Minder Berein sei Kar nicht in der Lage, chn auszuschließen,sondern das könne nur im Schiedsgerichtsverfahren oeschehen.Der Mann behauptet, es sei ihm Unrecht geschehen.Scger-Leipzig:Der vorjährige Parteitag hat beschlossen, und das mußte SIebelwissen, daß der damalige Verein in Dortmund statutengemäßsehr wich! berechtigt war, ihn aus der Partei auszuschließen. DieWiederaufnahme eines früheren Verfahren? ist unmöglich. ESist Siebet anheimzustellen, sich in der Organisation von neuemzu melden und seine Wiederaufnähme in die Partei zu beantragen.dann wird darüber verhandelt werden.Der Parteitag beschließt nach dem Antrage der Beschwerde-kommission.Die dritte Angelegenheit betrifft den Ausschluß des ehemaligenParteigenossen Sprenger au! Mannheim. Sprenger ist vorJahren wegen Streikbruchs aus der Partei ausgeschlossenworden. Er hat in einer Fabrik, in der er als Packer tätig war,zwei Tage Arbeiten verrichtet, wie sie gelernten Arbeitern zu-kommen. Gewerkschaftlich organisiert war er nicht. Er beantragtWiederaufnahme in die Partei. Die Beschwerdckommissionempfiehlt dem Antrage zuzustimmen und, wie es auch die Gewerk-schaften tun, ein solche? Streikvergehen nach'einer gewissen Zeitals gesühnt zu erachten, zumal der Fall hier ganz besonders mildeliegt und Sprenger jahrelang als organisierter Parteigenosseseine Pflicht getan hat.Der Parteitag beschließt so.Der vierte Fall betrifft das ehemalige Parteimitglied PaulJah n in Berlin. Die Angelegenheit hat schon mehrere Parteitagebeschäftigt. Noch der Essener Parteitag hat die Wiederaufnahmein die Partei, die jetzt wiederholt wird, abgelehnt. Jahn beruftsich jetzt auf die Befürwortung Zubcils. Dieser hat der Kom-Mission erklärt, daß»r besondere Gründe nicht vorbringen könne,sondern nur den allgemeinen Grund, daß, wenn ein Vergehengesühnt sei und der Fall nicht sehr schwer liege, man es mit einerkürzeren Ausschlußzeit bewenden lassen solle. Die Kommissionempfiehlt dem Parteitag Ablehnung des Antrages.'Der Parteitag beschließt so.Fünftens liegt ein Antrag des ehemaligen ParteigenossenSchröder-Berlin auf Wiederaufnahme in die Partei vor.Er ist vor zwei Jahren ausgeschlossen worden, weil er Parteigclderunterschlagen, Listen gefälscht und Parteigenossen zu Unrecht dieserVergehen bezichtigt hat. Die Kommission ist der Ansicht, daß demAntrage für jetzt wenigstens nicht stattgegeben werden kann undempfiehlt Ablehnung, wie e» auch schon der vorige Parteitag be.schlössen hat.Der Parteitag beschließt auch hier nach dem Antrage der Be-schwerdekommisston.Der sechste Fall betrifft den Leiter des„Allgemeinen Metall-arbeiterverbandcs". Wiesenthal in Berlin. Der vorjährigeParteitag hat lediglich au« Rücksicht auf die Verhandlungen derPartei mit den Lokalorganisätionen wegen Verschmelzung mit denZentralverbänden beschlossen, daß der Ausschluß aus der Parteivorläufig unterbleibe und die Angelegenheit dem diesjährigenParteitag überwiesen. Gründe sind das orgauisatiouSzcrsplittcrndcund arbeiterschädigende Treiben, ferner die Beleidigungen, dieWiesenthal gegen die Leiter dcS Metallarbeiterverbandes in Berlinausgesprochen hat. Die Kontrollkommission hat in Uebcrcinstimmungmit der Entscheidung deS Schiedsgerichts den Antrag auf Ausschlußabgelehnt, weil Mitglieder der Rohrlegerorganisation erklärt haben,die Absjilitterung