Einzelbild herunterladen
 

Br. 219. 25. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 18. September 1908.

Eine Kritik

des Berliner Gewerbegerichts.

Am Mittwoch tagte int Gewerkschaftshause eine stark besuchte Versammlung, zu der die Vorstände der Gewerkschaftsverbände sowie die Arbeitnehmerbeifizer der Gewerbe- und Kaufmannsgerichte in Berlin und den Vororten eingeladen waren. Die bevorstehende

Wahl zum Gewerbegericht

-

-

-

-

-

Vermischtes.

halten, daß Tarifverträge nicht von Minderheiten der in Frage Wenn nur mit einem Teil der Arbeiter ein Vertrag abgeschlossen kommenden Arbeiter abgeschlossen werden. Gegen diese selbstverständ- werde, ohne den anderen Teil davon zu benachrichtigen, dann liche Forderung hat nun das Einigungsamt beim Abschluß des Nohrleger- werde nicht Ruhe im Gewerbe, nicht die Sicherheit tarifs gefehlt. Noch wenige Tage vor dem Abschluß des Tarifs machten gestörter Produktion geschaffen, sondern die Arbeiter würden die Vertreter der Rohrleger vom Deutschen Metallarbeiterverband gespalten. Für den einen Teil, der keinen Tarif hat, bestehe in einer Unterredung mit Herrn v. Schulz, dem Vorsitzenden des die Möglichkeit einer Zohnbewegung, der andere Teil aber sei durch Gewerbegerichts, diesen Standpunkt geltend. Herr v. Schulz er Vertrag behindert, an der Lohnbewegung teilzunehmen. So habe kannte diesen Standpunkt als berechtigt an und sagte, er wäre auch man den Unternehmern für jeden Fall eine Streitbrechertruppe ge­nicht geneigt, mit einer Organisation, die nur die Minderheit der sichert, die sich zur Rechtfertigung ihres Verhaltens auf den Vertrag Arbeiter vertritt, einen Vertrag abzuschließen. Zwei Tage vor Ab- berufen könne, durch den sie formell gebunden sei. Vor einer solchen schluß des Vertrages mit Wiesenthal, Lebius usw. fragte ich fagte Gefahr müßten sich die Arbeiter schüßen, indem sie dahin wirken, der Redner beim Gewerbegericht an, ob die Mitteilung der Presse daß Verträge nur mit der Vertretung der Mehrheit abgeschlossen lautete der erste Punkt der Tagesordnung. Der Referent, Genosse wahr sei, daß ein solcher Vertrag abgeschlossen sei. Ich bekam die werden, während die Minderheit an den Beratungen teilnehmer. Rörsten, verwies darauf, daß die Gewerbegerichtswahlen in Berlin Antwort, es sei nicht der Fall. Zwei Tage darauf war der Vertrag und auch den mit der Mehrheit abgeschlossenen Verträgen beitreten fönne. sagte der Redner Ende Oktober stattfinden und zum erstenmal nach dem System der aber doch abgeschlossen. In diesem Falle Verhältniswahl stattfinden. Der Redner erläuterte dies System und hat Herr v. Schulz nicht unparteiisch gehandelt; den Vorwurf müssen Die Versammlung brachte einmütig zum Ausdruck, daß das Verhalten des Gewerbegerichts in der Rohrlegerbewegung den ersuchte die Interessenten, eine rege Wahlagitation zu entfalten. wir ihm machen. Unter dem bisherigen Wahlsystem hatten die freien Gewerkschaften In seinen weiteren Ausführungen kritisierte Körsten die Tätigkeit schärfften Protest verdiene, weil