ihrer unheilvollen Tätigkeit. �Oenn hierbei werden langsamaber sicher die zu hoch bezahlten Grundstückspreise auf die Schulternder Lieferanten abgewälzt. Der„Unternehmer", hinter dem sich dieTerraingesellschaft verschanzt, hat nie etwas besessen, konnte dahernichts verlieren, die Terraingesellschaft freut sich des mühelos aufKosten des Lieferanten eingestrichenen Gewinnes. Letztere bleibendie Leidtragenden. Und die nun uninteressierte Terraingesellschaftruft scheinbar teilnahmsvoll zum Trost für die geschädigten Liefe-rantcn in die Welt hinaus:„Wieder einer von der Sorte der Bau-schwindlerl"Arbeitslosigkeit und Krise.Soeben veröffentlicht das Statistische Amt der Stadt Köln dasloorläufige Ergebnis der am 2. August unter Mitwirkung der Arbeiter-organisationen vollzogenen amtlichen Arbeitslosenzählung. VonArbeitslosen sind insgesamt 1940 Zählbogen ausgefüllt wordengegen nur 792, 713 und 783 bei den Sommerzählungen der dreivoraufgegangenen Jahre. Am stärksten sind die Angehörigen desBaugewerbes von der Arbeitslosigkeit getroffen. Bei der vorläufigenSichtung des Zählmaterials wurden 594 dem Baugewerbe an-gehörende Arbeiter als arbeitslos ermittelt, eine Zahl, die sich bei derweiteren Bearbeitung der Zählbogen noch erhöhen wird. DasStatistische Amt bringt u. a. 384 Personen, die Zählbogen ausgefüllthaben, als„ortsfremd und polizeilich nickt gemeldet" in Abzug:als ob die nicht genau so auf dem Arbeitsmarkt lasteten wie dieAnsässigen, ja ihn nicht noch ungünstiger beeinflußten als diese,weil sie vielfach als Lohndrücker wirken.Trotz dieser an sich unberechtigten Abstreichung bleibt die Zahlder Arbeitslosen immer noch mehr als doppelt so hoch als im Jahrevorher. Wenn schon im Sommer eine so hohe Arbeitslosenzahl vor-Händen ist, was wird da erst der Winter bringen I Die Gemeindenhaben die Pflicht, ungesäumt Maßnahmen zur Bekämpfung der imkommenden Winter zweifellos zu erwartenden Massennot zu treffen.NenanSgabe von Taler«.Die Ausgabe der neuen Dreimarkstücke ist, wie die„Köln. Ztg."berichtet, demnächst zu erwarten. Von der neuen Münze sind15 Millionen Mark in Prägung gegeben, also 5 Millionen Dreimark-stücke, die nunmehr in den Verkehr kommen. Die Herstellung derneuen Münze hatte sich dadurch etwas verzögert, daß die schonAnfang Juli in Prägung gegebenen neuen Matrizen für die Rand-schrift sowie die neuen landesherrlichen Bildnisse längere Zeit inAnspruch nahmen. Im Miinzverkehr deS Reichs wird das Dreimark-stück voraussichtlich am willigsten in Norddeutschland aufgenommenwerden, besonders im Nordosten, wo der frühere Taler lebhafterkursierte als in Süddeutschland.Zechenstillegungen im Ruhrrevier.Die Zeche„Altendorf" in Altendorf a. d. Ruhr, welche über600 Mann beschäftigt, wird nach einer Mitteilung deS Gruben-Vorstandes in allernächster Zeit stillgelegt werden. Man ist bereitsin Verhandlungen über die Uebernahme der BeteiligunaSziffer desKohlenshndikats eingetreten. Die Zeche hat noch einen sehr großenKohlenvorrat. Ihr Betrieb wird jedoch durch den Wasserzufluß derzur Stillegung gelangenden Nachbarzechen„Steinggtt" und„Katharina" gefährdet. Dazu kommt, daß die Nachbarzechen„Charlotte",„Heinrich" und„Eiberg" demnächst ebenfalls zur Still-legung kommen werden._Gewerfefcbaftlicbc�Berlin und Clmgcgcnd.Achtung, Metallarbeiter! Der Streik bei der Firma Deh,Zeitrcgister-Syndikat, Schönhauser Allee 9— 9a, dauert fort. DieFirma sucht jetzt unter dem Namen„FeinmechanischeWerke" Arbeitswillige. Wir machen die Kollegen darauf auf-merksam, daß es sich beim„Zeitregister-Syndikat" und dem„Fein-mechanischen Werke" um ein und dieselbe Firma handelt. Arbeits-angebote dieser Firma sind streng zurückzuweisen._ Die Ortsverwaltung.Klagen Wer die Firma Hermann Meyer n. Co.Der Deutsche Transportarbeiterverband hatte am Mittwocheine Betriebsversammlung der Arbeiter der Firma HermannMeyer u. Co., Grotz-Destillateure, Wattstr. 