und anderes. Längere Zeit Ijötte dann noch die Wehr in der Ritterstr. 1 zu tun, wo Kisten, Papier u. a. in Flammen standen. Außerdem erfolgten noch Meldungen auS der Neuen Königstr. 67, Woldenbergstratze usw. Arbeitcr-Sainariter-Kolonne. Montagabend 0 Uhr 1. Wtei- lung Dresdener Straße 45. Bortrag des Herrn Dr. Schwab über gefahrdrohende Krankhettsznstände, daran anschließend praktische Uebungen.— Am Donnerstag findet die Monatssitzung der dienst- tuenden Abteilung statt. Da wichtige Besprechungen vorliegen, ist das Erscheinen eines jeden Mitgliedes unbedingt erforderlich.— Am Donnerstag, den 6. Februar, hält Herr Dr. I. Hirschfeld im ..Dresdener Garten'" einen Vortrag über..Kurpfuscherei". Zur Jllustrierung des Vortrages wird ein reichhaltiges Material, welches auf der Ausstellung für Hhgiene große Aufmerksamkeit erregte, vorgeführt werden. Durch Mitglieder eingeführte Gäste haben Zutritt._ Vorort- JVacbricbtem Rixdorf. Durch eilte folgenschwere Benzinexplosion ist vorgestern in der Richardstratze 54/55 ein umfangreicher Ladenbrand hervorgerufen ivyrden. In dem Seifengeschaft von Pau war ein Benzinbehäller leck geworden, sodaß der Inhalt teilweise herausstoh. Es ciitwickelren sich infolgedessen Gase, die sich bald an einer brennenden Lampe entzündeten. Es erfolgte jetzt eine heftige Explosion und im nächsten Augenblick stand fast der ganze Laden in hellen Flammen. Als einen glucklichen Umstand kann man es bezeichnen, daß sich in diesem Augenblick niemand in dem Laden aufgehalten hatte. Die alnrniierte Feuerwehr hatte länger als eine Stunde mit dem Ablöschen deS Brandes zu tun. Der entstandene Schaden ist recht bedeutend. Wilmersdorf . Die Stadtverordneten-Versammlung befaßte sich mit der zweiten Beratung der Magistratsvorlage betreffend die Errichtung von Schul- baracken zur Uitterbringuna des zweiten Ghninastmns. Es iverden zwei vierklassiae Barackenbaulen in der Düsseldorfer Straße not- tvendig. Die Stadtverordneten Dr. Loste und Droese als Bericht- crslarter traten warm für die Erbauung derselben ein. Der Vorteil läge darin, dieselben jederzeit in anderen Bezirken nach Bedarf auf- zustellen. Man könne den Kinder» vom Nordbezirk, sowie den Lehr- krähen nicht zumuten, Wege nach den entlegenen Bezirken zu unter- nehmen. Der stellvertretende Borsteher Dr' Leidig wandte sich gegen den Barackenbau. Es erscheine näher zu liegen, mit dem Schulbau so schnell als möglich zu beginnen! er erinnerte an den Bau des Opernhauses Nollendorfplatz. der so schnell gefördert lvurde. Der Einwand, die Kinder in den freigewordenen Räumen der Goetheschule nicht unterzubringen, könne nicht in Frage kommen. Den Ausführungen schlössen sich die Stadtverordneten Töbelmann und Krause an. Dr. Heinitz als Benirworter der Magistratsvorlage bezweifelte die sonst übliche Objektivität des Herrn Dr. Leidig speziell in dieser Sache. Vom Magistrat wurde der Bau als der einzig mögliche Weg bezeichnet; die Kosten sind nunmehr von 55 000 M. auf 49 000 M. reduziert. In namentlicher Abstimmung wurde die Vorlage mit 23 gegen 19 Stimmen angenommen, des- gleichen der Antrag Leidig und Genossen, den Bau deS SchulhauseS möglichst bald in die Wege zu leiten. Die Versammlung erklärt sich mit der Aufnahme einer Anleihe von 10 Mill. Mark für den Grund- erwerbSkonds zum Bau von öffentlichen Bauten und