hier Selbstherrlichkeit! Dort Organismus, hier Mechanismus! Dort innere Freiheit, hier Zügellosigkeit! Und wie man sonst noch den Gegensatz weiter auseinanderlegen könnte."
Trotz dieser Gegensätze hält es jedoch die treuzzeitung" für ganz natürlich, daß sich Konservatismus und Liberalismus im Block zusammenfinden und ihre Kräfte dem Dienste des teuren Vater Landes widmen. Sie muß also doch der Ansicht sein, daß die Mischung der Autorität mit der Selbstherrlichkeit, des Drganismus mit dem Mechanismus, der Freiheit mit der Bügellosigkeit usw. ein ganz nettes politisches Ragout liefert.-
Das Zentrum und der Wahlausfall in Spehers
Ludwigshafen.
dadurch gegen das reaktionäre Landtagswahlrecht, das nicht einProtest erheben.
Notwehr gequälter Matrosen.
mal eine Neuwahl der Wahlmänner bei Ersagwahlen anordnet, London , 17. September. Der" Standard" berichtet: Ein in Das ist wieder einmal echt freisinnig, denn auf diese Art wird Plymouth von einem Kreuzer, der mit Ablösungstruppen nach den Nationalliberalen das Mandat ohne jeden Kampf über- Australien fährt, angekommener Brief meldet, daß die Schiffslassen. Auf wen will man denn mit einem solchen Protest Gin- arbeiten zur Nachtzeit, die Zielvorrichtungen an bejagung, verbrießlich über die Auferlegung schwerer bruck machen?-
Manöveropfer.
boten.
Rußland.
fast allen Stanonen zerstörte. Der Schaden wird auf viele hundert Pfund geschätzt; der Kreuzer wurde für eine Zeit unbrauchbar zum Gefecht. Die Angelegenheit wurde dem Admiral bei der Wie der Elsässer" feststellt, hat das Divisionsmanöver Ankunft in Colombo gemeldet. Daraufhin wurden bis zur Ent im Oberelsaß bisher 11 Tote geloftet. Jm Spital von Hirfingen deckung der Schuldigen alle Freiheiten der Offiziere und MannLiegen noch 7 Mann frank. Die 14. Jäger haben 80 Bettlägerige. schaft beschränkt, sowie die Kantine geschlossen und das Rauchen verDie Schuld an diesen Verlusten wird den öfteren Biwaks zugemessen, die trotz eines fast sintflutartigen Negenwetters unterbrochen Vor der Ersatzwahl in Speyer - Ludwigshafen wußten konservative von tropischer Size und trotz empfindlicher Morgenkühle abgehalten und liberale Blätter zu versichern, daß die Ablehnung der Kandidatur wurden. Oft mag noch dazu gekommen sein, daß die Truppen Bosabowsky von vielen Zentrumswählern des Kreises verurteilt morgens schon um 1 oder 2 Uhr halb oder ganz nüchtern aus worden und deshalb darauf zu rechnen sei, daß am Tage der Wahl gerückt find. Für das Korpsmanöver find die Biwaks verboten der Wahlenthaltungsbeschluß vielfach durchbrochen werde. Wie so worden,- oft haben sich auch diese Versicherungen wieder als leere Nedensarten erwiesen, denn die Zentrumswähler haben im ganzen der Parole Wahlenthaltung getreulich Folge geleistet und nur vielleicht einige Hundert sind nach links oder rechts abgeschwenkt.
