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follen. Der Kollege Caffel hat durch seinen Vortrag diefen Lehrer für diese und jede andere Berliner Schule unmöglich gemacht; die Konsequenz muß gezogen werden. In unseren Schulen, städtischen und staatlichen Patronats, passiert allerlei, wo jede Beschwerde fruchtlos bleibt.( Lebhafte Zustimmung.) Es ist durchaus not­wendig, diesen Fall nicht als einen rein speziellen zu behandeln, sondern zu versuchen, auf die Ursachen, auf das Grund übel zurüdzugehen, nämlich daß unsere Lehrer doch vielleicht manchmal nicht so geschult sind, wie es verlangt werden muß. Stadtschulrat Michaelis: Ich teile das Gefühl der Betrübnis über den Fall. Ich teile im wesentlichen auch das Urteil des Kollegen Caffel. Ich bin überzeugt, daß das Provinzialschulkollegium getan hat, was es tun mußte und tun konnte. Sobald ich von dem Vorfall Kunde betam, habe ich mich zu informieren versucht. Es lag leider bereits ein fait accompli( vollendete Handlung) vor. Ich bin nicht von dem Gange der Untersuchung unterrichtet( hört! hört), sondern nur durch Kenntnisgabe seitens des Kollegiums. Herr Faubel wird jedenfalls an der Stelle, wo er jetzt gewirkt hat, von Ostern an nicht mehr wirken.( Aufregung. Ruf: Unerhört! Sofort weg!) Ich habe kein Recht, Herrn Faubel sofort von der Anstalt zu ent­fernen.( Ruf: Urlaub! Wasserheilanstalt!) Ich spreche öffentlich das Bedauern aus, daß, während die Stadt die Lasten für die höheren Schulen trägt, das Provinzialschul­kollegium es nur soweit für gut befindet, uns Mitteilung bon wichtigen Vorgängen zu machen, als es ihm im Augenblick opportun erscheint. So bin ich öfter über andere Vorgänge, wichtige Revisionen, Mißergebnisse eines Abiturienteneramens, gewaltsame Gnifernung von Schülern von einer Anstalt und dergleichen, nicht unterrichtet worden.( Lautes, andauerndes Hört! hört!) Wenn gewünscht wird, es möchte aus dieser Unglücksfaat etwas Besseres hervorgehen, es möchten Maßnahmen zur Verhinderung weiterer solcher Fälle getroffen werden, so glaube ich, bisher meine Bflicht getan zu haben, und ich werde sie ferner tun. Der Direktor hat ja das Recht, einem Lehrer, dem er die nötige Selbstbeherrschung nicht zutraut, das Züchtigungsrecht überhaupt zu entziehen. Ich bitte aber auch Eltern und Haus in solchen Konflikten sich an die geeigneten Stellen zu wenden( Zurufe); es haben sich vielfach Eltern in solchen Konflikten an mich gewandt eine Autorität steht mir ja nicht zu und ich habe vielfach einen befriedigenden Ausgleich herbeiführen können. In diesem Falle ist meine Hülfe nicht in Anspruch genommen worden.

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Stadtv. Cassel: Kollege Singer irrt, wenn er annimmt, daß das Provinzialschulkollegium irgend etwas gemein hat mit den Ge­finnungen, die zu dem Unglück Anlaß gegeben haben; es wäre un­gerecht, das nicht anzuerkennen. Die Wichtigkeit des Falles liegt nicht in der Person, sondern in der Sache. Ich bitte, nicht bloß das Züchtigungsrecht, sondern auch die Ausübung des Strafrechts überhaupt einer sehr sorgfältigen leberwachung und Kor­rektur zu unterziehen.

Die aufgeführten Spezialetats werden genehmigt und die weitere Etatsberatung gegen 9 Uhr abgebrochen.

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Erklärung des Zentralfomitees der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands  .

