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Nr. 246. 25. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 20. Oktober 1908.

,, Englisch - deutiche Beziehungen."

Dem

die sie für internationale Brüderlichkeit machen. Sie verspricht, ihr Bestes zu tun, das Mißtrauen zwischen den beiden Ländern zu beseitigen und für ein herzliches Einverständnis zwischen England und Deutschland zu wirken, wie es zwischen England und Frankreich besteht."

Besondere Anerkennung verdienen die Sänger des Kommu nistischen Arbeiterbildungsvereins für ihre prachtvollen Lieder, mit denen sie die Versammlung einleiteten und die Pausen ausfüllten.

Die Balkankrife.

[ von Gut und Blut führen, sondern auch zu einem allgemeinen Zu­sammenbruch des Kapitalismus überhaupt. Die Zeit ist vorbei, wo lokalisierte Kriege, wie z. B. der deutsch - französische und der japanisch- russische, ausgefochten werden und mit Siegern und Be­London, 15. Oktober. ( Eig. Ber.) fiegten endigen konnten. Der nächste Krieg wird ein ber­Das britische Komitee des Internationalen Sozialistischen Non- weifeltes Ringen zwischen den Bündnis- und gresses lud die Genossen Kautsky und Ledebour ein, in einer Ententemächten sein. Ein solcher Krieg kann mit der Versammlung in London über: Die Beziehungen zwischen England Erschöpfung aller endigen. Und dann? Ja, dann kommt und Deutschland " zu sprechen. Die Versammlung fand gestern die Rolle der Arbeiterklassen, die in allen in Betracht abend statt. Den Vorsiz führte Genosse Hyndman , der die kommenden Ländern eine feste organisierte Macht bilden. Versammlung einleitete und die deutschen Gäste herzlich begrüßte. deutsch - französischen Krieg folgte die Kommune, die Erhebung des Er erteilte sodann das Wort dem Genossen Kautsky , dem eine große Proletariats einer einzigen Stadt; dem japanisch- russischen Kriege Ovation bereitet wurde. Kautsky , der englisch sprach, führte folgte die Erhebung des Proletariats eines ganzen Landes. Das etwa folgendes aus: russische Proletariat hat Wunder der Aufopferung getan, aber es war zahlenmäßig zu schwach, ein Riesenreich umzuwälzen. Dem Im Laufe der letzten 48 Stunden ist eine friedliche nächsten Kriege tann die Erhebung des euro. Wendung in der Balkanfrage zu verzeichnen. Sowohl päischen Proletariats folgen. aus der Türkei als aus Bulgarien kommen Nachrichten, daß Es ist die Furcht vor der sozialen Revolution, die Mobilisierung aufgegeben sei. Der türkische die den Frieden aufrechterhält. Diese Furcht ist wirt. Botschafter in Paris , Naum Pascha erklärte mehreren famer als alle Friedenskongresse und Haager Konferenzen. Und Berichterstattern, daß seine Regierung in der Tat ent­je stärker die sozialistische Bewegung wird, desto wirksamer die schlossen gewesen sei, alle zweckdienlichen Maßnahmen Furcht der herrschenden Klasse mit dem Kriege. Die englischen Arbeiter fönnten deshalb dem Frieden zu treffen, daß der Mobilifierungsplan fertig war einen besseren Dienst leisten, als durch ihren und daß den Botschaften die entsprechenden Weisungen erteilt Anschluß an die internationale fozialistische Bes worden waren. Die geplanten Maßnahmen seien aber auf­wegung. Der stärkste Feind des Jingoismus ist der gegeben worden, weil die Pforte am Sonnabendabend Sozialismus. Zur Verbreitung des Sozialismus ist aber endlich die verlangten bulgarischen Versiche. eine große Arbeiterpresse nötig. Und diese zu schaffen, rungen erhalten habe. sollte die erste Aufgabe der englischen Arbeiterpartei sein. Infolge der eigenartigen politischen Entwickelung Deutschlands haben die Arbeiter dort weniger Bewegungsfreiheit als die Arbeiter Eng lands, dafür aber haben wir in Deutschland eine große sozialistische und gewertschaftliche Presse, die dem Jingoismus und deshalb einer Striegspolitik entgegenarbeitet.

