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Nr. 124. 25. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donerstag, 28. Mai 1908.

VII. Generalversammlung des deutschen  

Holzarbeiterverbandes.

Stettin  , den 26. Mai.

Zweiter Verhandlungstag.

Die Diskussion über den Vorstandsbericht wird beim Punkt Entwickelung des Verbandes( Agita­tion und Gauleiter) fortgesezt. Eingehend werden die Gründe des Mitgliederstillstandes im letzten Jahre diskutiert. Einige sehen den Hauptgrund dafür in der Wirtschaftskrise, die zahlreiche Holz­arbeiter in andere Berufe und zurück aufs Land getrieben habe. Zum Beweise beruft man sich auf den Mitgliederrückgang im Jahre 1901/02. Es wird empfohlen, vor dem Eintritt in die Lehre im Holzarbeiterberuf zu warnen, weil dieser schon jetzt nicht mehr alle Ausgelernten ernähre. Die Statistik des Verbandes soll ausgebaut werden, um womöglich einen statistischen Einblick in die Gründe der Austritte zu gewinnen. Andere Delegierte befürchten ein dauerndes Nachlassen der Werbekraft des Verbandes, weil alle or= ganisationsgeneigten und organisationsfähigen Arbeiter im Ver­band vereinigt seien, und die jetzt noch fernstehenden Arbeiter auf dem Lande, in den Kleinstädten und den wirtschaftlich zurück­gebliebenen Gegenden äußerst schwer zu gewinnen feien, noch dazu bei einem Wochenbeitrag von 50 Pf. Der Kampf gegen die gelben Gewerkschaften wird als eine Hauptaufgabe bezeichnet, besonders da, wo sie sich in der harmlosen Form bloßer Unterstüßungsvereine einschleichen.

Gerlikke Dresden   und viele andere beklagen die Er schwerung der Verbandsarbeit durch die schnöde Beamten heze nach dem Kölner   Gewerkschaftskongreß. Der Streit zwischen Partei und Gewerkschaften sei viel tiefer gegangen, als mancher anfangs glaubte. Viele treffliche Verbandsmitglieder hätten jede Lust an der Sache durch die ewige Nörgelei berloren. Hoffentlich sei diese Periode des Mißtrauens zwischen Partei und Gewerk­schaften und zwischen den Mitgliedern und den stets um das Wohl der Mitglieder sorgenden Beamten borüber.

In seinem Schlußwort bestreitet Leipart die Richtigkeit des in der Debatte von Reich- München aufgestellten Sages, daß der Streit das beste Agitationsmittel des Ver­bandes sei. Er sei ein sehr gefährliches und oft das unglücklichste Agitationsmittel.( Sehr wahr!) In der Versammlungsagitation müsse der wahre zwed des Verbandes, die Verbesserung der Lage der Mitglieder im Kampf mit dem Unternehmertum, vorangestellt werden. Was den Wunsch nach Anstellung bon mehr Beamten für die Agitation anbetrifft, so können die Beamten allein es auch nicht leisten. Die Ortsverwaltungen müssen nach wie bor   ihre volle Pflicht tun. Dann wird es hoffentlich im nächsten Jahre auch mit dem Erfolge der Agitation besser werden.( Beifall.) Es folgt vom Vorstandsbericht der Puntt: Sassenbericht, Erhebung von Extrabeiträgen und Abrechnung der Bahlstellen.

In seinem Schlußwort dazu betont König, bei den Extra­beiträgen hätten die Aussperrungsorte große Opfer gebracht, die anderen leider zum Teil nicht. In den Lokaltassen seien fast 900 000 m. gewesen, aber der Hauptvorstand habe das Geld auch nicht zum geringen Teile bekommen können. Die größte Opfer­willigkeit habe Harburg   gezeigt.

Der nächste Punkt im Vorstandsbericht ist die Maifeier.