der Abschluß des Bertrages nicht im die unbestrittene Mehrheit. Deshalb war auch die Beteiligung an des Vorsitzenden der dritten Kammer des Gewerbegerichts, Dr. Interesse der Allgemeinheit, sondern nur auf Verlangen einer den Wahlen im Verhältnis zur Stärke der Gewerkschaften eine sehr Prerauer. Bei dieser Kammer sind die Klagen aus dem Bau- Minderheit von Arbeitern und in letzter Linie im Interesse der geringe. Sie ist seit den ersten Wahlen im Jahre 1892 zurück gelverbe zu entscheiden. Ein Kläger reichte einen nicht von ihm Unternehmer abgeschlossen worden sei. gegangen. Eine allgemeine Lauheit hat sich bemerkbar gemacht, selbst verfaßten Schriftsaß ein. Dr. Prerauer verlangte zu wissen, hervorgerufen durch das Bewußtsein, daß auch ohne jede Kraft- wer den Schriftsaz angefertigt habe. Der Kläger ber­entfaltung die von den freien Gewerkschaften aufgestellten weigerte die Auskunft auf diese Frage. Dann sagte Dr. Kandidaten gewählt werden. Unter dem System der Ver- Prerauer, er werde mit Hilfe der Polizei hältniswahl liegen die Dinge anders. Hier ist selbst herausbekommen, wer den Schriftfag verfaßt Rüftungen gegen die Cholera. fleinen Minderheiten von Wählern die Möglichkeit gegeben, habe. Tatsächlich hat auch die Polizei von dem Kläger zu erfahren Nach einer telegraphischen Meldung aus Paris ist gestern der eine entsprechende Zahl ihrer Kandidaten burchzubringen. verfucht, wer ihm den Schriftsaz verfaßt hat. Der Kläger hat aber gienische Rat dringend einberufen worden und hat im Wenn nun die Mitglieder der freien Gewerkschaften sich nicht in er- auch der Polizei keine Auskunft erteilt, da diese zu Nachforschungen Ministerium des Innern umfassende Maßnahmen getroffen, um die heblich stärkerer Zahl wie bisher an der Wahl beteiligen, dann fann nach dem Verfasser des Schriftfazes ebensowenig berechtigt ist wie der Fall eintreten, daß sie eine geringere Zahl von Beisigern durch- Dr. Prerauer. Als diese Angelegenheit Herrn v. Schulz vorgetragen Einschleppung der Cholera aus Rußland zu ver­bringen, als sie der Stärke der Gewerkschaften entsprechend haben wurde, weil es sich um ein Vorgehen gegen die Arbeiterfekretäre hindern. In den Häfen werden die aus Rußland kommenden Schiffe müßten, während die kleinen Organisationen: Hirsch- Dunckersche, handelte, sagte Dr. Prerauer, er habe nur deshalb nach dem Ver- einer genauen Kontrolle unterzogen, ebenso sollen die auf dem Gelbe, Christliche usw., mehr Beisitzer erhalten würden, als ihnen fasser des Schriftfazes geforscht, um gegen die Winkelschreiber vor- Landwege aus Rußland kommenden Reisenden, die irgend verdächtig ihrer Zahl nach zukommen. Es ist also notwendig, daß die Gewert- gehen zu können. Dazu bemerkte Körsten: Wenn Dr. Prerauer scheinen, an der Grenze sofort einer ärztlichen Unters schaften eine lebhafte Agitation unter ihren Mitgliedern entfalten, die winkelschreiber ausschalten wolle, dann könne er das am besten suchung unterzogen werden. Sonstige Reisende aus Nuß­damit eine starke Wahlbeteiligung erzielt