Nr. 245. 25. Jahrgang.
Sonntag, 18. Oktober 1908.
An die Parteigenoffen Groß- Berlins! leitet wird mit dem Bericht der Mandatsprüfungskom schaffen. Alle zu diesem Gegenstand gemachten Vorschläge werden
Agitationsnummer des„ Vorwärts"
Die Nachmittagssißung, die vom Deputierten Groussier| Berichte der Föderationen einen Platz in der Humanité" zu mission eröffnet. 324 Mandate find als gültig anerkannt. Depu- der Kommissionsberatung zugewiesen. tierter Breton fordert, daß der gegen ihn gestellte Ausschließungs- Vaillant berichtet über die Tätigkeit des inter= Am Dienstag, den 20. Oktober, von 7 Uhr abends antrag sofort verhandelt werde. Der Kongreß beschließt, alle Aus- nationalen Bureaus, namentlich über die letzte Sibung. an, wird von den bekannten Lokalen aus eine schlußanträge und Konfliktsfälle einer Kommission zuzuweisen. Im Proletariat gebe sich eine mächtig ansteigende Bewegung für Den verhafteten Gewerkschaftlern wird die Sympathie aus den Weltfrieden kund. 2onguet bedauert das Mißtrauen, das gesprochen. man in Brüssel der englischen Arbeiterpartei entgegenParteisekretär Dubreuilh erläutert den Parteibericht des gebracht habe, die der Internationale eine Million organisierter Nationalrats. Der Bericht führt an, daß die Zahl der Partei- Arbeiter zuführen wolle. Er wendet sich gegen ihre Nichtaufnahme. verbreitet, worin zum Abonnement auf unser Parteiblatt und mitglieder um 1111 gewachsen ist. Die Mehrzahl der Föderationen Denn wenn sie auch noch nicht bis zu den theoretischen Auffassungen hat allerdings an Mitgliederzahl abgenommen, namentlich die des Sozialismus gelangt sei, so sei fie doch eine proletarische Beitritt in den Wahlverein aufgefordert wird. schwachen. Der Bericht sagt, daß, wenn diese Resultate nicht alle lassenpartei. Auch Lafargue bringt der ArbeiterHoffnungen verwirklicht hätten, sie doch die Partei mit gerechtem portei seine Sympathien entgegen: Die alte Internationale, die Stolz erfüllen dürften. Eine allerdings unvollkommene gewerkschaftlich und politisch war, hat alles getan, um die Gewerk treter mit etwa 3800 an, die sich auf über 500 Gemeinden ver- die politischen Organisationen zum Kampf gegen die KlaffengesellStatistik der Gemeindewahlen gibt die Zahl der sozialistischen Ver- schaften heranzuziehen. Wir wollen alle die gewerkschaftlichen wie teilen. Das Wahlergebnis steht in einem deutlichen Verhältnis schaft vereinigen. zur Stärke der Organisationen.
Wohl sind unsere politischen Organisationen in Berlin in Iegter Zeit start gewachsen, das Abonnement auf den „ Vorwärts" hat aber leider hiermit nicht gleichen Schritt gehalten. Es gilt also die Schäden, welche durch die wirtschaftliche Not dem Abonnentenstande unseres Parteiorgans zu gefügt sind, wieder wett zu machen und durch gewohnte felbstlose Agitation neue Leser für den Vorwärts", neue Mitglieder für die politische Organisation zu gewinnen. Am gleichen Abend 8%, Uhr finden in den Lokalen: Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefstr. 24, Germania - Säle, Chausseestr. 110, Ballschmieders Salon, Badstr . 16,
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Brauerei Friedrichshain( Lipps), Am Königstor, Gewerkschaftshaus, Engelufer 15, Bockbranerei, Tempelhofer Berg, öffentliche Versammlungen statt, in welchen die Landtagsabgeordneten
Borgmann, Heimann, Hirsch, Hoffmann, Leinert und Ströbel referieren.
