«achtet, dap da» deutsche Dol! nicht fähig sein soll, die Lastenzu tragen."'Und nach diesem patriotischen" Erguß, beeilte sich die�er>ammluna, einstimmig eine Resolution anzunehmeu,wonach die Reichsregierung ersucht werden sollte, dafür zusorgen, daß der tz 153 der Gewerbeordnungs-Novelle, denbtc Regierungsvorlage enthalten und der Reichstag ab-gelehnt hatte, in Wirksamkeit trete. Dieser§ 158 würdedie Koalitionsfreiheit der Arbeiter vollständig erdrosseln,und um diesen Preis hoben die Großindustriellen es leicht,.patriotisch- zu sein. Zugeständnisse wollen sie der Re-gierung machen, wenn man ihnen nur auf Gnade undUngnade die Arbeiter ausliefert. Das nackte Protzenthumtrat in all semer Unverschämtheit in dieser Versammlungzu Tage.—„Die Militärvorlage muß durch, und sollten wirall« darüber katholisch werden,- soll nach der Bis«marck'schen„Westdeutschen Allgemeinen Zeitung- ein sehrhochstehender Militär sich geäußert haben. Der Aussprucherinnert an die wüthend geioordcnen Agrarier in West«preußen, die Sozialdemokraten werden wollen,wenn die Regierung nicht nach der Pfeife der agrarischenJunker tanzt.—Das italienische Panama wachst sich mehr undmehr aus. Tanlongo, der verhastete Direktor der RömischenBank, schont niemanden. Er sieht, daß man ihn opfernwill, und nun will er möglichst viele in seinen Sturz mithineinreißen. Er hat gebeichtet, daß nicht blas die jetzige,sondern auch schon mehrere frühere Regierungen mit ihmgemogelt und Geld bezogen haben. Herr Giolitti und seineVorgänger Rudini und Crispi wollen natürlich von nichtswissen, allein sie sträuben sich hartnäckig gegen jedeparlamentarische Untersuchung. Die gewöhnlichen Gerichtereichen aus— sagt Herr Giolitti; und durch Niedersetzungeiner parlamentarischen Untersuchungskommission werde derGang der Justiz nur aufgehalten. In Wirklichkeit ist dieitalienische Justiz dermaßen korrupt, daß eine rtlcksichtsloseErmittelung der Wahrheit und Bestrafung der Schuldigenvon ihr nicht zu erwarten ist. Dem Verlangen nach einerparlamentarischen Enquete wird das Ministerium deshalbauch nicht aus die Dauer widerstehen können.—5zn Belgien ist die Regierung sammt der Kammer-majontät am Ende ihres Lateins. Im EinundzwanzigerAusschuß, welcher die Verfassungsrevision einrichten sollte,hat die verfassungsmäßig nothwendige Zweidrittelmehrheitsich blos für«in verneinendes Votum? die Ver-werfung deS allgemeinen Wahlrechts— gesunden, dagegensind alle positiven Vorschläge: Wahlrecht mit Alters-zensus(vom L5. Jahre an, wie in Deutschland), mitAufenthaltszensus, mit Wissenszensus u. f. w. entweder inder Minderheit geblieben, oder haben wenigstens die nöthigeZweidrittelmehrheit nicht auf sich vereinigt. So ist derAusschuß, nachdem er Monate lang buchstäblich leeres Strohgedroschen hat, jetzt genau so weit wie am An-fange, und muß der Kammer seine Unfähigkeit,etwaS zu stände zu bringen, eingestehen. Untersolchen Berhältnissen bleibt nichts anderes übrig, alsein neuer Appell— nicht an das Volk, aber an die Zensus-Wähler, die in ihrer Mehrheit ein Interesse daran haben,jede Vcrfassungsrevision zu verhindern. Die Verfassungs-rcvision soll von den Gegnern der Verfassungsrevision gc-macht werden— das ist der„böse Zirkel", in dem sich dieFrage bewegt. Zum Glück ist nn Theil der Wähler demallgemeinen Stimmrecht nicht feindlich und bei den nächstenWahlen hängt alles von dem Druck ab, welchen die sozia«listischen Arbeiter auf die Masse der Wähler auszuübenvermag. Gewiß ist, daß das Land nicht zur Ruhe kommt,eh« das allgemeine Wahlrecht erkämpft ist.