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Die Vorlage wegen Erwerbs eines Schulgrundstücks an der Das Zentralfomitee der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Dunckerstraße war in dem im Juni v. J. eingesetzten Ausschusse auf Rußlands   erklärt, daß die Partei in keinem Falle für die Expropriationen" in Tiflis   noch für andere Er Bedenken gestoßen. Nach erneuter Beratung empfiehlt jetzt der Ausschuß, dem Kauf des der Allgemeinen Boden- Aktiengesellschaft propriationen" verantwortlich gemacht werden kann. Auf dem gehörigen Terrains von zirka 6270 Quadratmeter zum Preise von legten Parteikongreß wurde eine Resolution angenommen, die Er­70 M. pro Quadratmeter zuzustimmen. propriationen ganz energisch untersagte. Das Zentralfomitee wird Stadtv. Borgmann: Es ist empfohlen worden, von dem Ter- den vorliegenden Fall einer Untersuchung unterwerfen, und sollte rain 500 Quadratmeter abzuzweigen und bebauen zu lassen; ich hierbei eine Verlegung der Parteiresolution konstatiert werden, so möchte dem widersprechen, da wir das ganze Gelände für die werden gemäß der Resolution die energischsten Maßregeln gegen die Doppelschule brauchen werden. Zu meinem Bedauern höre ich Schuldigen von der Partei angewendet werden." aber, daß der Magistrat ein Grundstück, das diesseits der Ringbahn für 60 M. pro Quadratmeter angeboten ist, nicht kaufen will, obwohl es sich viel besser eignete und billiger wäre.

Referent Stadtv. Jden( A. L.): Auf diesem Grundstück steht ein Gebäude; der Erwerb würde uns also nicht 60 M., sondern viel­leicht 90-100 m. pro Quadratmeter kosten.

Die Vorlage wird angenommen.

Der Magistrat legt wiederholt den Entwurf einer revi= dierten Umjabfteuerordnung vor; von der Wert­zuwachssteuer ist dabei der Stellungnahme der Versammlung gemäß abgesehen worden.

Es laufen dazu mehrere Anträge ein.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Straffonto der Arbeiterbewegung. Gegen in der modernen Arbeiterbewegung tätige Genossen wurde im Monat Februar von deutschen   Gerichten auf 1 Jahr 1 Monat 4 Tage Gefängnis und 1525 M. Geldstrafe erkannt.

Soziales.

( Siehe auch 1. Beilage.)) Du Rindvieh oder Sie Rindvich.

Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe.

Stadt. Heimann( Soz.): Die Frage der Wertzuwachssteuer rolle ich nicht wieder auf, um so weniger, als die Ueberzeugung von ihrer Notwendigkeit sich immer mehr durchsetzt, auch in Berlin  , und wir also bald mit einer neuen Vorlage befaßt sein werden. Der heutige Entwurf, der ja nur von uns bereits gefaßte Beschlüsse wiedergibt, In Crivit in Mecklenburg   hatte das Schöffengericht, wie wir enthält einen Irrtum im§ 7 insofern, als die Bestimmung die aus unserem Rostocker Bruderorgan ersehen, sich dieser Tage mit Steuer wird nicht erhoben beim Erwerb von Todeswegen" fehlt, einem gar schlimmen Angeklagten zu befassen. Angeklagt war der obwohl der Kämmerer selbst diese Ergänzung auf Grund des Dienstknecht Heffe, weil er seinem Dienstherrn, den Gutsbesitzer Reichserbschaftssteuergesetzes beantragt und zur einstimmigen An- v. Haefeler auf Krigow, beleidigt und sich ihm gegenüber auch nahme gebracht hatte. Wir beantragen die Einfügung dieser grober Ungebühr schuldig gemacht haben sollte. Hesse hatte eines Worte, haben sonst nichts gegen die sofortige Erledigung einzu- Morgens den Herrn" ersucht, ihm eine andere Schlafstelle anzu­weisen. In der jetzigen wimmele es von Ratten und anderem Un­wenden. Stadtv. Galland( A. L.): Durch den neuen§ 1 wird das, was geziefer, so daß an einen Schlaf nicht zu denken sei. Bei seiner Herr Heimann will, bereits gedeckt, und offenbar ist deswegen der langen und schweren Arbeitszeit sei er infolge dieser Zustände ganz Baffus in§ 7 fortgeblieben. Meinerseits beantrage ich haupt- heruntergekommen. Wie schon oft, so hatte auch diesmal Haefeler sächlich mit Rücksicht auf Bedenken gegen§ 6( Steuerfreiheit im versprochen, für Abhülfe zu sorgen. Bei diesem Versprechen blieb es jedoch. Als der Knecht fah, daß er keine Abstellung der mise­Falle der Rüdgängigmachung des Kaufs) Ausschußberatung. Auch die Stadtvv. Barth( A. L.) und Werner( N. 2.) unter- rablen Wohnungsverhältnisse zu erwarten hatte, padte er seine Sachen und verlangte die Herausgabe seiner Invalidenkarte. Der stüßen diesen Antrag. Gutsbesizer antwortete: Du sollst arbeiten!" Darauf erwiderte Hesse:" Wenn Du mir keine andere Schlafstelle gibst, kann ich nicht arbeiten!"

