ciirent Passanten belästigt, der offenbar dein Glase fleißimr zusprachen hatte, als er vertragen konnte. N. wurde von dem ihmgänzlich unbekannten Mann in sehr unhöflichem Ton gefragt, ober vielleicht ein gewisser H. sei. Als N. mit der erstaunten Frageantwortete, was denn das bedeuten solle, wurde der andere gcmüt-licher und lud ihn ein, mit ihm noch ein Mas Bier zu trinken.Selbstverständlich dankte N. Dos schien nun aber dem Fremdennicht wenig zu verdrießen, und plötzlich zog er einen Revolverhervor, wie ivenn er N. attackieren wolle. Auf N.s Hiilferuf eiltenein paar Männer herbei. Der Fremde, der inzwischen auf demTrottoir Platz genommen hatte, konnte ohne grotze Mühe davorbewahrt werden, mit seinem Revolver Unheil anzurichten. Alsman den Revolvermann ersuchte, den Weg zum nächsten Polizei-bureau anzutreten, ging er zunächst einige Schritte mit. Sobalder aber den Nevierivächter der Wach- und Schlietzgesellschaft er-blickte, berief er sich darauf, daß dieser ihn kenne und nannte sichMartin. Da er den wiederholten Aufforderungen, zum Polizei-bureau mitzugehen, nun nicht mehr Folge leisten wollte, so wurdevom Bureau ein Schutzmann herbeigerufen. Ihm stellte derFremde sich als Kriminalbeamter vor, und eingedenkder Würde dieses Amtes weigerte er sich aufs neue, den Weg zurWache fortzusetzen. Erst auf Zureden de« Schutzmannes bequemtesich der angebliche Kriminalbeamte, mit N. und einem Zeugen nachdem Bureau zu gehen. Dort zeigte sich, daß der Revolvcrmann tatsäch-lich ein Kriminalbeamter war, ein Schutzmann Martin, der wohldem 87, Polizeirevier<Bureau Ecke Liegnitzcr Straße und KottbuserUfer) zugeteilt ist. Nach kurzer Verhandlung wurde N. und seinZeuge entlassen, der Kriminalschutzmann Martin aber blieb aufdem Bureau.Der..kundige" Leser wird hier vielleicht bedenklich den Kopfschütteln und ocm mit dem Revolver bedrohten N. al« End-crgebnis dieser Affäre ein Straftnandat wegen.Unfugs" in Aus-ficht stellen. Na, warten wir'« ab.! Einstweilen hat Kriminal-schutzmann Martin sich bcrilt, gleick am anderen Tage N.ziveimal in seiner Wohnung aufzusuchen(beim erstenmal traf er,hn nicht an) und ihn inständigst zu bitten, daß erG n a d e ü b e n m ö g e. Er ging mit 51. nach einer benachbartenGastwirtschaft, wiederholte dort seine Bitte in Gegenwart zweierZeugen und ließ sick) von N. versprechen, daß er auch der Sachenichts inachen werde. Inzwischen hatte sich aber diese Schutzmanns-leistung bereits so weit herumgesprochen, daß zahlreiche Personendarum wußten. Kriminalschutzmann Martin begab sich am folgendenTage auch»och zu L Personen, von denen ihm bekannt sein konnte,daß sie Sozialdemokraten sind, und bat auch sie, zu seinen Gunstenzu vermitteln. Drei Tage darauf machte er noch drei Besuchein N.S Wohnung. Beim erstenmal traf er ihn nicht an. beimzweitenmal wurde er nicht vorgekassen, beim drittenmal durfte ersein« Bitte um gut Wetter erneut vortragen, aber selbstverständ-lich wieder nur in Zeugengegenwart. Wenn N. ihn nicht anzeigt.wird diesem Kriminalschutzmann ja wohl tatsächlich nichts geschehen.Was aber wurde der Herr Martin selber tun, wenn jemand i h nvnirakeclt hätte, ih m mit einem Revolver entgegengetreten wäreund dm», der Schuldige zu ihm käme, um ihn um Gnade anzu-flehen?Die Post am Montag, de» 27. Januar. Die Post haltan, nächsten Montag, dem Geburtstag des Kaisers, beschränktenDienst