In der Begründung heißt es, daß die Vorschriften des Ente binder der ganzen Welt vereinigen, aber dazu fehlte es alleroris aufleute gegründet wurde, die Vorgängerin des heutigen wurfs fich auf den großen österreichischen und ungarischen Schlacht an der notwendigen Grundlage. So war. denn jene Gründung Zentralverbandes. Der Redner ging auf die Geschichte der Handbiehmärften bereits bewährt haben. Neben den Rotierungen nach gleichsam ein totgeborenes Kind, und der mordspatriotische Be- lungsgehilfenbewegung feit 1883 näber ein und gedachte in ehrender Lebendgewicht follen auch die bisherigen Notierungen nach Schlacht geisterungstaumel der Kriegsjahre 1870-71 trat auch der Ent- Weise eines der Begründer der alten Freien Organisation", des Stadtverordneten Genossen August Hinze, der auch in der Vergewicht bestehen bleiben. Bei Märkten, die nur lokale Bedeutung wickelung der Arbeiterorganisationen hemmend in den Weg. haben, soll eine Aenderung in der Notierung überhaupt nicht vor- Im Jahre 1873 entstand ein neuer„ Verein der Buchbinder sammlung anwesend war und nach Beendigung des sehr beifällig aufgenommenen Vortrages eine Ansprache hielt. Hinze erzählte genommen werden. In den Motiven wird ausdrücklich hervor- und Fachgenossen Berlins ". Er blieb bis zum Herbst 1878 am aus seinen Erinnerungen von dem damaligen Streben und Ringen gehoben, daß auf die Einführung des Lebendgewichtshandels ver- Leben und löste sich kurz vor Inkrafttreten des Sozialistengesetzes der Handlungsgehilfen, von dem Programm der Freien Organis zichtet werden foll; man will sich nur auf die Regelung der Preis- auf, um nicht der polizeilichen Auflösung anheimzufallen. Auf fation, das zum Teil heute ausgeführt ist, denn im Verhältnis zu notierung beschränken, um den Klagen, namentlich der landwirt- Jahre hinaus war die Agitation lahmgelegt. Erst im November den damaligen Zuständen sind bemerkenswerte Verbesserungen erreicht fchaftlichen Kreise über die ungenügende Statistik der Marktpreise 1883 gelang es in Berlin eine neue Organisation, den Unter- worden. Unter den Alten, die sich um die Bewegung sehr verdient 1887 mußte des Schlachtviehes zu steuern. stützungsverein der Buchbinder und verwandten Berufsgenossen" gemacht haben, hob er Albert Auerbach hervor. zu gründen, und im April 1885 fand zu Offenbach a. M. ein all- fich die Freie Organisation auflösen, als aber das Sozialistens gemeiner Buchbinderkongreß statt, auf dem sich 20 solcher Vereine fammen und die Freie Vereinigung der Kaufleute wurde ge gefetz fiel, da traten die versprengten Scharen wieder zus zum Unterstützungsverband der Vereine der Buchbinder, Porte- gründet, die 1897 dem Zentralverband der Handlungsgehilfen feuiller, Album-, Etuisarbeiter usw. zusammenschlossen. Sie Platz machte. Hier gedachte der Redner der Verdienste Willi Friedzählten damals im ganzen 2300 Mitglieder. Aus dem Verband länders um die Organisation. Er betonte besonders die Intervon Vereinen wurde im Jahre 1893 der zentralisierte Buchbinder- stügung der gesamten Bewegung durch die sozialdemokratische Partei, verband, dem Vereine nun als Zahlstellen angehören. die niemals fäumte, die Forderungen der Handlungsgehilfen auf zunehmen. Mit einem Appell, die jetzige Organisation nach Kräften auszubauen, schloß der Redner unter reichem Beifall. auf die jetzt auftauchende Frage der völligen Sonntags. Nach ihm sprach noch August Penn, der die Aufmerksamkeit ruhe im Handelsgewerbe lenkte.
Balkanfrise.
Russisch - serbische Verbrüderung.