Bermann- Bremen  : Die Maifeier hat diesmal viel un­liebfame Erscheinungen gezeitigt. Noch 1906 feierte die Hälfte aller Holzarbeiter, und nur 5000 wurden ausgesperrt. In diesem Jahre haben die abmahnenden Zirkulare, die viel zu spät tamen, die größte Verwirrung angerichtet. Die Arbeitgeber sind dadurch zu Aussperrungen nur angereizt worden. Wo aber die Arbeits­ruhe am 1. Mai durchgeführt wurde, wie in Berlin   und Hamburg  , hat man nicht auszusperren gewagt. Feiern wir ehrlich oder ziehen wir uns ehrlich aus der Sache zurück.( Beifall.) Schreck- Bielefeld  : Wir müssen endlich einmal aussprechen, was uns in dieser Frage die eherne Notwendigkeit gebietet. Des­halb habe ich bedauert, daß die deutsche Delegation in Stuttgart  um des lieben Friedens willen nicht auf eine endgültige Regelung der Maifeierfrage gedrungen ist. Der Aufruf des Parteivorstandes hat mir ausgezeichnet gefallen, vor allem der Satz: Bewahrt Gure Kaltblütigkeit! Der Hohn der Gegner ist nur ihre Wut darüber, daß Eure Vorsicht ihrer Brutalität keinen Raum gibt. So muß es sein: nüchtern urteilen, nicht nach dem Gefühl, sondern nach der Erkenntnis des Notwendigen. Die Form der Maifeier ist ver­altet. Darüber hilft nichts hinweg. Je größer eine Organisation wird, desto stärker ist ihr Verantwortlichkeitsgefühl. Der Schwächste ist am mächtigsten. Der zum Tode Verurteilte kann den Staats­

Die neuesten Polarreifen.

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dem

Raith- München  : Vor zwei Jahren glaubten Sie, die Lücken in den Reihen der Maifeiernden kämen nur von Mangel einer Unterstützung her. Ich habe Sie damals gewarnt: Verzichten Sie auf eine bezahlte Maifeier! Wenn Sie in Zukunft die Unterstützung noch erhöhen, werden Sie bald keinen mehr aus der Bude herausbekommen. Wenn vor 3 oder 4 Jahren wir Süd­deutschen so geredet hätten, wie heute die Norddeutschen hier auf­marschiert sind, dann wäre Capua   noch eine sittenreine Stadt im Verhältnis zu München   gewesen.( Heiterkeit.) Dabei haben wir längst den 1. Mai ohne Bezahlung gefeiert. Wir haben sogar einen Tarif, den die Christlichen   mitunterzeichnet haben und in dem der 1. Mai freigegeben ist.( Seiterfeit.) Freilich bin ich von der Frei­gabe des 1. Mai nicht sehr erbaut; ist am 1. Mai schlechtes Wetter oder Freitag, so müssen wir die Kollegen zwingen, ihn zu feiern. Auf die Arbeitsruhe verzichten können wir jest nicht. Das wäre Wasser auf die Mühle der Scharfmacher. Die Worte Schrecks flangen geradezu höhnisch. Ohne Idealismus kommen wir eben nicht aus. Im übrigen ist zwar Scharfmachen leichter als Bremsen. Wir sind ja gewohnt, manchen Schritt zurückzutun. Das ist ja nicht so schlimm, Parteivorstand und Generalfommission werden die Maifeierfrage schon einer fühlen Lösung zuführen. Die Maifeier wird am Abend oder am Sonntag demonstrativer sein als am 1. Mai.

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Röste Hamburg  : Die Maifeier ist durch die Indolenz der Arbeiter nicht das, was sie sein soll: ein flammender Protest gegen Negierung und Unternehmertum. Manches hat sich geändert, sie hat unseren Erwartungen nicht entsprochen. Aber deshalb dürfen wir doch den Materialismus nicht überhand nehmen lassen. Die Unterstübungen waren der Nagel zum Sarge der Maifeier. Am schlimmsten aber wirkten die Abmachungen. Sie haben den idealen Charakter der Maifeier gänzlich zerstört. Und doch sind wir noch nicht start genug, um nicht alljährlich die Arbeiter aufzurufen zum Kampf für die Verkürzung der Arbeitszeit. Die ideale Maifeier tann uns feine Unterstützung schaffen.

