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ber Etat der Desinfektionsanstalt 14 989 m.( 11 269 M.), der Kapital­und Schuldenetat 337 601 M.( 1 096 754 M.).

Die außerordentliche Verwaltung erfordert im kommenden Etats­jahr 9 524 000 m., also 2 295 000 m. mehr als im Vorjahre. Von dieser Summe entfallen auf Baukosten für höhere Schulen allein schon 1580 000 m., dagegen an Baukosten für Gemeindeschulen nur ganze 150000 m. Für den Er­weiterungsbau des Krankenhauses find 1 200 000 M. eingesetzt.

Eine Familientragödie. Gestern früh gegen 16 Uhr ließen die Menzelstr. 84 wohnenden Wolterschen Eheleute die Stubentür zu der in demselben Hause wohnenden Frau Anna Degen gewaltsam öffnen, da aus der Wohnung ein starter Gasgeruch drang. Den Ein­tretenden bot sich ein erschütternder Anblick dar. Leblos auf ihren Betten lagen das 9jährige Töchterchen Johanna und das 6jährige Söhnchen Johannes, während die im Alter von 30 Jahren stehende Mutter, ebenfalls tot, angekleidet auf dem Sofa lag. Der fofort hinzugerufene Arzt Dr. Petersen stellte den bereits vor mehreren Stunden eingetretenen Tod fest. Die von ihrem Manne fürzlich ge­fchiedene, aus Delizich stammende Frau hatte eine nach dem Hofe gelegene Stube von den Wolterschen Eheleuten abgemietet und wahr­scheinlich schon am vorgestrigen Abend sämtliche Gashähne auf­gedreht, um sich und ihre beiden Kinder zu töten. Das Motiv soll in zerrütteten Familienverhältnissen und Nahrungssorgen liegen. Charlottenburg .

Kurzschluß durch eine Ratte. Auf eine ungewöhnliche Ursache ist eine Störung im hiesigen Elektrizitätswerk zurückzuführen, durch die gestern abend Charlottenburg eine Zeitlang ohne Licht war. Um 11 Uhr 40 Minuten entstand im Hochspannungsverteilungsraum des Elektrizitätswertes eine Betriebsstörung, weil eine Ratte zwischen die Sammelschienen gesprungen war. Infolgedessen wurden die Maschinen durch die Sicherheitsvorrichtungen felbfttätig ausgeschaltet. Nach Entfernung des Störenfriedes wurde der Betrieb sofort wieder aufgenommen. Die Dauer der Störung betrug bis zum Einschalten des ersten Speisepunktes zehn Minuten; das Einschalten aller 24 Speisepunkte nahm eine balbe Stunde in Anspruch. Rixdorf.

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Gerichts- Zeitung.

Ein Anarchistenprozeß

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Diese Prozesse und Strafmandate brachten zusammen givet Wochen und 6 Tage Gefängnis, 725 M. Geldstrafen und 1356,95 M. Gerichtskosten und Anwaltsgebühren."

