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Ii. 193. 25. Iahtgavg. t Knlsge des Mttivgch, 10, AllMßlM. *10 DeutsGands. Franlfirrt a. M., 17, August. I. Verhandlungstag. Es sind 79 Delegierte und 5 Gauleiter anwesend. Die General- kommission der Gewerkschaften Deutschlands vertritt Sabath- Berlin . Als Gäste sind Vertreter der Bruderverbände in Nord- amerika , Dänemark , England, Oesterreich, Schweiz und Ungarn anwesend. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen geben Mandats- prüfungs- und Geschäftsordnungskommission ihren Bericht. An diese Berichte schließt sich eine längere Diskussion, in der mehr interne Punkte behandelt werden. Es werden dann die Anträge zur Tagesordnung beraten. T a u s ch e ck- München begründete den Antrag, den PunktDie Lohn» und Arbeitsverhältnisse d-r Lieferungsbranche" mit auf die Tagesordnung zu setzen. Der Verbandstag stimmt üem Antrag zu. Der Antrag, den PunktGründung eines Jndustrieverbandes für die Bekleidungsindustrie" auf die Tagesordnung zu setzen, findet keine genügende Unterstützung. Diese Frage ist damit erledigt. Verbandsvorsitzender S t ü h m e r» Berlin erstattet nun den Borstandsbericht. Er verweist auf den gedruckt vorliegenden Bericht und gibt dazu einige Erläuterungen. Die Agitation für den Heimarbeiterschutz sei vom Verband besonders intensiv betrieben worden. Unter an- derem wurde im Herbst 1997 ein Flugblatt zur Förderung des ge- setzlichen Heimarbeiterschutzes in einer Auflage von 109 009 Exem- plaren im ganzen Reiche verbreitet, und anschließend daran in 80 Orten Versammlungen abgehalten, die von 13 000 Kollegen und Kolleginnen besucht waren. Die in diesen Versammlungen ange- nommene Resolution, die an den Bundesrat und den Reichstag das Ersuchen richtet, endlich die gesetzgeberische Lösung der Heim- arbeiterfrage für das Schneidergewerbe und die verwandten Berufe energisch und bald in die Hand zu nehmen, wurde dem Reichstag als Petition eingereicht. Gegen den Bericht der Berliner Handels- lammer über die Heimarbeit in Berlin wurde in sieben Ver- sammlungen protestiert. In der angenommenen Resolution wurde gegen die einseitige Art der statistischen Erhebungen der Berliner Handelskammer über die Heimarbeit, sowie gegen den darüber ver- öffentlichten Bericht, der unter dem Deckmantel einer unbefangenen Statistik nichts anderes sei, als eine Tendenzschrift gegen jeden ge- setzlichen Schutz der Heimarbeiter und-Arbeiterinnen, energischer Protest eingelegt. Den breitesten Raum der mündlichen Aus- sührungen Stühmers nehmen die Lohnbewegungen und besonders die großen Kämpfe und Aussperrungen im vorigen Jahre ein. In chronologischer Reihenfolge schildert Redner das gewaltige Ringen mit dcni Arbeitgebcrvcrband im Vorjahre. Für die Streiks und Aussperrungen mußten nicht weniger als 300 623,34 M. aufge­wendet werden, doch standen diese enormen Ausgaben in keinem Verhältnis zu den Verbandsfinanzen. Der Verband mußte des- halb von anderen Gewerkschaften Darlehen in der Höhe von 108 000 M. aufnehmen. Die von der oGeneralkommission der Ge- werkschaften Deutschlands ausgeschriebene Sammlung hatte nicht den gewünschten Erfolg. Es gingen nur 12 756 M. ein, und davon allein von den Bergarbeitern 5000 M., von den Schuhmachern 2000 M. und von den Textilarbeitern 1000 M. Der Friedens. schluß, die Vereinbarungen des Hauptvorstandes mit dem Vorstand des Arbeitgeberverbandes rief im ganzen Lande bei den Kollegen