Einzelbild herunterladen
 
Werte Genossen! Be�ugnehinend auf den Artikel des Genossen SchulzZur Or« Konisation des BildungsivefenS" und die Zuschriften früherer Partei» schüler möchte ich folgendes bemerken: ES ist nicht wahr, daß ich die Parteischule als einder- fehltes Unternehmen� bezeichnet habe. Ich habe gesagt, ich glaube nicht, daß die Parteischule in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben wird. Zwischenverfehltem Unternehmen' undbisherigen Form' ist doch ein großer Unterschied, zumal ich mit der.Form' die Entsendung der Genossen auf die Schule und die Regelung der Entschädigungen gemeint habe. Genosse Schulz hat alle früheren Parteischüler mit einem Schreiben beglückt und ihnen Fragen zur Beantwortung vorgelegt die meine angeblich getane Aeußerung entkräften, bezw. das Gegen- teil beweisen sollen. Die gestellten Fragen das will ich von vornherein betonen müssen sämtlich bejaht werden. Aber eine andere Frage hätte ebenfalls gestellt werden müssen: das ist die Frage des Genossen Eisner. ob in den Schülern Hoffnungen auf eine Parteistellung erregt und ob sie erfüllt worden sind. Genosse Schulz hält zwar diese Frage für überflüssig: ich bin aber anderer Ansicht, da sich bei einer Umfrage kurz vor Beendigung des Kursus herausgestellt hat, daß außer mir nur noch ein Schüler vorhanden war, der erklärte, in seinen privaten Beruf zurückzukehren. Alle anderen Schüler rechneten mit einer An- stellung und gaben auf wiederholtes Befragen an, keine Unterkunft in ihrem früheren Berufe finden zu können. Was die Form der Entsendung, die ich bemängelte, anbelangt, so wird meines Erachten» von den Organisafionen darin gefehlt, daß sie nicht die richtigen Leute auf die Schule schicken. Es machte sich in vielen Stunden die Tatsache unangenehm bemerkbar, daß Fragen, die in einigen Minuten erledigt sein könnten, mitunter Stunden in Anspruch nahmen und deshalb die Lehrer öfters gezwungen waren, auszurufen: Wir sind wieder nicht soweit gekommen, wie ich wollte.' Daß die Lehrer daS Ziel, daß sie sich gesteckt haben, nicht erreichten und in den letzten Stunden alles durchpeitschten, ist auch auf diesen Um- stand zurückzuführen. Dadurch, daß Genossen ohne jede Vorbildung an dem Kursus teilnahmen, ist den Lehrern wie auch den Schülern mit Vorbildung ein Hemmschuh angelegt worden. Genosse Piek- Bremen scheint daS auch empfunden zu haben, denn er verlangt in seinem Artikeleinen SommerkursuS für Fortgeschrittene', und Ge- nosse Schiller-Breslau   sagt treffend:Wohl wird die Auswahl der Schüler und die Art der finanziellen Lastenverteilung anders ge- regelt werden müssen... Ich habe nicht, wie bielleicht Genosse Rauch, w der Parteischule eknen Nürnberger Trichter gesucht, glaubte aber, daß nur fort- geschrittene Genossen an dem Kursus teilnehmen würden. Um die Parteischule zu einer wirklichen Hochschule zu machen, habe ich das Nürnberger System empfohlen und bin überzeugt, daß die Partei viel dabei profitiert, wenn auf die Parteischule nur solche Genossen kommen, die nach Nürnberger Muster vorgebildet sind. Dann brauchen wir keinen Sommerkursus für.Fortgeschrittene'. Ganz recht hat Genosse Klubsch-Dortmund wenn er sagt, daß ich während der Schulzeit niemals von einemverfehlten Unter- nehmen' gesprochen habe. DaS tue ich auch heute nicht. Aber eine Aenderung