wird, denn nur so ist es erreichen, wenn er die Arbeitersekretäre als Vertreter vor Gericht land müssen sich nach Anfunft an ihrem Bestimmungsorte bei einem möglich, den Gewerkschaften die ihnen zukommende Zahl von Man- zulaffe. Das tue er aber nicht. Während die dritte Kammer beamteten Arzte melden. Auch die italienische daten zuzuwenden. Der Ausschuß schlägt vor, daß eine Kontroll- früher unter dem Vorsitz des Herrn Cuno dem Treiben der Bau­marte eingeführt werde, welche diejenigen erhalten, welche ihr Wahl- fchwindler mit Erfolg entgegentrat, hat sich unter dem Vorsitz von Regierung hat umfassende Maßnahmen gegen eine etwaige Ein­recht ausgeübt haben. Dr. Prerauer cine andere Praxis eingebürgert. So hat Dr. Prerauer schleppung der Seuche getroffen. Das Marinedepartement Nach einer furzen Besprechung dieser Angelegenheit folgte der entdeckt, daß die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches über der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika befaßte sich mit zweite Punkt der Tagesordnung. den Gesellschaftsvertrag auf die Affordkolonnenverträge auzuwenden der Cholera epidemie auf Manila . Die Mitglieder der Behrendt gab eine gedrängte Uebersicht über die seien. Hiernach müssen alle Teilnehmer der Kolonne gemeinsam amerikanischen Flotte sind angewiesen, strenge Vorsichtsmaßregeln Verhandlungen des Verbandstages deutscher Gewerbe- und flagen, wenn ein Anspruch aus dem Vertrage erhoben werden soll. zu gebrauchen. Die Schiffskommandanten erhielten genaue An­Kaufmannsgerichte Da nun in Fällen, wo es von vornherein auf Schwindel angelegt weisungen, wie sie sich bei Erkrankungen von Mannschaften oder ist, der Schieber der Kolonne mit dem schwindelhaften Unternehmer unter einer Dede zu ſteden pflegt, so gibt der Schieber natürlich Passagieren zu verhalten haben. niemals freiwillig feine Zustimmung zur Klage und muß erst durch eine besondere Klage beim Zivilgericht dazu angehalten werden, was den Arbeitern in vielen Fällen nicht durchzusetzen möglich ist. Man sieht daran, daß das Gewerbegericht gesunken ist. Weiter fagte der Redner, neuerdings find die Schreiber, welche die Klagen beim Gewerbegericht aufzunehmen haben, angewiesen worden, ge­Wie aus Lemberg gemeldet wird, ist infolge falscher Weichens iffe Slagen überhaupt nicht aufzunehmen. Früher stellung auf der Strecke Tarno- Szczucin ein in voller Fahrt stand Herr v. Schulz auf dem Standpunkt, der Schreiber habe nicht befindlicher Personenzug mit einem Last zug zu­darüber zu entscheiden, ob eine Klage berechtigt sei oder nicht. Diese fammengestoßen. Entscheidung stehe lediglich dem Gericht zu. Der Schreiber habe mehrere Waggons wurden zertrümmert. Der Maschinenführer jede Klage entgegenzunehmen. Diesen Standpunkt hat man beim und der Heizer wurden tödlich, von den Passagieren 28 Gewerbegericht jetzt verlassen. Jezt also soll der Schreiber bereits mehr oder minder schwer verlegt. Ein Hilfszug ist an entscheiden, ob eine Klage berechtigt ist oder nicht. die Unfallstelle abgegangen.