—Das private Referendum wird am 26. Februarvorgenommen werden. Da die Veranstalter auf du Mitwirkung der Gemeindebehörden verzichtet haben, und allesentweder selbst besorgen oder durch Vereine und sonstigeprivate Körperschaften besorgen lassen, so hat die Regierunglein Mittel mehr, um die ihr so unangenehme Kundgebungzu verhindern.—England. Der einzige Angriff mit scharfen Waffenist bis letzt auf das Ministerium G l a d st o n e von„befreundeter- Seite geführt worden, von dem mißvergnügtenRadikalen Labouchöre, welcher die englische Kolonial-Politik, die egyptisch« Frage und das Verhältniß Englandszum Dreibund einer bissigen Kritik unterwarf. Vorläufighatte die Sache kein« weiteren Folgen, allein die Schwächeder Position Eladstone'S bat sich recht deutlich gezeigt. Auchdie Krakehlereien der Irland« unter sich waren nicht ge-eignet, das Ansehen des Ministeriums zu«höhen. DieOpposition sah schadenfroh mit zu, und kämpfte nur umder Form willen.— Wie wir einem englischen Arbeiter-blatt entnehmen, gedenkt KeirHardie die Frag« derArbeitslosen tnS Parlament zu bringen. Die Re-gierung ist sich ihrer Abhängigkeit von den Arbeitern be-wnßt, und da sie, angesichts dn unzweifelhaft bald zu er»wartenden Auflösung und Neuwahlen sich das„Arbeiter-votum- um jeden Preis sichern will, so wird sie in dieserwie in anderen Fragen wohl sehr entgegenkommend sein.—Z?arlmimikclt.'ifiszcs.I» der Kommission zur Vorberathung der Gesetzes-vorläge gegen den Wucher— ihr gehören die GenossenF r o h m« und Stadthagen an— beantragte F r o h m e,auch die öffentlichen P f an d l« ih- A n sta l ten dem Gesetzzn unterstellen. Ein Theil der Kommissivnsmitglieder trat demAntrage entgegen, weil die Pfandleth- Anstalten, falls Ei« dieNothlage ausbeuten, unter das Gesetz sielen; ein anderer Theilder Kommission war der Ansicht, daß van einer Ausbeutung derNbthläge' durch behördlich genehmig!» Institute keine Rede sei»könne, selbst wenn sie LS pCt. Zinsen nähmen. A r o h m e wiesdarauf hin, daß doch eine Anomalie darin lieg«, den Wucher be-kämpfen zu wollen und aus der anderen Seile ihn behördlichzu konzesüoniren. gesetzlich zu staluiren. Der Antrag fcrohmefiel mit allen gegen 8 Stimmen. Ein weilerer Antrag Frohme'S,betreffend die Ausbeutung deS VermielherS durch schranlenloseAusübung des{Retentionsrechts, wird bis zur Abstimmung überß 302 v zurückgestellt. Etadthaaen führt aus: Der Grund-gedanke der Vorlage, den Wucher, d. h. die Ausbeutung d« Nolh-läge eines Menschen, zu bekämpsen sei, mit Freuden zu begrüben.DenGeanern der Vorlage gebe er zu, da? dieBestimmung d« Vorlagesehr viel tautfchukariig« Begriffe—„Ausbeulung-,„Nothlage-,„VermögenSvortheile-,„die in ausfälligem Mißverhälinibzur Leistung stehen-— enthalt«..Diese Begriffe sind durchwegInn» juristischen Begriff«. DaS Rechtsbewußlsetn im Volle er-kenne klar, was Wucher sei. Es sei deshalb nothig, das Volküber Strafbarkcit oder Nichtstrasbarkeit entscheiden zu lassen. Erbehalte sich deshalb vor, ein Amendement einzubringen, welchesdie Strafoetfolgnng wegen Wuchers Bolksgerichtenunterwerfe. Der Arbcitsverirag falle in vielen Fällenunter � den Begriff des Wuchers, denn die Ausbeutungder Nothlage und die übrigen Requisite des Wuchers seienvorhanden. Mehrere Redner traten dafür, andere dagegen ein,daß