Man sieht, Herr Dernburg befißt eine seltene Anpassungs. fähigkeit. Wie er sich schnell seiner neuen Staatswürde angepaßt hat, so hat er sich auch in Afrika schnell afklimatisiert und parliert schon ganz nett hottentottisch. Wenn ihm beschieden ist, noch einige Quartale Staatssekretär zu bleiben, lernt er trotz alles Rassengegensatzes auch noch den Jargon cines echten ostpreußischen Junkers. Aber Dernburg leistet nicht nur auf dem Gebiete der Staatsphilosophie Bedeutendes, auch auf dem Gebiet der Reklame stellt er seinen Mann. So hat er sich sofort, als er mit dem Dampfer in Antwerpen anfam, von einem Korrespondenten der Franff. 3tg." interviewen wahrschein lich auch photographieren lassen und diesem folgendes Reformprogramm für Südwestafrika enthüllt:
die
Ganz nett; nur kommt bei solchen Dingen alles auf Ausführung an. Die schönsten Programme sind nutzlos wenn sie nicht zur Ausführung gelangen.
Albertis Schwindeleien.
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Politische Ueberlicht.
Berlin , den 12. September 1908. Prof. Dr. Adolf Wagner und die Reichserbschaftsftener.
Städte wie Berlin , Hamburg mit ihrer hohen Bedeutung für foo fie sich niederlassen können; einmal wird auf diese Art den sie diese Obligationen frei und unverpfändet in Empfang genom. das Reich sowohl als auch für die ganze Kulturwelt dur ch Weißen Arbeitskraft zugewiesen, dann aber werden dergestalt men habe, unterschrieben von Alberti felbst mit den Namen der Sozialdemokraten vertreten seien. Wenn den Eingeborenen tatsächlich Reservate zuerteilt." beiden Bankdirektoren, und zwar mit Albertis Handschrift. für die Gegenwart auch nicht zu befürchten sei, daß aus einem Der Fälscher hatte sich nicht einmal Mühe gegeben, die Schriftzüge Direkten Wahlrecht ähnliche Zustände sich in Südwestafrika der Bankdirektoren nachzuahmen. Auf der Generalversammlung bilden würden, so könnten solche aber in Zukunft entstehen. der Bauernspartasse am 30, Mai wurden die Revisoren noch besonSo fei es 3. Bim Kapland, wo das Wahlrecht zwar ders befragt, ob diese 9 Millionen korrekt und sicher angelegt seien. für alle, auch für Eingeborene, bestehe, der EinDa erklärte der Revisor Stage, daß er den Beweis dafür, eben fluß der letteren aber durch einschränkende Bestimmungen jenen Empfangsschein der Privatbank selbst, gesehen habe und daß in bezug auf Einkommen, Besitz und Bildung angeblich einsomit alles in bester Ordnung sei. Uebrigens werde die gedämmt worden sei. In Wirklichkeit seien die Eingeborenen Privatbank jederzeit Auskunft darüber geben. Diese Erklärung Kopenhagen , 10. September. ( Eig. Ber.) bei den Wahlen ein großer Machtfaktor, und in fünf Wahlging durch alle Zeitungen. In der Privatbank wußte man, daß sie distrikten hänge der Ausfall der Wahlen nur von ihnen ab. Ueber Albertis Vermögen ist nunmehr der Konkurs ver- der Wahrheit nicht entsprach und die Bankdirektion wandte sich an 3war sollen in Südwest nur die Weißen hängt worden. Das bedeutet, daß der Exjustizminister nicht mehr Alberti um Aufklärung. Der antwortete in einem Brief und Wahlrecht erhalten, aber wenn, was man doch er- Reichstagsabgeordneter sein kann und daß in seinem Wahlkreis Neu- stellte die Sache so dar, als ob jener Revisor ein so unbeholfener hoffe, sich eine große Industrie( Bergbau) entwickeln sollte wahl stattfinden muß. Seine getreuen liberalen" Wähler in Röge Redner und Mensch sei, daß er die technischen Ausdrücke und die mit Tausenden von Arbeitern, so fönnte man auf Seeland hatten noch am 29. März d. J. ein Begrüßungs- Bahlen verwechselt habe, so daß, was er hätte sagen wollen, ganz hierzulande ähnliche Erfahrungen machen wie im Deutschen telegramm gesandt, das mit den Worten schloß:„ Wir sprechen verkehrt herausgekommen sei. Das Einzige, was die Bankdirektion Reiche, wo der Schwerpunkt des politischen