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singe als der Gesellen darüber zu befragen, in welcher Weise die Verkürzung der Arbeitszeit der Lehrlinge erzielt wird. 3. Von den 260 Bäckereien, welche bei der Umfrage an gegeben haben, daß sie vor Sonntag und am Sonntag nicht ar beiten laffen, ungefähr 10 pet. darüber zu befragen, aus welchen Gründen sie die Arbeit von Sonnabend auf Sonntag und am Sonntag in der Regel nicht brauchen, und an vielen Sonn- und Festtagen im Jahre bei ihnen ber Betrieb mindestens 24 Stunden ruht. II. 1. Von den Innungen und sonstigen Vereinigungen von selbständigen Bäckereien in ungefähr 25 größeren Städten ver­schiedener Theile des Reiches Aeußerungen einzuziehen:

a) ob und welche Gründe eine Beschränkung der Arbeit auf 12 Stunden, einschließlich der Pausen und Nebenarbeiten, ent­gegen stehen. b) ob etwa, wenn an einzelnen Tagen in der Woche eine längere Arbeitszeit nothwendig wird, hierfür ein Ausgleich durch entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit an anderen Tagen der selben stattfinden kann. c) ob etwa vor Festtagen und bei besonderen Gelegenheiten eine längere als die vorerwähnte Arbeitszeit nothwendig ist? Wenn ja, an wie viel Tagen und wie viel Stunden? d) ob es möglich ist, dem Lehrling oder jugendlichen Arbeiter unter 16 Jahren innerhalb der Arbeitszeit regelmäßige Baufer von mindestens zwei Stunden täglich, oder den Höchstbetrag der Arbeit auf zwei Stunden weniger als den der Gesellen festzusetzen. e) wie viele Stunden die Arbeit an den regelmäßigen Somn und Festtagen ruhen kann?

f) welches diese Stunden sind?

g) ob es allgemein oder doch bei größeren Betrieben mög­lich ist, jedem Gesellen und Lehrling an jedem zweiten Sonntag von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends oder an jedem dritten Sonntag volle 86 Stunden freizugeben.

Ueber die gleichen Fragen in gleicher Bahl an den gleichen Orten Aeußerungen von Vertretern der Bäckergehilfen einzuziehen und zwar:

a) von den Vorständen von Fachvereinen, Gewerkvereinen, Silfstaffen oder sonstigen Organisationen der Bäckergehilfen, von Orts- Krankenkassen für Bäcker, und zwar von den letteren unter Ausschluß von Vertretern der Arbeitgeber;

b) soweit solche Vereine und Kassen am Orte nicht vor handen sind, von je 3 Bäckergesellen, welche von Verwaltungen der Gemeinde Krankenversicherung und Vorständen der Orts­

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Krankenkassen ( lettere unter Ausschluß der Arbeitgeber) aus den

Kaffenangehörigen hierzu vorgeschlagen werden. 2. Bon den Orts- Krankenkassen, Innungs- Krankenkassen, Hilfstaffen und Gemeindekrankenversicherungen einer Anzahl größerer Städte siffernmäßige Angaben für das Jahr 1892 ein zuziehen darüber