ab. Im kaiserlichen Ober-Postdirektionsbezirk Berlinsind die Schalter bei sämtlichen Postanstalten vormittags von8—9, mittags von l2— t nnd abends von ü— 7 Uhr für denVerkehr mit dem Publikum geöffnet. Die'Briefbestellungfindet am 27. Januar zweimal, am Vormittag statt. EineBestellung von Geld und eine solche von Paketen findeteinmal statt.Unsere Inserenten und Mitarbeiter seien ganz besondersauf die Einschränkung des Bestelldienstes am Montag auf-merksam gemacht._Ucb«r eine Straßlndkmonstration wird amtlich gemeldet:»Gestern— Freitag— abend gegen S'/z Uhr fand im Hauke Bad-straße 10 in» Lokale von Ballschmieder eine' Versammlung statt, inwelcher Klara Zetkin aus Stuttgart über«Der Kampf um« freieWahlrecht in Preußen" sprach. Infolge übermäßigen Andrangesmußte der Saal bereits um 7� Uhr polizeilich gesperrt werden.Nach Schluß des Vortrages»m 11'/, Uhr brachte dir etwa lb00Köpfe starke Menge der Versamnilunasteilnehmer, die vor demLokal gewartet hatte, im Verein mU etwa 160 Personen, diekeinen Einlaß mehr gefunden hatten. auf die davonfahrendeZetkin ein mehrfache« Hoch aus,«n der Ecke der Bad- undGrümhaler Straße löste sich ein Trnpp von 4—500 Personen undmarschierte geschlossen, das Arbeiterlied singend, die Vastraße in süd,östlicher Richtung entlang. Einem Wachttneistcr und vier Schuy-Männern gelang es nicht, die Bildung des Zuges zu verhindern.Erst mit Hülfe von Mannschaften aus dem 60.. 89. und 09. Polizeirevier wurde die Menschenmenge. auS der fortgesetzt das Wort»Blut-Hunde" erschallte, an der Ecke der Ttralsunder und Brunncnslraßeaufgehalten und ohne Waffengewalt zur Umkehr gezwungen. VierPersonen, die sich besonders widerspenstig benahmen, wurden fest-gestellt."Zu diesen, amtlichen Bericht möchten wir nur bemerken, daß diePolizei gar keine Uriache hatte, die.Menschenmenge ausschalten undzur Umkehr zu zwingen". Zahlreiche Versammlungsdenicher war«»aus der Rosenthaler Vorstadt, für die ja die Versammlung mit ein-berufen war. gekommen und mußten die Brunnenstraße entlanggehen, um nach ihrer Wohnung zu gelangen. Wie kommt die Polizeidazu, dies« Leute zur Umkehr zu zwingen? Sie braucht sich gar nichtsdarauf zugute zu tun, daß sie das ohne Waffengewalt geia» hat; siehatte überhaupt kein Recht dazu, die Arbeiter auf ihrem Heimwegezu hindern._Da» JSrsterdrama am Müggelseehat«ine überraschende Aufklärung gefunden, die furchtbarste, diees geben konnte. Nicht ein rachsüchtiger Wilderer hat den FörsterSchwarzenstein hingestreckt, auch nicht ein raubgieriger Wegelagerer,sondern die frevle Hand seines eigenen Sohnes.Diese«, der 20 Jahre alte Forsteleve Willy Schwarzenstein, der beiseinem Vater im Revier tätig war und bei ihm im ForsthauS amMüggelsee wohnte, ist gestern vormittag von dem KviminalkommissarLeonhardt unter dem dringenden Verdacht der Täterschaft ver-haftet worden. Das Belastungsmaterial ist so schwer, daß man ihnfür den Mörder halten muß. obgleich er noch kein Geständnis ab,gelegt hat.Wer über den Gang der Ermittelungen unterrichtet war, derzweifelte feit gestern vormittag schon nicht mehr daran, daß dieseWendung kommen werde. ES fehlte jede andere Erklärung fürdas Verbrechen. Wilderer kannte das Revier Schwarzensteinsnicht, geraubt war dem Ermordeten nichts, ein Wilderer, mit demer in seinein früheren Revier Briesenluch bei Fürstenwalde einenZusammenstoß gehabt