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9t 198. 23. ZahrMg. 2. fitilm Ks Jotmätlo" Serlim|oiy latt. Diellslllg. 25. JnpJUOOS. Partei-?Zngelegenkeiten. Wnfter Wahl IreiS. Achtung! Die 2. Abteilung hält am Mitt- Woch, den 26. d. M., abends 8% Uhr, einen Extrazahlabend bei Borde, Neue Königstraße 7, ab. Das Erscheinen aller Mitglieder erwartet Der Abteilungsführer. Die Kreisversammlung der sozialdemokratischen Frauen des 5kreises Teltow-Beeskow-Storkow-Charlottenburg findet heute in Tempelhof  , Wilhelmsgarten, Berliner Straße   S. abends S'/j Uhr, statt. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Max Grunwald   über die Frauentonserenz und den Parteitag in Nürnberg   und die Neu- organisation der Frauen. Diskussion. Wahl der Delegierten. Wilmersdorf  . Dienstag, den 25. d. M., 8� Uhr, findet im .Luisenpark" die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Vortrag:Der bevorstehende Parteitag in Nürnberg  ". Referent Genosse Ritter  . 2. Bericht von dre Kreisgeneralversammlung. 3. Vereinsangelegenheiten. Mit- gliedsbuch legitimiert. Schöneberg  . Die Versammlung des Wahlvereins findet am Dienstag, den 25. d. M., abends 8VH Uhr, in den Neuen Rathaus- sälen. Meininger Straße 8, statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Vortrag des Genossen Katzenstein über:Alkoholismus und seine Bedeutung für die Sozialdemokratie". 2. Bericht von der Kreis- generalversammlung. 3. Bericht von der Generalversammlung Groß-Berlins  . 4. Vercinsangelegenheiten und Verschiedenes. Zossen  . Mittwoch, den 26. August, abends 8 Uhr, findet im P. Kurznerschen Lokal, Baruther Straße 10, die ordentliche Wahl­vereinsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vereinsmitteilungen. 2. Bericht von der Kreisgeneralversammlung. 3. Bericht von der Verbandsgeneralversammlung. 4. Die Frauenfrage. 5. Ver- schiedenes. Stralau. Heute abend 8Vä Uhr Mitgliederversammlung in der .Perle", Alt-Stralau 21. Friedrichshagen  . Den Genossen zur gefl. Kenntnis, daß die Bibliothek des Wahlvereins Mittwoch abend infolge des Licht- bildervortrages nur von 8 8% Uhr geöffnet ist. Nach dem Vor- trag findet keine Ausgabe der Bücher statt. Die Bibliothek be­findet sich in dem vorderen Lokalraum. Die Bibliothekkommission. Nieder-Schöneweide. Der Wahlverein hält am Dienstag, den 25. August, abends 8� Uhr, im Lokal von Paul Fichtner, Hassel- Werder und Fenn-Straßen-Ecke seine Mitgliederversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht unter anderem: Vortrag der Genossin M. Thiel-Tempelhof  . Es ist Pflicht der Genossen, ihre Frauen mit in die Versammlung zu bringen. Gäste haben Zutritt. Der Vorstand. Reinickenborf-Ost. Heute abend 8 Uhr findet im Lokal des Genossen Falk, Hausottcrstr. 43, eine außerordentliche Generalver- sammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Ucko: Die deutsche   Revolution 1848/40. 2. Diskussion. 3. Vereinsangelegenheiten(Bericht von den Generalversammlungen von Nieder-Barnim und Groß-Verlin; Fraucnorganisation). 