Sonntag, 5. April 1908.
Der Heldenkampf der Berliner Arbeiter gegen das Schandgefetz.
Eduard Bernstein :„ Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung". der es bei sich trug, Wochen und Monate Gefängnisstrafe tagte.
2. Band: Geschichte des Sozialistengesetes in Berlin . Jln striert mit Bildern und Dokumenten aus der Zeit. Berlin 1907. Buchhandlung Vorwärts. Für die organisierten Parteigenossen in 17 Lieferungen a 20 Bf., gebunden 5 M. " In Deutschland stehts übrigens sehr gut. Unsere Jungen halten sich ganz famos. Das Sozialistengeseh verwickelt sie überall in einen Rotallampf mit der Polizei, der mit allerhand Wih und Schindluder verbunden ist und meist für uns siegreich ausfällt und das beste Propagandamittel von der Welt gibt."
So charakterisierte schon im März 1884 Friedrich Engels in einem Brief an Sorge die Wirkung des Sozialistengefeßes. Nirgends in Deutschland wurde dieser Kleinkampf der unter das Ausnahmerecht gestellten Partei mit mehr Wit und auf die Dauer mit mehr Erfolg geführt, als in Berlin , am Sih der politischen Polizei selbst. Brutale Gewalt in der Unterdrückung jeder Arbeiterorganisation, jedes Arbeiterblattes, in dem Verbot jeder Arbeiterversammlung sollte hier die klassenbewußte, ehrliche Arbeiterbewegung niederringen, ein unendliches Heer von Polizeispionen ihre Aktionen von vornherein bereiteln, Stöckers Demagogentum den gesunden Sinn der Arbeiter korrumpieren, eine durch Lockspitel gestachelte Vertregenheit sie in den Wahnsinn krampfhafter Aufstandsversuche und verzweifelter Attentate heben und verderben.
der
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Jahre der modernen großtapitalistischen Entwickelung vergehen chne daß die Arbeiterschaft auch nur den kleinsten Abwehrstreit unternehmen kann. Ein Paßzwang nach russischem Muster ist für Berlin eingeführt, ein strenges Verbot des Waffentragens wird sorgfältig durchgeführt, wenn es auch die geistigen Waffen unserer Bewegung nicht zu beschlagnahmen vermag. Auf jedes unvorsichtige Wort folgt eine Anklage und schwere Strafe wegen Aufreizung, Bismard- Beleidigung, Majestätsbeleidigung oder wenigstens Gotteslästerung. Die Aera Tessendorf ist übergipfelt, die Klassenjustiz in ein festes System gebracht. Selbst die ausgewiesenen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten will man wegen Bannbruchs belangen, wenn sie zu den Reichstagsverhandlungen nach Berlin kommen, und erst ein Reichstagsbeschluß muß ihre verfassungsmäßigen Rechte vor den Klauen des In den Submissionsgemeingefährlichen" Gesetzes retten. bedingungen für Staatslieferungen stand das Verbot, die Arbeit an sozialdemokratische Unternehmer oder auch nur an solche zu Zur bergeben, die sozialdemokratische Arbeiter beschäftigen. völligen Rechtlosigkeit sollte die Aushungerung hinzutreten.
mußte.
„ Das Arbeiterwahlfomitee zur Erzielung volkstümlicher Kommunalwahlen fordert:
1. gründliche Reform der Mietssteuer;
2. Verweigerung jeder Steuererhöhung, bis die Mietssteuer in der von der Arbeiterpartei angegebenen Höhe reformiert ist; 3. Steuerfreiheit der drei untersten Stufen ohne Verkümme rung ihrer politischen Rechte;
4. Ablehnung jeder Anleihe, unter welchen Motiven sie auch gefordert wird,
5. Ersatz der durch diese Reform entstehenden Ausfälle durch eine progressive Einkommensteuer; 6. Uebernahme aller lukratiben Unternehmungen, wie Pferdebahnen, Gasanstalten usw. in eigene Verwaltung der Gemeinde und daher Verweigerung jeder neuen Konzession auf diesem Gebiete,
7. energische Forderung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts für die Gemeinde."
