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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 39.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

43. Sigung vom 14. Februar 1893, 1 Uhr. Am Bundesrathstische: v. Bötticher.

Mittwoch, den 15. Februar 1893.

10. Jahrg.

vertrage so wenig wie Sie; wir fommen aber der Regierung Handelsbilanz ergiebt aber ihre Richtigkeit. Die Währungsfrage und mit störenden Zwischenfragen nicht. Jezt kommen Sie mit der ihre Lösung würde der Landwirthschaft nur einen Wechsel auf Frage des Identitätsnachweises, mit den Klagen über den Ar- lange Sicht ausstellen, während die bestehenden Handelsverträge beitermangel. Den Identitätsnachweis hat der eiserne Kanzler schon am 1. Februar 1892 abliefen. Man hätte ja allerdings feinerzeit nicht gewollt. Der Arbeitermangel ist von Ihnen durch Repreffalien üben können, aber ein Zollkrieg soll doch nicht Ihre Polenpolitik, durch die Ausweisung der Tausende von Zweck, sondern nur Mittel zum Zweck sein, der Friedensschluß Gingegangen ist eine Novelle zum Militärpensionsgesetze. russischen Unterthanen selbst herbeigeführt worden, und jetzt tom- soll doch ein Tarifvertrag sein, der beide Theile befriedigt. Das Haus seht die zweite Berathung des Etats des men Sie mit diesen Klagen? Die Schutzzollpolitit hat am meisten Außerhalb des Hauses ist nun von den Erfahrungen gesprochen Reichsamts des Innern beim Titel Staatssekretär die Landwirthschaft geschädigt; Sie aber sind zu ihr über- worden, welche mit den Handelsverträgen gemacht seien; diese 50 000 M." fort. gelaufen. Es giebt feine Partei, welche der Landwirthschaft Erfahrungen müßten als eine Warnung vor dem Abschluß eines Abg. v. Manteuffel( bt.): Schon 1887 hat man uns vom mehr schadet als die fonservative.( Gelächter rechts.) Die Be- deutsch  - russischen Vertrages aufgefaßt werden. Ich habe davon Bundesrathstische versichert, daß die Vorarbeiten für eine Ab- gründung des konservativen Standpunktes war eine solche, wie nichts wahrgenommen. Die Handelsbilanz von 1892 zeigt bereits änderung des Unterstübungs wohnfig- Gesezes nahezu man sie allenfalls in den konservativen Bauernversammlungen einen Stillstand gegenüber der fortwährenden Verschlechterung beendet seien; im vorigen Jahre stellte der Reichstanzler eine ent- brauchen fann; nicht Gründe, sondern Behauptungen! Die derfelben von 1887 ab bis dahin. Mehr Ausfuhr zeigt sich in sprechende Borlage noch für jene Session in Aussicht. Jetzt sind Währungsfrage wird auch bald feinen Hund mehr vom Ofen erheblichem Umfang bei Baumwollenfabrikaten, Glaswaaren, wir schon drei Monate versammelt und noch immer schweigt des locken, wenn Sie auch jetzt damit bei diesem oder jenem Bauer Kleidern, Konfektionsgegenständen, Wollwaaren; Minderausfuhr Sängers Höflichkeit von dieser so wichtigen Vorlage. Nament noch Erfolge erzielen mögen. Die Frage des Unter- unter anderem bei Leder; eine weitere Verschlechterung der lich im Interesse der ländlichen Arbeiter ist die endliche Regelung füßungswohnsizes ist eine der schwierigsten. Der Norden Bilanz ist also vermieden worden, was wir mit einem autonomen diefer dringlichen Angelegenheit eine unabweisbare Nothwendig ist für möglichst kurze, der Süden für möglichst lange Tarif nicht erreicht haben würden. Wenn so überwiegende wirth­keit. Die Verschiebung der Bevölkerung, die Wanderung von dem Dauer der Frist zur Erwerbung des Unterstüßungswohnsitzes schaftliche Gründe für den Abschluß der Verträge sprachen, konnte platten Lande in die Stadt und die Auswanderung haben dem Das Freizügigkeitsgesetz, dieses erste Grundrecht des deutschen   es den verbündeten Regierungen nur erwünscht sein, daß auch platten Lande in den Jahren 1883 bis 1890 ungefähr Reiches, wird ein Reichstag mit allgemeinem, gleichem, direttem die politischen Interessen den kontrahirenden