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Prosit geschmälert würde, so lange ist an eine gründliche Abhilfe durch ein Seuchengesetz nicht zu denken. Die kapita- listische Gesellschaft beruht eben auf der Ausbeutung der großen Masse, deren Gesundheitsinteresse nur so weit in Betracht kommt, als es im Interesse der Besitzenden liegt. Die Beseitigung der kapitalistischen Ausbeutung wäre das beste und wirksamste Seuchengesetz. DolilrfÄi» LteberNlftl. Verlin, den 8. Februar. Aus dem Reichstag . Endlich einmal ein bcschluß- fähiger Reichstag. Zwar anfangs der Sitzung sah es auch heute noch wüst und leer genug im Sitzungssaale aus, als aber der erste Punkt der Tagesordnung, Aenderung der Konkurs- Ordnung, erledigt und Herr Ackermann eine zwar kurze aber trotzdem langweilige Rede gehalten hatte, und es zur Abstimmung über den Antrag kam,den Konsumvereinen die Abgabe von Waaren an NichtMitglieder schlechthin und unter Strafandrohung zu verbieten/ da strömten die terren von der Rechten und dem Zentrum durch alle hüren in den Saal, und richtig verhalfen sie dann in namentlicher Abstimmung dem Antrage zur Annahme. Das Vcrkaufsverbot war bei früherer Gelegenheit schon aus- gesprochen, damals aber vergessen worden, die dadurch noth- wendig gewordene Strafbestimmung festzusetzen. Jetzt ist diesen,Mangel" abgeholfen, und es fragt sich nun, ob die Regierung geneigt ist, den mit 131 gegen 92 Stimmen ge- faßten Bcschluß auch auszuführen. Bei der Abstimmung stimmte die Linke, einschließlich der Nationalliberalen, ge- schlössen, ebenso die Rechte. Zur Verschleppung der Militärborlage bemerkt diefreisinnige"Saale-Zeitung", daß der Reichskanzler mit dieser Taktik mit einem namhaften Theile der Opposition übereinstimme. Hüben wie drüben wünsche man die Neu- wählen noch geraume Zeit aufgeschoben zu sehen. Wir stimmen darin mit derSaale-Zeitung" überein, daß die Freisinnigen wohl mit derselben Besorgniß auf die Neu- ivahlen blicken, als der Reichskanzler. Jede namentliche Abstimmung de? Reichstages bringt«inen stereotypen und elementaren Heiterkeitsausbruch. Und zwar bei Aufrufung des Namens:Fürst von Bismarck ". Sehr schmeichelhaft ist das für einen Säkular- menschen nicht. Und bezeichnenderweise wird auf der Rech ten noch lauter und respektwidriger gelacht, als auf der Linken. Seit kurzem erfreut sich auch noch ein zweiter Abgeordneter in partibms ähnlicher Ovationen näm­lich der Judenflintenmann A h l w a r d t. Nur ist es bei letzterem blos die Linke, die lacht. Der Bismarck ist also vorläufig noch dem Ahlwardt über ia puncto der Tingcl- Tangel-Zugkraft und unfreiwilligen Komik. Tie sozialen Mißstände des heutigen Staates treibrn so viele Tausende der Sozialdemokratie zu, gesteht dieKölnische Bolkszeitung". Mögen die Herren Bachem, Richter, Stöcker und Stumm immerhin auf den sozialistischen Zukunftsstaat ihrer Phantasie noch so wüthend loshauen, sie können damit nicht das Boll die Unzuträglichkeiten des heutigen Staates vergessen machen. Und mit dem Zukunftsstaate imJenseits" werden weder Stöcker noch Hitze die Hungrigen abspeisen können. Bund der Laudtvirthe benennt sich die neueste Gründung zum Bauerusang. Dieselbe soll die christlichen Agrarier verschiedener Parteien vereinen. Nach Ausweis derKreuz-Zeitung " sind für den neuen Verein bereits 9135 M. gezeichnet. Derlandwirthschaftliche Parteitag" soll am 18. Februar stattfindeil. Herr von Plötz, der Vor- sitzende des vorbereitenden Ausschusses, hofft, daß die Gründung des neuen Bundes alsein Markstein in der Kulturgeschichte Deutschlands " sich erweisen werde. Ein Meister im Entstellen«ud Verdrehe« von Thatsachen ist Herr Eugen Richter . Wiederholt hob er, um die Bedeutung seinerSozialdemokratischen ZukunflS« bilder" darzulegen, den