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Zwei

lich mit der im Nebenhause wohnhaften Familie Leschonsti. So gung gewesen. Dann scheint der Junge in schlechte Gesellschaft hat der mörderische Bursche Gelegenheit gehabt, die Lebensweise gerathen zu sein, im Januar will er auf dem Zentral- Wiehhoje fefner Opfer fennen zu lernen.- Gine Stunde nach der Verhaftung des gearbeitet haben, ohne indeffen die Arbeitsstelle angeben zu Mörders erschien der Polizeikommissar wiederum in der Woh können. Sonderbar bleibt es jedoch, daß den Eltern des Burschen es nung des Tischlers Schmidt und stellte fest, daß eine Uhr und Kette, welche Paul Schmidt vor Kurzem feiner Zante geschenkt anfänglich nicht auffiel, daß ihr Sohn Anfang Februar viel hatte, aus dem Raube bei Leschoneti herftamme; später wurden Geld bei sich hatte; so zeigte ihnen Paul Schmidt eine goldene die Kleider, welche der Mörder sich von dem geraubten Gelde 1hr es war dies diejenige der Frau Leschonsky- welche er getauft, mit Beschlag belegt. bei einem Hausirer für 12 M. erstanden haben wollte. Ueber die Familie des Paul Schmidt, welcher wieder einen Tage darauf kam er in einem neuen Anzuge nach Hause und Beweis von der entsetzlichen Verrohung eines Theils der groß- hatte viel Geld in der Tasche, was er alles bei seinem neuen Nun endlich tam dies städtischen Jugend liefert, macht das Kl. Journ." folgende An- Brotherrn verdient haben wollte. gaben: Der Tischler Schmidt ist ein kränklicher Mann, die sonderbare Auftreten des Burschen den Eltern verdächtig vor, die Mutter hat mit ihrer Schwägerin Minna Schmidt durch Mäntel Mutter sprach darüber mit Hausbewohnern, und aus dem Hauſe nähen für vier fleine Kinder und ihre Schwiegermutter zu sorgen. Biesenthalerstraße 15 heraus ist der Polizei der anonyme Brief, Die Wohnung ist ärmlich aber sauber, die Leute sind fromm, in welchem Paul Schmidt des Mordes bezichtigt wird, zuge­der Apostolischen Gemeinde in der Müllerstraße angehörig und gangen. Seit Anfang voriger Woche blieb der Bursche gänzlich von erfreuen sich der allgemeinen Achtung bei den Nachbaren. In bewegten Jammerlauten erzählte die Mutter von dem Vor- Hause fort und war für mehrere Tage für die Seinigen ver leben ihres Sohnes. Er ist am 10. November 1877 geboren, ein schollen, bis er am Freitag wieder nach Hause fam, anscheinend robust blühender Knabe, der in Schneidemühl aufgewachsen ist. aller Baarmittel ledig! Er gab an, ohne Stellung zu sein Vor drei Jahren ist Schmidt nach Berlin übergesiedelt. Seit und wollte nun wieder bei den Rohrlegern arbeiten. Der Wunsch des Gatten und Vaters der Ermordeten, zu er Ottober v. J. war Schmidt, der seinem Sohne die erste An­leitung im Barquettboden- Legen gegeben, ohne Beschäftigung, der fahren, welches die letzten Worte seiner Frau gewesen, ist Sohn blieb zu Hause, sein Betragen war musterhaft. Im Januar pietätvoll von der hiesigen Kriminalpolizei erfüllt worden. Nach­verbrachte er aber die Tage außerhalb, gab an, daß er bei einem dem Paul Schmidt, der übrigens feinerlei Gemüthsbewegung Schlächter, Manteuffelstr. 