Schließlich wird konstatiert, daß die Lohnbewegung det beschäftigte gestern wieder einmal die 3. Straffammer des Land- Zimmerer Berlins und Umgegend nicht zum Abschluß gebracht gerichts I unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Lieber. Die auf wurde, daß aber das auf den ersten Ansturm nicht Groberte Anreizung zu Gewalttätigkeiten, Aufforderung zur Begehung späterhin nachgeholt werden muß. Die ausführlich in Tabellen strafbarer Handlungen und Verbreitung einer verbotenen Druck- gegebene Abrechnung über die Gesamtkosten der Bewegung schließt schrift lautende Anklage richtete sich gegen den Former und Re- mit der Bilanzsumme von 221 192.98 m., tobon 172 145 M. aus dakteur Rudolf Desterreich, den Tapezierer und Redakteur Kiel - der Zentralfaffe, 49 047,98 m. aus der Lokalfasse flossen. Von den meher, den Hausdiener Friedrich Wurm und den Metallarbeiter Ausgaben entfallen 165 444,55 M. aus der Zentralkaſſe und Richard Gohl. Bei der jetzigen Anklage handelte es sich um die 38 080 m. aus der Lokaltasse auf Unterstützung der Streikenden Verbreitung der beschlagnahmten Schrift des bekannten hollän- und ihrer Familienangehörigen. Es wird mit Genugtuung hervor dischen Anarchistenführers Niewenhuis unter dem Titel Krieg gehoben, daß bis auf eine geringe Minderheit alle Mitglieder dem, Kriege". Auf Antrag des Staatsanwalts wurde während während der Lohnbewegung ihre Pflicht erfüllt haben. Abgesehen der Verhandlung die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Nach Schluß von den Opfern, die die Lohnbewegung erforderte, hatte man im der Beweisaufnahme beantragte Staatsanwalt Dr. Fiegen gegen verflossenen Jahre mit außerordentlich großer Arbeits. Desterreich und Kielmeyer je 1 Jahr Gefängnis, gegen Wurm losigkeit zu rechnen. Mit Ausnahme der Zeit vom 20. Mai 1 Woche, gegen Gohl 2 Wochen Gefängnis. Der Verteidiger bis 10. August, wo die Arbeitslosen in die Streiklisten eingetragen Rechtsanwalt Ludwig Friedmann plädierte für Freisprechung. und mit den Streifenden gleichgestellt wurden, meldeten sich vom Der Gerichtshof hielt durch die Broschüre die§§ 110, 111a und 130 3. Dezember 1906 bis 30. November 1907 nicht weniger als 1906 des Strafgesehbuchs für erfüllt. Es werde darin ausgeführt, daß Mitglieder arbeitslos, und ihre Arbeitslosigkeit umfaßte im ganzen es im Kriegsfalle Aufgabe der Besiklofen sei, der Einberufung zur 33 779 Tage. An Arbeitslosenunterstüßung wurden an die dazu be Fahne nicht Folge zu leisten, es werde in Verbindung damit der rechtigten 1258 Mitglieder für 19 875 Tage 23 713,50 M. aus Generalstreik empfohlen und die Revolution. In Friedenszeiten bezahlt, wozu noch ein Zuschuß von 7738 M. aus der Lokaltasse werde passiver Widerstand empfohlen und den Dienstpflichtigen ans fam. Im Jahre 1906 meldeten sich dagegen nur 806 Mann 9725 Herz gelegt, feinen Dienst zu tun. Die Broschüre ist im Freien Tage arbeitslos und Unterstüßung erhielten 343 für 4850 Lage Manuskript in die Hand bekommen und sei als Verleger strafbar. Mitgliederzahl 4647, 1907 nur 3722. Arbeiter- Verlag Desterreich" erschienen, Desterreich habe das im ganzen 5843,50 M. Im Jahre 1906 war die durchschnittliche Das erklärt sich daraus, Gegen Kielmeher und Wurm habe eine Straftat nicht festgestellt daß während der Lohnbewegung 1028 Mitglieder das Streikgebiet werden können, dagegen habe Gohl erwiesenermaßen die Broschüre verließen, von denen 689 in der Fremde verblieben, und daß in einer Versammlung feilgehalten. Mit Rücksicht darauf, daß die außerdem später eine Anzahl anderer wegen der Arbeitslosigkeit in der Broschüre zur Nachachtung empfohlenen Vorschläge an den abreiste. In den Monaten Dezember 1907 und Januar 1908 find Bestand des Staates greifen und gerade auf einen Zeitpunkt ab- bereits, wie der Kassierer mitteilte, weitere 27 397,25. für zielen, wo der Staat sich im Kriege; also in Schwierigkeiten be- Arbeitslosenunterſtügung ausgegeben. Jetzt scheint sich die Kon­findet, so daß dies außerordentlich nahe an Hochberrat grenzt, hielt junktur aber wieder etwas zu heben. der Gerichtshof eine empfindliche Strafe für geboten und ver­urteilte Desterreich zu Jahren Gefängnis, Gohl zu 2 Wochen Gefängnis, die beiden anderen Angeklagten wurden freigesprochen.

ciner Bersammlung.

Die Jahresabrechnung, die sich auf die Zeit vom 18. Dezember 1906 bis 18. Dezember 1907 erstreckt, beweist, daß das Vermögen Der Bahlstelle trotz der opferreichen Kämpfe um über 5000 m. ge wachsen ist. Die Einnahmen betrugen 196 122.30 M., die Auss gaben, darunter 52 172,17 M., die der Zentraltasse überwiesen wurden, 190 921 M.,-und der Kassenbestand wuchs von 114 173,75 Mark auf 119 375,05 m.

