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Nr. 121. 25. Jahrgang.

5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sontag, 24. Mai 1908.

nehmen. Die Brutalität der Unternehmer, die die Feiernden aus- 3. Selasse 20 M. wöchentlich. Die Streifunterstützung in der 3. Klaffe

XIII. Generalversammlung des Zentralverbandes der sperrten, habe keinen Mitgliederverlust zur Folge gehabt, sondern wird erst nach 52wöchentlicher Mitgliedschaft gewährt. Lederarbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands .

Frankfurt a. M., 22. Mai. 5. Verhandlungstag.

Die Debatte über Taktik bei Lohnbewegungen wird fortgesetzt

und dann dieser Antrag angenommen:

In Anbetracht der auch in unserem Gewerbe immer mehr zur Einführung gelangenden Maschinen, welche jedoch bis jetzt nur nachteilig gewirkt haben, so daß es immer schwieriger wird, die gestellten Lohnfäße zu verdienen; in fernerer Erwägung, daß die Akkordarbeit überhaupt das größte Schwitzsystem und gesund­heitsraubend ist, wie auch als arbeitersparend angesehen werden muß, so daß die eigentlichen Vorteile nur dem Unternehmertum zufallen, empfiehlt die 13. Generalversammlung, bei allen Gelegens heiten dahin zu wirken, daß auch in unserem Gewerbe die Afford­arbeit abgeschafft wird."

Dem Vorstand überwiesen wird ein Antrag, der wünscht, daß feine weiteren Tarifverträge abgeschlossen werden, da sie mehr Schaden als Nutzen bringen.

Zum nächsten Punkte der Tagesordnung:

cine Stärkung der Organisation. Der Erlaß des Parteivorstandes Bei Angriffsstreifs müssen mindestens% der im Betriebe in und der Generalfommission spreche etivas aus, das undurchführbar Betracht kommenden Arbeiter ½ Jahr dem Verbande angehören. sei. Der Erlaß sage, die Genossen sollen nur dort die Maifeier Bei Uebertritt von 2. in die 3. Beitragsstufe tritt der höhere Unter­durch Arbeitsruhe begehen, wo sie es können. Das Wort stüßungssatz nach 26 Wochen Beitragsleistung in dieser Klasse ein. können" fei cin Unfug. Mann könnte doch die Unternehmer nicht Umgekehrt erlischt der Anspruch sofort. fragen, können wir ohne Nachteile den 1. Mai feiern.

Kenngott Eßlingen meint, vor den großen Fabriktoren mache die Maifeier Halt. Man dürfe die Arbeitsruhe nur dort durchführen, wo es möglich wäre.

Sassenbach- Berlin geht als Vertreter der General­kommission auf die Abmachungen zwischen Parteivorstand und Generalfommission ein. Die beiden Körperschaften seien bei ihren Beratungen von dem Gedanken ausgegangen, das Verantwortungs­gefühl der lokalen Instanzen zu stärken, resp. die Verantwortung auf diese abzuwälzen. Sie wollten die Maifeier nicht abwürgen, sondern die Gewerkschaften vor großen Schäden bewahren.

Kunert Neumünster ist der Ansicht, man solle den Gedanken der Maifeier lieber endgültig begraben, als sie in der von den beiden Instanzen vorgeschlagenen Weise abzuschwächen.

Der Verbandstag beschließt dann, daß die Kollegen, die durch die Feier des 1. Mai arbeitslos werden, aus der Verbandskasse feine Unterstüßung erhalten.

