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Nr. 301. 24. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. mittwoch, 25. Dezember 1907.

Schutz vor Schutzleuten.

the Brot. Der kapitalistische Widersinn, ausbeuterische Gier und in Münster   so trefflich gezeichnet hat, wie auch der ostpreußische Brutalität macht Arbeiter zu Feinden seiner Klasseninteressen. Landmann", der beglückt ist, wenn der gnädige Herr ihm freund­Die grobe Mißhandlung zweier Referendare durch Schuhleute er seinem Arbeitsbruder das Stückchen Brot aus der Hand schlägt, lichst sagt, sie hätten gemeinsame Interessen und sie müßten den auf der Polizeiwache beschäftigte gestern in einer fünfstündigen hat Hoffnung, selbst Unterschlupf zu finden. Herren Grafen von Soundso wählen, alle diese politisch Genas­Verhandlung die erste Straftammer des Landgerichts II. An= In rücksichtsloser Weise führen Agrarier ihren Interessen führten sind einig in dem Urteil: Frauen verstehen nichts von getlagt waren die beiden Schuhleute Korruhn und Keppler vom fampf gegen die Masse des Volkes. Die neuen Zollsäge haben den Politit, das ist Männersache! 63. Polizeirebier in der Kurfürstenstraße. Neben ihnen mußte der Edlen und Vornehmen viele Millionen eingebracht. Das Volk Vor dieser Ueberlegenheit muß den denkenden Frauen grauen. frühere Rerecendar Morell auf der Anklagebant Plab nehmen. muß Hungerpreise zahlen. Aber noch ist jene Begehrlichkeit nicht Ja, wenn diese Herren der Schöpfung allein die Folgen ihrer Letterer war zusammen mit dem Kammergerichts- Referendar geftillt. Nicht nur sträuben sie sich gegen Erleichterung der Zoll- politischen Klugheit zu tragen hätten, dann wär's halb so schlimm. Tidjepte am 24. November 1906 in dem genannten Polizeirevier laften, nein, sie verlangen sogar noch Erweiterung der Schuß- Sie reizen aber nicht nur ihre männlichen Klassengenossen, sondern erschienen, um einen Automobilkutscher, der sie falsch gefahren hatte, feststellen zu lassen. Die Beamten, die offenbar ungehalten 3öllnerei auf noch nicht geschützte Artikel. Von keiner Sentimen- auch die Proletarierin in den Glendsstrudel mit hinein. Und gerade waren, hierdurch aus ihrer Ruhe gestört zu werden, fuhren, wie talität angetränkelt, verlangen sie dazu auch noch Verschlechterung die Frauen und Hausmütter müssen der Last schwerstes Ende der Zeuge Tschepta bekundete, die beiden Beschwerdeführer in der politischen und wirtschaftlichen Freiheiten der Arbeiter, be- tragen, das Proletarierunverstand ihnen aufpacte. Die Folgen grobem Ton an und nahmen, statt den Kutscher festzustellen, die sonders des Landproletariats. der neudeutschen Zoll- und Steuerpolitik, die Frau spürt sie am beiden in die Wache mit. Als Morell gegen diese Behandlung Und wie die Agrarier führen auch die Industriefeudalen rüd- meisten. Auch als Arbeiterin! Bei den niedrigen Löhnen, die Protest erhob, schrie der Wachthabende Korruhn dem Schußmann fichtslosen Interessenkampf gegen die Konsumenten. Keppler zu: Machen Sie den Mann ruhig!" Keppler tam dieser Syndikate und Ringe schrauben sie die Preise aller Erzeugnisse doppelt tief, drückt der Zollwucher doppelt schwer. Durch für weibliche Arbeitskraft gezahlt werden, schneidet das Zollmesser Aufforderung gründlich nach. Er faßte, wie Tschepka unter seinem hinauf, vermindern damit die Kauffraft des Geldes. Das genügt Eide bekundete, den Morell an beide Schultern, Und Millionen Proletarier, betört durch hurrapatriotischen, ihnen nicht! Herr Bued, der Generalsekretär des Bundes der national- chauvinistischen, weltmachtsphraseologischen, Eifen- und Stahlindustriellen, hat auf deffen letzter General phantastischen Tamtam, haben geholfen, die politische Macht der versammlung energisch Kampfrüstung gegen die Arbeiter gefordert. Beutepolitiker weiter zu stärken. Statt mehr Arbeiterfreunde Und er fand Zustimmung! sandten sie eine größere Schar Zollwucherer, Flottentreiber, Liebes­gabenpolitiker, Prozentpatrioten und politische Weichtiere in den

