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5. Genoffenfchaftstag des Zentral­verbandes deutscher Konfumvereine.

ihren Kräften steht, in bezug auf die Ausgestaltung der Lohn­und Arbeitsverhältnisse ihrer Angestellten und Arbeiter vor­bildlich zu sein.

Der Zentralverband deutscher Konsumvereine ist bereit, be­züglich des Abschlusses allgemeiner Lohn- und Arbeitstarife mit den Gewerkschaften und Berufsorganisationen der beteiligten Angestellten und Arbeiter in Verhandlungen zu treten.

Erweist sich der Abschluß eines Gesamttarifes für eine Branche der genossenschaftlichen Angestellten oder Arbeiter als verfrüht oder unmöglich, so steht dem Abschluß solcher Verträge an einzelnen Orten oder in einzelnen Bezirken nichts im Wege, wenn die bezüglichen örtlichen Tarifforderungen an die Ge­nossenschaften nicht wesentlich über das hinausgehen, was an den betreffenden Orten in der Gesamtbranche seitens der Gewerk­schaften durchgeführt werden kann. Aus der etwaigen Ablehnung weitergehender Forderungen kann den Konsumsvereinsverwal tungen fein Vorwurf gemacht werden."

v. Elm empfiehlt die Annahme der Resolution; der Gewerks

filltürlich, fie find bestimmt, durch die zahllosen und noch immer aber die volle Koalitionsfreiheit, die Begründung von Arbeits­wachsenden Mißstände, die der Kapitalismus schafft. Wer kannte kammern, die Schaffung einer gefeßlichen Unterlage für die Kollet­in seiner Jugendzeit die Beseitigung der Schranken, der gesetzlichen tibberträge und ein einheitliches Arbeiterrecht gestellt. Zur Er­wie der natürlichen Schranken der Produktion? Sich im Ston- füllung dieser und anderer Forderungen muß die Arbeiterschaft kurrenzkampf start zu machen, indem man seine Waren mit der selbst unermüdlich vorwärtsdrängen. Die Wachsamkeit des Unter­Waffe der Billigkeit ausstattete, war das Ideal der Manchester - nehmertums für seine Interessen kann ihr ein Vorbild sein. Was theorie, die heute noch bei der Regierung und bei den Fabrikanten erst nur Reklame war, das soll jezt Ernst werden. Die Arbeiter­mehr Anhänger hat, als die Theoretiker glauben. Indessen, die schaft soll ihre ganze Kraft einsehen, um sich selbst ein Stück ernster niedrigen Löhne mit der Ausbeutung der Frauen und Kinder staatlicher Fürsorge zu erobern.( Lebhafter Beifall.) zeigten bald auch ihre Schattenseiten. Das Volk degenerierte Die Diskussion über diesen Punkt wurde auf Freitag vertagt. rasch, und die Aushebungskommissionen waren die erste Behörde, die die Anfänge des Kinderschuhes forderten und durchsetzten. Aber während man dem Unternehmer alle Schranken der Ausbeutung weggeräumt hatte, band man die Arbeiterschaft durch Koalitionsverbote aller Art. Eigentlich erst mit des Sozialdemokraten v. Schweizer Arbeiterschutzgesetz- Entwurf Im weiteren Verlauf der Dienstagssigung ergänzte a de­zur Gewerbeordnung vom Jahre 1868 wurde ein umfassendes Sost od- Dresden den Vorstandsbericht. Es wurde eine eigene zialprogramm entworfen. Schweizers Forderungen, die heute fast ruderei errichtet und die Abteilung für Versiche- schaftskongreß würde dann eine Resolution annehmen, die den Ge­selbstverständlich sind, fanden damals nicht genug Unterschriften, um auch nur in die Drucksachen des Reichstages zu kommen.rungswesen ausgebaut. Der Abschluß von Tarif- werkschaftlern zur Pflicht mache, mehr wie bisher für die Genossen­berträgen gelang nicht mit allen Gewerkschaften, von denen schaftsbewegung einzutreten. Es läge im Interesse der Gewerk­Ma so utopisch wurden sie angesehen.