einer Anleihe von 17 Millionen Mark zur Tilgung der eintretenden Bedürfnisse der Stadt einvorstanden. Der Magistratsantrag, der dabin geht, die Sache der Finanzkommission zu übertragen, wurde abgelehnt und einer gemischten Deputation von vier Magistratsmitgliedern und sieben Stadtverordneten zur jedesmaligen Prüfung überwiesen. Eine erneute Eingabe des liberalen Vereins, die die Aenderung der Wahl- heilen zu den Stadtverordnetenwahlen, die Beseitigung der Listen- wähl sowie die Gründung von Wahlbezirken verlangt, wurde dem Magistrat als Matertal überwiesen. Desgleichen eine Petition, die Schnnttonzessionssteuer in Raten zu erheben. Ferner wurde be- schlössen, das Einkassieren der Steuergelder aufzuheben und das sogenannt» Bringiystem einzuführen. Begründend wurde betont. daß jetzt nur 40 Proz. der Zenstten ihre Steuern an den Einnehmer abführen und die Klagen über vorkommende Indiskretionen diese Einführung als ratsam erscheinen ließe. Steglitz . Tödlicher Absturz vom RathauS. Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich hat sich am hiesigen Rathaus ereignet. An den beiden Borderfronten des Gebäudes werden gegenwärtig JllunnnationS- anlagen angebracht. Während nun der bei dem VorortS-EleklrizitätS- werk angestellt gewesene Arbeiter Karl Mader auS Schöneberg auf einer zehn Meter hohen Leiter damit beschäftigt war. die Glüh- lampen anzubringen, brach die Leiter Plötzlich mitten entzwei und M. stürzte in die Tiefe. Er schlug mit solcher Wucht mit dem Kopf auf das Straßcnpflaster auf, daß ihm der Schädel fast vollständig zerschmettert wurde. Auf dem Transport nach dem KrankenHause erlag der Schwerverletzte den furchtbaren Verletzungen. Der Arbeiter Marschalleck auS Steglitz , der von der zusammenbrechenden Leiter getrosten worden war, hatte äußere Verletzungen davon- getragen. Friedenau . Auf offener Straffe erschoffe» hat sich gestern der Kaufmann V. auS der Rembrandlstraße in Friedenau . Der Lebensmüde hat die Tat infolge harter Schickfalöichläge. die ihn in letzter Feil heim- gesucht, ausgeführt. Ende vorigen Jahres erfckvß sich sein jüngster Sohn in einem Wannseebahnzuge. Die Frau deSB. erkrankte kurz darauf infolge der erlittenen Aufregungen und bald hatte auch sie der Tod dahingerafft. Seitdem ging nun B. mit Selbstmordgedanken um. Gestern hatten Vater und Sohn eine Bekannte in der Ringstraße besucht. Der Vater entfernte sich etwas früher und auf dein Heim- Wege jagte er sich an der Ecke der Ring- und Mvselstrahe eine Revolverkugel in die Schläfe. Al« der Sohn bald darauf an der betreffenden Stelle vorüberlam, sollte er seinen Vater al« Leiche wiederfinden. Der Tod war bei dem Lebensmüden auf der Stelle eingetreten. Adlershof . In der Generalversammlung be« WahlvereinS erstattete Gc- rwffe Otto den Jahresbericht des Vorstandes. ES haben statt- gefunden 4 Generalversammlungen, 4 Mitgliederversammlungen, 19 engere, 7 erweiterte Vorstandssitzungen, b Zusammenkünfte mit den Bezirksführern, 8 öffentliche Versammlungen, 3 Agitatlons- tourcn und 3.,VorwärtS"-Agitationen. Den Kaffenbericht er- stattete Genosse Hitze. Der Mitgliederbestand ist 445. Der Speditionsbericht, den Genosse Steuer gab, weist eine Gesamt- einnähme von 8630.82 M. auf, der eine Ausgabe von 8553,13 M. gegenüberstehen. Ferner gaben noch Bericht die Bibliothekare und der Obmann der