dürfen, während die alten aufgewachsenen, sehr wZsserlgm oder inZerscrung befindlichen Pilze zu verwerfen sind.Ein sicheres Merkmal, giftige Pilze von unschädlichen zu unter-scheiden, gibt es aufzer der genauen Kenntnis der einzelnen Sortennicht. Die hierfür empfohlenen Mittel— Eintauchen eines silbernenLöffels, MilkvcheN einer Zwiebel oder ähnliche— sind nur geeignet,JrlliiiNer herbeizuführen und daher zu verwerfen.Es muß deshalb davor gewarnt werden, unbekannte Sorten vonPilzen zu genießen. Besonders wird darauf hingewiesen, daß inder Umgebung Berlins ein dein Wiesen-Chamgignon ähn-sicher Pilz, der„ K n o l l e n b l ä t t e r f ch w a m in vorkommt, derstark giftig ist, sich vom Champignon aber durch den am Grundeknollig verdickten Stiel, das Fehlen des würzigen Geruches und dieFarbe der Lamellen unterscheidet. Während diese nämlich beimChampignon in der Jugend rosa, später bräunlich Und dnnkelbrann ge-färbt sind, zeigen sie bei dem Knollenblntterschwamm stets eine ivcißeFarbe. Da dieser Pilz nur wild mächst, besteht die Gefahr einerBetlvechselnng bei deii künstlich gezüchteten Champignons nicht.Der vielfach verkanfte„Steinpilz" ist in hiesiger Gegendgefahrbringenden Verwechselungen nicht ausgesetzt, doch empsiehlt essich, alle ähnlich aussehenden Pilze vom Genug auszuschließen, so-bald sie an der Bruchstäche iu kurzer Zeit blau anlaufen. Fernerwird bemerkt, daß die Unschädlichkeit der gelegenllich auf den Marktgelangenden sogenannten„Trüffel", eines nuß- bis kartoffel-großen knolligen und ungestielten, der echten Trüffel ähnlichenPilzes, der aber außen gelblich-weiß gefärbt und häufig warzig-(chiippig ist, noch nicht erwiesen ist, so daß sein Genuß bester unter-Im allgemeinst kann empfohlen werden, alle Pilze— auch diegetrockneten— nach dem Reinigen mit kaltem Wasser zunächsteinmal mit Wasser aufzukochen, dieses Wasser fortzugießen und diePilze alsdann erst weiter zu verarbeiten. Vorzüglich gilt die« fürdie„Morcheln", unter welchem Namen hier fast ausschließlichdie„Lorcheln" verkauft werden, die einen gesundheitlich nichttinhedenkllchen, aber durch das Abkochen nach bisherigen Erfahrungenzu entfernenden Stoff enthalten.Im übrige» bemerkt der Polizeipräfident, der diese Bekannt-machung veröffentlicht, daß im Verlage von Julius Springer Hierselbst. Monbijouplatz ö. ein Pilzmerkblatt erschienen ist. DiesesMerkblatt, welches im kaiserlichen Gesundhcitsamie bearbeitet undzum Preise von 10 Pf. leinschließlich Porto und Verpackung 15 Pf.)von dem genannten Verlage zu beziehen ist, enthält eine Beschreibungder wichtigsten eßbaren Pilze, sowie derjenigen giftigen, welche amleichtesten mit solchen verwechselt werden können. Es gibt außer-dem einen Ueberblick über die Bedeutung der Pilze als RahrungS»mittel, sowie über die Erkennung und die erste Hilfe bei Pilz«Vergiftungen.Höhere Schüler und Gcschlechtskrunkhelten. Ge�en die Bestie-Hungen, nicht erst die Studenten, sondern schon die Schüler deroberen Ghmnasialklaffen über die Gefahren des außerehelichenGeschlechtsverkehrs aufzuklären, wird von manchen Seiten immernoch eingewandt, daß durch derartige Belehrungen die unverdor-bencn jugendlichen Geinüter erst recht auf die verbotenen FrüchteHingelviesen werden. Wie cS damit wirklich