lichleit Verwiesen werden, derartige Vereinbarungen zu schliefen,und damit die reaktionäre Dienstordnung autzer Kraft zu setzen.Ich bitte Sie, den Antrag Iii) anzunehmen.Der Antrag 110 wird angenommen.Es folgt eine Gruppe von Anträgen, die Presse undLiteratur betreffend.Die Anträge SS*), S8, 61, 63, 66 stehen zur Diskussion.Die Anträge S3 und S4 auf Schaffung eines Jugend-organs werden zurückgezogen. Der Antrag SS wird ohneDiskussion angenommen.Zum Autrag SS bemerktHug- Ärat:Der Preis der„Neuen Zeit" fei an sich nicht hoch, wenn aberdie„Neue Zeit" in den Massen möglichst Verbreitung sinden soll,so mühte der Preis noch niedriger fein. Wir wünschen daher, dahder Parteivorstand untersucht, ob eine Lerbilligung der»NeuenZeit" möglich ist.Singer:Nach den letzten Worten des Antragstellers darf ich annehmen,daß er wünscht, datz der Antrag dem Vorstand zur Erwägungüberwiesen werden soll.Der Parteitag bcschlieht so.Gegen den Antrag 6l wendet sich Pfannkuch: Jedes sozial-demokratische in Deutschland erscheinende Blatt steht unter Kon.trolle einer Preßkommission. Diese wird schon Remedur schassen,wenn die in dem Antrage gerügten Uebelstände eintreten.Der Antrag 61 wird abgelehnt.Der Antrag 63 wird ohne Diskussion angenommen.Den Antrag 66 begründetRudolf- Frankfurt a. M.:AuS dem Material, das uns veranlaßt hat, den Parteiborstandzu ersuchen, sich um die Preisfestsetzung zu kümmern, möchte icheiniges mitteilen. Die einzelnen Agitationsbezirke sind er-freulicherweise bestrebt, ihren Literaturvertrieb möglichst zu heben,aber unsere Buchhandlungen erfordern bedeutende Zuschüsse, auchdie in Frankfurt a. M. Bei dem Vertrieb der Maizeitung wurdebei einem Bedarf von 8666 Exemplaren der Preis auf b Pf. fest-gesetzt. Denselben Preis brauchten aber auch die nur zahlen, dielediglich zehn Exemplare bezogen. Als EisnerS Buch„Das Endedes Reiches" herauskam, betrug der Verkaufspreis V Mk., netto3,50 M.. am S. März vorigen Jahres. Aber bereits 14 Tagespäter, am 21. März, wurde dasselbe Werk in der„Bildhauer»Zeitung" für 2,S0 M. angeboten. Natürlich konnten wir da dieBestände, die wir für 3, SO M. angekauft hatten, nicht los werden.Von dem Buch„Die Berliner Arbeiterbewegung" von Bernsteinwurde den Berliner Genossen das Heft für 20 Pf. geliefert,während der Verkaufspreis im übrigen 30 Pf. beträgt. LiebknechtsHochverratSbroschüre kostete 50 Pf., netto 35 Pf. Den Gewerkschaften aber wurde diese Broschüre ohne Umschlag für IS Pf. an-geboten. Auf Grund dieses Materials, das ich natürlich noch weitvermehren könnte, bitte ich S'ie, unseren Antrag anzunehmen.Winkler- Freiburgspricht ebenfalls für den Antrag. Wir haben im letzten Jahre100 Broschüren über die Alkoholfrage für 20 Pf. bezogen undwenige Tage darauf konnte die Generalkommission die Mitteilungmachen, daß sie diese Broschüre für 10 Pf. zur Verfügung stellt.Bruns- Berlin:Die Einrichtung der Herausgabe von billigen AgitationS-broschüren besteht schon seit vielen Jahren. Die BuchhandlungVorwärts kann nicht nur dafür sorgen, daß die einzelnen Partei.buchhandlungcn Geschäfte machen, sondetn sie muß auch dafürsorgen, daß die Literatur so weit wie möglich in die Kreis« derParteigenossen