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sozialdemokratischen Kandidaten mit 750 von 1050 abgegebenen Stimmen gewählt wurden. Es stimmten also sechzig Prozent aller Wahl berechtigten sozialdemokratisch. Maifeierbeschlüsse. Der Scharfmacherverband von Hamburg- Altona , der sich offiziell Arbeitgeberverband nennt, hat die Aussperrungaller" Arbeiter beschlossen, die am I. Mai die Arbeit ruhen lassen. Die Wicdereinstcllung soll nicht vor dem 11. Mai erfolgen. Die Arbeitgeber im Baugewerbe begnügen Sich, wie in den letzten Jahren, mit einer eintägigen Aus- pcrrung. Es handelt sich hier um Beschlüsse, denen von kaum 10 Proz. der Arbeitgeber Rechnung getragen wird. Da viele Arbeitgeber weder Lust, noch Neigung, noch die Fähigkeit besitzen, die während der Aussperrungszeit liegengebliebene Arbeit selbst anzufertigen, wird zu einem grossen Teile, wie die Erfahrung lehrt, der selbst- verschuldete Ausfall durch Uebcrarbeit ausgeglichen. Ausser anderen Gewerkschaften haben die Maurer und Bauarbeiter Hamburgs strikte Arbeitsruhe am 1. Mai beschlossen. Im Gewerkschaftskartell zu Frankfurt a. M. wurde bei der Stellungnahme zum Gewerkschaftskongreß auch die Maifeierfrage behandelt. Genosse Dr. Q u a r ck begrüßte, daß von den Arbeitern selbst ein anderer Standpunkt von der General- kommission verlangt wird. Unter Umständen müsse man es auf eine Machtprobe ankommen lassen. Kassenbureaukratische Beweg- gründe dürften nicht ausschlaggebend sein. Das Kartell nahm ein- stimmig den Antrag an, der Gewerkschaftskongreß möge die Ge- neralkommission beauftragen, mit dem Parteivorstande erneut in Verhandlungen zu treten, um eine befriedigendere Regelung der Unterstützungsfrage der bei der Maifeier Gemäß. regelten zu erzielen. Nürnberg , 27. April. (Privatdepesche des»Vor- wärt«'). Das Bezirksamt Fürth genehmigte den Maifestzug, den es bisher stets verboten hatte, unter der Bedingung, daß keine roten Fahnen mitgeführt werden. Eine Konferenz der Sozialdemokratie Nordbayerns. Der alle zwei Jahre wiederkehrende G a u t a g Nordbaycrns fand Sonnabend und Sonntag in Würzburg statt. Anwesend waren 02 Personen, darunter mehrere Landtagsabgcordncte und Reichstagsabgeordneter Dr. Südekum. Die sozialdemokratische Organisation im Gau Nordbayern zählt gegenwärtig 30000 Mitglieder, 12 000 mehr als an, letzten Gautage. Es wurde beschlossen, noch einen zweiten besoldeten Gaubeamten anzustellen und die Agitation mit noch grösserem Eifer aufzunehmen. Das bedeutsamste der Tagung aber ist die Gründung zweier neuer Parteiblätter für Nordbayern: derFränkischen Volkstribüne" für Bayreuth und desFränkischen Volksfreund" für Würgburg. Beide Blätter mit eigener Druckerei. Einen grossen Raum der Verhandlungen nahm die Diskussion über die Bildungsfrage ein. Genosse Kurt E i s n e r machte dazu längere Ausführungen, die darin gipfelten: Die Bildungs- frage müsse geradezu in den Mittelpunkt unserer Aufgaben gestellt werden. Ein politisches Tageblatt könne nicht jeden Tag das A-b-c predigen. Die Einführung in die allgemeine und im be- sonderen in die sozialistische Wissenschaft müsse Aufgabe einer besonderen Agitation analog der politischen oder gcwerl- schaftlichen Organisation sein, an deren Spitze eine dafür geeignete, besoldete Kraft gestellt werden müsse. Der Gau Nordbahern sollte mit diesem Gedanken bahnbrechend vorangehen. Das Zentrum, das mit einem Heer staatlich be- zahlter Geistlichen hauptsächlich