4. Er- gänzungswahlen(Vorstand, Revisor und Vergnügungskomitee). K. Verschiedenes. Berliner   JVacbricbten» Die Verpachtung von Klosetts ist nicht nur in Restaurants, Ver- gnllgungslokalen, Theatern ustv. üblich. Auch aus der Zentral- Markthalle I geht uns jetzt die Klage zu, daß dort die Klosetts zum Teil�verpachtet" seien und nur gegen Zahlung einer Gebühr denutzt werden dürfen. In Restaurants usw. bringt die Klosetiverpachtung den Lokalinhabern einen recht hübschen Gewinn, für den sie nicht eine Hand zu rühren brauchen. Aber auch die Pächter, mit denen solche Lokalinhaber in Verbindung treten, können zumeist einen nicht zu knappen Profit einsacken, ohne hierfür eine nennenswerte Mühelvattung leisten zu müssen. Denn in der Regel sind diese Pächter nur wucherische Ausbeuter, die die einzelnen Klosetts mit tüchtigem Aufschlag weiter verpachten an so- genannte Uuterpächter und es diesen überlassen, die Klosetts zu reinigen und ans den Benutzern möglichst viele Trinkgelder heraus- zuholen. ImV orwärt s" ist schon öfter gezeigt worden, daß Unter- Pächtern nianchmal eine unerhört hohe Pacht abgenommen wird. daß sie das die Klosetts benutzende Publikum bescheiden und artig zu bedienen haben, daß sie selber ans eigener Tasche alle er- forderlichen Requisiten beschaffen müssen, und daß sie schließ- lich von den Benutzern die Trinkgelder, ans denen die General- Pächter samt den Lokalinhabcrn ihren Profit beziehen, nicht mal direkt fordern dürfen. Nicht ganz so schimpflich ist das Pacht- fyftem, über das uns aus der Z e n t r a l in a r k r h a l l e I berichtet wird, ccher verwerflich genug ist auch das noch. Auch die Markt- hallenverwalmng hat, als sie auf die Idee kam, hier die Klosetts teilweise zu verpachten, sie nicht etwa an Personen verpachtet, die selber die Bedienung des Publikums übernehmen wollten. Auch sie ließ sich nur mit Leuten ein, dieso etwas nicht nötig haben". Man sagt uns, in der Zentralmarkthalle I sei die Pachtung in Händen einer Unternehmerin, die gleichfalls die dem Pächter auferlegte Reinigung des Klosetts durch andere Personen besorgen läßt. Ob auch diese Personen für die Erlaubnis, die Klosetts reinigen zu dürfen, selber noch eine Pacht zahlen müssen, wie das in Restaurants usw. üblich ist, oder ob sie eine Vergütung dafür erhalten und eventuell von wem diese bezahlt wird, das ist nicht so ganz klar. Es scheint jedoch, daß sie eine kleine Vergütung kriegen. Dafür wird dann aber in der Markthalle für die Benutzung der verpachteten Klosetts eine Gebühr gefordert, die unweigerlich gezahlt werden muß. Luch hier ist es also das Publikum, dem dreist zugemutet wird, die Kosten der Reinigung der Klosetts selber zu bezahlen. Die Markthallenverwaltung ist ja mit diesem Verfahren nur dem Beispiel der Eisenbahnverwaltung ge- folgt; eigentlich sollte sie es aber für unter ihrer Würde halten, solche profitablen Praktiken nachzuahmen. Uns wird übrigens versichert, daß es in der Markthalle mit der Zahlung der taristnäßigen Benutzungsgebühr nicht mal immer abgetan sei. Das Bedienungspersonal, sagt man uns, zeige deutlich genug, daß doch noch auf Trinkgeld ge- wartet werde. Wenn diese Angaben zutreffen, so muß vermutet werden, daß die dem Personal gewährte Vergütung zu dürftig ist, um allein hiervon bestehen zu können. Wir möchten wirklich wissen, welchen Lohn die Pächterin zahlt. Interessant wäre eS auch, zu hören, wieviel von den einlommenden Gebühren sie als Pacht an die Markthallenverwaltung abgibt. Oder braucht sie überhaupt nichts abzugeben und hat nur aus dem Gebührenertrag daS Personal zu bezahlen? In diesem Fall hätte die Markthalle auS dem Pachtverhältnis keinen baren Gewinn, aber zum mindesten eine Kostenersparnis. Auch das sollte sie