bestellt ist, zeigt eineim letzten Hefte der„Zeitschrift für Bekämpfung der Geschlechts-krankhetten" veröffentlichte Statistik aus den Gymnasien und Real«schulen Böhmens, wonach unter 1800 Abiturienten etwa 8 Prozentgeschlechtskrank befunden wurden, und zwar zeigte sich in denProvinzmittelstüdten ein noch viel höherer Prozentsatz als in Pragselbst. Wenn man nun zu diesen 8 Prozent, die das Unglück hatten,sich beim Geschlechtsverkehr zu infizieren, die anderen hinzurechnet,die so glücklich waren, mit heiler Haut davonzukommen, so kannMan wohl mit Recht annehmen, daß ein Viertel aller dieser SchülerGeschlechtsverkehr ausgeübt hat. Wir fürchten, daß ein Enquetein rcichsdeutschen Schulen nicht viel erbaulichere Zustände zutage>fördern würde.Im Nordhafen ertrunken ist gestern wiederum ein unbekannterKnabe. Der.Kleine, der etwa 10 Jahre alt gewesen sein kann,hatte in der Nähe der Kieler Brücke mit anderen Kindern am Ufergespielt. Er wagte sich dabei zu nahe an die Böschung heran undstürzte ins Wasser. Bevor Hilfe zur Stelle war, ertrank er. DieLeiche konnte bald darauf gelandet werden.Einer alten KrankenhaNS-Unsitte, die in unsere Zeit nichtmehr hineinpaßt, könnte— so schreibt man uns— nachgerade derZopf abgeschnitten werden. Gemeint ist die Anrede der Patientenim persönlichen Berkehr mit den Aerzten. In den meisten großenKrankenhäusern, sicher in den städtischen allgemeinen Kranken-Häusern, fällt es selbst dem jüngsten, unerfahrensten Arzte nicht ein,die Kranken mit„Herr" oder„Frau" oder„Fräulein" anzureden.ES wird schulmeisterlich einfach der Zuname gerufen. Da» istzwar bequem, aber entschieden eine Unverfrorenheit. ES werdenzudem als Ausnahme von der Regel selbst hier Standesunterschiedegemacht. Wenn beispielsweise ein Beamter im Krankenbette mit„Herr Kanzleirat" tituliert und dicht daneben ein Arbeiter kurzwegmit„Schulze" angeschnauzt wird, so nimmt diese Klassifizierunggeradezu den Charakter der Flegelei an, besonders wo es sich etwaum einen jüngeren, lernenden Praktikanten und um alte, lebens-erfahrene Patienten handelt. Natürlich tuten die„Schwestern"und Krankenpfleger gewöhnlich in dasselbe Horn, so daß es nichtselten mit Kranken, die durch ihre Ilrankheit doppelt empfindlichsind, zu unliebsamen Austritten kommt. Die Folge dieser Auf-lchnung gegen eine durch nichts zu rechtfertigende Mode ist dannhäufig die Entlassung des Kranken. Die Zeiten, in denen der Arztsich allmächtig und turmhoch über der kranken Welt stehend dünkte,sind doch wohl endgültig vorbei. Auch der Mediziner ist heutzutageein reiner Geschäftsmann, oft leider viel zu sehr Gcschästsmann,und sollte als solcher die einfachsten Gebote des Anstände» nicht soschroff verletzten. Selbst in. unseren städtischen Irrenhäusern wirdjeder erwachsene Patient mit„Herr" angeredet. Man sieht alsogar keinen Grund, weshalb die Aerztc anderer öfentlicher Kranken-Häuser in dieser Beziehung ein häßliches Vorrecht haben sollen.Zudem sind doch gerade die modernen Aerzte selbst so stark vonStandeSbewuhtsein durchdrungen, daß sie schon daraus die Pflichtherleiten müssen, auch anderen anständigen Menschen, die Ehreim Leibe haben, die gewöhnlichste Achtung nicht zu versagen.Ein neuer, groster Telephondrahtbiebstahl wird aus der