habe ich gewünscht, und die ist zum Teil auch insofern eingetreten, als jetzt hauptsächlich Angestellte der Partei und Gewerkschaften an den Kursen teilnehmen sollen und die Rege- lung der Familienunterstützung den Organisafionen überlassen bleibt. Hoffentlich spricht man nun nicht mehr von einem«verfehlten Unternehmen', wie ich die Parteischule benannt haben soll. Mit Parteigruß_ O. Wegener. Nerbandstag des Zevtraloerbilndts der Maarer. Hannover  , b. September. Sechster Lerhandlnngstag. Nachdem gestern die Belassung des SiheS des Verbände? in Hamburg   beschlossen ist, steht heute zur Beratung die Regelung der Bureaufrage. Dazu liegt ein Antrag vor, der den Vorstand verpflichten will, sich durch die Einrichtung seiner Bureauverhält- uisse nicht auf die Dauer in Hamburg   festzulegen. P a e p l o w- Hamburg erörtert die Notwendigkeit, spätestens bis Oktober 1910 in andere Räume überzusiedeln, und schlägt vor, auf einem eigenen Grundstück ein eigenes Gebäude zu errichten, das schon zurzeit eine gesicherte gute Kapitalanlage darstelle und seinen Wert für die Zukunft mindestens behalte, so daß der Ver- band keinen Schaden erleide, wenn er seinen Sitz sollte wirklich einmal von Hamburg   verlegen. Nach einigen Einwendungen wird der Antrag auf Er- werb eines Grund st ückes und der Errichtung eines eigenenHausesmit164 gegen 99 Stimmen angenommen. Beim nächsten Punkt der Tagesordnung: Einführung neuer Mitgliederlegitimationen, handelt eS sich nach dem Referat B ö m e l b u r g S um die Anregung der letzten internationalen Maurerkonferenz, daß einheitlich ein- gerichtete Mitgliedsbücher eingeführt werden sollen, die auch für den Verkehr mit dem Auslände Gültigkeit haben sollen. Ein leb- hafter Wunsch in dieser Beziehung bestehe namentlich in den Grenz- gebieten. Die Einführung solle am 1. Januar 1919 erfolgen. Die speziellen Ausführungen des Referenten haben kein allgemeineres Interesse. Der in diesem Sinne gehaltene Antrag des Borstandes hierzu wird angenommen, ES folgt der Bericht der StatntenberatungSkommisston, die am Montag eingesetzt ist. um die zahlreichen zur Statutenände- rung vorgeschlagenen Anträge zu verarbeiten. Die Kommission hat einen Statutenentwurf unter Verwertung der Anträge, soweit sie diese für geeignet hielt, ausgearbeitet, über den Paeplow berichtet. Die Diskussion, die sich auf 215 Anträge erstreckt, nimmt die ganze VormittagSfitzung in Anspruch. Allgemeines Interesse hat diese nicht. Der von der Statutenberatungskommission vor- gelegte Entwurf wird mit einigen unwesentlichen Aenderungen an- genommen. An dem Strcikreglement werden keine Aenderungen vorgenommen. Die Kommission, die eingesetzt ist, um zu prüfen, ob ein weite- rer Beamter zur Erledigung literarischer und statistischer Arbeiten notwendig ist, erklärt durch D a e h n e- Berlin in ihrem Bericht, daß bei der Verwaltung zweifellos eine Arbeitsüberlastung bestehe, die die ordnungsgemäße Erledigung der Geschäfte, wie sie im Jnter- esse des Verbandes nötig sei, unmöglich mache. Die Kommission macht deshalb den Vorschlag, daß Paeplow mit in den Vorstand eintritt unter Aufrechterhaltung seiner Beziehungen zur Redaktion desGrundstein", damit darin die Jntensionen des Vorstandes ge­wahrt werden. Der zweite Vorsitzende soll aufgehoben werden, es soll nur ein Vorsitzender sein und vier