nicht als ein ihrer würdiges Verfahren ansehen. Niemals sollte sie es für zulässig halten, den Standinhabern und dem kaufenden Publikum die Kosten der Klosettreinigung aufzupacken. Es ist wahr, daß neben den verpachteten Klosetts noch andere vorhanden sind, die unentgeltlich benutzt werden dürfen. Aber diese anderen be- finden sich oft in einem Zustand, daß kein Mensch sie benutzen kann. Wer hat dafür zu sorgen, daß auch sie regelmäßig gereinigt werden? Ist das der Pächtcrin als Pflicht mit auferlegt worden? Derselben Pächterin, der nur damit gedient sein kann, daß die anderen Klosetts recht fleißig benutzt werde» und die Benutzungsgebühren recht reich- ltch fließen?* o Fernsprechverkehr. Der Fernsprechverkehr Berlins   ist heute auf folgende Orte ausgedehnt worden: Försterei Beutel, Försterei Krams, Griinz, Hochwalde, Kreis Mcseritz und Preddöhl. Sie liegen samt- lich im Reichstelegraphengebiet. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten beträgt im Verkehr mit Hochwalde und Preddöhl je 1 Mark, mit den übrigen Orten je 50 Pfennig. Umlcnkung von Straßenbahnlinien. Die Straßenbahn ist wegen Bauarbeiten genötigt, verschiedene Linien zu verlegen. An der Ecke der Haupt- und Mühlenstraße in S'chöneberg wird eine neue Kreuzungsanlage eingebaut. Um die Kreuzung in der Nacht vom Donnerstag, den 27. zum Freitag, den 23. August in der Zeit von 1 Uhr bis 5 Uhr früh betriebsfrei zu halten, werden in jener Nacht die nach 1 Uhr über diese Stelle gehenden Wagen abgelenkt. Bei Linie 56 Danziger Straße Schöneberg geht der 12.15 von der Danziger Straße abgehende Wagen anstatt durch die Mazien- und Hauptstraße durch die Grunewald  - und Martin-Luther-Straße bis zur Mühlen  - und Hauptstraßenecke. Bei Linie 74 Kniprodestraße Schöneberg verkehren die Wagen, die von 11.51 an von der Kuip- rodestraße abfahren, nur bis zur Ecke der Eisenacher und Haupt- straße. Bei Linie D Steglitz Zoologischer Garten wird der Wagen ab Zoologischer Garten 12.42 von der Goltzstraße durch die Grüne- Wald-, Martin-Luther  -, Koburger und Hauptstraße geführt. Bei Linie E Steglitz Potsdamer Platz verkehren die Wagen, die von 12.49 aus Steglitz   und 12.57 von der Linkstraße abfahren, über die Koburger, Martin-Luther  -, Grunewald  -, Kaiser-Friedrich- und Bahn- straße sowie umgekehrt._ Geisteskrank» Leichenschneider. Luch Geisteskranke müssen in den Irrenanstalten   arbeiten. ES heißt zwar, daß kein eigentlicher Arbeitszwang besteht, und tatsächlich sitzt auch niemand mit der Hetzpeitsche hinter den Anstaltsinsassen. Aber so gewisse kleine Daumschrauben werden doch angezogen, um zur Arbeit wenigstens zu animieren. Die hohe Bedeutung der Beschäftigung gerade für Geisteskranke wird sicher von keinem Ver- nünftigen unterschätzt werden. In diesem Punkte liegt nach moderner wissenschastlicher und richttger Anschauung eine? der wichtigsten Heil- Momente. Bei der Auswahl der Beschäftigung muß natürlich nach individuellen Grundsätzen, also nach dem Geschmack und der An- passungsfähigkeit des einzelnen Kranken, verfahren werden. Im allgemeinen geschieht dies. Besondere Wünsche hierbei werden, soweit sich daS aus der Art der Krankheit und der Anstaltsordnung verträgt, bereitwilligst berücksichtigt. Manche Arbeits- stellen, beispielsweise die Kalefaktorstellen bei Aerztcn und Anstalts beamten, sind gewissermaßen Vertrauensposten und