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Zum Bericht ergreift das Wort:
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Parteiaktion vorgreifen. Aber der Bericht behandelt doch die verRappoport: Ich will nicht der Debatte über die allgemeine gangene Aktion, und diese haben wir zu beurteilen. Der Bericht zeigt einen offiziellen Optimismus, den ich nicht akzeptieren tann. Wir stehen vor einer brutalen Tatsache: Wohl ist die Partei um 1111 Mitglieder gewachsen, aber diese sind nur den zwei Organisationen der Departements Seine und Nord zuzurechnen, die um 3000 Mitglieder zugenommen haben. Der Rest ist zurückgegangen. Wir verlieren also an Boden. Der Bericht verweist auf die Schwierigkeiten, unter denen die Partei kämpfe, auf die Gewaltpolitik der Regierung. Aber das ist keine Erklärung für unfere Niederlagen bei den Gemeindewahlen. In Deutschland ist die Partei unter dem Ausnahmegesek groß geworden. Gerade die Reaktion Clemenceaus und der Verrat der Radikalen sollte der Partei nüßen. Wenn die Partei davon nicht profitiert hat, ist sie selbst schuld daran. Was uns geschadet hat, ist die Gefälligkeit gegen den Anarcho- Syndikalismus.( Lebhafter Beifall bei einem Teile der Versammlung.)
Zreten alle Genossen Groß Berlins Dubreuilh erwidert: Mein Optimismus ist nicht möglichst frühzeitig zur Verbreitung der offiziell", von einem Rüdgang kann man nicht sprechen. Sicher Agitationsnummer an, schließt sich niemand ist, daß wir Mittel suchen müssen, die Organisationen zu stärken. von dieser freiwilligen Ehrenpflicht aus, so aber welche andere Partei hätte Verfolgungen, wie wir sie zu er dulden hatten, widerstanden?
wird die Arbeit in sehr kurzer Frist erledigt Der von Rappoport erwähnte Rüdgang zieht die Organisa.
sein und es bleibt für jeden hinreichende Zeit, auch die Versammlungen zu besuchen. Im Laufe der Woche, speziell am Sonntag, den 25., sollen dann die Empfänger der Agitationsnummer durch die Genossen aufgesucht und bewogen werden, unseren Leserstand zu vermehren, in unsere Reihen einzurücken.
Bir appellieren an die Zatkraft und den Eifer unserer Bir appellieren an die Zatkraft und den Eifer unferer Anhänger und erwarten, daß sie sich allesamt zu der nötigen Werbearbeit gern und freudig einfinden und hernach in die Versammlungen eilen.
Der Aktionsausschnß.
Sozialistischer Parteitag.
Toulouse , 15. Oktober. ( Eig. Ber.)
Der Kongreß der geeinigten sozialistischen Partei ist heute eröffnet worden. Er tagt in der Salle des Jacobins, einem alten Klosterrefektorium, das der Stadt gehört und als Festsaal benutzt wird. Der hohe Backsteinbau mit seinen gothischen Spitbogen, deffen Charakter durch eine den Hintergrund abschließende Walddekoration einigermaßen gestört wird, ist mit Girlanden und roten Schleifen dekoriert. Die rotausgeschlagene Tribüne ist von Blatt. pflanzen eingerahmt. An ihrer Ballustrade sind zwei Organi fationsfahnen aufgeſtedt.
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Genosse Des bals, der Föderationssekretär, heißt die Delegierten willkommen: Wenngleich die Hoffnung der Genossen von dem Stadthaus Toulouse, den Parteitag auf dem Kapitol begrüßen zu können, durch den Ausfall der letzten Gemeindewahlen bereitelt worden ist, so können die Delegierten dessen versichert fein, daß eine starte sozialistische Bewegung fortlebt und mit un gebrochenem Mut fünftige Siege vorbereitet.
Genoffe Parteisekretär Dubreuilh eröffnet den Kongreß. Gs at Sie Bureauwahl.
Kleines feuilleton.