Unsere 5 Mandate wurden auch im Jahre 1886 behauptet und stiegen 1889 auf nicht weniger als 11. Da im Oktober d. J. die Nach zwei Jahren rüdsichtslosester Gewaltherrschaft konnten Berliner sozialdemokratische Stadtverordnetenfraktion ihr 25jähriges Bismarck und Eulenburg wähnen, die sozialdemokratische Bewegung. Bestehen und Wirken feiern kann, und dieser Gedenktag Gelegenniedergerungen zu haben, und nun ließen sie alle Minen der heit zu eingehender Würdigung ihrer Tätigkeit bieten wird, mögen Demagogie, der radauantisemitischen Phrasen und eines praktischen diese kurzen Angaben genügen. Zunächst gab der unerwartet große Wahlsieg vom 18. Oktober So wenig wie Friedrich Engels in seinem Briefe, so wenig Heuchelchristentums springen, um die Arbeiterbewegung dauernd zu 1883 der Partei den Mut wieder, die Bildung neuer fester Organihat das Proletariat während des Kampfes die Opfer gezählt, die berderben, zu zersplittern und von ihren rechten Zielen und dieser Krieg gegen die Verführungen und Gewalttaten des Unter- geraden Wegen für immer abzulenken. Zwei ehemalige bekannte fationen zu versuchen. Ueberall wurden Bezirksvereine, Kommunalbrüders Staat fostete. Es hat sie überwunden durch die stille, hart- sozialdemokratische Agitatoren, Körner und Finn, hatten die sitt- wahlvereine, gegründet, die Berlin bald mit einem dichten Netz nädige Ausdauer des Widerstandes der Zahllosen und Namenlosen, liche Kraft nicht, die Entbehrungen der Verbannung zu tragen und sozialdemokratischer Arbeitervereine überzogen, wenn auch das näckige Ausdauer des Widerstandes der Zahllosen und Namenlosen, das blinkende Polizeigeld zurückzuweisen, sie wurden die Schwur- Vertrauensmännerkonferenzen, in der Corpora und im C. C., dent durch den Opfermut und die Disziplin jedes einzelnen Genoffen, das blinkende Polizeigeld zurückzuweisen, sie wurden die Schwur- Schwergewicht der politischen Tätigkeit damals natürlich in deat - oft selbst von seinen Mitkämpfern und Nachbarn im Gliede deugen eines neuen, polizeifrommen Sozialismus und verleugneten Zentralfomitee, bleiben mußte. Auch ein Verein zur Wahrung faum gekannt Freiheit, Gesundheit und die zahllosen kleinen ihre alten Kampfgenossen. Hasselmann, Most und andere durchAnnehmlichkeiten des Lebens ohne Murren und Zögern für die brachen mit ihren querköpfigen Polemiken und Gründungen die der Interessen der Arbeiterinnen wurde, angeregt durch die Agigroße Idee der Arbeiterklasse opferte. Was aber auch der Einzelne Einheit und Disziplin der Partei, säten Mißtrauen gegen die tation von Frau Gertrud Guillaume- Schad 1885 gegründet, allerwieder aufgelöst. hingab, er fand sein Glück in dem Aufgehen im Dienste dieser Idee. Führer und gaben den Scharfmachern das Material an blut- dings schon 1886 wegen seines angeblich politischen Charakters zünstigen Redensarten, das ihnen zur Begründung für die regelDas war die erste Tat der später unter dem„ neuen Kurse" Dieses Heldenzeitalter der deutschen und der Berliner Sozial- mäßige zweijährige Verlängerung des Ausnahmegesezes dienen so berühmt gewordenen Brausewetterfammer. Das fühnste Waga demokratie hat Eduard Bernstein im zweiten Bande seiner„ Genis in jenen Tagen war aber die Gründung eines neuen Parteischichte der Berliner