11/12, einberufen.Eine Besprechung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse in MeyersBetrieb war notwendig geworden, denn die Klagen über schlechteBehandlung und Entlohnung wurden immer lauter erhoben. Vonden etwa 200 Angestellten sind nahezu die Hälfte weibliche Per-scnen. Viele junge Mädchen erhalten neun Mark Wochenlohn;Mädchen über 16 Jahre erhalten 10, bis zum Höchstlohn von12 M. pro Woche. An die Arbeiter in den Kellereien und iminneren Betriebe werden Wochcnlöhne von 18 bis 21 M. bezahlt.Die Wagcnlader erhalten neben den 18 M. eine Vergütung von3 M. pro Woche, wofür sie aber jeden Abend dableiben müssen,bis der letzte Kutscher abgefertigt ist. Andere Betriebe zahlen fürdie gleiche Arbeit 28— 30 M. pro Woche. Als die Arbeiter beiMeyer mehr verlangten, wurde ihnen geantwortet, daß man vonihrem„Geschäftsinteresse" erwarte, daß sie die nötigen Ueber-stunden machen. Andere Arbeiter erhielten kurzweg ihre Ent-lassung, wenn sie der geringen Löhne wegen vorstellig wurden.Dabei müffen sich die Arbeiter und die Arbeiterinnen eine sehrgrobe Behandlung gefallen lassen. Der Deutsche Transportarbeiter-verband, an den sich viele Arbeiter wandten, nahm Veranlassung,bei der Firma vorstellig zu werden und auf Abstellung der Miß-stände zu dringen. Ueber einen Werkmeister Müller war dieEntrüstung besonders groß geworden, der Verband führte in seinerBeschwerdeschrift an, welcher Ausdrücke sich� dieser Mann demPersonal gegenüber bediente. Die Firma erklärte, daß der Manneine Verwarnung erhalten habe, im übrigen aber hätte er diesenTon aus seiner Militärzeit her noch beibehalten, in der Kasernehätte man sich dabei nichts gedacht.Die Firma klage nun ihrerseits über die vielen Diebstähle(von Flaschen mit Likör usw.) und über die Kopfschmerzen, dieeS machte, 3500 M. an Löhnen jede Woche herbeizuschaffen. Bei200 Angestellten entfällt ein Durchschnittslohn von 17,50 M. proWoche aus die Person, wahrlich ein äußerst geringer Lohn.U t h e ß, der in der Betriebsversammlung referierte, machte mitRecht darauf aufmerksam, daß regelmäßig in den Betrieben, wodie schlechtesten Löhne gezahlt werden, auch am meisten gestohlenwird. Die Firma klagte noch über andere„Schandtaten" der Ar-heiter, die die Klosetts mit heimlich ausgetrunkenen Likörflaschenverstopfen, wodurch großer Schaden entstehe. Von einer Regelungder Verhältnisse im Betriebe durch Mitwirkung der Organisation,durch einen Arbeiterausschuß, durch Berücksichtigung der Wünscheder Arbeiter will die Firma aber nichts wissen; sie wünscht nicht„die Einmischung fremder Personen", sondern handelt nach Willkürund dem kurzsichtigen eigenen Ermessen. Von einer TätigkeitdeS ArbeiterausschusseS, den die Firma einmal erwähnt, ist denArbeitern selbst nichts bekannt, bei der Verwendung der Straf.gelder haben die Arbeiter nichts mitzureden. Wie die Arbeiter be-handelt werden, zeigt unter anderem ein ausgehängtes Plakat,welches lautet:„Das Austreten ist nur nach vorheriger Genehmigung des, Betriebsleiters gestattet."In der Diskussion wurden noch vielerlei Klagen er-hoben, leider aber hat die Organisation dort nur wenig Bodengewonnen, die wenigsten haben begriffen, daß darin ihre einzigeHilfe und ihre Stärke liegt, wenn sie sich dem Verbände anschließen.Nur dann können sie ihre Lage verbessern und Forderungen stellen,die Hermann Meyer zu respektieren haben wird.Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin. Inseratenteil verantto..:Deutsches Refdi.Die Barbicrgehilfen in Offenbach befinden sich in einer Lohn-bewegung. Ihre Forderung, 20 Mark Lohn und eine StundeMittagspause in der Zeit von �12 bis'/„S— neben Abschaffungvon Kost und Logis beim Meister— hat die„Freie Vereinigungder Barbiere und Friseure"(Jnnungskrauter) abgelehnt. ES sollnur 18 Mark Lohn geben und>/z Stunde Pause zur Essenszeit.Einen Streik mit Aussicht auf Erfolg durchzuführen, ist die Organi-sation zu schwach. Mit Hilfe des Boykottes derjenigen Meister, dieden Forderungen durchaus unzugänglich sind, durch Unterstützungder Presse and des Publikums unter strengst er Fern-Haltung des Zuzugs hofft man, die geringen Forderungendurchdrücken zu können.Kusland.Der Stand der Gewerkschaftsbewegung in der Schweiz.Das Bundeskomitce des Schweizerischen Gewerkschaftsbundesveröffentlicht soeben die Gewerkschaftsftatistik pro 1907, die einerfreuliches Wachstum der verschiedenen Verbände erkennen läßt.Danach zählten die 34 Verbände, welche dem Gewerkschastsbundangehören, Ende 1907 71 404 Mitglieder gegenüber 62 387 Ende1906, so daß sie einen Zuwachs um 9587 erfuhren. Die einzelnenVerbände haben folgende Mitglicdcrzahlen aufzuweisen: Metall-arbciterverband 17 824(1906: 14 500); Uhrenarbeitervcrband 7780(1906; 6530). Dem Uhrenarbeiterverband verwandte Organisationen:Schalenmacher und Pendantsmacher 3000 Mitglieder, Uhrcnstein-arbeiter 960, Uhrenschalendckorateure 600, Termineurs 600, Ziffer-blattmacher 450 und Uhrensteinbohrer 307. Die Gesamtzahl derin der Uhrenindustrie beschäftigten organisierten Arbeiter beträgtalso zirka 13 500 Mann. Die verschiedenen Organisationen derTextilarbeiterverbände zählten insgesamt rund 10 009 Mitglieder,Holzarbeiter 7863, Buchdrucker 2856, Hilfsarbeiter im graphischenGewerbe 1226, Buchbinder 630, Lithographen 571, Lebens- undGenutzmittelarbeiter 4308, Heimarbeiter 2500, Zimmerleute 1485,Schuhmacher 1306, Gemeinde- und Staatsarbeiter 1750, Arbeiter-kammer des Kantons Tessin 3033 usw.Dazu kommen noch die 6 Verbände der Maurer und Hand.langer(6000 Mitglieder), Gipser und Maler(3900), Schneider(1920), Typographen der romanischen Schweiz(821) und Hutmacher(277) mit zusammen 14 064 Mitgliedern, die zwar auf dem Bodendes Klassenkampfes stehen, jedoch dem Gewerkschaftsbund nicht an-gehören.Die Verbände des Verkehrspersonals(Eisenbahn, Post undTelegraph) umfassen 42 554 Mitglieder, sie gehören dem GeWerk-schaftsbunde ebenfalls nicht an.Die christlichen Gewerkschaften zählen angeblich 5300 Mit-glieder, außerdem sollen 6000 Textilarbeiterinnen in den katho-tischen Arbeiterinnenvereincn organisiert sein, deren gewerkschaft-liche Qualität Wohl aber sehr gering ist.Die Gesamtzahl aller gewerkschaftlich organisierten Arbeiterin der Schweiz beträgt demnach 135 377, eine schöne Zahl, die aberangesichts der Zahl von mindestens 400 000 organisationsfähigenArbeitern und Arbeiterinnen noch durchaus unbefriedigend ist.Sie kann und wird auch hoffentlich noch vervielfältigt werden.Hua der Frauenbewegung.Noch einmal Rot«nd Schwarz.Unser Artikel, der kürzlich unter der Spitzmarke„Rot undSchwarz" erschien, hat das Münchener„Erbauungsblättchen" inheiligen Zorn versetzt. Besonders die Bezeichnung„Organ für diegeistige Verkrüppelung der katholischen Dienstboten" hat die Gesalbtendes HErrn aus ihrer christlichen Duldsamkeit aufgeschreckt. Grimmigschüttelte der Herr Diözesanpräses das olympische Haupt und tauchteseinen Kiel in die geweihte Tinte, um den fürchterlichen Bannstrahlnach Berlin SW. 68 zu senden.