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Theater.
tionen aller Richtungen in Mitleidenschaft.( Brade ruft: Wir haben das Gegenteil nicht behauptet.) teiten verursacht.( Sehr gut!) Manche Genossen gehen in ihrer Mistru I: Unser Rückgang ist durch unsere inneren 8wiftig ritit zu weit und verbreiten Verdacht gegen andere Kameraden. Der Bericht der Verwaltungskommission wird angenommen, cbenso der der Fraktion. Ueber die" umanité" berichtet Brade. Die Resultate dieses Jahres sind günstig. Im Juli wurde ein Gewinn von 4091 Fr. erzielt. Dieses Ergebnis ist teils der Tarifreform, teils der Steigerung des Verkaufs in Paris und Umgebung zuzuschreiben.
Renaubel fündigt an, daß man nun auch die Provinz bearbeiten werde. Vor allem rechne er auf die Kameraden des Nordens. Delory erwidert sofort: Wir werden sicher alles mögliche tun, aber ich sage offen: Wollen Sie Erfolge im Norden haben, müssen die anarchistischen Artikel aus der gewerk schaftlichen Chronit verschwinden. Renaudel repliziert: Wir werden nichts unversucht lassen, um die Genoffen des Nordens, vor allem die Bergarbeiter, für die" Humanité" zu interessieren. Der Bericht über die Humanité" wird genehmigt, und der Rongreß beschließt weiter, daß die zu den zu zeichnenden 75 000 Fr. noch fehlenden 3000 Fr. von der Partei subskribiert werden sollen, damit die Reorganisation der Aktiengesellschaft unternommen und der Partei die Mehrheit in der Generalversammlung gesichert werden könne.
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Ein Antrag auf eine Sympathiekundgebung für die Labour Parth wird der Kommission überwiesen.
Gerichts- Zeitung.
Intereffante Einblide in das Treiben höherer Gesellschaftskreise gestattete ein umfangreicher Wucherprozeß, der am Freitag vor dem Reichsgericht zur Verhandlung fam. Es sind am 18. Dezember v. J. bom Landgerichte Trier verurteilt: der Kaufmann Nathan aufmann wegen Wuchers und Betruges zu 2 Jahren Gefängnis und 2150 M. Geldstrafe, der Direktor der Trierer Bant, allenborn, wegen Wuchers zu 2 Jahren 4 Monaten Ge Ehrenrechtsverlust, ferner der Kaufmann Sempe wegen Betruges fängnis und 9200 M. Geldstrafe, beide außerdem zu 5 Jahren in einem Falle zu einem Monat Gefängnis und 900 M. Geldstrafe, endlich der bei Kaufmann angestellte Buchhalter 2öwenstein wegen Begünstigung zu 200 M. Geldstrafe. Wallenborn ist Direktor der Trierer Bank und der Bruder des ultramontanen Landtagss und Reichstagsabgeordneten Wallenborn . Er lernte Ende 1902 oder Anfang 1903 den Kaufmann Nathan Kaufmann kennen, der damals als Makler bei der Finanzierung von Geschäften tätig war. Kaufmann vermittelte für Wallenborn Geschäfte und erhielt dafür die Hälfte der erzielten Gewinne. Sempe beteiligte sich mit Kaufmann an Grundstücs spekulationen. Böwenstein war bei Kaufmann als Buchhalter angestellt und genoß dessen höchstes Vertrauen. Im ersten Falle, der zur Verhandlung fam, hat das Landgericht eine Bewucherung des Dr. v. Jaunez festgestellt. Dieser ist der Sohn eines der größten Industriellen, des Königs von Vermögen von 25 Millionen Mark; der Sohn, der bei ihm Prokurist Lothringen ", wie er im Boltsmund heißt. Der Bater besitzt ein ist, 2-3 Millionen. Jaunez jun. hatte nun verschiedene mißliche Geschäfte gemacht und war, da er sein in Grundstücken an gelegtes Sapital nicht angreifen fonnte, in Schulden geraten. Da er seinem Water die Sache nicht vorlegen wollte, nahm er bei Wallenborn eine Anleihe von 100 000 m. auf, gegen die er Wechsel gab, mit der Bedingung, daß sie nicht in das Reichsland kommen dürften. In der Folge wurde nun J. durch eine Reihe anderer Geschäfte( Kauf von Aktien der Trierer Bank weit über den Wert, Kauf einer Windmühle, die er später wieder an Wallenborn mit 30 000 M. Berlust zurückgeben mußte) in hohem Maße geschädigt. Das Gericht meint nun, in dieser Handlungsweise sei der Wucher zu erblicken, durch den die Notlage des J. ausgebeutet wurde. J., der ein sehr gewiegter Geschäftsmann sei und der sonst sehr ruhig eine Entschließung faffe, sei bei diesen Geschäften leichtsinnig vorgegangen.