Das Hauptblatt des bayerischen Zentrums spottet denn auch heute über die Versicherungen der liberalen Blätter und meint:
Gegen die Drangsalierung der Universitäten. Petersburg, 17. September. Der der Kadettenpartet ans gehörende Rektor der hiesigen Universität Professor Borgmann und der Prorektor Professor Braun legten ihr Amt nieder. Sämtliche Professoren der Universität beschlossen einstimmig, bei dem Unterrichtsministerium gegen die kürzlichen Verordnungen über die Aufhebung und Stellung der Fakultätsältesten sowie über die Beschränkung der studentischen Versammlungsfreiheit und gegen die Bestimmung, Budapest , 16. September. Die sozialdemokra- daß Universitätsprofessoren nur der Regierung genehmen tische Partei hielt heute abend Versammlungen ab, um Parteien angehören dürfen, zu protestieren. Der Protest Man sieht daraus, was man von den liberalen Fistmatenten den Angriffen entgegenzutreten, die auf dem katholifen- meist auf die Unvereinbarkeit der Verordnungen mit dem zu halten hat, die Zentrumswählerschaft des Wahlkreises sei höch- tag am vergangenen Sonntag gegen die Partei gerichtet faiserlichen Utas vom 2. September 1905 hin, der die Herr Bischof von Speyer wäre mit einer Stundgebung zugunsten worden waren. Nach Schluß der ruhig verlaufenen Ver- Autonomie der Hochschulen garantiert. Die Professoren lehnen Buhle hervorgetreten, wenn sein leidender Gesundheitszustand dies sammlungen fam es zu einem Zusammenstoß zwischen jede Verantwortung für unliebsame Konsequenzen ab, die sich nicht verhindert hätte und wie die liberalen Wahlmärchen sonst der Polizei und Sozialisten, die sich in großer Bahl aus den ministeriellen Maßregeln ergeben fönnten. noch lauten mögen. Wenn einer von den beiden Kandidaten vor der Redaktion einer Zeitung eingefunden hatten, um eine aber nur wenige Zentrumsstimmen erhalten hat, dann war es Demonstration zu veranstalten. Die Polizei trieb die ficher nicht der Liberale. Damit ist auch schon gesagt, wie eine Menge mit blanter Waffe auseinander. Diese sammelte Wahl mit der Kandidatur Posadowsky ausgefallen wäre. Die sich jedoch wieder, sodaß die Polizei zu neuem Vorgehen geWähler hätten sich nicht einfach kommandieren lassen. Und wenn auch! Selbst wenn der größte Teil, ja alle Zentrumswähler für nötigt war. Es gelang ihr schließlich, die Demonstranten zu den von den Liberalen präsentierten Grafen eingetreten wären, zerstreuen. Bei den Zusammenstößen wurden mehrere er wäre durchgefallen bei der sozialdemokrati. Personen, größtenteils leicht verlegt. Es wurden schen Stimmenziffer und dem Rückgang der Libe- 28 Verhaftungen vorgenommen. ralen, der in diesem Falle durch den Ausfall der sozialpolitikscheuen liberalen Industriellen, Geldmänner usw. noch größer ge= wesen wäre. Die Kosten des Verfahrens aber hätte das Zentrum zu tragen."
Konservative Drohnote.
Für das Wahlrecht.
Budapest , 17. September. Für den Vorabend der Eröffnung des Parlaments sind von der sozialdemo fratischen Partei am Montag 26 Protest. Die Ronservative Korrespondenz" bestreitet, daß die Reform bersammlungen und Demonstrationsumzüge der Arbeiterversicherungsgefege bereits soweit gebiehen fei, daß sie in der ganzen Stadt angekündigt. Bevor das unverfälschte dem Reichstag vorgelegt werden könne. Das parteioffigiöse Blatt Wahlrecht nicht erreicht wird, heißt es in dem Aufruf, wird droht, daß auf eine platte Annahme der Regierungsabsichten nicht in diesem Lande keine Ruhe sein. gerechnet werden könne, und bedauert, daß die anderweite Negelung des Krantentassengesezes durch Einbeziehung in diese allgemeine Reform verschleppt werde.
Die Konservativen sind entschiedene Gegner jeglichen Fortschrittes auf dem Gebiete der Sozialpolitik, dagegen fönnen sie den Moment kaum erwarten, der die Strankentassen der Bureaukratie ausliefert.
Der Kuhhandel beginnt.
Ministerbegegnung.