vom Metallarbciterverbande wäre auch ohne Zu-tun Wiesenthals erfolgt. Gegen die Entscheidung der Kontroll.kommission ist dann Rekurs an den Parteitag in Essen eingelegtworden. Der Antrag der Beschwerdekommission geht dahin, derBeschwerde gegen den Richtausschluß Wicsenthals beizutreten unddamit Wiesenthal aus der Partei auszuschließen.Maier-Heidelberg ergänzt die Ausführungen des Bericht-erstatterS, daß Wiesenthal bei feiner mtindltck>en Vernehmung derKommission d-S Essener Parteitages erklärt hat, er würde unterkeinen Umständen mehr aus dem„Allgemeinen Metallarbeiter-verband" austreten, lieber lasse er sich hängen. Das habe dieEssener Kommission bestimmt, seinen Ausschluß aus der Parteizu empfehlen.- Der Parteitag beschließt geniäß dem Antrag derBeschwerdekommission.Der siebente Fall deS Genossen Mo ritz. Hamburg hat dieParteiinstanzen schon mehrere Male beschäftigt. Er hat bei derzuständigen Parteiorganisation den Antrag auf Ausschluß etneZGenossen aus der Partei gestellt, gegen den ablehnenden Bescheiddes Vorstandes Beschwerde beim Landesvorstand erhoben und dannbeim Parteivorstand sowie darauf bei der Kontrollkommission an-gefragt, ob alle dies« Instanzen richtig gehandelt hätten. Die Be-schwerdekommisston empfiehlt dem Parteitag, die nunmehrige Be-schwerde von Moritz gegen den Partetvorstand und die Kontroll-kommission zurückzuweisen.— Der Parteitag beschltcht so.Der letzte Bericht betrifft die Angelegenheit K e y l 1 n g- BüdeS-heim t. Oberhessen, der Berufung gegen die Entscheidung derKontrollkommission eingelegt hat. Er ist wegen ehrloser Hand-lungen vom OrtSverein aus der Partei ausgeschlossen Wördens EinSchredSgericht hat den Ausschluß aufgehoben, da ein Ortsverein au»der Partei nicht ausschließen kann, und hat dem Genossen für. seinVerhalten eine Rüge erteilt und ihm gesagt, er möge sich an eineinanderen Orte wieder in die Partei aufnehmen lassen. Hiergegenhat der OrtSverein Beschwerde bei der Kontrollkominisston erhoben.Diese hat die beiden vorhergehenden Urteile aufgehoben und nachsachlicher Prüfung der Materie beschlossen, daß Kcyling wegen ehr-loser Handlungen aus der Partei ausgeschlossen werde. Die Be-schwerdekommisstsn beantragt die Zurückweisung der hiergegen eitt»gelegten Beschwerde KeylingS.— Der Parteitag beschließt so.ES folgt der Bericht der Kommission über dieJugendorganisation.Dazu liegt die Resolution ISö") mit der dazu gehörigen Dekla-ration vor.BerichterstatterHaase-KönigSberg:Sie werden es verstehen, wenn ich bei der vorgerückten Zeit desParteitages mich mit den proletarischen ErziehungSproblemen nichtbcschSfttge, sondern mich auf die Frage'Oct Jugendorganisationen•) Resolution 139: Die Förderung der Bildungsbcstrebungender jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen ist eine wichtige Aus.gäbe im Emanzipationskampf der Arbeiterklasse.Der Parteitag verpflichtet die Organisationen, dafür zu sorgen,daß die Arbeiterjugend im Sinne der proletarischen Weltanschauungerzogen werde.Um dieses Ziel zu erreichen, sind Vorträge zu veranstalten,die dem- Erkennungsvermögen der Jugend angepaßt sind. Danebenist durch Veranstaltungen ernsten und heitere» Inhalts, sowie durchSport und Spiel und Unterhaltung die Geselligkeit zu pflegen. Zudiesem Zwecke sind in den einzelnen Orten besondere Kommissionenzu