Nr. 217. 25. Jahrgang.
Partei- Angelegenheiten.
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Berliner Magistrat in seiner sattsam bekannten sozialen Rück- Umweg, der von den Fahrgästen vielfach unliebsam empfunden ständigkeit hat hier eine Maßnahme befürwortet, die mit den Inter - wurde, wird somit künftighin beseitigt. Die Ost- West- Züge werden essen weiter Kreise im Handelsgewerbe, besonders der Angestellten, sämtlich direkt über das Gleisdreieck in Zugabständen von fünf Zur Beachtung der Lokalliste. Am Sonnabend, den 19. d. m. in schroffem Gegensatz steht. Nach dem Magistrat hat auch die Minuten geführt. Es werden also streng getrennt fünftighin drei beranstaltet der Rauchklub, Gut Rauch" im Lotale, Bellevue" Stadtverordnetenversammlung sich zu der Frage des Achtuhrladen- Bugrichtungen gefahren werden, nämlich außer der Richtung in Grünau sein Stiftungsfest. Da das genannte Lokal der Arbeiter- schlusses zu äußern. Begreiflicherweise sehen die Handelsangestellten Osten- Westen"( Warschauer Brücke- Zoologischer Garten) die schaft nicht zur Verfügung steht, sind alle etwa angebotenen Billetts dem Votum der Stadtverordneten mit lebhaftem Interesse entgegen. Richtungen Westen- Stadt"( Wilhelmplatz Charlottenburg und Um, so weit es möglich ist, einen Einfluß auf die Haltung Spittelmarkt) „ Osten- Stadt"( Warschauer Brücke entschieden zurückzuweisen; außerdem machen wir die Mitglieder der Stadtverordneten in dieser Frage auszuüben, hatte die rührigste Spittelmarkt) und natürlich auch umgekehrt. Die Fahrgäste werobigen Vereins, soweit dieselben einer modernen Arbeiterorganisation Organisation der Handelsangestellten, der Zentralverband der den über die verschiedenen Zugrichtungen durch farbige Schilder, angehören sollten, auf die eventl. Folgen eines Boykottbruchs auf- Handlungsgehilfen und-Gehilfinnen, am Montag eine öffentliche die in den Haltestellen gezogen werden, orientiert werden. Auf merksam. Die Lokalfommission. Bersammlung nach den Arminhallen einberufen, die sehr start, auch Grund der Erfahrungen, daß die Anzahl der Fahrgäste, welche von Treptow - Baumschulenweg. Am Donnerstag, den 17. d. M., von Angehörigen anderer Handlungsgehilfenorganisationen, besucht Leipziger Platz aus noch über die Haltestelle Kottbuser Tor hinausabends 81% Uhr, findet im Lokale von Krause in Baumschulenweg , war. Sämtliche Stadtverordnete waren zu dieser Versammlung fahren, nur sehr gering ist, wird ähnlich wie jetzt am Zoologischen Kiefholzstraße, eine Frauenversammlung statt. Tagesordnung: persönlich eingeladen. Aber nur die sozialdemokratische Fraktion Garten, die Haltestelle Kottbuser Tor für die aus der Stadt nach 1. Vortrag. 2. Diskussion. 3. Wichtige Vereinsangelegenheiten. hatte sich durch zwei ihrer Mitglieder, die Genossen inte und dem Osten verkehrenden Züge als Kehrstation eingerichtet werden, Der Vorstand. Reid, vertreten lassen. auf der die vom Leipziger Platz kommenden Fahrgäste in die durchgehenden West- Ost- Züge umsteigen müssen. Die letteren verkehren in Abständen von fünf Minuten bis zur Warschauer Brücke.
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Köpenid. Die Parteispedition befindet sich von heute ab Kiezerftraße 6 I. Bestellungen auf den Vorwärts" und andere Parteiliteratur werden im Zigarrengeschäft des Genossen Wißler, Kiezers Straße 6, entgegengenommen. Der Vorstand.
Rudow . Am Sonntag, den 20. September, nachmittags 6 Uhr, findet im Lokal von August Palm , Köpenicker Str . 87, die Mitgliederversammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins statt. Eine recht rege Beteiligung der Frauen ist dringend erwünscht.
Spandau . Am Freitag, den 18. d. M., findet im Lokal von Böhle, Habelstr. 20, die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: Bericht von der Kreis- sowie Provinzialkonferenz. Jugendorganisation. Verschiedenes. Der Borstand.