Die Vorlage geht an einen Ausschuß von 10 Mitgliedern. Dem Berliner   Verein für Luftschiffahrt soll für die an der internationalen Gordon Bennett- Wettfahrt im Jahre 1908 beteiligten Ballons das Gas unentgeltlich geliefert und außerdem eine Summe von 3000 M. zur Beschaffung eines Ehrenpreises bewilligt werden. Die Versammlung beschließt nach dem Magistratsantrage. Schluß 10 Uhr.

Parlamentarisches.

Einlauf.

Dem Reichstage gingen zu:

Vor Gericht sagte der als Zeuge geladene v. Haefeler aus, daß er sonst den Hesse nicht mit" Du" angeredet habe. Es sei ihm auch jezt das Wort Du" nur so entschlüpft. Daran, daß die Du"-An­rede eine Beleidigung sein könne, habe er nicht gedacht. Er habe bisher nicht Du" zu Hesse gesagt, weil er ihn für einen ordent­lichen Menschen gehalten habe; im allgemeinen rede er aber Leute von der Stellung des Hesse mit Du" an.

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Der Angeklagte entschuldigte sich mit einer Herzkrankheit, die ihn in der Aufregung nicht die Tragweite seines Handelns er­tennen lasse.

Stadtv. Rosenow( N. L.): Ich bin erstaunt, daß der Lehrer noch immer an derselben Schule und gar Klasse unter­richtet! Soweit muß doch die Macht des Stadtschulrats gehen, daß er ihn dort wegnehmen kann. Es muß noch nachträglich dafür ge= forgt werden, daß der Lehrer sofort von der Schule entfernt wird, sei es durch Urlaub oder durch Versetzung. Die heutige Dar­stellung gibt noch lange kein Bild von dem Elend und dem Schmerz der Eltern um ein verlorenes Kind, verloren durch diesen soge­Der Vorsitzende(!) machte dem Verbrecher" plausibel, daß die Entwurf eines Gesetzes betr. Aenderungen des Ge nannten Pädagogen! Die heutige Besprechung wird ihnen viel- richtsverfassungsgefeges, ber Bibilprozeßord" u"-Anrede seinem Herrn" gegenüber unbedingt eine Beleidi­nung, des Gerichtstoftengefeges und der Gebühren- gung darstelle, was er auch wissen müsse. ordnung für Rechtsanwälte. Berichte der Wahlprüfungstommission über die Wahlen der Abgg. Wilde( 1. Merseburg  ), Arnstedt( 3. Erfurt  ), Dr. Böhme( 5. Kassel  ).

leicht ein Troft sein.

Stadtv. Dr. Arons:

Wir haben unseren Antrag wegen der Vorschulen wieder aufgenommen. Im preußischen Abgeordnetenhause hat der Abg. Ernst eine vorzügliche Begründung des Verlangens nach Auf­hebung der Vorschulen gegeben; das Haus ist aber über den be­treffenden Antrag zur Tagesordnung übergegangen. Die Gegner verschanzten sich dabei gerade hinter die Gemeinden. Herr von Rölichen führte aus, daß die Vorschulen in weiten Kreisen beliebt seien, bei den Städten fönnte man sowieso die Vorschulen nicht ab­schaffen, denn die brächten ihnen eine Menge Geld ein. Wir be­antragen heute nicht die Aufhebung, möchten aber wenigstens, daß anerkannt wird, daß nach den heutigen Verhältnissen die Bor­schulen auch von Ihnen nur als notwendiges Uebel betrachtet werden, und von diesem Standpunkt aus bitte ich Sie, unseren Antrag anzunehmen, um auf alle Fälle der Vermehrung der Vor­schulen einen Riegel vorzuschieben.( Beifall.)

