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»Upstall' Bei BlankenBurg wurden nZmlich alljährlich in früheren Zeiten, besonders um Pfingsten, Pferde und andere HauStiere aus der Marl Brandenburg zum Berkauf, Schau usw. ausgestellt. Augen auf Taschen zut Vor einigen Wochen(Nr. gg desVorwärts") zeigten wir an der Hand eines drastischen Beispiels, wie ungeniert in katholischen Kreisen in und dicht bei Berlin der Klingelbeutel umgeht. Für katholische Kirchen ist nach der Ansicht derer, die berufsmäßig im Weinberge des Herrn arbeiten, noch massenhaft Platz im gottlosen Deutschen Reiche. Geld ist auch übergenug da. Beispielsweise per- fügt das �üüstlnfchoftum Breslau , zu dem Berlin und die Mark gehört, über ungeheuren Reichtum. Aber nur nichts aus der eigenen Tasche geben oder doch so wenig wie möglichl Wollen die gläubigen Schäflein neue Kirchen bauen, so sollen sie in den eigenen Beutel greifen. Kann man auf dieseni nicht mehr ungewöhnlichen Wege der Taschenerleichterung auch Andersgläubige schröpfen, die viel- leicht in irgendwelcher geschäftlichen Verbindung mit katholischen Kreisen stehen desto besser I Geld riecht nicht, auch wenn es von Ketzern kommt. In derGermania " vom tl>. Mai finden wir nun zu diesem einträglichen Thema einen spaltenlangen Artikel, der mit denb* barster UnverfrorenheitReformbedürftige Bettelei" überschrieben ist. Es wird darin ohne weiteres zugegeben, daß bei der katholischen Kirchenbettelei starke Mißstände vorhanden und Reformen dringend nötig sind. Heute werde der junge Kaplan von seinem Bischof nach irgend einem Sprengel mit dem katholischen Befehl geschickt, dort das Wort Gottes zu verbreiten und eine neue Gemeinde zu be- gründen. Mit einigen Dutzend Gläubigen läßt er sich Sonntags in einem Tanzsaal oder einem Schuppen niöder. Nach einigen Monaten wird ein Kirchbauvercin, wie es deren bereits ungezählte gibt, ge- gründet. Da aber die junge Gemeinde blutarm ist, bleibe nichts weiter übrig, als nach dem Bettelstab zu greifen. Da die einfachen Bettelbriefe bekanntermaßen schon längst versagen und gewöhnliche Bücher und Bilder nicht mehr ziehen, plagt der Seelenhirt sich Wochen und Monate ab, um etwas Neues, für das Volk Passendes zu ersinne«. Es ist ihm absolut kein Geheimnis, daß das Verfahren äußerst kostspielig ist. Er würde die hohen Prozente, die an'den Verleger und an die Post gezahlt werden müssen, selbstverständlich lieber für seine Kirche behalten; aber die Auslagen sind nach Lage der Dinge absolut unvermeidlich, wenn bei der ganzen Bettelei überhaupt etwaS herauskommen soll. Mit äußerster Kraftanstrengung wird dann eine bescheidene Summe zusammengebracht, aber das reicht nur für den Anfang, und die Gemeinde hat immer noch jahrzehntc- ldtig an der drückendsten Schuldenlast zu tragen." Diese Etnzelbettclei soll nun nach dem Vorschlage derGer- wania" nicht etwa aufhären, sondern sie soll in Zukunft en gros betrieben werden. Es wäre sehr zu begrüßen, heißt es, wenn die Kirchenbettelei für ganz Deutschland organisiert werden könnte. Man will eine Zentrale errichten, an welche die armen Gemeinden sich um Beihilfen zu Kirchenbanten und dergleichen wenden sollen. Bon dort aus würden dann Agenten das Sammeln in großem Maßstabe betreiben. Zudem dürfe nicht übersehen werden, daß die katholischen