Nr. 92. 25. Jahrgang.
nommen.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt
Polizeikampf
gegen das Landtagswahlrecht.
Dritter Lag.
Am dritten und legten Tage der Verhandlung wurden zunächst einige nachträglich von der Verteidigung geladene Zeugen verDrechsler Hammer, der in dem Zuge Unter den Linden gewesen ist, befundet, daß der Angeklagte Mehrlein ohne jeden Grund verhaftet und ruhig mit den Schuzleuten mitgegangen sei. Der Oberkellner des Café L'Europe hat den Zug in der Friedrichsgracht gesehen und macht Mitteilungen über den Ort, too es zum Zusammenstoß gekommen ist.
Freitag, 17. April 1908.
Rechtsanw. Dr. Heinemann: Das ist doch nicht so gleich- Zündstoff ansammelt, daß es nur eines kleinen Anstoßes bedarf, um gültig. Ich will durch die Zeugen beweisen, daß nicht die Massen das Feuer zu entflammen. Die Polizei habe sich durchaus maßvoll als solche, sondern Spitel die Rufe ausgestoßen haben. benommen, sie hätte so lange gewartet, bis sie sich sagen mußte, Rechtsanw. Dr. Rosenfeld: Es ist diese Vernehmung um jetzt werden wir überrannt und dann ist es mit der Autorität so wichtiger, als ja feststeht, daß auch an der Friedrichsgracht ein der Polizei vorbei. Die Menge habe die Aufforderung zum Kriminalbeamter Rasfube am Zuge teilgenommen und sich wohl auch Auseinandergehen damit beantwortet, daß sie die Marseillaise durch Rufe hervorgetan hat. Kassube ist sogar von einem Schuhmann gesungen und nachher drohend Stöcke erhoben habe. Ob die Anmit einem Säbel geschlagen worden. Rechtsanw. Dr. Heine geklagten selbst Widerstand geleistet hätten, sei gleichgültig, es ges mann: Kriminalschußmann Draber hat die Leute im Zuge ob- nüge die bloße Beteiligung an der Zusammenrottung von Menschen, serviert; er ist sogar hin und wieder in Polizeibureaus hinein- die Widerstand leisten. Er beantrage daher, alle diese Angeklagten gegangen, um zu berichten, und hat sich dann dem Zuge wieder an- zu verurteilen. Der Angeklagte Kohl habe sich nur der Beleidigeschlossen. gung schuldig gemacht. Auch die Angeklagten, die an den Vorfällen Der Gerichtshof beschließt, die Zeugen zu vernehmen. Unter den Linden beteiligt gewesen, hätten strafbare Handlungen be Zeuge Töpfer Eugen wisysky bestätigt im allgemeinen die gangen, teils hätten sie sich des Aufruhrs schuldig gemacht, teils ruheAngaben des Zeugen Budde. Er hat den Draber im Feenpalaft" störenden Lärm verursacht oder die Straßenpolizeiverordnung übertreten. in der dort stattgefundenen Versammlung schon beobachtet, weil dieser Bei der Abmessung der Strafe müsse Gewicht gelegt werden nicht darauf, Genauere Angaben über die Vorfälle in der Friedrichsgracht schon etwas verdächtig geworden war und hat ihn nachher auch im daß der Anlaß ein politischer gewesen sei. Er sei weit entfernt macht der Kaufmann 3ink, der im Hause Friedrichsgracht 41 ge- Buge gesehen, wo er Hoch das allgemeine Wahlrecht, nieder mit davon, hierin einen strafverschärfenden Umstand zu erblicken. Aber wohnt und einen Teil der Vorgänge von seinem in der ersten Bülow!" rief. Richtig sei es, daß der Mann, der sich als Gräfling man dürfe nicht vergessen, daß die Absicht dahin ging, auf die NeEtage belegenen Fenster beobachtet hat. Als er an das Fenster im Wahlverein