Arbeiterbewegung" ins Leben zurüdgerufen. So hatten bon tausend Gefahren und Schwierigkeiten umWir leben noch einmal im Gedächtnis die Schlachten mit durch, die droht, die Genossen Berlins im Jahre 1881 den ersten Wahlkampf organs für Berlin , des" Berliner Volksblatts, Organ für die Interwir zum Teil selbst mitgefochten haben, wir stählen uns Geist und unter dem Sozialistengesetz zu führen, ohne eigene Versammlungen essen der Arbeiter". Trotz der opferwilligen Unterstützung durch Willen wieder an der Größe der kämpfenden Proletarier unter dem und fast ohne eigene Flugblätter. Aber sie waren auf dem Plaze. Paul Singer und der geschickten Geschäftsführung durch Mar Sozialistengeset. Illegal und heimlich mußte die Sozialdemokratie Fast feine gegnerische Versammlung verging, ohne daß eine unserer Bading und Jakob Bamberger, hatte das Voltsblatt", der Vor. unter dem Ausnahmegesetz ihre Agitation und Organisation und Kandidaturen proklamiert und verteidigt wurde. Die Nacht diente gänger des Vorwärts", bei geringem Abonnentenstand jahrelang unter dem Ausnahmegesetz ihre Agitation und Organisation und ihre Demonstrationen vorbereiten und durchführen. Wie damals der heimlichen Flugblattverbreitung, und am Wahltage war allen schver um seine Gristenz zu kämpfen, zumal es unter denv tein Einzelner den Stempel der Parteiorganisation führte, der Hindernissen zum Troß jedes Wahllokal mit einem Stimmzettel. Sozialistengefeß viel vorsichtiger geschrieben werden mußte, als die vielmehr in vielen kleinen Teilen in den Händen der einzelnen verteiler besetzt. Wohl ging der 6. Wahlkreis der Partei verloren, bürgerliche Volkszeitung", die damals und später mit Mehring und Genossen war und nur zusammengesetzt werden konnte, wenn sie wohl nahm ihre Stimmenzahl um 25 000 ab, aber die Kerntruppe arbeitern, jede Reaktion aufs schärffte bekämpfte und vor allem in Ledebour als Redakteuren, Hasenclever und Schoenlant als Mitalle beieinander waren, so durfte und konnte keiner alle ber- der Partei war nicht niedergeritten. Das Sozialistengefeh war der Kritik des Ausnahmegesetzes hervoragendes leistete. schlungenen Fäden des immer dichteren Nekes kennen, mit dem die schon jekt vereitelt, hatte sich schon jetzt als unfähig erwiesen, die Gleichzeitig mit der politischen Bewegung hatte auch die GeBartei Berlin überzog, durfte kein Einzelner all die unterirdischen selbständige proletarische Bewegung zu vernichten. Festgeblieben werkschaftsbewegung einen träftigen Aufschwung genommen. Ins Gänge kennen, durch die das Proletariat das Ausnahmegesetz unterminierte. Briefe, Protokolle und Dokumente aller Art mußten so war die Partei vor allem aber auch in ihren prinzipiellen Anbesondere die Maurer erzogen als die fonservativ- christlichsozial - antisemitische rasch als möglich vernichtet werden, da zu jeder Stunde die Haus- Reaktion ihr ein Stichwahlbündnis gegen den Freifinn anbot, beruflichen Solidarität und traten bald in größere Lohnkämpfe ein. suchung drohte. Das alles hat dem Geschichtsschreiber dieses unterirdischen Kampfes die Arbeit sehr erschwert. Aber gerade noch recht. lehnte sie es rundweg ab, und Bebel prägte, mochte ihm das aud) um so größer wurde das Interesse der Regierung, durch Polizeizeitig ist