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Der Kolonialetat vor der Budget- Kommission. Sitzung vom 19. Februar. Der Vorsitzende teilt mit, dah Herr Lieber t au? der Budget kommissiou ausgeschieden ist. Vielleicht ist ihm die gestrige Absuhr schlecht bekommen. Die Beratung beginnt mit dem Etat für Samoa . Die eigenen Einnahmen betragen 560 900 M., die Ausgaben 735 591 M.; an Neichszuschust werden 141482 M. gefordert. Die Kopfsteuer der Eingeborenen ist von 110 000 auf 95 000 M. zurückgegangen, das heißt, sie war im vorigen Jahre um 15 000 M. zu"hoch angesetzt. Nach längerer Diskussion über die Frage, ob sich die Steuer nicht erhöhen lasse, iverden die Einnahmen genehmigt. Bei den Ausgaben bemängelte Erzberger die Ausgabe von 20 000 M. für die schwarze P o l i z e i l r u p p e: diesePolizei"- Posten sind Pfründen, die man den Söhnen einflußreicher Haupt- linge gibt. Die Truppe soll langsam verringert werden. Der Gouverneur von Samoa soll eine neue Wohnung be- kommen und zwar soll das Haus 150 000 M. kosten. Es wird bemängelt, daß das anzukaufende Haus das schön st e in Samoa und zu teuer ist. In der Debatte gesteht Staatssekretär Dernburg ein, daß die Kolonialetats eigentlich alle nicht mehr aktuell sind, der jetzige Etat für Samoa ist am 2. Januar 1906 aufgestellt, für 1908 aber ist er bestimmt. Dernburg will sich bemühen. auch hier Neniedur zu schaffen. Das HauS wird bewilligt. Ebenso der ganze übrige Etat. Der Etat für die Karolinen , Polau, Mariannen und Marschall-Jnseln weist eigene Einnahmen im Betrage von 175 171 M. auf. Die Ausgaben belaufen sich auf mehr als den dreifachen Betrag; der Reichszuschuß soll 383 369 M. betragen. Bei Besprechung über die Einnahmen enttvickelte sich eine Debatte über die Frage, ob industrielle Unternehmen durch den Fiskus oder Privatunternehmer betrieben iverden sollen. Es ist da im Jahre 1905 ein Vertrag mit einer Gesellschaft abgeschlossen, der von Dernburg getadelt wird. Arendt wünscht, daß die Bergwerke von der Re- gierung selbst ausgebeutet werden. Hiergegen wendet sich Dernburg sehr entschiede»; in den Tropen industrielle Unternehmungen durch den Fiskus betreiben, sei das teuerste und unzweckmäßigste, was man tun könne. Er gehe sogar mit dem Gedanken um, die Werst in Ostafrika zu verpachten. Die Kaufleute können solche Unternehmungen viel bester leiten als Beamte, die Jus oder Verwaltung studiert haben. Man dürfe den Beamten auf so große Entfernungen auch nicht zuviel zuweisen, es könnten sich sonst skandalöse Zustände ergeben. Unverändert werden die Positionen in Einnahme und Ausgabe genehmigt. Der Etat für daS Schutzgebiet Neu-Guinea hat an eigenen Einnahmen 381 900 M., der Reichszuschuß beträgt 1141 569 M. Erzberger wendet sich gegen den Brauch, Frauen von einer Insel zur anderen als Arbeiterinnen wegzuführen, eS haben sich dabei große Mißstände herausgestellt. Geheimrat Schnee teilt mit, daß die Frage untersucht werden soll; die Polizisten wollten allerdings nicht ohne ihre Frauen weggehen. Starz fragt nach den Aussichten für Ansiedler auf der Gazellen- Halbinsel. Geheimrat Schnee hält diese Aussichten nicht für gut, daS Gebiet liege so tief, daß Malaria noch austrete, es seien 9 Ansiedler dort, die wirtschaftlich einigermaßen über den Berg sind. Abg. Ledebour konstatiert mit Befriedigung, daß der Reichstag seinerzeit gut getan, als er den Antrag Storz ablehnte, 10000 M. für Förderung der Ansiedelung auf der Gezellenhalbinsel in den Etat einzustellen. Im weiteren wendet sich Ledebour gegen die Fortführung der Frauen als Arbeiterinnen von einer Insel zur andern. ES reden dazu noch Erzberger und Regierungsvertreter. NoSke wendet sich gegen die Straf- expeditionen und Dernburg versichert, es ginge manchmal nicht ohne Strafexpedition, es sei das Bestreben der Regierung mit Milde zu verfahren. Die Anforderung von 258 000 M. für weiße HülfSkräfte führt zu einer Diskussion über die Pensionsberechtigung dieser nicht etatsmäßig angestellten Beamten. Bei Krankheiten oder Verletzungen soll diesen Hülfskrästen, auch wenn ein Rechtsanspruch nicht besteht, Pension gewährt werden, wie den Beamten selbst. Der Posten wird genehmigt, wie ohne wesentliche Debatte auch alle übrigen. Die Neu-Guinea -Kompagnie erhält dies Jahr die 10. und letzte Rate von 400 000 M.. im nächsten Jahre wird der Reichszuschuß demnach geringer sei, wenn nicht die wegfallende Summe anderweit aufgebraucht wird. Den Anschein hat es, denn setzt werden schon für Krankenhäuser 36 000 M. verlangt und außer­dem soll das Gouvernement von der Herberthöhe nach dem Simphonhafen verlegt werden. Auf Anfrage wird festgestellt, daß Malariafieber in den Kolonien überall heimisch ist und absoluter Schutz an keiner Stelle besteht. Weitere