Die deutsche Arbeiterklasse hat stets mit Achtung auf die eng lischen Arbeiter geblidt. In der Vergangenheit haben sie uns durch die Chartismus, Owenismus, das Gewerkschafts- und Genossen­schaftswesen den Weg gezeigt! Und jezt freuen wir uns über das Bachsen des sozialistischen Fühlens und der politischen Selbständig feit der Arbeiter in England. Die deutsche und englische Arbeiter­klasse bilden nunmehr zwei Divisionen derselben Armee, die gegen Arbeitslosigkeit, gegen Ausbeutung und für die internationale Solidarität und den Frieden tämpft. Die Weltlage ist ernst und doch kurios. Jedermann wünscht und sucht den Frieden, und dennoch wächst die Unruhe und die Kriegs­gefahr. Diese widerspruchsvolle Situation ist nicht das Wert bös­artiger oder törichter Menschen. Sie ist vielmehr das notwendige Ergebnis der ganzen gesellschaftlichen Lage der herrschenden Klaffen. Das Denken und Fühlen jeder Klasse ist durch die materiellen Umstände, in denen sie lebt, beherrscht. Das Prinzip, auf dem das Leben der Arbeiter beruht, ist Solidarität. Die Vorteile, die fich irgendeine Arbeiterkategorie oder die Arbeiterklasse irgendeines Landes erobert, kommen auch den anderen Arbeiterkategorien oder den Proletariern anderer Länder zugute. Die geographische Ent­fernung zwischen dem englischen und dem russischen Proletariat ist gewiß groß, aber ökonomisch sind sie miteinander verbunden. Die Erhöhung der Löhne und die Kürzung der Arbeitszeit in Rußland wirten ald vorteilhaft auf die Lage des englischen Proletariats zurüd. Die internationale Solidarität der modernen Arbeiter ist auf diese Weise ganz natürlich. Daraus erwächst auch die pro­

Ietarische Politik des Völkerfriedens.

Ganz anders ist das Prinzip der herrschenden Klaffen. Das alles beherrschende Streben der Kapitalisten ist nach hohen Pro­fiten. Das einzige Mittel hierzu ist intensivere Ausbeutung der Arbeiter. Aus diesem Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit ent­springt der Klassenkampf. Aber für den individuellen Kapi balisten gibt es noch ein anderes Mittel, fein Streben nach hohen Profiten zu befriedigen: die Bernichtung seiner tapita. listischen Konkurrenten. Es ist ein Kampf um den geraubten Mehrwert ein Kampf zwischen den Räubern um die Beute. Diese Umstände erzeugen nicht die Solidarität, sondern den heftigsten Wettbewerb, der der zur Ausschaltung der fchwächeren Kapitalisten und schließlich zur Vertruftung führt. Die Beiten sind vorbei, ivo Kapitalismus und Individualismus gleich bedeutend waren. Heute rechnet man auch beim Kapital mit Stom­binationen. Aber diese Verbindungen haben nicht fried I i che Zwecke im Auge, sondern noch heftigeren und wirkungsvolleren Wettbewerb und Kampf. Und da in allen zivilisierten Ländern der Kapitalismus die Oberhand gewinnt, so überschreitet der wirt fchaftliche Kampf die nationalen Grenzen und wird international. Nationale Kombinationen bon Kapitalisten eines Landes stehen gegen die kapitalistischen Sombinationen anderer Länder und tämpfen um Absatzmärkte. Das natürliche Grgebnis dieser Zustände ist Mißtrauen, Feindschaft, Konflikt und Kriegs. gefahr. Und diese Erscheinungen finden ihren Ausdruck in den fortgesetzten Rüstungen zu Land und zu Wasser, in dem be­waffneten Frieden. Das System von Bündnissen und Ententen, in das Europa jest geteilt ist, ist nicht nur teine Garantie für die Aufrechterhaltung des Friedens, sondern birgt die Gefahr eines europäischen Krieges in sich. Dieses System bildet einen so kom­plizierten Mechanismus, daß sogar eine Reibung alle Teile des Systems in Mitleidenschaft zieht. Das Kapital weiß jetzt, daß es durch einen Krieg alles verlieren kann. Der nächste Krieg kann nicht nur zu einer noch nie dagewesenen enormen Verschwendung

Kleines feuilleton.