Einflusses in die unseren Abscheu aus gegenüber den grundlosen darauf unternahm, war, daß sie der Bauernsparkasse den Kredit befitlofen, begehrlichen Klassen geschoben worden ist. Ab- Angriffen, die namentlich in dieser Zeit aus politischem fündigte, und zwar mit der Kündigungsfrist von einem ganzen hängigmachung des Wahlrechtes von Besitztum und dergleichen ab gegen Sie gerichtet werden, und wir äußern den Wunsch, daß Jahre. Die Kündigung selbst war aber doch ein Beweis dafür, berfehle leicht den Zweck, das habe man jetzt bei den preußi. Sie uns noch viele Jahre lang die Ehre erweisen daß man wußte, daß es mit Albertis Nassenführung faul stand. schen Landtagswahlen gesehen, wo die Sozial- werden, uns im dänischen Reichstage zu repräsentieren." Das war um so klarer, als von dieser von Alberti im Namen der demokratie die bestehenden Bestimmungen Nun find die guten„ Linkenmänner" von Köge gezivungen, auf Sparkasse bei der Privatbank aufge.ommenen Millionenanleihe mit Geschick umgangen hätte und damit erfolg. die Ehre" dieser Vertretung zu verzichten. Aber nicht nur sie nichts in dem Rechenschaftsbericht der Staffe stand, der in der Presse die zinten- Reformpartei des gangen Landes und ihre Regierung veröffentlicht war. Obwohl es nun ganz offenbar war, daß hier reich gewesen sei." haben reichlich an der Schmach und Schande der Albertischen Schwin- fowie bei jener weit größeren Summe von 9 Millionen ein Schwin deleien mitzutragen. Sie waren gerade dabei, alle Sträfte anzu del vorliegen mußte, hielt es die Bankdirektion nicht für angebracht, ſpannen, um ihre Reform" des Landesverteidigungs öffentlich zu erklären, daß sie jene Obligationen nicht empfangen wesens durchzuführen. Ihrem alten, gut demokratischem Bar- habe! Ja, als der Revisor Stage, dessen Erklärung Alberti es teiprogramm nach, sollten die Militärlasten bedeutend herabgefekt zu verdanken hatte, daß er nochmals als Sparkassenvorsitzender gewerden. Bei den einstigen Kämpfen der Rinkenpartei gegen die wählt worden war, endlich Mißtrauen faßte und sich bei der PrivatKonservativen und ihren Kriegsminister Bahnson, der übrigens bank selbst Aufklärung verschaffen wollte, berief sich die Direktion auch ein großer Schwindler gewesen und große Summen Geldes auf ihre Berschwiegenheitspflicht und verwies ihn zunächst bermöbelt hatte, die den armen Invaliden aus dem deutsch - däni- an den Justisminister Alberti, ben Macher des ſchen Striege gehörten, trat eine start antimilitaristische Agitation ganzen ungeheuren Schwindels. in den Vordergrund. Nun aber haben die liberalen Antimilitaristen Kein Wunder, daß das dänische Wolf von Zorn und Wut erfaßt von ehemals in den sechs langen Jahren, in denen die Landes- ist und stürmisch den Rüdtritt des Ministeriums forverteidigungskommission tagte, einen Plan ausgeheckt, der die mili- bert. Es ist auch kaum anzunehmen, daß diesem Verlangen allzutärischen Lasten des dänischen Volkes um Millionen und Aber- lange Widerstand wird geleistet werden können, millionen steigert. Das neue Randesverteidigungswesen soll sich Unsere Eingeborenenpolitik, die wir in Südwestafrika be- namentlich auf Seebefestigung, Marine- und Flottenstationen treiben werden, stellt den Uebergang von einer Wirtschaftsform stützen, womit man, wie es heißt, den Wünschen der deutschen in die andere dar. Der Krieg hat die wirtschaftliche Selbständig. Diplomatie entgegenkommt. Christensens Regierung und seine teit der Eingeborenen zerschlagen, hat ihnen allen Besitz ge- Partei werden nun wohl schwerlich in die Lage lommen, diese nommen, und der Herero, welcher ohne Vieh und Land ist, fand schönen Pläne durchzusehen. Ihre Autorität ist allzu sehr erschüt feinen Unterhalt im Dienste der Weißen. Die Verfügungen, tert. Alberti, der der einflußreichste Reaktionär im Ministerium welche die Verhältnisse der Eingeborenen