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Br. 110. 25. Jahrgang 3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Berlin  , 9. Mai 1908.

-UROP

Börsenstimmung- Lage in Amerika Außenhandel industrie Kohlenproduktion

standhielt.

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-

Textil

Erzeugung des Stahlverbandes Eisenwarenhandel- Preismißverhältnisse.

rechtigung wird auch unterstrichen durch eine Preiszusammen­stellung in der Zeitschrift Stahl und Eisen". Danach ergeben sich folgende Januarpreise: 1907 1908 in 1908 gegen 1907 oder­

Hochofenkots Thomasrohblöde Thomasknüppel Flußstabeisen

Kesselbleche

Grobleche

02. M. 15,50 18,25 97,50 92,50

110,00

105,00

147,50

112,50

-

M. +2,75 5,00 5,00 35,00 39,50 36,50

167,50 128,00 152,50 115,00

Die kürzlich erfolgte Ermäßigung des Reichsbankdiskontsakes auf 5 Proz., und die ziemlich gewissen Aussichten auf Vermeidung cines großen Konfliktes im Baugewerbe, hatten das Feuer der Unternehmungsluft zunächst etwas angefacht. Aber das kleine Flämmchen war bald wieder erstict; unter der dämpfenden Un­ficherheit konnte es sich nicht behaupten. Und gerade in dem Und seit Januar haben sich die Verhältnisse weiter zuungunsten Moment, wo im ganzen Baugewerbe der Friede bestimmt gesichert der Fertigartikel verschoben. Die Preise dafür sind noch um war, herrschte an der Börse eine ausgesprochene Zurüdhaltung, Birka 15 M. weiter gesunken. Alle Klagen und Reklamationen, ein starker Pessimismus, der auch gegenüber der anregenden die nach dieser Richtung erhoben worden sind, blieben bisher un­Haltung verschiedener Auslandsbörsen, speziell in New- York  , erhört. Und ebenso wie das Kohlensyndikat hartnädig und rüd­sichtslos weiter an seinen hohen Preisen festhält, macht es auch Man glaubt nicht mehr daran, daß die schwere industrielle der Stahlverband. In dem schon erwähnten Bericht vom 30. April Arise in Amerika   so bald einer günstigeren Gestaltung auf dem wird bei Erörterung der Lage am Formeisenmarkt ausdrücklich Wirtschaftsmarkt Plak   macht und man steht den Versuchen, durch erklärt, daß man etwaigen Erwartungen auf Preisnachlässe be­Börsenmachinationen die Unternehmungslust anzufeuern, sehr stimmt nicht entsprechen werde. Wir sind die Herren, wir fom­steptisch gegenüber. Ganz abgesehen von den finanziellen Wirren, mandieren! Das ist das Diktum der Verbands- und Syndikats­D. stehen der Wiederauflebung industrieller und gewerblicher Tätigkeit gewaltigen. in den Vereinigten Staaten   noch verschiedene andere Hindernisse und Schwierigkeiten entgegen, z. B. die Präsidentschaftswahlen und die Kämpfe gegen die Trusts. Solange aber die Verhältnisse in Amerita als troftlos gelten müssen, kann von dort keine nach­haltige günstige Beeinflussung des internationalen Marktes aus­gehen. Das umso weniger, als auch in den anderen Haupt­industrieländern die industrielle Arise einen taum erwarteten tiefen Stand erlangt hat, und auf den meisten Produktionsgebieten anstelle des Einfuhrbedürfnisses, das Bestreben, den Export zu steigern, Geltung erlangt hat.

Für Deutschland   wird diese veränderte Situation scharf be. Teuchtet durch den Rüdgang der Einfuhr von Rohprodukten und Halbzeug. Nach den Ausweisen des Statistischen Amtes ergeben fich für April 1908, im Vergleich zu dem gleichen Monat des Vor­jahres, folgende Zahlen:

Merinowolle im Schweiß

Einfuhr

Ausfuhr

in Doppelzentner 1907 1908 45972 7465

Baumwolle.

1908 334 478

416 607

Flachs, gebrochener, ge­

schwungener usw..

45 831

42 535

Sanf, gebrochener, ge

schwungener usw..

29 362

35 225

9 643

Jute und Jutewerg.

131 668

178 584

8 641

49 175

95 120

1794

im

80 344

109 199

1465

5 911 798

10 085 400

.

