Gerichts- Beifung
Die Eislebener Affäre vor Gericht.
Gisleben, ben 27. Februar 1998.
und
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Begleitung
Wegen Lohnabzugs haben in der Schubwaarenfabrik von Fürftenheim u. Co., Neue Friedrichstraße 37, Berlin , sämmtliche Buyer die Arbeit niedergelegt. Bor Zuzug wird gewarnt. Alle Arbeiterblätter werden um Abbruck gebeten.
Die Agitationstommission der Schuhmacher Berlins . Achtung, Filzschnharbeiter!
In der Fabrit von Simon u. Co., Neue Königstraße 89,
Die Kommission.
laßte, zu rufen:" Drei Schritte vom Leibe, sonst schieße ich!" beftebenden Mißstände zu ergründen, ausgeführt, so weit dieses Liebau mich aber nicht zurück, sondern näherte sich dem Frante bis jetzt möglich war. Nachdem bis jetzt zwei Bersammlungen in sehr bedrohlicher Weise, so daß letterer fich genöthigt glaubte, über unser Vorgehen entschieden und die Kollegenschaft der von einem Revolver, der er infolge des Ueberfalls vom 3. Mai einzelnen Geschäfte sich mit uns solidarisch erklärt hat, findet am bei sich zu tragen für nöthig fand, und wozu er behördliche Er- Mittwoch, ben 1. März, Abends 81/2 Uhr, in Boly ' Salon Heute früh beginnt im Amtsgerichtssaale zu Eisleben , vor laubniß hatte, Gebrauch zu machen, und einen Schuß abzufeuern,( früder Feuerstein), Alte Jakobstr. 75, eine große Versammlung dem Forum der dritten Straffammer, einer zweigtammer des wobei das Geschoß dem Liebau in die linke Gesichtshälfte bis der Werkstatt- und Geschäftsbelegirten statt, um über die folgenden fönigl. Landgerichts Halle , die Hauptverhandlung in dem Prozesse auf den Unterkiefer drang. Als Franke hierauf mit einem Fragen zu berathen: Unsere Forderungen, und auf welche Art wider die an dem bekannten gewaltsamen Zusammenstoß vom Seidel am Kinn verletzt worden war, feuerte derfelbe noch zwei stellen wir dieselben den Geschäften zu?( Siehe Annonce in der 31. Mai 1891 betheiligten Personen: 10 Bergleute, 4 Sozial- Schiffe ab, von denen einer dem Bergmann Wunderlich in die Mittwoch- Nummer des Vorwärts") Es ist nöthig, daß in demokraten und 1 Polizeifergeant. Obwohl nur Anklage wegen Brust brang und der andere den Bergmann Hackenberg am dieser Versammlung aus allen Werkstätten und Geschäften Kol Körperverlegung, Widerstands gegen die Staatsgewalt, Haus Hinterkopf verlegte. Nach diesem Vorgange, der den Standal legen erscheinen. Wir laffen daher eine Liste derjenigen Geschäfte friedensbruch und Sachbeschädigung erhoben worden tit, so immer mehr steigerte, flüchtete sich Franke mit mehreren folgen, aus denen sich die Kollegen bisher noch nicht mit uns in ähnelt der gelegentlich einer im Gasthof zum Kronpring" in Personen durch einen Sprung über das Büffet Gisleben einberufenen sozialdemokratischen Versammlung statt die Küche. Die Gindringlinge, welche sich nunmehr in be- 2. Landsberger, Oberwallstr. 12/13; C. Sinkel, Französischefstr. 18; gehabte standalöse Vorgang, Grunde liegt, doch welcher der Anklage zu deutender Mehrzahl im Saale befanden, demolirten hierauf auf Schulz, Hoflieferant, Charlottenstr. 38; Magnus, Unter den einem Landfriedensbruche schwerster die Aufforderung der Bergieute Neupert und Breithaupt hin Linden; Lassalle u. Zürcher , Charlottenstr. 61; Trunk u. Voß, Art. Die beantragte Verfolgung gegen einen Theil der An- mit den Worten:„ Was macht der Plunder hier" die im Wer- Behrenfte. 