angemeldet hatte, als der Kriminalschuhmann Draber gierung einen Druck auszuüben, um sie für die Einführung desjenigen trat, habe er die Menschenmenge gesehen, die schon im Begriff war, entlarvt worden ist. Wahlrechts geneigt zu machen, das die sozialdemokratische Partei nach der Grünstraße hin sich zn bewegen. Die Leute standen dichtArbeiter Justin Braun hat den angeblichen Gräfling in der gerade für gut und richtig hält. Dies müsse in dem Strafmaß ingedrängt und suchten den auf sie eindringenden Schuhleuten zu ent- Bersammlung im Feenpalast und nachher im Zuge beobachtet und fofern zum Ausdruck kommen, als nicht auf die geringste Strafe kommen. Der Zeuge hat dann gesehen, daß die Polizeibeamten ihn nicht aus dem Auge gelassen. Derselbe habe sich dem Zuge an- erkannt werden dürfe. Er erkenne im übrigen an, daß man kräftig auf die Leute einschlugen. Die Leute flüchteten, 20 bis gefchloffen und genau so gerufen wie alle anderen Teilnehmer. Er es bei den Angeklagten mit Personen zu tun habe, die 30 Mann flüchteten angsterfüllt auch in das Haus des Zeugen. In sei wiederholt aus dem Zuge ausgetreten, einmal habe er sich an nicht etwa die Neigung haben, sich sonst gegen Die die Küche fei ein Mann gekommen, der einen Säbel- einen Polizeihauptmann gewendet, in der Dircksenstraße mit Gefeße zu vergehen. Im einzelnen beantragte der Staatsanwalt hieb über die Stirne erhalten hatte und sich in der Küche zwei anderen Kriminalbeamten gesprochen, verschiedene Male jei gegen Paschke, Wermuth, Krause und Dden je neun vom Blute reinigte. Nach der weiteren Wahrnehmung des er auf furze Zeit in Häusern verschwunden, in welchen fich Monate Gefängnis, gegen Otto Ludwig sechs Monate, gegen Zeugen hatte in der Menge ein Mann von hinten einen Schlag über Polizeibureaus befinden. Schließlich sei Draber auf den Hinter- Thube vier Monate, gegen Gartheis, Neugebauer und den Kopf belommen und als er sich umdrehte und anscheinend den perron ein Straßenbahnwagens gesprungen, er( der Zeuge) habe den Ed. Ludwig je drei Monate, gegen Mährlein zwei Monate Schußmann fragte, warum er geschlagen werde, schlug ihn der Borderperron bestiegen und gesehen, wie Draber in das Polizei zwei Wochen, gegen Reichelt, Jäckel, Kohl und KreuzIchtere noch einmal über den Kopf. Der Zeuge und seine wirtin präsidium am Alexanderplatz hineinging. Am Zahlabend nach den berg je sechs Wochen, gegen Priebe einen Monat Gefängnis, haben die Ueberzeugung gehabt, daß die Leute im Vorwärtsbewegen Demonstrationsversammlungen habe er ihm auf den Kopf zugefagt, gegen Bechmann und Binder je zwei Wochen Haft, gegen wer er sei, Draber habe alles bestritten. Bogel eine Woche Haft. Rechtsanwalt Dr. Heinemann:
waren und
zwei bis drei Schuhleute genügt hätten, um die Leute ohne Blutvergießen in Ordnung zu halten, wie es ja auch bei Paraden der Fall war. Die Frage, ob er denn gehört habe, daß der Polizeihauptmann dreimal zum Auseinandergehen auf gefordert habe, verneint der Zeuge. Der Vorsitzende stellt danach fest, daß die Beobachtungen des Zeugen erst in einem späteren Stadium begannen. Von Rechtsanwalt Heinemann sind noch einige Zeugen geladen, die über das Verhalten des Kriminalschuhmanns Draber im Demonstrationszuge
Auskunft geben sollen.