7 762 556

610 541

596 911

852 276

753.611

219 923

420 070

113 808

121 362

160 41 951 149 253 5.258

Kreuzzucht Wolle

Echweiß

Eisenerze

Steinkohlen  .

Braunkohlen Erdöl  

, gereinigt

Chilefalpeter

Roheisen.

Kupfer

1907 34 765 6356

9471 2047 782

773 6 116 818 2 497 717 3 522 526 9 906 683 14 280 411 18 581 261 8 191 286 18 350 13 482 340 57 633 286 821 4.849 Demnach ist bei 11 der 13 Positionen die Einfuhr zurüdge. gangen. Und der Rüdgang ist teilweise recht erheblich, wie z. B. bei Baumwolle, Jute, Merinowolle und ganz besonders bei Roh­eisen. Für diesen Artikel stellt sich die Mindereinfuhr auf 48 Prog Nur bei Steinkohlen und Flachs ist die Einfuhr und zwar ganz unwesentlich gestiegen. Was als hervorstechendes Merkmal der Weltmarktslage bezeichnet werden kann, das ist die scharfe Abnahme der Roheisen- und Kohlenausfuhr. Troh der bekannten billigen Auslandskäufe konnte die bisherige Ausfuhrhöhe nicht behauptet werden; bei Steinkohlen beträgt die Minderausfuhr 23 Proz., bei Roheisen fast 50 Proz.

Ist bei diesen in Deutschland   gewonnenen oder hergestellten Rchprodukten die Ausfuhr gesunken, so zeigt sich bei den von der Textilindustrie verwendeten Roh- und Halbzeugmaterialien, die wir einführen müssen, nicht nur in der Einfuhr eine Abnahme, die Ausfuhr in diesen Artikeln ist dazu noch gewachsen. Das ist ein- Maßstab für den Beschäftigungsgrad. Und es wird ja auch aus allen Textilbezirken übereinstimmend berichtet, daß sich in den letzten Wochen die Lage sehr verschlechtert hat, die Erzeugung außerordentlich eingeschränkt worden ist. Arbeitskräfte wurden entlassen oder sind bei beschränkter Arbeitszeit tätig.

geworden.

Aus Industrie und Handel.

Die Arbeitsmarkt- Korrespondenz" über den Arbeitsmarkt. Die Arbeitsmarkt- Korrespondenz" schrieb am 5. Mai cr. u. a.: Die Abnahme der Beschäftigten im Winterhalbjahre 1907/08 ist stärker als im Vorjahre, reicht aber nicht entfernt an den Grad der Arbeiterentlaffungen, wie er im Winter 1900/01 fich gezeigt hatte. Während damals die Entlassungen sich im Februar und März noch fortsetzten, sehen wir diesmal feit Februar eine wenn auch nicht bedeutende Zunahme der Neueinstellungen. Das ist aber ein sehr wesentlicher Unterschied gegenüber einem ausgesprochenen Krisenjahr und zwingt dazu, allzu pessimistische Auf fassungen von der Hand zu weisen.

Und am 11. Mai cr. wird folgendes berichtet: Ein überraschendes und unerfreuliches Ergebnis bringen die Ausweise der öffentlichen Arbeitsnachweise Deutschlands   für den Monat April: während die Zahl der Arbeitsuchenden infolge des regelmäßigen Neuangebots im Monat April start, aber nicht un­verhältnismäßig start zugenommen hat, haben die offenen Stellen in einem Umfange abgenommen, wie er noch selten beobachtet wurde. Die ungünstige Gestaltung des Arbeitsmarktes tommt um so überraschender, als noch Ende März sowohl die Ergebnisse der gewerkschaftlichen Arbeitslosenzählungen als auch die Zahl der Beschäftigten keineswegs auf ein ber­stärktes Nachlassen des Beschäftigungsgrades fchließen ließen. Die Zahl der Beschäftigten hatte seit Februar zu genommen, so daß die Arbeitslosigkeit sich gegen Dezember und Januar stark vermindern konnte. Nun bringt der April, in welchem Monat die Nachfrage nach Arbeitskräften sonst regelmäßig zu steigen pflegt, einen Südgang der offenen Stellen, der nicht weniger als 28,5 Proz. gegenüber dem Vorjahr beträgt. Der Beschäftigungsgrad nahm also so wenig zu, daß Neu­einstellungen nur in sehr engen Grenzen notwendig wurden. Auf der anderen Seite strömte aber das Neuangebot von Arbeits fuchenden auf den Arbeitsmarkt herein, so daß an den öffentlichen Nachweisen das Leberangebot in recht empfindlicher Weise sich ver­mehrte. Auf 100 offene Stellen tamen nämlich an den öffent­lichen Nachweisen, soweit sie an die Berichterstattung des Arbeitsmarktes" angeschlossen sind, nicht weniger als 141,81 Arbeitsuchende gegen nur 92,82 im April 1907.