hineinkommt. Deshalb stellt sie stets sogenannteAgttationsauSgabcn auf billigem Papier in Rotationsdruck vonden Broschüren her. Bei einer Reihe von Broschüren hat dieVorwärts-Buchhandlung nicht» verdient, sondern Zuschüsse geleistet-Auch von der Broschüre über die Alkoholfrage ist eine billigeMassenausgabe erschienen und eine andere auf besserem Papier,die durch die Buchhandlungcn vertrieben worden ist. Wenn dieBuchhandlung Vorwärts nicht in Kommission liefert, so geschiehtdas dcLbalb, weil sie sonst von vielen unserer Parteibuchhand-lungen, deren Organisation manchmal viel zu wünschen übrigläßt, eine Masse Makulatur zurückbekommen würde. Der Preisder„Berliner Arbeiterbewegung" für Berlin beruht auf einemUeberetnkommen der Buchhandlung Vorwärts mit den eigentlichenHerausgebern, nämlich den Berliner Parteigenossen, nach welchemdie Berliner Parteiorganisation daö, was die Buchhandlung Vor-wärt» etwa zusetzt, wieder ersetzt. Der Parteivorstand hat natür-lich auch jetzt schon da» Recht, in die Preisfestsetzung hineinzureden.Er würde aber auch zu keinem anderen Resultat kommen.Rudolf- Frankfurt a. M.:Auch wir wollen selbstverständlich den Vertrieb der Literaturkn keiner Weise eingeschränkt sehen.� Aber der Vertrieb derBroschüre muß so erfolgen, daß eine Schädigung der Parteibuch-Handlungen dabei unterbleibt. Sehr gut ist, wenn Bruns sagt,wenn die Buchhandlung Vorwärts in Kommission liefert, wurdesehr viel Makulatur zurückkommen. Bei dem heutigen GesckstiftS-gebaren bleibt die Makulatur auch, aber bei uns in den Buch-Handlungen. Die Buchhandlung Dich liefert auch an Vereine undBibliotheken zu äußerst niedrigen Preisen. Da sind in einemZirkular 40 Bände angeführt, die reell 140 M. kosten, aber für60 M. geliefert werden. Unsere Buchhandlungen können sie nurfür 98 M. bekommen. Derartige Kommissionen werden natürlichmeist von Vereinen bestellt und dann direkt beim Verlag, wo sie esbilliger bekommen. Wenn es bei der bisherigen Praxis bleibt,müssen wir in Frankfurt ernstlich überlegen, ob wir überhauptnoch unsere Buchhandlung aufrechterhalten sollen.(Hört! hört!)Parteisekretär Müller-Dcrlin:Ich empfehle, diesen Antrag dem Parteivorstande zur Er.tvogung zu unterbreiten. Ich möchte nur darauf hinweisen, daßdie Buchhandlung Vorwärts im letzten Jahre eine ganz er.hebltche Anzahl billiger Agitatitmsbroschüren, zum Teil jum Selbst.lostenpretse. abgegeben hat, und daß nach dem Bericht an denParteitag bei einem Umsatz von 563 737.49 Mark der RcingetvinnBS. Fünfzehnter sächsischer ReichStagSwahl,k r e t S! Der Parteitag wolle beschließen, daß in Zukunft die AuS-stattuiig der Maifest-Zeitung in bildlicher Beziehung eine bessereund der Maifeier würdigere werde.58. Pinneberg und Bant: Der Parteivorstand mögedahin wirken, datz die„Neue Zeit" verbilligt wird, damit dieselbein weitere Kreise wie bisher Eingang findet.31. Halle a. S.: Der Parteitag wolle den Parteivorstandbeauftragen, mehr Aufmerksamkeit auf die Inserate der Partciprcssezu verwenden, da die Aufnahme aller Schimichel- und fragwürdigenInserate einem sozialdemokratischen Blatte zur Unehre gereicht.63. Lübeck: Der Parteitag möge bcschliesxn, daß in Zukunftdie