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gericht die Berufsgenossenschaft, welche an Bobliwicz bisher eine und Stabsarzt Dr. Sölfen zu dem Ergebnis, daß der Kläger   Berufsvereinigungen zu ziehen, nicht erfüllte, da versuchte man monatliche Rente von 14,55. gezahlt hatte, zur Zahlung der ebenso wie im ärztlichen Gutachten vom 18. September 1905 und durch Darbietung fleiner materieller Vorteile die Arbeiter für den doppelten Summe. bom 22. Oktober 1906, die Privatärzte behaupteten, um 75 Bros. christlichen Gewerkschaftsgedanken zu gewinnen. Zahlreiche Orts­Der Kläger   fühlte sich aber vollständig erwerbsunfähig. Er in seiner Erwerbsfähigkeit beeinträchtigt sei, und zwar seien die gruppen des christlichen Tertilarbeiterverbandes am Niederrhein  Tegte deshalb gegen das Urteil des Schiedsgerichts Rekurs beim ganzen 75 Prozent als Unfallfolgen anzusehen, und daß ferner die veranstalteten gemeinsamen Einkauf von Kohlen und Kartoffeln, Reichsversicherungsamt ein. Dieses mußte den Refurs aber, da von Dr. Borchard vorgenommene Operation keinerlei Besserung woraus sich dann sogenannte Einkaufstassen entwickelten, die den der Kläger   die vorgeschriebente Frist hatte verstreichen lassen, als gebracht habe." Gewerkschaftsmitgliedern Gelegenheit boten, im Laufe des Jahres verspätet zurüdweijen. Inawischen hatte Bobkiewicz nun zwei Die Gründe dieses Gutachtens machte sich das Reichsversiche- fleine Summen einzuzahlen, um mit dem eingelegten Gelde die weitere ärztliche Gutachten von Privatärzten beigebracht, nach rungsamt zu eigen und verurteilte in seiner Sibung vom 13. Mai durch die gemeinsame Einkaufstasse bezogenen Wintervorräte be­welchen eine Verschlimmerung eingetreten ist, die 70 bis 75 dieses Jahres die beklagte Berufsgenossenschaft zur Zahlung einer zahlen zu können. Aus diesen Einkaufstassen entstanden dann Prozent der gesamten Erwerbsfähigkeit ausmacht. Der Betent 75prozentigen Rente an den Kläger und außerdem zur Erstattung Konsumbereine, die ihre Tätigkeit auf die Mitglieder der christlichen mußte fich nun einer neuen treisärztlichen Untersuchung unter- außergerichtlicher Kosten in Höhe von 6 M. Die Berurteilte hat Gewerkschaften beschränkten und sich deshalb auch meist als, christ­ziehen; dann ordnete die Berufsgenossenschaft wieder Kranken- die Nente vom Zeitpunkte des Wiederaufnahmeverfahrens, also liche Gewerkschaftskonsumbereine" bezeichneten. Ihr hausbehandlung an. Nach anderhalbmonatiger Behandlung stellte vom 6. Januar 1907 ab, nachzuzahlen. Zweck war: Medizinalrat Dr. Borchard, der eine Operation in Form einer Charakteristisch ist, daß vom Jahre 1902 an bis zur Unter 1. Den christlichen Gewerkschaftsmitgliedern außer den ge­Bauchoffnung an dem Kläger borgenommen hatte, um etwaige suchung in der Charité der Streisarat sowie der operierende Medi- werkschaftlichen Vorteilen auch die des gemeinsamen Einkaufs der innere Geschwülste und Verwachungen festzustellen, ein Gutachten zinalrat stets eine endgiltige Beseitigung der Unfallfolgen fonsta. Lebensmittel zuteil werden zu lassen; aus, wanach jetzt keinerlei Nufallfolgen mehr vorhanden feien! tierten, während die Privatärzte schon von Anfang an eine Be­Hierauf erhielt Bobfiewicz den Bescheid des Landeshauptmanns, schränkung von 75 Prozent für vorliegend erachtet hatten. Zudem das die Berufsgenossenschaft ihm fortan teine Unfallrente mehr war Bobkiewicz bom Medizinalrat Dr. Borchard als Neu­gewähren werbe, zumal Dr. Borchard ihn noch in seinem Gute rastheniker, der übertreibe," hingestellt worden. achten als Neurasthenifer und lebertreiber bezeichnet hatte.