( Sört! hört!) Damals Mitglieder in größerem Umfange in den Konsumbereinen tätig schaften als der Genossenschaften, daß zwischen beiden Teilen ein wurde die Krankenversicherung eine Hauptaufgabe der Gewerf­schaften. Erst das Hilfskaffengesetz von 1876 schränkte dieses Tätig sind. Mit den Verbänden der Lagerhalter und der Handlungs- freundschaftliches Verhältnis herrsche." Den Frieden um allen teitsfeld der Gewerkschaften erheblich ein. Wiederum war es die gehilfen tam es zu keiner endgültigen Verständigung. Zum Preis wollen wir nicht, aber zu einem ehrlichen Frieden werden Sozialdemokratie, die Ende der 70er Jahre plößlich in die Sozial- Schlusse gedachte er der Tätigkeit des Sekretärs Kaufmann, der wir gerne die Hand reichen." General­Der Vertreter der Tabatarbeiter meint, die An. politik eingriff. In ihren Anträgen aus diesen Jahren findet sich fürderhin als Dank für seine Dienste den Titel nahme der Resolution in Düsseldorf sei unnötig gewesen. Die zuerst die Forderung der Arbeitskammern, eine Forderung, mit fefretär" bekommen soll. der jett Zentrum und Nationalliberale paradieren. Da geht es Der zweite Vorsitzende, Herr Barth- München , legt dar, Konsumbereine müßten eine bessere Kontrolle über die Herstellung ihnen wie dem Vagabunden mit der goldenen Uhr. Er hat sie wie im Kampf gegen die Konsumvereine die Gegner die Staats- der Waren ausüben, damit diese nicht in Heimarbeit hergestellt irgendwo gefunden und mitgenommen.( Große Heiterkeit.) Um gewalt mobil zu machen fuchen. Barth polemijiert dann gegen dieselbe Zeit erscheint ja auch der Antrag des Grafen Galen, das 1907 behauptet worden sei, die dem Zentralverbande angeschlossenen gibt seiner Freude Ausdruck, daß die Düsseldorfer Refo­den Allgemeinen Verband, auf dessen Genossenschaftstag in Leipzig Reinsdorf Leipzig , Vertreter des Lagerhalterverbandes, Paradepferd des Zentrums. Kaum einer, der von diesem Antrag Konsumbereine unterſtüßten materiell die Sozial- lution beute rettifiziert werde. Paradepferd des Zentrums. Kaum einer, der von diesem Antrag Er geht ausführ spricht, tennt seinen Inhalt. Er fordert die demokratie. Redner schlägt dem Genossenschaftstag eine lich auf die schwebenden Differenzen des Lagerhalterverbandes mit schiedener Weise Protest erhebt. Resolution vor, die gegen diese Verdächtigungen in ent- dem Zentralverbande ein. Freytag Leipzig spricht für den Bäckerverband. Die Ge­nossenschaften müßten bezüglich der Arbeits- und Lohnverhältnisse vorbildlich sein. Der Passus, soweit es in ihren Kräften steht", in Absatz 2 der Resolution sei sehr dehnbar und man solle ihn streichen. Elbert Leipzig - Gutrißsch verteidigt das Verhalten seines Konsumvereins gegen den Bäderverband. Die Genossenschaften hätten mit den Privatbetrieben zu rechnen.

Einschränkung der Freizügigkeit.