Stadtv. Bütow( Fr. Fr.) bemerkt, man fönne eine so weit tragende Frage hier nicht so ohne weiteres entscheiden. Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.) tritt seinem Fraktionsfollegen ent­gegen. Die Vorschulen hätten neben anderem auch den Nachteil, baß sie bemittelte Leute gewisserweise zwingen, auch die nicht befähigten Kinder durch höhere Anstalten zu schleppen. Troßdem tönne er heute dem Antrag Arons nicht beistimmen; er sei im Biel einverstanden, aber bei der Etatsberatung tönne man nicht neben­her über eine so wichtige Frage entscheiden.

Stadtv. Caffel spricht sich im gleichen Sinne aus. Stadtv. Arons: Nachdem man allgemein im Prinzip unserem Antrage zugestimmt hat, ziehe ich denselben jezt zurück, um bei günstigerer Gelegenheit darauf zurückzukommen.

des

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Aus der Partei.

Genosse Bebel sendet uns folgende Buschrift:

Die Erklärung des Genossen Südekum in der heutigen Nummer Borwärts" nötigt mich zu einer Gegenerklärung.

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Als ich Genosse Südekum auf seine Beschwerde, der Vorwärts" habe seinen Artikel tendenziös wiedergegeben, die Antwort gab: dann senden Sie doch dem Vorwärts" eine Berichtigung ein, ahnte ich nicht, daß dieser Rat den Genossen Südefum veranlassen würde, sich der Redaktion des Vorwärts" gegenüber auf mich zu beziehen.

Ich muß diese Hineinziehung meiner Person in einen Streit zwischen dem Genossen Südekum und der Redaktion des Vorwärts" um so mehr ablehnen, als ich als Mitglied des Parteivorstandes möglicherweise in die Lage kommen kann, zwischen den streitenden Parteien mit zu entscheiden. A. Bebel.

Aus den Organisationen.

Eine Wahlkreistonferenz für den 16. Hannover  Stadtv. Ullstein( joz. fortschr.) weist darauf hin, daß die beichen Reichstagswahlkreis( Lüneburg   igien absichtigte Erhöhung des Schulgeldes voraussichtlich einen Rüdgang Soltau  ) fand am Sonntag in Lüneburg   statt. Anwesend waren im Besuch der höheren Lehranstalten verursachen werde. Eine Ab- insgesamt 18 Teilnehmer. Der Kassenabschluß balanziert mit 3168,63 M. Es wurde eine energische Beteiligung an wanderung der Schüler nach den Vororten sei zu befürchten. Stadtv. Sonnenfeld( A. L.) will aus denselben Gründen die der Landtagswahl beschlossen. Erhöhung des Schulgeldes ablehnen. Kämmerer Dr. Steiniger hebt die erheblichen Kosten der Unterhaltung der Berliner   höheren Schulen hervor.

Stadtv. Caffel: Die Steigerung auf 180 M. halte ich auch meinerseits für ganz enorm. Ich halte die Maßregel überhaupt für verkehrt; denn man soll den Kindern auswärtiger Eltern den Besuch der höheren Schulen Berlins   doch nicht direkt erschweren. Es ist der Antrag eingelaufen, diese Schulgelderhöhung abzu­lehnen. Der Kämmerer tritt nochmals für die Erhöhung ein. Auf die 60 000 m. mehr komme es nicht an, sondern auf etwas mehr aus­gleichende Gerechtigkeit.

Stadt. Mommsen beantragt, den Magistrat um eine besondere Vorlage zu ersuchen, die erst genehmigt sein müsse, bevor die höheren Etatssätze erhoben werden dürften.

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28 000 Flugblätter wurden in den letzten Tagen im Wahlkreise Rottbus Spremberg verteilt. Das Flugblatt beschäftigte sich insbesondere mit der Wahlrechtsfeindschaft des Abg. von Dirksen und wurde auch auf dem Lande mit Interesse gelesen.