13, Arbeit gefunden. Die Mutter er zeigte, die That eingestanden, wurde er danach gefragt; der innert sich, daß ihr Sohn am Mordabend um 10 Uhr nach Hause Junge gab an, daß nach dem ersten Hiebe mit der Rollfeule die gekommen, ohne daß etwas Auffälliges an ihm zu bemerten ge- Frau 2. niedergefallen sei, wortlos, ohne zu schreien; er habe wesen, er hat gegeffen, geplaudert wie immer. Seit dieser Zeit dann der 2., welche er übrigens gut gefannt, noch einen Stich in beobachtete man aber an ihm einen befremdlichen Zug von Ver- den Hals versetzt. Und dann?" wurde der jugendliche Mörder gefragt. Dann schlossenheit, Scheu und jeweiligen nervösen Aufbrausens. Seiner Tante gab er Anfangs Februar eine goldene Uhr mit Kette, die er für ist das Kind dran gekommen, und darauf habe ich nach Geld ge­9 M. erworben haben wollte, sich selber hatte er ebenfalls eine Uhr sucht und dasselbe auch gefunden", schloß Paul Schmidt sein Ein­gekauft, darauf einen Anzug und verschiedene andere Sachen, wie geständniß, indem er vergeblich versuchte, den trockenen heißen er angab, von seinem Verdienst. Da aber wurden die Eltern Augen ei.te Thräne zu erpressen, und weiter habe ich nun nichts doch mißtrauisch. Als der Sohn der Mutter 25 M., die rück- mehr zu sagen." Am gestrigen Nachmittag wurde der Thäter nach dem Unter­ständige Miethe, in die Hand drückte, wies sie das Geld zurück, Die Eltern des Ver­offen ihren Verdacht bekundend, daß eine Unehrlichkeit dabei im fuchungsgefängniß in Moabit überführt. Spiele sei. Der Vater hatte unterdessen Manteuffelstr. 13 und brechers, welche noch vier kleine Kinder haben und bei denen Umgegend vergeblich nach dem bewußten Schlächter gesucht. Nun eine Schwester und Mutter der Frau Schmidt wohnen, erfreuen verschwand der Sohn auf längere Beit, so daß er vom Vater sich eines guten Leumundes. polizeilich abgemeldet wurde. Am vorigen Donnerstag erschien er wieder und unterstüßte den Vater bei Arbeiten in Friedenau , entschlafenen Borgängers nicht ruhen. Was Forckenbeck ruhmi­Den neuen Oberbürgermeister lassen die Lorbeeren feines ernst, verschlossen, fleißig. Von Seite der Polizeibehörde wird über den Mörder voll begonnen, der Belle wird es fortfehen. Die Kunze'schen folgendes mitgetheilt: Obwohl Paul Schmidt erst sein fünf- Bläne sind nicht beseitigt; man ließ nur ein wenig Gras über zehntes Lebensjahr vollendet hat, sieht er älter aus, so dieselben wachsen, und jest marschiren sie in einer Borlage des daß ihn die Uhrmacher in der Bant- und Oranienstraße, bei denen Magistrats an die Stadtverordneten Bersammlung wieder auf. er turz nach der That sich einen Uhrschlüssel, bezw. ein Glas Wieder follen ganze Straßenreihen niedergelegt werden, um dem faufen wollte, auf 20 Jahre geschätzt haben. Seine Eltern sind Schlosse nach allen Seiten hin einen majestätischen Anblick zu anscheinend ordentliche Leute. Paul Schmidt ist aber schon gewähren und zugleich für das Fordenbeden und das zu er wegen Diebstahls bestraft. Er hat sich in der letzten Zeit ar- richtende Raiserdenkmal eine geeignete Umgebung zu gewinnen. beitslos umbergetrieben und, wie er selbst angiebt, schon im Was jetzt den Stadtverordneten zur Genehmigung zugeht, ist nur