äst-lick<n Umgebung Berlins gemeldet. Erst gestern brachten wir di-Mitteilung von einer völligen Lahmlegung dcS Fernsprechverkehrsnach Oranienburg, und nun trifft eine ähnliche Meldung ausKöpenick ein. Bon den durchgehenden Leitungen Berlin-Nixdorf.Köpenick wurden vier Fcrnsprcchdrähte auf einer Gesamtlänge vonetwa L00 Metern bei Nudow hinter Britz durchschnitten und ge-stöhlen. Ferner wurden acht Fernsprechleitungen in Rixdorf ingleicher Weise gestört.Erstickt. In der letzten Nacht um 2 Uhr wurde der neunte Zugwegen eine? KcllcrbrandcS nach der Halleschcn Straße 23 nebendem Askanischen Gymnasium gerufen. Als die Feuerwehr dortankam, drang dichter Qualm auS der Wohnung einer WitweRettig. Diese Frau wurde vermißt. Feuerwehrmänner, di« indie Wohnung eindrangen, fanden die Frau und hotten sie sofortheraus. Da sie kein Lebenszeichen von sich gab. wurden gleichWiederbelebungsversuche angestellt, die aber keinen Erfolg hatten.der T-d war schon eingetreten. Die Leiche wurde zur Feststellungder Todesursache mit Beschlag belegt. Vermutlich ist die bkjährigeFrau nacht» von einem Unwohlsei befallen worden, hatte Licht ange-zündcl.»vobei die Betten in Brand gerieten, wodurch die Frau dannhilflos erstickte. Die Brandwunden waren nur unbedeutend undVicht lebensgefährlich. Die Flammen konnten schnell gelöscht werden.An ihrem Geburtstag derlobt vtid tödlich verunglückt. Eintragischer Unglücksfall, durch welchen ein blühendes MenschenlebenberNichiet wurde, und ein zweites gefährdet ist, hat sich in dembenachbarten Woltersdorf zugetragen. Die Tochter des in Wolters-dorf wohnenden Kaufmanns M. beendet« vor einigen Tagen ihr20. Lebensjahr und verlobte sich an demselben Tage mit dem inWoltersdorfer Schleuse in Stellung befindlichen 26jährigen Kauf-mann Albrecht. Abends vereinigten sich die Familien des jungenBrautpaares mit mehreren Freunden und Freundinnen desselbenim Schloßrestaurant. Während sich die älteren Leute schon ziemlichzeitig nach Hause begaben, blieben die jüngeren bis zum frühenMorgen zusammen. Um 5 Uhr morgens wollte sich Fräulein M.nach Hause begeben. Ein in Woltersdorfer Schleuse sich aufhalten-der Sommergast, der Kaufmann R., der ein eigenes Segelbootbesitzt, übernahm eS, die neu Verlobten über den See zu fahren,und alle drei Personen nahmen in dem Fahrzeug Platz, welcheseigentlich nur für eine Person berechnet ist. Di« Ueberfahrt gingauch glücklich von statten. Als das Fahrzeug etwa zehn Meter vomjenseitigen Ufer entfernt war, schlug eine Welle in den stark be-lasteten Segler und das Boot kenterte. Zufälliger Weise war derUnglücksfall von Schiffern beobachtet worden, die sofort zu Hilfeeilten. ES gelang ihnen, R. und A. zu retten, während die M. nurals Leiche geborgen werden konnte. Albrccht, der auch schon dieBesinnung verloren hatte, lieat schwer krank danieder. Der Be°sitzer des Seegelbootes, R., ist infolge der Katastrophe tiefsinniggeworden, und versuchte gestern, Selbstmord zu verüben. Hieranwurde er noch im letzten Moment verhindert.vierzig Betrogene. Ein Kautionsschwindler treibt hieder wiebersein Unwesen und findet viele Opfer. In einer Zeitung erschieneine Anzeige, daß der„Filialinhaber der Hannoverschen Margarinewerke Elittcwerke"— mit tt— junge Leute, dir Bürgschaft stellenkönnten, bei gutem Gehalt als Mitfahrer und Kassierer sucht. Die-jenigen, die sich meldeten, wurden nach der Kommandantenstr. 