Weizen- und Mehlpreise im April 1908. Nach den Zusammenstellungen der Statistischen Korrespondenz" über die Marktpreise der wichtigen Lebensmittel an 23 Marktorten ergaben sich folgende Durchschnittspreise: April 1907 1908 Mark

Weizen 1000 Kilogramm 187 Roggen 1000 Weizenmehl 1 Kilogramm 0,32 Roggenmehl 1 0,28

172

203 185

0,36 0,32

Internationale Kartelle.

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Dienstag, 12. Mai 1908.

teil zieht und der letteren vermöge seiner günstigeren Produktions bedingungen überlegen ist. Das Absatzgebiet, welches für Europa  in Frage kommt, ist Asien  , welches hauptsächlich von Schlesien   aus versorgt wird. Ist einmal Nordamerika   in diesem Artikel erport fähig, dann wäre die Position der deutschen   Bintindustrie start bedroht. Darum der Versuch eines europäischen   Zusammenschlusses, deffen Aussichten nicht ungünstige sein sollen.

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Neuer Industriezweig. Ein vollständig neuer Industriezweig ist das Verleihen von Gerüsten, Geräten und Maschinen für das Baugewerbe. Aber auch dieser noch verhältnismäßig junge In­dustriezweig ist schon syndiziert und diktiert hauptsächlich den fleinen, tapitalschwachen Unternehmern Preise und Bedingungen. Demzufolge sind die Geschäftsergebnisse auch vorzüglich. Die größten dieser Baugeräte- Verleihgeschäfte sind Orenstein u. Koppel und Artur Koppel  . Der Aufsichtsrat der Orenstein u. Koppel Attien. gesellschaft hat für das Geschäftsjahr 1907 die Verteilung einer Dividende von 15 Proz. beschlossen. Im vorigen Jahre wurden 16 Proz. verteilt. Dafür wurden in diesem Jahre dem Reserve­fonds 420 000 M. überwiesen, gegen 180 000 2. im Vorjahre und der Vortrag stellt sich auf 925 000 M.( gegen 618 000 M.). Außer dem hat die Gesellschaft 217 000 m. an die Artur Koppel Attien­gesellschaft abzuführen, weil diese etwas weniger berdient" hat. Die Artur Koppel Aktiengesellschaft ist in der Lage, ihren Aktio­nären 12 Proz. gegen 13 Proz. im vorigen Jahre zu zahlen. Englische Kohle. In der letzten Generalversammlung des Eisen­hüttenwerks Thale A.-G. wurde die Verwaltung angegriffen wegen Bezuges englischer Kohlen. Dem Werke sei dadurch, daß mangel­hafte Qualitäten geliefert wurden und die Transportverhältnisse fich ungünstig gestalteten, ein Schaden von rund einer halben Million Mart entstanden.

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Die internationale Vereinigung der Zuckerfabriken gibt eine Schäßung über die europäische   Rübenanbaufläche heraus. Danach beträgt diese( ohne Rußland  ) 1 193 400 Seftar( weniger 2,8 Proz.) Bon einzelnen Ländern werben eingeschäßt: Deutschland   auf 432 400 ettar( weniger 3,7 Broz.), Desterreich 330 400( weniger 1,7 Broz.), Frankreich   204 400( weniger 3,07 Proz.), Belgien  56 000( weniger 5,7 Broz.). Holland 48 400( mehr 5,2 Proz.), Schweden   32 800( mehr 5,8 Bros.), Italien   44 000( mehr 12,8 Proz.), Spanien   30 000( weniger 24,5 Proz.),