verschaffen den Kranken nicht unbedeutende Vorteile. Andererseits sind wiederholt Klagen laut geworden, daß Kranke mit Arbeiten beschäftigt werden, zu denen sie unter keinen Umständen hinzugezogen lverden sollten. Hierzu gehört, wie der breiten Oeffentlichkeit wohl kaum bekannt sein dürfte und vielfach Zweifeln begegnen wird, aber buchstäblich wahr ist, die Beschäftigung im Leichenhause und Seziersaale. Offiziell gilt der Patient hier als Kalefaktor des LeichenhansdienerS. Er soll lediglich Handlanger- und Reinigungsdienste verrichten. In Wirklich- keit komnit er mit den Leichen in sehr nahe Berührung. Nicht bloß beim Transport und Ankleiden der Leichen leistet der Kalefaktor hilf reiche Hand, wogegen nicht allzuviel einzuwenden wäre. Er muß sie auch waschen und rasieren. Ja, es wird unr als durchaus verbürgt mit- geteilt, daß besonders geschickte Kalefaktoren, also doch in jedem Falle als geisteskrank geführte Personen, bei den Vorarbeiten zur wissen- schaftlichcn Sezierung, das heißt beim Oeffnen der Bauchhöhle und des Schädels, mit Messer und Säge tätig sind. Insbesondere sind sie schon vor Jahren zum Zunähen der geöffneten Leichen verwendet worden. Ob daS für Geisteskranke, mag ihre Krankheit auch noch so leichter Natur fein, eine passende Beschäftigung ist, überlassen wir getrost dem Urteil aller Eiusichiigen. Die psychiatrische Wissenschaft muß hier entschieden mit jeder Entschuldigung versagen. Eine ausgedehnte Störung im Straßenbahnbetriebe fand am Sonntagliachmittag im Westen Berlins   und Charlottenburg   statt. Infolge Platzens eines Dampfrohres im städtischen Elektrizitätswerk in Charlottenbnrg wurden sämtliche Speisepunkle desselben von 1,45 bis 2,25 Uhr nachmittags stromlos. Das Störungsgebiet erstreckte sich auf die Kaiserin Augusta-Allee und Hutienstraße, Kant-, Tauenzien-, Augsburger-, Joachimsthaler«, Ranke-, Nettelbeck- und einen Teil der Nürberger Straße, sowie auf den Kurfürsten dämm bis zur Brandenburgischen Straße. Die diese Straßenziige passierenden Straßenbahnwagen wurden abgelenkt, bis es gelungen war, durch Zuschalten von Speisepunkten benachbarter Zentralen die Störung zu beheben. lieber den Unfug evangelischer und katholischer Kirchcngcmeindcn, Personen zur Zahlung von Kirchensteuern zu veranlagen, die mit der veranlagenden Gemeinde nichts zu tun haben, sei es, daß die Veranlagten entweder seit Jahren aus der betreffenden Kirche amtS« gerichtlich ausgeschieden sind oder daß sie der veranlagenden Kirchen- gemeinde überhaupt nicht angehören, haben wir in letzter Zeit in zahlreichen Fällen berichten müssen. Fortgesetzt gehen uns neue Klagen über diesen Unfug zu, der sich schon z» einer öffentlichen Belästigung ausgewachsen hat. Nicht uninteressant ist folgendes, was ein Leser der.Vossischen Zeitung" dieser schreibt:Ich wohne seit acht Jahren in Berlin  . Seit elf Jahren bin ich aus der Landes- kirche ausgetreten,Dissident". Niemals habe ich irgend welche Behelligung seitens der kirchlichen Behörden erfahren. Da wird mir unterm 2. Nevember 1907 eineVeranlagung zur Kirchensteuer und Zahlungsaufforderung" zugestellt. Ich nahm an, daß es sich hier um einen Irrtum handele, der von selbst seine Erledigung finden werde. Aber am 6. Januar 1908 erhielt ich eine Mahnung mit der Androhung zwangsweiser Beitreibung. Ich schrieb dem geschäftösührenden Ausschuß der Berliner   Stadtsynode, von