Staaten empfehlen, 900 000 Menschen entzogen. Die besten Stüßen unserer Armee, und geheimem Wahlrecht nicht antasten. Es hieße das die Grund- einander näher zu treten. Die Handelsverträge sind für die besten Rekruten werden auf dem platten Lande erlagen unserer wirthschaftlichen und staatlichen Existenz erschüttern. Deutschland   ein nüßliches Werk gewesen und die Ver­zeugt( Widerspruch links); gerade in dem Momente, wo Hand weg von diesem Gesetz! Das erste Recht des Arbeiters ftimmung in vielen Kreisen würde noch viel inten= eine Militärvorlage zur Berathung steht, wie die vorliegende, wird kein Reichskanzler und fein Reichstag abschaffen wollen; fiver sein, wenn diese Verträge nicht abgeschlossen wären. müßte doch auf diese statistisch nachgewiesenen Thatsachen die folche Zwangspolitik würde die Auswüchse der Despotie noch Abg. Barth( dfr.): In dem zukünftigen agrarischen Staat, ganze Aufmerksamkeit der verbündeten Regierungen gelenkt werden. überbieten. Sie wollen den Arbeiter an die Scholle binden, aber darüber sind die Herren Konservativen einig, darf es nur eine Eine durchgreifende Aenderung der augenblicklichen Verhältnisse das wird Ihnen nicht gelingen! Berücksichtigung geben, nämlich die der Interessen der Grund­erwarte ich freilich nicht von der Aenderung des Unterstützungs­Abg. Graf Kanit( dk.): Wir hängen nicht von der Gnade befizer. So nackt und bloß wie heute ist die agrarische Politik wohnsizes, aber wir sind auch garnicht so bescheiden, uns darauf der Landräthe ab; wäre das der Fall, dann würde seine Be- des Egoismus noch nicht vertreten worden. Man hat heute zu beschränken( Bewegung links), das scheint Sie zu wundern. hauptung von unserer Opposition gegen die Regierung doch nicht flargestellt, daß die petuniäre Unterſtüßung nicht genügt, sondern Ich muß mich wundern, daß Sie das wundert. Die Unzufrieden- stimmen. Wir genießen diese Unterstüßung nicht, sie hat längst daß auch die Landarbeiter von Gesetzes wegen gezwungen werden heit, die sich jetzt überall in ländlichen Kreisen geltend macht, aufgehört.( Lachen links.) Wir stehen hier als frei gewählte müssen, in einer schlechteren Lage zu verharren, damit die Groß­werden die Herren doch nicht wegleugnen fönnen. Die Frei Vertreter des Volkes und tragen seine Klagen vor. Es wäre uns grundbesitzer billiger produziren können. Herr von Manteuffel finnigen scheinen es ja allerdings darauf anzulegen, die Land- sehr viel lieber, wenn der deutsche Arbeiter des Ostens in seiner will zwar die Freizügigkeit nicht mit Stumpf und Stiel aus­wirthschaft durch Nichtberücksichtigung ihrer Klagen vollends zu Heimath bliebe, damit nicht die polnische Bevölkerung nach- rotten, aber fie nur moderirt beibehalten. Die empfohlenen ruiniren; wir hoffen aber, daß die Regierung den Standpunkt, zuströmen braucht, um die entstandenen Lücken auszufüllen. Wir Mittel find aber in äußerstem Sinne reaktionär. Einzugsgeld welchen Herr Barth hier gegenüber den Klagen der Landwirth müssen polnische Arbeiter in den östlichen Provinzen haben, empfiehlt Graf Kanit und Herr von Manteuffel nicht im Juter­schaft im Abgeordnetenhause einnahm, nicht theilen wird. Auch aber dieses Verhältniß ist trotz alledem ein Unding, welches aus effe der Städte, sondern im einseitigen Interesse der landwirth. hat der Reichskanzler in feiner vorjährigen Bemerkung nicht er- der Welt zu schaffen wir uns alle Mühe geben werden. Wir schaftlichen Arbeitgeber. Graf Kanis geht noch viel weiter, ins fennen lassen, daß ihm der Standpunkt des Herrn sympathisch sind auch nicht in das Bismarck  'sche Lager übergelaufen. Wir dem er die Eisenbahntarif- Politik neben der Polizei mobil macht, ist. Eine Beschränkung der Freizügigkeit fordern wir ebenfalls, haben uns stets Mühe gegeben, den Fürsten Bismarck zu unseren um die ländlichen Arbeiter an die Scholle zu fesseln, er