( Hört! hört!) 1876 tam der Umschwung von der liberalen Wirt­schaftspolitik zum Schutzzoll. Als Lohn für die schweren Lasten, die damals dem Proletariat auferlegt wurden, versprach man der Arbeiterschaft soziale Fürsorge und hielt das Versprechen nicht. Schon damals forderte der Vertreter des Kreises, in dem wir jet tagen, August Bebel , im Reichstage ein großes Versicherungsanit zur allgemeinen Versicherung aller Arbeiter gegen Krankheit, Unfall und Alter. Der Gedanke verbreitete sich, vor allem auch unter der Einwirkung des Zentralverbandes deutscher Industrieller, dem das alte Haftpflichtgefeß unangenehm war, in der Unfallversicherung am raschesten. In der Krankenversicherung schuf man das funter bunte Durcheinander von acht verschiedenen Kassen und überließ einen Teil davon der Selbstverwaltung der Arbeiter, weil die Bureaukratie sich darin nicht zurechtfand. Erst die Selbstverwaltung hat dann die Beistungsfähigkeit der Krantentassen weit über das gefeßliche Mideftmaß hinaus gesteigert. Die Unternehmer und die Regierungen sind sehr stolz auf die

Milliarden,

die bisher das Bersicherungswesen gekostet hat. Aber einmal machen die Beiträge der Unternehmer dazu noch nicht 10 Bf. pro Arbeitstag und Kopf des industriellen und noch nicht 4 Bf. pro Arbeitstag und Kopf des Landarbeiters aus. Sodann sind sie, was wiederholt auch vom Regierungstisch erklärt wurde, nicht eigentlich Opfer der Unternehmer, jondern nur verauslagte feste Lohnbestand teile. Der internationale Sozialistentongreß zu Baris im Jahre 1889 mit seiner mächtigen Demonstration für die Sozialpolitik und den Achtstundentag leitete die letzte Periode der Sozialpolitik ein, die an die

Februarerlaffe

anknüpft. Gine ganze Flut von einzelnen Sozialgesehen und Ger= ordnungen sollte der Arbeiterschaft der einzelnen Berufe den nötigen Echutz bringen. Aber alle diese Geseze und Verordnungen blieben auf dem Papier. Sie wurden erst durchgeführt, als starte Arbeiter organisationen ihre Durchführung erzwangen. Erst seitdem die Bäder ihre Organisation ausgebaut haben, ist die Bädereiverordnung durchgeführt oder wenigstens teilweise durchgeführt worden.( Sehr wahr!) Während aller dieser Perioden hat die Regierung es an Kundgebungen ihrer

Arbeiterfeindlichkeit niemals fehlen lassen. Von dem Kontraktbruchgesek an, unmittel­bar nach Gewährung der Koalitionsfreiheit, bis zum jüngsten Reichsvereinsgesetz hat die Regierung unter Bismard, Hohenlohe, Stöller, Rede, Posadowsty und Bethmann- Hollweg nicht ein Jahr fünft vorübergehen lassen, ohne ein gefährliches Attentat auf die Freiheit der Koalition. Am drastischsten zeigt sich die Arbeiter­feindlichkeit der Regierung in der Behandlung der Staatsarbeiter. Die Arbeiter der Post, der Eisenbahnen, der Reichswerften und der Gewehrfabriken haben

überhaupt fein Roalitionsrecht. Angeblich bersagt es ihnen der Staat im Interesse der Disziplin, in Wahrheit steht aber auch ein fiskalisches Interesse dahinter. Denn die Löhne der Staatsarbeiter steigen selbst in diesen Teuerungszeiten sehr wenig. Als im Reichstage im vorigen Jahre über die Teuerung verhandelt wurde, sagte der Finanzminister b. Rheinbaben, daß sicherem Vernehmen nach" auch die Löhne der Arbeiter um 10 Proz. gestiegen seien. Die Lohnlisten der 800 000 Staatsarbeiter führte er aber nicht als Beweis an. Dazu war er zu vorsichtig.( Heiterkeit.) Aber inzwischen hatte sich die deutsche Industrie mächtig entwickelt. 4918 Gesellschaften sind zurzeit in Deutschland tätig. Die elettrische, die chemische, die Eisenindustrie und der Bergbau stehen in der Weltproduktion technisch mit an erster Stelle, und die landwirtschaftliche Bevölkerung ist an 8ahl längst von der industriellen übertroffen. Mit dieser Entwickelung gleichzeitig famen die