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Das amerikanische   Kartellamt. Die Vereinigten Staaten be­fißen in dem Bureau of Corporations   ein vollständig selbständiges Bundesamt mit behördlichem Charakter, das die Aufgabe hat, die Trustbewegung und das Gebahren der Trusts im Bundesgebiete andauernd zu verfolgen. Der Etat des Amtes beträgt rund 1 Million; es sind in ihm etwa hundert Beamte beschäftigt. Der letzte Jahresbericht teilt mit, daß im Geschäftsjahre Juli 1906 bis Juni 1907 auf Veranlassung und mit der Unterstützung des ge= nannten Amtes nicht weniger als 30 Anklagen gegen Trustgesell­schaften mit 9764 einzelnen Streitfällen in berschiedenen Bundes­staaten anhängig gemacht worden sind. Unter den Verurteilungen, welche daraufhin erfolgten, hat die gegen die Standard Oil Company im Staate Indiana   wegen der Höhe der verhängten Strafe, die bekanntlich nicht weniger als 294 Millionen Dollar( zirka 127 Milli­onen Mark) betrug, in der ganzen Welt großes Aufsehen hervor. gerufen. Dem Bureau of Corporations ist in gewissem amfange auch der Charakter einer Egefutibbehörde zugesprochen, wodurch die Möglichkeit umfangreicher Zeugenvernehmung gegeben ist. Das ist natürlich eine sehr wertvolle Befugnis, mit der sich ganz anders ar beiten läßt, als wenn man auf den guten Willen der zu beob­achtenden Gesellschaften angewiesen ist, wie dies in Deutschland   der Fall ist. Auch bei uns ist ja bor   kurzem erst wieder im Reichstage die Errichtung eines Kartellamtes zur Untersuchung und Beauf­fichtigung der Kartellentwidelung in Deutschland   gefordert worden. Jetzt besteht zwar im Reichsamte des Innern eine Abteilung, die sich mit dem Kartellwesen beschäftigt, aber das ist so gut wie gar nichts. Da hat das amerikanische   Amt denn doch ganz andere Er folge aufzuweisen, das in der Sammlung und Veröffentlichung des Materials über die großen amerikanischen   Trustgesellschaften, insbesondere den Petroleum- und den Fleischtrust, wertvolle Beis träge zur Geschichte des Kapitalismus geliefert hat.

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Verfammlungen.