anwalt mit den Worten des Göz einladen.( Stürmische Heiter-| mit Rücksicht auf die Kämpfe in Berlin   nicht feiern durften. Jetzt feit.) Die kleine Organisation fann mit ihrer Rabulistit die ganze ist die Wandlung allgemein; wir sind Realisten geworden und Welt erobern, die große Organisation erträumt die Zukunft nicht wollen uns den Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit wegen mehr, sondern erbaut sie in nüchterner Arbeit. Die Maifeier mit dieses einen Feiertages nicht erschweren. Wir wollen nicht mehr der Arbeitsruhe hatte ihre Zeit, jetzt ist sie der ständige Grund von heute frei sein und morgen Knechte, sondern wir wollen uns uds Zerklüftung, Zersplitterung, Streit und Krakeel. Wir erobern mählich die Freiheit erobern. heute den Achtstundentag nicht mit einer papiernen Resolution, sondern mit täglicher praktischer Arbeit. Die Millionen der Ar­beiter der Großindustrie können an die ernsthafte Durchführung der Maifeier nicht denken. Der Maifeiergedante wird nicht unter­gehen, aber wir werden künftig den 1. Mai nicht mehr als Demon­ſtration begehen, sondern als Siegesfeier des Fortschritts der Ar­beiterbewegung. Stimmen wir dem Uebereinkommen von Partei­borstand und Generalkommission nicht zu, sondern wirken wir auf dem Gewerkschaftskongreß und dem nächsten internationalen Kon­greß dafür, daß die Arbeitsruhe endgültig beseitigt wird.( Beifall.) Werner Frankfurt a. M.: Die Maifeier ist unser Schmerzenskind geworden; mit bangen Gefühlen jehen wir jedem neuen 1. Mai entgegen. Der diesjährige Aufruf des Parteivor­standes und des Verbandes hat überall Entrüstung erregt. Er kam viel zu spät, als alles längst beschlossen war. Das Resultat der be­rühmten Abmachungen zwischen Parteivorstand und Generalfom­mission ist gleich null. Wir können heute nicht mehr sagen, daß es Idealismus ist, fich acht Tage lang ohne Unterstüßung aussperren zu lassen. Gleichwohl wird nach diesen Abmachungen Unterstüßung erst von der zweiten Woche ausgezahlt werden. Wir müssen endlich einmal mit dieser Maifeier tabula rasa machen. Besser ein Ende mit Schrecken als dieser ewige Schrecken.( Beifall.) Feller Hannover  : Die Forderungen des 1. Mai sind heute schon ihrer Erfüllung näher. Vom Achtstundentag sind wir nicht so weit mehr entfernt. Wir müssen den Mut finden, offen und ehrlich für die Beseitigung der Arbeitsruhe einzutreten. Sie ist uns jetzt hinderlich, und wir haben noch stets Ueberlebtes beiseite geworfen. Bisher haben wir am 1. Mai den Unternehmern nur unsere Schwäche gezeigt.( Sehr wahr!) Lehmann Leipzig  : Meine Ansicht deckt sich mit der von Schreck. Eigentlich hat der Verband die Maifeier schon durch die Kölner   Resolution abgewürgt, als er beschloß, daß% der Arbeiter einer Fabrik die Arbeitsruhe beschließen müßten. Vor allem brauchen wir Klarheit: entweder wir feiern oder wir feiern nicht. Lüth Hamburg  : Was ist denn nur in den letzten beiden Jahren geschehen? Wie sind solche Reden möglich geworden? Haben wir denn in den zwei Jahren so viele Erfahrungen gemacht? Welche Wandlungen!! Ich stehe vor einem Rätsel. Aber vor allem hat ja der internationale Kongreß beschlossen, daß die Maifeier weiter zu begehen ist wie bisher. Wir sind also vorläufig gebunden. Des­halb will ich dem Kollegen Schred auf seinem philosophischen Aus­flug nicht folgen, wenn selbst sein philosophischer Vergleich mit dem zum Tode Verurteilten nicht stimmt. Aber fast flang es aus seinen Worten, daß wir heute schon vor dem Achtstundentag ständen, daß der Weltfrieden so gut wie gesichert sei, ja, daß wir dicht vor dem Zukunftsstaat ständen. Soweit sind wir denn doch noch nicht. Leipart sprach gestern mit Wehmut von den Kosten der Maifeier.( Buruf Leiparts: Ist auch schmerzlich!) Aber die Pro­duktion wird deshalb doch nicht eingeschränkt. Produziert wird doch, nur daß ein Stellungswechsel stattgefunden hat, was für manche konservative Elemente recht gut ist. Die Unternehmer brauchen die Maifeier nicht abzuwarten, um auszusperren, und doch tun sie es nicht, weil sie es nicht können. Der Gedanke der Maifeier durch Arbeitsruhe war vielleicht nicht glücklich. Aber ihn jezt aufzu­heben, wäre der schwerste Fehler. Die Arbeiter müßten ja alles Bertrauen zu uns Führern verlieren.( Sehr wahr!) Wir dürfen doch auch den agitatorischen Wert der Maifeier nicht unterschäßen. ( Lachen. Zurufe: Wo ist denn die! Längst vorbei!) Wir brauchen also keine neuen Beschlüsse oder Abmachungen, sondern marten ab, was die Zentralinstanzen von Partei und Gewert­schaften endgültig feststellen. Aber einstweilen stimmen wir keinem Beschluß gegen die Arbeitsruhe zu. Gerlikke- Dresden  : Es ist ein erfreulicher Fortschritt, daß man sich mehr an die Maifeierfrage herantraut. Die Verhält­nisse haben sich entschieden geändert; das Bedürfnis nach einer De­monstration ist geringer geworden. Die Arbeitgeberorganisationen find stärker geworden; jede Maifeier bringt jetzt die Gefahr großer Kämpfe mit sich. Da müssen wir fragen, ob auf der anderen Seite ein entsprechender Gewinn steht. Die Solidarität wird nur ver­bessert, wenn endlich die leidige Streitfrage der Arbeitsruhe be­feitigt ist. Dem Abkommen zwischen Parteivorstand und General fommission stimme ich zu: die Arbeitsruhe wird dadurch leichter sterben. Nur möchte ich, wenn sie schon zum Tode verurteilt ist, daß sie ehrlich erschossen wird und nicht an der Schwindsucht stirbt. ( Heiterkeit.)