dem da« ganze Ver- fahren ausgeht, daß ich einer seiner obrigkeitlichen Kompetenz unter- worfenen Religionsgesellschaften nicht angehöre und daß ich Er- stattung der mir durch seinen schuldhaften Irrtum verursachten Auslagen usw. verlange. Als ich bis zum 26. März 1908 ohne Antwort geblieben war, richtete ich an den geschäftsführenden Ausschuß eine Erinnerung. Erst am 13. Juni antwortete der geschäftsführende Ausschuß, indem er von der Voraus- setzung ausging, meine Veranlagung sei zu Recht erfolgt und meine Eingaben bedeuteten dasRechtsmittel eines Einspruchs", das nunals verspüret eingegangen" zurückgewiesen wurde. Jetzt wendete ich mich am 1. Juli an das Konsistorium der Provinz Brandenburg   Abteilung Berlin  , von dem ich eine mich befriedigende Erledigung der Angelegenheit verlangte. Ich erklärte dabei, daß ich nötigenfalls beim Minister Schutz suchen würde gegen das merk- würdige Verhalten des geschäftssührenden Ausschusses und daß ich diesen' für alle mir erwachsenden Nachteile verantwortlich machen würde,falls er seine Drohung, mit Zwangsmaßregeln gegen mich vorzugehen, was bei der ihm vermittelten Kenntnis von dem Fehlen jeden Rechtsgrundes zur Erhebung eines Anspruchs gegen mich nach meiner Ueberzeugnng einem Mißbrauch der Amtsgewalt mindestens sehr ähnlich sehen würde, verwirklichen sollte." Als das Konsistorium mit der Antwort säumig geivorden war, trug ich am 12. Juli dem Minister die Angelegenheit vor. Dieser benachrichtigte mich am 17. Juli, daß er die Sache dem zuständigen Evangeliscben Obcrkircbenrat zur Erledigung überwiesen habe. Der Evangelische Oberkirchenrat erließ am 13. August den Bescheid, daß meine an das Konsistorium gerichtete Beschwerdenach Anhörung des Geschäfts- führenden Ausschusses der Bertiner Stadtsynode dem Herrn Polizei- Präsidenten Hierselbst zur zuständigen Entscheidung borgelegt worden ist, die zunächst abzuwarten sein lvird". Und dann heißt es:Bei dieser Sach- und Rechtslage sind wir für ein materielles Eingreifen iu die Angelegenheit nicht zuständig und habe» auch hinfichtlich der formellen Behandlung der Sache durch die kirchlichen Behörden von AufsichtSwegen keine Veranlassung, die Verfügungen des geschäfts- führenden Ausschusses der Berliner   Stadtsynode und des Konsistoriums zu beanstanden." Mit Fug und Recht dürste ich beanspruchen, daß der geschäftsführende Ausschuß den ihm unterlaufenen Irrtum an- erkennen und entschuldigen würde. Statt dessen Schriftstück aus Schrift- stück! Was soll der Polizeipräsidententscheiden"? Und was ist das für eineEntscheidung", diezunächst abzuwarten sein wird"? Was vom Polizeipräsidenten verlangt werden kann, ist doch nur eine Auskunft darüber, ob die Tatsache, daß ich Dissident bin, richtig ist. Aber zu dieser Auskunft ist der Polizeipräsident gar nicht in der Lage. Was er bekunden kann, ist nur, ob ich als Dissident polizeilich gemeldet bin. Ueber die Tatsächlichkeit meine? Dissi- dententums kann nur das Amtsgericht Auskunst erteilen, vor dem ich vor elf Jahren meinen Austritt aus der Landeskirche erklärt habe, der mir bei dem vorstehend geschilderten prächtigen Verhalten der kirchlichen Behörden wahrlich nicht zum Leidwesen gereichen kann. Aber nützlich erscheint es mir auch für die Allgemeinheit, zu wissen, wie die den kirchlichen Behörden verliehenen staatlichen Hoheitsrechte von ihnen gehandhabt werden." Ehettagödie unter Taubstummen. In der Sonntagnacht hat sich in der Müllerstr. 