der Abschluß eines Arbeiisverlrages als Wucher aufgefaßtwerden könne. Schließlich wird der Vorschlag der Regierung,§ 302a wie folgt zu fassen:„Wer unter Ausbeulung der Nothlage, de? Leichtsinn? oderdn Unerfahrenheil eines anderen mit bezug auf ein Darlehenoder auf die Slundung einer Geldforderung oder auf ein andereszweiseitiges Rechtsgeschäft, welches denselben wirthschaftlichenZwecken dienen soll, sich oder einem dritten Vermögens-vortheile versprechen oder gewäbren läßt, welche den üb-lichen Zinsfuß dergestalt überschreiten, daß nach den Umständendes Falles die Bcrmögensvortheile in auffälligem Miß-verhältniß zu der Leistung stehen, wird wegen Wuchers mit Ge-fängniß bis zu sechs Monaten und zugleich mit Geloftraf« bis zudreitausend Mari bestraft."gegen die Stimmen der Konservativen, eines Theils des Zentrumsund der Sozialdemokralen mit 7 gegen 7 Stimmen abgelehnt.§§ 802b— d ändern nichts an dem bestehenden Zustand. Z 302 oder Vorlage schlägt vor, daß wegen Wuchers auch der bestraftwerden soll, der mit beziig auf ein anderes Rechts-geschäft als ein Darleben„gewerbs- oder gewohnheits-mäßig unter Ausbeutung der Nothlage, des Leichtsinns oder derUnersahrenheik eines Anderen sich oder einem Dritten Ver-mögensvortheile versprechen oder gewähren läßt, welche denWerth der Leistung dergestalt überschreite», daß nach den Um-ständen des Falles die VermögenSvortheile in auffälligem Miß-verhältniß zu der Leistung stehen.Gegen diesen Vorschlag wenden die Freisinnigen besonders«In, daß die Begriffe zu schwankende, daß reelle Geschäfte be-troffen werden, daß eine unübersehbare Konsequenz sich aus derBestimmung entwickele, daß in das freie Vertragsrecht eingegriffen würde. Dem Abg. Etadthagen traten sie dann bei,daß auch der Arbeitgeber als Wucher« bestraft werden könne.Man st euere durch die Ge stimm um g der Vorlagedem sozialdemokratischen Gedtnken zu. Diesewolle allerdings konsequent Jeden, der einen Anderenausbeute, unter Strafe stellen. Die Regierung hobhervor, daß das Ersorderniß der Gewerbs« od«Gewohuheitsmäßigkeit vor Anwendung des Gesetzes aus Fäll«, dieeS nicht treffen wolle, schütze. Etadthagen wendet sichebenso wie die Redner des Zentrums und der Konservativengegen dies Ersorderniß. Die heutige Gesellschaftsordnung beruheallerdings auf der Ausbeutung des Menschen durch seinen Mit-menschen. Diese Ausbeutung bekämpfe er. Arbeitgeber, die einenunverhältnißmäßig hohen Gewinn«zielen, feien als AuSbeut«,als Wuch«« zu bestrafen. Allerdings könnte ein Klaffengerichtvielleicht auch einen Arbeiter wegen„Waciier" strafen, der die„Nothlage deS Unlernehmers- zu ihm günstigen Lohnbedingungenausnütze. Jndeß abgesehen von der hierin liegenden miß-bräuchlichen Anwendung des Begriffs Wucher seien za doch schonheute Arbeit«, nie ab« Arbeitgeber unter ähnlichen Umständengar wegen Erpressung mit langwieriger Freiheitsstrafebelegt, wiewohl sie lediglich erklärt hatten, sie wollten fürGewährung ihrer Arbeitskraft höher« Löhne als biSH« be-anspruchen oder die Arbeit niederlegen. Dies» ungeheuerliche Artder Rechtsprechung, in der ein« Begünstigung der Ausbeutungerblickt werden müsse, führe mit Nothwendigkeil dazu, gerade be-züglich des dem Volke sehr klaren, dem Juristen minder faß-baren Delikts des Wuchers Volksgerichte einzusetzen. Bon derEinsetzung solch« Volksgerichte mache« für seine Person seineEndabstimmung über das gesammte Gesetz abhängig. Der Vor-schlag