Unsere Toten.

erst

Der Amtsanwalt, Bürgermeister Jörges von Crivit, führte aus, in dem Worte" Du" gegenüber dem Herrn" liege eine schwere Beleidigung. Wenn der Herr" den Angeklagten auch mit Du an geredet habe, so sei das etwas ganz anderes, denn v. Haefeler sei " Herr" und der Angeklagte sei Diener". Es herrsche ja jetzt eine Strömung, daß auch der Knecht" ebensoviel sein wolle, wie der Herr". Soweit seien wir aber noch lange nicht. Habe jedoch einer eine Ueberzeugung, wie Hesse, so müsse ihm diese ganz energisch ausgetrieben werden. Nach seiner Auffassung habe das Gericht die Pflicht, die Herren" gegen Leute mit solcher Gesinnung zu schüben. Er würde auch eine ganz energische Strafe beantragen, aber er glaube es dem Angeklagten, daß er herzkrank sei und dadurch leicht in Aufregung gerate; eine Haftstrafe von 4 Tagen halte er für an­gemessen.

Das Urteil lautete auf 10 M. Geldstrafe eventuell 3 Tage Haft. In der Begründung führte der Amtsrichter aus, daß bei der Die Anrede Du" sei eine Beleidigung; wenn auch der Herr" den Strafzumessung die Krankheit des Angeklagten berücksichtigt sei. Angeklagten zuerst mit" Du" angeredet habe, so sei er sich aber sicher nicht bewußt gewesen, daß dies eine Beleidigung darstelle. Es sei doch in Mecklenburg   so üblich, daß Leute von der Stellung des Heffe durchgängig mit" Du" angeredet würden.

Die Rede des Amtsanwalts zeigt trefflich, daß in Mecklenburg  Klassenjustiz und Ungerechtigkeit herrschen soll, ja daß selbst bei solchen Prozessen nicht die Tat, sondern die Gesinnung zur Be­urteilung gezogen werden solle. Ungerechtigkeit liegt vor, wenn und dieselben Dinge mit verschiedenen Maßen gemessen werden das trifft im vorliegenden Fall nach den eigenen Ausführungen des Amtsanwalts in vollstem Maße zu. Das Urteil dürfte auch in Medlenburg in den höheren Instanzen schwerlich aufrechterhalten werden.

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Mag es aber kommen wie es will, der Respekt auch vor der unhaltbaren Ansicht des Amtsanwalts und Gerichts, es sei eine strafbare Beleidigung Du mit Du zu vergelten, veranlaßt uns, den Landarbeitern den Rat zu geben, sich der vertraulichen Du- Gegen­anrede gegenüber dem Herrn" zu enthalten. Sollte ein Guts­befizer oder ein Verwalter zu einem von ihnen sagen: Du Rind­bieh", so mag er demnach erwidern:" Gnädiger Herr, es heißt: Sie Rindvieh!" Dann hat er recht.

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Am 21. Januar ist, wie unserem Königsberger Barteiorgan eft Letzte Nachrichten und Depefchen

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Lawinen.

jetzt bekannt wird, zu Danzig   Otto Jochem im 61. Lebensjahre gestorben. Genosse Jochem war einer der ersten und tätigsten Pioniere Schneesturm im Schwarzwald  . der Sozialdemokratie in Westpreußen  . In den schlimmsten Zeiten hat er Stuttgart  , 5. März.( W. Z. B.) Heute früh tobte im Schwarz-= ihr das Banner tapfer vorangetragen. Eine ungestüme Stampfnatur, über eine hinreißende Beredsamkeit verfügend, hat er unermüd- wald ein heftiger Schnecfturm. Binnen wenigen Stunden fielen lich den harten Boden für die Aufnahme des Sozialismus gelockert. 60 Zentimeter Schnee. Eine Reihe von Fernleitungen erlitten ft Stadtv. Ullstein hält auch das Etatsinteresse für mehr gesichert, Leider erfuhr sein Verhältnis zur Partei im Jahre 1895 Drahtbruch. wenn die Erhöhung abgelehnt, als wenn sie angenommen wird. eine Trübung. Er geriet in persönliche Streitigkeiten mit Mehrheit der Danziger Genossen, die schließlich zu Kämmerer Dr. Steiniger sieht den Antrag Mommsen für der etatsrechtlich bedenklich an und verweist darauf, daß auch Wilmers- seinem Ausschluß führten, nachdem vorher der Breslauer Parteitag Junsbruck, 5. März.( B. S.) Im Brandnertal hat eine dorf von seinen Realschülern 150 M. erhebe.( Ruf: Leider!) ihm im Interesse des Friedens die Fähigkeiten zur Bekleidung von Stadtv. Singer: Der Magistrat hätte richtiger gehandelt, Parteiämtern abgesprochen hatte, wobei seine Parteitätigkeit aus- foloffale Staublawine große Waldbestände und viele Gebäude weg­eine besondere Vorlage zu bringen. Heute können wir uns so drücklich anerkannt wurde. Nachdem Jochem vergebens versucht gerissen. Die ganze Ortschaft Brand   ist in Staub gehüllt. Viele furzer Hand nicht schlüssig machen; der Antrag Mommsen bietet hatte, eine lokale sozialistische Sondergruppe um sich zu sammeln, Fenster wurden eingedrüdt. Mehrere Häuser haben Riffe be den besten Ausweg. zog er sich aus dem politischen Leben zurück. Die Hoffnung der kommen. Auch bei Kaisers hat eine Lawine großen Schaden an­Stadtv. Dove( A. 2.) erklärt diesen Antrag für direkt unzu- Gegner, daß er ins bürgerliche Lager überlaufen würde, hat er nicht gerichtet. Im Gasthause Alpenrose sind zwei Stiführer bei 13 Grad lässig; man müsse doch korrekt verfahren. erfüllt. Er blieb innerlich Sozialdemokrat und verfolgte aus seiner Kälte eingeschneit. Stadtv. Singer: Solche Vorgänge sind gar nicht so selten; es Zurückgezogenheit die Entwickelung der Partei mit lebhaftem Anteil. werden im Gegenteil häufig Summen in den Etat gestellt, bevor Ehre seinem Andenken! die bezüglichen Vorlagen erledigt sind.