in Bayern die Massen im Banne hält, könne nicht durch Polemiken, sondern einzig und allein durch das Hineintragen von Miss e'n in die Massen bekämpft werden. Und das könne erfolgreich nur geschehen durch eine eigens dazu geschaffene Organisation, deren Seele ein Volksbildner sein müsse, von dessen Persönlichkeit allerdings das Gelingen des Projekts abhänge. Sämtliche Redner begrüßten diese Idee. Dem Gauvorstand wurde die weitere Verfolgung der Sache in die Hand gegeben. Ist die Personenfrage gelöst, dann wird die finanzielle Seite des Projekts früher«der später auch gelöst werden können. Es wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß bei dem zu erwartenden Aufstieg derFränkischen Tagespost" nach ihrer Reorganisation das Bildungsunternehmen zum wesentlichsten Teile von ihr finanziert Werden kann. Zu den im Herbst in Bayern (jedenfalls nach dem Proporz) stattfindenden Gemeindewahlcn gab Genosse S e g i tz den Dele- gierten eine eingehende Instruktion über die Aufgaben eines Als Unternchmerorganisationen kommen in Betracht: der Verband, verbände Zusammengeschlossenen dem Scharfmacherstreich ent« der Glasereien und verwandten Gewerbe von Berlin und den Vor-! schicdensten Widerstand entgegensetzten und die Hoffnung der orten, die Berliner Zwangsinnung und die Charlottenburger Unternehmer auf eine willige Schutztruppe vereitelten. Auch der Innung. In der Ouartalsversammlung der Berliner Innung wurden als Motive für die Vertragskündigung folgende Momente geltend geniacht: In erster Linie müsse die Akkordarbeit wieder ein- geführt werden. Auch der einheitliche Stundenlohn von 70 Pf. könne nicht bestehen bleiben. Der den Glasern genügend be- kannte Glasermeister S t a m p e h l verlangte, daß im neuen Ver- trag die Rechte der Kleinmeister mehr wie bisher gewahrt werden sollten. Die Berliner Innung hatte bei einer ganzen Anzahl Be- Hörden petitioniert um Hcraufsctzung der Bezahlung der Lohn- stunden für Glasergesellen und hat auch eine ganze Anzahl zu- stimmender Antwortschreiben erhalten, z. B. von der Garnison - Verwaltung zu Schöncberg, von der städtischen Hochbaudeputation und anderen. Ob diese Petitionen mit der jetzt geplanten Herab- setzung des Stundenlohnes begründet waren? Die Verwaltung der Zahlstelle Berlin deS Verbandes der Glaser hat an dieLokalisten" ein Flugblatt verbreitet mit der Aufforderung, in Anbetracht des bevorstehenden Kampfes sich dem verbände anzuschließen. Einige würdigere Demonstration könnten die Lokalisten wohl kaum finden, als wenn sie sich am 1. Mai in einheitlicher Organisation mit ihren Berufskollegen zusammen. finden würden._ Der Streik bei der Firma Karl Juhre, FensterreinigungA institut, Pallisadenstr. 17, dauert unverändert fort. Streikbrecher sind bis jetzt nicht zu verzeichnen gewesen, jedoch versucht Herr Juhre, seine Arbeiten jetzt von anderen Unternehmern fertigstellen zu lassen. Es sind bis jetzt die Unternehmer Hoppe, Große Frankfurter Straße 73, Robert Knepel, Friedrichsfelder Straße, und K a u l i ch, Kirchbachstraße, welche die Kundschaft Juhres durch ihre Arbeiter versorgen. Die sogenannten Arbeitsscheine sind grün und ohne Namen der ausführenden Firma. Wir bitten unsere Kollegen. hierauf genau zu achten und derartige Aufträge unter allen Um- ständen abzulehnen. Verrichte niemand Streikarbeit. Auch die übrige Arbeiterschaft bitten wir um ihre Unter- stützung. Zuzug ist nach wie vor streng