eine starke Opposition gegen den Hauptvorstand hervor. Stühnier bittet, die Kollegen möchten berücksichtigen, daß der Vorstand bei der ganzen Sachlage nicht anders handeln konnte. Den ' Kassenbericht gibt Käming-Berlin . Aus den Einnahmen und Ausgaben haben wir die näheren Details veröffentlicht. Das Verbands- vermögen hat sich in der Berichtszeit von 71 590 M. auf 163 961 M. erhöht. Der gegenwärtige Vermögensbestand beträgt 171913,65 M. Strübig-Hamburg erstattet den AuSschutzbericht. Es seien nur wenig Beschwerden eingegangen und dies sei gewiß ein erfreuliches Zeichen. In den meisten Füllen der Beschwerden habe es sich um Unterstützungsfragen gehandelt. Einzelne Kollegen kleines Feuilleton. Leuetianische Spitzen. Ein Mitarbeiter derUnicme* erzählt, wie die venetianische Spitzenindustrie, die jetzt eine der ergiebigsten Reichtumsquellen der Inseln der venetianischen Lagune bildet, in Verfall geriet und wie sie wieder aufblühte. Als der Ruhm der venetianischen Spitze die ganze Welt erfüllte, suchten französische Unternehmer venetianische Spitzenklöpplerinnen nach Frankreich zu locken, um ihnen ihre Kunst abzusehen. Ludwigs XIV. Minister Colbert, der schon die venetianische Glaskunstindiistrie die berühmte Glasindustrie von Murano nach Frank- reich verpflanzt hatte, gewährte den Spitzenmanufakturen, die im Jahre 1665 in Frankreich eingerichtet wurden, jede erdenkliche Unterstützung. Einige dieser Manufakturen gelangten zu hohem Ansehen, vor allem die von Alengon, deren Spitzen die ge- treueste Nachbildung der venetianischen Spitzen waren. Die venetianische Republik merkte aber bald, welch unberechenbaren Schaden durch die Auswanderung der Arbeiterinnen der heimischen Industrie zugefügt wurde, unv erließ, um den Schaden wieder gut zu machen, ein Dekret, das einen Begriff gibt von der Bedeutung, zu welcher der Spitzenhandel gelangt war, und zugleich auch von der drakonischen Strenge, die die Republik bei der Bestrafung ungehorsamer Untertaner walten ließ. Es heißt nämlich in dem Dekret:Alle Arbeiter oder Künstler, die diese Industrien zum Schaden der Republik in fremde Länder tragen, werden aufgefordert loerden, zurückzukehren. Wenn sie nicht zurückkehren, sollen ihre nächsten Verwandten eingesperrt werden; die Liebe, die sie den Ihrigen gegenüber hegen, dürfte sie wohl zum Gehorsam zwingen. .Kehren sie zurück, so soll ihnen ihre Vergangenheit verziehen werden und sie sollen in Venedig eine Anstellung erhalten; wenn sie aber trotz der Einsperrung der Verwandten im Auslände bleiben, soll irgend ein geheimer Emissär den Auftrag er- halten, sie zu töten und nach ihrem Tode erst sollen ihre Angehörigen wieder in Freiheit gesetzt werden.' Der Verfall der Spitzenindustrie konnte aber auch durch solche Dekrete nicht aufgehalten werden; beschleunigt wurde er durch den politischen Nredergang der Republik . Stur auf der Insel Burano konnte die Industrie sich noch bis 1345 erhalten; sie siechte jedoch auch hier langsam dahin und von einem Auffchwung schien nicht mehr die Rede zu sein. Im Jahre 1872 aber geschah das Wunderbare: die Spitzenindustrie erwachte auf Burano plötzlich zu einem neuen Leben und hat sich seitdem wieder großartig entwickelt. Der Winter von 1872 war außerordentlich streng gewesen; die Lagunen hatten sich mit Eis bedeckt und die Bewohner von Burano gerieten, da sie ihrer gewohnten Beschäftigung, dem Fischfang, monate- lang nicht nachgehen konnten, in die