-

-

-

In Odessa sind die ersten zwei Choleraerkrankungen mit tödlichem Ausgange bakteriologisch festgestellt worden. Eisenbahnkatastrophe.

Die Maschine des Personenzuges sowie

in Jeita. Körst en sprach zu demselben Punkt. Im Anschluß daran brachte er verschiedene Einzelheiten aus der Rechtsprechung des Berliner Gewerbegerichts zur Sprache. In dieser Hinsicht machte der Redner etwa folgende Ausführungen: Das Berliner Gewerbegericht ist nicht mehr das, was es früher war. Einst war die gesamte Tätigkeit des Gewerbegerichts von sozialem Geist durchweht. Jetzt aber ist an dessen Stelle mehr und mehr der Geist der Scharfmacher getreten. Das zeigt sich besonders in der Rechtsprechung einiger Kammern, wo es ständig Praxis ge­worden ist, den Gesetzen eine Auslegung zu geben, die den Unter­nehmern günstig, den Arbeitern aber ungünstig ist. Es mag sein, daß zum Teil die wirtschaftlichen Verhältnisse an dieser Wandlung schuld find. Auf der anderen Seite ist aber nicht zu verkennen, daß fich am Berliner Gewerbegericht der Einfluß eines hervorragenden Wertreters der Unternehmerinteressen und Protektors der Gelben be- Der Redner schloß mit der Bemerkung, er habe diese Miß­merkbar macht. Es ist Dr. Fellinger, ein höherer Beamter der stände angesichts der bevorstehenden Wahl vorgetragen. Es Sechs Fischer ertrunken. Siemens Schuckert- Werke, der als Arbeitgebervertreter im Ausschuß gelte bei der Aufstellung der Beisiger solche Personen aus- Eine schwere Bootskatastrophe meldet der Telegraph aus des Gewerbegerichts sigt und hier seine antisozialen Tendenzen zur zusuchen, welche Energie und Verständnis genug besigen, um die Valentia, einem Hafenorte in der Grafschaft Kerry in England. Geltung zu bringen sucht. Derartige Tendenzen machen Rechte der Arbeiter zur Geltung zu bringen und einer antifozialen Angesichts des dortigen Hafens tenterte gestern ein Boot, in dem fich neuerdings auch in der Tätigkeit des Gewerbegerichts Rechtspragis entgegenzutreten. sich 19 Fischer befanden. Sechs von ihnen fanden den Tod in den als Einigungsamt bemerkbar. Wenn Tarifverträge ihren Zwed Den Ausführungen Körstens folgte eine rege Disfuffion, die in Wellen, die übrigen konnten durch herbeigeeilte Boote gerettet erfüllen sollen, dann dürfen sie nur von solchen Organi- jeder Hinsicht das bestätigte und an Beispielen illustrierte, was der werden. fationen abgeschlossen werden, welche die Mehrheit der Arbeiter Referent hinsichtlich des Rückschritts in der Praxis des Gewerbe­hinter sich haben. Das ist die notwendige Voraussetzung für die gerichts gesagt hatte. Unter anderen wies Cohen vom Metall­Durch Feuer zerstört Durchführung der Verträge. Aber noch ein anderer Grund spricht arbeiterverband auf die Tätigkeit des Dr. Fellinger hin, welcher der wurde gestern der größte Teil der im ruffischen Gouvernement Ufa dafür, daß nur mit der Mehrheit Verträge abgeschlossen werden eigentliche Leiter der gelben Organisationen sei. Steine Nummer liegenden Stadt Sterlitamat. Unter den niedergebrannten dürfen. In der Rechtsprechung des Gewerbegerichts, namentlich fo- des gelben Breßorgans" Der Bund " gehe in Gebäuden befinden sich mehrere Schulen und das Semstwogebäude. weit das Baugewerbe in Frage kommt, ist es herrschende Braris Drud, ehe sie nicht die gensur des Dr. Fellinger

geworden, die Bestimmungen der Tarifverträge als Gewohnheits- paffiert habe. Hiernach sei flar, in welcher Weise dieser Herr Auch die Ortschaft Conde bei Bouziers in Frankreich wurde recht für den ganzen Beruf anzusehen. Wenn also im Baugewerbe am Gewerbegericht wirken werde. Zu dem Abschluß des Nohrleger- gestern abend ein Raub der Flammen. Sämtliche Wohnhäuser und ein Tarifvertrag besteht, der die Kündigung im Arbeitsverhältnisse tarifs sagte Cohen, 14 Tage vor dem Abschluß habe Herr v. Schulz Bachthöfe wurden eingeäschert. Der Schaden beläuft sich auf mehrere ausschließt, so wird jede Klage, welche sich auf Entschädigung wegen gefagt, es sei ausgeschlossen, daß er die Hand zum Zustandekommen Hunderttausend Frank. fündigungsloser Entlassung stützt, ohne weiteres abgewiesen, selbst eines Tarifs biete, an dem nur die eine Seite der Arbeiter beteiligt wenn der Kläger einer Berufsgruppe angehört, die feinen Tarif ab- fei. Nachdem nun doch dieser einseitige Tarif abgeschlossen wurde, Gefährliches Spielzeug. geschlossen hat. Das Gericht ftellt sich eben auf den Standpunkt, liege die Gefahr vor, daß das Gewerbegericht in anderen Fällen Brüffel, 17. September. In der Ortschaft Ganshoren find daß der Ausschluß der Kündigung im Baugewerbe Gewohnheitsrecht ebenso handeln werde. Durch solche Verträge würde das Gegenteil vier Kinder beim Spielen mit einer aufgefundenen Dynamite sei. Mit Rücksicht auf diese Rechtsprechung haben wir darauf zu von dem erreicht, was durch Tarifverträge erreicht werden solle. patrone, welche explodierte, schwer verlegt worden.

wie

Kleines feuilleton.

Theater.