tritt
Auf weiteres Befragen der Verteidigung erklärt Zeuge Budde noch: Als er dem Draber Vorhaltungen machte, hat dieser erwidert, er werde beim Parteivorstand den Antrag stellen, Im Falle Kohl scheidet der Begriff des Aufruhrs ohne weiteres daß er, Budde, ausgestoßen werde. Irgendwelche Schritte, sich aus. Was die Vorgänge in der Friedrichsgracht betrifft, so ist für im Wahlverein zu rehabilitieren, hat Traber nicht getan. den Begriff des Aufruhrs unbedingt erforderlich, daß die Anals Zeuge nach der Auguststr. 63 tam, habe er den angeblichen geklagten mit dem Bewußtsein in der Menge sind und bleiben, Gräfling gefehen, wie er gerade mit einem Mülleimer auf den Hof daß es zu Gewalttätigkeiten kommen wird. Daß es bei Hinzutam. Da habe er zu ihm gesagt:" Guten Tag, Herr Draber, ich anderer Umstände möglicherweise zu Gewalttätigkeiten bringe Ihnen hier das Quittungsbuch." Der also Angesprochene tommen fann, reicht nicht aus, der dolus eventualis fann habe das Buch ihm vor die Füße geworfen und sich ins Haus zurück- hier nicht angenommen werden. Auch das Reichsgericht hat begeben. Er sei ihm dahin gefolgt und habe gesehen, wie er in eine in einem Urteil ausgesprochen, daß die Absicht darauf geWohnung trat, an deren Tür ein Schild mit dem Namen„ Draber" richtet sein muß, daß es zu Gewalttätigkeiten kommt und daß man, befestigt war. Er habe ihm noch nachgerufen: Gestern noch auf indem man in der Menge bleibt, den gefahrdrohenden Charakter der stolzen Rossen, heute sind Sie entlarvt!" Menge unterstützt. Der Zwed muß darauf gerichtet sein, durch seine Maler Rudolf Budde teilt mit, daß der Kriminalbeamte Der Vorsitzende richtet an die Zeugen verschiedene Fragen, eigene Anwesenheit diesen gefahrdrohenden Charakter der Menge zu Draber sich unter dem Namen Gräfling bei dem Grünkramhändler um festzustellen, ob und wie denn nun unzweifelhaft festgestellt verſtärken. Wie verhält es sich nun mit den Angeklagten? Die Blaczek in der Neanderstr. 2 angemeldet habe. In Wirklichkeit habe worden, daß der angebliche Gräfling, der im Zuge die bekundeten Frage, ob die Menge gewalttätige und bedrohliche Zwecke verfolgt er in der Auguſt ſtraße 62 gewohnt, wo er Hausverwalter ge- Rufe ausgestoßen haben soll, auch wirklich der Kriminalschutzmann hat, muß man verneinen. Die Menge wollte demonstrieren, aber wesen sei. Draber sei seit fünf Monaten unter falschem Namen Draber war. wer demonstrieren will, der will nicht durch irgend eine Mitglied des sozialdemokratischen Wahlvereins Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld läßt sich von dem Zeugen Handlung, sondern durch sein bloßes Auftreten wirken. gewesen und habe sich unter dem Namen Gräfling auch Budde bestätigen, daß im Vorwärts" und in vielen anderen Im vorliegenden Falle war es ganz klar, was die Angeklagten mit beim Lotterieklub" Preußen" angemeldet. Als Beuge Als Beuge ihm Beitungen die Affäre Draber- Gräfling mitgeteilt und im Reichstage ihrem Zuge bezweckten; es hatten in der Wahlnacht Demonstrations das Mitgliedsbuch überbringen wollte. erfuhr er, daß der an- von dem Abgeordneten Fischer von der Tribäne herab behandelt züge stattgefunden von derjenigen Partei, die in Berlin unterlegen war und hier nur eine kleine Zahl darstellt. Nun galt es, zu zeigen, gebliche Gräfling in Wirklichkeit der Kriminalbeamte Draber sei. worden ist. Er, Zeuge, habe ihn in seiner richtigen Wohnung aufgesucht, um Rechtsanw. Dr. Heinemann beantragt, falls der Gerichtshof daß diejenige Partei, die in Berlin die Mehrheit hat, mit diesen ihm das Mitgliedsbuch zu bringen. Draber habe das Buch zurück- noch irgendwelche Zweifel haben sollte, daß es sich tatsächlich um Leuten nichts zu tun hat, es galt zu zeigen, daß das allgemeine, gewiefen und gefagt: Ich will nichts mehr mit Ihnen zu tun den Kriminalschußmann Draber handelt, den letzteren selbst und die gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für Preußen gefordert wird haben." Der Zeuge habe darauf gefagt:" So? Früher wohl, aber Grünframhändlerin zu vernehmen, bei der er sich unter dem Namen und daß das keine Parteisache ist, sondern eine Sache der Masse des Volkes. Man wollte zeigen: jezt, wo Sie entdeckt sind, nicht mehr." Am 12. Januar habe er Gräfling angemeldet hatte. den Draber dann im Zuge durch zwei andere Genossen beobachten laffen, Draber habe sich unter den Demonstranten befunden und fortgesezt gerufen:
3P
Der Gerichtshof hat vorläufig keine Veranlaffung, auf diesen Eventualantrag einzugehen.