7; Englische Kompagnie, Jägerstr. 24; Deutscher geklagten wegen Landfriedensbruch ist nachträglich von der handlungsfaale angebrachten, dem Arbeiterbildungs- Berein ge- Offizierverein. Ganz besonders werden noch alle Konfektionsfönigl. Staatsanwaltschaft zu Halle abgelehnt worden. Den hörigen Deforationsstücke. Breithaupt forderte auch von Kall - Gefchäfte mit Maaßbestellung eingeladen. Vorig während der Verhandlungen führt Herr Landgerichtsrath meyer den Schlüffel zur Gallerie, um nachzusehen, was noch oben Die Agitationstommission der Schneider und Schlemm von Eisleben . Die Staatsanwaltschaft ist vertreten sei. Als er den Schlüssel aber nicht befam, fletterte er auf das durch den ersten Staatsanwalt Herrn Göße vom Landgericht Gefims, ging darauf entlang und schlug alle Figuren und was Halle. Als Bertheidiger werden fungiren für die angeflagten er außerdem noch erreichen fonnte, herunter. Mittlerweile war Bergleute und für den Polizeifergeanten Köhler die Herren ber angeflagte Polizeifergeant Röhler in Juftigrath Hof- Eisleben und Rechtsanwalt Dr. Keil- Salle; die des Polizeiwachtmeisters Rühlemann, der die Schüsse gehört angeklagten Sozialdemokraten haben Herrn Rechtsanwalt Seine- hatte, im Saale erschienen. Legterer ging durch das Büffet an Berlin zum Rechtsbeistand angerufen. Das Antlagematerial ist die verfchloffene Küchenthür, die dann auf seine, durch fo umfänglich, daß die Verhandlungen voraussichtlich eine Woche den Busay: Im Namen des Gesetzes" bekräftigte Aufin Anspruch nehmen werden. Es find bis jetzt über 100 Zeugen forderung geöffnet wurde, worauf zunächst der Angeklagte geladen. Der bei der fraglichen Aäffre in dem genannten Rofale Franke Heraustrat und sich als derjenige meldete, der gefchoffen angerichtete Schaden soll ein beträchtlicher sein. Angeklagt find: Der Bergmann Friedrich Liebau, babe, was zur Folge hatte, daß felbiger von Rühlemann ab haben fämmtliche Arbeiter wegen Maßregelung eines Kollegen 34 Jahre alt, Bericht folgt. geb. zu Nordhausen , 34 Jahre alt, geführt wurde. Sergeant Köhler, der von dem verlegten Hausfriedensbruch vorbestraft wegen Wunderlich die Mittheilung erhalten, daß er, 3., gefchoffen sei, bie Arbeit niedergelegt. Zuzug ist fernzuhalten. Ausführlicher Körperverlegung mittels gefähr begann mit den Worten:" Heraus, wer hier nichts zu suchen lichen Werkzeugs mit 27 Tagen Gefängniß; der Fördes hat", eine Person nach der andern hinauszuweisen, wobei er den Krankenkassenwesen. Der Freien Kranken- und Begräbniß rungs- Aufseher Gustav Wunderlich, geb. au Eisleben , braußenstehenden Bergleuten mehrmals zurief: Das ist auch so taffe der Schuhmacher und Berufsgenossen Berlins , der Allge 47 Jahre alt; der Bergmann Paul Glas, geb. zu Biernacki, ein Hund", was zur Folge hatte, daß jeder der so benannten meinen Kranten- und Sterbekasse für Arbeiter zu Liegniß, der Kreis Schildberg, 40 Jahre alt; der Zimmermann und Maschinen Sozialdemokraten von den Bergleuten geprügelt wurde. Der Kranken- und Begräbnißkaffe des selbständigen Ortsvereins der wärter August Breithaupt , geb. zu Gisleben, 54 Jahre Sozialdemokrat Ritter wurde von Köhler am Genic und, da Schneider und verwandter Berufsgenossen zu Görlitz , der alt, vorbestraft mit 14 Tagen Gefängniß; der Fahrbursche Kar! Ritter fich feiner