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Der Kampf in der Pforzheimer   Etuisindustrie stand am Mit dem Bulletin, das durch die Außenhandelsstatistik über Donnerstag auf der Tagesordnung einer Branchenversammlung das Befinden der Montanindustrie gegeben wird, stimmen aller­der Etuisarbeiter und Arbeiterinnen Berlins  , die bei Meher in dings die zuletzt ausgewiesenen Produktionsziffern des Kohlen­der Oranienstraße tagte. Der Vorsitzende des Buchbinderverbandes syndikats nicht überein. Absolut ist nämlich die Förderung noch Das internationale Gußspiegelglassyndikat hat sich vor kurzem Emil Sloth schilderte die Entwickelung und die gegenwärtige Lage etwas gestiegen. Aber in der hauptsächlich verbrauchenden In mit der Frage der Betriebseinschränkung beschäftigt. Mitte April des Kampfes und hob hervor, welch starkes Interesse auch die Etuis­dustrie, in den Hütten- und Stahlwerken, ist die Tätigkeit schwächer fand in Brüssel   eine Versammlung der Fabrikanten dieser Branche arbeiter Berlins   daran haben, daß ihre Kollegen in Pforzheim  In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ist die Ge- statt, in der endgültige Beschlüsse über das Ausmaß der Betriebs- ihren Stampf fiegreich zu Ende führen. 245 Arbeiter und 151 Ar­reduktion in den einzelnen Ländern gefaßt wurden. Im Gegen- beiterinnen find zurzeit am Kampfe beteiligt, der sich auf 17 Be­famterzeugung der im Stahlverband verbundenen Werke, für die fatz zu den sonstigen schlechten Exportverhältnissen wird speziell von triebe erstreckt. 3 Betriebe mit 83 Arbeitern und Arbeiterinnen Produkte A, auf 1289 912 Tonnen zurückgegangen. Da in der der sächsischen Glasindustrie gemeldet, daß die Lage keineswegs un haben nicht ausgesperrt. Die musterhafte Haltung der Ausge­gleichen Periode des Vorjahres ein Quantum von 1929 118 Zonnen befriedigend ist. Nur die Aussichten für Hohl- und Preßglas gelten sperrten und Streikenden bürgt dafür, daß den Fabrikanten ihr erzielt wurde, stellt sich die Mindererzeugung auf über 33 Proz. als wenig tröstlich. Sehr zufrieden äußern sich die Fabrikanten der Plan, die Lebenslage der Arbeiterschaft zu verschlechtern, sicherlich Und im April haben sich die Verhältnisse nicht etwa gebessert. In Beleuchtungsgläser, da selbst für die kommende stille Saison noch nicht gelingen wird. Die zahlreich besuchte Versammlung gab dem Situationsbericht, der auf der am 30. April stattgefundenen zahlreiche Aufträge zur Erledigung vorliegen und die sonst in dieser in einer Reſolution einstimmig den kämpfenden Pforzheimer   Kol­Hauptversammlung des Stahlverbandes erstattet wurde, mußte Beit vorgenommenen Betriebseinschränkungen fast ganz vermieden legen ihre wärmste Sympathie kund. festgestellt werden, daß die Bestellungen der preußischen Staats- werden können. Da die Werke an den Preisaufbesserungen fest­bahnverwaltung leider" stark zurückgegangen seien. Von Halbzeug halten, arbeiten sie jetzt auch mit größerem Nußen. Die baye­Verband der Fabrik-, Land-, Hülfsarbeiter und-Arbeiterinnen. wird erwartet, daß noch Nachbestellungen folgen. Und bezüglich rischen Fabrikanten von dünnem geblasenem Spiegelglas haben Die Zahlstelle Berlin   dieses Verbandes hielt am Sonntag in des Marktes in Formeisen wird bemerkt: 3m allgemeinen aber zum Zwede des gemeinsamen Verkaufes ihrer Produktion eine Ge- den Musikerfälen" ihre Generalversammlung ab. Jm Bericht zeigt die Kundschaft für neue Geschäfte aus den bekannten Gründen nossenschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Die Jahres- des Vorstandes erwähnte der Bevollmächtigte Bruns unter und infolge der Unsicherheit der Entwickelung der Bautätigkeit und produktion der in Betracht kommenden Fabriken wird mit etwa anderem die Bewegung der Kunststeinarbeiter, die Herabsetzung der der Bauarbeiterverhältnisse immer noch zurückhaltung und schließt 6 Millionen Mark bewertet. Gleichzeitig beschlossen die Firmen Arbeitszeit von auf 9 Stunden verlangten, aber damit bis nur die notwendigsten Mengen ab..." So wird die Situation von eine Betriebsreduktion für den Fall, als infolge des Rüdganges iezt noch keinen Erfolg hatten und nun vorläufig ohne Tarifvertrag einer Stelle geschildert, deren Optimismus wiederholt sehr über der Exportaufträge die Lager einen Wert von 600 000 M. über die Arbeit fortsetzen. Der Redner berichtete auch über den am Sonn­die tatsächlichen Verhältnisse hinwegsehen ließ. steigen sollten. Die böhmischen Firmen der gleichen Branche er abend ausgebrochenen Streit in der Norddeutschen Gummis Dabei darf man nicht übersehen, daß die Verhältnisse in der klärten, sich einer eventuellen Betriebsreduktion anzuschließen. warenfabrik, der hauptsächlich durch Lohnherabsetzungen her Eisengroßindustrie durchaus tein Spiegelbild geben von der Lage Der deutsche Zinkverband bemüht sich neuerdings, eine Koali- borgerufen ist. Die Firma wird nun versuchen, von überall her der Weiterverarbeitung, den sogenannten reinen Werke und der tion gegen die amerikanische   Konkurrenz zustande zu bringen. Das Schlauchmacher heranzuholen; es wird ihr jedoch schwerlich gelingen, Wie es hier aussieht, wird in den Mit- deutsche Syndikat selbst soll nur unter der Vorausseßung in Kraft Erjah für die Streifenden zu erhalten. An der Demonstration Meineisenindustrie. teilungen für den Eisenwarenhandel" also geschildert:" Die treten, daß die europäischen   Werke für ein internationales Ab- bom 18. März, wie auch an der Feier des 1. Mai haben sich die Stimmung ist überall eine sehr gedrückte, und die Hoffnung, daß kommen zu gewinnen sind. Die Verhandlungen mit den belgischen Mitglieder sehr zahlreich beteiligt. In der Maifeier durch Arbeits­der Sommer die Verhältnisse zum Besseren gestalten werde, ist und englischen Werken sind im Zuge. Ameritas Zinkproduktion ruhe ist, wie der Redner bemerkte, troß der schlechten Konjunktur fehr gering. Der Bedarf in allerlei Eisen und Eisenwaren hielt hat sich in den letzten 7 Jahren verdoppelt, seit 1907 steht es an feineswegs ein Rückgang gegenüber dem vorigen Jahre zu ver­sich in äußerst engen Grenzen, weshalb auch der Abruf auf die der Spizze der in Frage kommenden Staaten. Die Welterzeugung zeichnen. Es hatten zwar einige Betriebe wegen der Maifeier aus­Mit­abgeschlossenen Mengen durchaus unbefriedigend ist. Der Arbeits- an Robzint( 1900: 478 500 Tonnen, 1907: 738 400 Tonnen) verteilte gesperrt, doch war die Zahl der Ausgesperrten nicht groß. stod ist überall start beigegangen und das Arbeitsbedürfnis hat sich auf die einzelnen Erzeugungsländer wie folgt: glieder hatte die Zahlstelle am Quartalsschluß 6321, unter ihnen einen felten hohen Grad erreicht. Auch in anderer Beziehung hat 304 weibliche. Inzwischen ist die Zahlstelle Spandau   mit 360 Mit­die wenig erfreuliche Lage noch keine Wendung zum Befferen_ge= gliedern zur Zahlstelle Berlin   übergetreten. nommen. Das gilt vor allem bezüglich der Preisgestaltung. Das flaffende Mißverhältnis zwischen den Preisen der Rohmaterialien und denen für fertige Eisenwaren besteht in seiner ganzen Schärfe fort und hat Zustände geschaffen, die für zahlreiche eisengewerbliche Betriebe verhängnisvoll werden."