Der völlig gebrochene Mann geriet nun in eine äußerst traurige Lage. Er war zu feiner Erwerbsarbeit mehr fähig und hatte bazu eine Familie von sieben unmündigen Kindern im Alter von 1 bis 14 Jahren. Der Verdienst seiner Ehefrau, welche trok der fleinen Kinder, Tag für Tag außerhalb des Hauses auf Arbeit gehen ur ußte, reichte bei weitem nicht aus zur Versorgung der felben. ie in der Folgezeit angeftrengten Versuche zur Wieder­erlangung ber Rente, scheiterten an den Urteil des Medizinalrats Borchard, welcher in seinem Gutachten ausdrücklich erklärt hatte, daß objektiv nachweisbare Unfallfolgen mit Bestimmtheit nicht vorhanden sd". Da Bobkiewicz seinen Beruf als Gutsschmied auszuüben an dem Dominium Rogalinet infolge seines Leidens nicht vermochte, mußte er alsbald die bis dahin innegehabte Woh nung räumen. Gr übersiedelte mit seiner Familie nach dem Dorfe Swiontniti und stellte dortselbst den Antrag auf Gewährung einer Invalidenrente. Diese wurde ihm auch vom 1. Juni 1906 ab ge­währt, und zwar monatlich 11,65 M., außerdem entschied der Kreisausschuß zu Schimm, daß ihm von der Gemeinde Swiont­nifi monatlich 5 Mark Armenunterstüßung und monatlich 3 Mart Mietsentschädigung oder freie Wohnung zu gewähren sei. Gegen diesen Bescheid protestierte jedoch die Gemeinde Swiontnili, da Bobfiewicz bei ihr nicht unterstübungberechtigt sei. Doch der Kreis­ausschuß ließ es bei seinem ersten Bescheid bewenden. Jest erfolgte auf Antrag der Gemeinde polizeiliche Zurückschaffung der Familie nach ihrem Unterstütungswohnort Rogalinet. Dort wurde die Familie in einer Gesindewohnung untergebracht.

Am 6. Januar 1907 ftellte Bobfiewicz einen erneuten Antrag auf Wiedergewährung der 50prozentigen Rente und brachte auch ein für ihn günftig lautendes Gutachten des Posener Arztes Dr. v. Barzewski bei, in welchem eine erhebliche Verschlimmerung des aus dem Unfall resultierenden Leidens fonstatiert wird. Nach Untersuchung durch den Kreisarzt erhält der Antragsteller jedoch den Bescheid, daß die in dem Gutachten des Dr. v. Barzewsfi zu Posen behauptete Verschlimmerung Ihres Bustandes nicht besteht" und daß nach dem Gutachten des Herrn Kreisarztes hierselbst, die Folgen Ihres Unfalls von Juli 1902 voständig beseitigt find." Am 15. Juni 1907 bringt Bobtiewicz wieder ein Gutachten Bar­zewstis bei und wendet fich an das Schiebsgericht. Dieses weift die Berufung zurüd, erklärte alle Ansprüche des Klägers an die Bosensche Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft für unbegründet mit der Motivierung, daß an dem Gutachten des Medizinalrats Dr. Borchard, eines bewährten Obergutachters in Unfallsachen", nicht im geringsten zu zweifeln fei.

Dieser im Dienste des Sapitals berbrauchte Proletarier fam wenigstens noch zu seinem, ihm gesetzlich zustehenden Recht. Wie wenigen aber gelingt dieser schwere Weg..

Hus der Partei.

Parteiliteratur.

Soeben erschien Heft 16 der Arbeiter- Gesundheits- Bibliothek: Gertrud Stewald, 3ähne und Bahnpflege"( mit 11 Jllustra tionen). Verlag: Buchhandlung Vorwärts, Berlin  SW. 68.