Abführung in dieser Faffung widerfette, mit Kranken- und Begräbnißkaffe der Seifensieder und Berufsgenossen Neupert, geb. au Eisleben , 32 Jahre alt; der Bergmann Hilfe anderer Bergleute aus dem Büffet herausgezogen, wobei in Berlin , der Freiwilligen Krantentaffe in Breitenfelde , der Gerhard zich, geb. zu Noraschiet, Kreis Bomst , 34 Jahre bie Morte fielen: Hier ist er, haut den Hund nieder!" Ritter Schuhmacher- Krankenkasse in Möln , der Kranken- und Bealt, vorbestraft wegen Körperverlegung mit 1 Woche und 8 Tagen wurde darauf unter dem Bufeben des Polizeifergeanten von gräbnißtaffe für kleinere Grundbesitzer, Professionisten, HandGefängniß; der Bergmann Ludwig Günther, geb. zu Ader- den Bergleuten gemishandelt. Dann stieß Köhler den Ritter arbeiter und Tagelöhner zu Heidersdorf , Kr. Lauban, ist auf stedt bei Nordhausen , 43 Jahre alt; der Bergmann Paul Aug. am Genid noch weiter durch den Saal und Flur, die auf grund des Krankenversicherungs- Gesetzes vom Ministerium für Döttmayer, geb. zu Ellerich bei Nordhausen , 28 Jahre alt; bie Straße führenden steinernen Stufen herunter, wobei er andel und Gewerbe die Bescheinigung ausgestellt worden, daß der Bergmann Paul Baumann aus Eisleben , geb. dafelbst, rief: Das ist auch noch einer von denen; schlagt den Hund fie, vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen felbiger ist aber in Amerita, weshalb gegen ihn nicht ver- todt!"" Als bierauf der so mißhandelte zu flüchten füchte, des§ 75 genügen. handelt werden fann; der Hüttenmann Robert Hoffmann, wurde er auf der Straße von dem Angeklagten Döttmeyer mit geboren zu Obersdorf bei Nordhausen , 19 Jahre alt; der Berg- einem langen Maientuüppel, von dem Angeklagten Baumann Die Rheinisch- Westfälische Arbeiter Zeitung" bringt mann Jeremias Beinroth geb. zu Ziegelroda im Mans mit einer Hippe und von Beinroth ebenfalls mißhandelt. Ritter in ihrer Nummer vom 25. Februar folgende felder Gebirgsfreis, 38 Jahre alt; der Bergmann Maximilian flüchtete, wurde aber von den in zwei Reihen vor dem Eingang Da der lezte Streif im hiesigen Revier beendigt und auch der Paul Frieß, geb. zu Querfurt , 37 Jahre alt; der Polizei- und auf der Straße aufgestellten Bergleuten gemißhandelt; er eriten Anforderung an das Unterstügungswesen Genüge geleistet fergeant Martin Köhler geb. zu Filleda bei Nordhausen , erreichte schließlich das Haus eines Bahnarbeiters, wohin er aber ist, hat das Komitee zur Förderung der Interessen der Berg39 Jahre alt, vorbestraft wegen Mißhandlung mit 50 M. Geld auch noch von den Bergleuten verfolgt wurde. Zwar versuchten und Hüttenarbeiter feinen Zweck erfüllt und löst sich mit dem Strafe event. 10 Tagen Haft, welche Strafe ihm aber infolge Be- die letzteren ihn an den Rockschößen herauszuziehen, dies wurde heutigen Tage auf. Die Unterstügungsangelegenheiten werden fchreitung des Gnadenweges erlassen worden ist, und außerdem aber mit Hilfe der hinzugekommenen Hausbewohner verhindert. von jest ab von dem Vorstand des Verbandes deutscher Bergwegen Beleidigung mit 30 M. Geldstrafe event. fechs Tagen Ge- Die Untersuchung der Verlegungen Ritter's hat ergeben, daß er und Hüttenarbeiter geregelt und sind die noch vorhandenen Gelder fängniß, jetzt der vorfäßlichen Mißhandlung im Amte beschuldigt, am Kopfe drei schnittförmige 1-2 Bentimeter lange und