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B. 207. 25. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. itag, 4. September 1908.

Stadtverordneten- Verfammlung.

26. Sigung vom Donnerstag, den 3. September, nachmittags 5 Uhr.

Es sind zwei dringliche Anträge und eine Anfrage eingegangen, jämtlich die angeblich durch

Fleischvergiftung vorgekommenen Erkrankungen im Birchow­Krankenhaus

Betreffend.

Die Neue inte beantragt: Den Magistrat um Auskunft darüber zu ersuchen, ob es richtig ist, daß im Virchow- Kranken­haus zahlreiche Schwestern an Fleischbergiftung ertranft sind, und event. welche Maßnahmen er zu treffen gedenkt, Wiederholungen

solchen Vorganges zu verhüten.

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Die Alte Linke und die Freie Frattion beantragen: Die Versammlung ersucht den Magistrat um eingehende Unter­suchung der Ursachen der im städtischen Virchow Krankenhause an­geblich an Fleischvergiftung erfolgten Erkrankungen und um baldigste Mitteilung der Ergebnisse dieser Untersuchung sowie der aus Anlaß dieser Erkrankungen für die Zukunft vom Magistrat getroffenen An­ordnungen."

Auf Vorschlag des Vorstehers, der darauf verweist, daß wo wir in Nord und Süd so einig sind wie in diesem. Zu meinen, auch für Aalesund seinerzeit 10 000 m. bewilligt worden sind, wird daß wir, weil andere gegeben haben, jezt die Taschen zuhalten für Donaueschingen der gleiche Betrag beschlossen und der Magistrat könnten, wäre doch wohl ein der Stadt Berlin nicht ganz würdiger ersucht, diesem Beschlusse beizutreten. Standpunkt. Die Bewilligung der 30 000 M. erfolgt hierauf gegen die Stimmen der Sozialdemokraten.

Die Versammlung wendet sich hierauf zur Beratung der eins gangs erwähnten dringlichen Anträge Goldschmidt und Casset und einer Anfrage Augustin.

Stadtb. Caffel schließt sich diesen Ausführungen an. Nach Beitungsnachrichten soll der vorgekommene Fall gar nicht der einzige sein, sondern schon zwei oder drei Vorgänger haben. Diese Tatsache wäre, wenn richtig, überaus beklagensiert. Die Bürgerschaft muß beruhigt und wir müssen in den Stand gesetzt werden, zu beurteilen, ob alles geschehen ist, was der Wiederholung solcher Vorkommnisse vorbeugen kann.