"

Be­

Humor und Satire. Augurenkonferenz.

Die Friedenspfeife rauchen wir mit innerstem Behagen, und holden Frieden halten wir, so lange wie wir tagen.

dt.

Einfall, den irrsinnigen allein von seinem Narren begleiteten Herrscher Deutsches Theater. König 2ear" von Shake- im Gewittersturm mit einem Verfemten, der in Bettlertracht Wahn. speare. Fünf nur durch zwei etwas längere Pausen unter- finn heuchelt, zusammenbringt, wirkte in der gegebenen Darstellung brochene Stunden dauerte die Vorstellung und dennoch hatte man in mehr barod als tragisch. Der halbnackte arme Thoms" von Harry Sven Hedins Neise. Der Kühne schwedische Forschungsreisende, den letzten Aften noch so viel streichen müssen, daß in dem blutigen 28 alden ließ hier, ebenso wie der geistreich angelegte, dabei aber stellenweis maßlos outrierte Narr des Herrn Moissi völlig falt. ber von seiner zweijährigen Reise durch das unbekannte Tibet Strafgericht des Schlusses manches unverständlich blieb. Wenn das glücklich zurückgekehrt ist, hat an 6400 Kilometer zumeist in West- Werk aber selbst so sich nicht ohne Kürzungen bewältigen ließ, so Die Rollen Glosters, Edmunds und vor allem die des alten Kent Tibet zurückgelegt. Das Land umfaßt, wie er dem Korrespondenten war umso weniger einzusehen, warum man nicht im Streichen mehr fanden durch die Herren Wegener, Beregi und Winter­bon Reuters Bureau mitteilte, ein Gebiet zweimal so groß wie getan. Der lose Drganismus des Dramas, daß in seiner außerstein treffliche Berkörperung. Unter den Töchtern Lears stand Frau Frankreich . Die letzten 150 Kilometer war Hedin in einer Rickscha, ordentlich weit verzweigten Handlung zugleich viel chronifartige Fehdmers Goneril in erster Reihe. dem von Eingeborenen gezogenen Handwagen, gereist, und das Elemente mit sich führt, erlaubt das ohne weiteres, und die Wirkung erste, was er nach seiner Ankunft in Simla tat, war, sich wäre durch eine straffere Zusammendrängung sicher gesteigert worden. europäische Kleidung zu laufen. Dbgleich nämlich die Tibetaner, Was die szenischer Bilder anlangt, so bestätigte die Aufführung, für er erzählte, ihm äußerst freundlich begegneten, so die Profeffor Czeschka die Dekorationsentwürfe geliefert hatte, den Herrschten dort doch die strengsten Vorschriften über Fremde, und er alten Nuf der Reinhardt- Bühne. Die früher gegen das Ausstattungs­war deshalb gezwungen gewesen, alle seine europäischen Kleidungs- wesen im Klassischen Drama oft geäußerten Bedenken, daß der Zu­stücke zu verbrennen. Seine wertvollen Landkarten mußte er schauer dadurch vom Inhalt auf Aeußerliches abgelenkt werde, ver­in Säcken mit Reis verstecken, und so gelang es ihnt, fie lieren dieser mit höchstem Feingefühl den dichterischen glücklich heimzubringen. Er sprach während der Neise meist Intentionen sich anschmiegenden Stilart der Inszenierung Jarkandi und mußte sich von den landesüblichen Kornspeisen gegenüber, die aus den Sinnen Bundesgenossen für die nähren; ein Ladali- Jäger versorgte ihn jedoch mit Wild . Er selbst phantasiemäßige Erfassung des Gehaltes macht, ihre sah Tausende von Antilopen. Ueber die Resultate seiner Reise war deutung. Der malerische Eindruck der farbig bewegten Gruppen er sehr zurückhaltend, doch erklärte er, daß er wertvolle geographische wurde durch eine monumentale Einfachheit der Schloßkulissen noch Entdeckungen gemacht habe. Der Forscher gab weiter offen zu, daß gehoben. Brachtvoll war das Gewitter, der einsam vom Sturm feine Mittel erschöpft seien. Er wird wahrscheinlich