regelten, mußten natur- und im Lande war, sißt ihnen mun wie ein böser Alp im Naden. gedrungen dem Zustande des Landes entsprechen, welches teines- Sat doch die plumpe Art seiner Fälschungen bei vielen ben Glauben wegs als beruhigt gelten fonnte. Diese Verfügungen fanden in erweckt, daß er Mitschuldige haben muß. Kommt man nun Deutschland lebhafte Kritit, ebenso aber auch in der Kolonie, und den braven Landleuten, die bisher mit ihrer Partei durch dick und man glaubte auch dort, daß die Zeit gekommen sei, diejenigen dünn gegangen find, mit den neuen Militärforderungen, so werden Bestimmungen auszumerzen, welche diesen Kriegsharatter sie sich wohl fragen, ob nicht die vielen Millionen, die da ausgetrugen. So soll in Zukunft der Weiße nicht mehr das Recht geben werden sollen, vielmehr irgend welchen geriffenen Geschäftshaben, jeden Schwarzen anzuhalten und ihn nach seinem Platz Teuten, als dem Lande zugute kommen werden. zu fragen; in Zukunft soll der Weiße nur für die Schwarzen Alberti soll übrigens nun an einer weit vorgeschrittenen feines eigenen Grund und Bodens verantwortlich sein. Zweitens Nierenkrankheit leiden. Der robuste Mann, der so groß und start war bis jetzt den Eingeborenen das Halten eigenen Biebs er- ist, daß das Bett im Untersuchungsgefängnis nicht für ihn ausschwert, wirtschaftlich ergab sich jetzt schon das Unziveckmäßige reichte, ist, wie verschiedene Leute, die ihn gestern sahen, sagen,„ Gerade die„ oberen" Klassen, ihre politischen Parteien, ihre dieser Maßregel. Der Eingeborene wird sich in Zukunft Vich gänzlich gebrochen. Man glaubt, daß er die Urteilsverkündigung Vertreter in den Parlamenten, im Reichstag, follten es als eine frei erwerben dürfen. Ginige weitere Grundsähe von Bedeutung taum erleben dürfte. Ehrensache, die Konservativen als die Konsequenz des noblesse sollen das Reformwert ergänzen. Vor allem wird daran gearbeitet oblige ansehen, für die Einführung einer solchen ReichserbschaftsEine Hauptfrage, die die Oeffentlichkeit ganz besonders start werden müssen, daß nicht nur der Weiße, sondern auch der Ein- beschäftigt, ist die: Wie war es möglich, daß Alberti 14 Jahre lang steuer, die sie selbst mitzutragen haben, in der Debatte über die Reichsfinanzreform miteinzutreten, ihr ein solches Banner voran geborene Vertrauen zur Regierung hat; sollen übereinstimmend viele in Geldgeschäften doch auch bewanderte Leute hinters Licht tragen, um ihre Pflichten gegen Neich und Fürst und Bolt zu er mit der Farmerbevölkerung Eingeborenentommissare führen konnte, sogar Bankdirektoren und Finanzminister? War füllen." ernannt werden. Diese Kommissare haben die Aufgabe, gesetzliche doch namentlich sein letzter großer Betrug so plump ausgeführt, Es ist überflüssig, an die Noblesse der Großagrarier zu appellieren. und sonst berechtigte Forderungen der Schwarzen wahrzunehmen. daß ihn jeder einigermaßen geübte Fälscher für einen elenden Soweit eine solche Noblesse überhaupt jemals vorhanden war, ist sie Heute noch gibt es Banden, welche das Land durchziehen und Be- Stümper erklärt hätte? Es handelt sich da um jenes falsche Doku- längst flöten gegangen. Der heutige Junker verlangt nicht nur, unruhigung hervorrufen. Die Eingeborenenkommissare sollen ment, datiert vom 31. März 1908, womit er seine Betrügerei von daß das Boll ihm auf dem Wege über die agrarische Wirtschaftsdiese Leute ohne Stellung sammeln und ihnen entweder Stellen 9 Millionen Kronen ausführte. Es war ein Verzeichnis über politik die Taschen füllt, sondern daß es auch die Mittel für die anweisen, wo sie Arbeit finden können oder Reservate angeben, Kreditvereinsobligationen mit der Erklärung der Privatbank, daß Seeres-, Flotten-, Stolonial und sonstigen vaterländischen Ausgaben und damit auch das Gewerbe von Nürnberg waren bald völlig städtische Regierung ging gegen die