Kirchenbettler sich durch Verbreitung guter Bücher und Bilder nicht zu unterschätzende Verdienste erworben haben und ihr Geschenk in den meisten Fällen schon an und für sich ein Gegen- gcfchcnk wert ist. In dieser Salbaderei geht es weiter. Schließlich kann man es ja den Katholiken nicht verdenken, wenn sie genau dasselbe tun, wofür bei den Protestanten der Freiherr v. Mirbach eine so UN- gewöhnlich glückliche Hand besitzt. Aber wir möchten nochmals dringend darum bitten, mit dieser General-Kirchenbettelei in ganz Deutschland gefälligst die Andersgläubigen und vor allem die aus der Kirche Ausgeschiedenen ungeschoren zu lasten. Man wird uns natürlich vorhalte», daß auch die Sozialdemokraten das Geldsam- mein ausgezeichnet verstehen Aber da erwidern wir den Herr- schaften im schwarzen Rock schon heute: Ja, Kirchenbauer, das ist auch eine andere Nummer!_ Eine Gchirmschwindlerin schädigt auf eigene Art kleinere Ge« schäftsleute, insbesondere Zigarrenhäudler. Die etwa 30 Jahre alte, elegant gekleidete Frauensperson betritt äußerst sicher den Laden mit der Bitte, ihr aus peinlichster Verlegenheit mit fünf Mark auSzu- helfen. Zur Bekräftigung gibt sie an, daß ihr Bruder ständiger Kunde des Geschäft« fei. Ferner bietet sie«inen nagelneuen Regen- schirm, der noch in der Papierhülle steckt, als Pfand an.!Jn der Regel lassen sich die Geschäftsleute durch das gewandte Auftreten verblüffen und geben das Darlehen, welches niemals zurückgezahlt wird. Hinterher stellt sich der Schiki« als minderwertig heran». Wenn es vielleicht auch bloß auf den leichten Umsatz von Schirmen bei hohen, Verdienst abgesehen ist, so bleibt der Trick doch immer eine unlautere Sache. Verlegung von 18 Straßenbahnlinien in der Potsdamer Straße . Die Straßenbahn ist genötigt, wegen Auswechselung der südlichen Gleisanlagen der Kreuzung der Potsdamer und Llltzowftraße in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend, den 23. zum 23. Mai, von 12 bis«1 Uhr die in der Längsrichtung der Potsdamer und Lützowstratze sowie die au» der südlichen Potsdamer Straße nach der östlichen Lützolvstraße verkehrenden Wagen in beiden Richtungen abzulenken. Die Linien 17, 63«ud vg fahren in beiden Richtungen von der Köiltggrätzer Straße über den Potsdamer Platz , die Potsdamer Straße . Lützolvstraße. SV fährt in der Richtung nach Wetßensee von, Kaiser-Wilhelm-Plqtz durch die Bahn-, Manstein-, Bülow-, Dennewitz- u»d Flottlvellstraße. Die Linien 23, 24, 40, III, 69, 71, 72, 74, 87 und 88 gehen in beiden Richtungen Von der Poisdamer Straße durch die Liltzolv«, Geiithtner, Motz- und Bülotvstrciße. S1, ö7, 60 und 61 fahren in beiden Richtungen von der Potsdamer Straße durch die LIttzow«, Genthiner und Motzstraße. Bon den wenigen»och existierenden Freihtiusern aus der Zeit Friedrich des Großen muß wiederum eins der Spitzhacke weichen. Da» Grundstück Am Zeughaus 1 ist in den Besitz der Preußischen Zeiitral-Geiiossenschaftskasse übergegangen, die das Hau« jetzt ab- reißen läßt, um einen monumentalen Palast an dessen Stelle er- richten zu lassen, der zur Erweiterung de« angrenzende» Bank- gebmides benutzt werden soll. Die jetzt zum Abriß gelangenden Baulichkeiten gehören mit zu den ältesten der noch existierenden in der Umgebung de» Schlosse« und stammen aus dem Jahre 17S2. Die Gebäude sind zwar