Einzelbild herunterladen
 
timgen beste'ht darin, öq& allerdings ein fnikereS Mitglied unserer Jugendabteilung vor etwa 8/4 Jahren Veranlassung zu einem Ein« schreiten von Vorstands wegen dadurch gab. daß er eine Freundschaft mit einem Gvmnasiasten unterhielt, die von anderen, namentlich aber von seiner Frau als zu weitgehend angesehen wurde. Wir haben den Fall sofort, als er zu unserer Kenntnis ge langte, sehr gründlich untersucht; und wenn wir auch ein sittliches Vergehen damals nicht feststellen konnten, so hatte doch dieses Ein schreiten den Erfolg, daß das betreffende Mitglied und auch der in Rede stehende Gymnasiast unseren Berein alsbald verließen. Was ein gegen dieses Mitglied angestrengter Ehescheidungsprozeß für ein Resultar ergeben hat, ist uns unbekannt. Auch das, was von der Herberge zur Heimat und vom Hospiz behauptet wird, ist hinfällig. Beide, Herberge und Hospiz, stehen allen Leuten zur Ver sügung. Wir können selbstverständlich keine Garantie übernehmen für die Personen, welche bei uns vorübergehend Logis nachsuchen. Trotz- dem ist nicht das geringste bekannt geworden, daß dort Leute ver- kehren, die mit einer.bestimmten Abteilung der Berliner   Sitten- Polizei in Berührung gekommen sind", wie der Hausvater, Herr Wagner, aussagt." Wir müssen eS demBerliner Tageblatt" überlassen, sich hierzu Näher zu äußern._ Altes und NeucS vom Hallryschen Kometen lautet das Thema, welches Direktor Dr. Archenhold am 216. Vortrags- und Beobach- tungSabend des Vereins von Freunden der Treptow  - Sternwarte am Mittwoch, den 28. Oktober ct., abends S'/a Uhr, im Restaurant Knape. vormals Zenner, Treptower Chaussee 21/22. behandeln wird. Alles Wissenswerte über die ältesten Erscheinungen dieses Kometen, der alle 76 Jahre wieder in die Nähe der Erde kommt, sein verschiedenartiges Aussehen und seine Bahnverhältnisse werden in dem Vortrage zur Sprache gebracht. Besonders bemerkenswert ist die eigeuariige Pendelbcwegung des Schweifes, die sich wohl auf elektrische Wirkungen der Sonne zurückführen läßt. Der Lauf des Kometen unter den Sternen bei seiner bevorstehenden Wieder- erschcinung im Jahre 1906 und 1910 wird in einem Lichtbilde vor­geführt. Nach dem Vortrage wird mit dem großen Fernrohr das Sternshstem Gamma Andromedae gezeigt. Gäste, Damen und Herren, haben zu diesem Vortrage Zutritt. Anmeldungen zum Verein sind an die Direktion der Treptow  -Sternwarte zu richten. Feuerwehrnachrichten. In der Nacht zum Montag wurde der fünfte Löschzug nach der Köpenicker   Brücke alarmiert. Dort war ein Mann in selbstmörderischer Absicht in den Landwehrkanal ge- sprungen. Das kalte Bad kühlte ihn aber so ab, daß er jämmerlich um Hilfe schrie und Straßenpassanten ihm wieder aufs Trockene halfen. Heute früh um 2 Uhr kam in der Steglitzer Straße 66 Feuer aus. das auf ein Zimmer beschränkt blieb. In der Linien- straße 203,204 brannten im Keller Strohsäcke u. n. und in der Teltower Straße 24a eine Markise usw. Außerdem liefen Alarme aus der Tchützenstr. 56, Chausseestr. 129 und anderen Orten ein. Vorort- I�ackrickten. Treptow  -Baumschuleuweg. Aus der Gemeindevertretung. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Borsteher bekannt, daß die Neue Krug-Allee und Dorfftroße, welche bisher in Unterhaltungspflicht Berlins   standen, an die Ge- meinde übergegangen sind. Em Prozeß Berlins   wegen zu zahlender KanalisationLkosten bei Eckgrundstücken ist gewonnen worden; ferner sind vom hiesigen Lehrerverein Anträge schulhygienischer Art gestellt und der Schullommission überwiesen worden. Für die Wahl eines Mitgliedes zur Armenkommission für den Bezirk am Bahnhof Banmschulenweg brachten unsere Vertreter den Genossen Karow   in Borschlag. Die Mehrheit zeigte sich inde» nicht geneigt, einen Vertreter der Arbeiter in diese Kommission zu delegieren und wühlte hierzu den Lehrer Schumann. Die Rechnungslegung für die Brauchwasjerkanalimtion ergab eine Ersparnis von 161 419,06 M. Bewilligt wurden die Mittel für die Neueinstellung zweier Rektoren, zweier Lehrer und zweier Lehrerinnen für die Gemeindeschulen zum 1. April 1909. Zur Debatte stand ferner eine Borlage, zwei Klassen für Minderbegabte Schüler zum 1. April l909 einzurichten. Schon bei der EtatSberatimg war dies von unseren Genossen beantragt worden. Gemeindevertreter Klapp, einer der ersten, welcher Suo- ventionen aus Gemeindemittel» für höhere Privatschulsn und der­gleichen verlangte, fand diese Vorlage für verfrüht; man müsse erst eine abwartende Stellung einnehmen, auch würde es den Eltern un- angenehm sein, ihre Kinder als schwachbegabt bezeichnen zu lassen, Genosse Gerisch unternahm es, die Vorlage zu verteidigen; er führte aus, daß die Gemeinde die Pflicht habe, oen schon von der Nawr zurückgesetzten Kindern nach Möglichleit zu helfen. Auch wären die betreffenden Kinder ein Hemmschuh der anderen. Die Bor  - läge wurde angenommen und zwei Lehrkräfte hierfür bewilligt. Nach dem Onsstatut für die Pflichtfortbildungsschule, welche am 1. April 1909 errichtet wird, sind alle nicht mehr volksschulpflichsigen männlichen Arbeiter, welche in einem gewerblichen Betriebe im Ge- meindebezirk beschäftigt werden,� bis zu ihrem 17, Lebensjahre ver- pflichtet, die Fortbildungsschule zu besuchen. Bon dieser Verpflichtung sind ganz oder teilweise diejenigen zu befreien, welche am Unter- rickit«mer JnnnngS-, Fach- oder Fortbildungsschule regelmäig teil- nehmen, vorausgesetzt, daß dieser Unterricht als ein ausreichender Ersatz anerkannt wird. Die Arbeitgeber haben die zum Besuche Verpflichteten so zeitig von der Arbeit zu entlassen, daß sie gewaschen und umgekleidet pünktlich zum Unterricht erscheinen können. Genosse Gramenz stellte verschiedene AbänderungSanträge, welche fast ohne Debatte angenommen wurden. Nur bei der Arreststrafe, welche der Schulleiter bis zu drei Stunden verhängen kann, und welches in der Weise zu ändern beantragt wurde, daß erst in jedem Falle vor Berhängung der Strafe das Kuratorium gehört«erden müsie, fand eme ausgedehnte Debatte statt, in welcher die Genossen Gerisch und Karow   darauf hinwiesen, daß oftmals im Eifer Strafen verhängt würden, die böse Folgen zeitigten. Das Kuratorium der Schule soll bestehen aus dem Gemeindevorsteher, einem Schössen, zwei Gemeindevertretern, zwei Arbeitgebern, zwei Arbeitnehmern und dem Leiter der Schule.   