Sekretäre. Im Falle der Abwesenheit des Vorsitzenden ist der erste Sekretär(Paeplow) sein Stellvertreter. Nach dem Ausscheiden PaeplowS aus der Redaktion desGrundstein" soll bis auf weiteres W i n n i g allein die Re­daktion ausüben, dem im Bedarfsfalle eine Hilfskraft an die Seite gegeben werden soll. Paeplow erklärt, daß es nach diesem Bericht vielleicht scheinen könnte, als wenn die vorgeschlagene Regelung auf Personen zu- geschnitten sei, zumal D a e h n e ihn schon als ersten Sekretär vor- geschlagen hahe. Von der Personenfrage müsse zunächst ganz ab- gesehen werden. Der Verbandstag möge erst entscheiden, ob über- Haupt die vorgeschlagene Form Platz greifen solle, und dann erst die Personenfrage regeln. C a a t s ch- Köpenick ist gegen die Aufhebung deS Posten? eine? SjvkUeo Loifitzenden..Er wünscht nicht, daß alle Machtmittel in eltke Hcknd gelegk VerdK. Der Berichterstatter Dckehne erklärt, daß die Personenfrage bei dem Vorschlage keine Rolle gespielt habe; er habe die Personen nur genannt, um den etwaigen Anschein zu zerstreuen, als wenn eine Zurücksetzung von Personen vorliege. (dIB. Efftinge-Hamburg war bisher zweiter Vorsitzender.) Die Vorschläge der Kommission werden darauf einstimmig an- genommen. Es folgt nunmehr noch die Beratung einer Anzahl einzelner Anträge. Nur einige davon haben ein größeres Interesse. Ein Antrag, der den Vorstand beauftragen will, der Gründung eines Jnduftrieverbandes näher zu treten, insbesondere Schritte zu tun, um die Verschmelzung des Bauhilfsarbeiter- Verbandes mit dem Maurerverbande zu fördern. B ö m e l- bürg regt an, heute nur einen prinzipiellen Beschluß zu fassen und den Punkt auf die Tagesordnung des nächsten Verbandstages zu setzen, soweit die Verschmelzung mit dem Bauhilfsarbeiterver- bände in Frage komme. Mit der Frage eines sogenannten In- dustrieverbandes möge man dagegen den Vorstand nicht belasten, da das zurzeit, weil aussichtslos, nicht opportun sei. Behrendt, der Vorsitzende des Bauhilfsarbeiterverbandes erklärt, daß letzterer auf dem Standpunkte der Verschmelzung stehe und bedauere, daß der Maurerverband der Frag« nicht schon auf seinem vorigen Ver- bandstage nähergetreten sei. Mit 220 gegen 23 Stimmen stimmt der Verbandstag dem Vorschlage Bömelburgs z u. Ein An- trag Bömelburgs betrifft die Delegation zu den Gewerk- schafts- und internationalen Kongressen. Danach soll die Entscheidung über die Beschickung der internationalen Kon- gresse ausgesetzt werden bis zum nächsten Verbandstage 1919. Zum Gewerkschaftskongreß sollen 15 Delegierte entsandt werden, 2 vom Vorstande, je 1 vom Ausschuß und der Redaktion desGrundstein" und 11 von den Mitgliedern nach Wahl in 11 Wahlabteilungen. Der Anrag wird angenommen. Weiter wurde beschlossen, Luxemburg   in daS Verbandsgebiet einzubeziehen. Alsdann wurde die von Mannheimer Delegierten beantragte und schon früher erwähnte Resolution an- genom men: Angesichts der tiefgehenden ökonomischen Wirkungen, die aus der zeitweilig wiederkehrenden Depression im Wirtschaftsleben der Berufsangehörigen verursacht werden, empfiehlt der 19. Ver. bandstag der Maurer Deutschlands   den örtlichen Organisationen, die gesetzgebenden Körperschaften(kommunale oder Landesver- waltungen) zur Feststellung der jeweiligen Arbeitslosigkeit und zur Linderung der daraus resultierenden