zwei an denselben abgeliefect, welcher darüber quittirt. Die Abder Sattler und Tapezirer Friedrich Adolf August Franke bis auf den Knochen gehende Wunden mit scharfen Rändern er- rechnung des Komitees wird in der Zeitung deutscher Berg- und geb. zu Gisleben, 28 Jahre alt; der Maurer Ludwig Karl halten hatte. Diese Vorgänge und die Mißhandlungen anderer, Süttenarbeiter" und in der Rheinisch- Westfälischen Arbeiter olf, ebenfalls geb. zu Gisleben, 26 Jahre alt; der Dachdecker anfänglich nicht an dem Exzeß betheiligt gewefener Per- Zeitung" befannt gegeben. Das Komitee zur Förderung der Johann Friedrich Ritter, geb. zu Niederspier , Kreis fonen hat der Angeklagte Sergeant Röbler, mit Lächeln Interessen der Berg- und Hüttenarbeiter für Dortmund und UmSondershaufen, 31 Jahre alt; der Maurer Heinrich beobachtet. Der Handelsmann Bischhof, welcher aus dem Gast- gegend." Krüger, geb. zu Eisleben , 40 Jahre alt, vorbestraft wegen hofe zu einem Kaufmann ging, wurde auf den Ruf des Sergeanten Körperverlegung mit einer Woche Gefängniß. Die lettgenannten vier Personen standen zur Zeit des Exzesses auf feiten der Sozialdemokratie.
Röbler: Das ist auch fo einer, fchlagt den Hund todt, da tommt nichts darnach!" von mehreren Bergleuten, besonders von Liebau, derartig auf den Hinterkopf geschlagen, daß er besinnungslos zu Boden fiel. Als er wieder ausstehen wollte, wurde ihm
Erklärung.
Versammlungen.
Der Grzeß, welcher seiner Beit großes Aussehen erregt hat und der gesammten Bresse Deutschlands Stoff zu spaltenlangen von dem Angeklagten Hoffmann mit dem Fuß ins Gesicht ge= Die Mitglieder des Unterstützungsvereins dentscher Artikeln gab, spielte sich in etwa folgendem Borgange ab. Bum treten, so daß er schließlich für todt vom Thatorte getragen Tabakarbeiter hielten am 23. Februar eine öffentliche Ver 31. Mai 1891, Nachmittags 1/24 Uhr, hatte der Sattler Franke, werden mußte. Der Zigarrenarbeiter Fuhrmann wurde ebenfalls, fammlung ab, in welcher die Kontroll- Schuhmarke den welcher Vorsitzender des Eislebener Arbeiter- Bildungsvereins war, nachdem der Angeklagte Döttmeyer ihn vom Gasthofe auf die Gegenstand der Tagesordnung bildete. Der Referent, Kollege in den Saal des„ Gasthofs zum Kronprinzen" in Eisleben durch Straße gezogen hatte, von diesem und den Angeklagten Bau- Bruno Wenger, legte zunächst dar, unter welchen ungünstigen Bekanntmachung in der Eisleber Beitung" eine Versammlung mann und Beinroth mittels Knüppels, sowie vom Angeklagten Verhältnissen die in der Tabalindustrie beschäftigten Arbeiter einberufen, in welcher der Redakteur des sozialdemokratischen Glaß mit einem Stuhlbein geschlagen. Auch der Arbeiter vor allem in Süddeutschland , dem eigentlichen Hort der SchundZeiger Boltsboten", Adolf Hoffmann , einen Vortrag halten Kammgarn ist nachträglich noch einmal vom Angeklagten Neupert und Schleuderwaaren, zu leiden hätten. Die letzte Generalsollte. Zu dieser Versammlung war den Eislebener Bergleuten in Gemeinschaft mit einem anderen Bergmann , der mit einem versammlung der Tabalarbeiter- Organisation habe nun geder Zutritt durch Bekanntmachung unterfagt, da am 3. Mai eine Battenstüde bewaffnet war, mit einem Gehſtocke geprügelt glaubt, durch Einführung der Kontroll- Schußmarte, die schon ähnliche Versammlung, aber ohne Ausschluß der Bergleute, statt- worden.