fernzuhalten. Transportarbeiter-Verband, Verwaltung II. im zweiten Teil der Erklärung ausgeworfene Köder, durch Weiter» beschäftigung nach dem 2. Mai den Austritt aus der Organisation zu erkaufen, wird von der Etuisarbciterschaft so bewertet, wie er es verdient. Niemals wird sich der organisierte Etuisarbeiter, die organisierte Etuisarbeiterin von Pforzheim dazu erniedrigen, zum Verräter an seinen Klasscngenossen zu werden. Der Appell an die niedrigsten Instinkte im Menschen, den die Pforzheimer Unternehnier für angebracht halten, wird seine Wirkung nicht nur verfehlen, sondern auch nunmehr den letzten Mann der Organi» sation zuführen, wie der Zustrom zu dieser beweist. Mit Ablauf dieser Woche sind in Pforzheim mehr denn 600 Etuisarbeiter und Arbeiterinnen ausgesperrt. Darum meidet Pforzheim .' sozialdemokratischen Gemeindevertreters. Genosse Dr. Südekum sprach über die innere und äußere Politik Deutschlands Ein italienischer Arbeiterkonkreß in der Schweiz . In Zürich tagte kürzlich eine Versammlung von Vertretern italienischer Ver- einigungen, Gewerkschaften, Konsum», Bildungs- und tzülfsvereine. Es waren vertreten 11 Konsumvereine, 10 Gewerkschaften, 7 republi- konische, 21 sozialdemokratische und 8 Bildung«- und Hülssvereine, mithin 64 Delegierte. Um zu verhindern, daß die italienischen Ar- beiter in größerer Anzahl, als es die Marktlage in verschiedenen Ortschaften erfordert, m die Schweiz kommen und so, von der Not getrieben, zu Lohndrückern werden, soll ein Zusammenschluß der alienischen Arbeitskammern und der italienischen Gewerkschaften mit den schweizerischen Gewerlschaften und mit den verschiedenen LrVeitsnachweisstellen herbeigeführt werden. polizelUckus» ÖerlehtUcheo utw. Redakteurfreuden. Genosse Brecour von der Schleswig- HolsteinischenVolkszeitung" zu Kiel hat am Sonnabend das Gefängnis verlassen, wo er einen Monat wegen Beleidigung eines Bürgermeisters zubringen mußte. GewcrkfchaftUcbc�« Erklärung. Die 6. Konferenz der Fliesenleger Deutschlands üeschlotz, nachdem die Einigungsbedingungen angenommen waren, mit Mehrheit den Uebertritt der bisherigen Vereint» gung zum Zentralverband der Maurer Deutschlands . Trotzdem haben sich nun Personen gefunden, welche sich diesem Beschlüsse nicht fügen und~ analog dem Vorgang in der Freien Vereinigung der Zimmerer Deutschlands mit allen Kräften der Durchführung dieses Kongreßbeschlusses entgegen arbeiten. Diese finden hierin die verständnisvolle Hülfe des Gewerkschaftskartells. Dieser weiteren Zersplitterung der Arbeiterbewegung unter schroffster Verletzung aller demokratischen Grundsätze, können nach den Beschlüssen der Parteitage zu Mannheim und Essen die Organe der Partei keinerlei Vorschub leisten. Die Preßkommission beschließt deshalb: Für dieVereinigung der Fliesenleger" ist derVor- wärts" sowohl im Inseraten- wie im redaktionellen Teil ge» sperrt!" Die Prcßkommisfion. Berlin und dmgcgenck. Die Bewegung im Glasergewerbe. Dem Vorstand der Glaser wurde gestern die Kündigung des Hohnvertrages durch die beteiligten Organisationen übermittelt. "SXauuitiXL Redakt.: Oicnxa T'ntiihfiilm Berli» Achtung, Lohgerber! In der Lederfabrik Gebr. Schlägel. Lichtenberg b. Berlin , sind die Kollegen der nassen Werkstatt wegen 30prozentiger Lohn- reduzierung in den Ausstand getreten. Vor Zuzug von Lohgerbern nach Lichtenberg wird gewarnt. Deutscher Lederarbeiter-Verband. Ortsvcrwaltung Berlin II. Steinarbeiterbewegung in Bayreuth . Die