Nachteile zu ver- anlassen." Es folgte noch der Bericht der Beschwerdekommission, der eine Anzahl Beschwerden gegen Ausschlüsse usw. betrifft, die nur lokales oder internes Interesse haben. Die eigentliche Arbeit des VerbandStageS ist damit erledigt. Es erübrigen sich nur noch die Wahlen. Durch Akklamation werden die bisherigen Mitglieder des Vorstandes, Aus- schusses usw. einstimmig wiedergewählt. Bömelburg spricht seinen Dank aus und bemerkt, die Kol- legen möchten dahin wirken, daß das gegenseitige Mißtrauen wieder verschwinde und daß wir die Grundlage gewinnen für den weiteren Ausbau des Verbandes, damit er stark ist, um allen kommenden Stürmen trotzen zu können. Silberschmidt dankt den hannoverschen Kollegen für ihre Mühewaltung und dem Verbandstag für die ruhige und sachliche Erledigung seiner Arbeiten, von denen er nochmals einen lieber- blick gibt, namentlich hinsichtlich der Stellungnahme zu den gegen- wältigen wirtschaftlichen Zuständen und den Kämpfen mit den. Unternehmern. Er schließt mit einem Appell an die Einigkeit, in der allein der Verband die ihm bevorstehenden großen Aufgaben erfüllen könne. Nach einem Hoch auf den Verband und die gesamte Arbeiter- bewegung schließt Silberschmidt gegen J411 Uhr abends den Per- bandstag._ Gerichts-Zeitung* Einedeutsch  -baltische Edelmannsbestie" war ein Baron von Ropp genannt worden in zwei vor Jahresfrist erschienenen Artikeln des.Vorwärts', die darüber berichteten, daß von Ropp den lettischen Revolutionär Rohlau ermordet habe. Rohlau ist bekannt geworden durch Aufdeckung scheußlicher Grausamkeiten, die in den baltischen Provinzen während der Gegenrevolution von Kosaken   und Edel- leuten verübt worden waren. Er wurde später verhastet unter der haltlosen Beschuldigung, an der Ermordung hochgestellter Persön- lichkeiten teilgenommen zu haben. Man machte dann kurzen Prozeh mit ihm: auf dem Transport nach dem Libauer Gefängnis wurde er niedergeschossen. Die offizielle Presse Rußlands  meldete, er habe fliehen wollen und hierbei fei er von den ihn be- gleitenden Kosaken erschossen worden. Dem gegenüber wurde im .Vorwärts' dem Baron v o n R o p p. der als.Ehrenpolizist' an dem Transport teilgenommen haben soll, der Vorwurf gemacht. daß er zusammen mit einem gewissen Henkel einen Fluchtversuch des Gefangenen fingiert habe, dann über den.Flüchtling' her- gefallen sei und ihn mißhandelt und niedergeschossen habe. Durch diese Darstellung fühlte Baron   von Ropp sich in seiner Ehre gekränkt, und er hat deshalb gegen unseren Genossen Hans Weber als d e n v e r ant w o rtli ch en R ed akte ur desVorwärts" Privatklage wegen fortgesetzter Beleidigung erhoben. Am Montag sollte am Amtsgericht Berlin  » Mite vor der 145. Schöffenabteilung hierüber verhandelt werden. Der Vorsitzende Amtsrichter Weigand meinte, derVorwärts" sei wahrscheinlich selber mystifiziert worden und die Sache werde sich nicht beweisen lassen; da sei eS für den Angeklagten wohl daS Beste, einen Vergleich zu schließen und die gegen v. Ropp erhobenen Vorwürfe zurückzunehmen. Genosse Weber erklärte, auf einen Vergleich könne er nicht eingehen; er sei der Ueberzeugung. daß die imVor- wärtS" gegebene Darstellung zutreffe und er glaube, daß sie sich auch werde beweisen lassen. Webers Verteidiger. Rechtsanwalt Dr. Oskar Cohn, kündigte an, daß eS