bitterste Not. Von allen Seiten kam Hilfe, aber sie reichte nicht aus, und so kam man auf den Gedanken, den armen Inselbewohnern ein neues Subsistenzmittel zu verschaffen, damit sie nicht länger von Wetter- launen abhängig wären. Nachdem verschiedene Versuche fehl- geschlagen waren, fragte sich jemand, ob man nicht die Kunst der Spitzenklöppelei wieder aufleben lassen könne. ES gab damals aber würden die Aufgaben der Gewerkschaften verkennen und diesen müsse gesagt werden: die Gewerkschaften sind und wollen keine Versicherungsinstitute sein. Das llntcrstützungswesen in den Ge- werkschaften kann nur eine untergeordnete Rolle spielen. Redner bespricht dann die einzelnen Beschwerdefälle und geht auf die internen Kassenverhältnisfe ein. Den Bericht der Prchkommission gibt M i e r- Berlin. Er betont, daß im Berichtsjahr nur eine Be- schwerde eingegangen sei, was darauf schließen lasse, daß die Lei- tung derFachzeitung" den an sie gestellten Anforderungen gerecht geworden ist. Das Verhältnis zwischen Redakteur, Verleger und Preßkommission sei ein gutes gewesen. Die Auflage derFach- zeitung" habe vom 1. Juli 1906 bis 27. Juni 1908 eine Steigerung von 34 800 auf 41 400 Exemplaren erfahren. Redakteur S a ba t h- Berlin verzichtet auf einen Bericht über seine Tätigkeit. Er werde zu den vorliegenden Anträgen Stellung nehmen, sobald sie begründet seien. Für die Rechnungsprüfungskommission berichtet P l e t t l- Frankfurt a. M. Er macht einige Monikas bezüglich der Abrech- nungen der Filialen mit der Hauptkasse. Dann werden die Verhandlungen vertagt. Um Xndurtrie und Kandel . Die Einfuhr von Fleisch zeigt im laufenden Jahre eine deutliche Abschwächung gegen 1907. Der Wert der Einfuhr sank nämlich von 23,18 Millionen Marl im ersten Semester 1907 auf 13,55 im laufenden Jahre oder um 4,63 Millionen Mark. Zurückgegangen ist vor allem die Einfuhr von frischem Fleisch. Es betrug nämlich die Einfuhr während der ersten sechs Monate dem Werte nach in 1000 Mark: Rindfleisch: frisch...... einfach zubereitet.. Schweinefleisch: frisch..... . einfach zubereitet 1907 7 209 1494 1 183 834 1908 4 417 1375 464 696 Im Vorjahre bezogen wir aus den Niederlanden ziemlich große Quantitäten frisches Fleisch; im laufenden Jahre ist nur noch die Einfuhr von frischem Rindfleisch aus den Niederlanden erheblich, da- gegen die von Schweinefleisch minimal. Ganz eigenartig bewegte sich die zollfreie Einfuhr von frischem Fleisch für die Grenz- bcwohner. Bei Rindfleisch stieg sie von 2 595 Doppelzenwer im ersten Halbjahre 1907 auf 3671 iin laufenden Jahre, dagegen war die Abnahme bei Schweinefleisch so erheblich, daß dabei das Plus der Rindfleischeinfuhr aufgehoben wird. Im ersten Halbjahr dieses Jahres stellte sich nämlich diese zollfreie Einfuhr für die Grenz- bewohner nur auf 4781 Doppelzentner frisches Schweinefleisch gegen 6634 im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Unternehmergewinne. Die amtlicheStatistische Korrespondenz' bringt eine Zusammen- stellung der Geschäftsergebniffe der Aktiengesellschaften für das Bilanzjahr 1906. Am ungünstigsten stehen die landwirtschaftlichen Genossenschaften mit einem bilanzmäßigen Gewinne von 3,5 Proz., dann folgt das Verkehrsgewerbe mit 5,1 Proz., Tierzucht und Fischerei bringen 8,9 Proz., Industrie der Holz- und Schnitzstoffe 10,2 Proz., Textilindustrie, polygraphische Gewerbe und Handelsgewerbe 11,2---- 11,9 Prozent, Bekleidungsgewerbe, Papierindustrie, Industrie