die Geschichte des Schandgesetzes geschrieben worden, da borübergehend das Mandat kosten, das Wort, daß 3000 ehrlich era ipißel von ihren Aftionen vorher unterrichtet zu sein, und wenn heute noch zahlreiche lebende Zeugen der großen Zeit die Steine/ oberte Stimmen der Sozialdemokratie lieber seien, als 30 000 er irgend möglich, Torheiten und Ausschreitungen zu provozieren. schacherte. Fest in den sozialdemokratisch- proletarischen Grund- Schon zu Beginn des Sozialistengesetzes hatten die Polizeikommissare zum Mosaikbild aus der eigenen Erinnerung zu liefern vermochten. anschauungen blieb auch die Gewerkschaftsbewegung, die infolge Thorner in Berlin und Engel in Altona ihr Handwerk mit großem Schon zu Beginn des Sozialistengesetzes hatten die Polizeikommissare Mit unübertrefflicher Treue und Genauigkeit hat Bernstein sie zu der besseren Konjunktur der Jahre 1880/81 sich wieder zu regen Gifer betrieben. Aber erst jetzt erreichten die Naporra und Ihringsammengefügt zu dem flaren und schönen Bilde der großen Zeit begann; die Regierung duldete sie zunächst, weil Bismard im Mahlow unter der Maste besonders eifriger und treuer ParteiAm 21. Oftober 1878 trat das Gesetz gegen die gemeingefähr Rampfe mit den Fortschrittlern lag und von den scheinbar neu- genossen jene angenehme Verschmelzung von Polizeispion und lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie in Kraft. Schon zwei tralen Fachvereinen vielleicht eine Abkehr der Arbeiter von der Rockspizzel, die nach ihrer Enthüllung ein Gegenstand der Verdie Anwendung des Gesetzes versprochen hatte, um seine Annahme so scheinen, als ob unter Führung Ferdinand Ewalds die rasch den Gegnern wurde. Die Entlarvung Jhring- Mahlows efolgte in Alle sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen gebildeten Fachbereine Berlins - hauptsächlich hatten sich die einer Reichstagsrede Singers vom 18. Februar 1886, als wieder Organisationen ohne jede Ausnahme wurden aufgelöst, alle Ar- Bimmerer, Bergolder, Klempner, Tischler und Maurer schnell einer der jährlichen Berichte über die Handhabung des fleinen Be beiterblätter und selbst die harmlosesten Lokalblätter, die man wieder zusammengefunden sich von der Sozialdemokratie ab und lagerungszustandes auf der Tagesordnung stand. Singer wies nadj, gründete, um die Assoziationsdruckereien und damit das Geld der ausschließlich praktischer Gegenwartsarbeit zuwenden würden. daß Ihring- Mahlow unter unzähligen schweren MajestätsVarteigenossen, Heiner Handwerker und Arbeiter, zu retten, wurden Man stellte in einer Petition an den Reichstag ein eigenes eng beleidigungen die Genossen direkt aufgefordert hatte, Attentate zu verboten, der fleine Belagerungszustand proklamiert, Rebatteure, umgrenztes Arbeiterprogramm auf und versuchte, ein eigenes Ge- unternehmen und ihnen zur Vorbereitung eine Geheimschrift mit Expedienten, Verleger und Druder der Freien Presse" aus werkschaftsorgan, die" Berliner Arbeiterzeitung", ins Leben zu dem Stichwort:„ auft Revolver 1" beigebracht hatte. Neben cariejen, susammen mit allen bekannteren Gewerkschafts- und rufen. Aber das Blatt ging aus Mangel an Mitteln bald wieder bei hatte er dann im Auftrage des Polizeirats Krüger eine Reihe
unserer Partei.
zu erzielen.