Theater.

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In Paris führt man die Wendung auf das Eingreifen der französischen Regierung zurück, die sowohl in Stonstantinopel wie in Sofia energisch zugunsten des Friedens interveniert schlossen, in der Frage der orientalischen Eisenbahnen größere habe. Der bulgarische Ministerrat habe infolgedessen be­Nachgiebigkeit zu zeigen. Die bulgarische und türkische Regie­rung haben neue Verhandlungen angeknüpft, die vorläufig von inoffiziellen Abgesandten des jungtürkischen Komitees und angesehenen bulgarischen Politikern geführt werden. Auch mit Desterreich steht die Türkei in Unterhandlung. Vielleicht ist die Hoffnung nicht unberechtigt, daß die Vielleicht ist die Hoffnung nicht unberechtigt, daß die Türkei , von den englisch russischen Konferenzvorschlägen enttäuscht, alles daran seßen wird, um mit Bulgarien und Desterreich in den wichtigsten Fragen zu einem Einverständnis zu gelangen und so die Konferenz überflüssig zu machen. Denn da die Pforte nur finanzielle Forderungen erheben fann weder die Annexion noch die Unabhängigkeitserklärung würde durch eine Konferenz geändert werden einzusehen, warum nicht der einfachere und schnellere Beg einzusehen, warum nicht der einfachere und schnellere Beg direfter Unterhandlungen dem komplizierteren und die gefähr­liche Frage der Stompensationen in sich bergenden Verfahren einer europäischen Konferenz von allen Beteiligten vorgezogen werden soll.

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so ist nicht

Die Rede Kautskys, die oft von Beifall unterbrochen wurde, rief stürmische Begeisterung herbor. Dann erhielt Genoffe Ledebour das Wort. Er sprach eben falls englisch und behandelte mehr die diplomatische und politische age. Zwischen England und Deutschland gebe es keine greifbaren Differenzen. Niemand könne zeigen, wo die beiden Mächte ihre gegenseitigen Rechte verletzten. Nichtsdestoweniger bestehe eine Spannung, die die Wachsamkeit der Arbeiterklasse beider Länder erfordert. Schuld daran seien die kapitalistische Profit­sucht wie Stautsky ausführte und das Ungeschick der Diplomatie. Diese stifte überall unheil, wo sie nur hin greife. Das gelte sowohl von der deutschen wie von ber englischen Diplomatie. Bismard sagte einmal: Ein Diplomat ist ein Mann, der im Interesse seines Landes lügt." Dieser Ausspruch sei teils wahr, teils unwahr. Er sei wahr, in sofern er zugebe, daß ein Diplomat Iüge, aber es sei unwahr, daß er im Interesse seines Landes lüge. Die Wahrs heit sei vielmehr, daß er im Interesse der herrschenden Klassen Iüge. Die englischen Arbeiter sollten sich nicht damit begnügen, in ihrer Nationalhymne zu singen: Britons shall never be slaves"( Briten sollen keine Sklaven sein); sie müßten Es ist freilich noch nicht sicher, ob die friedlichere Stimmung darauf sehen, daß Britons shall never make slaves( Briten sollen anhalten wird. In der Türkei ist die öffentliche Meinung feine Gilaven machen): sie sollten dahin wirken, den Aegyptern eine noch sehr erregt und man bringt bort den Friedensversicherungen Sonstitution zu geben und die indische Reformbewegung zu stärken. Bulgariens das größte Mißtrauen entgegen. In Belgrad Auch die Schotten, die der englischen Armee die besten Soldaten Bulgariens das größte Mißtrauen entgegen. In Belgrad lieferten, sollten ihre eigene Geschichte studieren, woraus fie lernen haben gestern nacht große Demonstrationen stattgefunden, die würden, wie schlecht es ihnen ergangen sei, als sie von England gegen Desterreich gerichtet waren; die Menge blieb unterjocht wurden. Die Arbeiterpartei sollte bei ihrer diesmal nicht bei bloßen Worten stehen, sondern politischen Selbständigkeit nicht stehen bleiben, bombardierte die österreichischen Geschäfte und riß die sondern die Theorie des Klassenkampfes bewußt Firmenschilder herunter. Und auch in Montenegro annehmen und Schulter an Schulter mit dem klassenbewußten dauert die Kriegsheye an. Proletariat aller Länder für den Frieden und für die Verwirk nicht bei den kleinen Balfanstaaten, sondern bei der Türkei Die Entscheidung liegt aber lichung des Sozialismus fämpfen. und Bulgarien . Es ist die Pflicht der bulgarischen Regierung, den berechtigten Forderungen der Türkei endlich entgegen­zufommen, um ein Einvernehmen zu erzielen, das die Kriegs­gefahr völlig beseitigt.

