Nr. 226. 25. Jahrgang.
Der Schöneberger Frauenmord
vor dem Schwurgericht.
Was
gefunden worden. Kopf und Beine, die ebenfalls längere Zeit im mehrerer Personen, wonach er drohende Aeußerungen bezüglich Wasser gelegen hatten, waren mittels scharfen Instruments vom des Schicksals der Slanina gemacht und sie mehrmals zuletzt Rumpfe getrennt und wurden in Kleidungsstüde eingepact, in noch wenige Tage vor deren Verschwinden gröblich mißhandelt feinem benachbarten Schacht gefunden. Die Leiche wurde als die haben soll. Er habe gar kein Interesse an dem Verschwinden der der verschwundenen Emma Slanina festgestellt und bald darauf wenn sie am Leben blieb, denn nur dann hätte sie den StrafSlanina gehabt, im Gegenteil habe es in seinem Interesse gelegen, Vor dem Schwurgericht des Landgerichts II begann gestern der Angeklagte als der mutmaßliche Mörder in Haft genommen. antrag gegen ihn zurücknehmen können. Er bestreitet weiter die die Verhandlung gegen den Händler Hermann Wagner, der nter der schweren Anklage des Mordes, ferner der Unter- Er ist der Sohn eines Zimmermanns, mit dem er sich nicht gut geäußert habe:" Die kommt nicht wieber"; im Gegenteil habe er Der Angeklagte hatte mit der Ermordeten in Verkehr gestanden. Behauptung, daß er nach dem Verschwinden der S. sich dahin schlagung und der Zuhälterei steht. Den Vorsiz führt Landgerichts- stand. Er hat die Schule in Weißensee und zuletzt in Schöneberg fich darum bemüht, sie aufzufinden und habe zu diesem Zweck verdirektor Its chert, die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Kühn, besucht, ist in der Apostel- Paulus- Kirche konfirmiert und hat schon schiedene Postkarten an Gefängnisse und Krankenhäuser geschrieben. der Angeklagte wird von Rechtsanwalt Bahn verteidigt. Die als Kind und später nach seinem Abgang von der Schule aus- Andererseits ist es auffällig, daß der Angeklagte, der so besorgt Verhandlung wird eine sehr unfangreiche werden und möglicher schließlich mit Blumen, Wachsstreichhölzern und Bijouteriewaren um das Verschwinden der S. gewesen sein will, noch Weihnachtsweise drei Tage in Anspruch nehmen. Es werden deshalb zwei gehandelt. Er ging damit in den Lokalen hausieren, begann feinen farten an Bekannte geschickt hat, die er nicht nur mit seinem, Ergänzungsgeschworene ausgeloft. Es sind zirka 60 Zeugen von Rundgang gewöhnlich um 6 Uhr abends und beendete ihn am frühen sondern auch mit dem Namen der Slanina unterzeichnete. Gerichts wegen vorgeladen worden, der Verteidiger beantragt noch Morgen. Den Tag über blieb er zu Hause und verbrachte die Zeit den Tag der Tat betrifft, den 16. Dezember, so gibt der Angedie Ladung von 12 weiteren Zeugen. teils mit Schlafen, teils mit Lesen. Auf Befragen des Vorsitzenden klagte darüber folgendes an: Er habe in der Kaiser- Wilhelm- Straße Vernehmung des Beschuldigten. erklärte er, er habe Romane, Kriminalgeschichten, Reiseerzählungen, und in der Ritterstraße Christbaumschmud gekauft, sei gegen 5 oder Der Angeklagte ist im Jahre 1882 geboren und vielfach wegen den„ Glöckner von Notredame", Zolas Werke, Gerstäder, Gustav zu dem Restaurateur Scheffler gegangen, wo er bis in die Nacht die Weltgeschichte von Wagner, Walter Scott, den„ Ewigen Juden ", 5% Uhr nach Hause gekommen, wo die Slanina wusch und sei dann Bettelns, Gewerbevergehens und lebertretung, aber auch schon wegen Diebstahls, zuletzt 1904 wegen schweren Diebstahls im Rüd- Freitag usw. gelesen. Der Angeklagte bestreitet, jemals Buhälter- geblieben sei. Eine kurze Unterbrechung habe er nur um 7% Uhr falle mit 2 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ghrverlust vorbestraft. dienste geleistet zu haben. Er habe sich sein erstes Verhältnis" gemacht; er sei auf etwa 10 Minuten in die Slaninasche Wohnung 1903 zugelegt und seine„ Verhältnisse" öfter gewechselt. Er ist jetzt beschuldigt, im Dezember v. J. die 32 Jahre alte Pro- Elanina habe er am 13. Januar 1907 eines Sonntags in einem diesen Herrn Scheffler zu zeigen. Seitdem habe er die Slanina Die gegangen, um den Korb mit dem Christbaumschmuck zu holen und stituierte Emma Slanina, die zuletzt in der Grunewaldstr. 