Bewegung, die ja dem all- zug gestellt zum Bundesheer gegen die Bauern, aber auch dem unterbunden, und die Bevölkerung geriet in die größte Not. Heftige gemeinen Aufstande der deutschen Bauern vorausging, mit großer Bauernheer Waffen und Munition verkauft und den eigenen revolutionäre Zuckungen scheinen eingetreten zu sein. Der Rat griff Härte vor, besonders auch gegen die Anzeichen eines Zusammen- Bauern Erleichterungen zugestanden, wie Abschaffung des kleinen in seinen Schwierigkeiten u. a. zu einer Zwangsanleihe bei den gehens der Massen in der Stadt mit der Landbevölkerung. Ein und des toten Zehnten. Den Massen in der Stadt wurde cine reichen Juden. Das Kleinbürgertum schlug in dieser Zeit der Wirt in Wöhrd und ein Nürnberger Tuchinappe wurden am Herabsetzung des Ungeldes zuteil. Nach der Niederlage der Bauern schweren Not zum Teil auf die reaktionäre Seite über. Die Ehrbaren im 5. Juli 1524 öffentlich enthauptet,„ umb ir peß, straflich, aufrurig zog der Rat natürlich andere Saiten auf und machte die erfolgten Rat waren dabei, mit der Neaktion ihren Frieden zu machen. So konnte gethan reden", Bürger und Bauern müßten zusammenhalten, damit Bugeständnisse größtenteils rückgängig. Die Landbevölkerung regte der Ausgang feinem gweifel unterliegen, als König Karl im Sep- das Ungeld die indiretten Steuern ablämen. fich auch nach dem großen Aderlaß von 1525 nicht mehr. Dagegen tember 1349 mit großer Macht vor Nürnberg erschien. Die Stadt mußte Durch diese drakonische Strenge gedachten die Ehrbaren im dauerte die kommunistische Agitation unter dem städtischen Prolesich unterwerfen, und die patrizischen Geschlechter zogen wieder ins Nat- Nürnberger Gebiet die Kirchhofsruhe herzustellen. Es gelang ihnen tariat zunächst noch fort. Die Wiedertäufer hatten in Nürnberg haus ein, nahmen aber einige von den Ehrbaren, die der Bewegung aber nicht damit. Vielmehr fand sich in den Mauern der Reichs- großen Anhang. Einer ihrer bekanntesten Prediger, Wolfgang rechtzeitig den Rüden gekehrt hatten, in ihre Mitte auf. Die Hand- stadt während des Jahres 1524 fogar der gefürchtetste Revolutionär Vogel, wurde im Jahre 1527 enthauptet. Aber noch 1530 befürchteten werter wurden dagegen vom Rate wieder ausgeschlossen, die Bünfte jener Zeit ein: Thomas Münzer erschien in eigener Person, der die Nürnberger Ehrbaren, wie aus einem Brief eines ihrer bcaufgelöst. Einige Bürger wurden hingerichtet. Im übrigen be- Teufelsapostel". Der kommunistische Agitator war nicht ge- rühmtesten Männer, des bekannten Willibald Birkheimer, herbor gnügte die Reaktion sich damit, die Hauptanstifter, ungefähr 150 an fommen, um in Nürnberg Propaganda zu machen, sondern um geht, daß der gemeine Mann sich erheben werde, um eine gemeine der Zahl, darunter Rudel Geißbart mit seinen Anverwandten, auf eine revolutionäre Streitschrift gegen Martin Luther drucken zu Zeilung herbeizuführen. ewig aus Nürnberg zu verbannen: wenn sie sich wieder blicken ließen, lassen. Er schreibt selber darüber:" Ich wollte wohl ein feines Spiel Wie die Dinge dazumal in Deutschland lagen, konnten diese sollten sie hingerichtet werden. Viit den Revolutionären zugleich mit denen von Nürnberg angerichtet haben, wenn ich Lust hatte, bürgerlichen Schredgespenster natürlich auf feine Art Wirklichkeit wurden alle ihre Knechte aus Nürnberg ausgewiesen ein Beweis, Aufruhr zu machen.... ein Beweis, Aufruhr zu machen.... Viele vom Nürnberger Bolte rieten mir, werden. Die allgemeine Gestaltung der geschichtlichen Entwickelung daß die Handwerksgesellen lebhaften Anteil an der Bewegung ge- au predigen, da antiwortete ich, ich wäre um um beswillen sorgte dafür, daß die Nürnberger Ehrbarkeit die Oberhand behielt nicht gekommen, sondern sondern um mich durch den Druck zu über die revolutionäre Bewegung. Aber der Nat hat dann doch
nommen hatten.