Arbeiterführern, wobei mit schnödester Willkür die Auswahl unter ein
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Reptiliengelder nahm es natürlich nicht und in
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Diesen Versammlungen zur
von Genossen zum Parteiberrat zu verleiten gesucht. Thringden Opfern auch manchen stillen, harmlosen Genoffen traf. Ge- Versammlungen, die zur Abfassung der Petition einberufen waren, kannteren Genossen befreundet zu sein. 24 Stunden bis längstens und Frohme, die gern benutzte Gelegenheit, zu reich besuchten Christensen und Franz Berndt, wurde aber abgewiesen, da der nügte doch für die Ausweisung das Verbrechen, mit einem be- fanden die sozialdemokratischen Abgeordneten, boran Hasenclever Mahlow, den der Spigelminister Buttkamer natürlich unter feinen Echutz nahm, flagte gegen Singers Gewährsmänner, Jens 4 Tage wurde den Ausgewiesenen- mochten es nun Arbeiter, Arbeiterversammlungen zu sprechen. Die Versuche der Stöckerianer, Gerichtshof anerkennen mußte, daß der Wahrheitsbeweis für Angestellte oder Geschäftsleute sein zur Regelung ihrer An- das Wasser im Flusse der Arbeiterbewegung zu trüben, waren ge- Gingers Darstellung voll geführt sei. Das hinderte natürlich seinen gelegenheiten gelaffen, wenn die brutale Polizeifaust sie aus ihrer scheitert. Die Storrumpierung der Arbeiterbewegung war ebenso Borgesetzten, den Spitzelminister, nicht, ihm eine„ eklatante GenugBeimat, von den Stätten ihres Griverbes vertrieb. Aber schon mißlungen wie ihre Brutalisierung, und der Parteitag in Kopen- tuung" dadurch zuteil werden zu lassen, daß er ihn versetzte und diese ersten, rohen Gewaltatte der Herrschenden erzeugten vagen im Jahre 1883, auf dem Berlin durch den bald darauf aus- beförderte und seinen Entlarver Singer aus Berlin auswies. im Proletariat den Gegendruck, der schließlich das Schand- gewiesenen Woldersky vertreten war, fand das Sozialistengeset Selbst der Berliner Stadtverordnetenversammlung war das zu viel, Die Familien der Ausgewiesenen ge- bereits innerlich überwunden und die Parteigenoffen Berlins ge- fie demonstrierte entschieben gegen diese Ungerechtigkeit, die geseb zersprengte. Die Arbeiter- rüftet, ihrerseits zum Angriff überzugehen und neues Gebiet zu eines ihrer hervorragendsten Mitglieder traf. Die glänzendste rieten natürlich meist in die größte Not. Ehrung aber erwiesen die Berliner Arbeiter ihrem scheidenden Hlasse wäre ihrer großen historischen Mission nicht gewachsen, erobern. Echon in den ersten Tagen des Sozialistengesetes, am 9. No- Führer. Die Polizei hatte den Schlesischen Bahnhof , von dem wenn sie das Elend gleichgültig mit angesehen hätte. Was wäre die Welt ohne das Mitleid der Armen?" Das Mitleid der Armen bember 1878, hatten sich die Berliner Parteigenossen an den Stadt- aus Singer abfuhr, aufs strengste abgesperrt. Nur daran hatte regte sich auch hier, und rasch fanden sich die Parteigenossen in verordnetenwahlen beteiligt und über 900 öffentlich abgegebene sie nicht gedacht, was die Parteigenossen nun taten, daß sie zu Stimmen auf sich vereinigt, kein geringer Erfolg für die Zeit Taufenden mit den Zügen von Westen her nach dem Schlesischen dieser Hülfsaktion wieder zusammen.