schüttelte ihn mit Gewalt wohl ein halbes Duhend Mal hin und her, so daß diefer mit dem Kopf gegen eine Wand oder einen Schemel

flog. Nach der bestimmten Bekundung des Zeugen ist der Schutz­mann bei dieser Gelegenheit dem Morell auch mit der

mich

Faust ins Gesicht

gefahren. Als Tschepta auf seine Eigenschaft als Referendar hin. wies, schrie ihn Korruhn an:" Ach was, Referendar! Sie können !" Dann forderte er ihn auf, sich hinauszuscheren, faßte ihn gemeinsam mit Keppler an die Schultern und drängte ihn zur Wache hinaus. Als Morell sich indessen anschickte, seinem Freunde zu folgen, stürzten sich beide Schutleute auf ihn, hielten ihn mit Gewalt im Lokal zurüd und während Keppler den Re­ferendar hinausbeförderte, begann Korruhn, ein Hüne von Geftalt, den schwächlichen Morell in einer, wie die Verhandlung ergab, geradezu brutalen Weise zu mishandeln. Er

ihn am Hals,

würgte

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schlug ihn auf den Kopf. und befahl schließlich dem Keppler, als dieser zurückkehrte, den Mißhandelten in eine

Belle zu sperren.

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folonial.

Heiße Kämpfe drohen im Baugewerbe! Die Baugewaltigen diktieren ihre Bedingungen. Wenn die Arbeiter sich nicht fügen Reichstag wollen, dann sollen sie zu Boden geworfen, niedergeritten werden. Die Folgen zeigten sich schon! Keine Maßnahmen gegen die Der Kampf kapitalistischer Intereffen gegen Arbeiterwohl! Wohin reform gelegentlich etwas sozialpolitisches Feuerwerk: das ist die Und überall Entlassungen, Lohnreduktionen, Feierschichten! unglaubliche Lebensmittelteuerung, und anstatt ernsthafte Sozial­wir blicken, überall Rüstung, Kampf gegen politische und wirt- Frucht der Reichstagsblockmehrheit, zu der die Rückständigkeit vieler schaftliche Intereffen des Proletariats, überall Bedrohung seiner Männer uns verholfen hat. Lebenshaltung.

In den Parlamenten, auf dem Arbeitsmarkt, allerwege Rampf gegen die Lohnarbeiter. Kampf durch Gesetzgebung, durch die Ver­waltungspraris, durch Polizei und Gericht, durch Ausbau und Stärkung der Unternehmerorganisationen, Kampf auch durch Ar­beiterzersplitterung, durch Gründung schwarzer, blauer und gelber Gewerkschaften.

Sturmgeläute zu Weihnachten!

Den Arbeitern Unheil.

