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Nr. 98. 25. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 26. 3pril 1908.

Literarische Rundfchau.

Marxian Economics.( Marg ökonomische Lehren.)| Roschersche Kindermärchen zu den Eskimos verlegt. Und außer­

Eine populäre Einführung in die 3 Bände von Mary Kapital". Von Ernst Untermann. Chicago  , Charles H. Kerr u. Co. 1907.( Jn englischer Sprache.)

In seinem Vorwort bezeichnet Genosse Untermann als 3wed seines Buches: den in Amerika   verbreiteten falschen Darstellungen der Marrschen Schren den Boden zu entziehen. Seit der 3. Band des Kapital" erschienen, habe man in den Vereinigten Staaten Uebersetzungen   der Werke von Böhm- Bawert, Sombart  , Schäffle, Le Bon und anderen veröffentlicht; dagegen sei der 2. Band des Sapital" erst im Juli 1907 in englischer Sprache herausgekommen, und der dritte werde nicht vor 1908 zur Veröffentlichung fertig sein. Auf diese Weise seien die Kritiken über Mary' vollständiges Werk den amerikanischen   Lesern eher vorgelegt worden als das Wert selbst. Man kann sich vorstellen, was amerikanische   Pro­fessoren und Studenten aus diesen Kritiken über Marg herauss gelesen haben. Um diesem unwürdigen Zustande ein Ende zu machen, will nun Untermann in dem vorliegenden Bande dem amerikanischen   Bublifum eine populäre Zusammenfassung der vollständigen ökonomischen Lehren von Marg bieten, damit jeder, der eine Kritik seiner Theorien liest, auch imstande sei, ihren wirt: lichen Inhalt kennen zu lernen.

Zweifellos ein Unternehmen, dem man nur die wärmsten Sympathien entgegenbringen kann, und das auch nach Veröffent­lichung des 2. und 3. Bandes des Kapital" noch seinen Wert be= halten muß. Denn sicherlich werden viele Amerikaner und Eng länder das Original nie lesen, die sich gern aus einer leichteren und kurzen Popularisierung informieren werden,

Fragt sich nur, wie Untermann die Aufgabe gelöst hat. Und da muß ich gleich von vornherein sagen: das Buch ist außer= ordentlich ungleich gearbeitet; es enthält Stapitel, die geradezu vorzüglich sind, und daneben wieder andere, bei denen man fich topfschüttelnd fragt, wie es möglich sei, daß sie von ein und demselben Verfasser herstammen. Und was das schlimmste ist: die schlechten, langweiligen Kapitel stehen gerade an der Spize des Buches. Ich fürchte sehr, gar mancher Leser, der sich durch die ersten 40-50 Seiten hindurchgearbeitet hat, wird das Buch miß­mutig und enttäuscht aus der Hand legen, und es werden ihm die späteren, zum Teil vorzüglichen Darlegungen verloren gehen. Ich muß mein scharfes Urteil begründen. Ueber die Methode, die er befolgen will, sagt Untermann im Vorwort:

" Ich habe mich bemüht, den ganzen Gegenstand historisch zu entwideln. Dies setzt mich in Stand, den Gegenstand zu beleben und mich nicht nur an den kritischen Verstand, sondern auch an das Gefühl des Lesers zu wenden.

... Menschliches Fühlen in ein wissenschaftliches Werk hineinverflechten, bedeutet noch nicht, historische Ereignisse und Individuen nach einem persönlichen Gefühlsstandpunkte beurteilen. Die individualistischen Historiker der Bourgeoisie haben das menschliche Fühlen in Miskredit gebracht, indem sie es auf einen tindisch- sentimentalen Standpunkt herabzerrten. Andererseits lann aber ein Gefühl, das auf induktiv gewonnener und objektiv angewandter Grundlage beruht, nicht sentimental sein, noch das Urteil trüben. Es kann vielmehr nur dem induktiv erworbenen Verständnis die Kraft der Begeisterung oder bewußt erwedten Mut beifügen.