Protokolle über die Verhandlungen der Parteitage an die Partei-Mitglieder zum Selbstkostenpreise abgegeben werden. �66. Frankfurt a. M.: Auf Grund der Tatsache, daß die»Buchhandlung Vorwärts" an die Parteibuchhandlungen im Landenicht in KommisDzn liefert, so daß dieselben Neuerscheinungen, dievon den Parteigenossen verlangt werden, auf eigenes Risiko aufLager bestellen müssen, daß aber andererseits die„VuchhandlungVorwärts" in vielen Fällen solche Neuerscheinungen nach kurzerZeit den GewerkschastSorganisationen zu demselben und teils garnoch billigerem Prcsie als den Parteibuchhandlungen offeriert, sodaß die Lagerbcftände der letzteren unverkauft bleiben, wird derParteivorstand beauftragt, im Geschäftsgebaren der„BuchhandlungVorwärts" eine Aendcrung zu veranlassen, durch die ohne Be.«inträchtigung des Literaturavsatzcs eine Schädigung der Partei»buchhandlungcn im Lande vermieden wird.nur 28 000 Mark betragen hak. Man kann also nicht sagen, datzsie kapitalistisch betrieben wird.Der Antrag 66 wird darauf dem Vorstande zur Erwä-gung überwiesen.Es geht noch folgender Antrag der Kontrollkom-Mission ein:Der Parteitag wolle beschließen:I. Das Gehalt der drei älteren Parteisekretäre unddes P a r t e i k as s i e r e r S wird um je 300 M. jährlich, und2. das Gehalt des vierten Parteisekretärs, des GenossenMüller, um 600 M. jährlich erhöht.Es werden nunmehr die Anträge 60, III*) bis 113, 115, 116und 138 und der eben eingegangene Antrag der Kontrollkommissionzur Debatte gestellt. Nur der Antrag 66 wird nicht unter-st ü tz t.Ten Antrag III begründetWalter-Augsburg:ES wäre eine Beleidigung des sozialdemokratischen Parteitages,wenn ich über die Bedeutung des Koalitionsrechtes für die Arbeiternoch ein Wort verlieren wollte. Ter Geheimerlaß der süddeutschenMetallindustriellen hat ja bewiesen, daß jetzt nicht nur dem gewöhn-lichen Proletariat, sondern auch den Kreisen, die uns bisher völligfernstanden, den technischen und kausmännifchen Angestellten, da»Koalitionsrccht genommen werden soll. Auf Grund dieses Er-lasses haben einzelne Stadtverwaltungen beschlossen, bei der Ver-gebung gemeindlicher Arbeiten in die Lieferungsverträge die Be-siimmung aufzunehmen, daß den betreffenden Arbeitern dasKoalitionsrecht gewährleistet werden soll. Ich lege den Beschlüsseneinzelner Gemeinden eine sehr geringe Bedeutung bei, denn dieBestimmung wird doch nicht ernstlich erfüllt. Wir können aberauch als Konsumenten für das Koalitionsrecht eintreten. Wir sindnicht allein in bezug auf NahrungS- und GebrauchsgegenständeKonsumenten, sondern auch als Partei und Gewerkschaften in ganzhervrragendem Maße durch unsere Institutionen. Es ist geradezubeschämend, wenn lorenwetse jede Woch» auS gewissen Papier-fabrtken das Druckpapier in die Zeitungen geht, wo dann unsereGrundsätze darauf gedruckt werden, während in den Betrieben dieerbärmlichsten Löhne gezahlt werden und den Arbeitern da»Koalitionsrecht in rücksichtslosester Weise genommen wird. Es istschon der Versuch gemacht worden, die Lieferung des Papiers ineigene Regie zu nehmen. Ich weih genau, welche Schwierigkeitendabei zu überwinden sind, wenn man aber berücksichtigt, daß c»Millionen sind, die