Unternehmerberbände

in eine überaus rasche Entwickelung, nachdem das Reich ihnen durch die Organisierung der Unternehmer in den Berufsgenossenschaften borgearbeitet hatte. Dadurch stieg auch der politische Einfluß der Unternehmerberbände ständig, und ihren Haupteinfluß verwenden sie darauf, den Arbeiterforderungen mit aller Gewalt entgegen­zutreten. Was die Gesetzgebung den Arbeitern noch an Rechten ließ und viel war das nicht das nahmen ihnen die Unter­nehmer durch ihre Maßregelungsbureaus, durch ihre Wohltaten und durch ihre

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gelben Gewerkschaften,

die meist mit den Wohltatseinrichtungen verbunden sind. Un­begrenzt wurde der Einfluß des Unternehmertums, als es sich zu au Syndikaten und Trusts zusammenschloß. Da erschraten selbst manche bürgerliche Sozialpolitiker. Der Kapitalismus hatte sich ausgewachsen und machte sie schaudern. Sie hatten das fleine Kätzchen so nett gefunden und hassen jetzt den alten Stater. Aber die Trustbildung macht die energische Fortbildung der Sozial­reform doppelt zu einer gebieterischen Notwendigkeit. Denn jetzt steht der Arbeiter nicht mehr einem persönlichen Unternehmer gegenüber, sondern einer

fremben Großbant,

die nur den Brofit steigern will. Durch sie ist es so weit gekommen, daß der relative Mehrheit in den lebten zehn Jahren rapide ge­fliegen ist. In der rheinisch- westfälischen Groß- Eisenindustrie ist der Unternehmergemina heute höher als der Arbeitslohn.( Sört! hört!) Redner beweist dies durch ausführliche statistische Dars legungen. Als Lohn für das friedliche Ertragen des lezten Zoll­Ivuchers hat die Regierung der Arbeiterschaft die Witwen- und Waisenversicherung versprochen. Sie wird einen Betrag von 2 Bf. pro Woche und Kopf der Erwerbstätigen kosten. Aber diese Kosten dürfen uns nicht schrecken. Wir müssen darüber hinaus, die Arbeits­losenversicherung und

die Mutterschaftsversicherung fordern. Versichert werden müssen alle Arbeiter, d. h. alle ohne Ausnahme, die gegen Lohn oder Gehalt bei der Herstellung von Waren beschäftigt find. An die Spite unserer Forderungen habe ich

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würden.

werden.

In der Diskussion ergreift nur Schmidt- Elberfeld das Wort, der sich gegen die Dekorierung Kaufmanns mit dem Titel lution, die auch schon auf den Unterverbandstagen zur An­ Generalsekretär" wendet. Die von Barth vorgeschlagene Reso­nahme fam, wird einstimmig angenommen. Entwickelung des Zentralverbandes im Jahre 1907 und begründet Sekretär Kaufmann Hamburg berichtet dann über die Eberle Barmen wendet sich gegen eine Entscheidung des eine Resolution zur Versicherungsfrage, in der den Tarifamts. Verbandsvereinen dringend empfohlen wird, alle Versichertreter des Lagerhalterverbandes, die Düsseldorfer Resolution würde In seinem Schlußworte betont b. Im gegenüber dem Ber­rungen gegen Unfall, aftpflicht, Feuerschaden, hochgehalten, sie solle durch die heutige Resolution nicht rektifiziert Glasschaden, Ginbruchs Diebstahl, leitungsschaben und dergl. durch die Verlags­Wasser= anstalt bei den durch dieselbe empfohlenen Versicherungsgesellschaften abzuschließen. Fer­ner schlägt die Resolution vor, der Genossenschaftstag solle den Vorstand und Sekretär, als die Firmeninhaber der Verlagsanstalt, beauftragen, durch die Versicherungsabteilung der Verlagsanstalt eine organisatorische Behandlung der Versiche= rungen der Mitglieder der Konsumbereine gegen Feuersgefahr in die Wege zu leiten. Den Ver­bandsvereinen wird dringend empfohlen, die dazu notwendige Beihilfe zu leisten und mit Hilfe der von der Versicherungsabtei­lung der Verlagsanstalt zu schaffenden Organisation ihren Mit­gliedern die Versicherung gegen Feuerschaden so bequem und billig wie möglich zu machen.