Firma Wölfel u. Herold in Bayreuth will ihre Arbeiter zur Maifeier mit einem neuen Tarif beglücken, der dieser Tage borgelegt wurde und am 1. Mai in Kraft treten soll. Der geringe Mindeststundenlohn von 36 Pf., der bis jetzt bestand, soll gestrichen und durch einen kam- plizicrten Akkordtarif ersetzt werden, die Arbeiter sollen in Zu- kunft ihr Werkzeug selbst stellen und unterhalten usw. Di« Ar- beiter, die fast sämtlich organisiert sind, sind jedoch fest entschlossen. nicht nur den Akkordtarif abzuwehren, sondern auch einen höheren Stundenlohn durchzusetzen. Zuzug ist daher fernzuhalten. Lohnbewegung der Bäcker in Mannheim -Lubwigshafen. In den beiden Städten haben die Gehülfen den Unternehmer» organisationen einen Tarifvertrag unterbreitet. Gefordert wird ein Mindestlohn von 24 resp. 23 M. pro Woche, vollständige Be. seitigung des Kost- und Logiszwanges und Regelung der Arbeits- vermittelung durch einen paritätischen Arbeitsnachweis. Die Mannheimer Innung hat sich zur Unterhandlung bereit erklärt und fand bereits am 24. April eine unverbindliche Besprechung des Jnnungsvorstandes und der Gehülfenkommissson statt. Einen schlauen Trick glaubten die Meisterführer zu unternehmen, indem sie den Vorsitzenden des christlichen Bäckerverbändchens herbei- holten. DieseOrganisation" weist in dem Städtegebiet kaum ein Dutzend Mitglieder auf, hat nicht im geringsten an den Vorarbeiten der Lohnbewegung mitgeholfen, sondern half redlich den Unter- nehmern, Wasser auf ihre Mühl« zu leiten. In einem in der christlichen" Zeitung veröffentlichten Artikel wurde die Lohn- bcwegung alsScheinbewegung" hingestellt und den Unternehmern verraten", daß im Städtegebiet nicht die Hälfte der Gehülfen im freien Verband organisiert sein soll. In Wirklichkeit sind 82 Proz. organisiert. Jetzt, wo dieChristen" sehen, daß sie nirgends An- klang finden, suchen sie im Trüben zu fischen. Die OrganisationS- Vertreter haben die Meister nicht darüber im Zweifel gelassen, daß sie unter Beisein derChristen" nicht unterhandeln werden. In Ludwigshascn hat eine Jnnungsversammlung beschlossen, nichts zu bewilligen, gleichfalls wurden jede Unterhandlungen mit den OrganisationS- Vertretern der Gehülfen abgelehnt. Die organisierte Arbeiterschaft wird schon d«für sorgen, daß die Bäume der Scharf» macher nicht in den Himmel wachsen. Zuzug von Bäckern nach Mannheim -LudwigShafen ist streng fernzuhalten. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Abdruck gebeten. Huslanck. Der angekündigte Möbeltischlerstreik in Kopenhagen ist nun doch noch verhindert worden, nachdem die Arbeitgeber schließlich doch noch so viel Entgegenkommen zeigten, daß eine friedliche Eini- gung möglich wurde. Sie machten das Zugeständnis, daß der Minimallohn vom 1. April 1000 von 40 auf 42 Oere erhöht wird, und daß die Bestimmungen über die Arbeitszeit jedes Jahr gc- kündigt werden können. Vordem wollten sie die bestehende Arbeits- zeit auf die ganze Zeit der Tarifdauer festgelegt wissen. In, übrigen gilt das neue Uebereinkommen auf 3 Jahre. Mit Rück- sich auf die schlechte Konjunktur haben die Möbeltischler sich mit dem immerhin noch recht geringen Erfolg zufrieden gegeben., Der Streik in der Taschcnfabrik von Scheier, Ritterstr. 