Die Höherlegung der Görlitzer Eisenbahn im Zuge der Elsenstraße. zu welcher die Gemeinde seiner Zeit 46 000 Mark ausschließlich Pflaster- losten mit der Bedingung bewilligte, daß die Regierung 1999 die Arbeiten in Angriff nehmen soll, kann vorläufig nicht aus- geführt werden, weil, wie die Regierung mitteilt, die Eialspositionen von den gesetzgebenden Körperschaften noch nicht bewilligt sind. Die Summe wurde von neuem bewilligt.- Für die Herstellung des«est- lichen Bürgersteiges in der Köpnicker Landstraße wurden bereit» in einer vorhergehenden Sitzung 70 000 M. bewilligt, wovon die Anlieger 95 Vroz. und die Gemeinde 5 Proz. zu zahlen hat. Ohne Debatte wurde einem Antrage zugestimmt, im Berliner   Ortsteil für die Feuerwehr eine elektrische Alarmvorrichtung mit sieben öffentlichen Feuermeldern einzurichten. Für Baumschulenweg soll zum 1. April nächsten JahreS dieselbe Einrichtung getroffen werden. Die ablehnende Antwort, welche der Gemeindevorstand dem Lberpräsidenten auf das von der Großen Berliner beantragte Ergänzungsverfahren erteilt hat, fand die Zustimmung der Vertretung. Als letzter Punkt der öffent- lichen Tagesordnung wurde der Antrag unserer Genossen, am 17. November d. I. in Gemeinschaft mit Berlin   eine Arbeitslosen- zählung vorzunehmen, bon Genossen Gramenz begründet und von der Vertretung angenommen. Es soll versucht werden, die Statistik selbst vom Berliner   Statistischen Amte herstellen zu lassen. Die Art der Zählung ist dem Gemeindevorstande übertragen worden. Die Einwohnerzahl beträgt jetzt 19 944 Seelen, davon entfallen auf den Berliner   Ortsteil 8974, aus Baumschulenweg   8009, auf den Ortsteil in der Mitte 1283 und auf Militär 778. Friedenau  . Di« Delegirrtenwahlen zur Ortskraukenkasse für die Arbeitnehmer finden am 12. November statt. Zu wählen sind 73 Vertreter. Die Vertrauensleute der einzelnen Betriebe werden ersucht, die Adressen der für ihren Betrieb in Frage kommenden vrbeitnehmerkandidaten bis spätestens 1. November bei dem Genossen Richard Hagen, Rheinstr. 10, rechter Seitenflügel Hl, einzusenden. Zwecks Auf stellung der Kandidaten findet am Dienstag, den 3. November. abends 8 Uhr. im«Rheinschloß", Rheinstr. 60, eine öffentliche Ver sammlung statt. Grost-Lichterfelde. In einer entsetzlichen Lage wurde dorgestem morgen auf der Südender Chaussee der in dem Liffelschen Fuhrgeschäft in der Bäke- straße angestellte Kutscher Kudowa aufgefunden. Er war früh morgens mit einem Lastwagen vom Hofe gefahren und muß wohl unterwegs von seinem Sitze hcrabaestürzt sein. Die Vorderräder deö Fuhrwerks gingen über den Unglücklichen hinweg, bevor die Pferde stehen blieben und K. blieb zwischen Vorder- und Hinterachse in besinnungslosem Zustande unter dem Wagen liegen. So wurde der Verunglückte nach einiger Zeit von Passanten aufgefunden, die ihn nach der nächsten Unfallstation brachten. Wie hier festgestellt wurde, waren dem Manne die Räder über Rücken und Kreuz hinweg- gegangen. Er wurde in fast hoffnungslosem Zustande nach dem Kreislrankenhause gebracht. Mariendorf  -Südende. In der Mitgliederversammlung des WahlvereinS gedachte der Vorsitzende der verstorbenen Genoffen Tutzauer