Darauf wird über die Zeppelinspende verhandelt. Stadto. Borgmann( Soz.): Wir sind unsererseits nicht in der Mit der heutigen ordentlichen Sigung nimmt das Plenum der Lage, dieser Vorlage unsere Zustimmung zu erteilen. Damit soll Vertretung der Berliner Bürgerschaft nach Ablauf der beiden Ferien- nicht gesagt sein, daß wir für die Sache des Grafen Zeppelin nicht monate Juli und August seine regelmäßigen Arbeiten wieder auf. die vollste Anerkennung besäßen. Das Gegenteil ist der Fall, wir Die Tagesordnung umfaßt 64 Nummern, darunter an erster haben für die große Arbeitsleistung und selbstlose Aufopferung Stadtv. Goldschmidt( N. L.): Am Montag brachte das Berliner Stelle die Beratung des vor den Ferien wiederholt zurückgestellten dieses Mannes die größte Hochachtung. Aber wir glauben, es liegt Tageblatt" die Mitteilung, daß 60 Schwestern im Rudolf Virchow­Antrages Stadthagen u. Gen.( S03.) auf Einleitung von Berhand- feine Notwendigkeit vor, eine solche Unterstützung durch die Krankenhause, auf das wir stolz sind, nach dem Genuß von Schabe lungen mit den staatlichen Behörden behufs Uebernahme der Sicher Stadt Berlin zu bewilligen. Eine Notlage ist durchaus heitspolizei auf die Stadt. Ferner steht zur Verhandlung die Frage nicht vorhanden. Zunächst muß anerkannt werden, daß das Reich fleisch erkrankt feien. In einer späteren Notiz wurde die Ziffer noch der Beteiligung der Stadt an der Zeppelin- Spende. hinter der Unternehmung des Grafen in vollem Maße steht. Im höher angegeben, aber gleichzeitig mitgeteilt, daß Lebensgefahr für Der Vorsteher Michelet eröffnet die Sigung nach 5% Uhr Reichstag haben in der Budgetkommission sämtliche Parteien sich in feine der Erkrankten bestehe. Da die Sache sofort von der gesamten mit einem Nachruf für den im Juli plöglich verstorbenen Stadt der wohlwollendsten Weise für die Sache des Grafen Zeppelin er- Presse aufgenommen worden ist, haben wir die Einbringung unseres verordneten Plischke( N. L.). klärt; mein Freund Singer hat das gleiche in der Kommission und Antrages für unsere Pflicht gehalten. Angeblich hat noch gestern abend der städtische Dezernent von der ganzen Ferner gedenkt er des Hinscheidens des früheren Stadt. auch im Plenum des Reichstages getan. Wenn jetzt das Unglück berordneten Dr. Alexander Meyer und des verstorbenen Fabri- der Explosion des Ballons eintrat, so fann natürlich der vollen Sache nichts gewußt. Da der Verwaltungsdirektor das Ereignis tanten Groschkus. freien Entschließung des der Presse mitgeteilt hat, sollten doch auch die bezüglichen Meldungen des einzelnen dem Grafen zu Hilfe au fommen, nicht im mindesten entgegengetreten werden; aber eine an den Dezernenten erstattet worden sein. Nach dem B. T." sollen Notlage, welche schnelle Hilfe aus öffentlichen Mitteln über die Beköstigung der Aerzte, Schwestern und das übrige Personal notwendig macht, ist nicht gegeben. Schnelle Hilfe hat auch Berlin längst Klagen erhoben worden sein, eine Folge dieser Mängel sei bei den großen Ueberschwemmungskalamitäten geleistet, und die die Unmöglichkeit, einen tüchtigen Schwesternstamm bei der Anstalt Versammlung ist. über die Vorschläge des Magistrats dabei oft zu halten. hinausgegangen. Wenn angeregt worden ist, daß man die Ge= legenheit wahrnehmen müsse, den Mann, der seiner Sache sein Ber­mögen geopfert hat, dieses Vermögen wieder zu schaffen, so würde damit doch bloß eine schwere Beleidigung jenes Mannes ausgesprochen. Mit Rücksicht auf alle diese Tatsachen, bitte ich Sie, die Vorlage abzulehnen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Stadtv. Cassel( A. L.): Wir werden für die Vorlage stimmen. Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): Uns hat bei der Wahl der Form s freut mich, aus dem Munde des Vorredners eine so rückhaltlose der Anfrage dieselbe Reihe von Erwägungen wie die Vorredner Anerkennung der Tätigkeit und der Persönlichkeit des Grafen Zeppelin geleitet. Wir haben alle Veranlassung, dafür zu sorgen, daß der gehört zu haben. Seine Motivierung der Ablehnung des Antrages Magistrat schleunigst Beruhigung schafft. Wenn die Tatsache nicht Das ganze deutsche Bolt ist dem bestrijten werden kann, muß uns gesagt werden, welche Maßregeln fönnen wir nicht akzeptieren. Grafen , als ihn das Unglück traf, zu Hilfe geeilt. Wenn wir getroffen werden sollen, um in Zukunft solchen Erkrankungen für die Vorlage stimmen, tun wir es nicht im entferntesten des Personals vorzubeugen. In den Zeitungen wird bestätigt, aus dem Motiv, welches der Vorredner erwähnt hat, als sollte daß 68, schließlich 80 Schwestern an den Folgen einer Fleisch­seine Selbstlosigkeit belohnt werden. Es hat sich gezeigt, was ein vergiftung erkrankt sind; wir hören ferner, daß der Magistrat zu­Mann im Interesse der Wissenschaft zum Teil im Gegensatz gegen nächst durch die Verwaltungsdeputation dafür