Januar den Plan gefaßt, die Frau Leschonsti umzubringen und der Anfang; aus schonungsoller Rücksicht für die zarten Gemüther, zu berauben. Er war, als er im Nebenhause wohnte, mit der dehnt sich der Plan vorläufig nur bis zur Breitenstraße und Dertlichkeit und den Verhältnissen der Leschonsti befannt ge- Rönigstraße aus; später tommt auch noch der Ententeich und worden, da er mehrfach dort Kartoffeln getauft und auch gerollt der Park dazu und dürfte Alt- Berlin faum ausreichen, um dem hatte; besonders wußte er, daß die Frau Tags über allein war, Schlosse eine würdige Umgebung zu verleihen. und erst am Abend ihren Mann erwartete. Im Januar hat er bereits längere Zeit vor der Thür gestanden, aber keinen günstigen Zeitpunkt zur Ausführung des verbrecherischen Vor­3. Das Ergebniß der unter 2 bezeichneten Erhebungen dem habens gefunden, weil Käufer ab- und zugingen. Am 1. d. M. Reichs Gesundheitsamt mitzutheilen und demselben aufzutragen, hatte er auch kurze Zeit aufgepaßt, die Frau auch durch ein In Nr. 5 Ihres geschäßten Blattes sagen Sie, daß die ein Gutachten darüber abzugeben: nicht verhängtes Fenster beobachtet. Da der Keller leer Boltsbühne in Berlin leiber einseitig zu viel pessimistisch- moderne a) aus welchen Gründen die Art und Weise der Beschäf- blieb, ging er hinein und stellte die Klingel ab. In Stücke aus dem Leben des literarischen Lumpengesindels" und tigung der Bäckergehilfen und Lehrlinge gesundheitsgefährlich ist; der Rolltainmer, ergriff er ein Mangelholz und stellte anderer Berkommenheiten biete. Ich darf sie als Vorsitzender die die Rollkammer mit b) in wie weit die Erkrankungen derselben durch die aus sich hinter die Glasthür, der Freien Voltsbühne" wohl ersuchen, das anscheinend ob­den Erhebungen festgestellte Dauer der Beschäftigung verursacht der Wohnstube verbindet und sich nach der Rollkammer zu öffnet. waltende Mißverständniß aufzuklären und mir die Bemerkung oder wesentlich gefördert werden; Um das Opfer in die Rollkammer zu locken, stieß er mit dem c) welche Maßregeln etwa zur Berhütung oder Bermin- Mangelholz einige Male auf den Fußboden, die Frau öffnete u gestatten, daß unser Unternehmen, seitdem es überwiegend Wir richten unser Augenmert derung der Gesundheitsschädigungen dieser Personen zu treffen die Thür, und als sie daselbst erschien, erhielt sie einen so bef- von Arbeitern geleitet wird, durchaus auf dem von Ihnen vertretenen Standpunkt steht. tigen Schlag auf den Kopf, daß sie zusammenbrach und im Falle das sie begleitende Kind mit umriß. Da das Kind schrie, ver- erstens auf klassische Dramen, zweitens auf ältere erprobte Stücke von sozialem Gehalt, drittens auf folche neueren Stücke, die mit feßte Schmidt auch ihm einen Schlag und wandte sich dann der von sozialem Gehalt, drittens auf solche neueren Stücke, die mit grundsäglicher Schärfe die sozialen Probleme der Zeit behandeln Kommode zu, worin das Geld, wie er wußte, aufbewahrt wurde. grundsäglicher Schärfe die sozialen Probleme der Zeit behandeln Da er fie nicht öffnen fonnte, zertrümmerte er den Deckel mit und deshalb tros thres bramatischen Werthes nicht auf die Stimme( 86 des