will ihnen nicht etwa ihre Beseitigung. Man kann die Freizügigkeit ein Anschauungen herüberzuziehen; ich verweise dabei auch auf das Reisen auf den Eisenbahnen thunlichst erschweren. Ueberall fchränken, ohne ihr Wesen dabei zu beeinträchtigen. Das Recht, meine Bemühungen feit 1886. In Preußen find 546 wird also eine Erschwerung des Fortkommens der ländlichen welches früher die Städte besaßen, Einzugsgelder zu erheben, muß Kreise vorhanden, von welchen 168 im letzten Volts- Arbeiter befürwortet. Daher denn auch die Anklagen gegen die ihnen zurückgegeben werden. Mit solchen Maßnahmen würde zählungsturnus eine Abnahme der Bevölkerung aufweisen. Sachsengängerei, welche durchaus teine besorgnißerregende Gr man dem Arbeitermangel auf dem platten Lande und dem Zuzug Die Bevölkerung Ostpreußens   hätte um 110 000 Köpfe zunehmen scheinung, sondern eine wirthschaftliche Bewegung ist, die den in die Städte einen wirksamen Riegel vorschieben. Die Frage, müssen, sie ist aber stationär geblieben, und diese 110 000 Röpfe, Sachfengängern ökonomisch und sozialpolitisch zum Vortheil ge die früher in lebhafterem Fluß war, ist jetzt leider fast ganz ein die uns jett fehlen, find gerade die Landarbeiter. Hier fann reicht. Sind denn die Großgrundbesitzer als solche so werthvoll, geschlafen, und namentlich meine Freunde im Osten des Reiches und muß im Wege der Gesetzgebung geholfen werden. Der ober. daß deshalb alle übrigen Klassen der Bevölkernng zurüchstehen erwarten noch immer die Berücksichtigung ihrer berechtigten schlesische und der westfälische Kohlendistrikt, sowie die Stadt müssen, blos damit es ihnen gut geht? Die ganze Politit feit 1879 Wünsche. Endlich muß ich bemängeln, daß die Antwort, welche Berlin   haben sich dagegen unverhältnißmäßig vermehrt. Aller- ist gar keine Schutzzollpolitik, sondern eine Politit der Begünstigung der Reichskanzler dem Grafen Mirbach wegen der Währungs- dings wird uns eine Aenderung des Unterstützungswohnsiz- der grundbesigenden Klassen, wie Roscher es zutreffend nemist. frage gab, jedes Entgegenkommen vermissen ließ. Danach Gesetzes nicht viel helfen. Deswegen werden noch andere gefeß- Der letzte Ausläufer dieser Gunstpolitik ist die Aufhebung der scheint bei ihm das Maß von Beachtung der Land- geberische Maßnahmen ins Auge zu fassen sein. Es fann fehr Grundsteuer. Das Gerede über Bimetallismus u. dgl. ist schließ wirthschaft, welches diese fordern darf, nicht vorhanden zu sein. viel auf dem Gebiete des Eisenbahn  - und des Tarifwefens ge- lich weiter nichts als der Ausdruck der Absicht, einen Theil der Die Unzufriedenheit des Grundbefizes muß dementsprechend schehen. Die großen Benefize, welche den Großstädten durch die Schulden auf billige Weise los zu werden.( Sehr gut! links.) Die­immer allgemeiner werden, und das ist der Fall nicht blos bei niedrigen Fahrpreise für die Arbeiter gewährt werden, fordern felben Herren, welche uns immer Kollegien lesen über den Frevel dem Großgrundbesitz, sondern auch bei dem mittleren und unsere höchsten Bedenten heraus. Es sind Ermäßigungen bis zu in schwebende internationale Verhandlungen einzugreifen, lassen fleineren, die mit ihm unzertrennlich verbunden sind. Schwer 100 pCt. eingetreten. In den Vororten sind infolge davon große hier und im preußischen Abgeordnetenhaus fein Mittel unversucht, bedroht wird die deutsche Landwirthschaft auch durch den be- Arbeiterviertel entstanden, elende Miethskasernen, welche einen den vielleicht schon perfekten Handelsvertrag mit Rußland   noch absichtigten Handelsvertrag mit Rußland  . Wenn noch 1892 enormen Bauschwindel gezeitigt haben. Das wäre vermieden im letzten Augenblick zu hintertreiben. Und das geschieht gegen zahlreiche Konservative für die Handelsverträge stimmten, für worden, wenn man durch die niedrigen Fahrpreise diese Er- eine durchaus konservative Regierung! Wenn mit der Aufhebung einen Handelsvertrag mit Rußland   wird nach den gemachten scheinungen nicht begünstigt hätte. Bei der Berathung der eines Theiles der ungerechtfertigten Vergünstigungen ein Theil Erfahrungen kaum einer von uns zu haben sein.