In einem zweiten Falle handelte es sich um die Beluches rung eines 20jährigen Fähnrichs v. Tümpling, der damals die Kriegsschule zu Meh besuchte. Auch er mußte, um ein Darlehen von 15 000 M. zu erhalten, 15 Aktien der Trierer Bank zum Surfe von 140 Prog. übernehmen, während sie nur einen Wert von höchstens 120 Proz. gehabt haben sollen. T. hat sich niemals um den Stand der Papiere gefümmert und auch sonst die Sache auf die leichte Schulter genommen.
Mufit.
dt.
Roland spricht über den Rüdgang des Socialiste", dessen Verkauf von 3000 auf 2400, dessen Abonnementsziffer von 1800 auf 1600 gefallen ist. Er sieht die Ursache in der Gleich- Es folgt der dritte Fall. Im Jahre 1904 erhielt der Untergültigkeit der Organisationen, Poisson dagegen in der Grün- nehmer Jakob Christ umfangreiche Erdarbeiten bei einem dung der eine spezielle Tendenz vertretenden Blätter, wie Guerre Eisenbahnbau zugewiesen, die sich über 5 Jahre erstrecken sollten Sociale"," Socialisme " und" Action Directe". Im Socialiste" und einen Wert von 2 Millionen Mark darstellten. Christ hatte tann jeder Parteigenosse schreiben. Machen Sie nur Propaganda aber nicht die nötigen Mittel, um die Werkzeuge anzuschaffen. Den für unser Bentralorgan, damit dienen Sie der moralischen Einheit Vorschlag eines anderen Unternehmers, ihm gegen eine Gewinns der Partei. Albert Thoma 3 meint, die Gründe des Rückganges garantie von 50 000-100 000 m. die Ausführung des Auftrages zu liegen im Blatte selbst, dessen Mitarbeiter nur die Abfälle ihrer überlassen, lehnte Christ ab. Er borgte vielmehr bei Wallenbora Gedankenarbeit hergäben. Er hält es für das beste, den„ Socialiste " durch Vermittelung Kaufmanns 40 000 M. Kaufmann bedang sich zu einem einfachen Korrespondenzblatt umzugestalten und für die eine Provision von 5000 m. aus. Außerdem mußte sich Christ ver Bustspielhaus: Die Tür ins Freie", Schwant liebste endlich dem philiftrösen Schwiegerelternhaus entführt. Das von Ostar Blumenthal und Gustab Kadelburg. Das jüngste Kind Spiel war frisch und temperamentvoll. Der Applaus Klang echt. aus der Ehe Blumenthal und Kadelburg war lustiger, als man nach manchen seiner älteren Geschwister erwarten durfte. Im ersten Atte sah es eine Zeitlang sogar danach aus, als steure das Stückchen auf eine übermütige Satire mit scharfen Simplizissimuspointen Die Komische Oper an der Weidendammer Brüde hat Kammerspiele: Clabigo" bon Goethe. Wir ber- los, ein Schein, der freilich bald verflog. Indes so harmlos und ihre von uns mehrmals markierten Bestrebungen fortgesetzt durch ftehen es wohl, wenn die Freunde des jungen Goethe mit seinem gemütlich die Sache denn auch ablief, der Einfall, der dem Ganzen die Einstudierung von G. Puccinis Manon Lescaut ". Trauerspiel Clavigo ", das er mit 25 Jahren in acht Tagen zugrunde lag, war originell genug, um auch bei dieser Wendung Die Leitung des Theaters bemüht sich, dem überlieferten Stilisieren des Opernspieles nach Kräften Natürlichkeit und Charakteristik vollendete, nicht zufrieden waren. Sie erwarteten von dem den Reiz des Amüsant- Bergnüglichen nicht zu verlieren. genialischen Dichter des Werther" und" Göz" mehr denn ein gutes Ein junger Assessor, der in einem kleinen Städtchen Buchenqu gegenüberzustellen. Dazu dienen ihr besonders zwei Mittel: Die Theaterstück", als welches der Clavigo " im allgemeinen gilt. Aber die Amtsführung des verstorbenen Bürgermeisters, eines passio Ersetzung großer Chormassen durch kleinere, Person