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gefunden hatte, welche zwar ruhig verlaufen war, in beren Folge Gnbe erreicht. Nach dem Eröffnungsbeschluß wird Liebau, habe, auch die Arbeiter und Arbeiterinnen der Tabak und aber auf dem Heimwege zwischen Franke und dem Bergmann Groffe Wunderlich. Glay, Neupert, Bech, Günther, Döttmeyer, Bigarren Industrie in ihrem Kampfe für bessere ArbeitsThatlichkeiten entstanden waren. Bei diesem Vorgange ist dem Beinroth, Hoffmann, Franke, Wolf und Krüger der Körper- bedingungen wesentlich unterſtüßen zu lönnen. Sattler Franke auch von seiten anderer reichstreuer Bergleute übel verletzung, Wolf außerdem der durch mehrere Handlungen mittels Es sei daher Pflicht der Kollegen und Kolleginnen, überall, mitgespielt worden. Ungeachtet des Ausschlusses der Bergleute einer das Leben gefährdenden Behandlung, und Frante der durch wo sich Gelegenheit biete, für Einführung der Schuhmarke einhatten sich biefelben aber am 31. Mai in großer Anzahl im Hofe brei Bandlungen mittels einer Waffe begangenen Körperverlegung zutreten; vor allem müsse selbstredend dafür gesorgt werden, daß und Garten des genannten Gasthofes eingefunden und begehrten beschuldigt. Wolf, Liebau, Wunderlich, Neupert, Krüger, Bau- ich das rauchende Publikum für diese Einrichtung lebhaft interEinlaß. Dieser wurde ihnen von den drei Maurern Bahnefeld, mann und Beinroth wurden außerdem noch der Körperverlegung effire. Nachdem diese Darlegungen vom Kollegen Frese noch Krüger und Topf, welche sich neben anderen Personen am Gin- mittels gefährlichen Werkzeuges, sowie Glas und Breithaupt der weiter ergänzt worden waren, fand folgende, vom Kollegen gange des Saales poſtirt hatten, verweigert. Auch der Inhaber vorsätzlichen Sachbeschädigung befchuldigt. Breithaupt und Neu- Heimann eingebrachte Resolution einstimmige Annahme: Ses Lotales, Gastwirth Rallmeyer. hatte den Bergleuten den pert wird Bestimmung zur Sachbeschädigung, und dem Angeklagten Die Versammlung beschließt, mit aller Kraft für die Eins Eintritt verboten. Die angeklagten Bergleute Liebau und Ritter Widerstand zur Last gelegt. Dann weiter wird der Polizeis führung der Kontroll- Schußmarte in der Tabakindustrie einWunderlich erklärten aber auf die Einlaßverweigerung: Menn fergeant Köhler beschuldigt, als Beamter in Ausübung feines zutreten, damit dies Kampfmittel seinen Zweck nach allen Seiten wir nicht' rein dürfen, dann warten wir, bis die Polizei Amtes vorsätzlich Körperverlegung begangen bezw. durch Miß- bin erfüllen kann. tommt, dann werden wir schon' rein tönnen." Die an der brauch des Ansehens und Ueberredung vorfäßlich andere zur Nachdem Wenger im Schlußwort die Kollegen nochmals Thür stehenden, mit Snüppeln bewaffneten Bergleute fingen förperlichen Mißhandlung von Personen und deren Schädigung zur eifrigen Agitation aufgefordert hatte, erfolgte Schluß der hierauf an zu drängen, wurden aber zurückgewiesen. Da sie an der Gesundheit bestimmt zu haben. Ueber den Gang der Versammlung. aber nicht gingen, sondern gewaltsam wurden, erhielt der Berg Berhandlung werden wir morgen berichten. mann Thiel vom Angeklagten Wolf mit einem Ochsenziemer In der Generalversammlung des Krankenunters stügungs- und Begräbnißvereins für