... Die Wissenschaft des Sozialismus steht nicht gefühllos über, sondern voller Leben mitten in den Klassenkämpfen, sie sicht ihre Kraft aus den lebendigen Vorgängen.... Und des­halb spiegelt mein kleines Wert nicht allein trodene Tatsachen, sondern auch das Gefühlsleben( the emotional side) wiber, das ebensowohl eine Tatsache ist, wie alle anderen auf induktivem Wege erfaßten Tatsachen des Lebens, und das wir vom Gesichts­punkt induktiver Wissenschaft interpretieren."

dem sicht doch jeder unbefangene Leser, daß Roscher hier nur ein Beispiel konstruiert und daß seine Theorie selbst dann richtig sein könnte, wenn er sich in dem ganzen Beispiel vergriffen haben sollte.

Mit dem dritten Kapitel beginnt Untermanns historische Me­thode". Hier einige Proben davon:

Wir sehen auf der einen Seite, daß natürliche Bucht wahl biologische Veränderungen hervorruft, und daß diese biolo­gischen Veränderungen die eine( Tier-) Art befähigen, eine öfo­nomische Veränderung hervorzurufen, indem sie gewisse Gaben der Natur verbessert und Werkzeuge macht. Wir sehen auf der anderen Seite, daß natürliche Zuchtwahl biologische Veränderun gen hervorruft, welche eine andere( Tier-) Art daran hindern, Werkzeuge zu machen."

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Ungezählte Jahrtausende, bevor aus den alten prähisto­rischen( vorgeschichtlichen) Ueberlieferungen der jüdischen Stämme Diese Stellen sind deshalb noch schlimmer weil hier die Aus­die Sagen von Adam und Eva entstanden, streiften Banden von brudsweise so gewählt ist, als ob egatte wissenschaftliche haarigen, menschenähnlichen Geschöpfen durch die Urwälder. Diese Beobachtungen vorlägen. Es ist offenbar", wir sehen", Geschöpfe glichen einander in ihrer allgemeinen Körperstruktur wir finden" so darf der Forscher nur reden, wenn er beobachtete und in ihren allgemeinen Lebensgewohnheiten. Doch unterschie Tatsachen meldet. Davon ist aber hier gar keine Rede. Son­den sie sich voneinander in einigen besonderen Eigentümlichkeiten. dern alles, was Untermann in diesen Zeilen erzählt, sind Ver= Die einen bauten primitive Nester auf den Wipfeln der Bäume. mutungen, und zwar nach meiner Ueberzeugung recht luftige Sie verbrachten ihr ganzes Leben auf den Bäumen. Nur bei feltenen Gelegenheiten kamen sie auf den Boden herunter. Sie jagten, aßen, schliefen, zeugten Nachkommenschaft und starben auf den Bäumen..

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Nun folgt eine ausführliche Beschreibung nicht nur des Aus­sehens dieser" baumbewohnenden Geschöpfe", sondern sogar ihrer Lebensgewohnheiten! Weiter heißt es dann:

Andere benutzten Höhlen als Obdach. Sie lebten meistens am Boden, obgleich sie ebenfalls gute Kletterer waren... Sie gingen häufig aufrecht und benutten dabei Stöde, um sich im Gleichgewicht zu halten(!!!).... die Höhlen­bewohner konnten nur in großen Höhlen leben, die viele enge Seitengänge und hohe Winkel hatten, wohin die Raubtiere nicht

tommen konnten.