Ledebours Rede, die mit großer Verve und mit vielem Wit gehalten wurde, erntete langen und stürmischen Beifall. Hierauf sprachen Keir Hardie , William Saunders, Quelch und Anderson.

Die Konferenze

Schließlich wurde folgende Resolution angenommen: Die Versammlung begrüßt herzlichst die Genossen Kautsky und Ledebour und erwidert die Botschaft des Friedens und Köln , 19. Ditobet. Der Kölnischen Zeitung wird aus Kon Wohlwollens der deutschen Sozialisten und Arbeiter und danft ftantinopel vom 18. Oftober telegraphiert: Die leitenden Streise. ihnen und ihrer Partei für die ausdauernden Anstrengungen, sind immer weniger geneigt, die Konferenz zu be

Spiel wo möglich noch den Eindrud des Belanglos- Langweiligen. lichen Ehe!) Der Freund sorgt aber dafür, daß es eine wirkliche Die kleinen Rollen der Mutter und einer Herrn Orfier liierten Trauung wird. Glücklicherweise erwischt Courbois unmittelbar nach Halbweltbame wurden durch Klara Rabitow und Jda Wüft der Trauung Amelie mit einer baltanischen Hoheit in Unterhosen. fehr gut verförpert. Vortrefflich war Herr Bassermann in der Ehescheidungsgrund. Polizei Polizei verweigert aber Protokoll( weil Figur des Vaters. Er gab dem alten Lebemann bei aller Hohlheit Hoheit). Der Nacheengel tommt dazu, man zieht ihm die Hosen einen eigenartig- liebenswürdigen Charm. Das Publikum schien sich aus und jetzt ist er der sofort protokollierte Ghebrecher, der sich zu unterhalten und applaudierte lebhaft. dt. weiter um Amelie fümmern mag. Geistreich, he? Inszenierung, Spieltempo vortrefflich. Unterwäsche prima. Gut gespielte Chargen. alegander als Geleimter frappierend. Man amüsiere sich also so gut man tann.

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―r.