22,vorn 2 Treppen, zu Herrn August Fischer bestellt. Dort empfingsie ein Mann dieses Namens in einem fein ausgestatteten Zimmerund besprach mit ihnen weit und breit die Angelegenheit,ließ sich auch die Zeugnisse geben und bestellte dann die jungenLeute für einen der nächsten Tage wieder. Zu der zweiten Unter-redung mußten die Bewerber eine Kaution von 100 M. mitbringen.Herr Fischer wollte sich unterdeffcn nach ibren Berhältnissen nochnäher erkundigen, weil er als verantwortlicher Filialleiter sehrsicher gehen müsse. Die Erkundigungen fielen ohne Ausnahme gutauS. Froh, Beschäftigung erhalten zu haben, gaben die jungenLeute ihre 100 M. hin, ohne sich erst weiter nach der Filiale um-zusehen. Fischer setzte ihnen mündlich auseinander, was sie zu tunhätten, und ließ sie dann ein hettographierteS Schreiben unter-zeichnen, das alle ihre Rechte und Pflichten enthielt. Sl»Sicherheit für die Bürgschaft erhielten die Angestellten einSchriftstück, da? ein Scheck über 100 M. aus die Deutsche Bank seinsollte, wirklich aber nur ein wertlose» Wechselformular war.Während die jungen Leute unterschreiben mußten, hatte Herr Fischerdie hektographierten Papiere unterstempelt:„Eliitewerke Hannover,Filialinbaber und Beauftragter August Fischer." Vorgestern solltendie Mitfahrer und Kassierer ihren Posten in der Filiale im Stadt-bahiibogen 331 in der Lünebnrger Straße antrete». Al« fie aberdorthin kamen, fanden sie weder eine Margarinehandlung noch sonsteine Spur von Herrn Fischer. Einer nach dem anderen eiltenach der Kommandanteustraße, um sein Geld zu retten. HerrFischer aber war verschwunden. Er hafte das fein möblierteZimmer für 7 M. nur auf einige Tage gemietet, war am Abendvorher weggegangen und nicht wiedergekommen. Vierzig jungeLeute haften ihm ihre Bürgschaft gebracht, ohne daß einer vomandern etwas wußte. Wo der Schwindler geblieben ist und wie erheißt, weiß man noch nicht- Ohne Zweifel arbeitet er im Großen.Er ist etwa 35 Jahre alt, hat dunkelblondes Haar nnd Schnurrbart,geht fein gekleidet und spricht die sächsische Mundart.Kinderspiele werden vom Berliner Arbeiter-Turn»verein„Fichte" auch in diesem Sommer wieder an mehrerenSonntagen in den Vormittagsstunden veranstaltet. In Aussichtgenommen sind diesmal fünf Sonntage: 5. Juli, 12. Juli, 26. Juli.2. August und v. August(am 10. Juli fallen die Spiele aus).Zu den vier bisher benutzten Spielplätzen— im Treptower Park,im Friedrichshain, in der Behmstraße, in der Jungfernheide—kommt jetzt als fünfter noch das Tempclhofer Feld, so daß nunauch den Kindern aus der Tempelhofer und Schöneberger Borstadteine Stätte fröhlichen Spieles bereitet wird. Die Spiele werden,wie in den vorhergehenden Jahren, geleitet von Mitgliedern desVereins, von Turnern und Turnerinnen, die sich hierzu besonderseignen. Eingeladen sind nicht nur Kinder von Turngenosseu, auchjedem anderen Kinde steht die Beteiligung ohne weiteres frei,jede» spiellustige Kind ist willkommen. Beteiligenkönnen sich Kinder aller Altersklassen; die Kinder, Knaben undMädchen gesondert, werden nach ihrem Alter in mehrere Gruppeneingeteilt, und jede Gruppe treibt die