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Dergoe Hannover  : Früher stand ich aus reinem Jdealis­mus entschieden auf dem Boden der Arbeitsruhe. Noch voriges Jahr eregte es in Hannover   einen Sturm der Entrüstung, als wir

Robert Schmidt- Berlin  : Der gewaltige Wechsel der Auffassungen in dieser Frage wirkt verblüffend, ist mir aber kein Rätsel. Es mußte so kommen in der Zeit des Niederganges, wenn auch der gleiche Entschluß in den Zeiten der Hochkonjunktur wür­diger und imposanter gewesen wäre. Lüth hat mit seinem Argu­ment unrecht, daß die Produktion trop Maifeier die gleiche bleibt. Die Kollegen, die draußen liegen bleiben, machen sich eigene Ge­danken darüber, ob es gleich fei, ob fie produzieren oder die, die ihnen in den Rücken gefallen sind. Das Vertrauen der Arbeiter zu uns wird wegen des Fallenlassens der Arbeitsruhe nicht schwinden. haben wir nicht auch unsere Stellung zu den Landtagswahlen gründlich geändert?( Sehr wahr!) Die Arbeiter, die feiern, haben auch Anspruch auf Unterstügung. Die Abmachungen zwischen Generalfommission und Parteivorstand sollten die Maifeier auf das Maß beschränken, in dem sie durchführbar ist, und daß die Barteiorganisationen einen Teil der Kosten tragen, werde auch ihr Verantwortlichkeitsgefühl stärken. Die Parteikasse selbst konnte damit nicht belastet werden. Die Verweisung an die Lokalorganisa tionen war schon deshalb das Richtige, weil die Maifeier nur je nach der örtlichen Lage durchgeführt werden kann. Dadurch wird die Maifeier nicht abgewürgt, sondern nur geregelt nach der Stärke der Organisationen. Wir müssen also den Abmachungen zustimmen, können aber daneben durchaus eine Resolution an­nehmen, die unsere Meinung über die Maifeier ausdrüdt. Berlin  wird die diesjährige Maifeier im Holzarbeiterverband 60 000 bis 70 000 m. gekostet haben. Mit dem Gelde könnte lieber etwas für die 1500 Ausgesteuerten getan werden; das wäre agitatorisch sehr viel wertvoller und würde sehr viel Gutes stiften. Wir müssen in dieser Zeit alles aufwenden, um die Kollegen vor der Armen­unterstübung und dem wirtschaftlichen Verfall zu retten und alles nicht gewerkschaftlich Praktische zurückstellen.( Beifall.)