( Hört! links.) Handelsverträge hat Herr von Caprivi Handel und Industrie als des Großgrundbesizes nicht weiterbestehen kann, hat er kein Recht Das preußische Abgeordnetenhaus hat ganz recht, wenn es alles die eigentlichen Träger des nationalen Widerstandes hingestellt. zu bestehen. Es ist nothwendig, daß endlich einmal wirklich versucht, um seine Meinung in dieser Beziehung der Regierung Nichts hat mehr zu der Mißstimmung in ländlichen Kreifen bei- Gerechtigkeit wieder eintritt, jeder die Frucht seines Fleißes und gegenüber zur Geltung zu bringen.( Beifall rechts.) getragen als diese Aeußerung des Reichstanzlers. Der Dortmund   seiner Arbeit selbst verzehren kann und nicht durch die Gesetz­Staatssekretär v. Marschall  : Heute Morgen bringt die Ems- Kanal, der die Kohlenindustrie zu fördern bestimmt ist, ist gebung gezwungen wird, einen Theil des Ertrages seiner Arbeit den Kreuz- Zeitung  " einen Artikel, welcher behauptet, daß gewisse nach meiner Meinung eine der unnöthigsten Unternehmungen Großgrundbesizern abzugeben. Herr von Marschall   hat heute deutschfeindliche Artikel der russischen Preise direkt ihre In- der neueren Zeit.( Bewegung links.) Die größten Summen zur Währungsfrage einiges geäußert, was leicht mißverstanden formationen aus der hiesigen russischen Botschaft bezogen hätten. werden verwendet für Hebung der Industrie; die kleinen Summen werden kann. Schon die bloße Besorgniß, daß einzelne Männer Ich muß dies als eine grobe Unwahrheit und eine grobe Ver- für die Landwirthschaft erscheinen daneben geradezu winzig. in der Regierung nicht ganz fapitalfest sein könnten, würde große Be­legung der internationalen Rücksichten bezeichnen. Solche Die außerordentlichen Fahrpreis- Ermäßigungen für Trupps von unruhigung in unsere wirthschaftliche Verhältnisse bringen. Praktiken sind bisher in Deutschland   nicht üblich gewefen und 30 Arbeitern und darüber auf den preußischen Staatseisenbahnen Die Auffassung, daß die Entwerthung des Silbers die werden sich hoffentlich nicht einbürgern. Bezüglich der Handels- von Often nach Westen sind zwar zum Theil wieder aufgehoben, Preise der Waaren herabgedrückt hat, ist eine irrige. vertrags- Berhandlungen kann ich nur sagen, daß diese Frage für bestehen aber zum großen Schaden der Landwirthschaft in Ober- Es sei gerade das Rückschrittliche in der agrarischen Politik, daß die Diskussion noch nicht reif ist. Besprechungen mit der schlesien   noch fort. Es handelt sich hier um die unglücklichen sie die Kulturentwickelung, welche auf Verbilligung der Preise russischen Regierung sind im Gange, wobei von unserer Seite Sachfengänger, welche von Agenten verlockt werden, die zum der Produkte gerichtet ist, aufhalten wolle. Die Währungs­die Gewährung des Konventionaltarifs angeboten ist und die größeren Theil bestrafte Personen sind. Durch diese Erscheinung hoffnungen seien ein Wechsel auf lange Sicht, meinte dann Herr Reduzirung der russischen Zölle angestrebt wird. Prinzipielle wird die Ueberproduktion, die in den Kohlenrevieren schon jezt v. Marschall  . Da wird also für eine entfernte Zukunft die Erklärungen in diesem Augenblicke zu verlangen, ist nicht das vorhanden ist, noch mehr gesteigert. Man sieht die Folgen an Möglichkeit einer Wenderung offen gehalten. Wir aber auf dieser Richtige. Wenn aber verlangt wird, daß wir Konzessionen dem Zustandekommen des Koats- und Kohlensyndikats für das Seite halten selbst dieses Kokettiren mit einer entfernten Mög unsererseits auch dann versagen, wenn von der anderen Seite oberrheinisch- westfälische Kohlenbecken, welches schließlich auch