Hermsdorf. Die Barteigenossen werden ersucht, am Donnerstag, ben 17. September, abends 72 Uhr, im Restaurant Forsthaus" zu erscheinen. Es findet eine Handzettelverteilung statt zu einer am Sonnabend im felben Lokal abzuhaltenden öffentlichen Versammlung.
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Der Referent Georg Udo schilderte die seitherigen Bemühungen zur Herbeiführung des Achtuhrladenschlusses. Er zeigte, daß man vor acht Jahren, als der Neunuhrladenschluß eingeführt wurde, mit den kleinlichsten und bedeutungslosesten Argumenten gegen denselben Stimmung zu machen versuchte. Dieselben haltlesen Argumente, welche damals von liberalen Blättern, besonders der" Vossischen Zeitung", ins Feld geführt wurden, sind wieder aufgelebt und wurden in der Gewerbedeputation sowie im Magistrat gegen den Achtuhrladenschluß und für die Ausnahmen geltend gemacht. Jekt gilt es, den Stadtverordneten zu zeigen, welchen Standpunkt die Handelsangestellten einnehmen und die Stadtverordnetenversammlung zu bewegen, daß sie den Beschluß des Magistrats desabouiere und sich auf einen Standpunkt stelle, welcher den Interessen nicht nur der Angestellten, sondern des ganzen Handelsgewerbes entspricht. Stadtverordneter Hinze bezeichnete es als selbstverständlich, daß die sozialdemokratischen Stadtverordneten für den Achtuhrladenschluß ohne irgendwelche Ausnahme stimmen werden. Wenn fich die Mehrheit der Stadtverordneten auf denselben Standpunkt stellt, dann würde auch wohl der Magistrat und der Polizeipräsident sich diesem Votum fügen.
Die Spittelmarktlinie wird am 1. Oktober eröffnet, es foll aber schon von heute ab auf den bestehenden Strecken der obige Fahrplan in Kraft treten, durch den die Zahl der Züge nahezu unt ein Drittel vermehrt wird.
Die Gerichtsferien haben gestern ihr Ende erreicht; mit dem heutigen Tage werden sowohl an den Zivilgerichten, wie an den Strafgerichten die Geschäfte wieder in vollem Umfange aufgenemmen. Die Ferienkammern beendigen ihre Tätigkeit und die Erledigung der Sachen findet nach dem Geschäftsplan in der vorgeschriebenen Zusammensetzung der Kammern statt. In den in letzter Zeit ziemlich verwaisten Riesen- Wandelgängen des neuen Kriminalgerichtsgebäudes wird es nunmehr bald lebendig werden, denn es ist in der Zwischenzeit eine ganze Anzahl größerer Kriminalfälle spruchreif geworden. Am Landgericht I beginnt bereits am nächsten Montag die erste Tagung des Schwurgerichts nach den Ferien unter Vorsitz des Landgerichtsrats Methner.
Der Parseval" erfolgreich.
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Der Parseval- Ballon hat gestern eine zehnstündige Probefahrt angetreten und soweit die Nachrichten zur Stunde reichen- erfolgreich beendet.
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Ein in einem Blumengeschäft Angestellter verwies darauf, daß einige Geschäfte dieser Branche in einer verkehrsreichen Gegend beranlaßt uns, die Parteigenossen und„ Vorwärts"-Abonnenten des Westens schon jest um 8 Uhr schließen, womit bewiesen sei, darauf hinzuweisen, ihre Ümmeldung nach der neuen Wohnung daß Ausnahmen für die Blumengeschäfte nicht begründet feien. rechtzeitig zu besorgen. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Der Ballon stieg um 8½ Uhr in Tegel auf. Nachrichten über " Die Versammlung erklärt sich mit dem Referenten einver- seinen Verbleib gingen jedoch bis zum Abend nur spärlich ein. standen. Sie protestiert mit aller Entschiedenheit gegen die Be- Soviel man aus denselben erkennen kann, mußte das Fahrzeug schlüsse der Gewerbebeputation und des Magistrats von Berlin , aber gegen ziemlich starken Südwest sehr schwer ankämpfen und durch welche die offenen Verkaufsstellen der Zigarren-, Konfitüren- fand für seine Probefahrt recht ungünstige Bedingungen. Um und Blumenbranche von der Einführung des Achtuhrladenschlusses 10 Uhr 10 Minuten passierte das Luftschiff Potsdam , um 11% Uhr ausgeschlossen sein sollen. Es liegt für diese Ausnahmen um so Göß, um 124 Uhr Klein- Kreuz. Um 1 Uhr 25 Minuten wurde weniger Veranlassung vor, als die beteiligten Geschäftsinhaber sich dann der Ballon heftig gegen den Wind ankämpfend über Brandenbei der Abstimmung für die Einführung des Achtuhrladenschlusses burg a. H. gesehen; erst um 4 Uhr nachmittags erreichte er Burg sammelten ersuchen die Stadtverordnetenversammlung, mit allen aller offenen Verkaufsstellen ausgesprochen haben. Die Ver- bei Magdeburg . ihr zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken, daß der Acht uhrladenschluß für alle Pranchen so bald als irgend möglich zur Einführung gelangt."