Petersburg, 31. Ottober. Der Präsident der Duma Chomjakow hat an den Präsidenten der serbischen Stupschtina folgendes Telegramm gesandt: Ich erhielt aus Serbien zahlreiche Telegramme aus Anlaß der neuesten Ereignisse in der slawischen Welt. Zur Zeit schwerer Prüfungen senden wir durch Sie allen Stameraden der Stupschtina und durch Ihre Vermittelung allen Absendern dieser Telegramme brüderlichen Gruß. Wir sind des festen Glaubens, daß eine friedliche Lösung der internationalen Fragen, die jetzt uns und die ganze slawische Welt erregen, unserem teuren Glawentum am besten eine sichere Zukunft verbürgt.
Die bulgarisch - türkischen Verhandlungen. Konstantinopel , 2 November. Den hiesigen Plättern zufolge ist der Handelsminister Nuradungiar, ein Armenier, zum türkischen Delegierten für die Verhandlung mit den bulgarischen Delegierten ernannt worden. Der bulgarische Handels. minister Lia pische to erklärte, er sei mit Vollmachten hierhergekommen, jeden Vorschlag zu erörtern, der den beiderseitigen Interessen dienen und dazu führen könnte, die Bande der Freundschaft zwischen den beiden Ländern zu befestigen und hoffe zu einem Moous für ein billiges Arrangement zu gelangen. Bul garien habe den Beweis seiner Aufrichtigkeit gegeben, indem es vorgestern die Reservisten entlassen habe, welche erst morgen hätten berabschiedet werden sollen.
Frankfurt a. M., 2. November. Die Frarff. 3tg." meldet aus Konstantinopel : In der Antwort auf die Einladung zur Balkankonferenz nimmt die Pforte bedingungsweise die Konferenz an, verlangt jedoch, daß das Programm streng beschränkt wird und auf ihr nur zwei Fragen, die Stellung Bosniens und der Herzegowina sowie die bulgarische Angelegenheit verhandelt werden dürfen. Bezüglich Bosniens und der Herzegowina wünscht sie ferner, daß die Signatarmächte in eine Untersuchung darüber eintreten, welchen Beitrag diese früheren türkischen Provinzen zur allgemeinen türfischen Staatsschuld zu leisten hätten. Beratungen über Kompensationen anderer Staaten sowie über die Artikel 61( Reformen in Armenien ) und 23( Kreta ) des Berliner Vertrages fehnt die Pforte entschieden a b.
Basel , 2. November. ( Privat- Depesche des Vorwärts"). In der heute stattgefundenen Stichwahl wurde Genosse Dr. Brüstlein mit 7857 Stimmen in den Nationalrat gewählt.
Die erste große allgemeine Lohnbewegung konnte die Zahlstelle Berlin allerdings erst im Jahre 1896 erfolgreich durch führen. Damals gelang es zum ersten Mal feste Tarifverträge zu erzielen, und zwar nicht nur für Berlin , sondern auch für die beiden anderen Buchgewerbestädte Leipzig und Stuttgart . Vor dieser Lohnbewegung wurden in Berlin einem tüchtigen Buchbindergehilfen 18, ja auch nur 15 M. Lohn geboten, nun aber war der Minimallohn 21 M. und ungefähr ebenso vorteilhaft fiel der Stampf für die Arbeiterinnen aus. Im Jahre 1900 folgte die zweite große Lohnbewegung. Sie war mit einer allgemeinen Aussperrung verbunden, endete aber mit gutem Erfolg und weiterer Erhöhung der Löhne.
Den schwersten Kampf hatte die Bahlstelle Berlin , wie auch Leipzig und Stuttgart , im Jahre 1906 ju bestehen, als die Unternehmer die Maifeier zur Veranlassung einer allgemeinen Aussperrung nahmen, die, in der flauen Geschäftszeit durchgeführt, den ganzen Sommer über dauerte und in Berlin allein eine Unterstüßungssumme von 171 658 M. erforderte. Es war ein Kampf um die Eristenz der Organisation. Er wurde jedoch glücklich überstanden und endete mit einem neuen Tarifvertrag, der allerdings nur geringe Lohnerhöhungen brachte.
Zu einem frohen Fest blieben die Anwesenden noch lange bei sammen. Husland.