mehrfach renoviert worden, jedoch bisher in ihrer alten Banforin erhalten geblieben. Der nunmehr stattfindende Neubau führt zu einer Berbreitenmg der Straße Am Zeughause, deren Baufluchtlinie nunmehr bi» zum Kupfergraben mit derjenige» am ZeughauSgebäude gleichgelegt wird. Mitteilungen der Berliner Elektrizitätswerke nennt sich eine sehr lesenswerte monatlich unentgeltlich versandte Zeitschrift, die zwar als Reklaine dient, aber in anziehender Weise Auskunft über die Leistungen auf dem großen Gebiete der Elektrizität erteilt. In der Mainuminer diejee immerhin vornehmen Reklame-Zeitschrift rst auS Anlaß des jährigen Bestehen? der Allgem. Elektrizität«- Gesellschaft, die Entstehung de« großartigen Unternehmens und seine Entwickelung kurz beschrieben, auch das Bildnis von E. Rathenau, deS Bcgriinoers der Gesellschaft wird bei dieser Gelegenheit gegeben, Die drei Buchstaben A. E. G. werde» übersetzt i ,AuS Eignem groß." Am Schlüsse des Heftes gewinnt man aus einigen statistischen Zahlen einen Begriff von dem Riesemmter- nehmen: Das Aktienkapital der A. E. G. beträgt heute hundert Millionen. Am Ende des Jahre« 1006/07 war die Zahl der Angestellten 30 700. Für Lohn und Gehalt wurden rund 41 Millionen gezahlt usw. Bei dieser ganzen geschichtlichen Darstellung ist auch nicht mit einer Silbe der Leistungen der Ingenieure und Ar­beiter gedacht. Wer die erbärmlichen Lohnverhältnisse dieser Rieseiigesellschaft keiiiit, der wird sich nicht Ivundern, weshalb in solchem Bericht geflissentlich über die Stehkragenproletarier und die Henidenproletarier geschwiegen wird, aber wenn wir der verhaltenen Erbitterung der dortigen Arbeiterschaft Ausdruck zu geben hätten, würden wir die Buchstaben A. E. G. übersetzen:Aus Eigen- sucht gierig". Eine U'eberstcht über die Zahl der Unfälle in dem langen Zeitraum fehlt ebenfalls. Leider läßt sich nie feststellen, wiediel arme Kopf- und Hand- arbeiter in diesem großen Betriebe bei den zahlreichen Erfindungen jahrein jahraus ihres geistigen Eigentums beraubt werden, weil jene Arbeiter teils furchtsam, teils unerfahren ihre Interessen der Gesellschaft gegenüber nicht wahrzunehmen wagen. Deshalb wollen wir wenigstens keine Gelegenheit vorübergehen lassen, wo immer für die Ä. E. G. Sieklame gemacht wird, uns der Tatsache zu erinnern, mit welcher Geringschätzung diese Gesellschaft ihre Arbeitskräfte bewertet und wollen zeigen, daß wir, von dem- selben Gefühl der Geringschätzung beseelt, diese Gesellschaft stets als ein Musterbeispiel anführen werden, wenn es sich darum handelt zu zeigen, wie leicht das Ansbeutertum unter dem heutigen Gesetzes- und Polizeischutz sich Menschenmassen geistig und körperlich dienstbar machen, Jubiläen feiern und die Ausgenutzten in Armut erhalten kann.-- Göttliche Wcltordnung". Ein Leser schreibt uns:Eine Illustration unsererherrlichen" Zustände bot sich mir am Montag am späten Abend im Schlesischen Bahnhof . Eine schlesische Auswandererfamilie»» bestehend aus einem Ehepaar und fünf Kindern im Alter von 16 Jahren war soeben angekommen. Die Kinder alle barfuß und ohne jede Kopfbedeckung; die Mutter in einer Nachtjacke, das jüngste Kind im Alter von etwa einem Jahre im Arme, neben ihr als einziges Mobiliar eine Pappschachtel und ein alter vierräderiger Holzkarren. worin das jüngste Kind gebettet