Zu dem bitteren Gefühl über das Glend, das dem Proletariat entgegengrüßt, muß sich für manchen Wähler herbe Selbstanklage gefellen. Alle diese nun drohenden Schrecken und Gefahren könnten durch eine weitschauende, wahrhafte Sozialpolitik, wenn nicht auf gehoben, so doch stark gemildert werden, wenn auch eine wirksame Borbeuge gegen die Strifen und ihre Folgen nur der Sozialismus bringen wird. Das Scharfmachertum in holder Interessengemein­schaft mit der ihm verbündeten Regierung verhindert aber auch die schon im Rahmen der bestehenden Gesellschaftsordnung möglichen Die Direktion des Pregwalzwerkes Reißhola in Düsseldort Reformen. Diese fozialpolitische Feindschaft, diesen Widerstand ordnete Lohnreduktionen an. Organisierte Arbeiter wurden aufs gegen gesetzgeberische Maßnahmen zur Eindämmung der Volls­Pflaster geworfen. Der ganze Betrieb ist bis zum 2. Januar still- verwüstung haben leider viele Arbeiter stärken helfen! Teilweise gelegt. Nach einer Meldung der Köln  . 8tg." hat auf dem in sträflichem Indifferentismus, indem sie den gewerkschaftlichen Siegerländer Eisenmarkt sich die weichende Konjunktur seit dem und politischen Organisationen und Aktionen der modernen Are Vormonat in erhöhtem Maßstabe fühlbar gemacht. Bei den meisten beiterbewegung fernblieben. Die Unterlassungsfünde ist schlimm Betrieben ist eine wesentliche Verminderung des Auftragsbestandes und rächt sich bitter. Viel schlimmer, schädlicher, gefährlicher ist zu verzeichnen, da für fertig werdende Arbeit nur wenig Grjah an etwas anderes! In Gedankenlosigkeit, in ihrer Verbohrtheit ließen neuen Bestellungen eingeht. Die Verbraucher halten mit Käufen weiter zurück in der Annahme, daß die Abwärtsbewegung auf sich viele Arbeiter für die Sträfte zersplitternden Sonderorgani= längere Zeit den Markt beherrschen wird. Es kann nicht aus- fationen, für gelbe Verbände und zur Stärkung der politischen bleiben, daß auch bei denjenigen Geschäftszweigen, denen es noch Macht des Scharfmachertums einfangen. Diese Spuren müssen einigermaßen gut geht, die Arbeit knapper wird, wenn nicht bald schrecken! andere Berhältnisse eintreten. Der Draht meldet: Schwere Aus- Klar tritt der Proletarierin vor Augen die Folge politischer schreitungen italienischer Arbeiter fanden in Mülheim   a. d. Ruhr Einsichtslosigkeit vieler Männer. Und die solcher Rückständigkeit in der Nacht zum Sonntag statt, die wegen der Ausblasung eines Früchte genießende herrschende Gesellschaft schickt fich an, auch Hochofens der Friedrich Wilhelmshütte   brotlos geworden waren. Die Proletarierin in den Dienst der Reaktion und Arbeiterknebelung Die Arbeiter zertrümmerten Fensterscheiben und zerstörten eine Menge von Material. Da die Gefahr besteht, daß noch ein zweiter au spannen. Schon sind die Zentrümler dabei, die katholische Ar­Hochofen der Friedrich Wilhelmshütte   ausgelöscht wird, wächst die beiterin politisch zu beeinflussen, damit sie zur Zeit die ultra­Erbitterung der Arbeiter immer mehr an, so daß neue Graeffe zu montane Wählerschar vergrößern hilft, schon machen Konservative befürchten find. Im Laufe des Montag wurden über zwanzig der sich mit dem Gedanken an das Frauenstimmrecht vertraut; man an den Ausschreitungen Beteiligten verhaftet. Friede auf Erden! hofft damit den Vormarsch der modernen Arbeiterbewegung hemmen zu können. Darum ferner die allseitigen Versuche, genau wie die

Männer auch die erwerbstätigen Proletarierinnen wirtschaftlich auseinander zu organisieren.

Ein Teil der dummgutgläubig den Zersplitterern ins Garn Gegangenen kann zu seiner Entschuldigung anführen: seine Dumm­heit, seine Gutgläubigkeit. Für die Proletarierin kann man solche Entschuldigungen nicht gelten lassen, denn der Zersplitterung Folgen find uns nun schon so schmerzhaft fühlbar geworden, daß cinem dabei schwarz, blau und gelb vor Augen werden kann.

Die Folgen der Verräterei, der Dummheit und Gedanken­losigkeit und des bedauerlichen Indifferentismus zeigen fich mit erschreckender Deutlichkeit. Vor der letzten Reichstagswahl hat man den schändlich getäuschten Arbeitern und Kleinbürgern, die man in hurrapatriotischen, antisozialistischen Taumel zu versehen verstand, alles Wünschenswerte versprochen: Gutes Einkommen, feine weitere Steuerbelastung und träftige Fortführung der Sozialpolitik!