Jm vorlegten Bericht der Berliner   Schulärzte teilt einer von ihnen mit, daß er 100 Starten für unentgeltliche Zahnbehandlung verteilt habe an Kinder, bei benen eine solche besonders nötig war; als er nach geraumer Zeit nachfragte, wie viele Karten benutzt waren, stellte sich heraus, daß von diesen 100 nur zwei Kinder da von Gebrauch gemacht hatten.

Dieser Mangel an Verständnis für die Bedeutung guter Zähne und regelmäßiger Zahnpflege für die Gefundheit und Lebensfreude, wie wir sie in Arbeiterfreifen ganz allgemein finden, läßt uns das borliegende Heft der Arb.- Gef.- Bibl. mit besonderer Freude be­grüßen und den Wunsch aussprechen, daß es viel gelesen und die darin gegebenen Ratschläge fleißig befolgt werden mögen. In flüssiger, leichtverständlicher Sprache werden bas Bahnen der Kin­ber( Bahndurchfall"," Bahnfieber"," Bahnkrämpfe"!), der Bahn wechsel  , die Entwickelung der Kiefer und die Verschiedenheiten der Bahnstellungen( illustriert an 7 guten Bildern), Zusammensehung und Bedeutung der Zähne im menschlichen Haushalt erörtert. Ein folgendes Kapitel behandelt die Zahnpflege und bringt 4 anschau­liche Bilder, wie man die Zähne puben foll. Alsdann folgen die Erkrankungen der Zähne, das Plombieren, die bide Backe, Bahnreißen", bas Bahnziehen und der Zahnerfak. In einem besonderen Kapitel wird die Mundpflege durch den Bahnarzt und ihre Bedeutung auch für Krankenkassen und Invalidenberfiche rung, sowie die Notwendigkeit der Errichtung von Schulzahnkliniken besprochen. Von ganz besonderem Interesse für unsere Leser dürfte endlich das letzte Kapitel fein. Berufszahnfrankheiten, in welchem die gewerblichen Erkrankungen der Bähne bei Schnei­derinnen und Näherinnen, Schuhmachern, Glasbläsern, in der be­rufsmäßigen Arbeit mit Säuren, bei Bäckern und Konditoren, Berl mutterbrechslern und bei der Verarbeitung gewerblicher Gifte, Blei, Quecksilber und Phosphor ausführlich besprochen werden. Ueber die früher erschienenen Hefte versendet die Buchhandlung Vorwärts auf Verlangen ein Berzeichnis gratis und franto.

Nunmehr übergab der Unglückliche, der bis dahin sich der Hilfe von Winkeladvokaten bedient hatte, die Angelegenheit dem Arbeiter­fetretariat in Bofen. Dieses meldet unter Vermittelung des Zentralarbeiterfekretariats in Berlin  , Rekurs beim Reichsverfiche- Halle rungsamt an, mit der Bitte, den Mann zur Begutachtung der föniglichen Charité zu überweisen. Dies geschah. Bobkiewicz wird vom 8. bis 21. Februar 1908 in der Charité beobachtet. Auf Grund dieser Beobachtung und der Kenntnis der Atten kommen der Die rektor der Klinit, Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Kraus

Humor und Safire.

- Berliner   Kunstnachricht. Endlich wissen wir es. Was es nämlich mit der ebenso prunt wie geheimnisvollen Ein­studierung des Sardanapal" für eine Belvandtnis hat. Durch die Indiskredition eines Geheimrats im Kultusministerium ist es herausgelommen: Unterhandlungen mit der Pforte wegen Anlaufs der Ruinen von Kujundschid swede stilgemäßen Wiederaufbaues bon Niniveh sind zu einem glüdlichen Resultat gebiehen. Wir erhalten fie! Die Bedingungen find: Desterreich gibt Bosnien   und die Herzegowina an die Türkei   zurück und wird von uns durch Schlesien  entschädigt. Wahrlich Lappalien im Vergleich zu den unermeßlichen Stulturwerten, die unferen Altertumsforschern aus der Anschauung einer alten assyrischen   Stadt herfließen werden!