wurde. So standen die armen Menschen verlassen, ausgehungert und weinten, da sich niemand um sie bekümmerte, ja manchen satten Philister und manche Vertreterin des zarten Geschlechts" sah man über dieherabgesunkenen Menschen" die Achseln zucken oder eine spöttische Bemerkung machen und in großem Bogen dem Elendsbild aus dem Wege gehen. Auf meine Frage, warum der Vater die Kleinen nicht im Wartesaal unterbringe, erwiderte derselbe, daß der Wartesaal geschlossen und er einenuni- formierten Mann" schon gefragt hätte, der ihm bedeutete, er solle sich im Gange zu den Bahnsteigen aufhalten. Ich nahm mich nun der Familie an und ging mit ihr nach dem Wartesaal IV. Klasse, wo noch mehr schlesische Auswanderer denselben traurigen Anblick boten. Auf dem Wege dorthin fragte ich den Vater, wo die Reise hingehen sollte. Da erfuhr ich nun, daß die Familie nach Westfalen über- siedeln wolle, wo der Bater in einem Bergwerkangeworben" sei. Am anderen Morgen solle die Reise nach dort fortgesetzt werde». Ein solch jammervolles Bild, ivelcheS einem Menschen der noch etwas Mitgefühl für seine Mitmenschen hat schier daS Blut in den Adern erstarren lassen könnte, stört aber die feudale und kapitalistische Gesellschaft nicht im geringsten; sie wendet sich mit Ekel und Abscheu' davon ab. Böswillige Bcrgiftungen von Hunden sind inNieder-Schönhausen verübt worden. Es tvnrden in den letzten acht Tagen IS Hunde von einem noch unbekaimten Frevler vergiftet. Bei allen Tieren sind die gleichen Vergistungserscheinungen beobachtet worden; starkes Zittern, Fieber. Krämpfe; nach zwei Stunden trat der Tod ein. Es wird mit Bestimmtheit angenommen, daß vergiftete Brocken von einem nichtswürdigen Menschen auf die Straß« geworfen wurden. Ein Elendsbild bot am Dienstagabend vor dem Hause Kottbuser Straße 10 eine 73 Jahre alte Greisin dar. Die alte Frau hatte sieb vor kurzem in dem der Rentnerin Witwe Hecker gehörigen Hause eine kleine Wohnung gemietet und darauf einige Mark angezahlt. Eines Leidens wegen mußte die bejahrte Frau ein Krankenhaus aufsuchen, aus dem sie am Dienstag entlassen wurde. Als sie sich nun in ihre Wohnung begeben wollte, wurde ihr eine große Enttäuschung zuteil. Der Frau Wirtin scheint das geringe Mobiliar der Frau nicht gefallen zu haben, denn sie ließ dasselbe auf den Hof bringen, den Unbilden der Witterung au«- gesetzt. Arn Dienstagabend stand nunmehr die Drriundstebzig- lährige, die sich kaum auf den Füßen halten konnte, nur notdürftig bekleidet, vor der HauStür. Die Nacht verbrachte die Alte, nachdem ein Mieter ihr das HauS geöffnet, auf den Treppenstufen. Die die Treppe hinaufgehenden Mieter machte die auf einem Treppen- flur stehende Wirtin darauf aufmerksam, nicht über die unten- liegendeDreckliese" zu fallen. Sehr gemütSttefl Die HauSeigcn- tümerin soll eine sehr reiche Frau sein. Von einem Lastfuhrwerk überfahren wurde gestern nachmittag daS Kind des Tischlers Gleich an der Ecke der Blesenthaler Straße und Prinzen-Allee. DaS Kind war sofort tot. Ein schwerer Gtrnstendahnunfnll hat sich gestern nachmittag am Köllnischen Fischmarkt zugetragen. Dort lief das vierjährige Töchterchen Frida des StraßenbahnschaffnerS Schönrock in einen Straßenbahn- zug der Linie 78 hinein. Die Kleine wurde zu Boden geschleudert und geriet unter den Motorwagen. Um