Bezirksführer. Der Bericht von der Lokal- kommisfion wird, da der Obmann derselben nicht anwesend war. in der nächsten Mitgliederversammlung gegeben. Die Neuwahl des Vorstandes ergab folgendes Resultat: 1. Vorsitzender: Franz Poppe, 2. Lignerz Kassierer: Hitze; Schriftführer: Riemann: Beisitzer: Schwartzlose, Spediteur: Steuer. Lokalkommission: Martin, Feuerstein und Meil. Bibliothekare: Druck. Singelmann. Nevi- soren: Neumann, Bartels, Lehmann. Unter Parteiangel�genhciten wurde beschlossen, das Lokal der Witwe Gerke, Sedan Straße 3, erneut zu sperren, da der Inhaber desselben zugleich Besitzer des Ratskellers ist, der bekanntlich seinen Saal nicht zur Verfügung stellt. Genosse Otto forderte die Anwesenden noch auf, recht rege Einsicht in die Wählerliste zu nehmen. Dieselbe liegt am Sonntag, den 26. Januar, vormittags von 8— 12 Uhr im Gemeindebureau cruL. (Srürnitt. Daß auch die hiesige Arbcitrrbevölkernng anfängt, Interesse an den Gemeindeangelegenheiten zu finden, belvieS die außergewöhnlich gut besuchte öffenkliche Versammlung am 33, d. M. im Jägerhaus. Genosie Oswald Grauer sprach über das Thema:.Haben wir ein Interesse an der Gemeindeverwaltung?" Der Redner wies in seinem lV.stiindigen Vortrag die ganze Sinnlosigkeit des jetzt bestehenden Dreiklasienwahliysiems mit seinem Hausbesitzerprivileg nach. Zahlen- mäßig bewies Redner sodann das Mißverhältnis des VolksbildungS- Wesens zu dem der besiersitttiertcn Stände. Nachdem Referent noch auf das bestehende Kliquen- und KorruptionSwesen vieler Gemeinde- körperschaften hingewiesen, forderte er unter allseitigem Beifall zur recht regen Beteiligung an der demnächst statlfindenden Gemeinde- oertreterwahl aufz Gegner meldeten sich nicht zum Wort. Genosie Mitzner besprach sodann das rückständige Verhalten unseres Orts- Vorstehers, welcher ein Abschreiben der Wahllisten verbot und er- mahnte alle Anwesenden, die ausliegende» Listen selbst einzusehen. Dieselben liegen aus bis zum 80. d. MtS. an den Wochentagen von 9—3 Uhr und am Sonntag, den 26. d. MtS. von 9�40 Uhr vormittags. Tue also jeder seine Pflicht I Reinickendorf -Ost. In der Generalversammlung des WahkvereinS, die am Dienstag, den 21. d. Mls. stattfand, erstattete Genosie Schöllberg den Vorstands- bcricht vom letzten Halbjahr. In der Zeit fanden statt: drei Mit- glieder- und zwei öffentliche Versammlungen. Der Mitgliederbestand Nieg von 896 aus 436, trotz Ausscheidens von 32 Mitgliedern. Die Mitglieder verteilen sich aus 76 Berufe. Den Kasseitbericht gab Genosse Hermann. Die Einnahmen betrugen 788,26 M.. die Ans- gaben 701,50 M An den Kreis wurden 490,80 M. abgeführt. lieber die Bibliothek berichtete Genosse Andreas. Die Anregung, die Bibliothek zu teilen, wurde dem Vorstand zur weiteren Ber- anlassung überwiesen. Die Wahl dos Vorstandes und der Funktionäre ergab folgendes Resultat: Vorsitzender: Genosse Schön- borg, erster Kassierer: Genosie Köhn, zweiter Kassierer: Genosse W i e g a n d. Schrinführer: Genosse N i e s l e n. Die in de» Bezirken gewählten Bezirksleiter wurden bestätigt. Die Lokalkommission bilden die Genossen Eichner, Feh und G. G o l d m a n n. Zu Revisoren wurden neugewählt die Genossen Hermann und Geisler. zum Ver- gnügungskomitee die Genossen Meißner, Köhn. Nöthling, N e u m a n n und S t e i n k o p f. Als Delegierte für die