Sein erster Gedante. Bor kurzem unterhalte ich mich mit unserem Pfarrer über den erzieherischen Wert der Schrebergästen. Mein lieber Freund," meinte er, bedenklich sein frommes Haupt schüttelnd, ich bin der Ansicht, daß in den Lauben doch sehr viel Unzucht getrieben wird."

Bibelkunde. Nähmd Euch den Lämmel zum Vorbild, - der kann de zelf gleinen Brofeeden fogar ridwärts hersagen!" ( Jugend".)

Notizen.

Wieder eine Gemeinheit angenagelt. Jm Boltsblatt" in a. S. veröffentlicht der Genosse Kunert folgende Erklärung: In Dölau und Umgegend wurde seit längerer Zeit ein mich betreffendes, ebenso gemeines wie blödsinniges Gerücht, das eine fauftdicke Büge in sich schließt, in Kolportage genommen. Es wurde nämlich behauptet, ich selbst hätte auf Anfrage zugestanden, daß ich gern bereit sei, meine politische Gesinnung gegen Barzahlung von zehn Mark zu wechseln und das Gegenteil von dem, was ich in mehr als drei Jahrzehnten als Sozialdemokrat verfochten habe, in einer beliebigen bürgerlichen Versammlung unter Berrat meiner Partei­grundsäge zum Ausdrud zu bringen. Um den Gerücht- Kolpor teuren und dem Vater des Gerüchtes zuerst ihr schmuhiges Sand werk zu legen, stelle ich hiermit öffentlich fest, daß es sich bei dieser ehrenrübrigen Verdächtigung um Verbreitung einer wissentlichen unwahrheit des Amtsschreibers Fritsche in Dolau handelt.

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Indem ich die Handlungsweise des Fritsche bekanntgebe und gleichzeitig brandmarte, wirte ich in Wahrnehmung öffentlicher und berechtigter Interessen, da ich als Landtagskandidat für alle und den Saalkreis von der Sozialdemokratie aufgestellt bin. Nicht die mir böllig gleichgültige und nicht in Betracht kommende Person des Fritsche zwingt mich zur Veröffentlichung in dieser Form, son­dern die politische Tatsache, daß die Abgeordnetenwahl noch aus steht und es daher notwendig ist, die Wahlmänner auf die absolute Berlogenheit des heimtüdischen Gerüchtes meiner Räuflichkeit auf merksam zu machen. In dem Dölauer Arbeiterheim habe ich die gleiche Erklärung mündlich bereits in öffentlicher Versammlung abgegeben. Weitere Schritte behalte ich mir natürlich vor. Steglitz  , 2. Juni 1908.

2. dadurch, daß dieser Vorteil nur den Gewerkschaftsmitgliedern zukam, die Mitgliedschaft in der Organisation begehrenswerter er­scheinen zu lassen und so eine Stärkung der Gewerk­chaften herbeizuführen.

In einer jüngst von christlicher Seite erschienenen Schrift: Peter Sch I ad, onsumgenossenschaften und christlichnationale Arbeiterbewegung", wird nun die Frage gestellt, ob jene Ziele durch die Gewerkschaftskonsumbereine erreicht worden seien. Die Ant­

wort lautet:

Wenn wir die Frage vorurteilsfrei untersuchen, so kommen wir auf Grund der gemachten Erfahrungen zu dem Ergebnis, daß Der erste Zweck, den Gewerkschaftsmitgliedern Vorteile beim Ein­kauf von Lebensmitteln zu bieten, nur zum Teil erreicht ist, der letzte Zweck jedoch: Stärkung der christlichen Gewerkschafts­bewegung, in seiner Algemeinheit gänzlich mißglüdt ist."