Ained
neue Befestigungen aufwerfen, ist auf feiten in eb Daulchs und feiner Truppen feine besondere Tätigkeit wahrnehmbar. Ju Marand befinden sich zweitausend Matureiter mit sechs Geschützen. Diese Truppenmacht wird gegen die Nevolutionäre borrücken.
Wer ist schuld!
Die schwere Finanznot, in der sich das Deutsche Reich wieder befindet, hat auch in staatserhaltenden" Kreisen zur Erkenntnis geführt, daß es so nicht weitergehen kann", das heißt, daß nichts damit getan ist, neue Steuern zu finden, sondern daß unser Finanzwesen auf eine andere Grundlage gestellt werden muß. Sogar die offiziöse Veröffentlichung der Nordd. Allgem. 8tg." sprach davon, daß äußerste Sparsamkeit" endlich in unsere Finanzwirtschaft einfehren müsse. Freilich, wie diese offiziöse Sparsamkeit aussehen wird, davon kann man sich ein Bild machen, wenn man liest, daß die Nordd. Allgem. 3tg." nur einige Ersparnis an Bauten und
Wien , 16. September. Ueber die jüngst stattgehabte Begegnung des österreichischen und russischen Ministers des Aeußern wird folgendes offizielle Communiqué ausgegeben: Die zu Buchlau statt gehabte Begegnung J3 wolstis mit Baron ehrenthal hat den beiden Staatsmännern Gelegenheit gegeben, sich nicht nur über an Beamtengehältern vorzuschlagen weiß, dagegen naiv verdie allgemeine Lage in Europa sondern hauptsächlich über die An- fichert, daß an den militärischen Ausgaben nichts gespart gelegenheiten der Türkei miteinander auszusprechen, wo seit dem werden soll. Liegt es doch auf der Hand, daß alle Ersparnis ein Zu einer Mitteilung über den Inhalt ber Borlagen zur letzten Sommer eine durchgreifende Aenderung der Verhältnisse statt Tropfen auf dem heißen Stein bleiben muß, so lange sie nicht in Reichsfinanzreform hatte, wie die reuzzeitung" meldet, gefunden hat. Auf Grund dieses Gedankenaustausches waren die erster Reihe sich auf die Militärausgaben erstreckt, die z. B. im diesStaatssekretär Sydow Mitglieder der deutsch - konservativen Partei beiden Minister in der Lage, vollkommene Uebereinstimmung jährigen Etat wieder rund die Hälfte aller Einnahmen des Reiches des Reichstages für den 14. d. M. in das Reichsschazamt ein- ihrer Anschauungen über die Lage in der Türkei zu fonstatieren.( 1265 von insgesamt zirka 2600 Minionen) verschlingen. Was nüßen geladen. Es war jedoch nur dem Abgeordneten Freiherrn Die, diesbezüglich allgemein afzeptierte Parole ist, bem neuen bie paar Millionen, die allenfalls durch billiges Bauen und durch v. Nichthofen Damsdorf möglich gewesen, zu erscheinen. Einen Tag später hat Herr Sydow die Antisemiten att Regime in der Türkei gegenüber eine wohlwollende und mann und Liebermann empfangen. Es ist deshalb wahr wartende Saltung einzunehmen, von der Hoffnung aus die Beseitigung überflüssiger Beamten erspart werden fönnen, wenn tiefften Löcher in den Reichsbeutel zu reißen! Wobei überdies nicht scheinlich, daß auch bereits Nationalliberale und Freifinnige über gehend, daß dasselbe sich konsolidieren und zu einem Element des der Militäretat mit seinen weit über 1000 Millionen fortfährt, die den Inhalt der Steuervorlagen informiert worden find. Gegen Friedens in Europa werde. vergeffen werden darf, daß bei den bekannten Gepflogenheiten unferer diese Methode, erst mit den der Regierung ergebenen Parteien au Schweden . Regierungen jede Einschränkung der Beamtengehälter sozial im fuhhandeln, ehe man dem Bolte Aufklärung gibt, kann nicht scharf Die Wahlen. höchsten Maße bedenklich ist; denn die hohen Beamten sind es genug protestiert werden. Wenn im trauten Beisammensein, hinter boch die preußischen Regierungspräsidenten, die schon 12-15 000 2. den Kulissen, feste Abmachungen getroffen werden, dann drückt man Ston- ficherlich nicht, bei denen man sparen wird. Im Gegenteil, sollen die Verhandlungen des Reichstages zur Farce herab.- im Jahre beziehen, zur standesgemäßen Lebenshaltung eine ber in Preußen weht, der weht auch im Deutschen Reiche. Und so
Von der militärischen Disziplin.