Die Mitglieder der Wahlvereine tun gut, sich bei ihrem Bezirksführer abzumelden unter Angabe der neuen Wohnung, während die Vorwärts"-Abonnenten ihren Spediteur baldigst von dem Wohnungswechsel in Kenntnis sezen wollen. Nur derjenige kann darauf rechnen, auch in der neuen Wohnung von Anfang an seine Zeitung zu erhalten, der die diesbezügliche Mitteilung von seinem Wegzuge nicht bis auf den letzten Zag aufschiebt. Bei dieser Meldung an den Spediteur ist besonders auf genaue Angabe der Lage der neuen Wohnung zu achten, ob Vorder- oder Hinterhaus, Quergebäude oder Seitenflügel, wieviel Treppen, ob rechts oder links.
Achtuhrladenschluß ohne Ausnahme.
Die Deputation für die städtischen Krankenanstalten und die Endlich ist es nach jahrelanger Agitations- und Aufklärungs- öffentliche Gesundheitspflege beschäftigte sich in ihrer letzten Sizung arbeit so weit gekommen, daß sich unter den Geschäftsleuten im mit den aus Anlaß der im Rudolf- Virchow- Krankenhaus vorgeLandespolizeibezirk Berlin eine Zweitdrittelmehrheit für den Acht- kommenen Erkrankungen von Fleischvergiftung zu treffenden Veruhrladenschluß gefunden hat. Damit ist dem Polizeipräsidenten waltungsmaßnahmen und beschloß die Einsetzung einer Kommission. die Möglichkeit gegeben, auf Grund der Gewerbeordnung Ben Acht- Im Verlaufe der sehr eingehenden Grörterungen kam auch die durch ubrladenschluß anzuordnen. Anscheinend besteht diese Absicht auch die Tagespresse gegangene Notiz, daß bei vielen Krankenschwestern bei der Polizeibehörde. The sie aber den entscheidenden Schritt die Suggestion mitgespielt haben könne, zur Sprache. Die statttut, fordert sie die Gemeindebehörden auf, sich über diese Frage gehabten ärztlichen Untersuchungen haben, wie uns mitgeteilt wird, zu äußern, und nun hält es die Gewerbedeputation des Berliner zweifellos ergeben, daß diese von unbekannter Seite ausgesprochene Magistrats und dieser selbst für angebracht, ben Achtuhrladenschluß Vermutung nicht der geringste Anhaltspunkt vorhanden ist, vielmehr zwar zu befürworten, aber eine Reihe von Ausnahmen zu fordern. die in ärztlicher Behandlung gewesenen Schwestern tatsächlich alle Während sich bei der Abstimmung die Mehrheit der Geschäftsleute die aus 4 Stadträten, 8 Stadtverordneten, 2 Bürgerdeputierten, an Fleischvergiftung erkrankt waren. Es wurde in der Deputation, ohne Ausnahme und ohne Unterschied der Branche für den Acht- 1 Magistratsassessor, 6 Verwaltungsdirektoren und den leitenden uhrladenschluß erklärt hatte, will die Gewerbedeputation, daß für die Zigarren- und Zigarrettengeschäfte, sowie für die Blumen- und steht, besonders anerkannt, daß die gesundgebliebenen Schwestern ärztlichen Direktoren sämtlicher städtischen Krankenanstalten be= die Konfitürenhandlungen eine Ausnahme gemacht werde. Der Magistrat hat sich darauf beschränkt, dieser Empfehlung zuzu der Anstalt aufopfernd bemüht gewesen sind, die infolge der Erstimmen mit der Maßgabe, daß die Konfitürenhandlungen gleich- tranft gewesenen Schwestern, sobald es ihre Kräfte erlaubten, ihre frankungen fehlenden Pflegekräfte zu ersehen, sowie daß die er= falls um 8 Uhr schließen. Sollte der Polizeipräsident diesem Verlangen stattgeben, so wäre die Einführung des Achtuhrladen- Tätigkeit wieder aufgenommen haben. schlusses mit den verlangten Ausnahmen nur eine halbe Maßregel. Eine große Zahl der im Handelsgewerbe Beschäftigten würde der so notwenidgen Verkürzung ihrer übermäßig langen Arbeitszeit nicht teilhaftig werden und es wäre weiter zu befürchten, daß, wenn erst einmal Ausnahmen für die einzelnen Branchen zu gelassen sind, andere Vranchen mit demselben Recht oder Unrecht Ausnahmen für sich fordern und auch erhalten würden. Der
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Kleines feuilleton.