FrauenSchläge auf den Kopf und die Schultern während bei Anfreizung zu Gewaltthätigkeiten wurde dem Filafchuh- und Mädchen zu Berlin vom 12. Februar d. J., wurde der Abwehr der Bergleute, die wiederholt den Eintritt arbeiter Menzel zur Bant gelegt, der deshalb unter Anklage der Jahresbericht pro 1892 bekannt gegeben. Aus demselben ging in den Versammlungssaal zu erzwingen versuchten, Liebau vor dem Landgericht I hier stand. Der Angeklagte hatte in einer hervor, daß die Leistung des Vereins in der kurzen Zeit seines einen Stich in die Bade und einen Schlag mit einem Stuhlbein Berfammlung der Filzschubarbeiter eine Rede gehalten, in der er Bestehens( feit Februar 1892) bedeutend war, und der Abschluß erhielt, infolge welcher Umstände der Zusammenstoß in einen nach Behauptung der Anflage verschiedene strafbare Aeußerungen ein zufriedenstellender genannt werden kann. Die Zahl der Mitallgemeinen Angriff der Bergleute auf die in der Minderzah! gethan haben sollte. Der Bolizeilieutenant, welcher die Ver- glieder beträgt nahezu 400. Allerdings sind es nur solche, welche Berglieder im Saale anwesenden Versammlungstheilnehmer, unter welchen fammlung überwachte, hatte in den Worten des Angeklagten Auf dem Versicherungszwang nicht unterstehen, oder solche, welche sich fich auch Nichtsozialdemokraten befanden, erfolgte, und das forderungen zu Gewalthätigkeiten gesehen und Anzeige erstattet. einer zweiten Versicherung gegen Krankheit oder Sterbefall beHentontre in eine blutige Schlägerei ausartete. Die Bergleute In der Verhandlung beschwor er auch, daß die betreffenden geben. Die Leistungen des Vereins find: 1. Gegen Zahlung von drangen stürmisch, sich gegenseitig anfeuernd, mit Knüppeln, Aeußerungen vom Angeklagten gebraucht worden waren; er 20 Bf. wöchentlichem Beitrag, 6 M. Krantenunterstützung und Ochsenziemern, Papierstöcken mit Stableinlage und mit Metall- mußte aber auf Befragen des Vertheidigers, Rechtsanwalts 50 W. Sterbegeld. Gegen Zahlung von 25 Pf. wöchentlichem Beischrauben beschwerten Gummischläuchen in das Berfammlungs. Seine, zugeben, daß es vereinzelte Säße aus einer trag 7,50 M. Krantenunterstützung und 60 M. Sterbegeld lofal auf die bedrohten Sozialdemokraten ein, worauf sich legtere etwa 11/2 ftündigen Rede, die der Angeklagte gehalten hatte, und gegen Zahlung von 80 Pf. möchentlichem Beitrag 8,70 Mr. von innen heraus mit Stöden, Regenschirmen, Stühlen zu ver- wären. Es gelang der Vertheidigung, durch Zeugen festzustellen, Krantenunterfügung und 70 W. Sterbegeld. In den Vorstand theidigen suchten. Der der Sachbeschädigung beschuldigte Berg- daß der Angeklagte in feinem ganzen Vortrag den Anschluß an wurden gewählt Herr Freudenreich als Vorsitzender, Reichenmann Glay holte aus einem Stalle der Gastwirthschaft einen die gewerkschaftliche Organisation befürwortet und daß der Schlußbergerstraße 3; Herr Köppen, Rendant, Gitschinerstr. 109; Herr Spaten und gertrümmerte damit das Oberlichtfenster fatz der nach der Anklage vor allem infriminirt sein sollte, so Berger, Kontrolleur, Waßmannstr. 36. Als Beisigerinnen wurden der Korridorthür. Hierbei kamen Verlegungen sowohl ziemlich das Gegentheil von dem befagt, was der Beamte daraus gewählt Frau Schulz, Thaerstr. 9; Frau Marts , Bionsfirchstr. 