Auf Antrag des Staatsanwalts werden sämtliche wegen Aufruhrs Angeklagte darauf hingewiesen, daß sie eventuell auch wegen Widerstandes verurteilt werden könnten.
Hoch das allgemeine Wahlrecht! Nieder mit Bülow! Staatsanwalt Töpffer beantragt, die weiter über dasselbe Nach Schluß der Beweisaufnahme begründet Staatsanwalt Thema geladenen Zeugen nicht mehr zu vernehmen. Es sei doch Töpffer seine Strafanträge. Die Angeklagten, die an den Vorgleichgültig, ob noch andere Leute im Zuge gerufen haben, ebenso gängen in der Friedrichsgracht beteiligt gewesen seien, feien sich sei es für diesen Prozeß gleichgültig, ob sich jemand unter einem zweifellos bewußt gewesen, daß sie sich in einer Menge befinden, der falschen Namen im sozialdemokratischen Wahlverein hat auf- es nicht darauf ankommt, auch strafbare Handlungen zu begehen, sie nehmen lassen. wußten, daß sich in einer solchen Menschenmenge immer so viel
Kleines feuilleton.
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geht keineswegs von den Musikern und ihrer Organisation aus, kann aber durch den mutwilligen, gehässigen Angriff des Musik tomitees leicht bewirkt werden.
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dt.
- Ein Freigeist.„ Na, Nitschken, geh'n Se mit zur Karten Yegerin?" Nee! Erschtens gloobe id nich dran, un zweetens fercht' ich mich!" ( ,, Lustige Blätter".)
die Maffe, die hier erscheint, besteht aus denen, die durch die preußische Gesetzgebung zu Heloten gemacht sind, wir die wir die große Mehrheit bilden, wir haben kein Recht, denn das Wahlrecht widerspricht aller Gerechtigkeit und Kultur. Also die rechtlosen Heloten zeigten sich, sie wollten sagen: hier seht uns an, wir haben feinen Anteil am Wahlrecht. Es war lediglich der Zwed der Massenwirkung. Wenn man sich das vor Augen hält, wird man sagen müssen, daß rein äußerlich ein in seiner Rechtswidrigkeit ertennbarer bedrohlicher Zweck nicht vorhanden ist. Sogar der Polizeihauptmann Stephan hat unmittelbar, nachdem er gesehen hatte, daß ftändnis ab. Das Interessante waren die Verwandlungskünfte, die Henri de Vries , ein Gast aus Holland , in dem Stück entfaltete. Er trat abwechselnd als der ungerecht beschuldigte, gutWir fühlen uns daher allerdings zum schärfsten Einspruch das mütige Trottel, der lieber die Gefängnisstrafe auf sich nehmen, wie Gesperrte Kunst." Der Kunst wart" fühlt sich als Kultur- gegen verpflichtet, daß die Herren des Musikkomitees einen förmlichen den Bruder verraten will, als der trobige Verbrecher mit blassem, wärter in einem Artifel:„ Von gesperrter Kunst", der die Münchener Boykott über das Münchener Tonkünstler- Orchester verhängen und leidenschaftdurchwühltem Antlik und in fünf ganz verschiedenen Musikerfrise betrachtet, dem sozialdemokratischen Musikerverband" den verivegenen Versuch unternehmen, den A. D. Musikerverband Beugenrollen auf. Brillant verstand er, all die Gestalten gegenin Berlin einige Steine in den Weg wirft und zuletzt die Sozial- herabzusetzen, die öffentliche Meinung gegen die Musiker im allge- einander zu kontrastieren, und seine Darstellung des Verbrechers demokraten scharf zu machen versucht gegen die„ bananfische meinen und gegen die organisierten Musiker im besonderen auf- ließ sogar auf Augenblice vergessen, daß das Ganze schließlich doch Schematisiererei des Verbandes". Mit Verlaub! Wie stehen die zuwiegeln, wie Zwiespalt zu säen zwischen den Drchestern und ihren nur ein Virtuosenexperiment war. Dinge in München ? Nach den Vorgängen im Kaim- Orchester, bei Dirigenten. denen ein unerlaubter Zusammenhang zwifchen dem ersten Dirigenten Dies den geehrten Herren vom Musikkomitee der Ausstellung Humor und Satire. und einem Musikkritiker, die beide gegen das Orchester intrigierten, 