„Noch einmal Rot und Schwarz"überschrieb er seine gewaltige Strafepistel. Mit Vehemenz greiftder hochwürdigste Herr in die Taschen seiner Soutane, um uns mit„geschichtlichen Daten" in den Sand zu strecken. Wir hatten ge-schrieben, daß erst die sozialistische erfolgreiche Agitation unter denDienstboten die Diener der Kirche zu der Erkenntnis gebracht hat,daß die Haussklaven nichts weniger als auf Rosen gebettet sind.Und nun antwortet der Nachfolger jenes NazarenerS, der nicht hatte.wo er sein Haupt hinlegen konnte:„Diese Kirche, für welche der„Vorwärts" nur Hohn undSpott hat, und„die Männer in der Kutte", welche ihm ganz be-greiflich sehr verhaßt sind, haben für den dienenden Stand schongearbeitet, als noch niemand von der Sozialdemokratie etwaswußte. Nur ein Beispiel. Am 12. Oktober 1856 gründete derbekannte Dienftbotenvater Joseph Weis die Marienanstalt inMünchen mit dem dreifachen Zweck der Dienslbotenerziehung,Dienstbotenvermittelung und Verpflegung und Dienstboten-Versorgung im Alter. Und warum? Nicht bloß aus Mitleid mitden armen Dienstmädchen, sondern aus dem richtigen sozialenEmpfinden, daß der Gesamtheit ein hervorragender Dienst geleistetwerde und ein gut Teil der sozialen Frage gelöst sei, wenn derDienstbotenstand gehoben werde."Also der hochwürdige Diözesanpräses. Und nun folgt eine be-ängstigende Flut von Zahlen, wieviel Dienstboten vermittelt undverpflegt wurden in der„Marienanstalt" deS seligen Dienstboten-vaterS Joseph Weis.Zuletzt wirft der fromme Herr die grimme Frage auf:„WaShat denn die Sozialdemokratie für die Dienstboten schon besondersgeleistet?" Dabei stützt er sich auf einen Artikel in den„Sozia-listischen Monatsheften" von Edmund Fischer, in dem auf dieNotwendigkeit eines Heim? und Sammelorts für die Dienstbotenhingewiesen wird. Und daß der„Verein für die Interessen derDienstboten' sich im Jahre 1906 auf streng sozialdemokratischenStandpunkt stellte, wird frohlockend erwähnt. In diesem Punkte hatder gute schwarze Mann recht. Von einer„Marienanstalt" sehen wirab, da die Almoscntheorie und BcttelsuppcnpraxiS der Kirche schongenügend bekannt ist. Durch Almosen und Bettelbrocken hat siedie ausgepowerten Schichten abhängig von sich gemacht undgefesselt, während sie selbst fabelhafte Schätze anhäufte undganze Länder an sich riß. Wir fragen�aber die gesalbten Herrenmit dem„richtigen sozialen Empfinden", warum sie, wenn eS ihnenernst ist um die Hebung des DienstbotenstandeS, nicht an unsererSeite stehen, um grundstürzende Aenderungen darin herbeizuführen.Gewiß konnte die sozialdemokratische Partei im Jahre 1856 nichtetwa eine„Marienanstalt" bauen, denn sie existierte ja damals nochnicht, was dem Herrn mit den„geschichtlichen Daten' ja bekannt ist.Seit wir aber eine Macht bilden, sind wir für alle Unterdrückten,auch für die Hausangestellten eingetreten. Konnten wir so leicht dieDienstboten organisieren, wo uns stets die vereinsgesetzlichen Fuß«angeln bedrohten? Wo waren die Herren vom Zentruin, wennunsere Abgeordneten zum hundertstenmal beantragten, die mittel-alterliche Gesindcordnung abzuschaffen? Steht nicht fast in jederNummer de? katholischen