14; auf feiten der Sozialdemokraten, wie auf feiten der verstanden hatte. Der Staatsanwalt führte aus, er habe sich nur Frau Andersch, Reinickendorferstr. 20c; Frau Riedel, Naunyna Bergleute vor. In dem Gewühl wurde mit Seideln und an die von dem Polizeilieutenant bekundeten Worte zu halten. traße 76; Frau Wethner, Waldemarsit, 39; Fräulein Gorris, anderem Geschirr geworfen, so daß der Fußboden des Hausfiurs und in diefen fähe er eine Aufforderung zu Gewaltthätigkeiten. Neuenburgerstraße 20 a; Fräulein Schulz, Brunnenstraße 129, und mit Scherben und Glassplittern dicht bedeckt war. Fenster und Demgegenüber betonte der Vertheidiger, daß es sich nicht um die Fräulein Thiele, Teltowerstr. 12. Als Revisoren wurden gewählt Thüren waren beschädigt, sogar eine eiferne Thürhafpe aus dem Worte, sondern nur um deren Sinn handle, und ausnahms Herr Gerlach, Cuvrystr: 15 und Herr Flesche, Greifswalderstr. 63. Mauerwerk geriffen. Bierseidel sollen 150 Stück, außerdem eine weise sei es trotz der langen Zeit, die zwischen der Rede und der Beitrittserklärungen sowie Beiträge nimmt außer den oben anAnzahl anderer Gläfer, fowie annähernd ein Dugend Stühle Berhandlung gelegen habe, einmal gelungen, diesen Sinn un demolirt worden sein. Nach Aufforderung des Arbeiters Ramm weifelhaft festzustellen. Das Gericht schloß fich diesen Ausfüh: gegebenen Personen noch Frau Stolle, Oranienstraße 126, 2 Tr., garn, die reichstreuen Bergleute hereinzulassen, ftürzten lettere, rungen an unb i prach frei, während der Staatsanwalt brei entgegen. Auch wird jede nähere Auskunft daselbst bereitwilligst Den zweiten Thorflügel aufreißend, in den Saal, wo sich ein Monate Gefängniß beantragt hatte. Theil derselben niederließ und Bier trant, während ein anderer Theil fich daran machte, die Sozialdemokraten mit Gewalt aus dem Saal hinauszuwerfen, so daß sich die Zahl der letzteren erheblich verminderte. Ein vom Büffet aus in den Saal geworfenes Bierglas vergrößerte den Tumult wieder von neuem, indem Bergmann Liebau, mit einem Stocke bewaffnet, auf Krüger zufchritt, mit den Worten: Krüger, hier mußt Du' ran, hier wirst Du ge Achtung, Schneider! Die bestehende Agitationsfommiffion schlachtet!" worauf Krüger erwiderte:„ Du schlachteft feinen!" Auch hat den Beschluß einer öffentlichen Schneider- und Schneiderinnen Frante, der Einberufer der Versammlung, wurde von Liebau Versammlung, welcher besagte, daß sie fich möglichst mit den Ar: hierauf mit einem Gummischlauch bedroht, was Franke veran- beitern aller Geschäfte in Verbindung zu sehen habe, um die
Soziale Lleberlicht.
ertheilt.
Berichtigung. Wir nehmen von einer uns vom Vorfizenden der Örts Krankenta se der Maurer, Herrn A. Dähme, zugesandten Mittheilung Notiz, wonach der in der lehten öffent lichen Versammlung der Ortskaffe der Kaufleute ze. aufgetretene Herr Rückert nicht Vorstandsmitglied obiger Kaffe ist.
Bentralverein der Bildhauer Denkschlands, Gauverein Berlin , abends 8 Uhr, Bersammlung, Annenstr. 16. Tagesordnung: Besprechung über Steinbildhauer- Angelegenheiten. Nationale Baufmännische Kranken- und Sterbekaffe.( G. S. 71.)
Bureau: G., Holzma tiste. 67. Dienstag, den 28. februar, abends 8 thr im Restaurant. Bodenburg , Rommandantenftr. 10/11, Borstandssitzung.