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Glode Berlin  : Der vorjährige Vorstandsbeschluß hat nicht unseren Beifall gefunden. Wir dürften unseres Erachtens gerade in dieser Beit der Strife feine Furcht vor dem Arbeitgeberschutzver­band zeigen. Die Folge dieser Schwäche war in diesem Jahre die allgemeine Aussperrungsdrohung. Wir dürfen nie eine eroberte Position aufgeben, sonst ist sie sehr schwer zurückzuholen. Die Einigkeit der Arbeiter hat noch immer Erfolge erzielt und wird auch die Arbeitsruhe durchsetzen können. Aber freilich muß man diesen Stampf mit Idealismus führen. Wir können den Ab­machungen zwischen Generalfommission und Parteivorstand nur zustimmen, wenn bei uns die Unterstützung der Maifeiernden auch aus der Zentralfasse gesichert bleibt.

Ein Schlußantrag findet Annahme.

unter diesem Namen versteht. Bei wenigen Jdealen, die sich der an die Namen von Amundsen und Beary knüpfen. Während geographische Forschungseifer vorgestellt hatte, hat sich eine so große Amundsen die schon seit so langer Zeit umworbene Aufgabe der Kluft zwischen Hoffnung und Verwirklichung gezeigt als bei den nordwestlichen Durchfahrt überhaupt löste, hat Bearh, wie Plänen dieser nördlichsten Durchfahrten. Die nordöstliche Durch- Drygalski hervorhebt, für die Entschlejerung der nördlichsten Teile Die Polarforschung hat im 20. Jahrhundert große Leistungen fahrt mag noch zu gewissen praktischen Folgen berufen sein, denn jenes Gebiets so viel getan wie kein anderer, und neue Lande und vollbracht und dadurch scheinbar selbst so nachhaltige Antriebe hin und wieder, wenn auch wahrscheinlich niemals regelmäßig, Meere entdeckt. Den Taten dieser beiden Reisenden widmet der empfangen, daß sie von einer inneren Nötigung zu unaufhalt- werden wertvolle Schiffsladungen vom Norden Europas   aus an die deutsche Polarforscher eine längere Besprechung. Der Abschnitt famem Fortschritt getrieben wird. Einen Ausdruck dafür gibt üste Sibiriens   und bis in die mächtigen sibirischen Ströme hin- über Beary verdient besondere Beachtung. Dieser amerikanische auch die Organisation der Polarforschung, die seit der letzten eingelangen und so ein vielleicht weit. im Innern gelegenes Biel   Offizier ist einer der eigenartigsten Polarforscher, eigenartig vor großen antarktischen Kampagne in einem lofen, aber wirksamen erreichen können. Mit der nordwestlichen Durchfahrt aber liegt, allem durch seine unübertreffliche Beharrlichkeit. Immer Busammenhang erfolgt ist. Ende Mai findet wieder eine solche auch wenn sie nicht um die Nordſpite von Grönland   zu führen ist er auf demselben Wege, nämlich längs der Westküste Konferenz für Polarforschung statt. Einer der deutschen Delegierten braucht, die Sache bedeutend schwieriger, und nach vielen Versuchen von Grönland  , hinaufgedrungen und hat zwar den Nordpol   noch zu dieser Konferenz, Professor von Drygalski- München, der ber- ist Amundsen im Jahre 1903 und 1904 der erste gewesen, dem es immer nicht ereicht, aber doch die geographische Grundlage für dienstvolle Führer der deutschen Südpolar- Expedition, dessen gelang, ein Schiff durch diese nordwestliche Durchfahrt hindurch das Bild Grönlands   geschaffen und auf seiner letzten