Außerdem soll in denselben Ländern noch eine dritte Sorte von ähnlichen Geschöpfen gelebt haben, ebenfalls sehr haarig, ,, aber ihr Haar war so fein, daß überall die Haut durchschimmerte, außer auf dem Scheitel, dem unteren Teil des Gesichts, der Brust und dem unteren Teil des Rumpfes..." Dann folgt eine ausführliche Schilderung wie diese drei Arten von Affen wovon die letzten, die menschenähnlichsten, auch Ur­menschen genannt werden können sich aus Kindern derselben Eltern allmählich entwickelt haben durch Anpassung an die Umstände, unter benen sie lebten:

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Natürliche Zuchtwahl und fortgeschter Gebrauch von langen Armen hatten zur Erschaffung des Baumtypus der Affen geführt. Mehr symmetrische Arme und Beine hatten den Höhlentypus der Affen geschaffen. Und der größere Hirnumfang mit einer Ten­denz(!) zu besser entwidelten Beinen hatten den Menschentypus mit Füßen statt Hinterhänden geschaffen."*)

In dieser Weise geht es noch viele, viele Seiten weiter, im ganzen nicht weniger als 32 Drudseiten. Doch werden die ange­führten Broben wohl genügen. Wer jemals von Darwin   und von der natürlichen Zuchtwahl gehört hat, der weiß nun schon, was hier vorgeht. Es liegt auf der Hand, daß Untermann über die Lebens­gewohnheiten und den Entwickelungsgang der Affenmenschen und Menschenaffen, die vor ungezählten Jahrtausenden gelebt haben sollen, aus historischen Quellen gar nichts weiß; denn historische Quellen für so weit zurückliegende Zeiten haben wir nicht. Statt dessen konstruiert sich Untermann aus den modernen Theorien, die er für die richtigen hält, die Zustände der damaligen 3eit, d. H. er begeht den schlimmsten Fehler, den ein Historikfer über­haupt begehen kann. Es ist in der Tat derselbe Fehler, den die mittelmäßigen Historiker der Bourgeoisie fast durchweg begehen: er erzählt dem Leser nicht, was gewesen ist, sondern wie er sich an der Hand der Darwinschen Theorie ausgedacht hat, wie es wohl gewesen sein tönnte.

Damit ist über die historische Methode" Untermanns das Ur­teil gesprochen. Ich möchte aber noch hervorheben, daß ich ein solches Ich gestehe offen, daß mich diese Zeilen sofort mißtrauisch ge- Berfahren gerade in einem Buche wie dem vorliegenden für beson­macht haben. Gegen eine historische Darstellung habe ich natürlich ders verwerflich halte. Denn das Buch wird doch zumeist von Ar­gar nichts einzuwenden. Ich bin zwar nicht der Ansicht, daß eine beitern gelesen werden, die auch in Amerika   kaum in der Lage sein folche an fich lebendiger und anziehender sein muß als eine rein werden, aus eigenem Wissen den Inhalt eines solchen Buches in logische Darstellung; vielmehr bin ich überzeugt, daß auch der streng allen Teilen zu kontrollieren. Und diesen Lesern werden die häufig logische Aufbau ciner. nationalökonomischen Schrift das Interesse sehr anfechtbaren Vermutungen des Verfassers durchweg als des Lesers erweckt. Aber ich weiß, daß die Auswahl der Form ein: Tatsachen vorgefeht. Wer ohne besondere Vorkenntnisse das Buch wesentlich persönliche Angelegenheit des Verfassers ist. Dem einen mit vollem Bertrauen zum Autor liest, der wird der Meinung sein, daß liegt" die historische Darstellungsweise besser als die logische, beim er nun über die Entstehung des Menschengeschlechts Bescheid weiß. andern ist es umgekehrt. Also dagegen ist nicht das geringste ein- In Wahrheit aber hat der Verfasser nur aus modernen naturwiffen zuwenden, daß Genosse Untermann sich für die historische Dar- fchaftlichen Theorien, die an sich richtig sein mögen( ich make mit stellungsweise entschieden hat. Ebenso gut weiß ich, daß bei jeder darüber kein sachverständiges Urteil an), Schliffe gezogen, noch guten Darstellung des anscheinend so trockenen Stoffes das Gefühl dazu Schlüsse, die oft höchft fragwürdig sind, und diese seine rein des Lesers nicht minder auf seine Rechnung tommt, als der Ver. persönlichen Schlußfolgerungen tischt er als Tatsachen auf. Auch stand. Nur die Absichtlichkeit muß dabei stören. Wer den hierfür noch einige wenige Beweise. Stoff mit Liebe durchgearbeitet hat und ihn nun mit derselben Liebe und inneren Wärme zur Darstellung bringt, der wird dadurch ganz von selbst die Seite des Gefühls" mit befriedigen. Die laute Betonung dieser Absicht legt dagegen die Befürchtung nahe, daß künstlich etwas in den Stoff hineingetragen werden foll, was an sich nicht darin liegt.