Leffingtheater: Bater", Water", Komödie von Guinon mnd Bouchin et. Das Stück hält sich frei von jenen tünstlichen Berwidelungen und theatralisch zugespigten Coups, die man sonst im Residenz Theater: Kümmere Dich um Amelie" französischen Drama gewohnt ist. In den Voraussetzungen wie in Schwant bon G. Feydeau. Die deutsche Filiale des Pariser der Handlung selbst ist nichts übertrieben Gewaltsames, feine ristierte Anüsementstheaters erfüllt die Kulturaufgabe", die Berliner Lebe­Wendung; was man da auf der Bühne sieht, das könnte sich ganz welt und die braven Kaufleute und Provinzler, die etwas Schickes Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus: ähnlich auch im Leben abgespielt haben. Aber diese Tugend der und zugleich Verfängliches genießen wollen, mit den Bariser Benedig. Daß er noch lebt, daß seine Lustspiele noch immer Die zärtlichen Verwandten", Lustspiel von Roderich " Natürlichkeit" entspringt hier nicht aus einer Steigerung und Ver- Schwänten bekannt zu machen. Die Kritik unterstützten das löbliche ziehen", liegt nicht daran, daß Benedig ein Großer, sondern daß feinerung der dichterischen Sträfte von fühnerem Wahrheitsdrange, Beginnen mit unbezahlter Reklame, und wer sie wörtlich nimmt, das deutsche Philistertum gleich start und gleich einfältig geblieben fie macht den Eindruck eines Notbehelfs, der für den fönnte meinen, es gäbe nichts Amisanteres, als im Residenz- Theater ist. Da aber fein Nürnberger Trichter den schläfrigen Geist dieses Mangel an Temperament, Initiative und Erfindung ent- fich an den Tollheiten verführerischer Biertelnuditäten, die sich im schädigen soll. Man kann überzeugter Anhänger des Naturalismus" Laufe des Abends zu ganz anständigen ausgezogenheiten addieren, Pfahlbürgertums zu beleben imstande wäre, so wird Venedig wohl sein und wird doch die Kunststücke und Effefte, durch die ein Henri den neuesten Moden, den Ausgelassenheiten und Boten zu erbauen. noch recht lange mit seinen Lustspielchen, die die deutsche Haus Bernstein z. B., an der französischen Tradition geschult, verblüfft es gab freilich eine Zeit, da die derb und keck zupackende Fauft haben, im Theater erfreuen und badenheit und fleinbürgerliche Nüchternheit so trefflich eingefangen und fortreißt, noch unvergleichlich höher werten müssen als eine der naturalistischen Stürmer und Dränger den ganzen Plunder was doch kein unwesentlicher solche Art farbloser Einfachheit. zum Tempel hinausfegen wollte.... Aber das ist lange her und Faltor die Kasse füllen. Venedig gibt dem Nachdenken keine Die beiden ersten Atte erregten immerhin den Anfchein, als ob heute findet es wieder jeder in der Ordnung, daß wir Pariser Lebens- dem beschränkten Untertanenverstand feiner Typen abgefunden Snadnüsse auf. Man kann bei ihm, wenn man sich mit die Verfasser, die in ihrer umständlichen, anekdotisch breiten Manier funft durch eine erotisierende Sprizfahrt in Alexanders Musentempel hat, noch der Szenenführung und Charakteristik an Becque erinnern, ihr kultivieren. Auf die Gefahr hin, von allen Lebejünglingen und gar herzlich lachen. Sei's drum! Dies aber Thema auch im Becquifchen Geiſte ſatirisch pessimistisch durch Weinreisenden für einen Moralisten und Amüsementsstörer erklärt ist lediglich sein Verdienst, die Darsteller brauchen nicht zuführen gedächten. So hätte sich der Sache manches ab zu werden, muß ich die liebenswürdige Legende von diesem Taumel- biel mehr als Schablonen, als wandelnde Garderobenständer zu sein. gewinnen lafien! Doch steuern sie alsbald in ein anderes reiche doch zerstören. Feydeau, der auch die Dame von Marim" Inwieweit die Aufführung der Zärtlichen Verwandten" sich über Fahrwasser. Der abgebrühte alte Sünder, der nach achtzehn in und Herzogin Crevette" geliefert bat, bietet in feinem Neuesten eine das Durchschnittsmaß fünstlerischer Anforderungen erhob, soll hier Saus und Braus verlebten Jahren aus Langeweile und Eitelkeit Reihe von ihm selbst längst ausgebeuteter Tricks und Situationen, bloß in bezug auf die Darbietungen einiger weniger Schauspiel­bloß in bezug auf die Darbietungen einiger weniger Schauspiel auf die Idee verfällt, von seiner geschiedenen Frau die Tochter und läßt die wohlbekannte Schar von betrügenden und gefoppten fann man wirklich ein köstliches Vergnügen haben. Man könnte träfte hervorgehoben werden. An Georg Baselt als Schummrich zurüdzuverlangen, eutpuppt sich schließlich als ein ganz