jährlich von Partei- und Gewerkschafts-druckereten und von der gewaltigen genossenschaftlichen Literatur anPapier verbraucht werden, dann muß cS doch möglich sein, dieseSchwierigkeiten zu überwinden. Die„Leipziger Volkszcitung" hatbeim Streit in der Budgetbewilligung unserer Parteipresse inAugsburg einige spöttische Bemerkungen<ut den Kopf geworfen,weil die Augsburger einen solchen Antrag gestellt hätten. Ich bingewiß kein Revisionist, aber ich meine, Parteigenossen, daß dieZeitungen in dieser Beziehung sehr praktisch arbeiten könnten, wennnc dafür eintreten wollten, daß in den sächsischen Konsumvereinen,die mit 10 bis 20 Prozent Dividende aufmarschieren, die Waren,die zum Verkaufe kommen, in Betrieben hergestellt werden, womenschenwürdige Löhne gezahlt werden und das Koalitionsrechtgarantiert wird.— Gewiß können mit dem Parteivorstand keinezwingende Marschroute geben, ich bitte Sie aber, den Antrag demVorstande zur Erwägung zu überweisen.Der Antrag III wird dem Vorstand zur Erwägung über-wiesen.Den Antrag 112 begründet Sieling-Höchst, indem er empfiehlt,wenigstens einen Versuch zu machen; die Kosten würden sich sicherlohnen.Der Antrag wird abgelehnt.Eisner-NürnbergiIn diesem Augenblick ist nicht die Zeit, daß der Parteitag eineAgrarkommisston wählen kann. Ich schränke daher den Nürn-verger Antrag dahin ein, daß wir dem Parteivorstand denWunsch unterbreiten, er möge Im Laufe de« Jahres den Versuchmachen, eine solche Konferenz einzuberufen, vielleicht eine ständigeKommission zu ermöglichen. Dieser Antrag ist etwa nicht auSdem Bedürfnis gestellt, theoretische Debatten über die Agrarfragezu veranlassen, etwa über die Frage, ob der Großbetrieb oder derKleinbetrieb siegt und ähnliche Dinge mehr,"Mdern die Kom-Mission soll sich mit praktischen unmittelbaren Fragen der Politikbeschästtgen. Um für die Drtngltchkett de» Antrage» ein paarDinge zu erwähnen: hier im Süden und auch in anderen Gegendenspielt z. B. der Kleinbauer die Rolle de» Lohndrücker», indem ergewerbliche Nebenarbeit leistet. Diese gewerblichen Nebenarbeit«:sind zur Organisation noch unfähig und bedeuten eine schwereGefahr für die gewerkschaftlichen Bestrebungen auf diesen Gr-bieten. Die Erörterung dieser Frag« kann nur im Zusammen.hange mit der ganzen Agrarfrage erfolgen. E» handelt sich daauch um dt« Frage, ob die Partei auf dem Lande überhaupt Ein»gang findet und Vertrauen gewinnt. Es kommen noch andereFragen in Betracht: die Landarbetterfrage. die Frag« der Pro-duklwgcnossenschaften von Kleinbauern in Deutschland und ihreVerbindung mit den städtischen Konsumgenossenschaften. Da» sindalles Fragen, die außerordentlich wichtig sind. Man beschäftigtsich in Bayern damit— das Zentrum insbesondere legt großenWert darauf—, das ländliche Gesinde zu organisieren. Auch dieseFrage gehört hierher. Sie sehen also, der Zweck dieses Antragesist nicht etwa, bloße theoretische Streitfragen zu erörtern, sonderneinfach nur zu versuchen, wie die proletarischen Elementeauf dem Lande, die innerlich zu uns gehören, für uns gewonnenwerden können, welches Aktionsprogramm, welche unmittelbarenForderungen man für sie aufstellen rann. Wenn eine Kommissioneingesetzt wird, die diese praktischen Fragen der proletarischen Be.völtcrung auf dem Lande erörtert, dann wird es einmal möglichsein, auf dcni nächsten oder künftigen Parteitag die Agrarfragein dieser fruchtbringenden Beschränkung auf die Tagesordnung zusetzen. Ich bitte Sie also, den Antrag mit der Umänderung an-zunehmen, der Parteitag möge dem Parteivorstand den Wunschaussprechen, eine solche Kommission im Laufe dieses Jahres ein-zuberufen.