32. ist beendet. Herr Scheier sendet uns eine Zuschrift, in der er sagt, sein Werkführer habe ihm versichert, daß die gezahlten Akkorde die ortsüblichen" seien. Bon Verbandswegen wird uns jedoch mit- geteilt, daßortsüblich" zirka 20 Proz. höhere Akkorde seien. In- zwischen hat Herr Scheier den Tarif des Verbandes anerkannt und der Streik ist beendet. Vevtkckes Reich, Der Schuhmacherstreik in Magdeburg ist noch nicht beendet, obwohl die Streikenden schon gut« Erfolge zu verzeichnen haben. Nachdem die Innungen jegliche Unterhandlungen abgelehnt hatte, fand sich eine Anzahl Arbeitgeber zu Unterhandlungen mit der Streikleitung bereit. Das Ergebnis war die Annahme eines Tarifes, der eine zehnprozentige Lohnerhöhung vorsieht. Diesen Tarif bewilligten 84 Meister. Zu den neuen Bedingungen arbeiten 160 Gesellen. Im Streik befinden sich noch 64 Mann. Nicht be- willigt wurden die Forderungen der Streikenden u. a. von der Firma W. A. Pape, deren Inhaber erklärte:Meinetwegen können die Schuhmacher streiken, bis sie schwarz werden; ich halte es aus!" Seinetwegen können also die Forderungen der Strci- kenden noch so berechtigt sein: er bewilligt sie nicht, weil er nicht will. Der Streik der Zimmerer in Aken ist nach einer Dauer von drei Wochen beendet worden. Die Unternehmer bewilligten die Forderung der Streikenden, vom 1. Mai ab einen Stundenlohn von 40 Pf. zu zahlen. Sämtliche Zimmerer arbeiten zu den neuen Bedingungen. Ein Streik in der Kaliinduftrie. Auf der Pottaschefabrik der GewerkschaftNeu-Staßfurt" zu S t a ß f u r t ist die Arbeiterschaft in den Streik getreten. Die Streikenden fordern eine Lohn- erhöhung um 15 Proz., Abschaffung der 24ftündigen Sonntags» schicht, Milderung des Strafwesens und Auszahlung des Lohnes bei der Schichtbeendigung. Die Wcrksverwaltung lehnte die For- derungen ab. Als«lch ein Dermittelungsversuch der Gewerbe- inspektion fehlschlug, verweigerten die Belegschaften die Anfahrt und verließen gemeinsam die Fabrik. Wie notwendig besonders die Abschattung der 24stündigen Sonntagsschicht ist, beweist treffend folgender Ausspruch eines Arztes einem Arbeiter der Fabrik gegen- über:Die Leute von Fabrik 4 sind nicht eigentlichkrank", son» dernkaput". Die Werksverwaltung sucht außerhalb StaßfurtS Ersatz für die Streikenden. Merkwürdigerweise will sie den nicht eingearbeiteten Arbeitswilligen den Lohn zahlen, den sie den Strei- kenden verweigert. So suchte ein Agent des Werks am Sonnabend in Magdeburg 300 Arbeiter. Er hatte aber nicht viel Erfolg; nur durch den Arbeitsnachweis des Verbandes reichstreuer Ar- better wurden ihm einige Dienstwillige vermittelt. Zum Kampf in der Pforzheimer Etuisindustrie. Der Plan der Pforzheimer Etuisfabrikanten, welcher be- kanntlich dahin geht, der Arbeiterschaft der Etuisindustrie eine zehnprozentige Lohnverkürzung aufzuoktroyieren, findet, wie bei einem solchen rückschrittlichen Verlangen nicht anders möglich, eine einhellige Zurückweisung der Pforzheimer Etuisarbeiter und Arbeiterinnen. Nachdem die durch die Maßregelung mehrerer Organisierter seitens der Firma C. Dietz heraufbeschworene all- gemeine Kündigung des Personals dieser Firma abgelaufen ist, befindet sich dasselbe, zirka 70 Personen, im Ausstände. Eine große öffentliche Versammlung, welche am 24. April stattfand. i l l i g t e einstimmig die Haltung und das Vorgehen des Dietzschen Personals. Aber die Einigkeit der Arbeiterschaft ist ein Faktor, mit welchem die Scharfmacher in Pforzheim nicht gerechnet oder den sie ganz gewaltig unterschätzt haben. Sie hatten geglaubt, leichtes Spiel zu hoben und müssen nunmehr ein- sehen, daß sie durch ihr Vorgehen die