und Naether in warmen Worten; die Versammelten ehrten das Andenke» derselben durch Erheben von den Plätzen. Alsdann referierte Genossin Fahrenwald über die.Frauen und der Sozialismus". Der Vortrag hatte den Erfolg, daß die mitauwesendeu Frauen sich sofort in den Wahlverein aufnehmen ließen und außerdem noch 12 Bestellungen auf dieGleichheit" entgegengenommen wurden. Betreffs der Partei- speditton berichtete Genosse Lehmann II, daß in der Kommission die Wahl auf den Genossen August Leip, Chauffeestraße 296, gefallen ist. Demselben ist am 1. Oktober die Spedition übertragen worden. Ge- nosse Komnick gab noch bekannt, daß am 29. Oktober eine Konsum- Vereinsversammlung im Purschkeschen Lokale stattfindet. Köpenick  . Der Böcherwechsel in der GewerkschastSbibliothek wird infolge Renovierung derselben auf kurze Zeit eingestellt. Ausstehende Bücher find zu diesem Zweck sofort abzuliefern. Die Wiedereröffnung machen wir bekannt. Die Bibliothellommission. Hermsdorf   i. M. Die letzte Gemeiudevertrctersltzung beschloß, den Bau deS Wasser- werks der Firma Karl Franke-Bremen zu übertragen. Zu diesem Zwecke soll eine Anleihe von 600000 M. bei der Kur- und Neu- märkischen RitterschastSba»! aufgenommen werden. Die Arbeiten zu dem KanalisationSprojekt sind leider noch weit zurück. Mit dem Bau der Kanalisationsanlage kann wahrscheinlich erst angefangen werden, wenn das Wasserwerk fertiggestellt ist. Das Wasserwerk niuß laut Bertrag am 1. Juli 1909 so weit fertig sein, daß an jeden An- lieger Wasser abgegeben werden kann. Nach einem anderen Vertrage zwischen den Gemeinden Waidmannslust   und Hermsdorf  verpflichtet sich letztere, vom 1. Oktober 1909 Waidmannslust   bis zu einer vorläufigen Dauer von fünf Jahren mit Waffer zu versorgen. Mit diesem Wasserwerke wird man in der Lage sein, 40 000 Ein- wohner ausreichend mit Waffer zu versorgen. Die beiden Gemeinden zählen gegenwärtig nicht ganz 8000 Einwohner, woraus erhellt, daß die Leistungsfähigkeit des Wasserwerkes auf Jahrzehnte hinaus gesichert ist. DaS Waffer ist von Sachverständigen der staatlichen Versuchsanstalt geprüft und für gut befunden worden. Eine Enteisenungsanlage wird vorläufig nicht ge- baut, kann aber, wenn es sich später als notwendig zeigen sollte, noch eingebaut werden. Aus dem Vertrage mit der Firma St. Franke wäre noch der Schlußsatz des§ 12 hervorzuheben: .ES ist der Unternehmerin verboten, aus Anlaß der Uebertragung des Baues der WasierwerkSanlage an andere Firmen oder Personen Abstandssummen oder Entschädigungen irgendwelcher Art zu ge- währen. Verletzt die Uilternehmerin diese Verttagsbestimmung, so hat sie der Gemeinde den zehnfachen Betrag der geleisteten Abstandssumme oder Entschädigung als Vertragsstrafe zu zahlen. Außerdem ist die Gemeinde berechtigt, sofort vom Vertrage zurückzutreten und die WasierwerkSanlage auf Kosten der Unternehmerin ausführen zu lassen." Mt dieser Abmachung soll möglichst verhindert werden, daß die Gemeinde Herinsdorf geschädigt werden kann. Die Firma hat Iveiter auf die sogenannte Streilklausel verzichten müssen. Durch die Sgitalion unseres Genossen Sohrauer in und außer der Gemeindevertretung gegen