nach einer Nuhe- hin und her gepeitschte Weidenbaum, das hellglänzende Kornfeld, vause in Europa nach Tibet zurückkehren. aus welchem die Gestalt des irren phantastisch bekränzten Lear sich Borläufig aber wird er in Europa Vorträge halten( auch in loslöst, die ritterliche Heerschar mit ihrem Fahnenschmuck im letzten Berlin ) und seine Reise in einem Buche schildern. Indessen lag es am Spiel, oder auch an inneren, Opiummißbrauch in Amerika . Während es in vielen Fällen ein in der Struktur des Stüdes selbst begründeten Schwierig­Borrecht der weißen Rasse zu sein schien, fremde Kulturtreise mit feiten, ein lebendiger Kontakt der Bühne und des Publikumis neuen Reiz- und Genußmitteln zu beglücken", ist der Gebrauch des tam, fchien mir, nicht zustande. Der Applaus, der sich am Opium in umgekehrter Richtung sehr stark gewachsen. Nordamerika Ende zu einer Ovation für Reinhardt steigerte, fonnte darüber nicht fieht sich genötigt, nachdrückliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, täuschen. Schildkraut als Lear hatte ausgezeichnete Momente, da die Einfuhr von Chandu", dem zu Rauchzwecken gebräuch fo gleich in der ersten Szene, in welcher der durch Schmeichelei ver­lichen Opium, in bedrohlicher Weise zunimmt. In welchem Maße wöhnte Greis die würdige Zurückhaltung Cordelias als schnöden die weiße Bevölkerung der Vereinigten Staaten dem Opiumgenuß Undant brandmarkt und fie verstößt. Im Ausbruch des frönt, erhellt aus Schäßungen, wonach die Gesamtzahl der dem Jähzornes, der Herrschsucht, die beim geringsten Wider­Laster Ergebenen nicht weniger als 100 000 beträgt. Um die große stande in Raserei gerät, lag elementare ganz Kraft. Neue Dramen. Ernst v. Wolzogen hat eine Komödie Gefahr des Opiumrauchens zu würdigen, braucht man sich nur gegen- Sehr fein gezeichnet war vieles in dem Zusammenstoß mit in drei Aften unter dem Titel Gin unverstandener Mann" verfaßt, wärtig zu halten, welch namenloses Unheil es unter der chinesischen Goneril und Regan, den heuchlerischen Töchtern, wiewohl in der er unsere Aestheten verspottet. Bevölkerung angerichtet hat. Gegenüber dieser Bedrohung tritt das die Illusion durch einige am Anfang ganz zurückgedrängte Rassen­Von Eckermanns Gesprächen mit Goethe Laster des Morphiumgenusses zurück, da es weitaus feiner fo all anflänge etwas gestört wurde. Aber die Steigerung der Figur zu wurde das Originalmanuskript und damit zusammenhängendes gemeinen Verbreitung fähig ist und kaum den Umfang einer Bolts- einem erschütternden Symbol des Weltenelends in den Wahufinns Briefmaterial, das wichtige Ergänzungen liefert, wieder aufgefunden. gefahr annehmen kann. Die Schaffung einer internationalen Rom - izenen des dritten Aftes fam, für mein Empfinden, nicht heraus. Sie werden jegt in der Urform" bei Brockhaus in Leipzig , der auch mission zur Bekämpfung des Opiummißbrauchs wird daher geplant. Es fehlte der große packende Schauer. Der tiefsinnige Shakespearesche die erste Ausgabe verlegte, erscheinen.

"

Bilde.

-

-

Zunächst es sieht nach etwas aus; und zweitens ist es harmlos, denn sind wir( drittens) erst zu Haus, geht doch der Kriegsalarm los. Wir werden von der Welt bedacht mit Lob und Ehr' und Orden und sind am Ende über Nacht berühmte Leut' geworden. Auch fieht Berlin man in der Näh'. da gibt's Kempinsti, Kranzler, Tanzfäle, Zirkus, Kabaräh

und auch den deutschen Kanzler. Der deutsche Kangler lädt uns ein wohl in sein bestes Stübchen. Wir lächeln fein, er lächelt fein, es lächeln seine Grübchen.

Notizen.

"

Franz.