vielleicht nöfig sein werde, in diesem Prozeß die ganzen Taten und Untaten baltischer Junker vor- zuttagen. Wegen der Umständlichkeit, daS erforderliche Material zu beschaffen, bedürfe er noch einer weiteren Frist und müsse daher um Vertagung bitten. Der Rechtsbeistand deS Klägers widersprach diesem Antrage. Dr. Cohn nannte dann vorläufig zwei Zeuginnen, von denen jetzt die eine in Boston  , die andere aber in Berlin   loohnt. Außerdem stellte er in Aussicht, daß er in etwa 14 Tagen aus Rußland   noch andere Zeugen werde benennen können. Daraufhin gelangte das G e r i ch t zu dem Beschluß, die Sache sei zu vertagen und dem Angeklagten sei eine vierzehntägige Frist zur Stellung der BeweiSanträge zu gewähren. Ungetreuer Beamter. Grobe Verfehlungen im Amte hat sich der Postbote Ernst Blume aus Britz   zuschulden kommen lassen, welcher sich gestern unter der Anklage der Unterschlagung in Jdealkonkurrenz mit schwerer Urkundenfälschung in 14 Fällen und der Urkundenfälschung in einem weiteren Falle vor der zweiten Ferienstraskammer des Landgerichts l verantworten mußte. Der Angeklagte trat im Jahre 1992 als Postillion in den Postdienst ein und erhielt anfäng- lich einen Tagelohn von 2,75 Mark und später 3,39 Mark. Wie der Angeklagte behauptet, sei er von Anfang an vom Unglück verfolgt worden. Er habe, um die Bahnanschlüsse zu erreichen, stets übermäßig schnell fahren müssen und dies sei die Ursache verschiedener Unfälle gewesen. Einmal habe er ein Pferd angefahren, so daß eS später getötet werden mußte. Der Besitzer habe ihn auf Schadenersatz in Höhe von 199 M. verklagt. Hierdurch habe er sich eine Schuldenlast auf den Hals laden müssen, die zu seinem geringen Gehalt in keinem Verhältnis gestanden habe. Als er keinen AuS» weg mehr wußte, habe er sich zu den jetzt zur AnNage stehenden Straftaten verleiten lafsen. Wegen der verschiedenen Unfälle wurde der Angeklagte aus dem Fahrdienst gezogen md akS Postbote beschäftigt. Schon nach kurzer Zeit liefen bei dem Post- amt in Britz   Beschwerden ein, daß Geldsendungen nicht in die Hände der Adressaten gelangt wären. Die eingeleitete Untersuchung blieb anfänglich ohne jeden Erfolg. Schließlich lenkte sich der Verdacht auf den Angeklagten. Anfang» April d. I..wurde festgestellt, daß Blume eine Postanweisung über 239 M. unterschlagen und mit der Quittung des Adressaten versehen hatte. Es wurde festgestellt, daß Blume auch noch in 13 anderen Fällen die Postanweisungen mit dem Namen des Empfängers gefälscht und da« Geld unterschlagen hatte. In einem weiteren Fall hatte der Angeklagte einen Brief, der zugleich mit einer Post- anweisung bestellt werden sollte, vernichtet, da er annahm, daß in diesem Briefe auf die Geldsendung Bezug genommen wurde. Vor Gericht entschuldigte B. sein Tun mit seiner überaus be- d r ä n g t e n L a g e, in die er durch seine als Postillion erlittenen Unfälle geraten fei. Das Gericht erkannte dem Antrage des Staats- anwalts gemäß auf eine Gefängnisstrafe von sechs Mo- naten._ Zweimal gefleddert. Der Schuhmacher K. war am 27. Juli aus seiner polnischen Heimat nach Berlin   gekommen, um hier seine Schwester zu besuchen. Die Freude deS Wiedersehens war von ihm durch den Konsum nicht unbeträchtlicher Ouantilälen alkoholischer Getränke bekundet worden und als er spät abends seiner vor dem Königstor