( S. 40-41.) Höhlenmenschen und Höhlenaffen lebten unter praktisch denselben Umständen. Aber der Besitz eines größeren Hirnumfangs befähigte die Höhlenmenschen, aus derselben Um­gebung mehr zu machen, als die Affen. Die Höhlenmenschen  fonnten beffer denten. Sie konnten die Dinge beffer im Gedächt nis behalten und lernten ihre Gedanken in artikulierten Lauten ausdrücken. Dies befähigte fie, ihre gegenseitigen Erfahrungen besser zu vergleichen und sie zweckbewußter als die Affen zur Ver­besserung ihrer Lebensumstände zu benußen."

Ich nehme an, daß der größere Hirnumfang der Höhlenmenschen

Noch schlimmer sind folgende Stellen.

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Vermutungen, denen jede ernste wissenschaftliche Unterlage fehlt. Denn wenn schon über den Körperbau der ersten Menschenaffen herz­lich wenig bekannt ist über ihre Lebensgewohnheiten, ihre öko­nomischen Verhältnisse" können wir schlechterdings gar nichts wissen. Man wird verstehen, daß ich nach der Lektüre dieser er= müdenden und gänzlich unfruchtbaren Kapitel die Lust zum Weiter­lesen beinahe verloren hatte. Denn außer all den aufgezählten Mängeln quälte mich natürlich auch die Frage: was hat dies alles eigentlich mit der Marrschen Oekonomie zu tun? Untermann versprach uns eine populäre Einführung in die drei Bände des Kapital". Aber nirgends in den drei Bänden von Marg steht ein Wort über Menschenaffen und Affenmenschen, noch kann ich zugeben, daß die luftigen Vermutungen Untermanns zum Verständnis der drei Bände das geringste beitragen. Doch, was halfs, gelesen mußte sein. Und alles in allem fut es mir nicht Teid, das Buch bis zu Ende gelesen zu haben. Zwar ist auch das 4. und 5 Rapitel noch reichlich ermüdend und nuklos, aber mit dem 6. Kapitel wirds anders. Hier endlich beginnt Untermann die Gr­örterung der Oekonomie, in der er offenbar weit besser Bescheid weiß als in der Biologie. Die Kapitel 6, 7 und 8," Entstehung des Handels"," Waren und Geld" und die Entwickelung des Handelskapitals" dürfen sich den besten Bopularisationen an die Seite stellen, die der internationale Sozialisnrus hervorgebracht hat. Dasselbe gilt für die Kapitel 11, 12 und 16: das Handels­tapital unter dem Feudalismus  "," die Entstehung des industriellen Stapitals" und" das Handelskapital unter dem Kapitalismus  ". Weniger hervorragend sind die Kapitel über die Wert- und Mehr­wertheorien sowie über das Handelstapital in Phönizien  , Griechen­ land   und Rom  , und die letzten Kapitel über Grundrente, Ron­furrenz und die Entwidelungstendenzen des Industrictapitals find leider wieder ganz minderwertig.

Es lohnt sich, für deutsche Leser dieses zusammenfassende Urteil ebenfalls etwas näher zu begründen und mit Einzelheiten zu belegen.