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In der Diskussion meint Adam Kiel, die ewige Betonung der Neutralität sei höchst überflüssig.

Dann referierte Herr Ernst Scherling - Hamburg über: ,, Das Bank- und Kassenwesen der Konsumvereine." Busammenschluß, Organisation und Konzentration seien die Kennzeichen des heutigen Wirtschaftslebens. Auf dem Gebiete der Warenproduktion feien gewaltige Verbände geschaffen worden und auch auf dem Gebiete des Geldverkehrs dränge alles zur Konzen­tration. Redner geht dann auf die Geschichte der Genossenschafts­bewegung, die dieselbe Entwidelung mache, ein und bespricht dann ausführlich die Geschäftsverhältnisse bei der englischen Genossen­schaftsbant. Dort würden die Gelder der Genossenschaftler wie­berum für die Genossenschaften dienstbar gemacht und dies könnte man auch in Deutschland zur Ausführung bringen. Die Großein­taufsgesellschaft wolle nun eine Bantabteilung gründen, der die englische Genossenschaftsbank vorbildlich sein solle.

Es wird zu diesem Punkte eine Resolution ange­nommen, in der der Genossenschaftstag davon Kenntnis nimmt: daß die Großeinkaufs- Gesellschaft Deutscher Konsumbereine sich eine Bantabteilung anzugliedern beabsich­tigt, um eine organisatorische Behandlung des konsumgenossen­schaftlichen Geldwesens herbeizuführen.

Der Genossenschaftstag empfiehlt den Verbandsvereinen dringend, von dieser Einrichtung den ausgiebigsten Gebrauch au machen, mit der Bankabteilung der Großeinkaufs- Gesellschaft in Ronto- Korrentverkehr zu treten und überschüssige oder zeitweilig müßige Kaffenbestände bei der Bantabteilung der G. G. G. zu hinterlegen. Das Ziel der Organisation des Bank- und Kassen­wesens der Konfumbereine muß die unbedingte Barzahlung gegenüber den Lieferanten und die sichere und zugleich auch liquide Anlegung eines entsprechenden Teiles der von den Mit­gliedern anvertrauten Spareinlagen sein."