Hier, hinter einem eisernen Gitter, wurde Morell, halb bewußtlos, bis Uhr früh festgehalten. In der Zelle erbrach er sich wiederholt. Sein Rufen nach einem Borgesehten war vergebens. Nach seiner Entlassung erstattete er sofort Anzeige. Ein Verfahren gegen die Schußleute wurde jedoch feitens der Staatsanwaltschaft abgelehnt, dagegen ein Verfahren gegen Morell wegen Beleidigung der Schutzleute, Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Haus friedensbruch eingeleitet. Erst auf die Beschwerde des Rechts­anwalts Lubszynski wurde auf Anweisung des Oberstaatsanwalts die Anklage auch gegen die Schuhleute wegen Beleidigung, Miß­handlung und Freiheitsberaubung erhoben, so daß sich diese jetzt neben Morell zu verantworten hatten. Bei der mündlichen Berhandlung stellten sich erhebliche Abweichungen in der gegenseitigen Darstellung des nächtlichen Vorganges heraus. Die angeklagten Schuhleute hatten das ganze Polizeibureau als Zeugen aufgeboten. Fünf Schußleute, die in dem daneben belegenen Schlafraum gelegen hatten, wollten, durch den Lärm aus dem Schlafe gewedt, Aeußerungen gehört haben, die auf die Richtigkeit der Darstellung der Schußleute schließen lassen konnten. Sic hatten auch früh den Morell in der Zelle hinter dem Gitter ge­sehen, ohne daß indessen einer von ihnen angeben konnte, wer ihn aus der Zelle herausgelassen hatte. Auf der anderen Seite bestätigte der Referendar Tschepka unter seinem Eide mit voller Bestimmtheit die Aussage des Morell. Er hatte die Mißhand- Weihnachtsbescherung in der Automobilindustrie. Im laufenden Yungen angefehen, hatte auch gesehen, wie bei seiner Entfernung Jahre brachte der Dezember schon eine Reihe außergewöhnlicher beide Schußleute sich auf Morell stürzten, um ihn in der Wache Entlassungen, die nicht auf monatlichen Schwankungen des Be­zurückzubehalten. Ergänzt wurde diese Aussage noch durch das schäftigungsgrades zurückzuführen, sondern die Folge eines Non­Zeugnis des Barons von Waldenfels, der am nächsten Morgen junkturumschwunges find. Es ist vor allem die Automobilindustrie Herrn Morell gesprochen hatte, und des Arztes, der deutlich die und die für sie arbeitenden Hülfsgewerbe, die größere Arbeiter­Würgemarte am Halse festgestellt hatte. Als Vertreter des An- entlassungen vorgenommen haben. So wurde z. B. die Arbeiterzahl geklagten Morell gab Rechtsanwalt Lubszynski dem Gefühl der Automobilfabriken in Bielefeld  , Nedarsulm und Stuttgart  der Beschämung und Empörung darüber Ausdruck, daß trop aller verringert. In Berlin   find die Monteure und Arbeiter in den Bemühungen der oberen Polizeiorgane derartige Erzesse seitens Reparaturwerkstätten auf ein Minimum reduziert. Von der Auto­der Beamten, die doch ihrerseits zur Hütung der Ordnung vom mobilindustrie hat aber die Beschäftigungslosigkeit auch schon auf Staate bestellt feien, möglich seien. Er bezeichnete es als höchft die Kautschutindustrie übergegriffen. So hat in Hannover   die auffallend, daß von den Schußleuten, die von der Schlafkammer Kontinental- Kautschukkompagnie innerhalb weniger Tage zirka aus den Lärm gehört haben müßten, nicht ein einziger es der 600 Arbeiter entlaffen und bis Neujahr sollen noch weitere 700 Ar­Mühe für wert gehalten habe, auch nur einen Blick in das Wacht beiter ihre Stelle aufgeben müssen. Die Krise wird sich noch weiter Total zu werfen. Personen, wie die Angeklagten, seien glüdlicher. verschärfen und noch weitere Arbeiterentlassungen nach sich ziehen. weise eine Ausnahme in der Schuhmannschaft. Desto mehr liege es im Interesse der Schutzmannschaft, sich von solchen Elementen, die mit der Ehre und Freiheit der Personen, die sich um Schuh an sie wenden, so umspringen, möglichst schnell zu befreien. So­Narren und Toren haben daran geglaubt! Was hat die Folge weit der Angeklagte Morell Beleidigungen gegen die Schußleute Neues Schauspielhaus. 