Nachdem im 6. Kapitel dargelegt worden, wie aus der für eigenen Bedarf wirtschaftenden Gesellschaft allmählich der Aus­tausch von Waren entsteht und zwar zunächst unter Angehörigen verschiedener Stämme, zeigt das 7. Kapitel in höchst anschaulicher Weise, wie aus diesem Tatbestand die falschen Ansichten über Ge­brauchswert und Tauschwert erwuchsen, die in der bürgerlichen Wissenschaft und Praxis noch heut im Schwunge find. Folgende furze 3itate mögen das veranschaulichen:

" Die Produzenten, die ihre eigenen Güter austauschten, wußten sehr gut, daß diese Dinge Produkte ihrer eigenen Arbeit maren. Deshalb waren sie nicht geneigt, fie leicht fortzu­geben. Entscheidend war hier in erster Reihe die Intensität der gegenseitigen Bedürfnisse. Wer die angebotenen Güter an nötigsten brauchte, war natürlich gezwungen, nachzugeben. Und da nur solche Güter angeboten wurden, die nicht zur Be friedigung des heimischen Bedarfs nötig waren, und nur solche Dinge genommen wurden, die man sich daheim nicht beschaffen fonnte, so gab es ebenso viel verschiedene Austauschsäße( nach heutigen Begriffen: Preise. J. B.) wie Handelsorte.( Es war borher gefagt worden, daß in diesen primitiven Zeiten der Aus. tausch stets auf einem neutralen Territorium zwischen den Siken der beteiligten Stämme stattfand, auf der Grenze, der Mark, woher das noch heute gebräuchliche Wort Markt stammt.) Da somit Angebot und Nachfrage direkt auf die natürlichen Bedürfnisse der Menschen einwirften, so ist es ganz natürlich, daß man Angebot und Nachfrage als die Macht ansah, welche die Quantität der ausgetauschten. Gebrauchsiverte bestimmte.

Der Kaufmann dagegen befand sich nicht in derselben Lage wie die handelnden Produzenten Die Waren waren in den Augen der Kaufleute nicht Produkte von Arbeit, sondern Dinge, die man sich durch überlegene Lift, durch Betrug, Raub und Plünderung verschaffte. Und man verschaffte fie fich nicht wegen ihres Gebrauchswertes, sondern wegen ihres Tauschwertes.. Für den, Kaufmann erschienen deshalb Angebot und Nachfrage als die Mächte, welche nicht die Quantität der ausgetauschten Ge­brauchswerte, fondern die Quantität des Tauschwertes bestimmten.

... Und da er nicht selbst in der Produktion arbeitete, sondern sich nur mit dem Vertrieb der Waren beschäftigte, so schien es ihm, daß ihr Wert und sein Profit in irgend einer ge­heimnisvollen Weise aus ihren Boren floß, dank seiner Ges schäftstüchtigteit."

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Weiter wird gezeigt, wie die Ausbreitung des Handels all­mählich die verschiedenen als Tauschmittel benutzten Waren hier Bich, dort Sala, anderwärts Muscheln usw. zu Weltwaren machte, die überall gekannt und gern genommen wurden, wie da­durch ebenso allmählich die verschiedenen Austauschfäße sich aus­glichen und wie auf diese Weise endlich das allgemeine Tausch­mittel, bas Geld entstand. Das 8. Kapitel die Entwickelung des Handelstapitals- fekt diese Darstellung, wie durch die Aus­breitung des Handels und die dadurch hervorgerufenen Zustände die Ideen der Menschen über wirtschaftliche Zusammenhänge sich formten, in ebenso glüdlicher wie flarer Weise fort.