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Stockholm , 17. September. Die Wahlen ergaben 84 Stonservative, 63 Liberale und 16 Sozialisten, zusammen 168 von 230 Abgeordneten.
während die Liberalen und Sozialisten je 8 Man
Ein Zeugniszwangsverfahren.
Vor dem Kriegsgericht der 7. Division in Magdeburg batte sich am Mittwoch der Musketier Müller I vom 26. Infanterieregiment date gewonnen haben. wegen Achtungsverlegung und Gehorsamsverweigerung zu vers antworten. Müller, der aus irgend einem Grunde in Untersuchungshaft fab, sollte während der Freiftunde, als auf dem Kasernenhof die Untersuchungsgefangenen umhergeführt wurden, die Abstände nicht genau innegehalten und zwei deswegen erteilte Befehle des Arresthausaufsehers nicht beachtet haben. Der Aufseher, ein Vizefeldwebel, befahl dann den Gefangenen, zu halten. Da das nicht gleich geschah, firedte er feinen Arm vor, um so die Leute zum Halten zu bringen. Dabei erhielten Müller und ein Gefreiter einen leichten Stoß vor die Brust, was Müller Veranlassung gab, zu fagen: Fassen Sie mich nicht an; sonst beschwere ich mich beim Feldwebel. Das Kriegsgericht verurteilte den Angeklagten wegen Dieser Bagatellen zu zwei Monaten Gefängnis, wobei es noch als strafmildernd annahm, daß der Angeklagte durch das Verhalten des Arresthausaufsehers gereizt worden sei.
Wie Bombenattentate entstehen.
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tönnen wir es erleben, daß die versprochene Ersparnis nur die knappen Einkünfte der mittleren und unteren Beamten noch mehr einschränkt, indes die hohen und höchsten Tausende erhalten, um würdig repräsentieren zu können.
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Kristiania, 16. September. ( Eig. Ber.) Die Erkenntnis, daß jede wirksame Ersparung bei den MilitärIm Februar dieses Jahres brachte Socialdemokraten" ausgaben anfangen muß, ist nur das Ergebnis eines einfachen in Kristiania zwei Artikel, in denen geschildert wurde, wie der Ritt- Rechenegempels. Da Not an Mann ist, gebt sie also auch den meister Michelet in der militärischen Reitschule die Rekruten aus- bürgerlichen Bolitikern auf. Das Zentrum, das Jahrzehnte lang zubilden pflegte. Es wurde darin behauptet, daß ein gut Teil des regierende Partei war und das ungeheuerliche Anwachsen der tut jetzt. als wenn Reitunterrichts in Schelten und Fluchen bestehe und daß der Ritt- Militärausgaben mit verschuldet hat, meister seine Untergebenen mit Ausdrücken wie Efet", es aus einem langen Schlaf aufwacht, spielt den Erstaunten es bem geübten azzarone" und" Idiot" anzureden pflegte. Infolge dieser und forscht mit ernster Wiene- wie denn eigentlich schuld daran Artikel wurde gegen den Hauptredakteur, Genossen Jeppesen , ein Stomödianten ziemt , Sölnische Boltszeitung" auf den Beugniszwangsverfahren eingeleitet. Er sollte und soll sei. Dabei ist die noch immer Auskunft darüber geben, woher oder von wem Social- brolligen Einfall geraten, die Schuld dem Kaiser persönlich demokraten" jene