gesorgt hat, durch über anderen staatlichen Autoritäten zu schaffen imftande ist; es hat Untersuchung der Ueberreste des Fleisches Nachforschungen über sich dabei gezeigt, daß das Gefühl im deutschen Volke vorhanden den Ursprung der Vergiftungen anstellen zu lassen; diese Unter­war, nicht bloß ihm den Ballon zu ersetzen dazu sind die Mittel suchungen seien noch nicht zum Abschluß gelangt. Wenn diese bis­schon vorhanden, sondern ihm auch die Mittel zu gewähren zur herigen Mitteilungen wahr sind, dann halte ich mich für berechtigt, Fortsetzung seiner Studien im Interesse der Wissenschaft, der Kultur schon jetzt darauf hinzuweisen, daß wir eigentlich kaum darüber und des deutschen Volkes in einer Weise, wie es ein Privatmann verwundert sind, daß in dieser Form einmal die mangelhafte Be­zu tun nicht in der Lage ist. Darum hat sich im ganzen deutschen röstigung in unseren Krankenhäusern in die Erscheinung tritt. Wenn Wolfe dieser so lebhafte Sammeleifer gezeigt. An diesem Werke zu die Ernährung in den Krankenhäusern mangelhaft ist, so ist es helfen, haben viele Kommunen des deutschen Vaterlandes für not- ganz besonders merkwürdig, daß gerade der zweite Tisch, der für wendig gehalten; wir waren bisher lediglich durch die Ferien die Schwestern bestimmt ist und weit über dem dritten Tisch für die daran gehindert. Konnte es früher nicht geschehen, so schickt es sich Pfleger und die Kranken steht, von diesem Schicksal betroffen gewiß in diesem Augenblick, in Würdigung der Motive, welche das worden ist. Man darf vielleicht annehmen, daß nunmehr den häu­deutsche Volk beseelt haben, dem hochherzigen Beispiele so vieler figen Beschwerden des Bersonals und der Kranken über die mangel­deutscher Bürger und Kommunen zu folgen.( Beifall.) hafte Beföstigung mit noch größerer Gewissenhaftigkeit nachgegangen wird als bisher. Wir Aerzte sind längst von dem Be. stehen dieser Klagen unterrichtet. Allerdings sind Stranke ja bezüglich der Beköstigung außerordentlich schwierig; immerhin haben weite Kreise der Bevölkerung über die mangel­hafte und geschmacklose Beköstigung in diesem Krankenhause oft ge­flagt. Eine Autorität auf dem Gebiete der Stoffwechselfrankheiten, Stadtv. Dr. Nathan( soz.- fortschr.) schließt sich im wesentlichen Dr. Sternberg, hat in einer Broschüre ausdrücklich schon vor einem den Ausführungen des Stadtv. Caffel an. Es handele sich hier um halben Jahre darauf hingewiesen, daß er insbesondere im Virchow­ein Vertrauensvotum für den Grafen Zeppelin und um die krankenhause auf eine Kost gestoßen ist, die den modernen Schaffung der Möglichkeit iür ihn, seine Arbeit möglichst unabhängig Anforderungen an die Küche nicht im entfern von staatlicher und bureaukratischer Bevormundung fortzuführen. testen Rechnung trägt. Das soll zum Teil an der Ein­Stadtv. Kyllmann( fr. Fr.): Auch wir werden einstimmig für richtung des Krankenhauses, an der Zentralfüche usw. liegen. Außerdem soll man sich doch fragen, ob es denn in der heißen eine Gelegenheit bietet, wo es sich um ein Wert der Wissenschaft Jahreszeit in dem Maße wie bisher ratsam ist, Schabefleisch und und der Kultur handelt, wo alle Parteiunterschiede weggefallen find, Wurst zu geben. Bei der Bereitung des Hackfleisches kann die Als Beitrag für die durch das Brandunglück vom 5. August be- wo die ganze Bevölkerung einig ist. fleinste Unreinlichkeit in der Maschine die verhängnisvollsten Folgen troffenen Bewohner von Donaueschingen will der Magistrat Bürgermeister Reide: Hätten wir die Versammlung fofort nach haben. Bei der Vergebung der Fleisch- und Warenlieferungen wird aus städtischen Mitteln 5000 M., als städtische Spende für das patriotische dem Magistratsbeschlusse zusammenberufen können, so wäre un- noch immer nach dem alten Modus verfahren. Bei der Heimstätten­und hoffnungsvolle Hilfswerk", durch welches Graf 8eppelin in zweifelhaft unser Vorschlag einstimmig angenommen worden. Dar- verwaltung fiel es auf, daß die Preise für Fleischwaren den Stand gesetzt werden soll, für den am gleichen Tage vernichteten über hinaus hat es der Magistrat für seine Pflicht gehalten, dem viel teurer waren als für die Krankenhäuser, obwohl es sich Ballon Ersatz zu schaffen und sich durch den Bau weiterer Luftschiffe Grafen eine teilnehmende Depesche zu schicken, ein Vorgang, der um dieselben Lieferanten handelte. Diese erklärten, sie könnten gegen die Wiederkehr einer solchen Eventualität zu schüßen, doch auch nicht zu den Alltäglichkeiten gehört, und wir haben ferner die gute Ware für die Heimstätten nicht an die Krankenhäuser 30 000 m. bewilligen und sucht dazu die Zustimmung der Ber- Anlaß genommen, einen städtischen Platz nach seinem Namen zu liefern, dort wären sie durch die Submissionen, die Unter­sammlung nach. taufen.( Beifall.) Wir haben in Deutschland nicht viele Punkte, bietungen usw. gezwungen,