hatte, ist nach längerer Gefängnisstrafe ge-storbcn. einen Feind am Orte hatte Schwarzenstein nicht. Nunkamen aber nach und nach auö dem Leben des Sohnes Dinge anden Tag, die einen gewissen, wenn auch noch nicht dringenden Verdacht aus ihn fallen ließe». Während alles das noch in aller Stilleuntersucht wurde, so daß der Verdächtige nichts merken tonnte,führten schon die Polizeihunde auf die richtige Spur. Alle beideund noch ein Privathund folgten gleichmäßig derselben Fährte.Die Spur lief von dem Eichenstrauch am Waldesrand und am Forst»acker. aus dem heraus die tödlichen Schüsse fielen, einen Fußwegan der Lisiere entlang nach dem Müggelsee zu. Kurz vor demAusgang des Waldes bogen die Hunde nach rechts nach der Forst.wiese zu ein, gingen zwischen den Bäumen hindurch über eineAnhöhe, dann über ein Stück Brachfeld, das durch eine Furche ge-teilt ist, über diese hinweg und dann über den zweiten Teil desFeldes. Hier stutzten sie. Am Waldrand nach dem Brachfeld sahman eine Fußspur, die deutlich das sprunghafte, fluchtartige er»kennen ließ. Diesem großen Satze folgten zwei kleinere über dasFeld. Mit einem Fuße war der Mann, von dem die Spur her-rührte, in die Furche geraten. Nach ihrem Stutzen nahmen dieHund? die Fährre wieder auf. Jetzt gingen sie im Bogen bis aufdie Wiese. Hier verloren„Äinka" und der Privathund die Witte-rung. Nur..Nixe" blieb auf der Fährte, ging in einem Halbkreis-förmigen Bogen über di? Wiese, dann wieder nach dem Brachfeldund nun in mäßigen Windungen nach dem Forst Hause. LlmHoftor ging auch„Nixe" die Witterung aus. Alle Hunde wurdenauf das Gehöft und in die Wohnung eingelassen, fanden aber dortnichts weiter.Willy Schwarzenstein stand unterdessen im Wald in der Näheder Fährte.„Nixe" wurde zurückgerufen, beschnupperte den jungenRkan» und umkreiste ihn in einem fort, ohne Laut zu geben.Schwarzenstein wurde ersichtlich unruhig, obwohl er sich vor demharmlosen Hunde an sich nicht zu fürchten brauchte. Er drehtesich wiederholt mit dem Tier herum. Alle Hunde wurden dannnoch einmal zurückgeholt und waren von ihrer ersten Fährte nichtadzuvringen. Daß nur„Nixe" die Spur auf der Wiese behielt.lag wohl daran, daß die Wiese in der Nacht vom Rauhreif befallenworden war. Eine gußspur. die sich mit der Fährte deckt, hatteman am Tage vorher schon am Waldesrande gesehen, die Spureines einzelnen Menschen.Nach Entdeckung des Mordes hatten Gendarmen im Forsthausnach den Flinten gesehen. Förster Schwarzenstein besaß derenfrüher vier. Eine hatte er seinem Dohne, der in Thüringen imForstdienst steht, mitgegeben. Nun mußten noch drei vorhandensein. Die Beamten fanoen aber nur noch zwei und einen Desching.Der junge Schwarzenstein erklärte, die dritte Flinte sei nachThüringen gekommen. Das war aber in Wirklichkeit die vierte ge-wcsen.Gestern fand sich nun die fehlende Flinte in einer Stube hintereinem Spinde, hinter dem sie, als die Gendarmen suchten, nochnicht gestanden hatte. Schwarzenstein aber behauptete, das seidoch der Fall gewesen, sie habe immer da gestanden. Diese Flintesollte vor drei Wochen zuletzt benutzt worden sein. Es zeigte sichaber, daß sie frisch geputzt war. Ein Pfropfen, der durchgestoßenwurde, enthielt noch frischen Pulverschleim.An dem verhängnisvollen?lbend> der dem Förster den Todbringen sollte, hatte Schwarzenstein seinem Kutscher, auf den zu-nächst auch ein