bilden. Die Kommissionen werden aus Vertretern der ort-lichen Parteiorganisation und der Gewerkschaftskartelle unter Hin-zuziehung von VertrauenSpersonen der jugendlichen Arbeiter undArbeiterinnen zusammengesetzt. Der Kommission soll mindestenseine Genossin angehören.Die Teilnahme an den Vorträgen und— so weit eS möglichlist— auch an den Veranstaltungen ist unentgeltlich.Die Kommissionen sollen dahin wirken, daß die Gewerlschafts-kartelle für den Lehrlingsschutz eintreten. Der Parteitag beauftragtden Parteivorstand mit der Herausgabe eines Organes zurAufklärung der jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen. Diewirtschaftliche Interessenvertretung und die Entscheidung überpolitische Partcifragen bleibt nach wie vor lediglich Aufgabe dergewerkschaftlichen und politischen Organisation.Deklaration: Diese Resolution ist so aufzufassen, daßder Betätigung von lokalen Jugendorganisationen unpolitischenCharakters, die unter Mitbestimmung Erwachsener ihre Verwaltungßslbst führen, nichts im Wege steht. Die Kommission.beschränke. Im Namen der Kommission habe ich Sie zu bitten, enbloc unseren Beschluß anzunehmen. Tie Kommission nimmt nichtetwa an, daß ue eine endgültige Lösung der Organisationsfrag:gefunden hat, sie ist aber nach gründlicher Beratung zu der Auf-fassung gelaugt, daß in der gegeuwärtigen Situation etwas Besseresnicht gefunoen werden kann. Der empfohlene Weg ist in jedemFalle sehr wohl geeignet, die Erziehung der proletarischen Jugendzu fördern. Sollte auS den» BedürsmS der Praxis eine andereOrganisationsform herauswachsen, so wird die Partei sicherlich nichtversäumen— im Einverständnis mit den Gewerkschaften— da»Bessere an die Stelle des Guten zu setzen. Wir haben uns denVorschlägen der Parteileitung in den meisten Punkten anschließenkönnen. Eine wesentliche Aenderung bezieht sich auf Absatz b derResolution der Parteileitung, der sowohl in Parteiversammlungen,wie namentlich auch auf den Tagungen der Jugendlich:» die aller»schärfste Anfechtung erfahren hat. Nachdem in der Resolution inden Absätzen 3 und 4 die Aufgaben der Jugendbewegung dargelegtsind, heißt eZ im Absatz b:„Damit diese Zwecke auch ohne besondereJugendorganisationen erreicht werden können, sind in den einzelnenOrten Kommissionen für die Jugendorganisation zu bilden." Dieserin Borschlag gebrachte Wortlaut hat, wie auch die dem Partei-tag vorliegenden zahlreichen Anträge beweisen, vielfach dieAnsicht hervorgerufen, daß den selbständigen Jugendorganisationendamit das Lebenslicht ausgeblasen werden soll. Genosse Müller hatnun bereits in seinem Geschäftsbericht im Austrage deS Partetvor-standes ausgeführt, daß dies nicht beabsichtigt sei. daß jene ominöse»Worte falsch ausgelegt worden seien. Wir haben, um jede Miß-deutung auszuschließen, diese Worte gestrichen, so daß der Ab-satzb jetztlautet:„Zu diesem Zwecke sind in den einzelnen Orten besondereKommissionen zu bilden."Wir sind aber noch darüber hinaus der Meinung gewesen, daßdie bloße Streichung dieses Passus nicht ausreicht, sondern habenes für erforderlich gehalten, unserer Auffassung durcheine Deklarationeine bestimmte,' klare Deutung zu geben. Sie lautet:„Die Resolution ist so aufzufassen, daß der Betätigung vonlokalen Jugendorganisationen unpolitischen Charakter«, die unterMitbestimmung Erwachsener ihre