ihrem Alter angemessenenSpiele. Die Kinder, die sich beteiligen wollen, können vor Beginnder Spiele sich um �9 Uhr morgen» an bestimmten Sammel-punkten einfinden. Von dort werden sie unter sicherer Obhut nachihren Spielplätzen hinausgeführt, und ebenso werden sie mittagswieder an die Sammelpunkt« zurückgebracht und dort entlassen.fJm„Vorwärts" werden am nächsten Freitag die Sammelpunkteder einzelnen Spielplätze bekanntgegeben werden.) Wir wünschenden Kinderspielen des Arbeiter-Turnverein»„Fichte" wiederum dieregste Beteiligung der Kinder de» arbeitendenVolkes. Diese Spiele sind heut« in der ArbciterbevölkerungBerlins so bekannt und erfreuen sich einer so großen Beliebtheit.daß zu ihrer Empfehlung nicht? mehr' gesogt zu werden braucht.Sie werden jetzt im siebenten Jahre veranstaltet und sind zu einerdauernden Einrichtung geworden, die wir nicht missen möchten.Rrbeiter-Samaritertolonne. Montag, abends 0 Uhr, zweiteAbteilung, Brunnenstraße 154, Vortrag über Knochenbrüche,-Ver-renkungcn und-Verstauchungen. Daran anschließend, praktischeUebungen.— Neue Mitglieder können jederzeit eintreten.Die Uebungsstunde der dritten, vierten und fünften Abteilungfindet am Donnerslog statt.Vorort- l�acd ricdten.Schöneberg.Die Eiurichiung ciiieS Schul« und Spielplatzes an der Rubens-straße während der diesjährigen Sommerferien hat der hiesigeMagistrat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen. Der Schulhof der8. Gemeindeschule an der RubcnSstraße hat sich zur Abwickelungeines ordnungsmäßigen Schulbetriebes für die dort untergebrachte2. höhere Mädchenschule, baS Hclmholtz-Realgyninasiünt und die auSKnaben- und Mädcheuflassen bestehende 8. Gemeindeschule nicht alsausreichend erwiesen. Dieser Zustand wird sich auch nach Ber-lcgung de? Hclmholtz- Realgymnasium» in da» eigene Schul-gebäude nicht wesentlich bessern, da dann immer noch dreiverschiedene Schulen denselben Hof benutzen müßten. DerMagistrat hat daher beschlossen, zur Erweiterung des Schulhofesund als Spielplatz seinen Teil des der Stadt gehörigen früherenKcügerschen Grundstücks znr Verfügung zu stellen und ihn nochwährend der diesjährigen Sommerferien einrichten zu lasseiu Derübrige, bis an die verlängerte BegaSstraß« heranreichende Teil de»Grundstücks soll nicht fest angelegt, sondern nach Entfernung derLauben in seinem ursprünglichen Zustande belassen, aber mit ein-gezäunt und als Turnplatz mitbenutzt werden. Die Kosten für dieAusführung der Einrichtung des Platze» einschließlich«mzäunungwerden voraussichtlich 4500 M. betragen.Reinickendorf.Bei den GewerdegerichtSwahleu am Freitag war die Beteiligungder Arbeitnehmer ziemlich lebhaft. Im ersten Bezirk find gewählt:Henschel, MonkowSky, Müller; im zweiten BezirkH ö p f n e r und R ö th lin g; im dritten Bezirk ist der vom Kartellaufgestellte Paul Jost, Barbier, als Arbeitgeber gewählt. In allendrei Bezirken war di« Beteiligung der Arbeitgeber sehr schwach.Trebbin(Kreis Teltow).Ein beträchtliches Schadenfeuer wütete in vergangener Nacht inBlankensee bei Trebbin. Nach 11 Uhr nachts wurde das schon intiefer Ruhe siegende Dorf durch Feuerrufe aufgeschreckt. ES standendaS Wohnhaus des BüdnerS Mertens, die Scheune und das Wohn-hauS des BüdnerS Karl Scheffler in hellen Flammen. Da