Organs, daß sie nur für eine„Reform" zuhaben seien? Nicht Almosen, sondern Menschenrechte wollen wir denHausangestellten bringen. Davon wollen aber die„Seelenhirten"nichts wissen, sie wollen keine freien, aufgeklärten Charaktere, sondemgläubige— Schafe._Für Gleichberechtigung treten die Frauen in dem jüngsten Staateder nordamerikanischen Union, in Oklahoma, ein. Bei der BeratungTh, Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstaltder Konstitution für den neuen Staat hatte der Gelverkschaftssühre«Haurathy den Antrag auf Gewährung des aktiven und passivenWahlrechts an die Frauen gestellt. Der Antrag wurde mit 55 gegen37 Stimmen von den Staatsweiscn abgelehnt. Das erbitterte dieFrauen; sie taten sich zusammen und benutzen die jetzige Wahl-bewegung, um ihre Macht zu zeigen. Wer als Vertreter des Volkesin das Slaatsparlament gewählt werden will, mutz sich einer Prüfungunterwerfen. Jedem Bewerber um ein Mandat, gleichviel ob er sichzur sozialistischen, republikanischen oder demokratischen Partei bekennt,wurde die Frage vorgelegt:„Werden Sie im Falle Ihrer Wahl fürdie Vornahme einer Urabstimmung über ein Amendement der Kon-stitution stimmen, durch welches den Frauen das Stimmrecht ingleichem Umfang wie den Männern gewährt wird?"Rund zwei Fünftel der Kandidaten, darunter selbstredend alleSozialisten, erteilten bejahende Antworten.Oklahoma hat besondere Volksrechte eingeführt, wie die Initiativeund das Referendum, und unter den Staatsbeamten sind Frauenkeine seltenen Erscheinungen. Ueber die Frage der Gleichberechtigungder Frauen werden die Wähler in direkter Abstimmung ihr Urteilabgeben, wenn vom Parlament aus die Frage vorgelegt wird, oderauch, wenn die Frairen es verstehen, eine Volksbewegung zu ihrenGunsten hervorzubringen.Versammlungen— Veranstaltungen.Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Sonntag, den6. September: Ausflug des Vereins und der Jugendabteilungnach Grünau. Näheres wird noch bekanntgegeben.Montag, den 7. September: Lichtbilder-Vortrag:„DaS Lebenund die Kunst Giovanni Scgantinis". Lokal:„Deutscher Hof",Luckauer Straße 15. Gäste sehr willkommen.Versammlungen.Deutscher Holzarbeiterverband. Am 26. August fand eineGeneralversammlung der Ortsverwaltung Berlin des Holzarbeiter-Verbandes statt, die den großen Saal von Frcyer in der Koppen»straße füllte. Die Abrechnung vom 2. Quartal lag gedruckt vor.Sie schließt für die Hauptkasse mit der Bilanzsumme von 182 307,92Mark ab. Die Ausgaben der Hauptkasse betrugen für die Arbeits-losenunterstützung am Orte 83 697,87 M., auf der Reise 1689,59 M.,für Streikunterstützung 11034,35 M., für Krankcnunterstützung35 661,45 M., für Unterstützung der Maiausgespcrrten 13 050,35 M.Die Einnahmen der Lokalkasse beliefen sich, den alten Bestand mit-gerechnet, auf 208 755,80 M., die Ausgaben auf 174 268,47 M., sodaß der Bestand am Quartalsschluß 34 487,33 M. war. Für dieArbeitslosenunterstützung wurden aus der Lokalkasse 53 329,85 M.gezahlt, für Unterstützung der Maiausgefperrtcn 37 796,90 M., fürdie Krankenunterstützung 28 393,65 M. Der Kassierer Miele gabzu dem gedruckten Bericht verschiedene Erläuterungen und Er-gänzungen. l(jr teilte unter anderem mit, daß nach Abschluß desKassenberichts die Gesamtsumme der Ausgaben für Unterstützungder Maiausgesperrten auf 60 947,30 M. angewachsen ist, wovon42 698,30 M. aus der Lokalkasse, 18 248,50 M. aus der Hauptkasseflössen. Die Maiaussperrung hat in diesem Jahre fast 24 000 M.mehr Ausgaben erfordert als in den vorhergegangenen