Bezüglich des ersten Zwedes wird angeführt, daß die christ­liche Gewerkschaftsbewegung nicht eine genügend breite Basis zur Sammlung der Konsumentenmasse biete; zudem hielten sich zahl­reiche Gewerkschaftsmitglieder von den Konsumvereinen fern; end­lich habe die weitgehende Bersplitterung der Konsumbereine eine wirksame Geschäftstätigkeit verhindert. Die kleinen Vorteile, die die Gewerkschaftskonsumvereine den Mitgliedern boten, seien meistens auf Grund unzulänglicher Einrichtungen und unbezahlter oder schlecht entlohnter Berwaltungsarbeit erreicht worden. Bezüglich der zweiten Frage, ob die Gewerkschaftskonsum­bereine eine Stärkung der christlichen Gewerkschaften herbeigeführt habe, könne man eher zu der entgegengesetten Ansicht kommen. Oft feien Zwiftigteiten im Konsumberein Grund und Ursache zu Bant und Streit in den gewerkschaftlichen Ortsgruppen gewesen, und die Bermengung von Genossenschaft und Gewerkschaft habe die Wirkungs- und Werbekraft der Gewerkschaft an manchen Orten gelähmt.

Infolgedessen tommt die erwähnte Schrift zu dem Ergebnis, daß es der einzig richtige Weg ist, Konsumbereine zu gründen, die iedem Konsumenten die Mitgliedschaft gestatten, der ohne Neben­gedanken politischer oder sonstiger Natur nur den wirtschaftlichen Bwed des Konsumvereins in Anspruch nimmt"- womit nicht gefagt sein soll, daß die Chriftlichen ihre Bersplitterungsarbeit in der Genoffenschaftsbewegung aufgeben wollen, fie gedenten sie im Gegenteil auf neutraler" Grundlage um so eifriger au betreiben.

Arbeiterimport.

In der Bocholter Textilindustrie werden rund 500 holländische Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt, die morgens per wagen, Rad oder Eisenbahn hierher kommen, ihr Essen mitbringen und abends wieder nach Holland   fahren, also hier teine Konsumenten find und insbesondere zu den hohen Kommunallasten, die der Stadt gerade durch die Tertilindustrie verursacht werden, nichts beitragen. Dem­nächst soll nun der Arbeiterimport noch mehr gepflegt werden, und zwar durch den geplanten Kleinbahnbau Bocholt- Aalten. Die Aus­erhebliche Beiträge leisten foll, foll möglichst beschleunigt werden. führung dieses Planes, zu dem unfere holländische Gemeinde Billige Arbeitskräfte sind den Fabrikanten die Hauptfache. Daß aber die Holländer billiger als die Deutschen   arbeiten fönnen, bat feine guten Gründe. Erstens brauchen die jungen Holländer, die bei ihren Eltern wohnen, in ihrem Heimatlande teine Steuern zu bezahlen. Da sie auch in Bocholt   keine Steuern zu entrichten haben, sind sie in der Tat steuerfrei. Ferner find in Holland   die Wohnungs­mieten und vor allem die Lebensmittel um die Hälfte billiger als in Deutschland  . Das wissen die Bocholter Fabrikanten zu ihrem eigenen Vorteil und zum Nachteil der einheimischen Arbeiterschaft auszunuzen. Etwa 1800 Holländer, die in Holland   wohnen, werden in Bocholt   beschäftigt. Bor Geldsadintereffen müssen nationale zurücktreten, selbst wenn die Volkskraft darunter leiden muß. Lieb Baterland magst ruhig sein!

Ländliche Misstänbe

enthüllte eine am Freitag vor dem Bosener Landgericht geführte enthüllte eine am Freitag vor dem Pofener Landgericht geführte Halle Beleidigungsflage. Wegen Beleidigung des Rittergutsbesivers, Oberleutnants ber Reserve Mag Knöpfler auf Annaberg bei Grandens hatte sich der frühere verantwortliche Redakteur des Przhacielludu"( Bolksfreund) Konstantin Kopidi aus Pojen, bor dem Posener Schöffengericht zu verantworten. Der Anflage lag ein Artifel des Przhaciel in der Nummer 17 vom 7. Februar 1907 betitelt: Gs bintet das Hers", zugrunde. In dem Artikel ist von der unmenschlichen Behandlung der polnischen Arbeiter und Arbeiterinnen auf bem Gute Annaberg und deren miserablen Entlohnung die Rede. Der Inhalt desselben ist aus einer im Stettiner Boltsbste" enthaltenen Korrespondenz entnommen und für die nationalpolnischen Zwede umgearbeitet worden. Gegen den Redakteur des" Stettiner Boltsbote" hatte Gutsbesizer Knöpfler, der die in dem Artikel aufgestellten Behauptungen als unwahr bezeichnete und fich durch dieselben beleidigt fühlte, Strafs antrag gestellt. Das Schäffengericht in Graubens berurteilte feiner­zeit den Redakteur Biergichowosti zu einem Monat Gefängnis. Die Straffammer ermäßigte indessen dieses Urteil auf die bon dem Berurteilten eingelegte Berufung auf eine Geldstrafe bon 200 202.

