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Nr. 75. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

182. Sigung. Freitag, den 27. März. Nachmittags 1 Uhr. An Bundesratstisch: v. Bülow, v. Tirpik, Sydow, Dr. Nieberding.

menenthaltungen angenommen.

Abg. Speck( 3.):

Sonnabend, 28. März 1908.

in der Presse berlautet ist über die geplante Reichsfinanzreform, zieren sich das Recht, dem Beamten, der eine oppositionelle Stel muß dazu beitragen, eine

ungeheure Beunruhigung

lung einnimmt, zu maßregeln. Das eklatanteste Beispiel dafür ist das Verhalten Preußens gegenüber den För stern, denen man in große Kreise des Erwerbslebens zu tragen, und dem deutschen   bei Strafe des Wegfalls jeder Gehaltserhöhung und jeder Beförde Volte die Aussicht auf eine noch stärkere Belastung der notwendigsten ung im Dienst verboten hat, einer Organisation weiter anzugehören, Gebrauchsartikel zu eröffnen.( Sehr wahr links.) Herr Sped( Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Das ist eine hat sich gegen dirette Steuern im Reiche gewandt, also Knebelung allerschlimmster Art. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die namentliche Ab- zu versuchen. Da befinden sich die Herren vom Zentrum wieder anderen Seite den Strebern die besten Chancen. der Regierung Mut gemacht, es mit indirekten Steuern weiter Durch dieses Vorgehen gegenüber den Beamten erwedt man auf der stimmung über die zum Etat des Reichskanzlers gestellte Resolution in holder Gemeinschaft mit den konservativen Parteien, die unter natürlich jede Gelegenheit ergreifen, um recht oftentativ die Politik Brandys und Genossen( Polen  ), durch welche im Stat für 1909 feinen Umständen eine direkte Besteuerung zulassen wollen. Gine nach außen zu betonen, von der sie wissen, daß sie den hohen Vor­Diese werden Mittel gefordert werden zur Bestreitung der Kosten einer aus Mit- stärkere Belastung des Bieres, Tabaks und der Zigarren war schon gesetzten genehm ist, um bei Aufrücken besonders begünstigt zu gliedern der verbündeten Regierungen und des Reichstages zu angekündigt, neuerdings spricht man von einem Zündholz und werden.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Wie rückständig fammengesezten Enquetekommission behufs Untersuchung der polis einem Petroleummonopol, alles Dinge, die, wenn sie zur Quelle tischen Verhältnisse der polnischen Bevölkerung im Deutschen   Reiche. von großen Einnahmen gemacht werden sollen, eine Belastung des gerade der preußische Staat in dieser Beziehung ist, beweist das Die Resolution wird mit 158 gegen 148 Stimmen bei 2 Stim- Massentonsums darstellen.( Sehr war! bei den Sozialdemokraten.) Vorgehen anderer Staaten. In Preußen darf nie ein Sozial Es folgt die dritte Beratung des Gesezentwurfs zur Aende- seine Partei sei gegen direkte Reichssteuern, denn in der Agitation Es muß doppelt unterstrichen werden, daß Herr Speck erklärt hat, feine Stelle einnehmen, die irgendwie mit öffentlichen Funktionen rung des§ 2 des Gefeßes betr. die deutsche Flotte ( Herabsetzung der Ersatzfrist für Linienschiffe und Kreuzer von 25 draußen im Lande ist durchaus nicht selten auch von Rednern des berknüpft ist. Zu derselben Beit aber fist im bayerischen auf 20 Jahre) und die dritte Beratung des Etats. Zentrums erklärt worden, sie seien gegen jede weitere Belastung heute in seinem Privatverhältnis Arbeiter der bayerischen Eisen­Landtage unser Parteigenosse Roßhaupt  , der noch Die Generaldiskussion über beide Gegenstände wird auf Vor- hört! bei den Sozialdemokraten) und für eine Verschärfung der bahnwerkstätten ist. Der bayerische   Staat hat ihn nicht genötigt, von Massenkonsumartikeln, gegen das indirekte Steuersystem( Hört! schlag des Präsidenten verbunden. Reichserbschaftssteuer. Sier im Hause lehnen Sie diesen Posten aufzugeben, ja er zahlt ihm sogar noch den Akkord­Herren es ab, die Lasten des Reiches auf die Schultern zu lohn, den er verdient haben würde.