Verwaltung selbst führen,nichts im Wege steht."Die selbständigen Jugendorganisationen sind eine Schöpfungder Jugendlichen selbst. Früber als Partei und Gewerkschafte»haben die Jugendlichen erkannt, wie wichtig die Zusammenfassungder proletarischen Jugend für den EmanztpationSIampf der Ar-beiterklasse ist. Dieses Verdienst ist auch auf dem Gewerkschafts-kongreß anerkannt worden. Die Jugendlichen haben sich frühergeregt als wir, und haben sich dadurch schon das Existenzrechterkämpft. Die bestehenden unpolitischen Organisationen sind auchim Rahmen des neuen VercinSgesetzcS zulässig. Es kann deswegennicht die Aufgabe der Partei, ebenso wenig wie die Aufgabe derGewerkschaften sein, diesen Jugendorganisationen ein Ende zu be-retten. Die selbständigen Jugendorganisationen können freilichnicht eine Einrichtung der Partei als solcher sein. Sie können schonaus vereinSgesetzlichcn Gründen der Partei nicht organisatorischangegliedert werden. Aber unpolitische Jugendorganisationen, dieaus innerer Kraft heraus an dem Werke der Erziehung der prolc-tarischen Jugend arbeiten, werden sich immer wieder Anerkennungerringen. Nach der Deklaration haben wir es aus Erziehungs-gruudsätzen für selbstverständlich gehalten, daß— soweit solcheselbständigen Jugendorganisationen existieren— sie die Selbstverwaltung haben. Nur dann wird Lust und Liebe der Jugend-lichen für solche Organisationen geweckt werden können, nur dannkönnen die Jugendlichen zum starken VerantwortltchkcitSgefühl,zur Selbständigkett gelange», nur dann können sie innerhalb derOrganisationen zu gefestigten Persönlichkeiten, zu selbständigenCharakteren hcranrcisen. Aber ebenso selbstverständlich ist cS, daßdie Jugendlichen nicht unter sich bleiben, sondern daß die Er-tvachscnen eine Mitbestimmung haben. Welche Aufgaben die Er-wachsenen zu erfüllen haben, werde ich noch ausführen. Wir sinddavon ausgegangen, daß solche Jugendorganisationen, wie sie einenunpolitischen Charakter haben müssen, auch nur lokalorganisiertsein sollen. Ich habe— namens der Kommission— zu erklären,daß damit nicht ausgesprochen worden ist, daß den Organi-sationen etwa ein VcrbtndungSverbot auferlegt werdensoll. ES Ist sehr wohl zulässig, daß sich eine Zentralstelle bildet,etwa zur Sammlung von Material. Aber was mit aller Bestimmt-heit hat a u s g e f ch l o s f e n werden sollen, tsteineZentralt-sieruna der lokalen Organisationen. Von allenanderen Gründen abgesehen, ist eine solche Zentralisation schondeswegen unmöglich, weil Gebilde, die noch gar nicht fertig sind,die sich erst entwickeln sollen, unmöglich säwn zu einer Zentrali-sation zusammengefaßt werden können. Wir haben es nicht fürnötig gehalten, noch besonders auszusprechen, daß die Grenze desLebensalters für die Mitglieder dieser Organisation daS vollendete18. Lebensjahr sein soll. In der Resolution ist zunächst festgestellt.loa» die Partei al» solche für Aufgaben zu erfüllen hat. Sie sollbollkommen selbständige Organisationen schaffen.Kommissionen,die au» Vertretern der Partei, der Gewerkschaften und au» Per»trquenspersonen der Jugendlichen zusammengesetzt sein sollen.Auch In diesen Kommissionen sollen die Jugendlichen gehört werden,es soll nicht über ihre Köpfe hinweg entschieden werden. DiePartei wird durch diese Kommisstonen ihr Augenmerk vor allemdarauf zu richten haben, daß überall Jugendheime errichtetwerden, die einen Sammelvlah für die Jugend bilden. Es ist inder Kommission betont ivorven, wie wichtig solche Jugendheime fürdie Erziehung gerade unserer proletarischen Jugend sind. E»müssen freundliche, behagliche Räume sein, in denen dt« Jugendedle Geselligkeit pflegen könne. Weg von den Straßen,weg aus den Knetpen— das muß das Motto der Jugend-lichen sein.