General- Versammlungen des Kreises und Groß-Berlin wurden gewählt: der engere Vorstand und die Genossen Nöthling und Neu m a n n. Unier„Gemeindeangclegenheilen" gab Genosie Schiller den Bericht aus der Gemeiudeverlrerung. dabei einzelne charakleristische Vorgänge aus der Berichlszeit geißelnd. Die sich zu diesem Punkte entwickelnde Diskussion war eine derartig rege, daß die Weiter, beratung hierüder bis zur nächsten Versammlung vertagt werden mußt?. Nieder-Schönhansen. In der Geineindevertretersitzung machte der Bürgermeister zu- nächst die Mitteilung, daß vom hiesigen sozialdemokratischen Wahl- verein ein Schreiben eingegangen sei, in welchem beantragt wird, beim Bau des Rathauses die arbeitslosen Bauarbeiter aus dem Orte zu beschäftigen unter voller Jnneholtung der von den Ge» werkschaften festgesetzten Lohntarife. Des wetteren fei bei ihm eine anonyme Anzeige eingegangen, daß die Laternen am Herlhaplatz abends zu spät augejündes werden. Er bittet deshalb die Ein- wohner. daß dergleichen Anzeigen, die im Interesse der. Gemeinde geschehen, mit voller NamenSunterschrift gemacht werden. Nachdem einige kleinere Borlagen erledigt waren, hatte sich die Versammlung mit den Neuwahlen zur Gemeindevertretung zu beschästigen. Aus, zuscheiden haben in diesem Jahre in der ersten Abteilung zwei Ver« treter.in der zweiten und dritten Abteilung je einer, außerdem ist noch ein Vertreter auszulosen. Da die erste Abteilung schon zwei abgibt, so mußte zwischen der zweiten und dritten Abteilung gelost werden, das Los tras die zweite Abteilung. Es scheiden somit folgende Ver« treter aus: in der ersten Abteilung Jawer und Jlnitzky, sii der zweiten Dr. BelowSky und Dr. JSraelSkY, in der drillen Abteilung Paentz. Der Bürgermeister Abraham wurde beauftragt, den Ge- meindevertreter Kollrepp aufzufordern, sein Mandat niederzulegen. weil er die Sitzung nicht mehr besucht. Ein Beweis, wie sehr diesem „Gemeindevertreter" die Interessen der Gemeinde am Herzen liegen. Danach fand eine nicht öffentliche Sitzung statt. Spandau . Eine ven zirka 509 Personen besuchte ArVeitSlosen-Bersamm- lung tagte am Freitag im Kumkeschcn Lokal in der Schönwalder, stratze. Schon lange bor Beginn der Versammlung patrouillierten vor dem Lokal und in den Nebenstraßen uniformierte Polizei- beamte und wurden dadurch die Passanten erst aufmerksam gemacht, daß wohl etwas los fem müsse. Die Versammlung wartete ver» geblich auf einen Referenten. Genosse Piescr unternahm es hier- auf, den Versammelten klarzulegen, daß Staat und Konimune verpflichtet seien, für Beschäftigung der durch unsere anarchistische Produktionsweise aufs Straßcnpflaster geworfenen Arbeitslosen Sorge zu tragen. Eine herbe Kritik übte er an dem Verhalten der preußischen Regierung, die es gut heiße, wenn die Polizei die Arbeitslosen verprügele.— In der Diskussion forderten die Genossen Abraham, Linz , Golz, SmilowSki und Böhl« die An- wesenden auf, sich zu organisieren, politisch sowohl wie gewertschaft- lich. Nachstehende Resolution wurde hierauf angenommen: „Die heute im Kumkeschcn Lokal« tagende zahlreich besuchte Versammlung von Arbeitslosen spricht zunächst ihr Bedauern über daS Nichterscheinen deS Magistrats und der Stadtverordneten auS. Sie verlangt von Staat und Gemeinde gegenüber der gegen- wärtig herrschenden großen Arbeitslosigkeit Inangriffnahme