Der Vocsibende erwähnte noch, daß in den statistischen Erhebungen über die Parteiorganisation in Groß- Berlin ein Fehler enthalten ist. der zu falschen Schlüssen über die den Wahlvereinen angehörigen Mitglieder des Zentralverbandes und des Vereins der Zimmerer in ihrem Zahlen­verhältnis zueinander geführt hat. Die Neue Zeit" hat diesen Fehler auf Grund einer Einsendung des Vorstandes berichtigt. Danach sind von den zentralorganisierten Zimmerern 23,8 Proz., von den lokalorganisierten nicht 31,9, sondern nur 18,3 Proz. politisch organisiert. Die Mitgliederzahl des Vereins war um 1000 zu niedrig angegeben.

In den Rigdorfer Alpen" verschüttet. Ein aufregender Unglücks- Die Maul- und Klauenfeuche als Grund für die Nichtgenehmigung fall hat sich vorgestern nachmittag in den sogenannten Rigdorfer Alpen" an der Reuterstraße zugetragen. Der zehn Jahre alte Schul­Wegen Beleidigung durch die Presse hatte sich am 5. November fnabe Friz Bergner war von der Mutter nach dem Sandberg ge- vorigen Jahres vor dem Landgerichte Hamburg der Redakteur des schickt worden, um für den Haushalt Sand zu holen. Als der Kleine auf einem Sandhügel stand und den Eimer füllte, brach die" Bauhilfsarbeiter", Albert Töpfer, zu verantworten. Er hatte in der am 6. April v. J. erschienenen Nummer seines Blattes mit­Wand plöglich ein und B. wurde mit in die Tiefe geriffen. Durch geteilt, in Sachwik, Kreis Neumarkt , habe der Amtsvorsteher Frei­die nachstürzenden Sandmassen wurde er vollständig verfchüttet. Glücklicherweise war der Unfall bemerkt worden, so daß bald Hülfe herr v. R. einer Versammlung der Bauhandwerker die Ge­zur Stelle sein tonnte. Mehrere in der Nähe befindliche Arbeiter nehmigung unter Hinweis auf die im Kreise herrschende Maul­cilten mit Schaufeln herbei und gruben den verschütteten Knaben und Klauenseuche versagt. Hinzugefügt war dann noch:" Wir aus. Er hatte erhebliche Quetschungen erlitten und konnte seinen wissen nicht, ob sie bei Menschen oder Tieren herrscht. Wir nehmen an, daß die Erlaubnis nur deshalb nicht gegeben worden ist, um Eltern zugeführt werden. den Arbeitern das Vereinsrecht nach Möglichkeit zu beschneiden." Dadurch soll der Redakteur den Amtsvorsteher beleidigt haben. Darauf berichtete Kube, wie schon an anderer Stelle mit­Das Landgericht hat ihn unter Hinweis auf§ 193 freigesprochen. geteilt, als Vertreter des Verbandsausschusses über die Eini­Auf die Revision des Staatsanwalts hob am Mittwoch das gungsverhandlungen mit der Vereinigung der Zimmerer . Reichsgericht das Urteil wegen vermeintlich falscher Anwendung des§ 193 auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück.

Borhagen- Rummelsburg.

Vier Tage tot in seiner Wohnung gelegen hat der 55 Jahre alte Vermessungsbeamte Joseph Christof aus der Straße Alt- Borhagen 24a. Hausbewohnern war es aufgefallen, daß Ch., dessen Frau augen­blicklich in einem Krankenhause ist, seit mehreren Tagen nichts mehr von sich sehen ließ. Vorgestern öffnete man die Tür und fand Ch. tot auf dem Bette liegend auf. Wie der hinzugezogene Arzt fest­stellte, war der Tod bereits vor vier Tagen eingetreten. Vermutlich ist er infolge eines Herzschlages oder eines Blutsturzes herbeigeführt worden. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Ober- Schöneweide.

Kirchenräuber statteten in der vorgestrigen Nacht der St. Antonius­Kirche einen Besuch ab. Vergeblich versuchten sie, das große Gin gangsportal mittels Nachschlüssels und Brecheifens zu öffnen. Sie zertrümmerten schießlich eine der bunten Kirchenscheiben und stiegen in das Innere Se uses. Die Diebe stablen vom Altar drei Alfenide- Armleuchter und traten dann den Rückzug an. Trebbin ( Kreis Zellow).

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Verfammlungen.

Die Zahlstelle Berlin des Zentralverbandes der Zimmerer hielt am Sonntag im Gewerkschaftshaus ihre allgemeine Delca giertenversammlung ab, in der zunächst die Abrechnung vom vierten Quartal 1907 vorgelegt wurde. Die Einnahmen, samt dem Be­stand vom 3. Quartal im Betrage von 121 234,69., beliefen sich auf 150 581,49 M., die Ausgaben auf 31 206,44 M. An die Zentral­taffe find 18 018,80 m. gefandt worden. Die Versammlung er­teilte dem Kassierer Wellsow einstimmig Decharge.