Der neue Fahrplan der Hoch- und Untergrundbahn. Die Eröffnung der Spittelmarktlinie wird natürlich einen wichtigen Einfluß auf den Betrieb des gesamten Bahnnetzes aus üben. Die entscheidende Aenderung wird darin bestehen, daß die Hochbahnzüge zwischen Ost und West nicht mehr wie früher ganz oder zum Teil über den Leipziger Platz geleitet werden. Dieser
Theater.
Rammerspiele:" Teratoya"( die Dorfschule), japanisches Drama nach der Tragödie des Takeda Izumo von W. v. Gersdorff; Kimito", Einafter v. W. v. Gersdorff. Der Abend gab eine Fülle des Anregenden: Bilder von großem malerischen Reiz, in denen der japanische Stil bis in die fleinsten Details hinein gewahrt schien, einzelne dem fremden Kolorit mit erstaunlichem Feingefühle angepaßte schauspielerische Leistungen und eine in Form und Inhalt merkwürdige japanische Dichtung. Es wäre nur zu wünschen gewesen, daß der Bearbeiter in der Buchausgabe genauere Angaben über die am Originale vorgenommenen Abänderungen gemacht hätte, insbesondere darüber, ob in der Tragödie des Takeda Jaumo, der vor zweihundert Jahren in dem damals noch rein feudalen Japan lebte, die Reden des tragischen Helden schon dieselbe Mischung ritterlich- feudaler Vasallenideale und finnung zeigen, wie in dem deutschen Text.
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Nun machte er sich auf die Rückreise, und es ist charakteristisch für die Wetterverhältnisse, daß der Ballon dieselbe Tour, für die er auf dem Hinweg nicht weniger als 8 Stunden gebraucht hatte, zurück vor dem Winde in nicht mehr als 2 Stunden zu bewältigen vermochte.
Um 6 Uhr abends erschien der Ballon wieder über Tegel , hatte also die verlangte Lösung einer zehnstündigen ununterbrochenen Fahrt unter recht ungünstigen Witterungsverhältnissen vollbracht. Trotzdem unternahmen die Luftschiffer die Landung noch nicht, sondern warfen einen Zettel hinab, in dem sie mitteilten, daß sie ihre Fahrt noch so lange weiter fortsetzen wollten, bis ihr BenzinVorrat erschöpft sei.
Da von vornherein eine Dauerfahrt vorgesehen war, so wurde die ganze Kraft des Daimler- Motors während der Fahrt, die sich im allgemeinen in Höhen zwischen 200 und 300 Metern, auf der Rückkehr einige Zeit bis zu 600 Metern, hielt, etwa zur Erzielung besserer Geschwindigkeiten nicht ausgenußt. Als das Luftschiff nach 11½stündiger Fahrt kurz nach 7 Ühr unter lautem Sturm des zahlreichen Publikums tadellos landete und von Mannschaften in die Halle gebracht wurde, war der Benzinvorrat noch nicht ganz bis zu Ende aufgebraucht. Nach dem Verlauf dieser Fahrt wird die Militärverwaltung das Luftschiff übernehmen.