Arbeiterschaft nur noch fester zusammcngescbwcißt haben. Die Einigkeit zu sprengen ist darum »hr sehnlichster Wunsch. Um diesen zu verwirklichen, machen sie den Versuch, Zwiespalt in die Reihen der EtuiSarbeiter und Ar» beiterinnen zu bringen und veröffentlichen zu diesem Zweck nach. stehende Erklärung: Die Vereinigung Pforzheimer EtuiS- und Äartonnage- fabrikanten für Pforzheim und Umgegend hat beschlossen, alle nicht organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen auch nach dem 2. Mai arbeiten zu lassen. Es soll auch jetzt noch allen bisher organisierten Arbeitern Gelegenheit geboten werden, die Arbeit fortzusetzen, sofern dieselben die Masscnkündigungen bei der Firma C. Dietz verurteilen und infolgedessen gesonnen sind, sich mit ihren bis- herigen Arbeitgebern in friedlicher Weise zu verständigen. Die Vereinigung will durch diesen Beschluß bezwecken, das von verschiedenen Seiten so schwer bedrohte Gewerbe am hiesigen Platze zu erhalten. Diese Erklärung ist diktiert von der Bestürzung darüber, daß die seither noch U n o r g a visierten_m it bcit_ini Buchbinder- Druck u. Verlane LZorwärtö Buchdr. u. Vcrlaasanstalt Paul Singer ö-Eo., Berlin t-w. Hierzu 3 Beilage» u.UntcrhaliunllZbL Letzte IVachnchtcn und Dcpefcben, Explosion. Kassel , 27. April. (B. H. ) In Bad Wildungen explodierte gestern abend im Hause des Arztes Dr. Fritz Röhrich der tm Keller befindliche Dampfkessel der Zeutralheizungsanlage. Ein dabei» stehendes Dienswiädchen wurde sofort getötet, ein zweites schwer­verletzt. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Spielwut. Müncheu, 27. April. (B. H. ) Der 14 jährige Volksschüler R-tzer hat wegen eines Spielverlustes einen gleichaltrigen Knabe» durch einen Messerstich ins Herz lebensgefährlich verletzt. Sturm und Schnee. Karlsruhe , 27. April. (B. H. ) Vom Schwarzwald werden von gestern nacht wieder ungeheure Stürme mit mächngen Schneetreiben gemeldet. Auch in Baden-Baden hat gestern nacht der Sturm ge- wütet. Gegen Morgen kühlte sich die Temperatur ab und um 6 Uhr schneite es wie im Winter._ Rätselhafte Krankheit". New Aork, 27. April. (W. T. B.) Ein über Port of Spair» hier eingegangenes Telegramm aus Caracas vom 21. d. M. meldet. daß La Guaira wegen der dort herrschenden rätselhaften Krankheit vollständig isoliert ist. Der Eisenbahnverkehr zwischen La Guaira und Caracas ist«ingestellt worden. Ein militärischer Sanitätskordon umschließt den betreffenden Teil des Landes. Die Regierung hat noch nicht zugegeben, daß die Krankheit die Buboncupest ist. Nach den von ausländischen Aerztcn stammenden Auskünften sind in fünr Wochen fünfzig Todesfälle an der Krankheit vorgekommen. Heuschrecken! Tunis , 27. April. (W. T. B.) Ein Hcuschreckenschwarm von bis jetzt noch nicht dagewesenem Umfang kam vom Süden Kairouanö her. Der Zug bedeckte 60 000 Hektar Land bei Djcboui und ver- Heerte weiter eine Reih« von Ortschaften, die bis zu 30 Kilometer von Tunis entfernt liegen. Der Schwärm wird wahrscheinlich in Richtung auf Tebourka weiterziehen. Die Heuschrecken haben eine große Menge Eier aus die Erde gelegt. Das Äusschlüpsen der jungen Tiere wird gegen den 5. Mai erwartet. Die Behörden treffen um- fassende Maßnahmen zur Beseitigung der Heuschreckenplage. FeuerSbrunst. Trieat, 27. April. (B. H. ) Die Gemeinde Loucka ist zum größten Teil niedergebrannt, lieber 50 Wohnhäuser nebst den dazu gehörigen Wirtschaftsgebäuden find ein Raub der Flammen geworden.