116 Lokal in Schöneberg , wo er mit Apfelfinen handelte, kennen gelernt. nicht wieder gesehen. Richtig sei es, daß er drei Wochen nach deren zu Schöneberg wohnte, ermordet und den Leichnam zerstückelt zu haben; ferner ist er angeklagt, der Slanina zuhälter- Seine Apfelsinen habe er stets in einem Weidenkorb getragen, es Verschwinden eine Anzeige erstattet und darin deren Kleidung ienste geleistet und mehrere der Slanina gehörige Möbelstücke sei aber falsch, wenn behauptet werde, er habe die Apfelsinen mit genau beschrieben habe. Er behauptet, daß er das konnte, weil er und Hausgerät sich rechtswidrig zugeeignet zu haben. Der Ver- einem Wachstuch bedeckt, das demjenigen ähnlich sei, in welchem die Garderobe der S. genau kannte und aus den Kleidungsstüden, teidiger macht darauf aufmerksam, daß das Verfahren wegen Zu- nie zugedeckt getragen. Nach seiner Bekanntschaft mit der Slanina die S. getragen haben müsse. Von Scheffler sei er um 1½ Uhr die Reiche eingewickelt war. Er habe seine Apfelsinen überhaupt die in der Wohnung zurückgeblieben waren, feststellen konnte, was hälterei und Diebstahls von der Staatsantvaltschaft schon einmal habe er des Nachts in deren Wohnung geschlafen und bis zum nachts nach Hause gekommen, habe die Slanina aber nicht angeeingestellt worden war und erst wieder aufgenommen worden ist, 24. August 1907 mit ihr verkehrt. Er behauptet, seinerseits die troffen. Er habe Abendbrot gegessen, sich angekleidet und sich dann als die Mordsache in die Erscheinung trat.- Der Angeklagte Wohnung bezahlt zu haben, denn er habe mit seinem Handel Sonn- auf den Weg gemacht, um die S. zu suchen. Er suchte die Straßen erklärt sich für nichtschuldig. Er hat vor einem bestimmten abends und Sonntags 20 M und Wochentags durchschnittlich 4 M. ab, die sie des Nachts zu gehen pflegte, habe sie aber nicht gefunden. Zeitraum vor dem Untersuchungsrichter jede Auskunft verweigert, erklärt aber jetzt auf Befragen des Vorsitzenden, der ihn eindring- verdient. Er habe am 24. August mit der S. gebrochen, weil sie Dann sei er in ein Lokal gegangen und etwa von 2½ bis 3% Uhr lichst zur Wahrheit ermahnt, daß er sich zur Sache äußern wolle. ihm Vorwürfe darüber machte, daß er, während sie 3 Wochen im öfter in der Wohnung gewesen, ohne die S. anzutreffen. Er muß Vorausgeschickt sei, daß die 32 Jahre alte Emma Slanina seit Wohnung genommen hatte. Die Slanina hat am 25. August eine in der Wohnung ermordet sein kann, es sei denn, daß er selbst Krankenhause gelegen, ein anderes Frauenzimmer mit in die zugeben, daß, wenn die S. um diese Zeit ermordet worden, sie nicht dem 18. Dezember v. J. spurlos verschwunden war. Am 26. März Strafanzeige gegen ihn erstattet, weil er ihr in ihrer Abwesenheit der Mörder gewesen wäre. ektere Annahme bestreitet dieses Jahres mittags ist dann auf dem Staatsbahngelände westlich Sachen gestohlen und außerdem Kuppelei getrieben habe. Im No- der Angeklagte nach wie vor mit aller Gntschieden. der Kolonnenbrüde in einem Entwässerungsschacht von Bahnarbeitern bember hat er sich mit ihr wieder versöhnt und sie gebeten, den heit. der Rumpf einer weiblichen Leiche, in einem Karton verpackt, vor- Strafantrag wieder zurückzunehmen. Er bestreitet die Behauptung Ueber den Ausgang des Prozesses werden wir berichten.
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