Mitteilungen erhalten hat, und da er sich selbst- aufzuhalsen! Sie schreibt: Am Nachmittag des 31. Januar war in Breslau auf dem verständlich weigerte, das Redaktionsgeheimnis zu verraten, wurde Polizeipräsidium der Provisionsreisende und frühere Student der er zunächst zu 300 Kronen Geldstrafe verurteilt. Am Montag mußte Chemie Herbert Bürger erschienen und hatte unter den Anzeichen Jeppesen in derselben Sache zum zweitenmal vor dem militärischen der höchsten Aufregung zu Protokoll erklärt, daß er soeben in einem Berhörsgericht erscheinen und wurde nun wegen fortgesetzter ZeugnisCafé die französisch geführte Unterhaltung zweier Russen belauscht verweigerung zu einer Strafe von tausend Kronen oder habe, die ein Bombenattentat auf 2ilhelm II. geplant hätten. Der Student Dffip Dicker habe den zweiten Russen auf- 30 Tagen Gefängnis, sowie zu den Kosten des VerDas letzte Zwangsmittel, das gefordert, sofort nach fofort nach Berlin zu fahren, wo ihm eine fahrens, 25 Kronen, verurteilt. ihn( erivartende Droschke bem Stettiner Bahnhof das norwegische Strafprozeßgesetz in dieser Hinsicht zuläßt, ist eine nach bringen werde. Hier werde ihm ein Herr Geld geben, mit Berurteilung zu drei Monaten Gefängnis, und nach dem bisherigen dem er nach Paris fliehen solle, wenn er das Attentat ausgeführt Borgehen scheint es, daß das Gericht auch dieses äußerste Mittel anhabe. Die Bombe, die er ihm übergebe, sei mit Nitroglyzerin ge- wenden will. Das Verfahren gegen unseren Genossen wird selbst in Laben und seine eigene Erfindung. Mit ihr werde der andere den sonst reaktionären Blättern scharf verurteilt. Raiser in die Luft sprengen, daß es eine Freude sei. " Socialdemokraten" brachte vorgestern abermals einen Artikel Die Breslauer Polizei fiel auf diesen hahnebüchenen Schwindel, über den Rittmeister Michelet , verfaßt von einem Unteroffizier, der dem sie die Unmöglichkeit eigentlich auf der Stelle hätte ansehen sellen, tatsächlich herein. Es galt also die Person des Kaisers zu als Rekrut seine Ausbildungsmethode tennen gelernt hat. Der Nittretten und fich unsterbliche Berdienste zu sichern. Eine mächtige meister hatte damals gerade in Preußen Studien gemacht und Staatsaktion wurde eingeleitet. Zwei Striminalbeamte holten den Hoch- wollte nun die dort beobachtete Neitmethode in Norwegen einführen, berräter Dider aus seiner Wohnung ab und nahmen den Erschrockenen Der Erfolg war, daß die Pferde verdorben wurden. Bermutlich hat nach dem Polizeipräsidium, wo er einem hochnotpeinlichen Verhör der Rittmeister die preußischen Schimpfmethoden besser gelernt als unterworfen wurde. Glücklicherweise fonnte Dicer sofort den Nach die Reitmethoden. weis führen, daß er zur kritischen Zeit gar nicht im Café, sondern im Universitätslaboratorium beim Studium gewesen sei und zwar den ganzen Nachmittag. Trotzdem wurde noch bei ihm eine genaue Haussuchung gehalten, die aber weber Bomben noch Dynamit oder Fonstige Sprengstoffe zutage förderte.
England. Parlamentarische Ersatzwahl.