(Beifall.) Wichtig ist cS nun, wie die Erwachsenenihren Pflichtenkreis ausfüllen. Und in dieser Beziehung sage ich.daß die besten Parteigenossen, die besten Ge-werkschaftler nur gerade gut genug sind, umihren Einfluß auf die Jugend auszuüben.(Sehr richtig!) Derganze Erfolg wird wesentlich davon abhängen, welche Per-so n e n an der Spitze stehen. ES darf niemand in den Sinnkommen, als Schulmeister der Jugendlichen auftreten zu wollenund etwa die Schuljahre für die Jugendlichen zu deren Qual der-länaern. Nur Persönlichkeiten, die sich in oie jugendliche Seele zuversenken vermögen, di« mit Liebe mit den Jugendlichen zusammen»arbeiten können und wollen, dürfen zu dieser Arbeit berufenwerden.Da» Jugendorgan,das der Parteivorstand ins Leben rufen will, wird die Aufgabenauf diesem Gebiete unterstützen müssen. Wir geben uns derHoffnung hin. daß der Parteivorstand fein BesteS daransetzen wird.um das Organ gut auszugestalten. Wir sind nicht im Zweifeldarüber gewesen, daß die verausgabe des Organs dem Partetvor«stand zu überweisen ist. Den BildungsauSschutz damit zu betrauen,wie cS angeregt ist, ist schon deshalb nicht angängig, well cS sichhier um eine finanzielle Frage handelt. Der Parteivorstand hatdiese Aufgabe zu erfüllen. Allerdings muß der BtldungS-auSschutz innerhalb seiner Kompetenz mit heran-gezogen werden. Wir haben in der Resolution den Schluß-passuö wiederholt, den Sie auch in der Resolution des Partei-Vorstandes und des Gewerkschaftskongresses finden. Es ist gesagt,der Passus sei überflüssig. WaS darin ausgesprochen ist, verstehtsich von selbst. Daß die Jugendlichen in ihren Organisationen,die ja nur unpolitisch sein können, nicht die politischen Partei-fragen entscheiden können, das ist ja schon gesetzlich auSgeniacht.Aber es bestand die Befürchtung, daß sie übergreifen könnten in dasGebiet, da? den Gewerkschaften vorbehalten bleiben mutz, daß siedie Kreise der Gewerkschaften stören könnten. Ich habe die Auf-gäbe zu erklären, daß damit nur gemeint sein soll, die Jugend-organisatton darf nicht in'Lohnkämpfe der Gewerk-schaften eingreifen. Keineswegs ist e» den Jugend-lichen v e r w e h r t— ja, daS wird geradezu ihre Aufgabe sein—die Mißstände in der Behandlung der Lehrlingsund der jugendlichen Arbeiter festzustellen.Material zu sammeln, Anregungen zu geben.und die Lehrlingsschutzkommissionen, welche die Gewerkschaften ein-setzen sollen, werden dankenswerte Anregungen, dankenswertes Ma-terial auS diesen Kreisen erlange». So werden alle Kon-flikte vermieden, so, glaube ich, wird ein Feld einerreichen Betätigung geschaffen. Parteigenossen und Partei-genossinnen! Ihre, der Delegierten Aufgabe wird es sein, wennSie nach Hause kommen, die Genossen und die Genossinnen an-zufeuern, daß sie ihre Kinder der Jugendbewegung zuführen, damitwir bald alle Organisationen, die von katholischer und andererSeite gegründet worden sind, überflügeln. Wenn wir schon in dasHerz des Kindes die Saat des Sozialismus streuen, wenn wirunsere Kinder dem Sozialismus zuführen— und sie werden da-durch vor geistiger und physischer Verwahrlosung geschützt— dannwerden wir ihnen die Quelle des Wissens eröffnen. Wir werdensie erfüllen vor allem mit der Glut des Idealismus. Dann werdenwir ihnen selbst einen vollen Lebensinhalt geben, und wir werdenauf dem Vormarsch zu unserem hohen Ziele unüberwindbar sein.