dieselbe hat sich der Gcmei, idevorstand überzeugen lassen, daß es auch ohne Streikklausel geht. Damit wird auch hier verhindert, daß die Gemeinde geschädigt werden kann. Serickts- Leitung. Sittlichkeitsverbrechen eines Hauptmanns und konservativen Redakteurs. Mehrere Sittlichkeitsverbrechen des Hauptmanns c. D. und Redakteurs OSkar Schlott aus Groh-Lichterfelde   lagen gestern einer Verhandlung zugrunde, mit der sich die 4. Strafkammer des Land- gerichtS II zu beschäftigen hatte. Der 42jährige Angeklagte be- kleidete früher die Charge eines Hauptmanns in einem hol- steinischrn Regiment. Schon hier wurde Sch. wegen Sittlichkeits- verbrechen an Schulmädchen unter 14 Jahren zu einem Jahre Ge- fängniS und Tienstentlaffung verurteilt. Der Angeklagte siedelte nach Verbüßung dieser Strafe nach Groß-Lichterfelde   über. Dort wurde er bald inpolitischen" Kreisen sehr beliebt. Insbesondere in verschiedenen militärischen Vereinen sowie in einem dortige» Kriegerverein verstand es Schlott, ein« große Rolle zu spielen. Ebenfalls beschäftigte sich der Angeklagte viel mit kommunal- politischen Angelegenheiten und wurde Mitglied des konservative« WahlvereinS. Da sich Schlott auch literarisch betätigte, wurde er Redakteur derGroß»Lichterfelder Zeitung" und bekam als solcher ebenfalls mit verschiedenen Kreisen Fühlung. Am 23. Juli d. I. wurde der Angeklagte unter dem Verdacht deö Sittlichkeits- Verbrechens in mehreren Fällen aus seiner Wohnung heraus ver- haftet. Di« Ermittelungen ergaben, daß Sch. verschiedene Schul» mädchen in seine Wohnung gelockt, sie mit schwerem. SamoSwein bewirtet und ihnen dann Schokolade und Apfelsinen geschenkt hatte. Hierbei hatte er sich dann in mehreren Fällen des Sittlichkeits- verbrechen» im Sinne d«s§ 176,8 St.-G.-B. und der Verführung im Sinn« des 8 182 sowie der tätlichen Beleidigung schuldig ge- macht. Zu der gestrige» Verhandlung, die unter Aueschluß der Oeffentlichkeit stattfand, waren auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Alsberg der Oberarzt Dr. Schilling und der Oberarzt Dr. Juliusburger geladen worden, die übereinstimmend begut- achteten, daß der Angeklagte in einer krankhaften Störung der GelsteStättgkeit gehandelt habe, welche die freie Willcnsbestimmung ausschloß, und daß er möglicherweise sogar in einem bewußtlosen Zustand gehandelt habe. Der von der Anklagebehörde geladene Sanitätsrat Dr. Puter stellte den Antrag, aus tz gl St.-G.-B. den Angeklagten nochmals in einet Irrenanstalt auf den Geisteszustand untersuche» zu lassen. DaS Gericht beschloß diesem Antrage gemäß, dio Sache zu vertagen und den Angeklagten auf die Dauer von 6 Wochen in einer Irrenanstalt auf seinen Geisteszustand unter- suchen zu lassen. Sollte sich dann die Verrücktheit des Angeklagten herausstellen. so wäre die Jnternicrung des im höchsten Grade gemeingefährlichen Menschen zu erwarten. Wie war es möglich, daß ein solcher Mann in derguicn Gesellschaft" in Eroß-Lichtcrfelde eine so hervor- ragende Rolle spielen konnte? Ausbeutung der Ausländer durch fromme Traktätchen und dergl. Vor der Strafkammer in Halle hatte sich die Firma Pannicke u. Rtzbicki, Versandhaus für