U

Als Delegierte zum Gewerkschaftskongreß werden Mahler Stellungnahme zum nächsten Gewerkschaftskongres Berlin , Schnelle. Brandenburg , Hosius München gewählt. hält Mahler- Berlin einleitend ein kurzes Referat. Er bespricht Hierauf werden die internationalen Kongresse und unsere hauptsächlich die Maifeierfrage und geht kurz auf die Frage internationalen Beziehungen" beraten. Nach den Mitteilungen bes des politischen Massenstreits ein. Die Generalversammlung habe darüber Beschlüsse zu fassen, ob die Kollegen, die wegen der Feier des Vorsitzenden Mahler lassen die Beziehungen sehr zu wünschen 1. Mai ausgesperrt werden, vom Verband Arbeitslosen- oder Ge- übrig. Eigentliche Berbindungen bestehen nur mit Desterreich und maßregeltenunterstützung erhalten sollen. Bisher sei aus der Ungarn . Desterreich hat nun vorgeschlagen, das Gegenseitigteits Verbandskaffe bei Maßregelungen wegen der Maifeier keine Ge- verhältnis besser zu regeln und die Unterstützungsfäße bei Arbeits­maßregeltenunterſtügung bezahlt worden, die Mittel hierfür mußten Stollegen mehr denen der inlandijchen Kollegen gleichzustellen. aus der Lokalkasse gedeckt werden. Würde statutarisch festgelegt, mahler glaubt, das wäre zum Schaden der deutschen Organi daß die Organisation Gemaßregeltenunterstützung bezahlt, so würde dadurch die Verbandskasse zu sehr belastet werden. Eine Aenderung fation, denn der Zuzug von Desterreichern nach Deutschland sei viel größer als umgefehrt. der bisherigen Bestimmungen im Statut fönne deshalb der Zentral Hanns- Wien spricht für die Ausbauung des Gegenseitig. vorstand nicht empfehlen. Die Maifeier sei nur eine politische De- keitsverhältnisses. Es sollten doch nur die ausländischen Kollegen monstration und dafür dürfe der Verband keine Mittel ausgeben. Arbeitslosenunterstützung erhalten, die mindestens 3 Jahre Mit­Mahler geht dann auf die Verhandlungen in der Maifeierfrage zivischen Generalfommission und Parteivorstand ein. Die dort be- glieder der Organisation sind und 13 Wochen an einem Orte in schlossene Norm bestehe bis zum nächsten Parteitag und Gewert. Deutschland oder Oesterreich gearbeitet haben. Er empfiehlt der schaftskongreß zu Recht und sei sie die beste Lösung der Frage. Generalversammlung, in diesem Sinne Beschlüsse zu fassen oder Wenn die Genoffen an einem Orte die Arbeitsruhe am 1. Mai dem Zentralvorstand Auftrag zu Verhandlungen zu geben. In der weiteren Diskussion wird gewünscht, daß die inter­beschließen würden, dann müßten sie auch die Verantwortung über. nehmen. Redner bespricht dann die Aussperrung der feiernden nationalen Beziehungen besser gepflegt werden. Es wird beschlossen, Lederarbeiter in Neumünster . Die dortigen Kollegen hätten sich der Zentralvorstand solle einen Entwurf über das Gegenseitigkeits­nicht zubor mit dem Zentralvorstand verständigt, sondern einfach verhältnis mit Desterreich und Ungarn ausarbeiten. die Arbeitsruhe beschlossen, ohne die eventuellen Folgen zu berüd­fichtigen. Der Hauptborstand habe den Ausgesperrten eine Unter­stützung aus der Hauptkasse zwar bewilligt, aber ohne daß die Aus­gesperrten ein ftatutarisches Recht für Unterstüßung hätten. Für Bie Inszenierung des politischen Massenstreits sei eine größere politische und gewerkschaftliche Aufklärung und Schulung der Massen bedingt.

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Dann wird der Bericht der Statutenkommission entgegen genommen und folgende Unterstützungsfäße festgesetzt:

Kranken- und Reiseunterstübung für weibliche M. Mitglieder je nach Dauer der Mitgliedschaft 1,80 bis 2,25 W. wöchentlich; insgesamt 21 bis 36,75 M. Die Ortsunter st üßung foll für weibliche Mitglieder betragen: 3 bis 5,25 M. pro Woche, insgesamt tönnen 21 M. bis 36,75 M. erhoben werden. Für männliche Mitglieder wurde festgesezt bei 50 Bf. Beitrag: Reise- und Krantenunterstüßung pro Woche 3,60 bis 4,50 m., an Ortsunterstüßung 6 bis 10,50 M. Bei 65 Pf. Beitrag: Reise- und Krantenunterstüßung pro Woche 4,50 bis 5,40 m., an Ortsunter­stübung 7,50 bis 12 M., je nach Dauer der Mitgliedschaft.