Die Sozialdemokraten fragen an: " Bestätigt sich die durch die Presse gehende Nachricht von den Fleischvergiftungen im Rudolf Virchow - Krankenhause und welche Maßregeln gedenkt der Magistrat eventuell zu ergreifen, um diese Gefahr vom Personal und den Patienten fernzuhalten?" Gegen die Dringlichkeit der Verhandlung des Gegenstandes wird Einspruch nicht erhoben; die Beratung wird am Schlusse der Tagesordnung erfolgen. Hierauf werden die Ersatzwahlen für die durch den Tod des Stadtv. Plischte erledigten Stellen vorgenommen. In den Petitionsausschuß und in die Gewerbedeputation tritt Stadtb. Imberg, in die Parkdeputation Stadtv. Fasquel, in das Kuratorium der Webeschule Stadtv. Witkowski. Für die Fortbildungsschul- und Straßenreinigungsdeputation sowie für das Kuratorium der Handwerkerschulen werden die Wahlen in der nächsten Sizung stattfinden.

Die Beratung des oben erwähnten Antrages Stadthagen wird auf Antrag Borgmann( Soz.) auf 14 Tage vertagt, da der Antragsteller sich noch in Urlaub befindet.

Die vom Magistrat vorgeschlagene fostenlose Ueberlassung des Rathaus- Festsaales zu einer vom Deutschen Monistenbund zu ver­anstaltenden Erinnerungsfeier für Darwin wird von der Ver­sammlung ohne Debatte genehmigt.

Stadtv. Rosenow( N. L.): Wir werden einstimmig für die Vor­Tage eintreten. Wir meinen nicht, daß der Magistrat, der den Grafen Zeppelin in seiner Kondolenzdepesche den lühnen Eroberer der Lüfte" genannt hat, den Mann mit der Spende belohnen, sondern daß er seine Verdienste anerkannt wissen wollte, die uns die Vor­herrschaft in der Luft sichern sollen.( Beifall und Zurufe.)

Die Wahl von fünf Mitgliedern der Versammlung zur Teil­nahme am 6. preußischen Städtetage( 5. und 6. Oftober 1908) erfolgt durch Zuruf; unter den Gewählten befindet sich auch Stadtv. Singer. Die Vorlage wegen Aufnahme einer neuen Straße 19 b zwischen Prenzlauer Allee und Dunderstraße in Ab­teilung XII des Bebauungsplans geht auf Antrag Borgmann an einen besonderen Ausschuß von 15 Mitgliedern. Die Prüfung der in diesem Jahre gegen die Richtigkeit die Vorlage eintreten. Wir sind von Herzen erfreut, daß sich hier der Gemeinde wählerliste erhobenen 13 Einwendungen wird dem Wahlprüfungsausschuß überwiesen.

Kleines feuilleton.

Die persische Preffe. Wer noch vor einigen Jahren über den Journalismus in Perften sich hätte verbreiten wollen, würde nur licher Regungen, die nun wieder von der Neaktion unterbrochen ist, hat neben anderen wichtigen Errungenschaften auch die Geburt einer wirklichen persischen Presse zur Folge gehabt. Ueber den plötzlichen Umschwung, der damit im Geistesleben des Landes eintrat, unter­

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eine große Bedeutung für die Verbreitung der freiheitlichen Ge- war, tam der uns geläufige Name Telegramm" auf. Er stammit danken. Den interessantesten Spiegel des persischen Geisteslebens aus Amerika und war bom Albany Evening Journal" am bietet der Sur Israfil"( Die Trompete Jsrafils), der eine große 6. April 1852 vorgeschlagen worden. Die nicht gerade sehr glück­Korans, der mit der Posaune des jüngsten Gerichts die Toten er- allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen worden und haben bei der Verbreitung befigt. Sein Titelbild, der Erzengel Jsrafil des lichen Verdeutschungen, Drahtbericht", Drahtung" find faum in den wedt, und sein Motto:" Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" zeigen Erweiterung der drahtlosen Telegraphie in Zukunft noch weniger zur Genüge den Geiſt an, in dem diese Zeitschrift geschrieben ist. Aussicht auf Erfolg. Ueber den Namen des wichtigsten Apparates Die Monatsschrift Madjelle- Ettebdad" widmet sich den Interessen der Funkentelegraphie entnehmen wir Franz M. Feldhaus die der Frauen, die hier auch als Mitarbeiterinnen auftreten und die folgenden Mitteilungen. Die elektrische Verstärkungsflasche lernt man neue Strömung begeistert begrüßen. im Physikunterricht noch immer als Leidener Flasche kennen.