*) III. Augsburg: In Anbetracht der Forderung, welchewir zum Schutz der Koalitionsfreiheit bei Vergebung von staatlichenund kommunalen Aufträgen an Staat und Gemeinde stellen, stelltder Sozialdemokratische Verein Augsburg den Antrag, daß Partei-vorstano, Gcneralkonimission der Gewerkschaften Deutschlands undGroßeinkaufögesellschaft der Konsumvereine in Verbindung tretenzwecks Regelung des Bezuges von Papier für unsere Partei, undGclvcrkschaftsdruckereien, um in den Papierfabriken die volleKoalitionsfreiheit zur Geltung zu bringen.Sollte sich mit den Papierfabriken eine solche Regelung nichtermöglichen lassen, so möge die Frage der Eigenproduktion be-sprechen und entsprechende Maßnahmen dazu getroffen werden.112. Höchst: Zur Erwerbung der Staatsangehörigkeit inden einzelnen Bundesstaaten ist von feiten de» Partcivorstandesein Merkblatt herauszugeben, welches den Mitgliedsbüchern derPartei und der Gewerkschaften beigelegt resp. in dieselben eingeklebtwird.113. Nürnberg: Der Parteitag möge eine ständige Ar-beitSkommission wählen, die für den nächsten Parteitag eine Er-örterung der Agrarfrage borbcreitct und möglich macht.116. Königsberg t. Pr.: Der Parteitag empfiehlt allenPardciorien, denen geeignete Redner zu Gebote stehen, im Scp-tember jeden Jahres möglichst im Einverständnis mit den GeWerk-schaftcn eine Rekrutcnabschiedsfeicr zu veranstalten, inder, neben geselligen Unterhaltungen, die zum Militär einberufenenGenossen noch einmal an ihre innere Zusamnmwhörigkcit mitihre» Klassengenossen erinnert und über ihre mtlttärischen Rechteund Pflichten aufgeklärt werden sollen»Der Antrag wird angenommetit desgleichen der An«trag IIS.Den Antraa 116 begründe!Haasc-KönigSberg:Wir verjolgen mit unserem Antrag keines weg» den Zweck,der Partei eine antimilitaristische Spielerei zuzumuten. Der An-trag bewegt sich durchaus im Rahmen früherer Beschlüsse unseresParteitages. Ich mache die Genossen darauf aufmerksam, datzunser Parteivorstand vor zwei Jahren ein Flugblatt an dieMilitärpflichtigen verteilt hat, das ausgezeichnet gewesen ist(Sehrrichtig) und sehr gut gewirkt hat. Seitdem ist aber nichts wiedergeschehen.«Parteisekretär Müller: Es ist«eil aufgelegtworden!) Aber auch der Vorschlag, den wir machen, ist ein guter.Wir selbst haben mit ihm Erfolge erzielt. Sie wissen ja alle, datz,wenn der Proletarier zum Militär kommt, während der ganzenMilitärzeit ihm däS Gefühl der Zusammengehörigkeit mit seinerKlasse ausgetrieben wird. Sie wissen weiter, daß man versucht,ihn— wenn er entlassen wird—- dem Kriegerverein zuzuführen.Daher ist es sehr wichtig, in ihm— bevor er eingezogen ist—,solange er noch im Zivilverhältnis ist, das Gefühl der Zusammen-geHörigkeit zu seiner Klasse zu stärken und ihn nicht sang- undklanglos zum Militär zu entlassen. Natürlich kann man eS nichtdarauf anlegen, dem Manne die Militärzeit zu erschweren. Dasist nicht der Zweck des Flugblattes und auch nicht der Zweck dieserAbschiedsabende. Aber man kettet die Leute innerlich an sich.Sie behalten das Gefühl der Zusammengehörigkeit auch währendsie dienen, und treten hernach wieder in die Reihen deS kämpfendenProletariats.