leiser Verdacht fiel, befohlen, gehörig abzuschließen.Der Mann bekundet, das auch getan zu haben, er erinnert sich, daßer den Schlüssel ziveimal umgedreht habe. Als morgens die Ar-beiter, die Schwarzenstein erschossen auffanden, die Schreckens-botsehaft nach der Försterei brachten, fanden sie die Tür unver-schlössen. Sie hatten Mühe, die Schlafenden zu wecken. WillySchwarzenstein, der nun mit ihnen ging, zeigte keine übermäßigeBewegung, sondern bemerkte ziemlich ruhig:„Er ist erschossen!"Das L,cht hatte in der Stube des Försters am Abend vorher nochgebrannt, als die Arbeiter ankamen.Der Sohn des Ermordeten erschien nach der Tat mit einemverstauchten Fuß, von dem man früher nichts bemerkt hatte. Erbehauptet zwar, die Verstauchung sei älter, aber höchstwahrscheinlichrührt sie von dein Sprung in die Ackerfurche her. Aber was hattenun der junge Mann für einen Beweggrund, das furchtbarste Ver-brechen, den Vatermord, zu begehen? Auch daraus gibt es einsAntwort. E» ist die F u r ch t vor der Entdeckung einerW e ch s e l f ä l s ch u n g. bei der er den Namen seines Vatersmißbraucht hatte.Der alte Schwarzenstein war streng gegen seine Kinder undhielt sie knapp. Willy aber brauchte Geld,«so beliebt sein Vaterwar, so unbeliebt ist sein Sohn bei der Einwohnerschaft.Der Verhaftete wurde gestern mittag an die Mordstellc geführt.Dort zitterte und bebte er und rief laut: Hülfe I Hülfe I Dannbrachte man ihn nach Oberschöneiveide. wo er der Leiche seines er»mordeten Baters gegenüber gestellt werden soll.Eine ziemlich starke Nauhreifbildung trat gestern früh inBerlin und Umgebung ein. In der achten Morgenstunde senkteich eine starke Nebelschicht, die unter der Einwirkung einer Kältevon 3 Grad in kurzer Zeit eine intensive Lteifbildung herbeiführte.In wenigen Minuten bereits waren Rasenflächen. Brückengeländer,Dächer mit einer dicken Rcifschicht überzogen und an den Bäumenund Drahtleitungen setzte sich Rauhreif an. der besonders stark in!>en Außenstadttetlen und Vororten beobachtet wurde. In der Um-zebung Berlins, woselbst die Temperatur noch um 2 Grad nie»>riger stand, sahen die Bäume wie überzuckert auö. Von denZweigen hoben sich die Eisstrahlen ab und schafften so ein land-chastliches Winterbild, wie es die Berliner nur außerordentlichelten zu sehen bekommen. In den Außenstadtteilei, war selbstms Straßenpslaster mit einer so starken Reifschicht bedeckt, daß dieStraßen hierdurch da« Auöschen hatten, als ob es geschneit hätte.TodrSsturz eines RadfahrrrS. Ein schwerer Unglücksfall er-eignete sich vorgestern abend gegen S Uhr in Moabit. Der LOjährigeHausdiener Eduard Ouitschau. Oldenbuvger Straße 0 wohnhaft, be-fand sich zur genannten Zeit mit seinem Zweirade auf dem Wegenach seiner Wohnung, fuhr die Turmstraße entlang und versuchte,«inen vor ihm befindlichen Straßenbahnwagen umfahrend, miteiner kurzen Kurv« in die Ottostraße einzubiegen. Hierbei glittdas Rad ab. O. stürzte, fiel gegen einen aus entgegengesetzterRichtung kommenden Straßenbahnwagen der Linie 0. und gerietunter die Vorderplattform des Motorwagens. Obwohl der Fahrerdes letzteren fast augenblicklich die Gefahrbremse benutzte, konnteer doch nicht verhindern, daß der Verunglückte von dem Schutz-rahmen erfaßt und eine kurz« Strecke mitgeschleift wurde.Ouitschau wurde in besinnungslosem Zustande unter dem Wagenhervorgezogen und nach dem