sämtlicheGebäude mit Strohdach gedeckt waren und auS Lehmkachwert be»standen, war an ein Renen wenig zu denken. Die MertenSschenEheleute mußten nur notdürftig bekleidet in aller Eile ihre Wohn-statte verlassen, während Scheffler auch nur einige wenige Möbelund Wirtschaftsgegenstände reften konnte. Der Schaden, der diebeiden Besitzer bettifft, ist ein sehr empfindlicher, da die mit Strohgedeckten Gebäude nur wenig versichert waren. Die Spritze vonBlankensee sowie die an« der ganzen Umgegend waren erschienen,jedoch konnten sie ihre Tätigkeit größtenteils auf Ablöschen beschränken.Durch die günstige Windrichtung wurde ein weiteres Ausbreiten desBrande» verhindert.Pankow.Jimere Parteiangelegenheite»beschäftigten die letzte Generalversammlung de» WahlvereiNZ inPankow. Vor allem gab die Affäre Freiwald Anlaß zu recht heftigenDebatten. Wie wir schon dieser Tage kurz meldeten, wurden gegenFr. Beschuldigungen erhoben dahingehend, daß er sein Amt als Ge-meindevertreter dazu benutzt habe, sich persönliche Vorteile zuverschaffen. Aufgefordert, sich von diesen Beschuldigungendurch Anstrengung einer Klage zu reinigen, kam Fr.zwar dieser Aufforderung zunächst nach, zog aber vorendgülftger Aufklärung durch die Gerichte den Strafautragzurück. Dadurch kamen die Genoffen zu der Ueberzeugung, daß Fr.tatsächlich sich nicht von dem schweren Vorwurf reinigen könnte. DieFolge hiervon war, daß Fr. von seiner Stellung als Parteispcditeurvon Pankow von den zuständigen Instanzen enthoben und auf»gefordert wurde, sein Amt als Gemeindeverfteter niederzulegen. Inder Versammlung fielen heftige Worte über Fr. Verhalten undschließlich wurde beschloffen, den Ausschluß Freiwald» au» der Parteizu beantragen.Der bürgerlichen Presse gab diese? Vorkommnis willkommeneVeranlassung, unsere Partei wieder einmal zu verunglimpfen. Wirmeinen, daß fie hierzu nicht die geringste Veranlassung hat. Inkeiner Partei werden Verfehlungen von Parteiangehörigru so strengverurteilt, wie gerade in der sozialdemokratischen; iu keiner anderenPartei ist auch die Zahl ähnlicher Fälle auch nur vcrhäliuismäßigso gering wie in der unsrigen, und wenn man in Betracht zieht,daß in anderen Parteien da» meiste vertuscht oder gar beschönigtwird, erkennt man erst recht deutlich den pharisäerhaften Wert dergegnerischen Amvürfe.In der Versammlung wurde auch lebhafte Klage erhobendarüber, daß sofort ein anderer Spediteur eingesetzt worden sei. E»soll deshalb versucht werden, eine andere Regelung herbeizusührcu,und falls den Wünschen der Paukower Genossen nicht ciaiprochc»wird, die Errichtung einer Privatspeditiou vorgenounne» werden..Im weiteren Verlauf der Debatten kamen einige weitere örtlicheinnere Parteiangelegcnheiten zur Sprache, i» welchen aber die ört«liche Parteiorganisation keine endgültige Brschlußfaslmig herbeiführen kann. Wie wir hören, sind die zuständigen Parteiiustanzenzur Klarstellung der einzelnen Angelegenhcilcn berufen worden.