Die Mahnung der Ausgewiesenen in ihrem Abschiedswort: des ersten Schreckens des Ausnahmegefeßes. Aber erst jetzt, am Bahnhof gefahren tamen und trotz aller Polizei der Sozialdemo " Laßt Euch nicht provozieren! Gedenkt unserer Weiber und 18. Oktober 1883, gelang es ihnen, in das Rote Haus, das ihnen tratie und Paul Singer in donnernden Rufen ihre Treue beKinder! Es lebe das Proletariat! Es lebe die Sozialdemokratie!" auch vor dem Sozialistengeset verschlossen gewesen war, Eingang fundeten. Ueberhaupt gab die Abreise der Ausgewiesenen regelberhallte nicht ungehört. Und wenn, noch ehe das Fallbeil des zu finden. Buttkamer hatte im Kampfe Bismards gegen die Frei- mäßig zu Demonstrationen größeren Stils Anlaß, gegen die die Schandgesetzes auf den Parteivorstand niedersauste, er sich auf- finnigen auch die Berliner Stadtverordnetenversammlung aufgelöst, Polizei oft mit aäußerster Brutalität einschritt. Selbst vor der gelöst und den Parteigenossen zugerufen hatte:„ Es gibt jest teine um mit Sülfe der antisemitischen Berliner Bewegung den Sturm Heiligkeit der Reichenbegängnisse schreckte sie nicht zurüd. Sowohl Organisation mehr; Euch bleiben noch die Familie, die Wertstelle, auf das freifinnige Rathaus zu unternehmen. Diese seltene Ge- Safenclevers Beiseßung wie die Beerdigung des Genossen Winter, die Freunde, Genossen, rückt Euch näher!" so trieb gerade diese legenheit einer völligen Erneuerung der Stadtverordnetenversamm der als Mitglied des Zentralfomitees verhaftet, in der UnterAusweisungsschmach die Genossen wieder eng zusammen. Ueber lung benutzte auch die Sozialdemokratie, um kräftig in die Ge- suchungshaft gestorben war, wurden durch rohes polizeiliches Ein Da Bismards Hauptkampf greifen gestört. 9000 M. wurden von der Berliner Arbeiterschaft in einem Jahre meindewahlbewegung einzutreten. Die Ausweisungen konnten die Partei im ganzen natürlich zur Unterstützung der Opfer des Sozialistengesetzes gesammelt. gegen die Fortschrittspartei ging, hatten die Genossen verhältnisUnd nicht nur in Berlin wurde gesammelt, überall, wohin die mäßig große Versammlungs- und Redefreiheit, worüber sich nicht aufhalten, denn in jede Lüde sprang sofort ein neuer Kämpfer. Ausgewiesenen famen, durch das von Auer und Derofft unter dann übrigens die edlen Freisinnigen im preußischen Dreiklaffen. Aber für die einzelnen Parteigenossen haben sie biel Not und Elend zeichnete Legitimationspapier beglaubigt, stredten sich ihnen die parlament beim Minister des Innern beschwerten. 7875 Stimmen heraufbeschworen. Selbst drei Tote hat diese Ausweisungspraris helfenden Hände der Parteigenossen entgegen. und 5 Stadtverordnetenmandate fielen uns zu gewählt waren auf ihrem Gewissen: den Former Anlauf, den Sattler Büttner und Das liest sich heute viel leichter und einfacher, als es damals unter anderem Paul Singer, Tubauer und Görki. Daß unsere den Stellmacher Kittel, die durch die Polizei von Ort zu Ort gejagt, war. Angesichts unserer mächtigen gewerkschaftlichen und politi- Genossen nicht etwa auf antisemitischen Krücken ins Rote Haus verhaftet und kaum wieder freigelassen von neuem fortgewiesen, schen Organisationen fällt es schwer, uns die Schwierigkeiten der einzogen, beweist die Tatsache der Kandidatur und Wahl Paul am Leben verzweifelten. Auch die durch das Ausnahmegesetz und Parteiarbeit in einer Zeit vorzustellen, in der auch der kleinste Singer, der von den Antisemiten in schamlosester Weise verleumdet die Spizelpraxis notwendig gewordene Heimlichkeit aller Beratungen Arbeiterverein aufgelöst war, in der das Wort„ Arbeiterpartei" wurde, und unser damaliges sozialdemokratisches Kommunal- und Unternehmungen der Partei forderte außer der sicheren und genügte, um die Auflösung jeder Bersammlung herbeiguführen, programm, das zuerst von Zuhauer entwidelt, folgenden Wortlaut großen Schädigung vieler aufopfernder Genossen durch die nächt in der lein Flugblatt berbreitet werden konnte, ohne daß jeder, hatte lichen Flugblattverbreitungen und Sizungen auch unmittelbar ihre
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