Krankenhause Moabit übergeführt.Dort verstarb er kurz nach seiner Einlieserung Infolge der erlittenenschweren Verletzungen, Bruch der Wirbelsäule und schwerenSchädelbruch._Wo die Polizei fehlt.Ein dreister Einbruchsdicb stahl wurde Freitagnacht Kommandantenstraße Ecke Lindcnstraße. in dem Damen-mäntelgeschäft von Dielmann u. Rosenberg verübt, trotz des lebhaften Verkehrs, der dort auch nachts flutet, und trotz Wach- undSchlietzgesellschaft. Nach Zertrünimerung einer großen Spiegel-scheibe stahlen die Einbrecher S Abendmänt-l und 3 Plüschjackettsund brachten ihren Raub ungehindert in Sicherheit.—Reiche Beute machte eine dreiste Einbrecherbande, die amhellen Tage ihrem verbrecherischen Gewerbe nachgeht. Die Tätersuchten gestern die Wohnung des Kaufmanns K. in dep Nazareth-kirchstrahe 38 heim. In der vierten ItachmittagsstunLe erbrachensie das Schloß der Korridortür und ohne daß von den Nachbarnetwas davon bemerkt worden wäre, hausten sie längere Zeit hin-durch in der unbeaufsichtigten Wohnung. Sämtliche Behälter undSchränke wurden nach Wertsachen durchsucht und alle«, wa« dieEinbrecher an Wertsachen und Silberzeug vorfanden, eigneten siesich an. Ebenso stahlen sie einen großen Posten Wäsche. Imganzen fiel der Bande für 4000 M. Beute»r die Hände.Wo die Polizei sein sollte, sucht man sie vergebens.Pferdcwurst. Die Kriminalpolizei beschlagnahmte heute nach-mittag auf Anordnung der Staa«Sanwaltschafl die Geschäftsbücherder„Union" StabrnngSmittelgesellschaft m. b. H.", die von Elisabeth-user 53 au? durch Reisende über ganz Deutschland auch einen um-fangreichen Handel mit Wurst betrieb. Derartige Wurst ist. wiedie„Allg. Fleischer-Zrg." meldet, behördlich als Pferdewurst fest«gestellt werden und Zweck der Beschlagnahm« ist eS, die Li'erantcnund Abnehmer der unter falscher Flagge vertriebenen Pferdewurstkennen zu lernen.Ein neuer Attentatsversuch auf ein Mädchen ist Freitagabendim Zentrum Berlins verübt worden. Das Vii-jährige TöchterchcnElise des Maurerpoliers Karl Hinke. Koibelstraße 4. wurde voneinem unbekannten Täter nach dem Flur gelockt und nur demDazwischentreten eines Hausbewohners ist es zu verdanken, daß. da«Verbrechen nicht zur Ausführung gekommen ist.Freitagabend gegen%6 Uhr war die kleine H. nach der Straßehinuntergegangen, um für die Mutter etwas zu besorgen. Alssie wieder auf dem Rückwege begriffen war, trat ein fremderMensch an sie heran. Er ging mit ihr in den Hausflur hinein,lockte sie nach hinten und ließ sich mit ihr in ein Gespräch ein.Währenddes zog er ein dolchartiges Messer aus der Tasche heraus.Gerade in dem?lugenblick, als er sich über das Kind herstürzenwollte, kam ein Hausbewohner die Treppe hinunter und nun er-griff der Attentäter die Flucht. Er ist jedoch von anderen Personenbeobachtet worden und es liegt eine ganz genaue Beschreibungüber ihn vor. Er ist ein Mensch im Alter von 20 bis 23 Jahren.hat eine große, kräftige Gestalt und blasse Gesichtsfarbe. Be-bklndet war er mit schwarzem, steifem Hut, dunklem Winter-Überzieher, blauem Jackett und schwarzer Hose. Er hat einen An-flug von Schnurrbart und ist etwa 1.06 Meter groß.?ln derKrawatte trug er eine Schlipsnadel mit einer kleinen Hunde-Photographie. Er führte einen braunen Spazterstock mit Silberkrücke bei sich. Die letztere stellt einen Tamenschuh mit hohemAbsatz dar. Außerdem ist der Buchstabe R. darauf