Deutschland  Belgien  Holland  

·

1907

208 707 154 492 14.990

1900 154 572 119 231 6.953

Großbritannien  

30 307

Frankreich   und Spanien  . Desterreich und Italien  

42117

7.086

11 359

5.968

112 234

9 738 226 838 996

Rußland. Bereinigte Staaten Australien  ..

55 595 55 733

Die gemischten Werke nüßen ihre günstige Position aus, ent reißen den reinen Werken die Aufträge, unterbinden deren Kon­furrenzfähigkeit durch rücksichtslose Preispolitik. Es ist schon so­weit gekommen, daß von den gemischten Werken Walzprodukte au billigeren Preisen angeboten wurden, als die Käufer von Halb- Die Konkurrenz auf dem Weltmarkte ist also eine enorme, und zeug, roraus diese erst die Walzprodukte herstellen, das Roh es begreift sich, daß man vorerst den Wettbewerb der europäischen  material bezahlen mußten. Unter solchen Umständen ist die Klage Länder ausschalten will( hier treten sich besonders Belgien   und über schreiendes Mißverhältnis zwischen den Preisen für Roh- Deutschland gegenüber), um dann vereint Nordamerika   zu be­material und fertigen Eisenwaren durchaus berechtigt. Die Be zwingen, das aus der Rivalität der europäischen   Konkurrenz Vor­

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Die Quartalsabrechnung, die den Mitgliedern gedruckt vorlag, schließt für die Hauptkasse mit der Bilanzsumme von 28 710,05 M. ab; die der Lokaltasse mit der Bilanzsumme von 29 920,58 M. Für Streitunterstübung wurden aus der Hauptkasse 5536,70 M., aus der Lotáltasse, 785,75 M. ausgegeben; für Erwerbslosenunterstüßung an Arbeitslose 4127,20 M. aus der Hauptkasse und 940,90 M. aus der Lokaltasse; an Kerante 7032 M. aus der Hauptkasse.

Die Generalversammlung erteilte dem Kassieter Rühle ein­stimmig Decharge. Als Revisoren wurden Mag Stod und Karl Schulz gewählt. Der Bevollmächtigte teilte noch mit, daß der Volalzuschlag zur Streitunterstüßung auch auf Gemaßregelte aus. gedehnt worden ist. Der Umzug des Bureaus in der Linienstraße bom dritten nach dem ersten Stockwert ist vollzogen und die Zahl. stelle verfügt nun über weit bessere Bureauräume.