( Hört! hört! bei den Sozial­Das Defizit des Reichshaushalts hat sich durch die Beschlüsse wälzen, die sie tragen tönnen. Herr Spec meinte, mit direkten demokraten.) Obgleich der Mann sozialdemokratischer Landtags­der zweiten Lesung entgegen früheren Etatsberatungen erhöht. Steuern nehme man den Einzelstaaten ihre Finanzquellen weg. abgeordneter ist, bezieht er vom Staat sein Gehalt weiter. Die Mit dem für die Teuerungszulagen erforderlichen Nachtragsetat aber niemand denkt doch daran, daß bei der Einführung bayerische Regierung hat durch dieses eine Beispiel ge wird das Defizit 286 Millionen Mark betragen. In der Weise, wie direkter Reichssteuern die direkten Steuern in den Einzelstaaten zeigt, wie turmhoch sie über der preußischen Re jezt im Reiche finanziell gewirtschaftet, geht es auf die Dauer nicht abgeschafft werden sollen. Nein, auch in den Einzel- gierung steht.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) weiter. Im weimarischen Landtage hat man die Finanzwirtschaft ita a ten ist das Finanzsystem nach unserer Meinung auf direk. Wie die Beamten enttäuscht sind, so sind auch die Arbeiter enttäuscht des Reiches mit der eines Bankerotteurs verglichen. Der Ausdrud ten Steuern zu basieren. Die Konsequenz ist natürlich, daß mehr worden. Der Reichstanzler hatte hier im vorigen Jahre die Ver­mag zu scharf sein, aber in der Sache ist er nicht weit von der direkte Steuern erhoben werden. Insbesondere zur Deckung der sicherung gegeben, daß jezt, wo weniger Sozialdemokraten im Wahrheit, mindestens muß man sagen, das Reich wirtschaftet wie ungeheuren Bedürfnisse von Armee und Marine sollen Reichstage feien, die Regierung erst recht mit der Sozial. ein Mann, der es in Geldsachen nicht sehr genau nimmt( Sehr direkte progressiv ansteigende Reichsvermögens- und Erbschafts- politik Ernst machen würde, um die christlichen Arbeiter richtig! i. 3.). Der Vorschlag der Veredelung der Matri­zu gewinnen und überhaupt möglichst viel Arbeiter von der Sozial­tularbeiträge würde eine Erhöhung der Einnahmen geschaffen werden. Graf Kanik, der sein Einverständnis mit den bemokratie abzulenken. Aber auch in dieser Beziehung ist nichts nicht bringen, fondern nur eine Verschiebung. Sollten Herren von Bentrum in dieser Beziehung erklärte, hat anderer geschehen. Das hauptsächlichste Gesetz ist das über die Arbeits. fie nach beschränkt werden, so müssen sie durch einen andern beweglichen Faktor unseres Finanzsystems ersetzt werden; das ginge Kohlensyndikat angegriffen. Es ist richtig, daß das Kohlensyndikat damit wollen wir nichts zu tun haben. Wieder ist es ein Staats­ſetts im Einverständnis mit unserer Auffassung sehr start dastammern. Dieser Entwurf aber ist so gestaltet, daß nicht nur die Sozialdemokraten, sondern auch die nationalen Arbeiter sagen: nur durch eine quotisierte Steuer. Dirette Reichssteuern eine unverantwortliche Auswucherung des Volkes betreibt. Graf find zweifellos nach der Verfassung zulässig, aber durch die Kanik hätte aber seine Kritik auch gegen die schlesischen Gruben- mann aus Süddeutschland  , der in den letzten Tagen an dem Ent­ganze geschichtliche Entwicklung sind diese den Einzelstaaten über- magnaten und die Laufizer Brikettfabrikanten richten müssen, die wurf dieselbe Kritik geübt hat, die in der Hauptsache auch wir wiesen. Wir würden das finanzielle Rüdgrat der genau so vorgehen, wie das Westfälische Kohlensyndikat.