der Nahrungs- und Genußmittel 12--- 12,9 Prozent, Industrie der Steine und Erden 13 Prozent, Bergbau, Hütten und Salinen sowie Metallverarbeitung und Bau- ge werbe 15 Prozent, Lederindustrie 17 Prozent, Chemische Industrie 24,8 Prozent und Vcrsichcrungsgewcrbe 43 Prozent. Den 2176 Aktiengesellschaften, die mit solchen Gewinnen gearbeitet haben, stehen 383 Gesellschaften gegenüber, die Verluste zu verzeichnen hatten in Höhe von durchschnittlich 13,3 Prozent ihres Aktienkapitals. Es handelt sich dabei meist um kleinere, weniger kapital- kräftige Aktiengesellschaften. in Burano nur noch eine Person, die die alte Klöppeltradition un- entwegt aufrecht hielt; diese Person, eine siebzigjährige Frau namens Cencia Scarparola konnte zwar selbst klöppeln, besaß aber nicht das Talent, auch anderen Leuten das Klöppeln beizubringen. Man wußte sich jedoch zu helfen: eine gewisse Anna Bellorio von Este kam nach Burano und paßte genau auf, wie die alte Cencia arbeitete. Auf diese Weise konnte sie dann daS, was sie aus eigener Anschauung gelernt hatte, auch anderen Frauen lehren. Ucber die Arbeiten am Campanile in Benebig erstattet Diego Angeli in der Stampa einen interessanten Bericht. Der Turm er» hebt sich heute bereits bis zu 45 Meter und wird vo-raussichtlich im November 1909 vollendet werden, worauf im folgenden Mai die Marmorloggia begonnen werden soll/ die sich auf ihn erhebt. Bei dem alten Turm waren die Steine der Basis zum Teil aus fast unbearbeitetem istrischem Fels, zum anderen Teil Bruchstücke von Ambonen, die noch die Spuren der byzantinischen Meisel aufwiesen. Die Mauersteine waren aus allen Zeitaltern; viele trugen noch die Siegel römischer Kaiser, von Nero bis Theodosius . Für die neue Basis wählte man einen außerordentlich harten Stein und bestellte bei einer Fabrik in Rovigo regelmäßige Ziegel, die alle chemisch untersucht und einem starken Druck unterworfen wurden, ehe sie zur Verwendung kamen. Während der Turm in die Höhe wächst. wird in einem den Säle des Dogenpalastes die Logetta des San- sorino rekonstruiert. Der Campanile hat in seinem Sturz die Statuen, die Reliefs und die Bronzegitter verhältnismäßig wenig beschädigt; auch die meisten Säulen und Marmorkapitole sind er- halten und brauchen nur durch antik-römische Stücke ergänzt zu werden. Die Statue der Jungfrau aus vergoldeter Terrakotta, die in der Kapelle verehrt wurde, war in 4000 Bruchstücke zer- schmettert; sie ist heute von Künstlern mit außerordentlicher Ge- duld wieder zusammengesetzt worden, und nur der kleine Johannes neben ihr fehlt, der bei dem Einsturz in Staub verwandelt wurde. Auch die alten Glocken sollen durch möglichst ähnliche ersetzt werden; wenige Tag« vor der Katastrophe hatte Maestro Perofi ihre Tonlage genau festgestellt, um in Einklang mit ihnen ein Te Deum in der Basilika singen zu lassen. Humor«ud Satire. Der entlassene Hauptmann. Und er hatte die Haltung und hatte die Art, wie ein richtiger preußischer Hauptmann, und er leitete seine Wikingerfahrt, so gut wie man dies überhaupt kann. Der Sträfling fühlte sich wie zu HauS und wußte genau, was sich ziemte. Doch zeichnet ihn manches vor anderen auS, die wirklich das sind, was er mimte: Er war seinen Leuten freundlich gesinnt, er sorgte für ihren Magen indessen andere gleichgültig find und höchstens schnauzen und schlagen. Die picrprozeutigen inländischen Anleihen. Das Konsortium, das sich seinerzeit für die