(Lebhafter Beifall.)Hierauf wird die Resolution 139 mit der De-klaration debattelos einstimmig angenommen.Damit erledigen sich die Anträge 2&— SO.Singer:Ich stelle die einstimmige Annahme fest und wünsche und hoffe.daß die neue Waffe, die die Partei sich geschmiedet hat, dazu bei-tragen wird, die Jugendlichen mit dem Geiste des Sozialismuszu erfüllen, damit sie dermaleinst al» Mitglieder in dem Kampffür die Befreiung des Proletariats tatkräftig mitwirken können.jBravol)ES folgt die Beratung der Anträge, die sich auf die Agitationbeziehen.(Anträge 8, 9, 10, 11, 12, 109, 110.")Von diesen Anträgen ist der Antrag 12 erledigt.Die Anträge 10, 11 und 109 werden nicht unterstützt.Es stehen also nur die Anträge 8. 9 und 110 zur Debatte.Antrag 8 wird vonLeber- Jenabegründet: Der Parteivorstand hat uns ja in den letzten Jahreneine ganze Masse Agitationsiiiaterial geliefert, so die„Parteikorrc-spondenz", so Flugblätter, in denen die Tätigkeit der Gegner bc-leuchtet wird, so daS parlamentarische Handbuch, das nach jederLegislaturperiode erscheint. Aber un» fehlt daS Material, dasunseren Gegnern, den Reichsverbändlern und Antisemiten, überdie Tätigkeit der sozialdemokratischen Partei im Reichstag« zurVerfügung steht. Sie konnten angeben, wie die sozialdemokratischePartei sich zu jedem einzelnen Gesetze gestellt hat. Ganz dasselbemüssen wir über die Abstimmungen unserer Gegner im Reichstagebesitzen. Ein solcher Leitfaden— vielleicht in Buchform»». würdeder Agitation sehr viel nützen.Psannkuch-Berlin:Dieser Antrag könnte höchstens der Parteileitung zur Er-wägung überwiesen werden. Der Parteivorstand hat zunächst nocheinen Beschluß des Parteitage» in Essen auszuführen: die Heraus-gäbe einer Zusammenstellung der von der sozialdemokratischenPartei im Reichstage gestellten Anträge in chronologischer Reihen-folge. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, sie ist noch in Kor-rektur. Uebrigens war es eine Aufgabe, die außerordentlicheMühe gemacht hat. Nun will der Antrag, daß wir über die Tätig-keit jeder bürgerlichen Partei im NeichStas>e dieselbe Ucbersichtgeben. Ja, man hat sich nicht einmal darauf beschränkt, etwa nurdie letzten Legislaturperiode» in Betracht zu ziehen. Im laufendenGeschäftsjahr kann der Antrag so, wie er lautet, nicht erledigtwerden.Der Antrag wird dem Vorstand zur Erwägung über-wiesen.'Antrag 0 beantragt die Genossin Grsinberg dem Vorständezur Erwägung zu überweisen. Die Ueberweisung wirddebattelos beschlossen.Antrag 110 begründetTbiele-Halle:Heber dl» Notwendigkeit, die elenden Rechtsverhältnisse derländlichen Dienstboten zu verbessern, brauche ich nicht erst zu reden.Di« erkennt jeder von un» an. Leider besteht keine Hoffnung, daßdi« Einzelstaateu oder da» Reich zu einer fochen Schöpfung die Handbieten. Wären die bürgerlichen Parteien dazu gewillt gewesen, sohätten sie bei der Beratung