sie aus der gefährlichen Lage zu befreien, mußte man wie gewöhnlich erst wieder die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch nehmen. Mit schweren Kopfverletzungen wurde das Kind hervorgezogen und sofort nach der nahen Unfallstation in der Brüderstraße geschafft. Von hier brachte man es in die Klinik in der Ziegelstraße, doch besteht wenig Hoffnung, die Kleine am Leben zu erhalten. Der Großvater de« Kindes, der die Aufsicht hatte. tvurde bei dem Unfall ebenfalls mit umgerissen, kam aber mit leichteren Verletzungen davon. Es werden wohl erst ein paarvornehme' Kinder tot« gefahren werden müssen, bis die kleinlicheGroße' sich endlich bequemt, für Schutz- und Hebevorrichtungen etwas zu tun. Aller­dings ist ja die Langmut der sogenannten Aufsichtsbehörden gegenüber dieser sich wieder ganz erschreckend mehrenden Totfahrerei auf den Straßen Berlins nicht gerade dazu angetan, die.Große' zu Geldausgaben aus so winzigem Anlaß zu ermuntern.... Jäh geschlossen wurde das Theater an der Spree . Ueber die Gründe meldet dieB. Z. am Mittag":Das seit Beginn des Monats dort auf dem Repertoir stehende amerikanische Scnsations- schanspielDer Eoivboy" ist nämlich vorgestern von dem Vormund deS entinündigten Autors Kurt Matull zurückgezogen worden. Der Grund hierzu lag in Differenzen zwischen Matull und dem bis- herigen Direktor Spandow, der, wie wir seinerzeit meldeten, daS Theater an die Herren Albert Kühne und Kurt Matull abgetreten hatte. Da die Behörde jedoch Herrn Kühne die nachgesuchte Kon- zession nicht erteilte, hatte sich Direktor Spandow bereit erklärt, die Schauspieler für die Dauer der AuffUhrungen desCowboy" zu engagieren. Durch die jähe Unterbrechung dieser Aufführungen sind die Künstler nun mit einem Schlage brotlos geworden. Das Spielen mit Schusiwaffe» hat gestern abend ivieder zu einem schweren Unglücksfall Veranlassung gegeben. Der 20 jährig« Ttschlergeselle Kohlhagen befand sich gestern abend in seiner Linden- straße 3 belegenen Wohnung mit zwei Freunden zusammen, denen er ein Tesching zeigte. Einer der jungen Leute hantierte mit der Waffe, ohne zu beachten, daß sie geladen war. Er berührte dabei den Abzug und im nächsten Augenblick brach Kohlhagen zusammen. Der Tesching hatte sich entladen und die Kugel war dem K. in den rechte» Arm gedrungen und hatte die Schlagader durchschlagen. Der Tischler wurde»ach der Unfallstation am Tempclhofer User ge­bracht. woselbst durch Anlegung eines Notverbandes die Gefahr einer Verblutung beseitigt tvurde. und von dort nach der Charitö überführt. Unter einem einstürzenden Bauzaun begraben. Ein Verhängnis- voller Unglücksfall hat sich gestern nachmittag am Kottbuser Damm zugetragen. Vor dem Neubaugrimdstiick Kottbuser Damm 70/71 stürzte plötzlich ein Teil des Bauzaunes, der nur lose angebracht war, UM und begrub zwei vorübergehende Personen unter sich. Es waren die» die Ehefrau AgueS Drescher aus der Oranienstraße und der Schüler Walter Jßberger au« der Weserstraße. Die beiden Ver­unglückten wurden nach der Unfallstation gebracht, wo glücklicher- weise tiur äußere Lerletzunge» bei ihnen festgestellt wurden. Wem gehört daS Kind? Für einen dreijährigen Knaben, der am Sonntag auf dem Bahnhof Nieder-Schöneweids abhanden ge- kommen ist, werden Angehörige gesucht. Der Kleine ist jedenfalls