Nr. 149. 25. Jahrgang.

2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Eine ,, Arbeiterfrage " unter falicher Flagge.

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Senntag, 28. Juni 1908.

So flingt die hoch wissenschaftliche" Darstellung in eine arbeitsamt, Bezirksämter und Arbeitskammern, durchgreifende niedrige Beschimpfung des politischen Gegners aus. gewerbliche Hygiene, Sicherstellung des Koalitionsrechtes,

Da der Verfasser der Schrift unfähig ist, das Besen Uebernahme der gesamten Arbeiterversicherung durch das und die Tätigkeit der Sozialdemokratie einigermaßen ber- Reich mit maßgebender Mitwirkung der Arbeiter an der ständig zu würdigen, steht er auch verständnislos der Arbeiter- Verwaltung.

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fchuzgesetzgebung gegenüber, deren geschichtliche Entwickelung" Ebenso hatte bereits im Norddeutschen Reichstag der er in seinem Buche schildern wollte. Er erwähnt als fozialdemokratische Abgeordnete v. Schweizer Unter den literarischen Unternehmungen für das Bolt" den Anfang der Arbeiterschutzgesetzgebung in Preußen das im Jahre 1867 den Entwurf eines Gesezes zum Schuße der zeichnen fich illgers illustrierte Boltsbücher" Regulativ bom 9. März 1839, das die Beschäftigung jugend- Arbeit gegen das Kapital" ausgearbeitet, das z. B. den zehn­burch die geschickte Reflame aus, die der Verleger, Her- licher Personen in Fabriken, Berg-, Hütten- und Bochwerken stündigen Marimalarbeitstag für alle Fabritarbeiter fordert. mann Hillger in Berlin und Leipzig , für sein Geschäft zu einschränkte". Er weiß aber kein Wort darüber zu berichten, An der Beratung der Gewerbeordnung im Jahre 1869 be­mad, en versteht. Wie der gute Mann bei jeder Gelegenheit wie es in Wahrheit mit dieser Einschränkung" bestand. Der teiligten sich die sozialdemokratischen Abgeordneten eifrig und der Welt verkündet, werden seine Voltsbücher" von der Ver- erste Paragraph des Regulativs verbot nämlich, daß Kinder forderten den Maximalarbeitstag, die Beschränkung der einigung: Die Wissenschaft für alle" herausgegeben. Die bor zurüdgelegtem neunten Lebensjahre" Frauenarbeit und die Abschaffung der Kinderarbeit, die Ein­Vereinigung, so heißt es weiter in den Reklamen, stehe unter in einer Fabrik oder bei Berg-, Hütten- und Pochwerfen zu führung der Gewerbeaufsicht und der Gewerbegerichte, die dem Brotettorate Seiner Majestät des Königs bon einer regelmäßigen Beschäftigung angenommen werden. Da volle Koalitions- und Kassenfreiheit. Kaum war die sozial­Württemberg und biete ihren Mitgliedern in ihrer mit war den Ausbeutern das gesegliche Recht, Kinder von demokratische Frattion im deutschen Reichstage ge­monatlich erscheinenden Zeitschrift und in Hilgers 9 und 10 Jahren in einer Fabrik oder einem Berg-, Hütten- nügend erstartt, da brachte steam 11. April 1877- einen illustrierten Volksbüchern auf der Höhe der Wissenschaft und Pochwerte auszubeuten, ausdrücklich verliehen worden. umfassenden Arbeiterschutz Gesezentwurf stehende, leicht berständliche, belehrende Veröffentlichungen". Ueberdies standen fogar die Schußbestimmungen für Kinder ein, den ersten, der im deutschen Reichstage auf die Tages­Bon diesen Volfsbüchern ist soeben der 99. Band er- unter neun Jahren und die anderen Einschränkungen“ nur ordnung tam und dem in der Tat die größte Bedeutung bei­schienen: Die Arbeiterfrage, für Arbeitgeber auf dem Papier; in der Praxis wurden fie so gut wie gar zumessen ist, weil er alle wesentlichen Schutzforderungen und und Arbeitnehmer gemeinverständlich dargestellt von nicht beachtet. Samit alle Stetme der späteren Entwickelung bereits in sich Syndikus R. Pape in Jnsterburg. Das Heft tostet 30 Pf. Dann zählt der Verfasser einige der später erlassenen schließt". Seitdem haben in den Parlamenten die sozial­und soll offenbar in größeren Mengen an die Arbeiter ab- Schußbestimmungen auf bis zu dem großartig angelegten demokratischen Abgeordneten bei jeder Gelegenheit die nötigen gesetzt werden. Aus diesem Grunde halten wir es für unsere Arbeiterschutzgesetz vom 1. Juni 1891" und die darauf Anträge zum Ausbau unserer Arbeiterschutzgesetzgebung gestellt. Pflicht, uns mit dem Büchelchen etwas eingehender zu be- folgenden Aenderungen dieses Gesetzes, aber ohne auf die Bon all' diesen unermüdlichen Bemühungen der Sozial­schäftigen. Stämpfe einzugehen, die um diese Gefeße geführt werden demokratie im Interesse der Arbeiter bringt die hochwissen­Bon welcher Höhe der Wissenschaft" der Verfasser sein mußten. Ein naiver Leser der Schrift tönnte glauben, daß schaftliche" Darstellung des Herrn Pape gar nichts. Buch geschrieben hat, das mögen uns seine Ausführungen die Arbeiter alle diese Schutzbestimmungen einzig und allein Aber es tommt noch besser. über die Sozialdemokratte zeigen. Die Entwickelungsgeschichte dem guten Herzen der Regierungsräte zu berdanken hätten. Ueber den weiteren Ausbau der Gesez­des Sozialismus, erzählt er seinen Lesern, habe bewiesen, Die Zurückhaltung mußte sich der Verfasser des- gebung" schreibt Herr Pape: Daß es bei der bestehenden