( Sehr daran geübt haben. Der badische Minister Bodmann erklärte im Einzelstaaten brechen, wenn wir die direkte Ein- wahr! bei den Sozialdemokraten) Uebrigens tönnen sich die badischen Landtage, er stehe auf dem Standpunkte, daß nicht tommensteuer ihnen entzögen. Eine solche finanzielle Stohlenmagnaten bei ihrem Vorgehen auf das Beispiel der Arbeitskammern, sondern Arbeiterkammern zu fierung der Einzelstaaten im Gefolge haben.( Sehr richtig! i. 3.) Der Breistreiberei ihrer Produkte vorangegangen find.( Sehr wahr! paritätischen Mediatisierung der Einzelstaaten würde auch die politische Mediati- großen Agrarier berufen( Lachen rechts), die ihnen in der wünschen seien; von da aus, sagte er, kann man nachher zw Institutionen, zu Arbeitskammern direkten Reichseinkommensteuer ziehe ich bei weitem noch die unge- bei den Sozialdemokraten.) Graf Kanik sollte auch nicht vergessen, fommen. Er verwarf auch durchaus das indirekte voll. deckten Matrikularbeiträge vor, bei denen noch die Selbständigkeit der daß der preußische istus in seinem sehr ausgedehnten tommen ungenügende Wahlverfahren und erklärte, Einzelstaaten gewahrt bleibt.( Bustimmung i. 3.) Die Finanz- Grubenbesitz die Preistreiberei des Kohlenfynditats er sei der Meinung, zu den Arbeiterkammern müßte die geheime, reform sollte man nicht als so unzulänglich bezeichnen, wie man es mitmacht. Es fönnten neue Reichseinnahmen geschaffen werden direkte Wahl nach dem Proportionalverfahren stattfinden. Auch tut; die Ausgaben find eben stärker gewachsen, als bei der Finanz- dadurch, daß man die großen Gruben auf das Reich übernimmt. hier sehen Sie wieder, wie sehr die süddeutschen Staatsmänner reform vorausgesehen wurde. Für die ungedeckten Ausgaben Dafür fönnen wir uns aber nicht erklären, solange wir keine über denen in Berlin   stehen. Die Dinge, die man hier als soziala gibt das Reich Schazanweisungen aus, die eine wachsende schwes Garantie haben, daß das Reich und die Staaten von demokratischen demokratisch ausgibt, werden dort von den leitenden Männern der bende Schuld darstellen. Mit diesem System muß bei einer Finanz- Gesichtspunkten geleitet werden und der Wille des Volkes dabei Regierung empfohlen. Weiter sind die Arbeiter durch das Ver reform gebrochen werden. Das Ansehen des Reiches nach außen die ausschlaggebende Macht darstellt. Die Frage der Grubenver- eins- und Versammlungsgeseb enttäuscht worden. steht auf dem Spiel durch unsere Finanzwirtschaft; möge dem neuen staatlichung hängt also eng zusammen mit der Frage der Ver- Der Sprachenparagraph verhindert, daß die ausländischen Arbeiter Herrn im Reichsschabamt eine gedeihliche, gerechte Lösung der fassungsumgestaltung, inerster Linie in Preußen. Darauf tomme ich aufgeklärt und von der Schmußkonkurrenz abgehalten werden. Finanzreform gelingen.( Bravo  ! im Zentrum.) täuschung hervorgerufen in den Kreisen der Beamtenschaft. täuschung liegt in der Maßregel, welche den ausländischen Arbeitern noch. Die Verschiebung der Reichsfinanzreform hat auch schwere Ent-( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Eine weitere Ent­Herr Lattmann hat gestern die Theorie aufgestellt, daß die Be= cinen a mten Lehnsmänner der Krone feien, und der Herr Reichskanzler hat diese Theorie unterschrieben. Damit beweisen Legitimationszwang die Herren nur, daß sie