1908 in ehrlichem Deutsch mitzuteilen war uns ein Herzens- Vor Korfu . Der erklusive Aegir: Nu macht euch aber nachgewiesen ist( Vorgänge, die wir als bekannt voraussetzen), hat bedürfnis, die wir uns mit den Musikern Deutschlands wie der ganzen dünne, ihr armseliges griechisches Göttergesindel. Von jetzt ab der Allgemeine Deutsche Musikerverband, die wirtschaftliche Organi zibilisierten Welt eins und in treuester Waffenbrüderschaft verbunden werden hier nur gutfituierte preußische Hofgottheiten geduldet! fation von zirka 12 000 deutschen Zivilmusifern, mit dem Sig in wissen." Sput. Die Markgrafen: Ach herrje, die Blamage mit der Berlin , die Sperre über Hofrat Kaim, der sein Orchester brutal auf Unter den Unterzeichnern dieser mannhaften Rundgebung finden Sohkönigsburg! die hat ja früher ganz anders ausgeseh'n!- Der die Straße geworfen hat, und das Kaimsche Konzertinstitut in wir Namen wie Hoftapellmeister Gille- Wien , Joseph Reiser, Direktor Roland: Haltet den Schnabel! Ihr habt doch selber damals nicht München verhängt. Die gleichzeitig über die Ausstellung München des Salzburger Mozarteums, Komponist Hummel- Salzburg. so ausgesehen wie heute! 1908" verhängte Sperre ist wieder aufgehoben worden. Erstens, Die vom schlecht unterrichteten Kunstwart" gegen die Organiweil das famose Musikkomitee, das aus persönlichen Motiven gegen das fation der deutschen Musiker und das an der Spike kämpfende chemalige Kaim- Orchester so lange gehegt hat, bis es zur Katastrophe tam, M. T. D. gemachten Angriffe find somit grundlos. mit Herrn von Hansegger von der Spige inzwischen zurückgetreten ist, zweitens weil die Ausstellungsleitung die Absicht aussprach, das so tapfer um die soziale Befferung des ganzen deutschen Zivilmusiker Luftspielhaus: Fräulein Fresch bolzen" von Notizen. standes kämpfende ehemalige Kaim- Orchester, jezt" Münchener Ton Klara Viebig ;" Der Brandstifter" von Hermann Die Schriftstellerstipendien in Schweden tünstlerorchester", als Ausstellungsorchester zu engagieren und in Heijermans. Der Eindruck, den Klara Viebigs warm empfun- werden auf Vorschlag der Schwedischen Akademie in diesem Jahre zivischen vernünftigerweise diese Absicht auch verwirklicht hat. Um dene und klar geschaute„ Komödie" aus dem Ginakterzyklus" Der an acht Schriftsteller verteilt, unter denen auch K. G. Offiandieses Tonkünstlerorchester geht jetzt der Streit. Ein liberal Kampf um den Mann" in der Aufführung des Lustspielhauses her- Nilsson 800 Stronen erhalten soll. Dieser sehr begabte Dichter ultramontan- parteilojes Preßfarfell hat die Konzerte des vorrief, blieb hinter der starken Wirkung, die sie bei der Erst- steht politisch auf Seite der Sozialdemokratie. Er hat unter an Tonkünstlerorchesters mit kritischem Boykott belegt aus Rache aufführung der Volksbühne mit Rosa Bertens in der Titelrolle er- derem Arbetersanger" herausgegeben, sowie unter dem Titel: dafür, weil diese Musiker sich im wirtschaftlichen Eristenz- zielte, zurüd. Die Bertens hatte, wie es dem durchgängig auf Kreuzigt den schändlichen Kirchenfeindlichen Dichter" andere freiheitfampfe Mittel bedient hätten, die der Künstler nicht Herausarbeitung des Sozialtypischen gerichteten Stil des Werkchens liche Dichtungen, die in der sozialdemokratischen Arbeiterschaft ebenso würdig seien, die nur Arbeiter und Handlanger anwendeten!" entsprach, in Lon und Maste die Gelbstern- Vergangenheit der viel Anklang gefunden haben, wie sie Mißfallen innerhalb der herrDiese Maßregel zeugt von merkivürdiger Sozialer Ein- Freschbolzen fein martiert, jeden Zug mit sicherer Meisterschaft schenden Klasse erreglen. ficht. Der Kunsttvart" bläst mit seinen Angriffen in das Horn dieser bestimmten sozialen Atmosphäre angepaßt. Paul Heyse