Reise auch Initiative in erster Linie den Anstoß zu den großen gleichzeitigen zuführen. Den Zweden der Schiffahrt können Expeditionen in den Rekord der höchsten nördlichen geographischen Breite geschlagen. Südpolarreisen am Anfang des neuen Jahrhunderts gegeben hat, dieser Richtung also nicht dienen, und dennoch verbindet sich mit Auch jetzt ist er schon wieder mit der Vorbereitung einer neuen beröffentlicht jetzt in der Marine- Rundschau" eine interessante ihnen gerade im Hinblick auf die Schiffahrt ein großes Intereffe, Expedition beschäftigt, und bei seiner unvergleichlichen Erfahrung lebersicht über die neuesten Polarreisen mit besonderer Berücd- das sogar weit über das erwähnte Gebiet hinausgeht und sich und Leistungsfähigkeit im Polarflima läßt es sich erwarten, daß sichtigung der nordwestlichen Durchfahrt. Er weist zunächst darauf eigentlich über die ganze nördliche Halbkugel erstrect. In jener er dem Pol wenigstens noch näher kommen, wenn nicht ihn er­hin, daß sich jetzt die Polarforschung wieder mehr der Arktis   Gegend liegt nämlich der magnetische Nordpol  , nach dem alle reichen wird. Dr. E. Tießen. ( Nordpolgebiet) zugewandt hat, hauptsächlich wohl aus dem Grunde, Kompaßnadeln auf der nördlichen Halbfugel weisen, soweit sie nicht weil erst die Ergebnisse der großen antarktischen Reisen vorliegen örtliche Ablenkungen erfahren. Aus diesem Grunde ist selbst- Aberglauben am Himmelfahrtstage. Auch am Himmelfahrts. müssen, ehe man an weitere Unternehmungen, die doch auf dieser verständlich die genaue Feststellung der Lage des magnetischen tage hat sich in deutschen Landen noch mancher Aberglaube er­Basis fußen müssen, denken kann. Allerdings trifft das insofern Nordpols, der keineswegs mit dem geographischen Nordpol zu halten, der in seinen Ursprüngen weit hinaufreicht in heidnische nicht ganz zu, als auch gegen den Südpol   hin Pläne von anſehn- sammenfällt, sondern etwa unter 70 Grad nördlicher Breite ge- Beiten. Daß man am Himmelfahrtstage nicht nähen und flicken lichem Umfang bereits wieder gerichtet sind, denn eine englische legen ist, bon größter Wichtigkeit für jeden Schiffsführer in nörd- soll, weil man sonst das Gewitter in das Haus ziehen würde, und antarttische Expedition hat den Bereich des Südpolargebiets schon lichen Meeren. Daß dieser Punkt seit seiner ersten Entdeckung daß überhaupt in den Anschauungen über die Bedeutung dieses wieder betreten, eine schottische iſt im Begriff abzureifen, und der durch den großen Nord- und Südpolarforscher Roß nicht wieder be- Tages die Gewitter eine große Rolle spielen, legt den Gedanken Franzose Charcot rüstet gleichfalls zu seiner zweiten Reise. Immer sucht worden war, mußte demnach als eine große Lücke empfunden nahe, daß hier alte Beziehungen zu einem dem Donar besonders hin überwiegt die arttische Tätigkeit in neuester Zeit unzweifelhaft. werden, die erst durch die kühne und erfolgreiche Fahrt von heiligen Tag vorliegen, der wahrscheinlich noch in die zwölf Tage Eine größere Aufmerksamkeit findet unter diesen Reisen die erste Amundsen ausgefüllt worden ist. In geographischer Hinsicht kann des Maifestes fiel. Vielfach suchte man auch rote Blumen zu den des Herzogs von Orléans, weil