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daß alle Zufunftspläne seiner Vertreter unerfüllbar bleiben und halb auferlegen, weil er sonst nicht hätte verschweigen Gefeggebung nicht bleiben werde, hätten die Regierungen baß die Arbeiterschaft durchaus nichts von ihren Führern zu erfönnen, daß die Sozialdemokratie fett jeher entschieden durch ihre Vertreter wiederholt betont. Zunächst seien Schutz­warten hat. Innerhalb der Sozialdemokratie gärt es schon seit und zielbewußt für ben Ausbau einer wirksamen bestimmungen für die Heimarbeiter zu erwarten, und die dem Langem; man merft es nur zu deutlich, daß ein lmbildungsprozeß Arbeiterschutzgesetzgebung eingetreten ist. Bekanntlich fordert Reichstage bereits vorliegenden Gefeßentwürfe dieser Art fich vollz eht und daß der aufgeflärte Arbeiter fich tein Bartei- bas tommunistische Manifest vom Jahre 1848: lieferten den Beweis, daß die Sozialpolitiker gerade der programm mehr vorschreiben läßt. So wie aus dem Gothaer Programm ein Stüd nach dem anderen Lassallescher Ideen und Beseitigung der Fabrifarbeit der Kinder in ihrer heutigen Frage der Heimarbeiter ein lebhafteres Interesse zuwenden Forderungen ausgemerzt wurde, so find auch schon die Form"; das Eisenacher Programm der sozial als etwa der Arbeitslosenfürsorge oder ähnlichem. Hierauf Grundlagen der Marristischen Anschauungen auf dem Aus- demokratischen Arbeiterpartei" vom Jahre 1869: folgt in der Schrift der Wortlaut des Antrages, den das fterbeetat angelangt. Alte und neue Schule stehen sich unbeschränktes Koalitionsrecht, Einführung des Normalarbeits- Zentrum und die Nationalliberalen zum Heimarbeiterschut im eigenen Lager feindlich gegenüber. Betrachten wir tages, Einschränkung der Frauenarbeit und Verbot der Kinder- dem Reichstage unterbreitet haben den viel wichtigeren nur das alte Sozialistenprogramm und die Anschauungen der arbeit; das Gothaer Programm der geeinigten Antrag der Sozialdemokraten aber zu dieser Revisionisten. Die Bersplitterung der Partei und die Bildung Partei vom Jahre 1875: einen den Gesellschaftsbedürf- Materie verschweigt der Verfasser. zahlreicher Drganisationen neuerer Richtung sind der beste Beweis dafür, daß der Umbildungsprozeß rüstig fortschreitet und die nissen entsprechenden Normalarbeitstag, Verbot der Sonntags- Nach dieser hochwissenschaftlichen" Methode ist die ganze foziale Reform feste Wurzel faßt. In den nächsten 10-15 Jahren arbeit, Verbot der Kinderarbeit und aller die Gesundheit und Schrift abgefaßt. Sie ist eine gehässige, durch und durch un­wird die Partei der Sozialdemokraten ihren alten Charakter gänglich Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeit, Schußgefeße für Leben wahre Tendenzschrift gegen die Sozialdemokratie. Troßdem berloren haben. und Gesundheit der Arbeiter, sanitätliche Kontrolle der Arbeiter- bieten Verleger und Verfasser sie als ein Voltsbuch" aus. Vor der Zugehörigkeit zu einer Organisation wird wohnungen, leberwachung der Bergwerfe, der Fabrif-, Werkstatt- Vor dieser Zäuschung wollten wir die Arbeiter warnen. der moderne Arbeiter für die Folge das Programm seines und Hausindustrie durch von den Arbeitern gewählte Beamte, ein Bereins genauer prüfen und nur dort ชน finden wirksames Haftpflichtgefes, und das Erfurter Programm fein, wo für ihn nationalfoziale und baterländische bom Jahre 1891 endlich fordert eine wirksame nationale Gefichtspunkte und namentlich wirtschaftliche Vorteile in Theodor Duimchen. Monarchen und Mammonarchen. Geh. 4,50 M., Frage tommen. Die fozialrevolutionäre Parteipolitit stellte und internationale Arbeiterschhubgesetzgebung mit dem gesetzlich bisher als ftaatsfeindliches Element eine Cliquenwirtschaft im festgelegten Marimalarbeitstag von acht Stunden, Ueber- geb. 5,50 M. Welkische Verlagsbuchhandlung Berlin 20. Alexander Moszkowski . Das Freibad der Musen. Sprudelnde schärfsten Sinne dar, die noch so recht durch ein politisches Streberwachung aller gewerblichen Betriebe, Erforschung und Regelung Berfe. ceis 1,50 M. Berlag der Luftigen Blätter"( Dr. Gysler u. Co., tum nach außen charakterisiert wird." I der Arbeiterverhältnisse in Stadt und Land durch ein Reichs- G. m. b. 8.), Berlin .

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