Regulativs) je 2 Arbeitgeber und 2 Arbeiter der Wohnung oberhalb des Kellers nicht gehört wurden. Nach Wochen spielen: erstens Lessing's Nathan der Weise ", zweitens den Spieljahr schon gespielt oder werden wir in den nächsten Für diese Berathung als Sachverständige mit berathender dem Mangelholz. Es ist fast unbegreiflich, daß diese Schläge in bürgerlichen Bühnen gelangen. Demgemäß haben wir im laufen­aus dem Bäckergewerbe, ferner dazu als Auskunftspersonen je dem er Uhr mit Kette und 150 M. in dem Leinwandbeutel an Augier's Arme Löwin" und Anzengruber's" Biertes Gebot", 4 selbständige Bäcker und 4 Bäckergehilfen zuzuziehen. Die Bei sich genommen hatte, wollte er hinausgehen, bemerkte aber, daß Drittens das dreiaftige Schauspiel" Der freie Wille" von Her­figer sollen vom Herrn Reichskanzler aus einer doppelten Zahl Frau 2. noch lebte. Er nahm nun ein Messer von dem Tisch von Borgeschlagenen gewählt werden. Zu dem Vorschlag von und versetzte ihr einen Stich in den Hals; dann nahm er 30 m mann Faber and das vieraftige Schauspiel Andere Zeiten" von 12 Arbeitgebern sollen Innungsverbände der Bäcker veranlaßt aus der umgehängten Ledertasche und verließ unbemerkt den Paul Bader . Diese beiden Stücke rühren von Anfängern, aber von werden. Der Vorschlag von 12 Gehilfen foll den größten Ber. Thatort. Bon der Mordstelle begab er sich zu dem Uhrmacher hoffnungsvollen und reich begabten Anfängern ber, die auf dem einigungen von Bäckergehilsen anheimgestellt werden. Wenig. Am folgenden Morgen hat er in den Geschäften der dornenreichen Weg einer wahrhaftigen sozialen Dramatit Den Beisitzern und Auskunftspersonen foll Gelegenheit ge- Oranienstraße Handschuhe, Kravatten und Gummiwäsche, bann 84 unterſtüßen unseres Grachtens zu den ersten Aufgaben der " Freien Voltsbühne" gehört. In beiden Stücken weht beiläufig geben werden, sich über alle Ergebnisse der Erhebungen und über bei einem Uhrmacher eine silberne Uhr und Kette gekauft, auch Frankfurter Luft. Faber fennzeichnet in bitter- treffender Weise Sie zu treffenden Maßnahmen zu äußern. die geraubte Uhr gezeigt und um Befestigung des Glases gebeten. Den freien Willen", den die geistige Arbeit im Joch des, sei es Insbesondere sollen fie auch befragt werden Diesem Uhrmacher hat er seinen Namen genannt und sich für auch mit demokratischen Schlagworten, aufgepugten Kapitalismus einen Kutscher ausgegeben. Später hat er sich photographiren hat, während Bader , dessen Schauspiel am 22. d. M. zur ersten laffen, sich einen Anzug, Hut und Kette getauft, 25 M. hat er aufführung gelangt, zum erstenmal den arbeitenden und feiner Mutter, 12 M. einer Tante in Verwahrung gegeben. Der fämpfenden Proletarier in seinem zukunftstrohen Optimismus­Werbleib des Geldes ist nachgewiesen, und die Aussage Schmidt's, gerade im Gegensatz zu der pessimistischen Darstellung des er habe die That allein verübt, verdient Glauben. Die geraubte Zumpenproletariats, worin eine gewisse Sorte von Naturalis. Uhr hat er einer Tante geschenkt. Wie weit die Angehörigen mus" schwelgt auf die Bretter stellt. sich der Hehlerei schuldig gemacht haben, wird die Untersuchung ergeben.