massenhaften Absatz der- selben hervor. Wiederholt ist darauf hingewiesen, daß dieser Absatz nur durch die unentgeltliche Maffenvertheilung wurde ihr vertrauliches Beisammensein durch zwei andere Paffagiere, welch« in dasselbe Koupee stiegen, unterbrochen. Der alte Herr hielt es doch für rathsamer, sich in ihrer Gegenwart nicht so gehen zu laffen, und wurde schweigsam und melancholisch. Als der Zug unter daß Glasdach des geräumigen Hauptbahnhofes einlies, sah er sehr streng und feierlich aus, als od er im Geist« schon daS Borzimmer seines Bureaus betrete. Andrej lehnte sich aus dem Fenster deS Wagens, um sich nach Gregor umzusehen. Der Bahnsteig wimmelte von Menschen, Männer, Frauen, Kinder welche Freunde und Verwandte abholten. Träger bahnten sich mit dem gewöhnlichen Geschrei und Gezänk mit ihren Schubkarren den Weg durch die Gruppen. Die unvermeidlichen Gendarmen gingen mit würdevoller Miene auf und ab. Da Andrej Gregor nicht sah, schloß er, daß er ihn an der äußeren Thüre erwarten müsse. Mit dem Reisesack in der Hand drängte sich Andrej durch die Menge, als ein kräftiger Schlag auf die Schulter und eine wohlbekannte Stimme ihn veranlaßten, sich um- zudrehen. Es war Gregor, den er im Gedrängt nicht er- kannt hatte. In den drei Jahren der Trennung war aus einem Jüngling ein junger Mann geworden, ein schöner Vollbart bedeckte Kinn und Wangen. Ueberdies hatte er sich mit einer Eleganz gekleidet, welche in einem sonder- baren Gegensatze zu der früheren, bei ihm wie bei anderen Nihilisten üblichen Nachlässigkeit stand. Was für ein Stutzer Du geworden bist," sagte Andrej, ihn, soweit es der Ort erlaubte, herzlich küssend.Ich hätte Dich aus keinen Fall wiedererkannt". Das läßt sich nicht vermeiden; wir find jetzt ernste Leute und müssen auch etwas auf's Aeußere geben. Hast Du etwas Gepäck?" Nein, nur das," antwortete er, dm Reisesack in die Höhe hebend. Sie verließen schweigend den Bahnhof und nahmen einen Wagen, der sie nach Gregor's Wohnung führen sollte. Sie machten es sich, so gut es ging, auf dem hohen und schmalen Sitze des offene» Wagens bequem. seitens der Fabrikanten an die Arbeiter erfolgt sei, von denen sie kaum als etwas anderes als Makulatur betrachtet wurden. Jetzt glaubt Herr Richter sich dadurch revanchiren zu können, daß er hervorhebt, daß eine Bebel'sche Rede unentgeltlich vertheilt sei. Nun, haben wir etwa die massenhafte Verbreitung dieser Rede als Beweis für den Anklang, den sie gefunden, hervorgehoben? Worauf es ankommt, übersieht Herr Richter oder will es vielmehr übersehen. Wenn er den Absatz seiner Schrift mit dem der Bellamy'schen vergleicht, so beruht der Absatz der letzteren auf der großen Zahl derer, die sie lesen wollten; die Auf- läge der Richters che» Schrift ist aber nur deshalb so groß, weil man sie in hunderttausendcn Exemplaren an die Arbeiter vertheilte, die gar kein Verlangen hatten, sie zu lesen und sie einfach fortwarfen. Die Wirksamkeit der Richter'schen Schrift ist allerdings auch unter den Arbeitern eine sehr große. SeineSpar-Agnes" und seineStrampel- Annie" werden im Volke noch fortleben, wenn der große Mund des großen Eugen längst verstummt ist. Volksverdummer und Volksbetriiger schimpft die ultramontaneGermania " die Sozialdemokraten. Nun, dieGermania " hat in diesen� Tagen erst mit großer Ent- rüstung alle die Schimpfrcden abgedruckt, mit denen sie und ihre Partei von ihren intimen lutherischen Busenfreunden in den Lehrbüchern der höheren Schulen bezeichnet werden. Volksverdummer und Volksbetrüger sind da noch die mildesten Ausdrücke, ganz andere Beschuldigungen werden da aus die Häupter der katholischen Kirche , auf die Päpste und Jesuiten , geschleudert. Da ist keine Schandthat und Ruchlosigkeit, die ihnen nicht von denselben