aller geplanten Bauten und sonstiger Unternehmungen in eigener Regie unter voller Jnnehaltung der von den Gewerkschaften festgesetzten Lohntarife: ferner sofortige Inangriffnahme von Notstandsarbciten und endlich Erleichterung der kommunalen Verpflichtungen den Arbeitslosen gegenüber. Sie weist aber jede Unterstützung auf das entschiedenste zurück, welche den Charakter der Armenunter- stützung tragen würde. Die Versammlung ist sich bewußt, daß der jetzige wirtschaftliche Niedergang nicht eine zufälltge Ericheinung, sondern ein Produkt der heutigen kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist, die nur durch eine sozialistische Wirtschaftsordnung gebessert werden kann. Die Versamnilung verlangt daher besonders vom Staat die Aufhebung aller Beschränkungen der Koalitionsfreiheit und Aus- bau der sozialen Gesetzgebung unter Vermeidung aller Bevor- mundung durch die BeHorden und endlich die Aufhebung aller Zölle und Abgaben auf Lebensmittel." Die Versammlung beauftragte sodann das Bureau,«n- verzüglich eine Petition an Magistrat und Dtadwerordnet« zu ricbten, und zwar des Inhalts, daß die hier reichlich vorhandenen Unternehmungen, vornehmlich die Niederlegung der Festunps- wälle, als NotstandLarbeiten sofort in Angriff zu nehmen seien. Nach einigen kräftigen Schlußworten der Genossen Pieser und Strehlke wurde die Versammlung gegen 1 Uhr mit einem Soch auf die moderne Arbeiterbewegung geschlossen. Dem Hinweis des Genossen Strehlke. ruhig auseinander zu gehen, leisteten die Anwesenden prompt Folge,_ Vermischtes. Gerettet. Die Insassen der im Nebel verschwundenen Schaluppe des Dampfers„Amsterdam " sind, wie aus Hoek van Holland gemeldet wird, gerettet. Sie brachten im ganzen nur eine Stunde im offenen Boot auf dem Meere zu und wurden dann von dem nor- wegischen Dampfer„Songa" aufgenommen. Di« Suche nach der Schaluppe war, trotzdem der andauernd« Nebe! wenig Erfolg hoffen ließ, unermüdlich fortgesetzt worden. Der Kapitän des Rettungs- dampfers, Jansen, der auch bei der„Berlin "-Katastrophe sich aus- gezeichnet hatte, äußerte sich, nachdem er von einem erfolglosen Kreuzzug auf dem Meer zurückgekehrt war. wie folgt:„ES war gefährlich auf See, noch dichter war der Nebel als geftern. Vor- sichtig umherdampfend, sprachen wir mehrere Schiffe an, auch die« jenigen, welche eben eingetroffen waren; sie hatten nichts gesehen und nichts gehört. Vom Feuerschiff kam die nämliche Antwort und die Lotsenschiffe hatten auch nichts vernommen. Fünf Stunden waren wir auf See. Bei der borläufigen Reparatur der„Amster- dam" stellt sich heraus, daß das Leck größer ist, als man zuerst an- nahm. Der Taucher Sperling, einer der Helden von der„Berlin "- Katastrophe, hat trotz der Eiseskälte des Wassers mehrere Male getaucht, um Reparaturen vorzunehmen. Wie eine Meldung von gestern aus Hoek van Holland besagt. ist der Dampfer„Amsterdam " in den Hafen eingeschleppt worden. Ueber die Begegnung im Nebel mit dem Dampfer„Sonja" sKapitän Johann Erland), der die Geretteten an Bord hatte, be- richtet Dr. den Houter, der mit Herrn Pieters und Pastor Daal- maus an Bord des Schleppers„Gouwzee" auf die Suche gefahren war, folgendes: Vorsichtig und äußerst langsam fuhren wir den ganzen Morgen durch die Masse der unsichtbar im Nebel draußen liegenden Schiffe, jedes vergeblich nach den