a) wie viel Prozente der diesen Kassen angehörenden Bäder gehilfen und Lehrlinge erkrankt sind, b) wie viel Krankheitstage durchschnittlich auf einen der Rasse angehörenden Bäckergehilfen oder Lehrling treffen,

c) welche Krankheiten nach den Beobachtungen der Kaffenärzte und Vorstände vorzugsweise bei Bäckergehilfen und Lehrlingen vorkommen,

d) wie viele Todesfälle auf die der Kasse angehörenden Bäckergehilfen und Lehrlingen im Jahre 1892 tamen und in welchem Lebensalter

wären.

a. unter 25 Jahre

b. von 25 bis 40 Jahren c. über 40 Jahre.

III. Gine Zusammenstellung des Ergebnisses der unter I und II bezeichneten Erhebungen und das Gutachten des Reichs Gesund­heitsamts den Mitgliedern der Kommission zuzusenden und die lettere zur Schlußberathung nochmals zu berufen.

a) über die Gründe und das Maß der Gesundheitsschädlich teit der Beschäftigung der Bäckergehilfen und Lehrlinge, b) über den Einfluß der Nachtarbeit,

c) darüber, ob diese Beschäftigung eine besonders auf­regende ist,

d) ob die Ginschränkung der zulässigen Beschäftigung auf 12 Stunden einschließlich der Pausen und Nebenarbeiten durch das Interesse der Gehilfen und Lehrlinge geboten,

e) ob diese Einschränkung technisch und wirthschaftlich möglich ist, und welche Aenderungen in den bestehenden Verhältnissen und Einrichtungen event. hierdurch nothwendig würden,

f) ob es geboten und möglich ist, für die Lehrlinge eine kürzere Marimal- Arbeitszeit als für die Gehilfen einzuführen, g) ob bei größeren Betrieben eine Ablösung der Arbeiter be­hufs Abkürzung der Arbeitszeit der einzelnen möglich ist, h) inwieweit es möglich ist, die Arbeit an den Sonn- und Festtagen zu beschränken.

Auf Grund des hiernach vervollständigten Materials hätte die Kommission ihr Schlußgutachten

a) über die Frage einer Einführung eines Maximal- Arbeits­tages,

b) über die Beschränkung der Sonntagsarbeit abzugeben. Nachdem vorstehende Beschlüsse gefaßt waren, wählte die Rommission einen Ausschuß, um Vorschläge zu machen, wie am besten eine brauchbare Lohnstatistik zu erheben ist.

In den Ausschuß wurden gewählt die Herren Dr. Hirsch, Siegle, Dr. van Schul, Dr. Wörrishofer und Herr tas p.

Hierauf wurden die Sigungen geschlossen.

Lokales.

Der Mörder, deffen Raubgier am 1. ds. Mis. die Ehefrau und das Söhnchen des Maschinenschlossers Leschonsti, Gerichts­ftraße 43, zum Opfer gefallen sind, befindet sich feit gestern Morgen in den Händen der Polizei; es ist ein noch nicht 16 Jahre alter Knabe, der Arbeitsbursche Paul Schmidt, der Sohn einer braven Tischlerfamilie.

Die Polizei soll durch eine anonyme Denunziation auf den Mörder aufmerksam gemacht worden sein.

Bon anderer Seite wird uns folgendes über die Entdeckung des Mörders berichtet:

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Dr. Franz Mehring veröffentlichte in der Frankfurter Boltsstimme" folgende Erklärung: Berlin , 13. Januar 1893.

Berebrliche Redaktion!

Mit kollegialem Gruß Ihr

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F. Mehring.

Bezüglich des Brückeneinsturzes auf dem Ererzierplage der Eisenbahnbrigade bei Tempelhof erfahren wir noch: Die Mittheilung hiesiger Blätter, daß mehrere Soldaten bei dem

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Durch einen anonymen Brief, der vor einigen Tagen an das tönigliche Polizei- Präsidium abgesandt und in welchem der Ver- Brückeneinsturz ihren Tod gefunden, bestätigt sich dacht ausgesprochen wurde, daß ein noch nicht 15 jähriger Knabe Iüdlicherweise nicht. Amtlich wird darüber mitgetheilt: der Mörder der Frau Leschonsky und ihres Kindes fei, ist es der Schwer verletzt sind 5 Mann in das Garnisonlazareth eingeliefert, Behörde gestern Morgen gelungen, des Thäters habhaft zu ebenso wurden 5 Soldaten dahin geschafft, deren Wunden zu ernsten Bedenken nicht Anlaß geben. 8 Mann sind nur werden. Der Mörder ist der Arbeitsbursche Paul Schmidt, fast unerheblich verlegt. Von den schwer Verwundeten mußte einem das linke Bein, dessen Knochen zersplittert ist, 16 Jahr alt und aus Schneidemühl gebürtig, dessen Eltern einem der Vater ist Rohrleger früher Gerichtsstraße 42 wohnten, amputirt werden. Wie sich nun definitiv herausgestellt, ist also unmittelbare Nachbaren der Leschonsty'schen Eheleute bis der Unfall dadurch entstanden, daß ein etwa 30 meter zum 1. Oktober v. J. waren. Im vorigen Herbst verzog die langer Träger der etwa 100 Meteter Spannung haltenden, Beim aus Eisen Construirten Brücke umfiel. Familie Schmidt nach der Biefenthalerstraße 15, boch verkehrte gänzlich der jugendliche Mörder Paul Sch. noch viel in der Gerichts- Schwanken einer Stütze legte fich der vermuthlich durch straße 42, weil dort noch ein Onkel von ihm, der Gasleger den letzten großen Frost gelockerte Träger um, wodurch Schmidt, im Vorderhause wohnte. sich das ganze Bauwert sentte. Bei dem Umstürz geriethen fünf Der Mörder ist ein fräftiger junger Mensch, weit über Mann zwischen den unifallenden und den Nachbarträger und Mittelgröße, von blühender Gesundheit, ber durchaus nicht etwa diefe Mannschaften find sämmtlich schwer verlegt; die übrigen aus" Beschränktheit" die That begangen hat, sondern der ein Soldaten haben nur allerdings theilweise erhebliche Streifwunden ganz durchtriebener Bursche zu sein scheint, welcher durch sein erlitten. Die Brücke sollte übrigens am Sonnabend Nachmittag scheinheiliges verschlossenes und duckmäuserisches Wesen feine fertig gestellt werden, weil der Kaiser dieselbe am heutigen nächste Umgebung zu täuschen verstand. Tage, Montag, zu besichtigen gedachte. Wir bemerken noch,