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Diese meine Befürchtung wurde durch die Lektüre der ersten Rapitel nicht nur bestätigt, sondern leider sogar noch übertroffen. Schon das muß unliebfam auffallen, daß die beiden ersten Kapitel im wesentlichen angefüllt sind mit mehr oder minder guten Wiken über Roscher und Henry George  . Möglich, daß deren Geschwäß eine wirkliche Tatsache ist, d. h. daß man genügend Schädel sowohl in Amerika   noch eine bedeutendere Rolle spielt als bei uns in von Affen als auch von Menschen aus jenen fernen Zeiten aufgefun­Deutschland, wo sie so ziemlich verschollen sind. Möglich also, daß ben und verglichen hat, um das mit Bestimmtheit behaupten zu ihre Widerlegung in einem amerikanischen Buche ganz am Blake können. Alles andere, was Untermann hier erzählt, find dann ist. Aber darum muß es doch eben eine widerlegung bloße Konstruktionen auf Grund dieser Tatsache, was aber sein, wenn auch meinetwegen in satirischer Form. Was Unter dem Leser nirgends gesagt wird. nann gegen sie anführt, ist aber keine Widerlegung. Man nehme 3. B. Roschers tindische Vorstellung von der Entstehung des Kapitals: bei einem Fischervolt, wo im Durchschnitt jeder täglich dri Fische fängt, tommt jemand auf die Idee, 100 Tage lang nur zwei Fische pro Tag zu essen, den dritten aber zu sparen", dann nach 100. Tagen eine Weile von den gesparten" Fischen zu leben, in­zwischen sich ein Netz und ein Boot zu machen und nun mit Hülfe Ebenso trefflich zeigt das 11. Kapitel, wie im Mittelalter diefes Kapitals" täglich 30 Fische zu fangen. Was hat Untermann unter der Herrschaft des Feudalismus die wirtschaftlichen Vor­hierauf zu erwidern? Er fragt, ob Roscher schon einmal in*) Dies scheint mir die haarigfte" Stelle in der Geschichte bedingungen der Neuzeit Heranwuchsen, bis dann das 12. Ka­cinem Klima, wo die Leute nadt gehen, einen Fisch gefangen und dieser haarigen Gefchöpfe zu sein. Ich will mich zwar feineswegs pitel das ich für das beste des ganzen Buches halte- darlegt, 100 Tage lang aufbewahrt habe; jeder Dorfiunge könne ihm sagen, als Sachverständigen in Naturwissenschaften aufspielen, aber wie wie aus den so geschaffenen Zuständen das Industriekapital, d. h. daß dieses Kapital" in weniger als einer Woche verfault sein durch größeren Hirnumfang und cine Tendenz(?) zu beffer ent- das Zeitalter des modernen Kapitalismus emporwächst. würde. Man sieht, diese ganze Widerlegung ftüßt sich auf einen widelten Beinen" Hände zu Füßen geworden sein sollen, das ist Run folgen einige theoretische Kapitel, von denen das 13.- und bleibt mir schleierhaft. Außerdem ist mir so, als hätte ich bei Roscher völlig nebensächlichen Umstand, so nebensächlich, daß ich schon vor zirka 12 Jahren gehört, es sei festgestellt worden, daß die von der alten bis zur klassischen Dekonomic ihn oben ausgelassen habe; auf den Umstand nämlich, daß Rojcher affen hinten gar feine Hände, sondern Füße haben, d. h. feine fallen hat. Die Kapitel 14 und 15, Wert nud Mehrwert, bieten von einem Voltsstamm rebet, der nadt in Höhlen wohnt". Die Daumen, sondern richtige große Zehen, die nur durch lange lebung nichts Besonderes, ich glaube fogar, daß nach den vielfachen Be­Widerlegung ist also ihrerseits widerlegt, sobald man das beweglicher seien als die übrigen Behep arbeitungen, die dieser Stoff schon gefunden hat, Besseres hätte

-WUFT

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( S. 44.) Es ist ganz offenbar( quite evident), daß Diese drei Typen keine ökonomischen Klassen, sondern biologische Arten find. Auch finden wir innerhalb dieser drei Arten feine Spur einer ökonomischen Klassenscheidung. Andererseits sehen wir, daß biologische Entwidelung in der Tat berschic­dene ökonomische Umgebung herbeiführen tann....

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mir am besten ge=