Gebetbücher, Rosenkränze, fromme Bilder, Hosenträger usw.. zu verantworten. Die Firmeninhabec lieferten an gutgläubige polnische Katholiken und waren dabei zu einem dortigen anderen Versandhause in heftige Konkurrenz ge- kommen. Obwohl Pannicke und Rhbickigut deutsche Evangelisten" waren, verschickten sie Tausende von Katalogen in die Provitiz, itt denen sie die Konkurrenzfirma beleidigten und sich als gut polnische Katholiken und liebe Stammesbrüder bezeichneten. In dem An- schreiben hieß cS u. a.: Der wahre Pole habe vor Gott   die Pflicht, nur bei Polen   und Katholiken zu kaufen. Wer bei Anders- gläubigen kaufe, ziehe sich den Zorn Gottes zu. Von einer Firma wurde gesagt, sie habe die Polen  , wenn sie nicht kaufen wollten, mit Pfändungen und Auvweisungen bedroht. Die Hauptsache sei. daß dieBurschen" kauften. Durch das Treiben der Angeklagten hat die Konkurrenzfirma erhebliche Verluste erlitten. Der Staats- anwalt beantragte gegen die beiden frommen Geschäftsleute Pannicke und Rybicki je 3 Monate Gefängnis. Das Gericht ver- urteilte die beiden Angeklagten wegen unlauteren Wettbewerbes und Beleidigung zu je 1000 M. Geldstrafe und Zahlung einer Buße von je 1006 M._ Wem steht der Gebrauch des Meeresufers zu? Im Ostsecbad Zoppot besitzt der Regierungsbaumeister Böttcher ein Grundstück, das bis an das McereSufer heranreicht. Er ließ am Strande eine Tafel errichten:Das Ausgraben und das Auf- stelle» von Strandkörben ist verboten." Der Amtsvorsteher gab ihm durch eine polizeiliche Verfügung auf. dir Tafel zu entfernen, weil das Ostseeufer dem gemeinen Gebrauch unterliege, wobei eS gleich­gültig wäre, ob es an jener Stelle im Eigentum des Baumeisters stehe oder nicht. B. klagte, wurde aber vom Bezirksausschuß mit folgender Begründung abgewiesen: Nach§ 30 II 15 Allgemeinen preußischen Landrechts stehe das Meeresufer im gemeinen Eigen- tum des Staates und unterliege dem gemeinen Gebrauch, dessen Regelung der Orts-Polizeibehörde zustehe. Es könne dahingestellt bleiben, ob der an das Grundstück des Klägers stoßende Teil des Meeresufers Eigentum des Klägers sei. Auf keinen Fall könne er verbieten, dort Strandkörbe aufzustellen und Sandlöcher aus- zuschippen, wie das Kinder am Strande zu tun pflegten. Denn überall da, wo der Meeresstrand zum Baden freigegeben seh ge- hör« zum gemeinen Gebrauche das Aufstellen von Strandkörben und das Ausgraben durch Kinder. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte das Urteil als zu- treffend und führte außerdem aus: Wenn der Kläger   glaube, Grund zu haben, sich über das Maß der Benutzung der Strand- stelle beim Auswerfen von Gruben usw. zu beschweren, dann könne er sich an die Ortspolizei wenden. Diese allein wäre zuständig, einer mißbräuchlichen Ausnutzung des gemeinen Gebrauchs ent- gegenzutreten. Er selber habe lein Recht gehabt, zu versuchen, durch Ausstellung der Tafel den gemeinen Gebrauch zu hindern. Vcrmilcbtce. tlcber ZepprlinS gestrige» Aufstieg liegen folgende Mitteilungen vor: Friedrichshofen, 26. Oktober. Graf Zeppelin ist mst seinem Lustschiff heute vormittag 11'/» Uhr bei herrlichem Wetter aufgestiegen und landeinwärts gefahren. Kurz vor 11'/, Uhr kam