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fteuern

Abg. Graf Kanis( t.): In den meisten Punkten kann ich mich meinem Vorredner anschließen. Unsern Standpunkt zu all diesen Fragen haben wir bereits bei der ersten Lesung des Etats dar gelegt. Bei der zweiten Lesung haben wir eine Resolution Spahn angenommen, welche eine staatliche Kontrolle des Syndikatswesens berlangte. Die Vorgänge der allerneuesten Zeit, die weiteren Preissteigerungen des Rheinisch Westfälischen Kohlensyndikats, legen den Gedanken eines Einschrei- Im Interesse der Beamten muß man gegen eine solche Theorie pro­tens des Staates erneut nahe.( Bravo  ! rechts.)

Abg. Dr. David( Soz.):

Herr v. Stengel ist über Bord gesprungen aus Verzweiflung darüber, daß es ihm nicht möglich erschien, das Reich aus der ent­feblichen Finanzfalamitat herauszubringen, die er selbst bei seinen Statsreden hier so treffend charakterisiert hat. Der Reichskanzler erklärte damals, daß die Sanierung der Reichsfinanzen durch eine durchgreifende Reichsfinanzreform eine sehr dringliche An­gelegenheit sei, die in allernächster Zeit erledigt werden müsse. Inzwischen hat man sich entschlossen. diese sehr dring liche Angelegenheit bis auf den Herbst voder vielleicht noch später zu verschieben. Diese Hinausschiebungen der allerwich tigsten Angelegenheiten des Reichs charakterisiert am besten unsere gegenwärtige politische Situation( Sehr wahr! bei den Sozialdemo­kraten), an der die Regierung die Hauptschuld trägt. Was inzwischen

Kleines feuilleton.

und

und

noch im Mittelalter stehen.

testieren.( Sehr richtig! links) Die Beamten sind keine Diener der Fürsten   mehr, sie sind Diener des Staates, Funktionäre des Volkes.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es ist eine persönliche Degradierung der Beamten, wenn man sie als Lehnsträger der Krone hin­stellenwill. Wären die Beamten in erster Linie verpflichtet, das zu tun, was die Krone wünscht, dann würde die Frage aufzuwerfen sein, ob ein Beamter noch Reichstagsabgeordneter sein darf.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Denn im Reichstag siben die Vertreter der Souveränität des Boltes, die sie zu wahren haben gegenüber den Rechten der Krone, und Lehnsträger der Krone ge­hören nicht in dieses Haus der Volksvertretung.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Preußen und das Reich gehen freilich von der Auffassung aus, daß die Beamten nicht nur ihre Arbeitskraft, fondern auch ihre ganze Persönlichkeit und ihre poli­tische Gesinnung dem Staate vertaufen. Sie vindis

Humor und Satire. Breußenhymne.

Ich bin ein Preuße; dieses will besagen, Daß ich ein Untertan, jedoch kein Mann, Und daß der Polizist mich packt beim Kragen, Geh' ich den Staat ums Neichstagswahlrecht an. Doch blickt nur in die Ferne,

Dann konstatiert ihr gerne,

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Daß man in Preußen wie die Brust fich hebt!- Noch etwas freier als in Haiti   lebt.

Ich bin ein Preuße; na, Du weißt ja, Bebel, Daß wir ein Staat von ganz besond'rer Art; Dreieinig walten hier der Schußmannsfäbel, Das fromme Bäffchen und der Habybart. Und wenn die Wahlrechtsschranken

In Süd und West auch wanken,

Uns schützt die Plempe vor der Gleichheitspest; Wir halten am Dreiflassenwahlrecht fest.

Und weil ich Preuße, drum beglückt auf Erden Mich nur dies eine hohe Jdeal,

Daß einst zur Trainfaferne möge werden Am Königsplatz der deutsche Reichstagssaal. Welch' seliges Entzücken

auferlegt hat. Diese Knebelung richtet sich nicht nur gegen die ausländischen Arbeiter, sondern auch gegen die heimischen; denn dadurch, daß Sie die ausländischen Arbeiter so tnebeln, daß fie die Lohn- und Arbeitsbedingungen annehmen müssen, wie der Arbeitgeber sie bietet, daß sie an eine Grringung befferer Löhne gan nicht denken können, dabura) wird auch der heimischen Arbeiterschaft eine Schmuskonkurrenz auf den Hals gesetzt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es ist aber auch ein schwerer Verstoß gegen die Reichsverfassung, deren Artikel 1 die Freizügigkeit, das Baz­wesen, die Fremdenpolizei der Beaufsichtigung des Reiches und seiner Gesetzgebung unterstellt. Das ist auch notwendig, weil diese Dinge weit über die Grenzen eines Landes in ihrer Bedeutung hinausragen. Aber die preußische Regierung und die preußische gesetzgebende Körperschaft scheut nicht davor zurück, fortgesett vom Landesrecht aus ins Reichsrecht überzu. greifen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere nur an die verschiedenen Versuche, das Freizügigkeitsrecht für jugendliche Arbeiter einzuschränken, das Koalitionsrecht ein­zuschränken und an die Bestimmungen über die Schiffahrts. abgaben. Da berührt es doch eigentümlich, wenn der Kanzler