der Regierung wird hieraus gegen die Stimmen derFreisinnigen und Nutionalliberaien in folgend« Form mit 7gegen ö Stimmen augenoinmen: Wegen Wucher? wirdbestraft, wer mit bezug aus ein Rechtsgeschäftunter Ausbeutung der Nothlage eines anderensich oder einem dritten Vermögensvortheileversprechen oder gewähren läßt, welche denWerth der Leistung dergestalt überschreiten,daß nach den Umständen deS Falles dieVermögensvortheile in auffallendem Miß-verhältniß zu der Leistung stehen.Wird dies« Vorschlag zum Gesetz erhoben und üb» dieFrage, ob Wucher vorliegt, von Bolksgerichten ent»schieden, so würden die neugierigen Frag«, wie d«Zukunstsstaat aussteht, bald einsehen, was erforderlich ist, umjede Ausbeutung unmöglich zu machen. Jeder Arbeits-verlrag beruht auf Ausbeutung der Nochlage der Klasse derarbeitenden Bevölkerung. Kann die heutige Eesellschaftsordnunadiese Ausbeutung, kann sie den Wucher treffen? Bezeichnend istübrigens, daß die Antisemiten weder im Plenum noch auchin der Kommission zur Wucherfrage sich geäußert haben. Dortmeldeten sie sich nicht zum Wort, hier glänzten sie vollendsdurch Abwesenheit. Es mag den Herren Antisemiten vielleichtein Licht darüber aufgehen, daß eine offene Stellungnahme ihrer-seitS zu den Mitteln der Bekämpfung des Wuchers ihren jetzigenAnhängern klar machen würde, daß die Konsequenz deSAnsisemitiemus ist: den durch Beschnittenen geübte» Wucher nursoweit zu bekämpsen. daß den Unbeschnilten« steterer Raum zurAusbeutung und Answucherung ihrer Mitmenschen geschaffenwerde. Stächst« Sitzung der Kouiunsston Dienstag 10 Uhr vor-mittags.Die WahlprüfungS-Kommission brachte heute die Prüfungder Wahl des Abgeordneten Scipio(sechst« Wahlkreis des Groß-Herzogthums Hessen, Bensheim) zum Abschluß. Gegen diese Wahlwar seiner Zeit ein sehr umfänglicher Wahlprotest einaeretchlund daraus hin in der Kommission eine Reihe von Erhebungenbeschloffen worden. Diese haben stattgesunden, dasErgebrnß derselben ist ab« ein so negatives, daß heute die Kommission ein-stimmig zu dem Beschlüsse kam, den Prolest für erledigt und dieWahl des Abgeordneten Capto für gittig zu erklären.Protestversammlunge« gegen die Militärvorlage sindweiter abgehalten worden in Paunsdorf(Ref. W i t t i ch-Leipzig), Thum(Ref. Albin R e i ch e l t» Groitzsch), Wildes-Hausen(Ref. Patzer- Telmcnhorst), Wesselburen undWesterdeichstrich(Ref. Klüß-Elm-Hor»), Suhl(Sief.Hülle» Erfurt), Annaburg(Res. Paul Höuigy, Itzehoe(Ref. Klüß- Elmshorn).Von der Agitation. Parteigenossen aus Neu Münstervntheilien am 20. Januar aus dein Lande die Rede Bebel'? über„Stehences Heer oder Aolkshe«?" Im Dorfe Oersee«klärteder Gendarm die Vcrtheilung für ungesetzlich, weil die polizei-liche Erlaubniß nicht eingeholt worden wäre, und arretirte ziveiGenossen, die dagegen prolestirt hotten. Beim Gemeindevorsteherentwiaelte sich nun folgendes Gespräck. Der Gendarm sagteaus, daß er die Beiden beim Verbreiten b«r Schrift getroffen unddeshalb mitgenommen. Ortsvorsteher: Hebbt de Beiden vonHus to Hu? gahn?" Gendarm:„Ja I" Ortsvorsteher:„Ier,ick weet nie, bat bat strafbar ist- Von den beiden Genossenwurde dann«widert, daß sie sich in kein« Beziehung strafbargemacht und das Gesetz übertreten hätten. Man möchte nureinmal die betreffenden Paragraphen auischiaaen, die würdenschon die nöthige AuiNärung geben. Der Gemnndevorsleh« ver-las daua die betreffenden Paragraphen und sagt« dem HerrnGcndarm:„Ier, bat