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Der Name schreibt sich daher, daß der Apparat einmal von Leiden dann von der Leidener Flasche sprach. Aber schon am 9. März 1745 aus in einem Briefe an den berühmten französischen Phyfiter Nollet bekannt gemacht wurde. Es ist nicht eben verwunderlich, daß dieser entschuldigt er sich wegen diefer Bezeichnung. Allein auch heute noch ist der von einem höchst nebensächlichen Umstande abgeleitete Name gang und gäbe, während der Erfinder den meisten Menschen un­bekannt ist; es war übrigens ein Deutscher, Ewald Jürgen von Kleist zu Kammin in Pommern, und man täte daher recht, statt von der Leidener, von der Kleistschen Flasche zu reden. Humor und Satire.

- Gesichert. Ein Pastor hört im Rupee seinen Nachbar fortwährend laut fluchen und fragt ihn: Wo fahren Sie denn hin?" Nach Hannover ", sagt diefer, und flucht weiter. Ja, wenn Sie fo fortfahren zu fluchen, sagt der Pastor, so tommen Sie nicht nach Hannover , sondern in die Hölle 1" Das is mir egal, sagt der Reisende, ich hab' ein Netourbillett!" werfend): Is a Wunder, daß's toa Kalbshagen nimmer gibt, wenn Entrüstet. Münchner ( im Bräuhaus die Speisekarte hin alle Rindviecher im Landtag fizen!