Leuten vor- geworfen wird, mit denen sie gegenwärtig die innigste Busen- freundschaft verknüpft. Das katholische und das lutherische Muckerpack schlägt sich und verträgt sich. Eine grosse Versammlung gegen die Wieder- Zulassung der Jesuiten soll in Barmen am 20. Febr. stattfinden. Die Einladung dazu geht von 460 evangelischen Männern aus allen Theilen Deutschlands aus, unter denen sich vielebekannte und geschätzte Namen" befinden sollen. DerGermania" wird es sehr lieb sein, aus dem Munde ihrer intimen Bundesgenossen zu vernehmen, was diese von den Jesuiten , mit denen dieGermama" sich so gerne iden- tisizirt, sagen. In der Einladung heißt es: Der Jesuilen-Orden, dessen Morallehren und dessen Lehren von, Eide besonders jede Grundlage der Rechtspflege, sowie deutsche Treu» und Redlichkeit untergraben müssen; der Jesuiten -Orden. dessen Lehren vom Staate Fürsten und Könige unter die Herrschaft eines Papstes stellt, der auch die Unterthanen ihres Treu- eides entbinden kann, so daß heimlich und leise zwar, aber mit unfehlbarer Sicherheit das monarchische Gefühl im Volke untergraben wird; der Jesuiten -Orden, ausgeschlossen schon im vorigen Jahrhundert aus zahlreichen katholischen Staaten und aus- gehoben als Slörer des konfessionellen Friedens von einem unfehlbaren Papste, gehört nicht in das Deutsche Reich mit seiner überwiegend protestantischen Bevölkerung." DieGermania " hat bei ihrem Schimpfen auf die Sozialdemokratie vergessen, wie ihre neuen intimen Bundes- genoffen, die Stöcker und Konsorten, von ihr selbst denken und reden; noch ist der offiziell an ihre Rockschöße gehängte Knllmann nicht von ihr abgenommen. Den Zuchthausstaat brauchen die Herren Richter, Stöcker und Stumm nicht in dem Zukunftsstaat ihrer Phantasie zu suchen, sie haben ihn viel näher und können ihn mit Händen greifen. Aus den sächsischen Grubenbezirken wird berichtet: Den Vorstandsmitgliedern A. Lorenz und H. Vogel vom Verband sächsischer Berg- und Hütten» a r b e i t e r" ist durch ihre Werksverwaltungen eröffnet wor- den, entweder ihre Aemter niederzulegen und ans dem Verband auszuscheiden, oder sich den Abkehrschein zu holen. Vogel ist bereits 31 Jahre und Lorenz 19 Jahre als Bergmann aus dem- selben Werke lhätig; beide sind seit Jahren im Vorstand des genannten Verbandes. Dieser selbst besitzt die Rechte einer zuristischen Persönlichkeit." Die agrarischen Bestrebungen in bezug auf Volks- verdummung und Arbeiterausbeutung zeigen sich in ihrer ganzen Nacktheit in nachstehendem Bericht derFrankfurter Zeitung " aus Hessen . Das Blatt schreibt: DerHessische Bauernverein" hatte an die zweite Kammer ein» Petttion gerichtet, deren Hauptziel«us Erzahle mir jetzt, wie es mit Euch steht! Ist alles wohl?" fragte Andrej eifrig, sobald die Pferde sich in lang- samen Trab setzten. Ja, unsere Freunde befinden sich alle wohl," sagte Gregor. Dies bedeutete natürlich, daß keiner ihrer Freunde neuerdings verhaftet sei; bloße Erkundigungen nach dem Wohlbesinden sind für Verschwörer zu unwichtig. Ich komme also bei gutem Wetter an," bemerkte Andrej. Nicht ganz," santwortete Gregor ausweichend,aber davon später." Er blickte auf den Kutscher hin, der gerade vor ihnen saß. Eine Droschke ist in Rußland kein ge- eignetcr Platz zur Erörterung politischer Neuigkeiten. Andrej nickte zustimmend und blickte entzückt auf die wohlbekannten Straßen. Wie reizend ist es, wieder einmal von diesem höllischen Fuhrwerk gerüttelt zu werden," rief er aus.So etwas gicbt es in, Auslande nicht, dessen versichere ich Dich." Es machte ihn ganz glücklich, diese prächtige Stadt, welche für ihn mit so vielen angenehmen Erinnerungen verknüpft war, zu begrüßen und sich wieder an seiner rechten Stelle zu wissen. Die Ungewißheit der langen Reise war