b. Im Hamburg erstattet nun den

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Bericht über die Tätigkeit des Tarifamtes. Er bespricht ausführlich die einzelnen Entscheidungen des Tarif. amts und geht dann auf die Diskussionen nach dem Düsseldorfer Genossenschaftstag ein. Ueber die schmußigen, persönlichen An­griffe" gegen ihn wolle er kein Wort verlieren, er müsse sich aber gegen die fachliche Polemik wenden. Die Bedenken gegen die Düsseldorfer Resolution in den Tariffragen feien aus falschen Vor­ausfegungen entstanden; er fönne heute noch nicht verstehen, daß man das alles aus der Resolution folgerte, wie es getan wurde. b. Elm polemisiert dann gegen den Vorstand der Handlungsgehilfen. Er erhebt gegen ihn den Vorwurf, daß seine Mitteilungen im Ges schäftsbericht an die Generalversammlung über die Düsseldorfer Verhandlungen nicht übereinstimmten, sie würden das Gegenteil befagen. Es sei nicht richtig, daß mit der Resolution eine Mauer gegen die Bestrebungen der Arbeiter zur Verbesserung ihrer Lohn­und Arbeitsverhältnisse aufgerichtet worden sei. In einer ganzen Tarife abgeschlossen. 83 Broz. sämtlicher in Konsumbereinen be­Reihe Städte haben die Konsumbereine mit den Gewerkschaften schäftigten Bäder arbeiten bei tariftreuen Vereinen: nämlich in 84 Konsumbereinen 1219 und in 68 nichttariftreuen Vereinen nur 245 Arbeiter. Von 54 Konsumbereinen, die dem Zentralverbande nicht angehören, haben nur 6 mit 51 Arbeitern den Tarif an­erkannt, während 48 mit 354 Arbeitern den Tarif nicht anerkennen. man sehe also, wo der Zentralverband wirke, würden auch die Tarife durchgeführt werden. Deshalb müßten sie protestieren, daß die Konsumvereine die Absicht hätten, eine Verbesserung der Ar­beitsverhältnisse der bei ihnen beschäftigten Arbeiter hintanzuhalten. Die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands habe nun gewünscht, daß der Genossenschaftstag eine Resolution in dieser Frage annehme, die die entstandenen Mißberständnisse be feitige. Der Zentralvorstand habe sich mit der Generalfommission auf folgende Resolution geeinigt:

" Daß der Beschluß des Düsseldorfer Genossenschaftstages, wonach genossenschaftliche Lohn- und Arbeitstarife nicht auf solchen Brinzipien aufgebaut werden können, deren Durch­führung bei den konkurrierenden Brivatbetrieben noch in weiter Ferne liegt, nicht dahin aufzufassen ist, daß nunmehr den For­derungen der Gewerkschaften die Anerkennung seitens der Ge­nossenschaften bersagt werden soll, solange sie nicht in dem größten Teil der Privatbetriebe zur Durchführung gelangt sind. Der Genossenschaftstag steht nach wie vor auf dem Stand­punkt, daß es die Pflicht der Genossenschaften ist, soweit es in

Die vorgeschlagene Resolution findet Annahme. In der

Mittwochsikung

referierte Dr. R. Riehm- Wiesbaden über

Die zunehmende Belastung der Ronsumvereine burch Steuern aller Art." In einem längeren Referat begründete er folgende Resolution, die einstimmige Annahme fand:

" Die zum Fünften ordentlichen Genossenschaftstag des Zentralverbandes deutscher Konsumbereine am 22. bis 24. Junt 1908 in Eisenach bersammelten Vertreter von 900 000 Genoffen­schaftlern erheben einmütigen lauten Protest gegen die steuerliche Ausnahmebehandlung der Konsumbereine in fast allen deutschen Einzelstaaten.

Die Gegner der Konsumbereine pflegen auf deren Steuer­freiheit" hinzuweisen, wenn sie Steuerlasten für dieselben be= gehren. Demgegenüber sei hier festgestellt, daß die 900 Konsum genossenschaften des Zentralverbandes im Jahre 1907 insgesamt 1,8 Millionen Mark Steuern zu zahlen hatten. Um solch hohe Summen werden alljährlich die Ersparnisse gemindert, die den fast durchweg unbemittelten Konsumvereinsmitgliedern aus der genossenschaftlichen Selbstbesorgung ihres Bedarfs er. wachsen.