belegenen Behausung zusteuerte, wurde er auf dem Alexanderplatz  derartig von der Müdigkeit gepackt, daß er sich in den dortigen Anlagen auf eine Bank setzte und sehr bald den Schlaf der Gerechten schlief. Als er erwachte, mußte er die Entdeckung machen, daß das bare Geld, welches er in der Hosentasche trug, auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege der Leichenfledderei ihm geraubt worden war. Zu seiner Freude konnte er feststellen, daß 3 M., die er in der sogenannten Billettasche trug, noch vorhanden waren. Er sollte sich dieses Besitzes nicht lange erfreuen. Als er am Königstor angekommen war, verlockten ihn die an der Bartholomäuskirche aufgestellten Bänke abermals zu einer kleinen Siesta. Er lag wiederum sehr bald in Morpheus Armen. Ein dort vorbeikommender Passant bemerkte, wie sich zwei ver- dächtige Kerle an den Schlafenden heranmachten und ihn unter der Nase kitzelten, um den Grad seiner Schlaffeligkeit festzustellen. Der Beobachter wußte sofort. waS die Glocke geschlagen Halle und benachrichtigte einen in der Nähe posfierten Schutzmann. Bei dessen Annäherung nahmen die beiden.Leichenfledderer" Reißaus: der eine entkam, der andere wurde festgenomnien und seine Persönlichkeit als die des Gelegenheitsarbeiters August K a d o w festgestellt. Als der harmlose Schläfer geweckt wurde, faßte er in- stinktiv nach seiner Billetttasche und konnte dann mit schmerz- erfüllter Stimme feststellen, daß man ihn nun zum zweiten Male ausgeplündert und ihm den letzten Rest seines Geldes gestohlen habe. Er Verschivor sich, nie wieder nach Berlin   zu kommen. Er war auch zum gestrigen Termin vor der ersten Ferienstraskammer nicht er- schienen. Man kam über sein Zeugnis hinweg, da der Angeklagte geständig war. Mit Rücksicht auf dessen Vorstrafen verurteilte ihn der Gerichtshof zu neun Monaten Gefängnis. Versammlungen. Der Verband der Fabrik-, Land- und Hilfsarbeiter Berlins   nahm am Sonntag Stellung zu dem Antrag, den Lokalbeitrag von 5 auf 19 Pf. zu erhöhen. G o I d l u st begründete den Antrag und legte ausführlich die Gründe dar, die für denselben sprechen. Bruns ergänzte die Ausführung deS Vorredners noch und wie» nachdrücklich darauf hin, wie nötig es sei, einen starken Lokalfonds zu besitzen, um bei besonderen Vorfällen eingreifen zu können. Auch Genossin Lungwitz sowie mehrere andere Redner traten für eine Erhöhung ein. Trotzdem wurde der Antrag abgelehnt. Als besoldete Hau!- kassierer wurden gewählt: Menzel und M i l i tz. Zur Gau- konferenz wurden Bruns, Pohl und S e w e k o w gewählt. Wegen vorgerückter Zeit wurde der Bericht vom Verbandstag von der Tagesordnung abgesetzt. KrUfKaften der Redahtton, 9i((ittlRKAt Svrechftiinde finvet Ltnd-nftraye Vir. 9, zweiter Hof. dritter Etnaang, vier Treppen, eOF" Fahrstuhl-Mg woihentiigltch abends von?>/, bis v>/»»Kr statt. Gcössnet 7 Nhr Sonnabends beginnt dl« eprechftnnde NN, C Nhr. Jeder Anfrag» ist ein Buchstabe und eine Zahl als Merkzeichen beiznsugen. Brtetliche Antwort wirb nicht erteilt. BIS zur Bcnntwortnng im Briefkasten tönuen 14 Tage vergehen. Eilige Fragen»rage niao in der Sprechstunde vor. K. 19V. Ja! Bis zum 14. Lebensjahre. H. R. 100. Sie wenden sich an den Gerichtsberichterstatter oder an die Redaktionen.   