vorüber. Er war wieder ein Glied der geheimen Köperschaft, welche die Macht des Zaren unter seinen eigenen Augen unter- minirte und es fertig brachte, sich so zu sagen unter den Röcken seiner Genvarmen und Polizisten zu verstecken. Da standen sie, die Myrmidonen des Zaren, Schwert und Re- volver im Gürtel und blickten die beiden, als sie vorbei- kamen, ernst an. Aber Andrej wußte, daß st« eher bereit seien, die Hälfte der Einwohner der Hauptffadt zu verlieren, als irgend einen Argwohn gegen diese glänzenden, jungen Serren»u schöpfen. Dies amüsitte sie so sehr, daß sie die efahr für den Augenblick darüber vollkommen vergaßen. Gregor wohnt« in der Jagarinskastraße, wo er einige Zimmer und em kleines Vorzimmer inne hatte. Da war Platz genug für zwei Personen und die Freunde«nt- schloffen sich, ungefähr eine Woche so zusammen zu ver- bringen, bi» Andrej«ine paffende Wohnung für sich finde» würde. eine Verschlechterung des Unterrichts in den Landschulen ge« richtet war. Er sormulirt« seine Wünsche in sechs Punkten, wonach u. A. die Verpflichtung zum Besuche der ländlichen Fortbildungsschule aufgehoben, von erreichtem elften Lebens- jähre an die Schulkinder auf dem Lande in den Monaten April bis September, einschließlich an den Nachmittagen der Schultage, vom Schulbesuche befreit, der weltliche Unterricht in der ländlichen Volksschule auf Lesen, Schreiben. Rechnen, deutsche Sprache, sowie eine leichtfaßliche Unterweisung in den Grnndlehren der Naturwissenschaft, unter vorzugsweiser Berück- sichtigung der Landwirthschasl beschränkt werden sollte. Der Turnunterricht soll in den ländlichen Volksschulen ganz auf- gehoben werden. Tie hessische Regierung hat ihre Mitwirkung an diesen /Anträgen versagt. Der Ausschuß der Kammer empfiehlt ebenfalls, der Petition keine Folge zu gebeu." Der Panama -Skandas. Der gestern von uns mit- getheilte Beschluß der Auklagekammer auf Einstellung des Verfahrens gegen Rouvier und Gen., hat die vorausgesehene Wirkung gehabt. Man sieht darin den Einfluß der Re­gierung, die nicht den Muth habe, durchgreifend vorzugehen, und die Gefährlichsten der Schuldigen schonen wolle, uin kompromittireitden Enthüllungen vorzubeugen. Die Sache wird in der Kammer zur Sprache gebracht werden leider von Boulangisten, die selber zu tief im Schmutz stecken, als daß sie ein moralisches Gewicht hätten. In Marseille scheint die Cholera allen Ernstes ausgebrochen zu sein. Der Dreibund verdrängte gestern in der i t a l i e- nischen Kammer für eirnge Stunden den Bankskandal. Und zwar waren es die bekannten unglücklichen Kommissions- erklärungen des Herrn von Caprivi und seine Militär- vorläge, was dem Deputirten Cirmeni Anlaß zu einer Interpellation gab. Der Minister des Aeußeren, Sri«, ant­wortete dem uns vorliegenden Telegramm zufolge: Die Sitzungen der Militärkommission seien geheim(?), es existire deshalb kein offizielles Sitzungsprotokoll darüber, und er könnte daher die Beantwortung ablehnen, wenn Graf Eaprivi nicht dem Botschafter Grafen Lanza die genaue Version dieser Ertlärungen mitgetheilt hätte. Gras Eaprivi habe erklärt, niemand habe mehr als er jederzeit die Wichtigkeit des Drei« bundes anerkannt; er habe sich stets bemüht, eine Politik zu befolgen, welche geeignet sei, denselben zu erhalten und zu ver- stärken. Die Militärvorlage sei keineswegs durch ein geringeres Vertrauen in den Dreibund und seinen militärischen Werth eingegeben, sie könne auch keinerlei Zweifel in betreff der Dauer desselben erwecken, ebenso wenig aber auch in betreff seiner Uebcrzeugung, daß selbst mit dem Dreibunde Deutschland in der Lage sein müsse, über Streitträft« zu verfügen, welch« über die gegenwärtig ihm zur Verfügung flehenden hinaus- reichten. D,e Thatsache. daß die volle Entwickelung der