Bedeutet schon die reguläre Besteuerung dieser Erspar. nisse nach der Art des Geschäftsgewinnes der Erwerbs. gesellschaften eine Ausnahmebehandlung, so muß bollends ihre Konfiskation durch Sondersteuern wie diejenigen nach dem Waren­umsage als ein unerhörtes Unrecht gebrandmarkt werden. Vom Rechts standpunkt aus beurteilt, den der Staat auch gegenüber seinen armen Bürgern einnehmen muß, sind die konsum­bereinsfeindlichen Sondersteuern unvereinbar mit der be= stehenden steuerlichen und gewerblichen Rechtsordnung. Sie follen dem Konsumenten die Vorteile gencffenschaftlicher Selbst. hilfe schmälern und ihn dadurch veranlassen, sich wieder mehr der Hilfe entoehrlich gewordener Kleinhändler zu bedienen; also eine gewerbepolizeiliche Maßregel bieler Hunderttausender im Inter effe einer fleinen Erwerbsgruppe, eine Bestrafung für sparsame Hauswirtschaft und friedliche Gegenwartsarbeit und eine Miß­achtung des natürlichen Menschenrechts, der freien Konsumtion, das den Konsumenten selbst die Art und Weise seiner Bedarfs. deckung bestimmen läßt; doppelt berwerflich, weil gegen die ge nossenschaftlichen Anstrengungen gerade der wirtschaftlich Schwäch st en gerichtet zu einer Zeit, in der die auf Ausschal tung berteuernder Zwischenhändler abzielenden Genossenschaften der Landwirte, Handwerker und Kleinhändler vom Staate sogar mit Geldmitteln unterstützt werden.

Gegenüber so rüdsichtsloser tonfumbereinsfeindlicher Macht. und Klassenpolitik appelliert der Genossenschaftstag an das Rechtsbewußtsein aller Volksgenossen. Sie mögen bedenken, daß beispielsweise notorisch armen Eulengebirgswebern in Preußen und jämmerlich entlohnten Heimarbeitern des sächsischen Erz­gebirges durch Warenumsatzsteuern der 4. und 5. Teil ihrer fauer ersparten Notgroschen fortgenommen worden ist, damit dem gewerbetreibenden Mittelstande davon Fachschulen errichtet, zing­lose Darlehen gegeben oder, wie in Preußen, die Gewerbesteuern erlassen werden.

Den Opfern dieser Politik maßlosen Unrechts spricht der Genossenschaftstag seine tiefe Sympathie aus. Er bittet fie, die mit der teilweisen Enteignung genossenschaftlicher Ersparnisse berbundene niedrige Spekulation auf Untreue und Fahnenflucht durch gesteigerte Genossenschaftlichkeit und ausschließliche Ju anspruchnahme des eigenen Unternehmens zu schanden zu machen.

Angesichts der fortwährenden Bedrohung des Konsumbereins wesens durch die von seinen Gegnern starf beeinflußte Steuer. gefeßgebung der Einzelstaaten, hält der Genossenschaftstag die Konsumvereine im ganzen Reiche für verpflichtet, den auf­gezwungenen Kampf um das selbstverständliche, aber ernstlich gefährdete Recht auf Eristenz und Entwickelung mit aller Energie zu führen. Als geeignete Mittel dazu werden empfohlen die weiteste Verbreitung aufklärender Broschüren und Flugblätter, die Abhaltung öffentlicher Protestversammlungen, die Ein­reichung von Massenpetitionen an die Regierungen und Landtage sowie die Uebersendungen orientierenden Materials an alle Landtagsabgeordneten, staatlichen und städtischen Behörden. Nur durch solidarischen, opferwilligen, rastlosen Abwehrkampf kann das Genossenschaftsrecht der wirtschaftlich Schwachen gegen die strupellosen Umtriebe derer geschüßt werden, die vom Etaate zwar alle Freiheit für sich, aber Bedrückung für den Konsumenten heischen und sich nicht schämen, mit den tonfisgierter: Spargroschen meist armer Mitbürger Sozialpolitik" für den gewerblichen Mittelstand zu treiben."

Den Bericht über die

Entwickelung der Unterstütungskasse des Zentralverbandes deutscher Konfumbereine

erstattete Sekretär Kaufmann- Hamburg. Die Unterstützungs­tasse gewährt den angeschloffenen Angestellten und Arbeitern der Konsumbereine im Falle der Erwerbsunfähigkeit, der Invalidität und des Alters Invaliden- und Alters- und deren Hinterbliebenen