bei dem starken Verkehr, der am Sonntag auf dem Bahnhof berrschte, den Angebörige» verloren gegangen und zurückgeblieben. Bis zum heutigen Tage hat sich jedoch noch niemand gemeldet, um das Kind wieder zurückzuholen. Der Kleine ist vorläufig bei einer Frau Scheffer in Johannisthal untergebraibt worden. Er ist mit dunkel- blauem Malrosenanzug und grauen Strümpfen bekleidet. Arbriter-Bildiingsschule Berlin . Wir machen die Teil- nehmer des Geschichtsunterrichts nochmals darauf aufmerksam. daß der am Ostersonnabend, den 18. April, ausgefallene Unterricht heute, Freitagabend, im Schullokal nach- geholt wird. Ein neuer Tachstuhlbrand brach gestern abend gegen zehn Uhr in der Marienstraße 8 aus. Als die Gefahr bemerkt wurde, schlugen bereits meterlange Flammen aus dem Dachgeschoß dcS Sinterhauses. Die vierte Kompagnie der Feuerwehr fand daher bei ihrem Eintreffen schon einen ausgedehnten Brandherd vor. Da es wegen der Enge der Einfahrt und des kleinen Hofes uu- möglich war, mechanische Leitern direkt vor dem Feuer aufzustellen. so errichtete man diese auf der Straße an der Front des Vorder- Hauses. Mit mehreren Schlauchleitungen erfolgte dann der Lösch- angriff. Auf dem Hofe drangen die Sappeure über Steckleitern vor. Nach einstündigem Wassergeben war die Gewalt des Feuers gebrochen. Der helle Feuerschein hatte eine große Menschenmenge angelockt, die die umliegenden Straßen belagerten. Auch die poli- zeiliche Sondcrkommission tbar am Vrandplatze anwesend. Es wird auch hier wieder Brandstiftung vermutet. Straßensperrung. Die Dresdener Straße von der Prinzenstraße bis zur Lucka »er Straße bezw. Buckower Straße wird behufs Um- Pflasterung sofort bis auf weitere« für Fuhrwerle und Reiter go- sperrt. Gesperrt wird auch die Tieckstraße von der Novalisstrahe bis zur Gartenstraße behufs Ausführung der städtischen Straßenbahn. Berrnißt. Der Brauerlehrllng Fritz Friedrich, am 6. Juli 1889 zu Berlin geboren, hat sich am 10. März d. I. aus seiner«lter- lichen Wohnung. Brannsbergerstr. 11, entfernt und wird seitdem vermißt. Er ist 1.67 Meter groß, hat blonde Haare, bohe Stirn. blaue Augen, vollständige Zähne, keinen Bart, gesunde Gesichtsfarbe und schlanke Gestalt. Bekleidet war es mit grünlichem, weichen Hut, grünlichem Jackettanzug, schwarzen Schnürstiefeln, grauen Strümpfen; Wäsche: gez. C. F. und F. F. Personen, die über den Verbleib des Friedrich irgend welche Angaben machen können, werden gebeten. ihre Wahrnehmungen der Kriminalpolizei oder einem Polizeirevier mündlich oder schriftlich zu den Akten 2874 IV. ö. 08 mitzuteilen. Feuerwehrnachrichten. Gestern früh wurde ber 7. Zug wegen eines DachstuhlbrandeS nach der Memeler Str. 63 gerufen. Es brannten dort aber nur Matratzen auf dem Hausboden. Die Gefahr konnte schnell beseitigt werden. Wäsche. Gardinen, Möbel usw. brannten Potsdamer Str. 123 und Leim usw. in einem Farbwaren- geschäft in der Warschauer Str. 4. Auf der Güterabfertigungsstelle in der Frankfurter Allee stand ein Eisenbahnwaggon mit Preßkohlen in Flammen und in der Perleberger Str. 42 eine Räucherkammer. Vor dem Hause Koloniestr. 