beut- schen Wehrkraft in Gemäßheit des neuen Gesetzes erst in 2» Jahren erreicht werden würde, sei der deutlichste Beweis, daß der Entwurf nicht der Ausfluß von Befürchtungen und politischen Erwägungen des Augenblickes sei. Minister Brin fügte hinzu, dics'seien die Worte des Reichskanzlers, dies sein Gedanke, es liege weder in jenen noch in diesem etwas, das der Wirklichkeit der Lage nicht entspräche. Ander» Erklärungen vermöge er dem Deputirten Eirmeni nicht zu geben." Die italienische Kammer ist nun genau so klug wie zuvor. Und die Gegner des Dreibundes haben neue Waffen gewonnen. Kein Hexenmeister kann über die Hörner des Dilemma's hinweghelfen, daß entweder die deutsche Militär- vorläge überflüssig ist, oder der Dreibund. Und die Italiener sagen natürlich: der Dreibund, während wir sage»: fort mit der Militärvorlage! Die englischen Adressdebatten kommen in ein leb- hafteres Tempo. Zwei wettere Angriffe sind auf die Re- gierung versucht worden, und beiden hat sie widerstanden, was freilich nicht viel besagen will. Der eine ging von konservativer Seite auS, und bestand in einem Amendement, daS die Nothlage der Landwirthschaft be- tonte. Da eS mit der Schutzzollpolitik in England für immer zu Ende ist, so war dem Ministerium von vorn- herein der Sieg sicher, der auch mit 274 gegen 232 Stimmen erfochten ward. Gefährlicher freilich nicht für den Augen- blick war ein von Keir Hardt e vorgeschlagenes Amendement, welches die Regierung tadelte, weil fle für die Nothlage der Arbeiter nichts thun und kerne be- zügliche Maßregel einbringen wolle. Herr Mundela, Prä- fident des HandelSamts, vertheidigte daS Ministerium mit den üblichen Harmonie-Redensarten und suchte Keir Hardie zum Zurückziehen des Amendements zu bewegen. Dieser ließ sich aber nicht breitschlagen, und bei der Abstimmung Unter den Revolutionären ist eS Regel, daß zwei nie zusammen wohnen, sofern etdie Sache" nicht erfordert, damit die Verhaftung des einen nicht etwa den andern auch mit ins Verderben zieht. Als Andrej die Spuren seiner langen Reise entfernt hatte, begleitete ihn Gregor nach demHauptquartier ", wo sie sicher waren, einige Mitglieder ihrer Sektion zu finden. Sie machten gemeinsam den Freunden, welche in der Nähe wohnten, einige kurze Besuche und schoben alle auderen Ge­schäfte für den nächsten Tag aus. Auf diese Weise gelang es ihnen schon, Nachmittags früh nach Hause zu kommen. Sie wollten den Tag ganz für sich haben. Sie hatten über so viele Dinge ihre Meinungen auszutauschen. Andrej hatte sehr viel zu fragen und Gregor gar viel von den neuen Menschen und Dingen, mit denen der Ankömmling zu thun haben würde, zu erzählen. Sie sprachen angelegentlich. Theils erzählte Andrej, theils hörte er zu und suchte den besten Nutzen auS den Auskünften des Freundes zu ziehen. Lassen wir für heute die Politik ruhen," sagte' er schließlich, nachdem die vielen Angelegenheiten, welche sich von selbst ausdrängten, erschöpft waren, so weit eZ ein« fünfstündige velebte Unterhaltung ermöglichte.Jetzt mußt Du mir etwas von Dir selbst erzählen, Gregor!" Gregor schritt, die Hände auf dem Rücken, noch immer in tiestew Nachdenken besangen im Zimmer auf und ab. Wo soll ich beginnen? Es ist eine lange Geschichte," sagte er. Mit dem Ansang. Ich weiß wirklich nicht» von Dir. Nur tzas, was Du hast drucken lassen, kenne ich, und daS ist sehr wenig." Dann weißt Du daS meiste von mir", erwiderte Gregory obgleich es natürlich sehr wenig ist." Hast Du aber nicht außerdem etwas geschriebe»? Du weißt, was ich meine?" fragte Andrej. Er spielt« auf die Dichtungen an, mit deren Abfassung sich Gregor in seinen spärlichen Mußestunden ergötzte. Sehr wenig", antworte Gregor;kaum etwa», da» der Red« werth ch, seit der Verögentlichuvg de» Vitchelchn»