129 ein Ehedrama unter Taubstummen abgespielt, daS in engem Zusammenhange mit jener Tragödie steht, die sich, wie erinnerlich, vor einer Woche in der Fehmarnstr. 17 zwischen dem Telegraphenarbeiter Franz Krautwurst und der Näherin Gertrud Müncheberg zutrug. Der am 17. Mai 1371 zu Brutzki, Kreis Jnowrazlaw, geborene taubstumme Tischler Erich Firchau ist der Onkel der von Krautwurst erschossenen Getrud Müncheberg, der er sehr zugetan war. Firchau lebte mit seiner taubstummen Frau, der am 18. Februar 1374 geborenen Luise Ferkau in gutem Einvernehmen, bis er vor zwei Monaten die Arbeit verlor und von dem Erlös, den die Frau aus Näharbeiten zog, ernährt werden mußte. Es entstanden oft Zwistigkeiten. Der Mann war seit der Beerdigung des Liebes- Paares, das am Sonnabendnachmittag um 5 Uhr auf dem Nazareth- kirchhof in Reinickendorf   eine gemeinsame Grabstätte fand, sehr aus- geregt. Als die.Ehefrau von der Beerdigung heimkehrte, schoß er auf sie und verletzte sie am linken Oberarm. Unmittelbar darauf tötete sich Firchau durch einen Schutz in das Herz. Die Ehe war kinderlos. Räubcrbesuch in der Aukomobildroschke. Einen kühnen Raub vollführte der 20jährige Hausdiener Johann Kossack, der sich obdachlos in Berlin   umhertrieb. Als die Bureauvorsteherin Alice Grätz in einer offenen Autodroschke nach ihrer Wohnung in Charlottenbnrg fahren wollte, sprang auf dem großen Wege an der Rousseau  -Jnsel im Tiergarten ein Mann von hinten in den Wagen hinein. Er riß die auf dem Sitz liegende Handtasche des Fräuleins an sich und floh. Auf das Hilfegeschrei der Beraubten nahmen Passanten die Ver- folgnng des im Gebüsch verschwindenden Täters auf. Der Räuber wurde bald ergriffen und einem Schutzmann überliefert. Die Tasche enthielt 26 M. und mehrere Schlüssel. Als Entschuldigung für seine Tat gab Kossack Arbeitslosigkeit an. Er wurde dem Untersnchungs- richter vorgeführt. Unter abstürzenden Maschinenteilen begraben. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich gestern morgen am Olivaer Platz zugetragen. Auf dem Neubau an der Ecke des Platzes und der Pariser Straße wurden schwere Maschinenteile transportiert. Durch ein Verhängnis- volles Versehen kamen die Eisenteile plötzlich ins Rutschen und stürzten nieder. Unglücklicherweise kam der Arbeiter Konstantin Rabiski aus der Nehringstr. 17 unter die mehrere Zentner schweren Eisenteile zu liegen. Dem Bedauernswerten wurde der Rücken fast zer- schmettert. Auch innere Verletzungen trug R. davon. Nachdem er auf der Unfallstation 20 die ersten Notverbände erhalten hatte, wurde er in recht bedenklichem Zustande in das Krankenhaus Westend  eingeliefert. Eine seltsame Ucdcrraschung am Hochzcitsabend ward einem neu vermählten Paare zu teil. Der Kaufmann Georg S., der Sohn eines wohlhabenden hiesigen Kolonialwarenhändlers, feierte seine Vermählung mit einer Hausbesitzerstochter aus einem westlichen Vor- orte. Die Trauung und das mit vielem Aufwand gefeierte Hochzeits- fest verliefen ohne jede Störung, nur fiel allgemein die gedrückte Stimmung de? Bräutigams auf. Als aber das junge Paar die Ge- sellschast verlieb und sich in sein prächtig eingerichtetes Heim im Neuen Hansaviertel begab, harrte seiner etwas ganz Unerwartetes. Als sie die Zimmertür aufschlössen, schallte ihnen ein rätselhaftes Gewimmer