Mit dem Luftschiff des Majors Groß, das am Vormittag über Berlin manövrierte, stieg gestern unter anderen auch der Kriegsminister auf. Das Militärluftschiff vollsührte mehrere Wendungen über den Schießplatz und fuhr dann über Haselhorst nach Nauen zu. Von dort kehrte es nach Berlin zurück, wo es in einer Höhe von 150 bis 200 Metern über den Straßen der ReichsHauptstadt kreuzte. Die gelbe Riefenzigarre, die, von Tausenden von Passanten bewundert, über der Großstadt manövrierte und deren braune Höhen- und Seitensteuerungen und Gondel deutlich zu eingeweiht. Auferzogen in der Bewunderung des Heroischen war er bereit, fein Leben willig hinzugeben. Rührend klingt die Totenllage der Eltern an dem Sarge ihres Lieblings. Dem jungen Prinzen aber, der ins Ausland flüchten und, zum Mann erwachsen, als Befreier heimkehren soll, wird das Gedächtnis dieses Opfertodes überall begleiten, ihn mahnen, daß er sich des Opfers wert erzeige! Eine Begründung dafür, daß dem Kanzler kein anderer Weg der Rettung als dieser eine offen stand, fehlt in dem Drama. Nicht weniger ummotiviert erscheint der blinde Glaube an die Vortrefflichkeit und Unentbehrlichkeit des kleinen Prinzen.
Kayßler fand tiefe Töne für das Leid des Waters, wundervoll echt wirkten Tilla Durieux und Gertrud Eysoldt , jene in der Rolle der mitleidigen Lehrersfrau, diese als junge Mutter. Ganz eigenartig berührte es am Schlusse, wie die Eysoldt auch die schwerste seelische Erschütterung in Formen japanisch- anmutiger Bierlichkeit zum Ausdruck brachte. Gleichfalls brillant war Tilla Durieug als Geisha in Kimito", dem japanisch kostümierten Einafter Gersdorffs. Wären die Szenen bodenständiges japanisches Gewächs gewesen, so hätten sie als Gegenstück zur Dumas- Dumaschen Kameliendame" fulturhistorischen Kuriositätswert gehabt. Als euros päisches Produkt vermochten sie in keiner Weise zu interessieren. dt.
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Notizen.
Neue Dramen. Mag Halbe hat eine bigraflige Komödie Blaue Berge" beendet, die zunächst vom Münchener Schauspielhause erworben wurde.
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Das Manöver als preußischer Bildungsfaktor. Das muß man den Schülern des Osnabrücker Ratsgymnasiums lassen: sie wissen, wie man es machen muß, um über die Köpfe der Lehrer hinweg einen ganzen Tag schulfrei zu bekommen. Mein Gott, Schulordnung und dergleichen Larifari- das ist für einen flotten und patriotischen Schüler ungefähr dasselbe wie für den preußischen Junter die Verfaffung. Solche Dinge sind dazu da, bei höheren Interessen Schulfreiheit und Junkerangelegenheiten sind immer höhere Interessen in die Ecke gestellt zu werden. Und wenn die Lehrer in ihrer schulmeisterlichen Engherzigkeit dem ungestümen Drange der Jugend nach Schulfreiheit in Verbindung mit Demonstrations- vaterländisch- nationaler, aufs Wohl des Ganzen" gerichteter Gegelegenheit nicht stattgeben, so telegraphiert man an Seine Majestät. Natürlich! Der besorgt's dann den Baukern schon. Also geschah's Der Hofmeister eines vertriebenen japanischen Fürsten hat deffen in Osnabrück , von wo der„ Frankf. 3tg." berichtet wird: Söhnchen vor den Feinden gerettet und unterrichtet es als fein Einige mit besonderer Kühnheit begabte Schüler des hiesigen eigen Fleisch und Blut in der Dorfschule, aus der er seinen LebensRatsgymnasiums hatten den Einfall, direkt an den Kaiser zu tele- unterhalt bezieht. Das Stück beginnt damit, daß eine reiche schöne graphieren und ihn in beweglichen Worten zu bitten, an einem Tage Frau, seltsam bewegt, ihren Knaben der Schule zuführt. Man hört, den Unterricht ausfallen zu lassen, weil Manöver in der Gegend daß das Geheimnis des Lehrers verraten sei. Der rachsüchtige seien, die man sich ansehen wolle. Es dauerte nicht lange und Usurpator befiehlt ihm durch seine Kriegsleute und den Kanzler des alsbald traf ein im Auftrage des Monarchen abgesandtes gestürzten