eingravierteDas Messer, das der Täter bei seinem Verbrechen in Anwendungbringen wollte, ist ein stilettartiges Tolchmesser. Es ist auf beidenSeiten scharf und auf beiden Seitenflächen etwas gerippt. DerSchaft des Messers tst dunkel. Nach innen ist da» Instrument zu-sammenzuklappen.Die Art und Weise, in der der Fremde bei der kleinen Hinkevorging, läßt den Anschein erwecken, daß eö sich hier um denselbenBurschen handelt, der seinerzeit die Bluttaten in der PrenzlauerAllee und in den angrenzenden Straßen ausgeführt hat, TisStätte, an der das ktttentat verübt worden ist, ist nur 16 Minutenvon den Tatorten im Prenzlauer Torviertel entfernt. Gesternvormittag hat Frau H. mit ihrem Kinde auf dem Polizeipräsidiumerscheinen müssen, wo eingehende Verhöre vorgenommen wurden.Hoffentlich gelingt es diesmal, des Attentäters habhnfp zuwerden.lieber eine vertrauliche Konferenz in Sachen der Begründungeines BerkehrS-AweckverbandeS, umfassend Groß-Berlin, werdenvon einer Korrespondenz Nachrichten verbrettet, die viel Un-richtiges enthalten. Zunächst ist gänzlich unzutreffend, daß es sichum einen Verkehrs-Zweckverband handelt. Tie Satzungen besagen,daß es sich um eine zu begründend«„Verkehrögemeinschast" han-delt. Es ist auch nicht richtig, daß„ohne die betreffende Konferenzdie Beteiligung einer ganzen Reihe der größten Vororte an demS weckverband ausgeschlossen wäre. Eharloitenburg. Sck'öncberg.ixdorf und sämtliche Vororte des Niederbarnimer Äreiseö habenan der Konferenz nicht teilgenommen. Nur zwei kleinere vonden in Betracht kommenden 23 Orten Groß-BerfinS haben partiku-laristische Neigungen bekundet, darunter befindet sich Tegel, dessenAnschluß nicht erheblich in Betracht kommt. Falsch ist eö ferner,daß in den letzten Wochen bei den maßgebenden Personen inden Vororten immer mehr die Ueberzeugung sich Bahn gebrochenhat, daß mit der Großen Berliner Straßenbahn ebenfalls zu ver-handeln sein würde usw. Die Verhandlungeii mit dieser Gesell-schuft haben vielmehr oie Vororte darin bestärkt, daß die„Große"nur ihre Interessen vertritt und von ihr n i ch t s zu erwarten istund daß nur ein gemeinsame« Zusammenwirken Wandel schaffenkann.Beim Schlittschuhlaufen eingebrochen und ertrunken ist gesternnachmittag gegen 2 Uhr der in der Beusselstraße 80 bei seinerSchwester wohnhafte Gustav Schütte. Derselbe war mit seinemFreund nach Valentinswerder bei Saatwinkel gegangen, uin aufder Oberhavel Schlittschuh zu laufen. Da die Mutter des Sch.in Heiligsnsee wohnt, so wollte er dieselbe bei dieser Gelegenheitbesuchen und glaubte, die Havel überschreiten zu können. Als erjedoch bis i» die Mitte des Flusses gelangt war. brach er ein undverschwand in den Fluten. Seinem Freunde war es nicht möglich.ihn zu retten, da auch unter seinen Füßen da« Ei« nachzugebenbegann. In seiner Angst lief er bis zum nächsten Hause, umHülfe zu holen; doch es war bereits zu spät. Al« Personen zurHülfe herbeikamen, gewahrten sie wohl den Hut de« Sch.. er selbstwar jedoch verschwunden. Seine Leiche konnte bisher noch nichtgeborgen werden.Da« Mädchen für alles. Gestern abend wurde ein Mann vordem Hause Turmstr. 76 von der elektrischen Straßenbahn über-fahren und zu seiner Befreiung die Feuerwehr gerufen. Schwer»verletzt wurde der Bedauernswerte nach dem städtischen Kranken-hause Moabit gebracht.Bon der Hauptwache wurde gestern«in Samariter nach derRitterstr. 