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-Wir haben ihn wieder, unseren unvergeßlichen Sieg mund Lautenburg  ". Nachdem er mit dem Wiener   Thalia­Theater so schnell fertig geworden ist und da in Wien   sonst kein Be darf an Lautenburgern zu sein scheint das Wiener Theater wird von den Budapestern besorgt wird er Berlin   wieder beglücken mit seinen fünstlerisch- direktorischen Fähigkeiten", wie ein Theater­journalist so schön zu erzählen weiß. Siegfried bringt alles mit, Geld, Wagemut und eine bollwichtige Ehrenerklärung des Deutschen Bühnenvereins  , die ihm unter den Schauspielern so leicht niemand diskontieren wird.

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Neue Bücher. Unter dem Titel: Vom Urtier zum Menschen" beginnt in der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart  ein Bilderatlas großen Formats zur Abstammungs- und Ent­wickelungsgeschichte des Menschen zu erscheinen. Der begleitende Text ist von Dr. K. Guenther. Das Wert, das auf der Basis moderner Naturforschung beruht, bietet ganz vortrefflich gelungene Tafeln. Es wird zwanzig Lieferungen a 1 M. umfaffen.

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Einen deutschen   Flugmaschinenpreis im Betrage von 40 000 m, hat ein Mannheimer   Fabrikant für Wettbewerbe auf dem Tempelhofer Felde gestiftet. Zugelassen find nur deutsche  Fabrikate.