1K3 war ein Kind vön dn Straßenbahn überfahren und schwer verletzt worden. Vorort- JVadmcbtem Charlottenburg . Die Wahl unserer Genosse» Scharnverg und Flernmlng als Stadtverordnete hat der Bezirksausschuh in Potsdam für ungültig erklärt. Bekanntlich wurden bei der letzten Stadtverorbnetenwahl die beiden Genossen mit einer geringen Majorität gewählt. Die Stadtverordnetenversammlung erklärte die Wahl für gültig. Hier- gegen war die Klage an den Bezirksausschuß in Potsdam erhoben worden. AIS Grund wurde angegeben, der Wahlvorstand habe nur diejenigen Wähler zugelassen, die eine schriftliche Legi- timation hatten, alle anderen Wähler wurden vom Lorstand abgewiesen und nicht zur Wahl zugelassen, auch solche Wähler nicht, die den Mitgliedern des Wahlvorstandes persönlich bekannt waren. Rechtsanwalt Dr. Ehk-Charlottenburg führte in der Verhandlung vor dem Bezirksausschuh au», daß der Wahlvorstand zu dieser Maßregel nicht berechtigt gewesen sei und daß fi« wegen ihrer weittragenden Bedeutung die Ungültigkeit der Wahl zur Folge haben müsse. Der Bezirksausschuß schloß sich dieser Auffassung an und erklärte die Wahlen für ungültig. Unsere Genossen werden sstcher die Entscheidung des Ober- Verwaltungsgerichts anrufen. Wilmersdorf . Die GewerbegerichtSwahlen finden für Arbeitnehmer am Mitt» woch, den 27. Mai, von nachmittags 4 Uhr bi» abends V Uhr statt. Wahlberechtigt sind alle Arbeiter, welche das 26. Lebensjahr überschritten haben und entweder in WIlmersdors arbeiten oder wohnen. Gewählt wird in vier Bezirken. Der erste Bezirk, umfassend da» 8. Polizeirevier, wählt im Viktoria-Garten, WtlhelmSaue 114/116; der zweit« Bezirk, umfassend da» 10. Polizeirevier, im Restaurant Katser-Wtlhelm-Garten, Kurfürstendamm 121/122; der dritte Bezirk. umfassend daS v. Polizeirevier, im Restaurant von Gebell, Uhland- straße 138/139; der vierte Bezirk, umfassend daS 7. Polizeirevier, im Restaurant von Schütze, Bernhardstraße 7. Jeder Wähler muß im Besitze einer Legitimation sein, welche entweder vom Arbeitgeber oder bei den auswärts Beschäftigten aber hier Wohnenden von der Polizeibehörde unterschrieben sein muß. Formulare für diese Legitimation sind bei folgenden Genossen zu Habel»: G o I d b e r g, Augustastr. 72; Reiche, Prinzregenten- straße 62; G l a d t g o w. WilhelmS-Aue 100; M e l z e r, Uhland- straße 70; P t e S k e r, Holsteinische Straße 6; Richter, Mann- heimer Straße 63 jZigarrenladen); Ferse, Berliner Straße 46 jZigarrenladen). Parteigenossen! Agitiert für starke Beteili- gung an den Gelverbegerichtswahlenl Die Stimm- zettel werden vor den Wahllokalen verteilt. Die Unterkommission der Gewerkschaften Wilmersdorfs.» Rixdorf. Ein braves Rettungswert hat vorgestern nachmittag der Schlosser Otto Jusieit aus der Hermannstraße vollbracht. Vor dem Hause Kottbuser Ufer 40 hatten mehrere Kinder gespielt. Die 8 jährige Tochter Luis« des Tischlers Dittebrand, Kottbuser Ufer 42, wagle sich dabei zu nahe an die Uferböschung heran und stürzte in den Landwehrraiial. I., der den Borfall von weitem beobachtet hatte, eilte sofort herbei und sprang in den Kanal. Nach längerer Zeit glückte es dem Netter, die Kleine zu erfassen und ans Ufer zu vringen. Sie konnte wieder ins Leben zurückgerufen werden. Sericbts- Leitung. EinHurra" aus der Wahlrcchtsdeminslratio» vor der' BerufungSkanimer. Vor der 8. Strafkammer des Landgerichts I unter dem Vorsitz des LandgerichtSdircktors Krüger wurde gestern gegen den Gürtler Hermann MatWs vcrhandcft, der wegen seiner Beteiligung an