de» Bürgerlichen Gesetzbuches die besteGelegenheit dazu gehabt. Sie haben das damals nicht getan undwerden es auch heut« nicht tun. Ich will nur ein Beispiel anführen.wie notwendig c» ist, den Dienstboten die Möglichkeit zu geben, durchein« Verkürzung vir KüvdigungSzett den Qualen zu entrinnen.denen sie unter Umständen ausgesetzt sind. Ich habe hier eineKlag« in der Hand, die ein ländliche» Dienstmädchen beim Amts-nericht Teuchern eingereicht bat. Sie beschwert sich darüber, daßihr verheirateter Dienstherr sie in ungebührlicher Weise belästigtKt, so daß st« den Dienst verlassen müßt», und klagt nun aufrmiSgabe ihre» rückständigen Lohne» in Höhe von 40.00 M. undihre» Dienstbuche». Die Folg« der Anzeig« war di«, daß da?Mädchen zu IV M. Geldstrafe wegen unbefugten Beb-lassen» ihres Dienstes verurteilt wurde. Noch heuteist sie nicht im Besitze ihre» Lohnes und Dienstbuch«». Solch« Fällekommen Hundertsach vor....Nun lassen sich aber jetzt schon die Bestimmungen der Dienst.ordnung au» der Welt sckmffen. sobald«in besonderer Vertrag mitSenauen Bestimmungen über Kündigungsfrist abgeschlossen wird.ich habe«inen solchen Vertrag vier, der sogar mit einem konser-vattven Arbeitgeber abgeschlossen ist. Er lautet im wesentlichen:1. Der Dienstnehmer hat all« seinen Kräften angemessenenArbeiten in drr Hau,, und Landwirtschaft de» Dicnstgebcr» zuverrichten.ü. Al» Vergütung gewährt der Dienstyeberv)«ine monatlich« Vergütung al» Barlohn von.... M.,d) Beköstigung und Behausung.V Werden aus besonderen Anlässen Gescb-nro gegeben, sosollen diese nicht auf den Barlohn angerechnet oder zurück-geforottt werden dürfen..4. Die Kündigungsfrist beträgt 4 Wochen, von dem Kündi-gungsrecht Gebrauch zu machen, steht dem Dtenstgeber wie den,Dienstnrh,»enden(oder seinem gesetzlichen Vertretet) iedorzcit zu.V. Für da» Dienstverhältnis sind lediglich die Bestimmungendes Bülgerltchen Gesetzbuches(die 611 61# 630) maßgebend.Sin solcher Vertrag entbält alle» Nötige. Der springendePunkt ist der. daß der DIeusluehmer zu jeder Zeit kündigen undden Dienst verlassen kann. Dies« Bestimmung bringt schließlichauch die andmn Verbesserungen mit sich. DeShalb ziehe ich einensochen Vertragsentwurf dem Stadthagensthen Formulare vor, dasnoch eine Reihe anderer Dinge umfaßt. Die Mögltchkett, derartigeVerträge abzuschließen, muß allgemein bekannt werden. In allenAgttationlkalendcrn. in Zeitungen. Brieskastennotizen. durch Zirku-lare des PartetvorstandeS an die Parteisekretärs muß auf die Mög-8. Weimar Itt: Der Parteitag möge beschließen, denParteivorstand zu beauftragen, alsbald die Herausgabe von kurzenLeitsätzen der Geschichte der einzelnen bürgerlichen Parteien her-auszugeben. Diese Leitfäden sollen jede Partei getrennt behandeln,deren Programme enthalten, sowie deren Stellung in denwichtigsten GcsehcSvorlagen kurz präzisieren.9. Fürth: Der Parteivorstand möge ein zur Agitationunter den Frauen geeignetes Flugblatt herausgegeben, welche» inganz Deutschland zur Verteilung gelangen soll.110. Naumburg-Weißenfelö-Zeitz: Eine überda» ganze Reich sich erstreckende Agitation durch die Paetcipreffeund Flugblätter soll darauf aufmerksam mächen, daß durch privateVereinbarung vor Eingehen eines ländlichen Dienstverhältnissesdie von der Gesindeordnung festgesetzte Kündigungszeit aufgehobenwerden kann.