Als Paul Schmidt gestern Morgen verhaftet wurde, um sofort baß alle bie beängstigenden Gerüchte, wonach eine Anzahl Todte nach dem fönigl. Polizei- Präsidium überführt zu werden, hat er bei dem Unfall zu verzeichnen gewesen, dadurch ihre Nahrung noch 5 Stunden hindurch troy erdrückender Gegenbeweise die erhalten haben, daß das Regimentskommando jegliche Aus­blutige That geleuguet, bis er gegen 1 Uhr Mittag das Ge- funft an Berichterstatter verweigerte! ständniß ablegte, Frau Leschonsky und das Kind derselben er Eine Fuhrmannsrohheit, die sich schwer rächen wird, mordet zu haben.

Mit zynischem Gleichmuth erzählte nun der Junge die ist am Sonnabend Nachmittag von einem Omnibuskutscher der Einzelheiten des Doppelmordes; er habe den Mord schon Allgemeinen Berliner Omnibus- Aktiengesellschaft in der Leipziger­Der Gestern Morgen um 8 Uhr erschien in der Wohnung des in zu Neujahr begehen wollen, es aber doch noch aufgeschoben, straße, unweit dem Abgeordnetenhause, verübt worden. der Biefenthalerstr. 15 wohnhaften Tischlers Schmidt ein Polizei bis er gar fein Geld mehr gehabt habe. Den Word habe er fo Kutscher fuhr ohne Anruf in flotteftem Trabe auf einen älteren beamter und verhaftete dessen Sohn Baul, der noch im Bette lag. ausgeführt, wie es in den Zeitungen schon gestanden, nur auf Arbeiter los, der vor dem Omnibus, beinahe dicht am rechten also so vorsichtig, wie nur denkbar auf dem Ein furchtbares Entfegen erfaßte die Eltern des Knaben, als sie die Frage, warum er das Kind getödtet, antwortete der Bursche Bürgersteige gelafien: Das so erfuhren, daß ihr Sohn der Urheber der entfehlichen Blutthat ingelig mit hat im vorigen Jahre als Arbeitsbursche bei den erfolgenden Zusammenstoß flog dem Arbeiter die Deichſel ſeines Fahrdamme einen Handkarven dahinschob. Bei dem schließlich Paul Schmidt der Gerichtsstraße ist. Die Familie Schmidt wohnte bis zum Oftober v. J. in dem Hause Gerichtsstr. 42 und verkehrte nachbar: Rohrlegern gearbeitet und ist seit Dezember 1892 ohne Beschäftis Rarrens aus der Hand und durchbohrte um ein Haar dem

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