(Beifall.)Zubeil:Ich bin mit dem Antrage vollkommen einverstanden. Abernoch wichtiger ist es, sich um die Reservisten zu kümmern.(Sehrrichtig!) Unsere Kricgervereine und die Leitung des protzen„Deutschen Kricgerbundes" machen ihren Einfluß auf die fungenLeute schon in den letzten Wochen ihres Militärverhältnissesgeltend und fangen den größten Teil der jungen Re-servisten ein. Sind sie erst einmal im Kriegerverem, dannist es äußerst schwer sie wieder hinaus und zu unshinüber zu ziehen. Deshalb vor allem ist eS notwendig, datz wiruns alle Mühe geben, in den einzelnen Orten die Adressen zu er-fahren, um die Reservisten gleich nach der Entlassung der sozial-demokratischen Organisation zuzuführen, ehe cS zu spat ist.(Zustimmung.)Der Antrag 116 wird angenommen.Es folgt der Antrag betr. die Gehälter der Parteisekretäreim Parteivorstand.Kaden:Wir wollen nicht etwa eine Gehaltöskala festlegen, und jährlicheine Zulage von 3—600 M. festlegen, wie verschiedene Genossenglauben. E« handelt sich um einmalig« Gehaltserhöhungen. Wirstehen auf dem Standpunkt, daß jeder Parteitag das Recht habenmuß, über die Gehälter Beschluß zu fassen. Für unsere Redak-teure und sämtliche Parteibeamte besteht«ine Gehaltsskala, nichtaber für die Angestellten des Parteivorstandes. Obwohl dieseBeamten ein sehr verantwortungsvolles Amt haben, bleiben s.edoch mit ihren Gehältern vielfach hinter denen der Redakteureund der anderen Parte'bcamten zurück. Wenn wir Jhnen jetztvorschlagen, den drei älteren Parteisekretären je 300 M. Zulagezu geben, so ist das nicht zu viel, diese Genossen haben jetzt4200 M., während der jüngste Parteisekretär Genosse Müller3600 M. bezieht. Da nun die Tätigkeit Müllers dieselbe ist undMüller ebenso alt im Dienst ist wie die übrigen Sekretäre undihnen nur im Alter nachsteht, wollen wir ihm eine Zulage von600 M. geben, damit er später leichter den anderen gleichgestelltwerden kann. Ich hoffe, daß Sie diesen Antrag einstimmig an-nehmen werden, denn wir können unseren Parteibeamten nichtdas verweigern, was wir für die Beamten des KlassenstaateS tmParlament sordern.(Beifall.) Der Antrag wird ange-n o m m r n.BiniSzkiewicz-Kattowttzvegründet danach die Resolution 133. Im vorigen Jahre hat sichdie Gesetzgebung ganz besonders gegen die Polen gerichtet. Derpreußische Landtag hat daS EnteignungSgesctz beschlossen, und derReichstag hat das sogenannte liberale ReichSvercinSgesch ange-nommen. Das preußische EnteignungSgesctz richtet sich ja nichtin erster Linie gegen die Arbeiter, sondern vor allem gegen diedesitzenden Klassen der polnischen Bevölkerung. Aber wir al»Sozialdemokraten müssen alles bekämpfen, was Unrecht ist. DeS-halb müssen wir gegen das Enteignungsgesetz scharfen Protest ein-legen.