Nach Annahme weiterer Anträge, die für die Allgemeinheit kein Juteresse haben, werden die Gehälter der Beamten folgender= maßen festgesetzt: Ortsbeamte: Anfangsgehalt 1800 M., steigend jährlich um 100 m. bis 2100 m. Gauleiter: Anfangsgehalt 1800 M., steigend jährlich um 100 M. bis 2400 M. 3entralbeamte: Anfangs­gehalt 2000 M., steigend jährlich um 100 M. bis 2400 M., von da ab jährlich um 50 M. bis zu 2700 M.

Die Zahlung des 65- Pf.- Beitrages beginnt am 1. Juli 1908, die Bestimmungen des Statuts treten am 1. Januar 1909 in Kraft. Der Sitz des Verbandes bleibt Berlin . Als Vorsitzender wird Mahler und als Kassierer Boek wiedergwählt. Der Gauleiter unbel- Offenbach wird ebenfalls wiedergewählt.

Der Sitz des Ausschusses soll vorläufig in Hamburg bleiben. Kommt eine Verschmelzung nur mit dem Handschuhmacherverbande zustande, soll der Ausschußsiz nach München verlegt werden. Die nächste Generalversammlung findet 1911 in München statt. Damit sind die Arbeiten der 13. Generalversammlung erledigt. Mit einem Hoch auf den Lederarbeiterverband wird sie geschlossen.

Eingegangene Druckschriften.

" Soziale Praxis", Zentralblatt für Sozialpolitik. Nr. 34. Heraus. Erscheint jeden Donnerstag. Viertelährlich geber: Dr. G. Frande. M. Verlag: Dunder u. Humblot in Leipzig . " Süddeutsche Monatshefte", Heft 6. Herausg.: P. N. Coßmann.

3

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Berlag: Rütten u. Loening, Frankfurt a. M. Preis 1 M.

Das Wahlrecht. Geschichte und Kritik. Bon Th. Curti und A. Giesen.

Bom Urtier zum Menschen. Liefer. 2-4. Von R. Günther. Er fcheint in 20 Liefer, a 1 M. Deutsche Berlagsanstalt in Stuttgart .

The Common Sense of Sozialism. By John Spargo ,

184 Seiten. Stories of the Struggle. 170 Seiten. By Morris Winchevsky . Chicago , Charles H. Kerr& Co.

Wasserstands.Nachrichten

der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt bom Berliner Wetterbureau.

am feit

22. 5. 21. 5.

cm cm ¹)

343-1 175-19 207+24

Bafferstand Memel, Tilfit Bregel, Insterburg Weichsel , Thorn Dber, Ratibor Krossen Frankfurt Barthe, Schrimm Landsberg 120 Nee, Bordamm Ibe, Leitmeriz

Wasserstand

Saale, Grochlik abel, Spandau ) Rathenom)

Spree , Spremberg )

am feit

22. 5. 21. 5.

cm cm³)

136+2

110+2

156

94 138

28+26

102+14

Minden

Rhein , Marimiliansau 546 0

220-9

Beestom

225

11

eser, Münden

110

-10

2

51

-4

21

4

Kaub Köln

830

362

-84

-10

Nedar, Heilbronn

100+1

212-9

Main , Wertheim Mosel , Trier

148

Dresden Barby Magdeburg 185-8

140+38

In der Diskussion über diesen Punkt nimmt die Mai­feierfrage den größten Raum ein. b. Aspern- Neumünster verteidigt dabei die Haltung seiner Kollegen in Neumünster . Sie hätten durch die Arbeitsruhe am 1. Mai, die mit Zweidrittelmajorität beschlossen worden sei, nur den Beschlüssen des letzten Parteitages Folge geleistet. Die Mai- Für die Streitunterstübung werden drei Klassen festgesetzt mit Nach telegraphischen Meldungen von heute haben die obere Iler, feier sei doch eine Demonstration des gesamten internationalen 6, 12 und 14 M. Als Höchstsumme wird an Streitunterstüßung die obere Reine, Dter und Innerste mäßig hohe An­Proletariats, folglich müßten an ihr auch die Gewerkschaften teils gewährt inklusive Kinder: In der 2. Klasse 18 M. und in der schwellungen.

1)+ bedeutet Wuchs,

-

Fall,

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