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In der Woche" spricht sich Prof. Dr. Adolf Wagner für eine weitere Ausdehnung der Erbschaftssteuer aus, indem er die von der tonservativen Bresse dagegen erhobenen Einwendungen, eine Bersteuerung des an die nächsten Deszendenten und an die Geschwister fallenden Nachlaffes verstoße gegen das deutsche Familiengefühl und beeinträchtige die Heiligkeit der Familie, als ganz hinfällige phrafenhafte Argumente bezeichnet. Nur die direkten Reichssteuern seien, imstande, die mittleren und besonders die höheren Schichten ihrer individuellen Leistungsfähigkeit entsprechend zu treffen. Er schließt seinen Artikel:
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Demnächst hielten die Regierenden es für geraten, den Hand- verantworten. Da das die Herren erfuhren, flangen ihnen die einmal im Laufe des 16. Jahrhunderts seinen Meister gefunden, twertern ein fleines bißchen von politischen Nechten zu gönnen, Ohren. Denn gute Tage tun ihnen wohl, der Handwerks- an den Handwerkergesellen nämlich, deren Bestrebungen der Ehr indem ihnen acht Ratssitze zugestanden wurden. Diese acht waren Leute Schweiß schmedt ihnen füß, gedeiht aber zur Ausdruck zu gebrauchen gewerkschaftliche Bestrebungen der Ehraber in hoffnungsloser Minderheit gegenüber 34 Patriziern. Die bitteren Galle. Es wird da kein Bedenken oder Spiegelfechten barkeit wie den Meistern schwer im Magen lagen. In der Mitte Bünfte blieben verboten, alle Handwerksangelegenheiten wurden durch helfen, die Wahrheit muß herfür, es hilft sie nichts das Gedichte an des 16. Jahrhunderts und nochmals seit 1567 persuchte man, im einen Natsausschuß erledigt. Die Meister lödten auch nicht mehr zunehmen des Evangelii; die Leute sind hungrig, sie Einklang mit Reichstagsbeschlüssen, die Gesellenberbände, welche die gegen den Stachel; dagegen waren die Gesellen nicht so ruhig, wollen essen." Münger wurde im Oktober 1524 ausgewiesen, die Interessen der Arbeitnehmer auf jede Art tatkräftig vertraten, unterdrücken. Das Unternehmen scheiterte aber an sondern machten den Herrschenden schon im 15. Jahrhundert durch Schrift verfiel der Konfistation. Mit der Durchführung dieses Rats au ihr fortgesettes Streben, Meistern und Nat in Verbänden als orga- befehls haperte es aber sehr. Zahlreiche Eremplare wurden ge- dem einmütigen Widerstande der Gesellen von Nürnberg und nisierte Macht gegenüberzutreten, viel zu schaffen. Unter den Besiglosen rettet. Wegen des Verbrechens, das aufrührerische" Pamphlet in von ganz Deutschland , die den Zuzug nach Nürnberg sperrten und waren die revolutionären Bestrebungen während des ganzen Umlauf gefegt und dann überhaupt für demokratische und kommunistische dadurch die Unternehmer so in Bedrängnis brachten, daß sie den Nat 15. Jahrhunderts nicht erloschen. Nürnberg blieb auch nach der Nieder- Biele agitiert zu haben, wurde einer der bekanntesten Nürnberger Maler himmelhoch anflehten, ihre Gewerbe durch erneute Zulassung der werfung der Erhebung von 1848-49 ein Hauptmittelpunkt der Hans Sebald Beham Ende 1524 angeflagt und in Untersuchungshaft ge. Berbände vor dem Ruin zu retten. Zweimal