„ Es muß im gegenwärtigen ernsten Augenblicke offen ausgesprochen werden, daß auch die unerwünschte Gestaltung der Reichsfinanzen zum guten Teil auf das direkte Eingreifen der obersten kommandogewalt" im Reiche zurückzuführen ist. Bei seinem idealen, hochgemuten Streben auf den verschiedensten Gebieten des Staatslebens trägt Staiser Wilhelm II. der harten Realität ber Dinge nicht immer ausreichend Rechnung. Wenn es für ihn gilt, ein ihm vorschiebendes Ziel zu erreichen, gibt es für ihn feine Schwierigkeiten materieller Art, bie sich aber trotzdem an anderer Stelle bald in sehr fühlbarer Weise geltend machen. Kein Zweifel, daß die immer gesteigerten Anforderungen für Heeres- und Marinezwecke vor allem aus der eigensten Initiative des Kaisers hervorgegangen sind. An den verantwortlichen Stellen war anscheinend nicht jederzeit der Wille oder die Kraft vorhanden, auf die finanziellen Ston sequenzen mit ausreichendem Nachdruck hinzuweisen."
Dieser heitere Verfuch des Zentrums, die eigene Schuld auf einen anderen abzuwälzen, wird bei jedem Kundigen nur einem verständnisinnigen Lächeln begegnen. So liegen die Dinge doc nicht, daß die bloße Initiative des Kaisers ausgereicht hätte, die wilitärausgaben des Deutschen Reichs von 580 Millionen im Jahre 1888 auf 1265 Millionen im Jahre 1908 zu steigern, wenn ihm nicht die Bourgeoisie aus vollem Herzen dabei zur Seite gestanden hätte. Sind doch auch im voraufgegangenen Jahrzehnt diese Ausgaben von 420 Millionen im Jahre 1878 auf London , 10. September. In Newcastle- on- Tyne ist infolge bes 580 im Jahre 1888 gestiegen, während die Initiative Wilhelms II. Mit Dider war's also nichts. So leicht gibt aber die Polizei Ablebens des liberalen Abgeordneten Cairns eine Ersagwahl er noch durchaus fehlte. Die Sache ist vielmehr die, daß die die Spur eines furchtbaren Attentats und noch dazu gegen den Staiser, forderlich. Newcastle wählt zwei Abgeordnete. Bei den Haupt- ständige Vermehrung und Verstärkung der bewaffneten Macht nicht auf. Nun wurde auf einen Doppelgänger Dickers gefahndet. wahlen im Januar 1906 standen bort vier Kandidaten: ein Arbeiter, im Intereffe der Bourgeoisie liegt. Deshalb Endlich waren auch die Breslauer„ Kriminaler", davon überzeugt, ein Liberaler und zwei Konservative. Es wurden gewählt: Hudson hat die bürgerliche Mehrheit des Reichstags die von Jahr zu daß sie böse an der Nase herumgeführt worden waren. Die erträumten Auszeichnungen waren flöten, dafür aber wurde Bürger( Arbeiter) mit 18 869 Stimmen, Cairns mit 18 428. An Stelle des Jahr steigenden Laften bewilligt, zumal dabei stets Sorge ein Arbeiter, ein getragen wurde, daß diese Laften größtenteils vom Proletariat ges wegen wissentlich falscher Anschuldigung unter Anklage gestellt und nunmehr verstorbenen Cairns kandidieren: ein Arbeiter, zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Liberaler und ein Konservativer. Das Eintreten der Arbeiter tragen werden. Die Armee in ihrer jegigen Form ist vor allem partei in den Wahlkampf hat in liberalen Kreifen große Entrüstung eine Waffe der Bourgeoisie zur Niederhaltung des Prohervorgerufen. Die Arbeiterkandidatur bildet für uns einen weiteren letariats. Wer's nicht glaubt, der sei daran erinnert, daß im Beweis für den erforderlichen Fortschritt der Arbeiterpartei auf dem Jahre 1874, als fich heftige Militärdebatten im Reichstage ent sponnen hatten, der alte Kaiser Wilhelm es mit dürren Worten Wege des Klassenkampfes.
Freifinniger Protest" gegen das Klaffenwahlrecht. Für die Landtagswahl in Zondern haben die Freifinnigen Wahlenthaltung beschlossen. Sie wollen nach der Kieler Beitung"