Uebernahme de» vierprozentigen inländischen Anleihen bildete, hat gestern, wie den Börseu-Courier" meldet, seinen Bestand von 4proz. Preußischen Konsols, der vor einigen Tagen noch 12 Millionen Mark betrug, ausverkauft, nachdem der Restbcstand von 4 proz. Deutschen Reichs« anleihcn am 12. d. M. begeben worden ist. Beide Anleihen er« reichten an der heutigen Börse den Parikurs. Der Auflösung des Konsortiums, daS eine» recht befriedigende».Nutzen erzielte, steht nichts mehr im Wege. Die deutschen NeichSanleihen, preußischen KonsolS, preußischen Schatzanweisimgen und die Kolonialanleihe, welche im laufenden Jahrs in den Berkehr gebracht worden sind, übersteigen eine Milliarde Mark. Iin Januar wurde eine preußische Staatsschuldbuchanleihs von 181 Millionen Mark zum Kurse von 98>/.j Prozent zur Zeichnung aufgelegt. Am 11. April folgte die Subskription auf 250 Millionen Mark 4prozentige deutsche ReichSanleihs und 400 Millionen Mark 4 proz. Preußische Konsuls zum Kurse von 99� Proz.(für Sperrstücke 99,30 Proz.) Gleichzeitig übernahm daS Preußenkonfortium 200 Millionen Mark 4 proz. Preußische Staats- schatzanweisuirgen, von denen am 3. Juli 100 Millionen Mark zum Preise von 93,40 Proz. zur Zeichnung aufgelegt tourden. Im Juni erfolgte die Emission von 38 325 000 M. 4 proz. deutsche, vom Reichs garantierte Schutzgcbietsanleihe, von denen am 30. Juni 30 Millionen Mar! gegen Einrichtung von Anteilen der Ostafrikanischen Eisenbahn- gesellschaft und gegen Bar zum Kurse von 99 Proz. zur Subskription gestellt wurden. Soziales* Die Zurückweisung Verbandsangestellte» als Parteivertreter durch Gewerbegerichte und Kaufmannsgerichts hatten wir wieder kürzlich, am 16. d. M., beklagen müssen. Zu der auf Grund einer zuverlässigen Korrespondenz von uns gebrachte» Darstellung des Falles geht uns eine Mitteilung deS von der Zurückweisung betroffenen Angestellten des Deutschnationalcn Hand- lungsgehilfenverbandeS P a u l W a l z zu. Danach ist der auf Nichtzulassung des Herrn Walz und auf Auferlegung einer Orb- nungsstrafe gegen ihn lautende Beschluß des Kaufmannsgerichts noch auffälliger. Herr Walz schreibt unS: Im ersten Termin, der ohne Beisitzer abgehalten wird, in dem mich der Vorsitzende der 5. Kammer Herr Assessor Eordair wegen geschäftsmäßiger Vertretung ablehnte, habe ich ausdrücklich hervorgehoben, daß ich nicht Geschäftsleiter deS Verbandes in Berlin bin. Ich habe in dieser Verhandlung erklärt, daß ich über meine Ablehnung als Vertreter Kammerbeschluß beantragen werde. Beider Verkündung des Kammerbcschlusscs habe ich bestimmt bestritten, daß das Gericht über meine Tätigkeit als Verbandsbeamter orientiert sei. Vor der Ablehnung wurde mir daS Wort zur Klarlcgung der Art meiner Stellung nicht gegeben. Meinen Worten,Ihre Eni- fcheidung ist mir nicht matzgebend', ließ ich sofort, ohne Unter- brechung seitens des Vorsitzenden, die Erklärung folgen:Ich stelle meinen Ausspruch dahingehend richtig, daß ich sage, mit dein Urteil des Herrn Vorsitzenden allein, in der ersten Verhandlung erkläre ich mich nicht einverstanden.' Gegen die Beschlüsse des Gerichts werde ich in beiden Fällen Beschwerde einlegen. In der Sache der Ablehnung handle ich dem persönlichen Wunsche deS Vorsitzenden gemäß, der mich in der ersten Ver-' Handlung auf den Beschwerdeweg verwies und erklärte, daß durch die Beantwortung einer Beschwerde seitens der zuständigen Be« Hörde die Verhandlungen über die Zulässigkeit