handelt sick hier jo um öffentliche Plätze,und dar see jo all segt hebbt, se harn von Hus to Hus gahn, sosünd se nie strafbar, und wie möt se wuu wer loopen lateii."Gendarm:„Ich mußte ab« doch eingreifen, damit die Verbrei«tung nicht weit« vor sich ginge." Der Gesetzeswächt«„mußte"dafur den Schmerz erleben, daß die f+f Sozialdemokraten alsSieger abzogen.wemeindewahle«. In C* e i n a ch(Thüringen) waren beiden Gemeinderalhswahlen am 20. November v. I. die sozial-demokratischen Kandidaten mit 360—444 Stimmen gewähltworden; die Gegner, Nationalliberale und Freisinnige, hattennur 316—856 Stimmen«hasten. Wegen eines Formfehlers beider Wahl war dann das Mandat eines der gewählten Arbeiterfür ungiltig erklärt worden. Dieser mußt« sich daher ein« Neu-ivahl unterziehen und siegt« in derselben mit noch größer«Sttmmenzahl als vorher. Er bekam 400 Stimmen, während d«Kandidat der»«einigten Nationalliberalen und Freisinnigen nur227 Stimmen«hielt. Di««rbeiterpartei hat jetzt i««emeiade-rath die Mehrheit.« 0Parteifiuaoze«. Der sozialdemokratische verein inBremen erzielte im vorigen Jahre 100» 28. Ueöerschuß. DerSozialveniokratisch« Verein für den«rsteu HamburgerWahlkreis hatte bei SO 396,02«.»innahm« 47861« M.Ueberschuß.«•Wegen Majestätsbeleidigung ist dn Mittheilung einesbürgerlichen Blattes zufolge die, Freitag- Nummer der„Volks-wacht" in Breslau und tu« Sonnabeud-Nummer des parteilos»„Breslauer LokalauzeigerS" beschlagnahmt morde».Volksjustiz. Degen erweislich böswilliger Verleumdung dnGenoffen Stamm und König in Remscheid erklärt««ine dortabgehaltene Volksversammlung zwei Personen, Gustav Till-manns und»ruft Hofs, auf 8 Iah« für«iwSrdeg, iad« politischen und gewerkschaftlich«» Bewegung et»« Vertvauens-od«»hrenpost« zu bekleide».DaS pöbelhafte Wort ItS konservativen Abgeordnetenv. Frege hat de« Sozialdemokratischen Wahlvereiu für druersten Hamburger Reichstags-WahlkreiS ver-anlaßt, eine Statistik über das Alt« der Mitglied« auf-zunehmen. Diese ergab, daß 642 Mitglied« zwischen 20 und25 Jahren, 94! zwischen 25 und 30, IlkS zwischen 80 und 40,468 zwischen 40 und 50, III zwischen 50 und 60, 16 zwischen60 und 70, 2 über 70 Jahre alt waren. Dtt sogenannt« Edel-mann Frege»st mit dUs« Statistik, die im wesentlichen aus diemeiste» übrigen Ort« zutreffen wird, gebührend«dgeführt. DieAufregung, die»» manchen Orten über die Aeußerung Frege'?an den Tag gelegt wurde, war übrige«? nicht am Plaue. Wennsich jemand h«ausn»mmt, von ein» Partei mit I'/e MillioneaStimmen zu sagen, st» bestände aus grünen Junge», s» zeigt«damit, daß« sein« geistigea Entwicklung nach selb« weit«nichts alS ein grün« Junge.Die„Unabhängigen" suchten dies« Tage die Bern-bürg er Arbeiter aus ihre Seite zu ziehen. Sie hielten eineVersammlung ab, in der ein« ihr« Berliner Red"« sprach.Di« Versammlung fiel, wie die in anderen Orten früh« abge«haltenen, vollkommen zu Ungunsten d« Leute mit der„fchärferen"Tonart aus. Genofle Schulze wi«S daS vttkehrt« der An-sichten nach, die von den„Unabhängigen- gepredigt worden, unddie Versammlung nahm mit allen gegen 7 Stimmen ein« Res»«lution an, in der die Thättgkett d« Reichstags- Fraktion füreine nützliche, der Ausllärung der Massen dienlich gewesene er-klärt und die parlamentarische Thätigkeit alt unentbehrlich be-zeichnet wird. Mit der Annahm« dieser Resolution war die vonden„Unabhängigen- eingereichte gesallen. d«en Wortlaut fol-gender war:„Da der