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Der nächste Punkt der Tagesordnung war der Geschäfts­und Kassenbericht über das Jahr 1907, der, samt dem Ueber die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter gibt Protokoll über die Einigungsverhandlungen, den Mitgliedern in der Bericht des Gewerkschaftskartells Auskunft. Die demselben an einer 64 Seiten starten Broschüre vorliegt. Der Vorsitzende Witt geschloffenen neun Gewerkschaften am Drt haben insgesamt 450 Mit- und der Staffierer Well som gaben zu dem gedruckten Bericht glieder, darunter 111 weibliche. Hiervon entfallen auf die Maurer verschiedene mündliche Ergänzungen und Erläuterungen. Ein­110, Zabatarbeiter 33 männliche und 110 weibliche, Holzarbeiter leitend wird in dem Bericht hervorgehoben, daß das verflossene 83 männliche und 1 weibliche, Buchdrucker 45, Bimmerer 23, Metall- Jahr trok niedergehender Konjunktur reich an wirtschaftlichen und arbeiter 14, Dachdecker 17, Bauhülssarbeiter 13 und Töpfer 11 Mit parteipolitischen Stämpfen war. Der durch die Reichstagswahl glieder. Im Jahre 1906 betrug die Zahl der gewerkschaftlich or ganisierten Arbeiter 537. Dieser Rückgang ist darin zu suchen, daß die industriellen Unternehmungen Trebbin mehr und mehr verlassen. Auf einen Zuzug neuer Unternehmungen dürfte unter der rück­ständigen Stadtverwaltung nicht zu rechnen sein. Den Einnahmen von 679 M. steht eine Ausgabe von 598,85 M. gegenüber. Die vom Kartell verwaltete Bibliothek zählt 408 Bände und erforderte im Berichtsjahre eine Ausgabe von 246,50 M. An dem vom Kartell beranſtalteten Unterrichtstursus über die Grundbegriffe der National­ökonomie nahmen 32 Organisierte teil.

Weißensee.

Eine eigene Ferienkolonie beabsichtigt die hiesige Verwaltung zu errichten; die Gemeindeverwaltung hat auch bereits einen dies bezüglichen Beschluß gefaßt. Auf dem Rittergute Birkholz befinden sich einige Waldungen, die sich zu diesem Zwecke ganz besonders eignen. Die Kosten für die erste Ausstattung belaufen sich auf zirka 12 000 M. Es soll ein Barackenbau, verbunden mit Speise­Halle, errichtet werden. Beabsichtigt ist, die Ferienkolonie acht Wochen in Benutzung zu nehmen und je 30 Knaben und 30 Mädchen auf je vier Wochen hinauszusenden. Einige Gemeindevertreter fonnten sich durchaus nicht für das Projekt erwärmen und ver= langten, daß man den hierorts bestehenden Kinderfürsorge- Verein mit mehr Mitteln ausstatten solle; die meisten Vertreter teilten aber die Ansicht, daß man auch den Fortschritten anderer Vororte ruhig folgen könnte

Spandau.

froß des Stimmenzuwachses herbeigeführte Rüdgang in der poli­tischen Vertretung der Arbeiterklasse trug dazu bei, daß das Scharf­machertum auch auf wirtschaftlichem Gebiet außerordentlich über­mütig wurde. Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe be­teiligte sich an dem Sturmlauf gegen die Gewerkschaften in erster Reihe. Gegen das feste Gefüge der modernen Arbeiterorgani­fationen vermochten die Scharfmacher jedoch nichts auszurichten und gegen den Zentralverband der Zimmerer erst recht nichts. Der Bericht gibt sodann eine Uebersicht über die Lage im Bau­gewerbe. Auf Grund statistischer Zahlen wird das Anwachsen des Bautapitals während der letzten Jahrzehnte, sowie der Rückgang der Baukonjunktur im letzten Jahre geschildert. Ferner wird die Maifeier erwähnt, die ja troß aller Gegenmaßregeln des Unter­nehmertums großartig verlief, und daran schließt sich eine aus­führliche Schilderung der Lohnbetvegung und der Tattit der Bimmerer in diesem Kampf. Wie Polizei und Staatsanwalt die Interessen des Unternehmertums wahrnahm und den Zimmerern den Kampf um etwas bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen er­schwerten, geht aus folgendem hervor:

40 unserer Mitglieder wurden mit Strafmandaten und An­flagen bedacht.