3 wischen Ja und Nein. Komödie gebracht? Anstatt auskömmlicheren Verdienstes fortgesetzte, Ber­ausgestoßen habe, sei dies in begreiflicher höchster Erregung ge- in drei Aufzügen von Oskar Blumenthal  . Der zweite Aft teuerung der Lebenshaltung! Schärferes Anziehen der Steuer­schehen und lediglich in sofortiger Entgegnung auf die Be- des Lustspiels hatte starten Erfolg, der ihm in Anbetracht einiger schraube anstatt Milderung des Steuerdruckes! leidigungen und Mißhandlungen seitens der Schuhleute. Als launiger Szenen und der verständigen Art, wie sich die malende Und trotz alledem wird ein großer Teil der Proletarierinnen Verteidiger der beiden Schuhleute suchte dagegen Rechtsanwalt Komödienheldin hier zum Heiratsantrag eines wohlerzogenen denselben Weg gehen, den die Männer gegangen sind. Aber schon Daniel die Aussage des Herrn Tschepka zu entfräften und Ariftofraten stellt, auch sehr wohl zu gönnen war. Man ist in der ehe die Frau politisch mißbraucht werden kann, ist Gegenwehr nachzuweisen, daß die beiden Referendare kein Recht hatten, das Komödie so merkwürdig wenig an gesunde Vernunft gewöhnt, daß möglich. Durch Aufklärung, durch Revolutionierung der Köpfe! Polizeirevier aufzusuchen. Morell sei gegen den Willen der beiden jede Ausnahme doppelt angenehm auffällt. Weiter reichte es leider Die politische Aufrüttelung der Frau, noch bevor sie politische Rechte Schußleute im Wachtlokal verblieben. Für die Mißhandlungen mit der Erfindung nicht. Ein sizilianischer Gesang und Tanz, der sei nichts erwiesen. Nach kurzer Beratung verkündete das von Frau Gisela Schneider sehr fesch erefutiert wurde, aber hat, ist ein Aft proletarischer Interessenvertretung, vermindert die Gericht durch den Vorsitzenden, daß der Angeklagte Morell freizu- im übrigen den Eindruck hervorragender Unmotiviertheit machte, Schar der weiblichen Wahlstimmen für die Reaktion. sprechen sei; dagegen wurde gegen den Schuhmann Korruhn deutete das gleich zu Beginn des dritten Attes symbolisch an. Der Lazt die noch indifferente Frau nicht weiter schlafen, weďt wegen Beleidigung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung auf Abfall des Aristokratenvaters bei der Malerin, der Frontwechsel, fie auf, reißt sie heraus aus der Gleichgültigkeit und Unwissenheit, 5 Monate Gefängnis, gegen Keppler wegen Beleidigung und mit dem der junge Graf plöblich zur liberalen Opposition( das lehrt sie die schrecklichen Folgen falscher Handhabung politischer Störperverlegung auf 100 Mart Geldstrafe event. 20 Tage Ge- Stück muß vor der Blodzeit spielen) übergeht, verstimmte durch die Rechte, wirtschaftlicher Freiheit erkennen. Das ist unser Weihnachts. fängnis erkannt. Der Vorsitzende hob in der Begründung herbor, grobe, offenkundige Absichtlichkeit der Mache, das Fehlen jeder lustig wunsch. daß das Gericht in allen Punkten der Aussage des Referendars überraschenden Komödienwendung. Besagte Malerin, aufgewachsen Tschepta gefolgt sei. Hiernach und nach den anderen vorliegenden unter Obhut eines trefflichen alten Kollegen und Bohemiens, hat Beweismitteln habe sich die Darstellung des Angeklagten Morell dem Verehrer, der seine Diplomatenkarriere an den Nagel hängen als wahr, die Darstellung der beiden Schußleute als unwahr will, um sie zur Gräfin zu machen, erklärt, sie ziehe ihren Maler­herausgestellt. Es handele sich um Vergehen im Amte, und zwar stand dem schönsten Titel vor, sie sei zu stolz, derartige Opfer an­um besonders schwere Ausschreitungen. Für Korruhn falle er zunehmen, nicht aber, ihm in freier Liebe zu gehören. Das tam in schwerend ins Gewicht, daß er als Wachthabender sich seiner Ver- einem frisch natürlichen Tone der Selbstverständlichkeit heraus. Das antwortung besonders bewußt sein mußte. Keppler sei sein Unter- Vergnügen, daß aus den beiden zuguterletzt doch noch ein standes­gebener gemesen. Wenn er dem Befehl, den Morell in die Belle amtlich legitimes Baar wird, ist nicht so überwältigend, um für zu stecken, nachgekommen sei, so seien ihm mildernde Umstände den schwerfälligen Appendix des Schlußakts zu entschädigen. Die zuzusprechen. Morell habe zwar beleidigende Ausdrücke gebraucht, Aufführung war flott und temperamentvoll. In erster Reihe fei aber für straffrei zu erklären, da sie in sofortiger Entgegnung standen Fräulein Maren, die die Heldin spielte, Ernst Arndt  auf die vorherigen Beleidigungen und Mißhandlungen gefallen in einer Ontel- und Vermittlerrolle, Adolf Klein   als alter feien. Künstlerbohemien und Harry Walden   in der kleinen Episoden Wie viele Schuhleute würden im Gefängnis zubringen figur eines beim Flirtversuche abgeblikten Gesandschaftsattachés. müssen, wenn alle gegen Arbeiter vorgekommenen Aus- Der beiden jungen Malersleute, die des Fräuleins Ateliers be­fchreitungen zu einer Berurteilung der Schuhleute führten? bölfern halfen, des fleißigen und des faulen, nahmen sich die Herren Bassieren solche Ausschreitungen im Westen gegen Referen. Siebert und Borrée mit guter Laune an dare, so darf man wohl annehmen, daß im Osten und Norden Arbeiter nicht glimpflicher behandelt werden