Stadtv. Dove: Hier handelt es sich nicht um Ausgaben, fon

dern um Einnahmen.

Stadtv. Mommsen: Es handelt sich nur um einen fleinen Betrag, der den Etat nicht beeinflußt.

Der Antrag Mommsen wird mit großer Mehrheit ange.

nommen.

Gin Parteiveteran ist in der Person des Genossen Voig in Stettin   am Montag gestorben. Während des Belagerungs­zustandes, der unterm Sozialistengesetz über Stettin   verhängt wurde, wurde Voigt ausgewiesen und durch ganz Deutschland   gehetzt. Ehre seinem Andenken!

Warnung!

Brandkatastrophen.

Hamburg  , 5. März.( B. H.  ) Auf der Schiffswerft Johannes Thormaehlen u. Co. in Elmshorn  , die 70 Arbeiter beschäftigt, brach Großfeuer aus. Die gesamte Werftanlage und die Ma­schinen sowie 6 im Bau begriffene Schuten sind zerstört.

Wien  , 5. März.( B. H.  ) Die große Möbelfabrik Josef und Julius Hermann   in Sizing ist mit allen Borräten niedergebrannt. Der Schaden beläuft sich auf annähernd eine Million. Viele Feuerwehrleute erlitten durch herabstürzendes Gebält Ver wundungen.

Zum Etat für die Turnhallen usw. wiederholt Stadtv. Das Zentralfomitee der sozialdemokratischen Partei Kollotowsky( foz.- fortschr.) seine Anregung, daß die Stadt mehr Rußlands   teilt uns mit, daß das bisher totgeglaubte frühere für das Schülerrudern tun solle. Stadtv. Caffel: Die Verwaltung muß doch erst prüfen, ob Mitglied der Petersburger Militärorganisation, Boleslaw  das Rudern pädagogisch einwandsfrei ist. Mit dem Interesse ge- Brodsky, gegenwärtig als 2o dspigel im Auslande weilt und wisser hoher Herrschaften an dem Rudersport ist diese Frage nicht Eingang in Kreise russischer Genossen zu erlangen sucht. Brodsky gelöst. ist hochgewachsen, brünett, 22 Jahre alt, von hübschem Aeußeren Stadtv. Kollotowsky: Diese Frage ist tatsächlich bereits nach und leicht jüdischem Typus.. allen Seiten entschieden.( Widerspruch.) Verantw. Redatt.: Georg Davidsohn  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u.Verlag: Vorwärts Buchdr.u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl

Ueber das entsetzliche Unglück in Amerika   meldet der Telegraph weiter: Cleveland  , 5. März. Die Gesamtzahl der Opfer der Brand. fatastrophe beträgt bisher 178, fämtlich Kinder von 6 bis 14 Jahren. Nur 80 von über 300 Kindern sind unversehrt davongekommen.