Kampf des Proletariats um bessereLebensverhältnisse naturgemäß ein wirthschaftlich« ist, infolgedessen es sich darum handeln muß, die wirthschastliche Macht zu«langen, die politisch« Macht nur die Anerkennung der wirth-schaftlichen Macht bedeutet,»st eS nothwendig, vor allen Dingenalle Kräfte zur Erringung der«ttthschafilicheu Macht anzu-strengen. Da nun das Mitarbeiten im Parlament naturgemäßdie Kräfte des Proletariats zum Schaden d« wirthschafttiche»Kämpfe verzehrt, verspricht die Versammlung tu Zukunft sichnicht mehr um politische Macht, u»atze», sondernnur reine Klaffenkämpfe zu führen- vWenn die„Unabhängigen' ihre fünf Sinne ordentlich beisammen gehabt hätten, mutzten sie sich sagen, daß diese Reso-lution jedn Kapitalist unterschreiben könne, denn wenn die Ar-beiter sich nicht mehr um die politische Macht bemühen, so ver-ring«t sich naturgemäß ihr« Fähigkeit, be» Lapitaliswu?»achjed« Richtung hin bekämpfen zu könne».0 0Polizeiliche», Gerichtliche» tc— Adolf Thiele, Redakteur d«„WnrzenerZeitung-, hat die Strafe verbüßt, die ihm wegen BeleidigungbeS sächsische» Landtags auf«Iegt war. Er ist am DonnerstagNachmittag au? der Hast entlaste»«oobe».Soziale LteberNihk.Aufruf au die Aeilenhauer und die Arbeiter andererBerufe Deutschlands. In Linden-Hannover befindensich, wie schon bekannt, die Feilenhauer im Streik;dies« wurde durch das rücksichtslose Vorgehen der Feilenhauer-Meister herbeigeführt, indem am 28. Januar die Feilenhauer ausden Werkstätten von Wilkesmann und Rüttger ausgesperrt wurden.Bei der Wittwe Pohlhaus geschah am 4. Februar dasselbe. Umuns den Kamps zu«leichurn.«klärten sich nun die Fellen-schleis« mit uns solidarisch und kündigten am 4. Februar,»veilsich die Unt«nehmer weigerten, die Äusaesp«rtcn Wied« auf-zunehmen. sArbeiter und Parteigenossen! Obwohl wir keineMehrforderung stellen, sondern nur die bisherige neunstündigeArbeitszeit hochhalten wollen und uns nicht einen Lohnabzug biszu 32 Prozent gefallen laffen möchten, wirft man uns aufsPflaster. Wir haben sogar von unscnn bisherigen Akkordlarifschon etwas abgelaffen, ab« auch das genügt noch nicht, um dieProfitwuth der Unternehmer zu besriedige.i. Es ist nun Pflichteines jeden denkenden Arbeiters, uns in diesem Kampf zu unter-stützen, damit wir nicht unterliegen. Die Unternehmer wollenihre Feilen auswärts hauen lassen, wir bitte» darum dieGenossen allerorts, die Feilenhauer davon zuunterrichten. Weit« werden Feilenhauer und Schleif« fürLinden- Hannover gesucht werden. Also Achtung! Zuzugstreng fernhalten. Alle Briefe und sonstige Sendungen sind zurichlen an unser» Vertrauensmann Hugo Wittel in Linden-Hannover, Limmer st raße 80. Alle ardeiter-freundlichen Blätter«erden um Abdruck ge-beten.Zu der Mittheikung über die Nindorfer Eisenbahn-Tchlafivagen-Gesellschaft, B«gstr. 100(siehe letzte Sonntags-Nummer des„Vorwärts") erklären uns die Schloff« A u g u stGropp, Gustav Döring und Albert Schiinemann,daß st« ihre Forderung nach 55 Pf. Stundenlohn sosort bewilligtbekamen, fern« die Hrlfsarbeitn nicht um ihre Unterstützung an-gegangen bätten und von diesen auch gar nicht darüber unt«-richtet worden wären, daß sie gleichfalls den Lohn«höht habenwollten, endlich daß die beiden Hilfsarbeitn Richard Eckstein undKarl Noack nicht gemaßregelt, sondern a»? anderen Gründenentlassen worden seien. Richard Eckstein soll sich am Vorgehensein« Kollegen überhaupt gar nicht betheiligt haben.