für Person wir verstehen es auch, wenn der alte Goethe es beklagte, daß ihm nierten Jägers und Durchgängers, nachträglich aus den Akten kon- individuell durchgearbeitete Gruppen, und die Erstrebung eines damals niemand Aufmunterung zukommen ließ, sonst hätte er denn trollieren soll, macht die Entdeckung, daß der Gelige, der auch optisch effektvollen Bühnenbildes. Namentlich das Verbauen" der wohl noch eine Reihe solcher Stücke geschrieben, von denen das eine Standesbeamter war, sich in dieser Funktion zur Zeit der Hühner- Bühne bis zu recht engen Bewegungsräumen wird hier in geoder andere geblieben wäre. Und gute Theaterstücke haben wir doch jagd regelmäßig von einem gänzlich Unbefugten hat vertreten schickter Weise vorgenommen. Schließlich aber ist das Ende all feineswegs zuviel. So ist uns denn der„ Clavigo " immer noch lassen, und daß deshalb alle von dem Stellvertreter getrauten dieser Natürlichkeiten doch eine Unnatürlichkeit und Künstelei. Der Inhalt der Oper ist einem einst vielbeliebten Romane des willkommen als das Werk und die Beichte des jungen Goethe, in Paare in einer nicht rechtskräftigen Ghe leben. Sein Freund, der er seiner Reue um die verlassene Friederike von Sefenheim die ein Schriftsteller, der die, guten Buchenauer in und außer der Franzosen A. F. Prévost entnommen und verseßt uns in die tragische Weihe gab. Familie zur Genüge fennt und die Fülle seiner Beobachtungen Spätzeit des Rokkoko. Das gibt nun unserer Oper wieder so viel in einem Büchlein mit dem provozierenden Titel„ Die Komödianten Gelegenheit zu Künsten der Dekoration und des Kostümes, daß hier Die Künste der Inszenierung, denen im Reinhardthause vielleicht der Liebe" berarbeitet hat, schleudert schadenfroh die Bombe unter der Berichterstatter über bildende Kunst fast mehr sagen könnte imanzen eine zu große Bedeutung beigemessen wird, können im die versammelten Honoratioren. Man drängt sich um ihn, man als der über Tonkunst. Manon Lescaut , die typische mädchenhafte Cabigo" außer etwa in der Nachtszene im letzten Aft, der hier staunt, man sucht die Würde zu bewahren und kann sich doch des Unschuld von damals, der bald die Unnatur des wohllebigen Reichsehr stimmungsvoll herauskam nicht mitspielen.( Es war freilich Ausbruchs der inneren Begeisterung nicht erwehren. All diese glüd- tums in den zum Widerstande kaum fähigen Kopf steigt, soll ins alles an charakteristischem Beitverk aufgeboten, wenn man auch über lichen Gatten geraten bei dem Gedanken, daß sie vielleicht auch zu Klofter, wird aber zwischen ihrem intriganten Bruder, ihrem immer manches Detail mit dem Dekorateur streiten müßte.) Alles kam also den falsch Kopulierten gehören mögen und so am Ende ungebundene wieber innig empfangenen Geliebten und einem alten Lebemann auf die Darstellung und die Regie an, die den Ton anzugeben hat. Junggesellen sind, in einen füßen Taumel der Erregung. Die herumgeworfen und verschmachtet endlich in einer amerikanischen Die Tempi waren gut getroffen, wirksam kontrastierte die schnelle radikalen Temperamente träumen von einer Flucht ins Land der Felswüste. Rhetorit mit der größeren Bedachtsamkeit psychischer Entwickelung. Freiheit, die opportunistischen hoffen wenigstens, durch kluge Aus- Der italienische Komponist Puccini ist uns durch seine Aber doch war durch Bausen und sonstiges der Rahmen noch ent- nuhung der Konjunktur weitgehende Vergünstigungen in Haus- Bohême" und seine Frau Schmetterling" in sehr