Vermißten fragend. Als wir längst der Küste wieder zurückfuhren, tauchte ein ziemlich großes Seeschiff auf. Auf dem Hinterdeck standen Menschen. „Wenn sie das wären!" rief Pastor Daalmans aus!" Ich nahm ihm sofort seine Illusion. Auch Kapitän van der Hoevcn, der mit dem Glas htnübcrsah. zweifelte. Die Leute schienen uns für Schiffbrüchige zu ordentlich gekleidet. Aber gleich darauf hörten wir sie rufen. Wir riefen zurück:„Seid Ihr von der Amsterdam ?" „Ycs, yesl" war die Antwort. Unsere Gemütsbewegung' war unbeschreiblich. Wir kamen an die„Sonja" heran. Alles rief durcheinander, sprach und fragte. Wir selber, unter der Nach- Wirkung unserer Erregung, fanden die Geretteten sehr ruhig und nüchtern. Sie waren alle gesund und munter. Sic stärkten sich, als sie an Bord der„Gouwzee" herüberkamen, durch einen Kognak; über ihre Behandlung an Bord der„Sonja" wußten sie nicht genug Rühmendes zu erzählen. Rührende Szenen spielten sich ab, als bie Geretteten in Hock van Holland von ihren Verwandten und Freunden in Empfang genommen wurden. Der Student De Jong stürzte in bie Arme seines sehnsüchtig harrenden Vaters, andere rannten nach dem Telegraphcnamt, andere mußten den Berichterstattern Rede und Antwort stehen. Vom Zug überfahre». Amtlich wird aus Darmstadt gemeldet: In der Nacht vom 24. auf den 25. Januar wurde hei Bahnhof ZellkirÄbiombach auf dem©traßettübergaitg Momart Zell der Strecke Hanau — Eberbach ein Biersithrwerk von dem zum 12� Uhr 5 Minuten vormittag in Zell fälligen Personenzuge Nr. 471 über- fahren. Der Fuhrmann wurde getötet und der Wagen zertrümmert. Die Pferde blieben unversehrt. Stemmeisen, Betkmch und Revolver. Gleiwitz , 25. Januar. Der vor längerer Zeit auf dem Transport von Kasel nach Gleiwitz entsprungene Einbrecher Johann Donder ist, wie eine Meldung aus Gleiwitz besagt, gestern vormittag dort nach längerer Gegen- wehr und nachdem er einen Polizeibeamten und eine Frau durch Revolverschüssc verwundet hatte, während des GottesoienstcS in der Peter PaulLkirche verhaftet worden. Man fand bei ihm viele Einbrecherwcrkzeuge, Uhren, Ketten usw. Der Herr Pfarrer. Wie aus Augsburg berichtet wird, ver- urteilte wegen fortgesetzter unsittlicher Angriffe auf eine Ibjährige Schülerin die Strafkammer den 48jährigen katholischen Pfarrer Hermann Oolhaf auS Rcinhardshofen zu sieben Monaten Gefängnis, Die verschüttete Fabrik. Ein Telegramm an? Bergamo vom 35. Januar besagt: Gestern abend ereignete sich bei Trezzo Tonte an der Addo ein Bergsturz. Ein« Gcröllmasse von etwa 20 000 Kilogramm Schwere wälzte sich auf eine Fabrik am Ufer der Adda, 11 Personen unter sich begrabend. Bei den Rettungsarbeiten sind bisher sechs Personen lebend und eine als Leiche unter den Trümmern hervorgezogen worden. Für die Rettung her noch fehlenden 4 Personen besteht wenig Hoffnung. Der Schwindel eines„DianiantenmacherS". Der französische Ingenieur Henri Lemoine hat eS verstanden, sich durch ein verschmitztes Manöver ein Kapital zu erwerben. Lemoine behauptete, aus noch gewöhnlicherem Urniaterial Diamanten produzieren zu können. Man braucht, meinte er, Kohlenstoff nur vollkommen rein herzustellen und in die Unistände zu versetzen, tintcr denen er kristallisiert. Diese Umstände sind äußerst hohe Hitze. Lemoine erreichte diese unermeßbarcn Temperaturen mit Hülfe eines elektrischen