nur lichkeit für durchaus unangebracht. Doch hat es sich wohl blos solche angeboten werden, so muß ich diesen Bestrebungen negativen die inländische Industrie zu gunsten der ausländischen benach- um eine formale Höflichkeit gegen den Grafen Kanis gehandelt. Erfolg voraussagen. theiligen wird. Von den Handelsverträgen mit Desterreich haben Einen Zolfrieg mit Rußland   würden wir aus politischen und Staatssekretär von Bötticher: Jch beschränke mich auf eine nicht wir, sondern Desterreich den Vortheil. Im allgemeinen wirthschaftlichen Gründen auf's tiefste beklagen. Wenn die furze Antwort auf die letzten Ausführungen des Herrn v. Man- fürchte ich, daß der neue Kurs uns in dieser Richtung ver- deutsche Regierung vor den agrarischen Angriffen die Segel teuffel; würde ich auf alle seine Anregungen eingehen, so möchte hängnißvoll werden wird; die Früchte der Handelsverträge sind streicht, wenn es ihr nicht gelingt, den Handelsvertrag zu stande daraus wieder eine mehrtägige Debatte entstehen.( Buruf links: freie Einfuhr und geschwächte Ausfuhr. Die Frage wird ja zu bringen, würde sie vor der ganzen Welt als eine absolut Monate lange!) Der Reichskanzler hat mit Bestimmtheit eine morgen im Abgeordnetenhaus zur Erörterung kommen; der An- schwache Regierung bloßgestellt sein, und solche Schädigung ihrer Borlegung der Novelle in der vorigen Session garnicht in Aus- trag Arendt ist kein agrarischer, das zeigt schon der Umstand, daß Autorität und der Macht des Deutschen Reichs würden wir sicht stellen können. Wir erkennen voll und ganz die Schmerzen Herr Vopelius, einer der größten Glasindustriellen Preußens, schwer zu beklagen haben. der Landwirthschaft an, wir erkennen auch die Nothwendigkeit ihn in seiner ersten Auflage warm vertheidigt hat. Unser ganzes Abg. v. Pfetten( 3.): Es freut mich, daß Herr v. Bötticher der Reform der Armengefeßgebung an, aber wir haben ausdrück- jeßiges Gesetzgebungssystem der Bevorzugung der Industrie auf den Nothstand der Landwirthschaft anerkannt hat; ich fürchte lich betont, daß wir die Wirkungen der geplanten sozialpolitischen Kosten der Landwirthschaft muß geändert werden; gleiches Maß nur, diese Anerkennung bleibt eine platonische. Die Klagen der Gesetzgebung bezüglich der Erleichterung der bisherigen Armen- und gleiches Recht verlangen wir, dann wird das deutsche Bolt Landwirthschaft gehen gleichmäßig von dem großen und fleinen pflegelasten abwarten müssen. Die Novelle befindet sich in dem in der Lage sein, den Aufgaben zu genügen, welche ihm auch Grundbesitz aus. Wir glauben immer noch, wohl daran gethan Bundesrathsausschuß, hier sind gewisse juristische Bedenken er- jeßt wieder auferlegt werden. zu haben, für die Handelsverträge zu stimmen. Auch das Sinken hoben worden, und wenn erst Juristen sich eines Gegenstandes Staatssekretär v. Marschall  : Graf Kanitz schlägt erst der Getreidepreise fann ich nicht ausschließlich auf die herab­bemächtigen, gehen die Dinge langsam.( Heiterkeit.) Aber bereits morgen die große Schlacht im Abgeordnetenhause und sieht die gesetzten Zölle zurückführen, denn dann müßte ich auch die für nächsten Donnerstag steht die Novelle auf der Tagesordnung Debatte hier nur als ein kleines Vorpostengefecht an. Da ich an Konsequenzen zugeben, daß hohe Zölle hohe Preise bedingen. des Plenums des Bundesrathes. Auch über diese Korrektur des der großen Schlacht nicht theilnehmen kann, muß ich hier ant- Die hohen Getreidepreise des vorigen Jahres haben der Land­Gesetzes bestehen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Bundes- worten. Die Redewendungen, in welchen er sich über die wirthschaft den Nutzen nicht gebracht, den sie ihr hätten bringen rathes. Preußen wird für die Korrektur eintreten. Stimmt der Handelsverträge ausgesprochen hat, haben wir ja schon gehört. müssen, wenn diese Behauptung richtig wäre. Für die Ernährung Bundesrath zu, dann wird wohl noch diese Session sich mit der Er will die Getreidezölle erhalten und deshalb will er keine des deutschen   Volkes kommt doch in erster Linie die deutsche Vorlage zu befassen haben. Handelsverträge. Diesen Standpunkt theile ich nicht. Wenn der Landwirthschaft in Betracht. Ich bin überzeugt, es könnte auf