An- fragen werden gestellt über die Dampferverbindungen mit dieser Inselgruppe sowie mit Samoa ; es wird festgestellt, daß die Verbindung zureichend erscheint. Folgt die Beratung des EtatS für Togo . Die eigenen Ein- nahmen belaufen sich auf 2 070 000 M. Reichszuschuß ist hier nicht erforderlich. Dem Reservefonds werden»och 4000 M. zugeführt. Vor der eigentlichen Beratung des Etats nimmt Dernburg das Wort, um auf die vorjährige Anfrage Ledebour S wegen der Landerwerbungen der Togo -Landgesellschaft zu antworten. Dernburg teilt mit. daß die Untersuchungen noch im Gange seien, dieselben ziehen sich so lange hin. weil der Leiter der Landkommission Gruner erkrankt sei. Weiter macht er Mitteilungen über die Pläne, welche hinsichtlich der Vergebung eines BahnbaueS bestehen. Ledebour schildert nochmals die ungeheuerlichen Vorgänge bei der Landerwerbung durch die Togo -Gefellschaft. In ver- schiedenen Fällen hat diese Gesellschaft Komplexe von 45 000 und 50 000 Hektar Land erworben, oder wie sich Ledebour ausdrückt, erschwindelt unter Zahlung von 10 Pf. pro Hektar I Die Besitz- ergreifung sollte drei Jahre nach Abschluß des Vertrages erfolgen. die Gesellschaft hat die Eingeborenen sofort vertrieben, die Existenz der Bevölkerung war gefährdet, so daß schließlich 1500 Hektar zurück- zegeben werden mußten, nur damit die Eingeborenen ihr Leben risten konnten. Auch Einfluß auf die Tracierung der Bahn nahm die Gesellschaft, die Linie wurde durch ihr Gelände geführt, statt den befferen Weg zu wählen. Der Gouverneur von Togo , Graf Zech schildert die Vorgänge bei der Landerwerbung und die Entstehung der Landkommission. 1904 sei die Untersuchung der Besitzverhältnisse angeordnet worden, es habe sich dabei herausgestellt, daß z. B. in'einem Bezirk die Togogesellschast von insgesamt 5700 Hektar Grundfläche 4200 Hektar in Besitz hatte; sie wurde gezwungen alles herauszugeben bis auf 650 Hektar. Die Untersuchung gehe langsam, weil die Mitglieder der Komniission erkranklen. Zu den Bahnbaulasten werden die An- lieger herangezogen mit Abtretung von Gelände. Dem Abg. Erzberger geht die Untersuchung auch zu lang« sam. Er stellt dann eine Reihe Fragen: Warum in Togo keine direkte Steuer erhoben werde, wie es mit den Ausnahmetarifen auf Alkohol stehe, warum man den Missionaren verbiete, in gewisse Ge- biete zu gehen usw. Dernburg gibt die Erklärung ab. daß der Gouverneur nicht wage, direkte Steuer einzuführen, weil er sie ohne Gewalt nicht er- heben könne, es fehle aber die Schutztruppe, nur 500 Polizeisoldaten seien zur Verfügung. Deshalb werde auch den Missionaren ver- boten, in muhamedanischeS Gebiet zu gehen, weil man Reibungen vermeiden müsse. Der Etat von Togo sei innerlich sehr schlecht, IV« Millionen werden durch Schnapszoll aufgebracht. An der Arbeitssteuer soll Geldsteuer treten, dann ließen sich vielleicht nach und nach weitere Steuern einführen, zumal wenn der Bahnbau fortschreitet. L a t t m a n n verlangt eine Wertzuwachssteuer, Dernburg hält die? jetzt nicht für möglich. Schwarze verstehen sie nicht und Weiße sind mir 241 drüben, wovon der größte Teil Beamte und Geistliche, nur 54 Leute blieben übrig, die eventuell zu besteuern wären. Ledebour ist für die Steuer, wenn sie die Landgesellschasten trifft. Er vertritt dann den Standpunkt, daß der Schutz der Eingeborenen die Hauptsache sei, die Gesellschaft sei mit der Belastung der 600 Hektar noch immer gut weggekommen; hier säßen diejenigen, die die Eingeborenen be- schwindelten, wahrscheinlich im Zuchthause. Die Beratung wird abgebrochen; morgen Fortsetzung. WafferstandS-Nachrichte» der Landesanslalt für Kewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wettcrbureau. Wasserstand Memel , Tilfit P r e g e l, Jnsterburg Weichsel, Thorn O.d e r, Ratibor ', Krosien , Frankfurt Warthe , Schrimm , Landsberg Netze, Vordamm Elbe, Leitmeritz , Dresden , Barby , Magdeburg Wasserstand Saale, Grochlltz Havel , Spandau ') , Rathenow ') Spree , Spremberg ') , Beeskow Weser, Münden , Minden Rhein , MaximilianSau , Kaub , Köln Neckar , Heilbrom» Main . Werthelm Mosel , Trier am 18.2. CIN 151 135 156 130 198 82 140 296 130 173 63 160 216 seit 17.2. ein1) +13 +1 0 0 +2 +11 +30 +4 +11 +18 +8 +7 +80 ')+ bedeutet Wuchs, Fall. «) Eisfrei. ») Unterpegek.) Eis stand. I HERMANN UETZ LEIPZIQERSTRASSE ALEXANDERPLATZ FRANKFURTER ALLEE 109-111 während der II OCHE leicht gelittene Artikel, sowie die vom Ausschnitt übrig gebliebenen te und Coupons kommen h6Ut6 soweit Vorrat enorm billig zum Verkauf. Hemdentueh- Reste 15" 1 Restbestand Corsets ... 95 Pf. Einzelne Tischtücher, �Gedecke Handtuch-Reste Herren-Oberhemden Damenhemden Nachtjacken.. Beinkleider.. von 125 ao Eleg. 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