Friß Kunert, Schriftsteller.

Unsere Toten. In Cracau   bei Magdeburg   starb die Ge­noffin Dorothee Scharschuh. Sie hat seit vielen Jahren eifrig in der Partei und besonders in der Frauenbewegung gearbeitet. Berfonalien. In die Rebattion der Boltszeitung" au Düsseldorf   ist Genosse Emit Müller. Oschersleben   ein. getreten.

In dem gur Anklage stehenden Artikel sind eine Reihe Be Hauptungen enthalten, die den Kläger als den für näher bezeichnete Misstänbe Berantwortlichen behandelten.

Donald Wedekind  , ein jüngerer Bruder Frank Webelinds, hat sich im Wiener Prater   erschossen. Wahrscheinlich aus Eristensforgen. Der erst Siebenunddreißigjährige hatte in einem bielbewegten Leben mancherlei erprobt, ohne dabei zu einem festen Biel  und tragfähigen Boden zu kommen. Er war einer schweizerischen Schule Der 9. Kongres des allgemeinen spanischen   Arbeiterbundes entlaufen, um in Amerifa zu abenteuern, hatte dann sich katholisch in wurde am 16. Mai und die folgenden Tage in Madrid   abgehal einem Jesuitenkolleg betätigt, später einige Sfizzen, Nobellen und ten. Vor Eintritt in die Tagesordnung gelangte eine von Vicente auch einen fatholisierenden Belehrungsroman geschrieben. In der Barrios und Pablo Iglesias eingebrachte Resolution, worin Bohème und im Experimentieren ist ihm das Leben zerromien, der Kongreß aufgefordert wird, sich gegen jebe Form von Atten-, Der Angeklagte hatte einen umfangreichen Wahrheitsbeweis ohne daß seinem Talent die Früchte gereift wären. Der gute taten mit Explosivstoffen auszusprechen, unter großem Beifall eins für die Richtigkeit seiner Behauptungen angetreten, dessen Er­Bürger wird fagen, was braucht auch einer Künstler zu sein, stimmig zur Annahme. Nach den Rechenschaftsberichten des Vor- hebung mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden war, da die wenn er das Geld nicht dazu hat oder keine Marktware pro- standes wurden die Berichte der Genossen Barrios und Jale. in Betracht kommenden Beugen erst in Russisch- Polen gesucht und buzieren kann. fias über den Internationalen Kongreß von Stuttgart   entgegen von den zuständigen Konsulaten bernommen werden mußten. Bühenchronit. Hofburgfchauspieler Korff. Mitglied genommen. Beschlossen wird, daß jedes Mitglieb einen Beitrag Eine Frau Bluznik bekundete, daß sie im Frühjahr 1906 infolge des Wiener Burgtheaters, ist vom 1. September an für das bon 10 Centimos für Propagandazivede zu entrichten habe. Die ihres schwangeren Zustandes außerstande war, schwere Arbeiten zu Berliner Theater( unter der Direktion von Meinhard und Gründung einer allgemeinen Streiffaffe wurde mit dem Hinweis verrichten. Anfänglich wurde sie auf ihr Bitten auch mit leichteren Bernauer) verpflichtet worden. darauf abgelehnt, daß die soziale Ausbildung der Genossen noch Gartenarbeiten wie graben, jäten und dergleichen im Gutsgarten -Der Deutsche   Bühnenberein- bie Organisation eine au geringe sei; man müsse die Unterstübung örtlich und von beschäftigt. Für die von 1 bis 7 Uhr nachmittags bauernde Arbeit der Bühnenleiter- hai in Roburg nach fünfjährigen Vorarbeiten Fall zu Fall regeln. Der Gebante, eine Tageszeitung der Partei habe sie aber nur einen Lohn von 20 Bf. erhalten. Auf Anordnung einen das gesamte Bühnenvertragsrecht regelnden, mit der Deutschen   zu gründen, wurde als verfrüht abgelehnt, jedoch wurde der Bor  - bes Gutsborstehers Mettschlag fei fie später aber mit dem Tragen Bühnengenossenschaft vereinbarten Bühnenvertrag angenommen. Eine schlag, daß die Zeitung Union Obrera" ohne Breiserhöhung er- schwerer, mit Erde gefüllter Körbe beschäftigt worden. Am dritten Reihe wichtiger Einzelfragen, wie die Ausdehnung des Versicherungs- weitert werden solle, angenommen. Annahme fand eine Refolu. Tage war Zeugin außerstande, die Arbeit au berrichten, fie mußte zwanges auf gering bezahlte Bühnenmitglieder, folvie eine Stranten- tion gegen die Affordarbeit, während ein Antrag, ber darauf ab- sich auf den Rasen legen. Abends wurde ihr so schlecht, daß sie faffenversicherung biefer Mitglieder wurde an Stommiffionen verzielte, daß die Landarbeiter, ebenso wie andere Arbeiter bei Ungu Bett gebracht werden mußte. In der Nacht wurde sie von wiesen( b. h. dekorativ behandelt). Der bisherige Bühnenvertrag fällen die Hilfe der öffentlichen Kaffen genießen follten, merkwür einem toten Kinde entbunden. war ein reiner Verstlavungsakt, dem die Bühnenangehörigen auf bigerweise als noch nicht ausführbar zurückgestellt. Als Sitz des Gnabe und Ungnade ausgeliefert waren. Der neue wird, da die Nationalfomitees wurde wiederum Madrid   und als Sekretär aufs Organisation der Bühnenleute nicht nach gewerkschaftlichen Grund- neue der Genoffe Barrios gewählt. Diefer schloß den Kongres, fägen aufgebaut und geleitet ist, faum etwas anderes sein. indem er darauf hinwics, wie die sozialistische Arbeiterbewegung in Spanien   immer raschere Fortschritte macht, so daß sie hoffnungs­belle Ausblide in die Zukunft verspreche.