Abg. Rickert( dfr.): Die Konservativen haben aus Furcht Glasindustrielle Bopelius unter feinen Umständen haben will, deutschem Boden die volle Menge Brotfrucht gebaut werden, vor dem Antisemitismus die antisemitische Flagge aufgezogen, daß die landwirthschaftlichen Zölle herabgesezt werden, so hätte welche nothwendig ist. Dem einzelnen bayerischen   landwirth­ebenso aus Angst ihre ländlichen Wähler zu verlieren, suchen sie er sich lieber gegen einen Tarifvertrag mit Deft erreich Ungarn   schaftlichen Besitzer brachten die hohen Getreidepreise keine Mehr­jett Herrn Ruprecht zu übertrumpfen, denn sonst hätte Herr von aussprechen sollen. Die Getreidezölle von 1 Mark wurden 1879 einnahme, da fast durchweg 1891 eine Mißernte war. Nun Manteuffel kaum die Ausführung gewagt, daß die Freifinnigen die gerade von der Rechten als sehr gutes Kompenſationsobjekt für gehen die Preise zurück. Die Ausgaben bleiben dieselben, seine Landwirthschaft zu ruiniren beabsichtigten. Diese Aeußerung fann Desterreich bezeichnet. Jedes Schuzzollsystem in Deutschland   hat Lage wird also nicht gebessert. Man muß dem Landwirth auf ich nur mit seiner Stimmung entschuldigen, andernfalls könnte doch seine natürliche Grenze in der Ausfuhr. Deutschland   braucht den Gebieten entgegenkommen, welche heute erwähnt worden sind. solche Verblendung solcher Wahnwiß uns nicht angefonnen werden. jährlich für 3000 Milionen ausländische Produkte, darunter für Eine einseitige Bevorzugung der Landwirthschaft zu fordern liegt Die fonservative Partei lebt ja nur von der Unterstützung der 1000 Millionen Nahrungsmittel. Ein solches Land muß ex- mir sehr fern, aber sie soll auch nicht das Aschenbrödel des Regierung. Ohne die Landräthe verschwindet sie doch sofort in portiren. Durch die Getreidezölle wird doch die Ausfuhr von Reichs sein. Gegen die Forderung des Herrn von Manteuffel, den Ortus. Das neue Programm der Herren geht ja beinahe Getreide erschwert; wie tönnen dann aber dieselben Herren die den Identitätsnachweis aufzuheben, muß ich den entschiedensten 200 Jahre zurück. Wie wird jetzt der Landwirthschaftsminister Aufhebung des Identitätsnachweises verlangen? Außerdem über- Widerspruch erheben; wir tönnen schon für den Osten die an­gezupft und gerupft, um gegen den russischen Handelsvertrag ein- fieht Graf Ranih gänzlich, daß mit dem 1. Februar 1892 das geblichen Vortheile dieser Aufhebung nicht einsehen, sind aber zutreten. Es freut uns von Herzen, daß Sie an Ihrem eigenen Schußzollsystem völlig allgemein zu werden drohte, daß alle sicher, daß sie für den übrigen Theil Deutschlands   schwere Nach­Barteifreunde solche Freude erleben: Herr v. Heyden ist doch so Staaten sich mit Schuhmauern gegen Deutschland   umgeben hatten theile haben würde. fonfervativ wie irgend ein Herr v. Manteuffel. Die Hehe der und Deutschland   vollständig pom Weltmarkt auszuschließen drohten. Abg. Graf Behr( Rp.): Nach dem bisherigen Gang der Kreuzzeitungspartei gegen Rußland   ist unerhört; niemals ist Diese meine Behauptung, daß die Opposition gegen die Handels- Debatte haben wir gar feine Aussicht, heute oder überhaupt Aehnliches auch nur entfernt geleistet worden. Wir sind doch verträge auf einer Verkennung unserer handelspolitischen Situation fobald mit dem Gehalt des Staatssekretärs fertig zu werden bessere Menschen( Gelächter rechts); wir wissen vom Handels- beruhte, ist ja freilich bestritten worden, ein Blick auf unsere( Heiterkeit). Wir schneiden eden Tag eine neue Frage an, und