das Luftschiff über den Bahnhof und fuhr dem Hafen zu. Friedrichshafen  , 26. Oktober. Vom'hiesigen Hafen steuerte Graf Zeppelin   sein Lustschiff über den See das schweizerische Ufer entlang, tu der Richtung aus Konstanz  . Von da ging die Fahrt wieder Manzell   zu, wo nach einigem Kreuzen über Land der Ab- stieg um 12'/, Uhr glatt erfolgte. Die ReichSkommiffare waren zugegen._ Ergebnis der Zeppelmsammlung. Die Allgemeine Rentenanstalt hat die ZevpelinsammIUNg mit einem Gesamtergebnis von 5 513 336 M. abgeschlossen. Die Flugfahrt WrightS. L e m a n S, 24. Oktober. Wilbur Wright   unternahm heute Viel Flüge, drei davon in Begleitung von je einem Paffagier. Die Flug- dauer betrug 3 Minuten 20 Sekunden, vier, sieben und drei Minuten. Schneefall. In Basel   ist gestern früh starker Schneefall eingetreten; der Verkehr stockt, die Eisenbahnen haben mehrfach Verspätungen er- litten._ Die Beulenpest. Die auf der Insel Terceira  (Azoren  ) epidemisch auftretende Beulenpest ist in der Zunahme begriffen. Die durch- schnittliche Zahl der Todesfälle beträgt täglich sieben. Eme heftige Erderschiitterung setzte, wie aus Innsbruck   berichtet wird, in der vergangenen Nacht die Bewohner Landecks in Schrecken Die Erschütterung war so stark, daß Uhren stehen blieben und Wohnungsgegenstände vom Platz gerückt wurden. Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthalken-Direktton über den Großhandel in den Zentral-Marktballen. Marktlage» Fleisch: Zufuhr stark, Geschäft rege, Preise für Schweinesteisch anziehend, sonst un- verändert. Wild  : Zufuhr reichlich, Geschält lebyast, Preis« gut. Ge» s l ü g e l: Zusuhr reichlich, Geschäft ziemlich reg«, Preise im allgemeine» befriedigend. Fische: Zusuhr genügend, Geschäft mal. Presse wenig ver- ändert. Butter und Käie: Geschäft ruhig, Preise unveräudert. emüle, Obst und Südfrüchte: Zusuhr genügend. Geschalt in Gemüse reg«, sonst ruhig. Presse wenig verändert. eaitter»«gSübersscki» vom S«. Oktober 1008. morgen» 8 Uhr. etattonen P Z I »minrmtu 769 ONO Hamburg 767 ONO 9«rite 767 O Franss.a M 763 SW ÄüiichMj 764© ©K»<768 SO Aetter 4 wolkenl Zwolkenl 3 beiter Z bedeckt 4 Nebel 3 bedeckt ri* II I «taftmen 2 Setter ** li* fll * Haturranda 772 WS® Petersburg 779 S© Setlw Slberveev Parts 765 RV 773 NW l- 2 wolkig 1 heiter 4 wolkig 2 bedeckt 1" 3 -4) 7 6 Wetterprognose für DieuStog, de»»7. Oktober lSV». Trocken und vorwiegend heiter, nachts etwas kälter, am Mittag mild bei mägigen südöstlichen Winden. Berliner   Wetterbureau. WnsserstandS-Nachrtchte» der LandeSanitalt für Gewällertunde. mitgeteilt von, _ Berliner   Wetterbureau._ Wasserstand Kernet, Tilsit Pregel, Jnsterburg Weichsel. Thor» Oder. Ratibor  , Krossen  , granklurt Warthe  . Schrimm  . Landsberg  Netze, Vordamm Elbe, Lettmeritz , Dresden  , Sarfit) , Magdeburg  Wasserstand Saale  . Grochlitz Havel  , SvandauK , Rathenow  ') Spree. Spremberg  ') , Beeil ow Weser  . Münden  , Minden  Rhein  , MaximilianSau , Kaub Köln 6e ck a r, Heilbrom, ain, Weriheim Mosel. Trier  am SS. 10. VI» 63 28 28 74 67 -110 -8t 323 119 »3 20 101 16 seit 24.10. cmj) 5 6 -i -i +8 7 -5 -5 -3 -1 +6 '1+ bedeutet Wuch«, Fall.') Unlervegek.