guter Sterl. Amuſeuren, von Dümmlingen, von Halbweltdamen und einigen beinahe fagen, ihm sei die Figur auf den Leib" geschrieben. Dann Er ist ein zärtlicher Bapa, dessen kleine moralische Schwächen durch erotischen Figuren( diesmal Balkanfürstlichkeiten) in den feine Millionen reichlich aufgewogen werden. Jeannes raiche An- üblichen Berwickelungen aufmarschieren. Aber find noch Marie Mallinger( Nichte Ottilie) und das Banktrio passung an diesen Herrn und sein Milieu, durch die Luxusinstinkte ist als alle diese unwahrscheinlichkeiten und abgelegtheiten, Schäffer Kruse lobend zu erwähnen. was schlimmer Marie Immisch, Agnes Werner- Wagner und Marie Ses einfach erzogenen Mädchens vermittelt, erscheint im Stüde diefes ganze Botpourri von Männern in Unterhosen( mit und ohne Rollen mit, was die brauchen. Das Theater war ausverkauft; das Sie bringen für ihre nicht als Storruption, vielmehr als höchft erfreuliches Ereignis. geftidte Stronen), von Kokotten in und unterm Bett, von weiblichen Publikum amüsierte sich. Sie läßt den früheren Verlobten, einen tüchtigen, nur etwas un- Dessous und versteckten Boten, es hat nirgend eine Spur von Kraft beholfenen Burichen, laufen, um sich mit einem leichten Elegant aus und Gesundheit, es ist von demselben Genre wie die Postkarten- Münchener Theater: Maria Arndt", Schauspiel von Bapas Freundeskreisen zu verbinden, der ganz diefelben Eigen- und Automatenausgezogenheiten, die sehr blöde Jünglinge entzüden. Ernst Rosmer , der Gattin des Münchener Rechtsanwaltes schaften hat, durch die der Vater ihre Mutter unglücklich gemacht hat. Jede Kultur, jede Klasse hat das erotische Theater, das sie verdient. Bernstein , hatte bei seiner Uraufführung im Schauspielhause einen Zwar erscheint die Mutter, die Jeanne in banger Sorge ziehen ließ. Die Welt, die sich bei uns nicht langweilen will, hat Feydeau u. lebhaften Lokalerfolg. Frau Rosmer, die die Freigeisterei von je im legten Aft, um sie zurückzufordern. Doch nur, damit Herr Drfier, Komp. Die Halbheiten, das Spiel mit der Verhüllung und der als Sport betrieb und für die jeweilige Konjunktur in der Literatur der geschiedene Gatte, Gelegenheit erhält, noch gründlicher zu fonventionelle Blödsinn dieser Schwänke zeugt von einer faftlosen, stets eine feine Witterung befundete, bringt diesmal die sexuelle triumphieren. Die bitteren Wahrheiten, die sie zu sagen hat, werden verfanlenden und unaufrichtigen Kultur. Oder soll man an der Art Aufklärung auf den Bühnenmarkt. Maria Arndt, ein sogenanntes durch den Ton blinder Eifersucht in einer Weise kompromittiert, ihrer Vergnügungen die Menschen nicht erkennen? daß ihr Gegner mit seiner Dialektik leichtes Spiel hat. Jeanne ver­Höhenweib gibt Antwort auf die brennende" Frage: wie sage Das Lange und Breite des neuen Schwantes ist dies: Amelie, ich's meinem Kinde", indem sie in einer rührungsvoll aufgemachten söhnt die Eltern; das gute, unschuldsvolle sind versichert ihrer eine Halbweltdame( entzückend, fesch und fed von Fräulein Witt Dämmerungsszene ihrem vor Hunger unverstandener Liebe durch Mutter, daß der Papa aus lauter Zärtlichkeit zu ihr schon ein besserer gespielt), wird von ihrem Herrn seinem Freunde Courbois anver- schütteltem Kinde einen anthropologischen Erfur3 doziert. Ohne und soliderer Mensch geworden ist. traut. Er kümmert sich so viel darum, daß sie eines Morgens unter Frage eine gewisse Kühnheit, die lobenswert wäre, wenn das Stüd Die Empfindungen des jungen Dings lassen im hohen Maße seinem Bett gefunden wird. Aber beinahe unverfänglich. Der frühere sonst erträglicher geraten wäre. gleichgültig. Aber eine Darstellerin wie Frau Deloff hätte wohl Befiger kommt dazu( wie denn das Bettzimmer ein allgemeiner affettierte Geistreichigkeit gekleideten Emanzipation der Verfasserin Es trieft aber bei aller in aus der Rolle etwas machen können. Fräulein Elli Tompuri , Treffpunkt ist). Schwört Rache. ein neues Mitglied des Ensembles, deren Akzent man die Aus- elleriveltsmann im Stüd, läßt sich einer Erbschaft wegen mit Amalie gefchichte der modernen Mutter Maria beschwert, deren Abdrud in Courbois( Alexander), der von Romanhaftigkeit und ist außerdent noch mit einer Liebes. länderin noch deutlich anmerkte, potenzierte jedoch durch ihr zum Scheine standesamtlich trauen.( Nette Berultung der bürger- der Gartenlaube" nichts entgegenstünde

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m.

e. k.