angenehmer, schieden zu weit gespannt. schlüsselangelegenheiten und Verwandtem zu erlangen. Auch der durch seine Tosca " in weniger angenehmer Erinnerung. Er Die Darstellung selbst war überall für einzelne Belegungen Damen bemächtigt sich ein oppositioneller Geist, die ganze Stadt führt uns durch Manon Lescaut ", die zuerst vor 15 Jahren in mag man andere Vorschläge haben eine wohldurchdachte, gut gerät in Aufruhr, dem genialen Entdecker werden stürmische Hamburg aufgeführt wurde, wieder zu seinen starken Seiten zurück. abgestimmte, die überall dem realistischen Ton die Herrschaft sicherte Ovationen von der Menge dargebracht. Der Telegraph verbreitet Gine anmutig flatternde Musik vertont das Rokkokogetändel und und wenn keine Bravourtaten, so doch eine um so höhere Ge- die Kunde im Lande und ein Photograph der Woche" eilt herbei, beschwichtigt die fragende Spannung, mit der wir z. B. im zweiten famtleistung bot. Harry Walden war der liebenswürdige, be- die dreißig Glücklichen, die falsch getraut sind, auf einem Gruppen- Akte die Ausstattung des Salons prüfen, ob sie nicht um einiges zu zaubernde Schwächling, den Regungen jeder Stunde offen, impulsiv bilde zu verewigen. Die Männer beschließen eine Auswanderung weit in der stilgeschichtlichen Entwickelung vorgerüdt ist. Den und in jedem Moment ehrlich. Aus dem weltflugen Carlos in das Hotel von Buchenau, um dort die neue Aera bei einer echteren Herzensmomenten, die das sonst ziemlich triviale Drama feinen landesüblichen Intriganten werden zu lassen, gelang Bolle festlich einzuleiten, werden aber von ihren besseren Hälften bringt, und seinen stürmischen Wendungen wird die Musik weniger, Alfred Abel aufs beste. Aber muß der überlegene aus dem Feld geschlagen. Es sind die Damen, die sich ausquar- hauptsächlich nur durch viel Unruhe gerecht, bis sie fich in der Willensmensch bei aller Misanthropie nicht mehr innere tieren und das Gasthaus beseßen. Den Herren der Schöpfung Todesszene zu einem gut künstlerisch durchgeführten StimmungsLeidenschaft haben? Ganz auf die Fertigkeit, Unbeugfamkeit und bleibt das öde Heim. Im dritten Akt, der die Wiederannäherung gemälde erhebt. mühsam gezähmte Wildheit hatte Ostar Beregi den Beaumarchais und schließliche Versöhnung der beiden feindlichen Heerlager schil- Desider Jador verdient unter den Sängern unsere Angestimmt, deffen historisches Vorbild manche andere Eigenschaften dert, läßt die Erfindung streckenweise bedenklich nach, manches fällt erkennung in erster Linie; da er im letzten Augenblick mit Geschick aufwies. Die vernichtende Anklage gegen Clavigo im zweiten Afte ganz ins Banale, aber ein paar drollige Situationen am Ausgang einen verhinderten Kollegen vertrat. Einige neue und alte Kräfte war vortrefflich. Daß Gertrud Ehsoldt( Marie Beaumarchais) genügten, um die gute Laune wieder herzustellen. Der Bon- würden wohl noch besser zur Geltung kommen, wenn Regie und das bleiche, abgezehrte Mädchen liegen würde, war ohne Zweifel. vivant, der erst am tedsten renommierte, muß vor seinem flugen Orchesterleitung auf die Hauptfache alles Opernspieles, auf das Aber daß sie auch das liebenswürdige, sanfte Wesen war, merkte Frauchen bedingungslos kapitulieren, während der Dichtersmann gesungene Wort, ebensoviel Aufmerksamkeit verwendeten, wie auf man nicht. als Sieger aus dem Kampf hervorgeht und die Buchenauer Ebe. die anschaulichen Bilder fürs Auge.
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