Verbandsbeamter als Vertreter in der Zukunft dann wegfallen würden.' Demnach hat der Verbandsangestellte Walz nicht, wi« die vom Borsitzenden gebrauchte Wendung annehmen ließ, sich als Geschäfts leiter des Verbandes bezeichnet und da- durch die, wenn auch fehlsame, Annahme unterstützt, er betreibe das Verhandeln vor Gericht geschäftsmäßig. Bielmehr hat er ausdrücklich betont, daß er nicht Geschäftsleiter ist. Desto unberechtigter ist der Beschluß des KaufmannSgerichtS. Nach ß 16 des Kaufmannsgerichts- gesetzeS und nach Z 31 des Gewerbegerichtsgesetzes werdenRechts- anwälte und Personen, welche daS Verhandeln vor Gericht geschäfts- mäßig betreiben, als Prozeßbevollmächtigte oder Beistände' nicht zugelassen. Unter.geschäftsmäßigem' Betrieb hat man die Doch hielt er sich andererseits auch fem von hundertundfünfundsiobzig. Das alles zeigt seinen prächtigen Kern und kurz und gut, eS ergibt sich: Verantwortliche für Deutschlands Glück. Ihr müßt ihn halten, sonst raubt man dem Vaterlande ein würdiges Stück... Drum macht ihn zum wirklichen Hauptmann! Wenigstens stellt ihn zur Disposition oder, wollt Ihr entlassen den Braven, so gebt ihm Uniform und Penston, wie jenem entlassenen Grafen! Franz. Ein Gemütsmensch. Vater:Jetzt hast Du schon lvieder ein Semester verbummelt. Während Deines ganzen Lebens hast Du mir noch nie eine Freude bereitet.' Sohn:Aber vorher.' Humanistisches Gymnasium . Lehrer:Die griechische Sprache überhaupt, insonderheit aber ihre Grammatik und von dieser hinwiederum die unregelmäßigen Berba sind das er- habenste Produkt menschlichen Geistes. Und so oft ich selbige Berba kon- jugieren lasse, verlangen Sie ungestüm auf den Abort, Sie Rohling.' Versuchskarnickel.Im Vertrauen, Herr Medizinal- rat, ich halte einen operativen Eingriff bei einem derartigen Fall doch für etwas gewagt ich würde das erst einmal bei einem Krankenlasienmitglied probieren."(Simplicissimu s.") Notizen. Die alten Lateiner als Stenographen. DaS Britische Museum hat nach seinem neuesten Bericht ein Lexikon er« warben, das eine Sammlung lateinischer stenographischer Symbole enthält. Diese sind bereits im Altertum erfunden worden und werden auf einen Freigelassenen des Cicero, namens TulliuS Tiro, zurückgeführt. Ein anderes interessantes Stück ist. eine Tafel aus dem dritten Jahrhundert vor Christi Geburt, die in den damaligen ägyptischen Schulen zum Unterricht in der griechischen Grammatik benutzt wurde. Das Opiumlaster in New Dork. Aus New Dork wird berichtet: Dr. Hamilton Wright, einer der drei amerika » nischen Delegierten zu dem im nächsten Jahre zu- sammentretenden internationalen Kongreß zur Bekämpfung des Opiumlasters, veröffentlicht jetzt bemerkenswerte Angaben über die Verbreitung des Opiums in Amerika . Allein in Neiv Jork sind mehr als 6000 Menschen dem Laster verfallen und 5000 davon ge- hören der weißen Nasse an. Während im Jahre 1878 die Einfuhr von Rauchopium sich auf 54 000 Pfund beschränkte, betrug sie 1907 fast das Dreifache: 151000 Pfund. Die Einfuhr des Rohprodukts ist in den letzten fünf Jahren um eine Million Pfund gestiegen. 75 Proz. davon werden zu Morphium verarbeitet und davon kommen nicht weniger als 5090 Proz. zu ungesetzmäßiger Verwendung. In New Dork versucht man jetzt eine Heilmethode gegen das Laster, die von chinesischen Doktoren in Schanghai kürzlich entdeckt wurde. In Philadelphia will man mit dieser Kur bereits überraschend» Wirkungen erzielt haben.