Herrschers, der zum Schein ein unterwürfiger Diener des Telegramm ein, es möge veranlaßt werden, den Schul- neuen wurde, den Prinzen zu töten und das Haupt an den Hof zu unterricht am nächsten Tage ausfallen zu lassen. Dieses senden. Um den Sprößling des angestammten Königshauses zu- Sven Hedin ist nach einem Telegramm aus Ralfutta, in Telegramm war aber nur adressiert: An den Direktor des erhalten, greift der Bedrängte zu einer Lift, die um nichts weniger der Tracht eines tibetischen Lamas in Simla, der Sommers Gymnasiums" und so übergab man es in Unkenntnis der grausam ist, als es in Unkenntnis der grausam ist, als es die richtige Vollstreckung des Befehls residenz des englischen Vizekönigs, an den Abhängen des Himalaja , Dinge dem Direktor des hiesigen föniglichen Realgymnasiums( das wäre. Der neue Schüler schaut so vornehm aus, als ob er eingetroffen. Der fühne Forscher hat also seine gefährliche Reise im Ratsgymnasium ist aur" städtisch). Dieser war natürlich höchlichst tönigliches Blut in seinen Adern hätte. Das bringt den Lehrer Herzen Asiens , durch Gebiete, in die bisher kein Europäer drang, erstaunt, konnte aber nicht umhin, den Befehl auszuführen. So tam auf den Gedanken, ihn für den Prinzen auszugeben. Und der glücklich überstanden. Binnen kurzem gedenkt er die Weiterreise nach es denn, daß am Sonnabend die Schüler dieser Anstalt frei hatten, Kanzler, dem er den abgehauenen Kopf des Knaben in unverhüllter London anzutreten. während diejenigen des Natsgymnasiums hinter den Mauern fißen Schale überreicht, bestätigt mit zitternder Stimme, daß das Haupt Kinematographen Sultur. Eine Pariser Kinemamußten! Mit das schönste an der Sache ist aber, daß die Züge des Prinzen trägt. Die Art, wie hier die Spannung vor- tographengesellschaft brachte eine Reihe von lebenden Bildern heraus, die Manöver nicht hier, sondern in der Gegend von Melle bereitet, künstlich verlängert und gesteigert wird, zeigt ein un- die fich des Liebhabers Nache" betiteln und deren Schlußtableau stattfinden und daß es sich zunächst nur um unbedeutende erwartetes Raffinement der Technik. Aber all das ist nur ein Vor- darin bestand, daß der verschmähte Liebhaber die Erwählte in einem Bruchstücke von Brigademanövern des 7. Korps handelt! Um spiel der inneren Bewegung, auf die das Drama abzielt. Was einspännigen Wagen eine schmale Klippe an einem steilen Abhang dieser willen entstand in Schultreisen nach Eingang des Telegramms Bufall schien, erweist sich nun als das Werk der höchsten Selbst- entlang fährt und dann in die Tiefe stürzen läßt. Die Auf eine begreifliche Aufregung. Kein Mensch wußte, um was es sich aufopferung. Der Kanzler, allein beim Lehrer zurückbleibend, bittet nahmen dazu waren an einem lebenden Objekt gemacht worden. handle, aber die Manöver mußten nun einmal ex officio mitgemacht ihn, die Kindesleiche zur Bestattung zu überlassen, sein Herz erschließt Man hatte ein altes blindes Pferd vor einen Wagen gespannt und dann sich im Bekenntnis. Es war sein eigener Sohn, der an des Prinzen eine schmale Klippe bei Boulogne entlang getrieben, bis es in den Das Einzige, was an dieser hübschen Begebenheit unangenehm Stelle getötet wurde und er selber hat diesen Tod, in seinen Augen Abgrund stürzte und clend umfam. Diese widerliche Sensationsund stilwidrig wirkt, ist die Benachteiligung der telegraphierenden den Tod zum Heil des Vaterlandes, für seinen Sohn gewollt. Und nummer zeigt so recht, wie die kapitalistische Spekulation auf die Jünglinge. Man sollte den Wackeren, die den Geist preußischer Er- fein Weib hat um den Plan gewußt und, ihren Schmerz gelvalisam niederen Instinkte ein müßliches Bildungs- und Unterhaltungsziehung richtig erkannt haben, noch ertra einen Tag freigeben niederkämpfend, das Furchtbare gebilligt. Selbst der Knabe war instrument zu Verrohungszwecken mißbraucht
werden."
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