ömdytQ-Zeinm&Aerzte unter sich.Ein Aerztezwist, der zu einer Privaillage geführt hat. ist gesternin einer Verhandlung vor der Strafkammer Sa des Landgericht»durch Vergleich beigelegt worden. Privatlläger waren 7 BoistnudS-Mitglieder des Vereins Berliner Kassenärzte, die Klagerichtete sich gegen den Schriftführer des Vereins für Einsührung derf r e i e n A r z t w a h l Dr. med. L c n n h o f. Letzterer hat in zweiArtikeln der„Medizinischen Reform" die Art. loie die sieben Privat-kläger mit den sich ihnen zur versiigimg stellenden AcrzienVertrage abschließen, sehr abfällig kritisiert und daS Ber-fahren mit dem System der„Ztvischciuueister" und der„Sachsengäugerei" verglichen. Durch diese Artikel fühltensich die sieben Vorstandsmitglieder beleidigt und strengten diePrivatklage an. Das Schöffengericht Berlin-Mitteerkannte am 30. März auf Freisprechung, indem eö dem An«getiagteu den Schutz des§ 193 zubilligte. Hiergegen legten diePrivatkläger Berufung ein. Im gestrigen Termin kam einVergleich dahin zustande: Der Angeklagte erklärte: er gebezu, daß die in den Artikeln enthaltenen Bergleiche mit Zwischen-meistern und der Sachsengängerei etwas scharf gewählt und geeignetsind, da» Feingefühl der Privarkläger zu verletzen. Insoweit be»dauere er. diese Vergleiche gezogen zu haben und gebe ferner zu, daßder Ausdruck„auf dem Präsentierteller servieren" gegebenenfallsgeeignet ist, die Privatkläger zu kränken. Der Angeklagte nimmtdiesen AuSdruck zurück. Von den Kosten des Verfahrens werden dieaußergerichtlichen gegen einander aufgerechnet, die gerichtlichen tragendie Privatkläger und der Angeklagte je zur Hälfte. Die Privatklagewurde hierauf zurückgenommen. Den von dem Beklagten bedauertenVergleich hat bekanntlich unter weiterer Entstellung des Sachverhaltsauch Dr. Mugdan im Reichstage unter dem Schutze seiner Immunitätgemacht._Entbindet freireligiöser Unterricht vom Religionsunterricht in derSchule?Herr Otte in Breslau, der au» der katholischen Kirche auSge»treten ist und sich der Breslauer Freireligiösen Gemeinde ange»schloffen hat. war mit seiner nicht au» der Kirche ausgetretenenEhefrau darin einig, die Kinder nicht am Religionsunterricht inder Volksschule teilnehmen zu lassen, sondern statt dessen an demUnterricht, den der Prediger der Breslauer Freireligiösen Gemeinde erteilt. DaS geschah auch. Otte wurde wegen unvcrechtig»ter Schulversäumnis seiner Tochter angeklagt, weil diese nicht amReligionsunterricht in der BolUschule teilnahm. Da» BreslauerLandgericht sprach ihn jedoch frei im Hinblick auf z 78 II 2 de»Allgemeinen preußischen LandrcchtS. Danach hätte kein Dritterein Recht, zu widersprechen, solange die Eltern über den ihrenKindern zu erteilenden Religionsunterricht nicht einig seien. DaSsei hier bezüglich deS freireligiösen Unterrichts der Fall gewesen.Der erste Strafsenat des Kammrrqerichts gab jedoch der vonder Staatsanwaltschaft eingelegten Revision am Donnerstag statt.hob das Urteil auf und verwies die Sache zu nochmaliger Verband.lung und Entscheidung an das Landgericht zurück. Begründendwurde ausgeführt: Ter Grund, aus dem daS Landgericht die frei.religiöse Erziehung dcS Kindes für auSreich-nd hält, sei nicht stich.haltig. Wenn daS Allgemeine preußische Landrecht in den cnt»sprechenden Bestimmungen und die dazu ergangene Deklaration von1803 von den Kindern von Personen verschiedenen GlaubanS.bekenntnisses sprächen, dann seien damit nur die konfessionelle»Unterschiede innerhalb de» Christentum» gemeint, nicht aber de»Gegensatz zwischen Christentum und Judentum oder zwischeo