M. O. 25. UnS nicht bekannt.Frauenwohl", Frau Schulrat Cauer, Wonnier Str. 5. R. B. 35. und D. D. 44. Die fraglichen MitSverträge wären nur mit Zustimmung der Vermieter zu lösen. Rupprrt S. Wir lehnen ab, solche Empfehlungen auszusprechen. Wenden Sie sich an den Zentral- verband der Handels-, Transport« und LerkehrSarbeiter, Engelufcr. Reinickendorf. Die Mutter bat keine Anfprllche. H. D.   77. l. und 3. Die Hälfte der Erbfchafl. L. Die Wirtichast bekommt der Witwer. G.». 150. Niemals drohen! E. 1870. Erheben Sie Einspruch bei der Behörde, welche aus dem Veranlagungsschreiben au» gegeben ist. K. U. 100. Es kommt noch darauf an, wie lange Sie schon dort befchäftigt find. Lesen Sie Z 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches  . R. F- 37. Die Polizeibehörde hat das Recht. Ausgewanderte Deutsche, welche wieder zurückkehren, mutz die Staatsangehörigkeit wieder gewährt werden. A. G.  ». Martha 35. Fragen Sic bei Ihrem Polizeibureau an. H. K. 78. Sie müssen in einem an den Justiz- minister zu richtenden, bei dem Landgericht II einzureichenden Gesuch Be« freimig von dem Ehehindernis beantragen. 403 Teil 1. Ja, aber der Wirt darf nicht länger auSschänlen. O. P.   10. Möglicherwelse. P. R.  , Rixdorf. Steuerjahr ist daS Kalenderjahr. Otto Kunz. t. IM Prozent. 2. Lassen Sie die Ouackfalbereien und fprechen Sie mit einem Frauenarzt. 8. Nein! Ohne Taufe gehört daS Kind der Kon> fessie« nicht an. Fi. L. 1374. Gleiwiy hat Amts- und Land- gettcht. Automateiifrthe. Geschäfte empfehlen wir nicht. T. Nein. W. T. 32. Wollen Sie bitte die 4. Beilage des»Vorwärts- vom Sonntag, den 6. September, wegen KirchenauStritt nachsehen. St. 0. 38. Wir haben von dem Beitritt zu dieser Kraulenkasse wiederholt abgeraten. R. Falkenberg, Neue Hochstrafte. Wollen Sie gefl. auf Ihren» Polizeirevier anfragen. G. R. He.dörsser, Der Kleingarten, Preis 60 Pf. in der Buchhandlung Vorwötts zu haben. Wilh. HUlSkopf, Soldiner Strasse. Die Adresse des reichsten Millionärs Ist uns nicht bekannt. E. St. 100. Eine Verpflichtung zur Entlassung besteht nicht, versuchen Sie es aber noch einmal mit einer Rücksprache mit dem Rektor. .Thema-. Die Zeitung eines KriegervereinS wird das Thema gern besprechen. Ma. St. Nur bei einem Objekt von über 300 M. ist Berufung gegen ein KausmannsgcrichtSurteil an daS Landgericht möglich. H. 6». 88. 1. Dann müßien Sie auf Aufhebung des Vertrages klagen. 2. Auch hier m fitzten Sie dem Wirt zunächst eine angcinessenc Frist stellen und dann eventuell klagen. R. Vit. 10, M. K. 30. Blumenftratze 78. ,« Rigaerstrasse. Am Ersten des Monats.   O. L.   13. Wir sind leider nicht in der Lage, Ihnen darüber Auskunft geben zu können. Dielleicht aber wenden Sic sich einmal an den Arbeits nachwelS Ihrer Organisation wegen einer leichten Stellung._ WitternngSiiberstcht vom 7. September 1908, morgen» 8 Uhr. Stationen sI Swtnemde.l762W 763 WS« |765« .768®» (770® >770 Still lerlstt Frankf.a., München  Wien  Detter 3 bedeckt 5 bedeckt 3 bedeckt 2 heiter 1 wölken! i Dunst w« ti- 14 13 14 9 10 10 Stationen I! §1 si c a Ss w-b Haparanda 73STtill Petersburg 74«»®» «ctllh 765« tlbrrdem Paris 7S7O "uLStill Detter bedeckt 3 Regen 2 wolkig 1 Regen iwolleiU ü t? btip 6 7 13 11 9 Wetterprognose fnr DieuStag, de« 8. September 1008. Ziemlich kühl, zeitweise aufklarend. vorwiegend trübe mit leichten Regenfällen und frischen westlichen Winden. Berliner   SSetterburta»