sie den Ehrgeiz verfolgte, den letzten das Gebiet der nordwestlichen Durchfahrt in einen östlichen und Kränzen, die an diesem Tage gewunden wurden, wie in Schweden  noch unbekannten Teil der Küste des sogenannten sechsten Erd- einen westlichen Teil geschieden werden; der östliche zeichnet sich die Frauen noch heute am Himmelfahrtstage rote Schürzen zu teils" aufzuklären. Die zweite deutsche Nordpolarfahrt unter der durch die Vorlagerung eines Inselgewirrs aus, während im west tragen pflegen. Am Himmelfahrtstage wurden ehemals die Flur­Führung des in diesen Tagen verstorbenen Koldewey war an der lichen die Nordküste des nordamerikanischen Festlandes gänzlich gänge abgehalten, durch die man von dem Donnergotte Schuß für Ostküste Grönlands   bis zum Kap Bismard hinaufgelangt, und infelfrei ist und von einem wahrscheinlich tiefen Meer, der Beau- die Saaten erflehen wollte, und um die heidnischen Feldumgänge dieser Punkt war seitdem in 35 Jahren nicht überschritten worden. fort- See, bespült wird. Der Archipel des östlichen Teils scheint durch christliche zu ersehen, wurden die Bettage, die schon im Erst der Herzog von Orléans fand sich an dieser Stelle vom Glück trok seiner verwidelten Kanäle und Sunde für das Ein- und 5. Jahrhundert zur Abwendung allgemeiner Landplagen angeordnet begünstigt, das hoffentlich auch der jetzt in jenem Gebiet befind- Hindurchdringen noch immer bequemer und ungefährlicher zu sein waren, von der Osterzeit in die Himmelfahrtswoche verlegt, die lichen dänischen Expedition unter Mylius Erichsen   beschieden sein als die Schiffahrt vom Westen her längs der inselfreien Küste. davon den Namen Bet- oder Gangwoche   erhielt. An diesen drei wird. Es wäre in der Tat ein Martstein und für jenen Teil der Diese ist nämlich nicht nur fast stets von gewaltigen Eismassen Bettagen zieht man mit Kreuzen und Fahnen, Litancien betend, Arktis   sogar gewissermaßen ein Schlußstein, wenn diese Expedition blodiert, sondern auch von Strömungen beherrscht, die nach dem durch die Aecker, um den Segen des Himmels für das Gedeihen im laufenden oder nächsten Jahre mit der siegreichen kunde heim- Bol hinführen und angeblich schon mehr als hundert Schiffen das der Feldfrüchte herabzurufen. Während gewöhnlich gesagt wird, fehren würde, daß sie die Ost- und Nordküste Grönlands   bis zu Grab bereitet haben. So hat auch die englisch  - amerikanische daß die Sonne am Ostermorgen beim Aufgehen drei Freuden. dem von Beach längs der Westküste erreichten nördlichsten Puntt Expedition des Kapitäne Mikkelsen in diesem Teil des nördlichen sprünge mache, wird dasselbe in manchen Gegenden Schwabens  umfahren habe. Das würde dann eine neue Art von nordwestlicher Eismeeres mehr Gefahren und Enttäuschungen als Erfolge ge- vom Himmelfahrtsmorgen behauptet, und man zog früher schön Durchfahrt bedeuten, die freilich wohl noch weniger für praktische funden. Wichtiger sind die lesjährigen Forschungen im östlichen um Mitternacht mit Fackeln auf die nächsten Berge, um dieses Riele in Frage lommen tönnte als die Route, die man eigentlich Teil der nordwestlichen Durchfahrt gewesen, die sich hauptsächlich Schauspiel mit anzusehen und die Sonne mit Musik zu begrüßen.