Jahrenzusammengenommen.Der Bericht der Ortsverwaltung, den der BevollmächtigteGlocke gab, zeugte von reger Tätigkeit innerhalb der Organi-sation. Neben einer großen Anzahl anderer Versammlungen undSitzungen fanden im Laufe des Quartals nicht weniger als 103Vertrauensmännerversammlungen und 62 Mitgliederversamm-lungen in den Bezirken und Branchen statt. Die Verwaltung be-schäfttgte sich in ihren Sitzungen 46mal mit Streiks und Diffe.renzen; 46 Mitglieder wurden als gemaßregelt anerkannt und37 Mitgliedern mutzte Rechtsschutz gewährt lverden. Die Krisedehnte sich im Laufe des Quartals noch weiter aus; am größtenwar die Arbeitslosigkeit im Juni. Erfreulich ist es, daß unterdiesen traurigen Wirtschaftsverhältnissen die Mitgliederzahl aufder Höhe blieb.—Nach kurzer Diskussion beschloß die Versammlung, daß dieEinsetzer nun wie alle übrigen Branchen Sonnabends ihre Beiträgezu entrichten haben.Ueber die Differenzen und Streiks im 2. Quartalberichtete Reiche. Die Schlichtungskommission wurde 60mal an-gerufen. Verhandlungen der beiden Obmänner fanden 81, mitSachverständigen 10 statt. Außerdem fanden 93 Verhandlungenüber Differenzen bei Nichtvertragsmeistern statt. ZumStreik kam es in acht Betrieben mit 148 Arbeitern. Es handeltesich in allen Fällen, mit Ausnahme des Koffermacherstreiks, andem sechs Mitglieder beteiligt waren, um Abwehr von Lohnver-schlechterungen.Die Kontrollkommissidn hielt, wie der ObmannLeopold berichtete, 201 geschäftliche Sitzungen und 1273 Werk»stattsitzungen ab. An den Werkstattsitzungen nahmen aus 1717 Be.trieben 16 936 Arbeiter teil, von. denen 14 864 organisiert waren.Hierauf folgten die Berichte der Arbeitsvermittler.Vom paritätischen Arbeitsnachweis berichtete Fechner. Esmeldeten sich im Laufe des Quartals 8216 Arbeitslose; die Zahlder Stellenangebote betrug 2088; besetzt wurden 1613. Die höchsteZahl von Arbeitslosen war am 19. Mai vorhanden, nämlich 3500.Jetzt sind noch ungefähr 1600 Arbeitslose gemeldet. Das zweiteQuartal war für die Arbeitsvermittelung eines der schlechtesten,die je zu verzeichnen waren.— Vom Verbandsarbeitsnachweisberichtete S p ä t h e. Hier meldeten sich 863 Arbeitslose, undStellenangebote liefen 259 ein, besetzt wurden 178. Am Quartals-schluß waren 273 Arbeitslose eingeschrieben. Besonders schwerlastet die Krise auch auf die Vergolderbranche, in der die Zahlder Arbeitslosen schon seit einem halben Jahre ungefähr 33 Proz.beträgt.In der Generalversammlung wurden ferner die Stichwahlenzur Hauptverwaltung vorgenommen. Als Beisitzer zum Hauptvor-stand wurden SwintkowSki, Döring, Gäbler, Hiebe l.Oehlert und Rennau gewählt, als Revisoren der HaupikasseKlingner und Leopold, und in die Prcßkommission der„Holzarbeiterzeitung" Schmidt und Schwarz m eher.Letzte JVacbncDicn und Depefcben,Forderung von NotstanbSarbciten.Kaiserslautern, 27. August.(B. H.) Eine zahlreich besuchteArbeitslosenversammlung richtete an die Stadtverwaltung das Er-suchen. Notstandsarbeiten verrichten zu lassen, um der gegenwärtigbestehenden großen Arbeitslosigkeit abzuhelfen.Dem Tode vberantwortek.Petersburg, 27. August.(W. T. B.) Das Oberkriegsgcricht inPetersburg prüfte heute die Kassationsklage und bestätigte dasUrteil des Kriegsgerichts in Nikolajewsk, welches acht Japanerwegen Ueberfalls auf die sie nach dem Gefängnis führenden Sol-baten und wegen Verwundung derselben zum Tobe durch denStrang verurteilt hat. �Paul Singer LrCo., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen«.UnterhaUungSbl.