41 zu einer kranken Wöchnerin mit einem Sauerstoff-apparat entsandt. Leider ohne Erfolg, denn die Frau war be,reits tot.Vermißt. Das kgk. Polizeipräsidium teilt mit: Der Maurer»lehrling Retnhold Zupp, am LS. September 1891 in See Neuen-Hagen, Kreis Schlawe. geboren, in Britz, Biirgerstr. 32. bei denEltern wohnhaft geivesen, wird feit den, 21. d. M. vernnßt. Er Ist1.66 Meier groß, hat braune Haare, graublau« Augen und blasseGesichlsfarbe. Bei seinem Fortgang war er bekleidet mit grauemsteifen Hui, schwarzem Jackett, braun karierten Hosen und schwarzenSchnürstiefeln.— ES wird vermutet, daß ihm ein Unglück zugestoßentst. Viachfichten über den Vennißten werden In jedem Polizeirevierund bei der Kriminalpolizei. Alexanderstr. 3/0, 2 Tr.. Zimmer 334.schriftlich oder mündlich zu Tagebuchnummer 611. IV. 00. 08 ent»gegengenommen.Theater an der Spree. Das vieraktige Berliner Familien«stück„Ein kritischer Tag" von Julius 51nopf. wird am Freitag,den 31. cr., als Uraufführung Im Theater an der Spree in Szenegehen.Zeugen gesucht. Am Sonnabend, den 20. Oktober 1007.abend« gegen 8 Uhr, spielte sich vor der Polizeiwache in der Urban,straße ein Rentonter zwischen Zivilpersonen und Schutzleuten ab,wobei ein Straßenpassant von einem Schutzmann vor die Brust ae»stoßen wurde. Zwei Augenzeugen gaben dem Zivilisten ihreAdressen, diese sind jedoch dem Betreffenden abhanden gekommen.Die beiden Herren werden ersucht, ihre Namen an untenstehendeZtdresse gelangen zu lassen. Ferner werden die drei Herren, welchemit dem Zivilisten gemeinsam zwecks Feststellung der Beamtennummer das Wachtlokal betreten haben, ersucht, ihre Adressen ab-geben zu wollen an Gustav Gildemcister, Rixdorf, Bcr-liner Straße 05, Ouergb. parterre links.Belm Durchwandern de? Berliner AanarlumS fällt dem Be»such« unter den im zweiten großen Düßwasserbassin des oberenGivttengangeS untergebrachten Fischen eine Art auf, die sich beimehr als fußlangem Körper durch eine große Knochenplatte unterder Kehle, eine lange niedrige Rückenflosse und völlig freiliegendedünne, mit echtem Schmelz überzogene Schuppen sowie hinsichtlichder inneren Organisation durch eine vorn gegabelte, der Atmungdienende Schwimmblase auszeichnet. Aber auch in bezug auf denStammbaum erregt dieser„Schlammfisch", der Miid-hsh der Amerikaner, das Interesse des Fachmannes mehr als andere Fische;denn man betrachtet ihn als das einzige noch lebende Mitglied derFischfamilie der Amioiden und in Gemeinschaft mit noch einigenwenigen Schmelzschuppern als den letzten Rest einer in den erstennnd mittleren Epochen der Erdentwickelung vorzugsweise dieBinnengewässer bevölkernden formenreichen Fischgesellschaft, ja alsden Urstamm der heutigen Knochenfische, auch der Haie und selbstder Amphibien. Schlammfische in gewissem Sinne, nämlich ihrerLebensweise nach, sind auch die ein-" der oberen"-inen See-Wasserbecken bewohnenden Schleimfisch', welche zweck« Erwerbungvon Beute im Schlammgrund lauernd umherkriechen oder von denStein» und Ielsenrissen auö nach kleineren Wesen schnappen-Feurrwehrnachrtcklen. Wegen eines Wohnungsbrandes cr-folgte ein Alarm nach der Tilsiter Straße 73s und wegen emrSFußboden- und DeckenbrandeS wurde der 20. Zug nach der StraßeAn der Fischerbrücke lO alarmiert. In der Schillingstr. 27 branntenBodenverschläge und in der Alexanderstr. 14b Wäsche, Hausrat