Hus Industrie und Handel.

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Theater.

Aus der Frauenbewegung.

Bescherung durch Unverstand.

dt.

Gerichts- Zeitung.

Prozeß gegen die Berliner   Paketfahrt.

Am Sonntag berichteten wir auf Grund eines Telegramms furz über die Verwerfung der Revision der Paketfahrtgesellschaft durch das Reichsgericht. Ueber den Tatbestand geht uns folgender Bericht zu:

Wegen Vergehens gegen das Postgeset waren cm 13. August vom Landgerichte II in Berlin   der Direktor Dr. Mag Richter, der Geschäftsführer Schulz und der Abteilungsvorsteher bei der Paket­fahrt- Aktiengesellschaft Barer zu je 1400 M. Geldstrafe verurteilt worden. Die beiden ersten Angeklagten waren die Leiter des Stunstverlages Leporello" und zwar hatte Dr. Richter die litera risch- künstlerische, Schulz die kaufmännische Leitung. Die Firma wollte eine Kunstmappe, enthaltend 16 Bilder, und ein gedrucktes Anschreiben an 7000 Adressaten in Berlin   verbreiten. Um den In­halt nicht durch den zwiefachen Poststempel und die sonst übliche Bes handlung auf der Post beschädigen zu lassen, entschloß Schulz sich, die 7000 Sendungen durch die Paketfahrt verteilen zu lassen. Er ließ die Sendungen, die 224 Gramm wogen, zukleben und durch den britten Angeklagten verbreiten. Für jede Sendung zahlte cr

Gerade diejenigen Männer, die bisher von ihrem Wahlrecht 10 Bf., während die Beförderung durch die Post nur 5 Pf. gekostet Kampf auf der ganzen Linie. den denkbar schlechtesten Gebrauch gemacht haben, betrachten sich Sirektor a. D. war und so fam es, daß die Postbehörde von dem hätte. Der Zufall wollte es, daß einer der Adressaten ein Post= Auf der ganzen Linie Kampf! Das Unternehmertum rüstet den rechtlosen Frauen gegenüber als Ausbunde politischer Klug- Delitte Kenntnis erhielt. Im Laufe der Untersuchung stellte ce gegen die Arbeiter. Und auf dem Arbeitsmartt entfesselt die zu heit. Der katholische Arbeiter, deffen politische Meinung der Herr sich heraus, daß Dr. Richter Kenntnis von dem gefezwidrigen Ber nehmende Erwerbslosigkeit einen bedauerlichen Kampf ums tag- Staplan im Smandklub macht, dessen Treiben Professor Landris fand der Briefe" hatte und sie stillschweigend gebilligt hat. Er