entgegen, das bald in ei» veritables Kindergeschrei über- ging. Beim Scheine der rasch angesteckten Lampe entdeckten sie auf dem Bette ein etwa Va Jahr altes Mädchen im Steckkissen. Bei dem Kinde lag ein an den jungen Ehemann adressiertes Schreiben der Mutter des Säuglings, der er früher sehr nahegestanden. Ilm einen Skandal zu vermeiden, gestand er seiner jungen Frau alles und gab ihr das Versprechen, das Kind am folgenden Tage aus dem Hause zu eitt- fernen und für seine Zukunft zu sorgen. Die verlassene Geliebte, die ihn in so origineller Weise an seine Pflichten erinnerte, hatte sich für die Angestellte eines Putzgeschäfts ausgegeben und das Kind in einem Karion alsHochzeitsgeschenk" eingeschmuggelt. Dem Feucrtode entronnen. In der vierten Morgenstunde des letzten Sonntags kam in der M a r k g r a f e n st r a ß e 2 5 auf einem Hängeboden ein gefährlicher Brand zum Ausbruch, bei dem das Dienstmädchen Emma Hinz in Lebensgefahr geriet. Das Mädchen wurde durch ein starkes Knistern auS dem Schlafe geschreckt. Als es die Augen aufschlug, standen auf dem Hängeboden schon KleidungS- und Wäschestücke in hellen Flammen. Auch daS Bett, in dem es lag, hatte bereits Feuer gefangen. Trotzdem es sofort die Flucht ergriff, trug eS doch noch schwere Brandwunden im Gesicht und an den Armen davon. Auf der Unfallstation in der Kronenstraße wurde die Unglückliche verbunden. Das Feuer konnte von der herbeigerufenen Feuerwehr bald erstickt werden. Ein Dachstuhlbrand kam in der Körner straße SS zum Ausbruch. Als Brandmeister Wende mit dem ersten Löschz»»» anrückte, war daS Feuer längst über seinen Herd hinaus. Es bv» dürft« daher längeren Wassergebeas, um die Gefahr zu beseitigen. Ob in diesem Falle Brandstiftung vorliegt, ist noch nicht fest- gestellt. Zweimal wurde die Feuerwehr außerdem nach der Brauerei B ö tz o w in der Prenzlauer Allee gerufen. ES handelte sich jedesmal um AuS strömen von Ammoniak. Freiheit", politisches Schauspiel in vier Aufzügen von Karl Böttcher  , wurde vom Luisen-Theater erworben, wo es bereits im Oktober zur Uraufführung gelangt.Freiheit" ist das erste Stück von Böttchers noch unter der Feder befindlichen Trilogie sozialer Dramen:Freiheit",Gleichheit",Brüderlichkeit". Radrennen in Spandau  . Die Rennen am Sonntag erlitten durch eine etwas voreilige Maßnahme der Direktion unliebsame Verzögerung und erhebliche Einbuße. Angesichts des trüben Wetters und des schwachen Besuches sollten die Rennen erst ganz ausfallen. Nach l'/a stündigem Warten entschloß man sich endlich zur Abhalrung der Rennen, doch mußten nun die Fliegerrennen ausfallen, da ein Zweistundenrennen" vorgesehen war. Der Besuch hatte sich in- zwischen verbessert und kamen die Zuschauer voll ans ihre Kosten. DerGroße Preis des Sporlpark Spandau"(2000, 1800, 1600, 1400 und 1200 M.) sah Guignard, Robl, Dickentmann, Mauß und Elxleben   am Start. Der Franzose zieht mit der Führung von bannen, die er unangefochten das ganze Rennen hindurch be- hält und als einzigen Gegner Robl vor sich hat, der ein brillantes Rennen lieferte; das Rennen bildete eigentlich ein Match Guignard Robl. Nach öfteren Angriffen des Franzosen auf den Münchcner, die dieser aber jedesmal abweist, wird die erste Stunde beendet. Guignard 85,850 Kilometer, Robl 85:500 Kilometer. Erst in der nächsten dritten Minute gelingt es Guignard. seinen Gegner zu passieren.