hat sich der Nat enttommunistischen Keßerei. Und im ersten Viertel des sechzehnten Jahr- nommen. Das gleiche geschah mit seinem Bruder, Kollegen und schließen müssen, vor den Gesellen zu Kreuze zu kriechen. Auf hunderts griff das Verlangen nach einer besseren Ordnung der Dinge, Gesinnnungsgenossen Barthel Beham und mit Georg Benz, einem diesen interessanten Gegenstand fann hier leider nicht des näheren nach dem tausendjährigen Reich immer mehr in die Massen des Schüler Dürers. Demnächst, in den Anfängen des Jahres 1525, eingegangen werden. Bruno Schönlants bortreffliche altnürnNürnberger Proletariats hinein, dessen Zahl und Armut bei wurde auch noch der bekannte Wiedertäufer Johann Dent wegen bergische Studien:" Soziale Stämpfe vor breihundert Jahren" fortschreitender Entwickelung des Wirtschaftslebens ebenso fommunistischer Agitation ausgewiesen. bringen dazu ein reiches Material. gestiegen war, wie der Reichtum der Ehrbarkeit. Auch im Nürn Mit allen Unterdrückungsmaßregeln schaffte die Nürnberger berger Kleinbürgertum regte sich wieder das Mißvergnügen über Ehrbarkeit aber feine Ruhe in Stadt und Land. Als im Frühjahr die Oligarchie der Reichen, ihre eigennüßige Eliquenwirtschaft und 1525 die große Bauernerhebung erfolgte, waren im Nürnberger Geden schieren Drud der indirekten Steuern, als mit Anbruch der biet die Massen in stürmischer Bewegung. Es wird von keiner Reformationszeit alle Klassen des deutschen Volkes in Bewegung Seite bezweifelt, daß das fränkische Bauernheer, wenn es beizeiten gerieten. Auch die Bauernfrage tam für Nürnberg in Betracht, gegen Nürnberg gezogen wäre, dort von der Bevölkerung mit offeweil die freie Reichsstadt ein ausgedehntes Landgebiet besaß, dessen nen Armen aufgenommen worden wäre. Florian Geher und andere Bevölkerung zwar nicht ganz so schlecht gestellt war, wie die Bauern Führer drangen auch auf den Marsch nach Nürnberg . Die Masse der in anderen Territorien, aber doch über schweren Drud zu flagen hatte. Bauern aber biß sich vor dem Würzburger Marienberg fest, und Die Bauern machten dem Nürnberger Rat zuerst zu schaffen. Im die Entscheidungsschlacht bei Königshofen befreite die Nürnberger Mai 1524 schon rotteten sie sich zusammen und erklärten, daß sie Ehrbarkeit von der Angst vor dem Bauernheer. Der Rat hatte sodie Behnten und den Erbzins nicht mehr zahlen wollten. Die lange abgewechselt zwischen Zuderbrot und Peitsche. Er hatte Bu
Der 30jährige Krieg versetzte der Blüte der Nürnberger Jn dustrie und auch der daraus hervorgegangenen Arbeiterbewegung einen tödlichen Stoß. Seitdem ging es mit Nürnberg immer weiter bergab, und auch die proletarischen Bestrebungen der Gesellen erstarben völlig. Erst im 19. Jahrhundert lebte das Gewerbsleben von Nürnberg wieder auf, dem Einzug der großen Industrie folgte die Wiedergeburt der Arbeiterbewegung, und das neue Nürnberg wurde zu einem Zentrum des proletarischen Klassenkampfes, das ganz andere Bedeutung besitzen sollte, als das alte Nürnberg mit seinen kleinen Verhältnissen. Das hindert aber nicht, daß auch für bie moderne Bewegung Nutzen zu ziehen ist aus den Alt- Nürnberger Klaffenfämpfen.