Zur Untersuchung einiger Ausschlußanträge wählte die Ver fammlung eine Kommission von 6 Mitgliedern. Der Bericht von der Gewerkschaftskommission. wurde bis zur nächsten Zahlstellen­versammlung vertagt, in der unter anderem auch die Neuwahlen auf der Tagesordnung stehen.

Zentralverband der Bäcker und Konditoren.( Abteilung: Fabrit branche und Tagbäcker.) Heute abend 8%, Uhr im Rosenthaler Hof", Rosenthalerstr. 11/12: Sektionsversammlung.

Verband der Friseurgehülfen Deutschlands. ( Zweigverein Berlin

und Vororte.) Heute abend 9%, Uhr, Rosenthalerstr. 11/12: Bortrag.

6:30 spital dri ann

satadig

Vermischtes.

Eine vernünftige Dienstanweisung erließ der Stadtrat bon Gera an die dortigen Schußleute, in der diesen eingeschärft wird, den Waffengebrauch nur auf den äußersten Notfall zu beschränken. Damit ist der Allgewalt des Polizeifäbels wenigstens einigermaßen ein Ziel gesetzt und er kann nicht gleich arbeiten", wenn Arbeiter friedlich durch eine Straße ziehen. Für Breuken, insbesondere Berlin zur Nachahmung empfohlen!

Prähistorischer Fund. In einem Kalfbruche bei Köstrih in der Nähe von Gera ist ein fast vollständiges Stelett des diluvialen wollhaarigen Nashorn gefunden worden. Das Skelett hat eine Länge von Meter, ein Gewicht von 4% Zentner und ist der geologischen Landessammlung einverleibt worden. Die preußische geologische Landesanstalt zu Berlin hat das Skelett für ihre Sammlungen in Gips nachbilden lassen.

"

Untergegangener Dampfer. Aus Breslau wird uns telegraphiert: Der Postdampfer Bismard" erhielt eine Beschädigung am Steffel und ging unter. Personen befanden sich zufällig nicht an Bord. Die Beschädigung des Kessels wird darauf zurückgeführt, daß kein Heizer angestellt war.

Gerettet. Der dänische Dampfer Simfah", der am 9. Februar infolge Bruchs der Auferkette auf Kleinvogelsand vertrieb, ist Cur­havener Meldung zufolge gestern Nacht abgeschleppt worden.

Hungersnot in Serbien . Nach einer Meldung aus Belgrad nimmt die Hungersnot in Serbien bedenkliche Dimensionen an Zahlreiche Bauern aus der Umgebung Belgrads versammelten sich gestern vor dem Parlamentsgebäude und verlangten energisch Ab­hülfe ihrer Notlage. Die Leute erzählten, in manchen Orten sei In 23 Fällen erhielten unsere Mitglieder polizeiliche Straf- fast die Hälfte der Bewohner infolge Hungers umgekommen. mandate, weil sie als Streitposten den Berkehr behindert und der Der fiegreiche Zivilist. Der Privatdampfer Brioni " über­Aufforderung des Schußmannes, sich zu entfernen, nicht sofort rannte, wie aus Pola berichtet wird, das Torpedoboot Nr. 27 der Folge geleistet haben sollen. Die Strafmandate lauteten für 2 Mit- Striegsmarine, Das letztere begann sofort zu finden, und nur mit glieder auf 3 M., für 4 Mitglieder auf 10 M., für 2 Mitglieder schwerer Mühe gelang es, dasselbe wieder zu heben und an den auf 20 M. und für 15 Mitglieder auf je 30 M. Geldstrafe.

gekommen.

Gegen 12 diefer Strafbefehle wurde richterliche Entscheidung Strand zu bringen. Von der Mannschaft ist niemand zu Schaden Der frühere Oberverwaltungsschreiber Eggers von der Munitions - beantragt. Der Erfolg war aber gleich Null. Nur in 3 Fällen fabrik, der in seiner Eigenschaft als Kassierer der Fabrikfrankenkasse wurde eine Freisprechung erzielt. Hiergegen degte aber der 9500 M. beruntreut und zur Verdeckung des Fehlbetrages auch Staatsanwalt in zwei Fällen Berufung ein, wodurch das frei­Unterschriften gefälscht hatte, ist am Dienstag von der Straffammer sprechende Urteil erster Instanz aufgehoben und auf eine Geld­des Landgerichts III Berlin zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis strafe erkannt wurde. In 6 Fällen wurde durch die Entscheidung verurteilt worden unter Anrechnung von 2 Monaten Unter- des Gerichts das Strafmaß um einige Mark heruntergefeßt. In suchungshaft. Der Staatsanwalt hatte 3 Jahre Gefängnis be- 2 Fällen blieb das Strafmaß bestehen, während in einem Fall die antragt. Geldstrafe verdoppelt wurde.