Eine neue große chemische Entbedung. Der englische   Gelehrte Philipps veröffentlicht in der Nature" eine vors Läufige Mitteilung, wonach er mit Hilfe des Elektroskops eine gas­förmige Emanation des metallischen Natriums entdeckt hat. Dies würde der Ausstrahlung des Radiums entsprechen, die sich, wie Ramsay gezeigt hat, nach einiger Zeit in das Element Helium ver­wandelt. Es wäre damit ein neuer Fall von der Unbeständigkeit jener Körper gegeben, die bis vor kurzem als unwandelbare und unveränderliche Grundstoffe gegolten haben.

Eine Frau Nogalska befundete, daß sie im Frühjahr 1906 ebenfalls im hochschwangeren Zustande auf dem Gute Annaberg beschäftigt war. Sie habe fich to schwach gefühlt, daß sie die ihr übertragenen schweren Arbeiten nicht verrichten fonnte. Are fie deswegen einige Tage bon der Arbeit fernbleiben mußte, wurden ihr an Stellvertretungstesten pro Tag 60 Pf. in Abzug gebracht. Sie sei beshalb gezwungen gewesen, bie femere Arbeit zu ber­richten. Von den Anstrengungen sei bei ihr die Fehlgeburt bon Bwillingen eingetreten. Bei ber Entbindung des gweiter Stindes habe fich bie Notwendigkeit eines operatiben Gingriffs heraus­geftelt. Als der Chemenn um bie Stellung eines Gespannes Als sich die Hoffnung der ultramontanen Gefertichaftsorgani-& weds Abholung bes Arates bat, erhielt er sur Antwort, baß, wenn fatoren, die katholischen Arbeiter massenweise in die christlichen nicht sofort 60 2. Urstioen gezahlt würben, die Pferde nicht aus

Soziales.

Christliche" Konfumvereine.