richtet ein Aufsatz von Marylie Markowitch in der Nevue". Die Wie Erfindungen benannt werden. Als zu Anfang der achtziger Eddin durch den gelehrten und einflußreichen Sang- Ed- Dowlet, der lehrers Bell Erfindung, die zwei von einander entfernten Menschen erste Zeitung erhielt Perfien unter der Regierung des Schahs Naffr- Jahre des vorigen Jahrhunderts des amerikanischen Taubstummen durch ein großangelegtes Ueberfeßungsbureau seiner Heimat auch ermöglichte, fich miteinander zu unterhalten, in Berlin durch ein die Kenntnis zahlreicher französischer Werke vermittelte. Das städtisches Amt in die Praxis eingeführt worden war, da mußte eine seiner beiden Blätter" Ettela"( Information") fuchte man auch für diese Erfindung einen Namen finden, der sich leicht feinem Publikum hauptsächlich die Resultate der europäischen einbürgern fonnte. Zuerst gebrauchte man das Wort, das der Wissenschaft zu vermitteln, das andere Blatt" Fran" wurde deutsche Lehrer Philipp Reis , der schon 15 Jahre vor Bell den das offizielle Organ der Regierung. Es galt als ein Apparat zur elektrischen Uebertragung der Sprache gefunden hatte, Zeichen von Loyalität, sich auf diese Zeitung zu abonnieren, die bei der Mitteilung seiner Untersuchungen verwandte: Telephon, recht viel von den Jagden, Festen Seiner Majestät, den Aus- möglich, daß er diesen Namen, vielleicht auch einiges von der zeichnungen und Ernennungen, aber gar nichts von der Politik und Erfindung dem Franzosen José Beurseul entlehnt hatte. Da aber den auswärtigen Angelegenheiten brachte. Als hauptsächlich von der Generalpostmeister Stephan für die Anwendung deutscher den Ausländern gelesenes Journal existierten die noch heute be- Namen eingenommen war, so mußte der Fremdname aus dem stehenden Public News", die außer ihrer englischen Ausgabe auch amtlichen Verkehr weichen. Franz Reuleaug schlug damals in dem noch eine französische hatten und von denen täglich eine einzige richtigen Gefühl, daß ein solcher Name ein einfaches, turzes Wort handschriftlich hergestellte persische Uebersetzung dem Schah überreicht sein müsse, aus dem sich auch Zeitwort, Eigenschaftswort und der­wurde. Ein französisch- persisches Blatt, die Patrie", wurde wegen gleichen ableiten lasse, vor, das alte deutsche Wort hifen", das in feines freiheitlicheren Tons sofort unterdrückt. Seit 1906 aber ent- die gerne rufen bedeutet und noch in Hifthorn" vorkommt, wieder standen binnen furzem mehr als 25 Beitungen, die sich un- aufleben zu lassen; aber er drang hiermit nicht durch, vielmehr gefcheut mit modernen Problemen und vor allem mit Bolitik wurde das langweilige Wort Fernsprecher" eingeführt. Wenn man beschäftigten. Die wichtigsten dieser Blätter waren der Medjlis" aber glaubte, damit ein funkelnagelneues Wort gefunden zu haben, Die Herrin. Serenissima von der leider viel zu ( Barlament), bon zwanzig Abgeordneten herausgegeben, dann der so irrte man sich ganz gewaltig. Denn es findet sich schon wenig die Rede ist- kam einmal nach Stambul und machte bein Habl- Ol- Matin"( Das mächtige Bald), der in mehr als 4000 Grem im Jahre 1795; freilich wurde damals mit ihm ein anderer Empfang die Bekanntschaft mehrerer Großwürdenträger, unter plaren verbreitet wurde, und der" Nadajé Vatann"( Schrei des Sinn berbunden. Damals schlug Professor Wolke bor , anderen wurde ihr in Dolma Bagdscha der Ober- Eunuch vor­Baterlandes), der radikale Ansichten vertrat und z. B. verlangte, feinem optischen Telegraphen diesen Namen zu geben. Bon gestellt. daß alle Schmucksachen in Gold und Silber und Juvelen nach einer Reis' Erfindung gibt die erste Mitteilung der Jahresbericht des Diesen würdigte sie einer huldvollen Ansprache:" Nicht wahr, zu gründenden Nationalbank" gebracht werden sollten, um dort Physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. von 1861; feine Driginal- Sie haben für die Sittlichkeit bei den Balastdamen zu sorgen. Ein gegen einen Anteilschein an dem Unternehmen eingetauscht zu werden. apparate sind im Berliner Reichspostmuseum. Von dem optischen sehr schönes Amt, vont ethischen Standpunkte aus. Die persische Zeitung hat einen durchaus politischen Charakter. So Telegraph tommen wir zu dem elektromagnetischen, der in der Zeit gewiß aus einer vornehmen Familie?" wenig bekümmern sich die Perser um alles, was nicht mit Politit zwischen 1820-1840, vielleicht ohne daß die Erfinder von einander Bu Befehl, Hoheit." zusammenhängt, daß sie den Unterhaltungsteil und das Aeußere der wußten, von amerikanischer, russischer, englischer und deutscher Seite Beitung wie Format und Druck ganz vernachlässigen. Allerdings er- erfunden worden ist. Die deutsche Erfindung ging von den Göttinger setzt die Form der Mitteilungen ein wenig den sonst so völlig Physikern Gauß und Weber aus; 1833 hatten sie die Sternwarte fehlenden Schmuck der Kunst. Der Stil hat nämlich auch bei der mit dem Physikalischen Kabinett durch zwei Drähte verbunden, am Darstellung ganz moderner und nüchterner Ideen die Weppigkeit und Ostersonntag begann der Dienst, und mit dem ersten Telegramm den Schwung des Drients behalten, ist mit Koranversen reichlich vers Michelmann kommt" wurde die Ankunft des Institutsdieners ge-- Neugierige Dame: Wieviel Milch gibt Eure Kuh den Tag?"- ziert, ergeht sich in glühenden Uebertreibungen und schwelgt in meldet. Zur Uebertragung dieser zwei Wörter waren damals Wahrheitsliebender Knabe: Etwa acht Quart." jenen Vergleichen, die die persischen Dichter so lieben. Neben den 43 Bewegungen nötig, die zwei Minuten Zeit erforderten. Erst wieviel verkauft Ihr davon?" Tageszeitungen haben die Wochen- und Halbmonats- Zeitschriften 19 Jahre, nachdem diese telegraphische Meldung gegeben worden

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Sie stammen

" War Ihr Vater auch Eunuch?" ( Lustige Blätter.") Humor des Auslandes. Was liest Du da in der Beitung?"" Daß ein Schuft einer fremden Regierung geheime Dokumente auslieferte, die er aus einer illustrierten Zeitschrift schnitt." ( P. B. T., Buenos Aires .)

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Dame: Und

Knabe: Etwa zwölf Quart."

( Tit Bits)