hat der Münchener Hof- und Staatsdes Münchener Preßkartells, ohne die Sachlage aus eigener Jm Spiel des Frl. Asta Hiller, die im übrigen manch bibliothet eine Sammlung von gegen 600 Dramen Anschauung zu kennen. Der Kunstwart" fetzt sich mit seinem wohlgelungene Momente hatte, fehlte diese Art der Farbengebung( größtenteils Bühnenmanuskripte) aus den letzten Jahrzehnten und blinden Eifer für ein im verflossenen Münchener Kunstminister- fast vollständig. Ebensowenig konnte sich der Gustav von Werner etwa 200 Werke zur schönen Literatur Italiens überwiesen. fabinett" vereinigtes Konsortium glänzender Namen( wenn wir die Franz mit der Figur aus einem Gusse messen, die Strobl auf Reznicets komische Oper Donna Diana " wird Namen Hausegger, Schillings und Heß glänzend nennen wollen) in die Beine stellte. Besser als damals waren manche der Nähmädchen- Ende des Monats erstmalig im Opernhause aufgeführt werden. offenen Widerspruch mit den hervorragendsten österreichischen Diri- rollen besett; nur hätte man das Tempo des Ensembles rascher ge= Der Maler Professor Frizz Werner, ordentliches Mitgenten und Tonkünstlern. Als nämlich vor einigen Wochen die wünscht. In der Art, wie durch die Mittel konsequent natura- glied der Berliner Akademie der Künste, ist, 80 Jahre alt, gestorben. 93 deutschen Orchester eine Sympathiekundgebung für das bedrängte listischer Wiedergabe eine Stimmung tiefen menschlichen Mitleids Der Verstorbene, der in ähnlicher Weise, wie Menzel, feine Motive T. R. D. erlassen hatten, fezte sich das Musikkomitee auf die Hosen erregt und bis zum Schluß stetig gesteigert wird, zeigt dieses der friedericianischen Zeit entnahm, tam bom Kupferstich her, den und schnorrte seinerseits die deutschen und österreichischen Dirigenten Stückchen eine gewisse Berwandtschaft mit Heijermanscher Dar- er handwerksmäßig erlernt hatte. Eine künstlerische Ausbildung um eine Sympathiebezeugung an. Die Herren erhielten auch Ant- stellungsweise. eignete er sich in Frankreich an, wo er sich jahrelang aufhielt. Die worten. Aber die Münchener Boykottpresse hat teine von diesen Das einattige, schon anderthalb Jahrzehnte alte Drama des Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit lenkte er zum ersten Male durch Antworten mitgeteilt. Hier ist eine, die das fünstlerische Solidaritäts- Holländischen Dichters, mit dem die Vorstellung schloß," Der fein( 1869) im Pariser Salon ausgestelltes Bild„ Der Montmatre gefühl zwischen Dirigenten und Musikern in der schönsten Weise erhellt: Brandstifter", gehört zu seinen schwachen Leistungen und in Regenstimmung" auf sich. " Auf den vom Mufiffomitee an die Dirigenten und Orchester trägt keinerlei besondere Physiognomic. Ein Untersuchungsrichter, Der Badische Schwarzwald berein bereitet die gerichteten offenen Brief gestatten wir österreichische Musiker uns der zuerst einen armen Jdioten wegen Brandstiftung in Verdacht Herausgabe eines reich illustrierten Prachtwertes: Das Pflanzeneine ebenso offene Antwort. Daß hervorragende Männer unserer hat, gewinnt durch ein geschicktes Kreuzberhör der nacheinander an- leben im Schwarzwald " vor. Die Zahl der bunten Tafeln Seunst, namhafte Komponisten und Dirigenten, die Organisation der tretenden Zeugen zwingende Indizien, daß dessen Bruder, der mit Pflanzenabbildungen ist auf 70-75 angefeßt. Mufiter anfallen, erfüllt uns mit Trauer, Beschämung und Ent- Eigentümer des abgebrannten Häuschens, der sein eigenes Kind in-Eine Gesellschaft zur archäologischen Er rüstung. Eine Gefährdung des gesamten Musitlebens Deutschlands den Flammen verlor, der Uebeltäter ist, und ringt ihm das Ge- forschung Aegyptens hat sich in Italien begründet.
Theater.
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