Welten.

Zwei schwere Bahnunfälle ereigneten sich vorgestern fast gleich zeitig auf dem hiesigen Bahnhof der Staatsbahn Berlin - Kremmen . Der Bremser Reglin, dessen Dienst um 3 Uhr beendet war, wollte cinem Kollegen, der eine Rangiermaschine bediente, noch etwas mitteilen und versuchte auf die in Bewegung befindliche Lofo: motive hinaufzuspringen. Er glitt dabei ab, geriet unter die Näder der Maschine und wurde in entsetzlicher Weise verstümmelt. Dem Unglücklichen wurde der Kopf, beide Arme und Beine buch­stäblich vom Rumpfe abgetrennt. Der Verstorbene hinterläßt eine Witwe und fünf unmündige Kinder.

Etwa eine Stunde später trug sich auf dem Bahnhof ein giveiter schwerer Unglücksfall zu. Der Rangiermeister Becker glitt beim Ueberschreiten der Gleise aus und fiel so unglücklich auf die Schienen, daß er einen Bruch des rechten Unterschenkels und Zer splitterung des Schienbeins erlitt. Der Schwerverlette wurde mit dem nächsten Zuge nach Berlin gebracht und in ein Krankenhaus eingeliefert.

Außerdem wurden auf Grund des groben Unfugparagraphen gegen zwei Mitglieder polizeiliche Strafmandate erlassen in Höhe von 6 M. und 15 M. In ersterem Fall soll das Mitglied an einer Schlägerei beteiligt gewesen sein, und im letzteren Fall hat der Betreffende sich erlaubt, sich an einem Neubau aufzuhalten, wo die Bauarbeiter streikten.

Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen- Direktion über den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Marktlage: Fleisch: Zufuhr schwach, Geschäft still, Breise unverändert. Wild : Zufuhr knapp, Geschäft ziemlich lebhaft, Preise hoch. Geflügel: Zufuhr knapp, Geschäft ziemlich rege, Breise hoch. Fische: Zufuhr mäßig, Geschäft ziemlich rege, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäft ruhig, Preise unverändert. Gemüse, Dbst und Südfrüchte: Zufuhr mäßig, Geschäft sehr still, Preise kaum verändert.

Witterungsübersicht vom 19. Februar 1908, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer

( land mm

Wind.

ciclung

Windstärke

153 der Reichsgewerbeordnung wurde 15 Mitgliedern, einem Wegen Beleidigung von Arbeitswilligen sowie Verstoß gegen 153 der Reichsgewerbeordnung wurde 15 Mitgliedern, einem Mitglied sogar zweimal, vom Staatsanwalt der Prozeß gemacht. Hiervon wurde in einem Fall, wobei zipei Mitglieder in Frage tamen, auf Freisprechung erkannt. In einem anderen Fall wurde ein Vergleich erzielt, nachdem der Angeklagte sich bereit erklärt Swinembe 743 hatte, 20 M. in die Armentasse zu zahlen. In 9 Fällen wurden die pamburg 748 23 Berlin Mitglieder zu Geldstrafen verurteilt, und zwar ein Mitglied zu 100, ein Mitglied zu 50, ein Mitglied zu 35, ein Mitglied zu 30, Frant.a M 755 zwei Mitglieder zu 20 und drei Mitglieder zu 15 M. Woche, in einem anderen Fall auf eine Woche Gefängnis und In zwei Fällen wurde auf je 3 Tage, in einem Fall auf eine 20 M. Geldstrafe erkannt. In letzterem Fall hat der Staats­anwalt Berufung eingelegt, weil ihm die Strafe zu niedrig er­

schien.

746 W München 755 NW Wien 74923

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2 Haparanda 743 5 bedeckt 3 Petersburg 749 SO 3 Regen 2 Scilly 2 heiter 1 lberdeen 6 bedeckt 1 Baris 3 wollig Wetterprognose für Donnerstag, den 20. Februar 1908. mäßigen westlichen Winden, etwas tälterer Nacht und langsam steigender Vielfach heiter, aber noch beränderrlich mit geringen Niederschlägen, Tagestemperatur.

Berliner Wetterbureau