Ofen». Er füllte einen Tiegel mit seinem Rohmaterial— einem Staub, dessen Zusammensetzung eben sein Geheimnis ist—. ließ den Tiegel eine Viertelstunde in der Glut und kühlte ihn dann plötzlich in Wasser ab. Wenn man den Tiegel zerschlug, dann fluid man im Innern schöne Diamanten. Ueberzcttgt hat Lemoine bis jetzt nur Finanzleute, die ein Interesse hatten, den Markt mit künstlichen Diamanten zu beherrschen Wieden der natürlichen, die in den südafrikanischen Minen gefunden iverden. Lemoine führte seinen Versuch vor den Augen des Bankier« Weruher aus, später vor den Augen des BanlierS Jackson, der ein Konkurrent Herrn WernherS ist. Letzterer glaubte lvenigstenö soweit, daß er Geld gab, mit dem Lemoine elektrische Anlagen in den Pyrenitäen baute, »m darin die Fabrikation der Diamanten zu beweiben. Aber die beiden Geldleute konnten bei diesen Versuchen düpiert worden sein. Biel - leicht Hatto Lemoine zwei Tiegel in seinem elektrischen Osen, der eine bereits»üt Diantanten gefüllt, der andere mit dem Rohmaterial, Er versprach auch nie absolutes Gelingen. Beim Herausholen war es ja möglich, den falschen zu erwischen. Wernher erfuhr eines TageS, daß sein Schützling sich an seine Konkurrenz gewandt hatte. Das war ein VertrauenSbruch, er verklagte Lemoine wegen Schwindelei, und so wurde Lemoine verhastet. Ehe Wernber Geld gab, forderte er von Lemoine. daß das Geheimnis des Diamant- machen« niedergeschrieben und in versiegeltem Kuvert in einer Berliner Bank verwahrt werde. Erst nach LeinoineS Tode sollte dasselbe ge- öffnet werden. Wie indessen bereits gemeldet wird, ist der Schwindel bereits entdeckt worden. Vorgestern erkannte der Diamantenhändler Haan in einigen Steinen, die in WernherS Gegenwart angeblich fabriziert waren, Diamanten wieder, die er durcb die Vermittelung des Juweliers Bourdier an Frau Lemoine verkauft hat. Haan Hatto noch ihr Gewicht in Erinnerung, und eS stimmte bei der Nach» Prüfung genau._ Slllgemetne Familien'Tterbekasie. Heute: Zahltag Ackerlw. 123 fiel Wiklenttml und Marianneniw, 4S bei Liebeyenschel von 3— S Uhr, Sozialdeiiiokratikcher Zeittralniahlverein für de» Reichstags- Wahlkreis Züilicha»-PchtviebuS- Krssseu- Sommerfeld(Ortsverein Berlin). Unsere iveam de« ErtrazablnbendS auSmsallene Versammlung sindcl am Dienstag, den LS. Januar, bei Hosftnrmn, Koppenstr. 47 statt. Zentrat-Kranken- und Begräbniskaste für Frauen und Mädchen. VerwaitungSvelle Berlin I. Montag, den 27. Januar, abends 8'/, Uhr, im Gewerlschastshaust, Engeluser 15(Saal IU): Hauptversammlung. Nmtlicher Marktdericht der städtischen Marktdallen-Dlrektlon übe« den Großhandel in den Zenwal-Markthalloil. Marktlage: Fleisch: Zufuhr schwach, Geschäft ruhig, Preise unverändert. Wild : Zufuhr knapp. Geschäst ziemlich lebhast. Preise wenig verändert. Geflügel: Zusiihv genügend, Geschäft iebhast, Preise gut. Fische: Zufuhr genügend. Ge- ichäsi schleppend, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Ge« fchäft ruhig, Preis« unverändert. Gemüse, Obst und Süd» srüchte: Zufuhr genügend, Gefchäst ruhig, Preise last unverändert. Smskatten der Expedition. Inserate für die DienStag-Nummer müssen am Man» tag vor S U h r morgens beim Postamt aufgegeben werdet». da an diesem Tage nach 10 Uhr früh keine Briefbestellting mehr stattfindet.
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