Bom Bernstein. Die Natur hat keine Geschichtsschreiber, die ums ihren Werdegang erzählen, überall aber hat sie kleine Museen und Raritätensammlungen angelegt, deren genaues Studium den Bericht des Ueberlieferers erfegt. Wir nehmen an, daß die Bernsteinwälder auf einem jegt unter das Meer gesunkenen Küstenstrich der skandi­navischen Ostsee   standen. Die Bäume waren Nadelhölzer, unseren Kiefern verwandt. Aber das kostbare Harz, das aus ihren mit Flechten, Laub- und Lebermosen bewachsenen, von Löcherschwämmen verrotteten Stämmen ausfloß, hat als Raritäten zahlreiche Blätter, Blüten und Früchte eingefchloffen, die uns berichten, daß damals auch Sumpf zypressen und Glytostroben, Eichen, Edelkastanien, Buchen, Del- und Zimtbäume, Magnolien, Deugien, Teesträucher, Fächer­Fiederpalmen und eine Menge anderer Gehölze Blumen unter den Nadelhölzern wuchsen. Cin folches Vegetationsbild zeigt heute noch Japan  . Die Bernsteinivälder wuchsen Jahrtausende hindurch an der Ostseeküste in jener früheren Stufe der Tertiärzeit, die von den Geologen den Namen Oligocane erhalten hat. Mit den mannigfachen Gewächsen, deren Neste im Bernstein   gefunden wurden, haben sich vornehmlich Goeppert, Caspary und v. Conwentz beschäftigt. Conwentz stellte nach ein­gehender Forschung fest, daß in den Baumwipfeln des Bernstein­  - Der Wettkampf der Flugmaschinen. Aus Paris  waldes Parafiten aus der Verwandtschaft der Misteln und Loranthen wird berichtet: Alltäglich ziehen jetzt die Flugberfuche von Henri schmarozten, daß ihre Stämme von Spechten angegriffen, von Holz Farman und Léon Delagrange   eine große Zahl von Zu böden und anderen Holzinsekten angebohrt und von einem noch jezt schauern auf das Manöverfeld von Jlly- les- Moulineaug und es hat lebenden Löcherschivammi( Polyporus vaporarius) verrottet wurden. fich ein richtiger Wettkampf zwischen den beiden entwickelt, bei dem Auf Grund der chemischen Untersuchungen Helms( Danzig  ) ein nahezu gleicher Stand erreicht ist. Am Dienstag blieb De wird jezt der echte baltische Bernstein   als Sucrinit Lagrange 3 Minuten und 20 Sekunden in der Luft und legte so eine Strecke von 3200 Metern zurück, während Farmans längster Flug ähnlichen fossilen Harzen unterschieden; er stammt vom Harz der Bernsteinfiefer Pinus succinifera. Content läßt unentschieden, bisher 3 Minuten 47 Sekunden gedauert hatte. Farman, der am - Theaterchronit. Jm Schiller Theater O. tirb Nachmittag mur einen Flugversuch unternahm, fonnte sich 3 Minuten ob die Bernsteinbäume unferen Fichten oder unseren Stiefern näher Shakespeares Lustspiel Der Widerspenstigen Zähmung" ein- 20 Sefunden in der Luft halten, erreichte jedoch eine Höhe von 8 bis standen, da die mitroffopische Untersuchung der Hölzer feine ents studiert. Die erste Aufführung findet Mittwoch, den 1. April, statt. 10 Metern, in der er das ganze Manöverfeld überflog. Die Lösung scheidenden Merkmale liefert. Die Bezeichnung Bernsteinliefer Bühnenchronit. Elie Lehmann tritt am Montag des Flugproblems liegt jezt in der Konstruktion des Motors und verdankt Baum lediglich dem Umstande, daß die Kiefern zum erstenmal wieder im Lessing Theater in Jbsens Bork zwar besonders in der Kühlvorrichtung. Bisher haben beide Motore heute sich meist durch größeren Harzreichtum auszeichnen. Die man" auf. Lina Lossen   vom Münchener   Hoftheater ist von Wasserkühlung; die Notwendigkeit, neues Wasser aufzunehmen, war Bernsteinwälder wurden, vom Meere verschlungen, unter bläulichen 1910 ab an das Berliner   Lessing Theater engagiert worden. in den meisten Fällen der Grund, weshalb die Führer den Flug Sandablagerungen begraben. Während der Diluvialzeit( Glacial­Musitchronit. Im Bürgerfaale des Berlinischen Rate unterbrechen und wieder auf den Boden zurückkehren mußten. zeit) wurde der Bernstein   von seiner ursprünglichen Lagerstätte hauses findet am Sonntag ein Mozart Abend statt. Eröffnet weiter nach Süden, ein Teil nach der Ostseeküste des Samlandes wird der Abend durch einen einleitenden Vortrag von Dr. Burkhardt. Rositten hat im vergangenen Sommer eine große Anzahl - Der wanderlustige Storch., Die Vogelwarte in zwischen Königsberg   und Elbing   geführt; doch findet sich Bernstein Das Komitee für Jugend Konzerte wird als 100. Ber- Strähen, Möven und auch an 1000 Störche mit einem Fußringe ver auch am Strande der Nordsee   und über die ganze norddeutsche anstaltung die Schöpfung von Haydn   bringen, und zwar sehen laffen, um damit wissenschaftliche Beobachtungen über den Ebene zerstreut bis an den Fuß der deutschen   Mittelgebirge  ; in am Sonntag, den 5 April, nachmittags 3 Uhr, in der Garnisons Vogelflug zu ermöglichen. Eine Möve mit dem Rofittener Ringe ist Schlesien   selbst noch in den Tälern des Waldenburger und Niesen- Kirche, Neue Friedrichstraße. Es wirken mit der Mozart- Chor und nun bereits im Innern von Tunis   und ein Nofittener Storch ist gebirges bis zu einer Höhe von 425 Meter. Früher nahm man an, das Neue Sinfonie- Orchester, unter der Leitung von Mag Battle. der Bernstein   sei durch Meeresfluten fortgeschwemmt worden; heute Einlaßkarten zu 50 Bf. find bei allen Schulvorständen, ferner beim gar in Südafrika   erlegt worden. Soweit reift also Meister gerrscht die Ansicht, daß der Transport im Gletschereise ge- Küster der Garnison  - Kirche und bei dem Komitee, W. Neue Winter Langbein. hehen ist. feldtstraße 48, au haben.

bon

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Für mich, wenn auf dem Rücken Der Bayern   selbst die derbe Junterfaust So ungeniert wie auf dem meinen haust.

Notizen.

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Fridolin