(Sehr richtig!) Schwerer werden wir durch das Reichs-veretnSgesetz betroffen, das uns die Möglichkeit nimmt, in denOrten, wo wir für Arbetterversammlungen Lokale errungenhaben, polnische Versammlungen adzuholten. Der polnische Ar-beiter ist bisher als das größte AuSbeutunasobjekt benutzt worden.Dort, wo die deutschen Arbeiter zu verständig und aufgeklärtsind, um sich ausbeuten zu lassen, wird der polnische Arbeiter vorden Pflug gespannt, und er arbeitet geduldig weiter. Wir wissenja, daß die Ausnahmebestimmungen gegen die polnischen Arbeiteraus Anregung der rheinisch-westfälischen Großindustrie zustand«gekommen sind. Wenn in einem Jahre zwei so brutal« Ausnahme-lgesetze geschaffen lverden, so ist eS Pflicht des deutschen Parteitages.energisch Protest dagegen zu erheben. Wir müssen den polnischenArbeitern zeigen, daß wir deutschen Sozialdemokraten mit dieserUnterdrückungspolitik nichts gemein haben. Auch in den Landes-teilen, wo viele Polen eingewandert sind, besonders in Rheinland»Westfalen, Hannover, Hamburg usw. müssen wir mehr als bisherfür die Agitation unter den polnischen Arbeitern tun. Da esuns nicht möglich ist. dort Versammlungen abzuhalten, müssenwir wenigstens Literatur in polnischer Sprache verbreiten, um dieLeute auf diese Weise zu Sozialdemokraten zu machen. Genauso, wie unsere Reichstagsfraktion das Jesuitcngesetz bekämpft hat.weil es ein Ausnahmegesetz ist, genau so sollten unsere Organi-sationen auch in Zukunft auf Schritt und Tritt die Ausnahme-vcstimmungen des VereinSgesehcs gegen die Polen bekämpfen.Nehmen Sie die Resolution einstimmig an und zeigen Sie damitunseren polnischen Brüdern, daß sich die Sozialdemokratie mitden Gelvaltmaßregeln der herrschenden Klassen nicht«inverstandcnerklärt.(Beifall.)Die Resolution wird debattelos einstimmig ange-nommen.Singer: Durch die einstimmige Annahme wird der Protestgegen das ReichSvereinSgesrtz, das den polnischen Ge»Nossen ihr Naturrecht nimmt, noch verschärft.SS folgt die Resolution 137»).*) Resolution 137:Das gemeingefährliche und verbrecherische Treiben bestimmterKreise, zwei Kulturvölker, wie daS englische und deutsche, gegen-setttg zu verhetzen und zum Kriege aufzustacheln, dl-nt nur denengherzigsten und kurzsichtigsten Interessen der ausbeutenden undherrschenden Klassen.ES steht im schroffsten Gegensatz zu der Gesinnung inter-nationaler Brüderltchkeit der ausgebeuteten Massen aller Nationali-täten, welche durch die engste Solidarität der Interessen mitein-ander verbunden sind.Angesichts der Opfer an Gut und Blut, welche jeder Krieggerade in erster Linie den werktätigen Massen auferlegt und derungeheuren materiellen wie kulturellen Schädigungen, welche er fürdie Gesamtheit deS Volkes mit sich bringt; angesichts der Welt-wirtschaftlichen und weltpolitischen Zusammenhänge, denen zufolgejeder Konflikt zwischen zwei Kulturnationen die Gefahr eine!Weltkriegs in sich birgt: macht eS der Parteitag dem ProletariatDeutschlands zur besonderen Pflicht, gemäß der Resolution desinternationalen Kongresse» in Stuttgart mit allen in Betrachtkommenden Mitteln für die llebcrwindung des chauvinistischenGeistes und die Sicherung de» Friedens einzutreten.Karteivorstano und Kontrollkommissiokk