Die Aussperrung in Lancashire . London , 31. Oktober. ( Eig. Ber.) Der Kampf in der Textil industrie Lancashires tritt jetzt in die siebente Woche ein. An Unter stügungsgeldern wurden 160 000 Pfund Sterling( 3,2 Millionen Mark) ausbezahlt. Der Lohnausfall beträgt 900 000 Pfund Sterling ( 18 Millionen Mark). Es werden gegenwärtig ernste Verfuche ge macht, einen Frieden herzustellen, da der Kampf die Lage der Arbeitslojen noch verschlimmert. Der ganze Konflikt war von Anfang an für die Arbeiter aussichtslos.
Eine allgemeine Aussperrung der Maler Kopenhagens hatte die dänische Arbeitgebervereinigung zum 31. Oftober an gekündigt. Der Grund war, daß bei zwei Mitgliedern der Maler. innung von Kopenhagen gestreift wurde. Diese beiden Meister wohnen jedoch nicht in Kopenhagen , sondern in Nordre Birk, wo Hand in Hand mit den Lohnbewegungen der Buchbinder ein besonderer Meisterverein besteht, mit dem die Malergesellen gingen die der Kontobucharbeiter, die nicht minder erfolgreich pflichtet, die Arbeit bei jenen beiden, nicht dem Meisterverein aneinen Vorortstarif abgeschlossen hatten, der sie ausdrücklich ver waren. Auch in anderen Branchen, soweit sie stark genug organi- gehörenden Arbeitgebern niederzulegen. Hierin lag jedoch ein fors fiert waren, wie bei den Etuisarbeitern und Kartonnietern, tam meller Bruch des mit der Kopenhagener Innung abgeschlossenen es zu Lohnbewegungen und erfolgreichen Kämpfen, so daß auch Tarifvertrags, der seinem Wortlaut nach für alle, also auch für die hier der Abschluß vorteilhafter Tarifverträge möglich wurde. beiden außerhalb ansässigen Innungsmitglieder gilt. Inzwischen Die Zahlstelle Berlin des Buchbinderverbandes, die im Jahre wurde die Streitigkeit dadurch beigelegt, daß die Malerorganisation 1894 816 männliche und 283 weibliche Mitglieder zählte, war im die beiden Werkstattstreits aufhob und lieber auf den Tarifvertrag Jahre 1906 auf 3024 männliche und 3020 weibliche Mitglieder an- in Nordre Birk verzichtete, um nicht in einen allgemeinen Kampf gewachsen. Der schwere und opferreiche Kampf von 1906 hat Beruf den Arbeitern nicht zweckmäßig erscheint. Eine Schadengedrängt zu werden, der bei der ungeheueren Arbeitslosigkeit im feineswegs eine Mitgliederflucht zur Folge gehabt, denn im ersatzforderung jener beiden Innungsmeister und einige andere folgenden Jahre war die Mitgliederzahl auf 6393 angewachsen. Differenzpunkte sollen noch durch Schiedsgericht erledigt werden. Die Zahl der weiblichen Mitglieder übersteigt jetzt die der männ - Damit hat sich die Malerinnung zufrieden gegeben und sie hat ihre lichen um über 200, ein Beweis dafür, daß die Organisation auch Aussperrungsdrohung zurückgezogen. Aber die Zentrale des dänifür die Arbeiterinnen Großes geleistet hat. schen Unternehmertums, die Arbeitgebervereinigung, hat nun dem Als die Berliner Buchbinder im Jahre 1874 ihren Delegierten Gesamtverband der Gewerkschaften angekündigt, daß die MalerJost der jetzt nebenbei auch als Altgeselle der Innung für die aussperrung nur vertagt ist und am 28. November durch. Intereffen der Gehilfenschaft tätig ist zum Buchbinderkongreß geführt werden soll, falls bis dahin die noch vorliegenden zum Buchbinderkongreß nach Frankfurt a. M. schickten, übergab ihm der Kassierer des differenzen nicht zu ihrer und zur Zufriedenheit der Malerinnuna erledigt sind. damaligen Vereins 20 Taler, das ganze Vereinsvermögen, und fagte:" Da nimm man alles mit und sich au, wie weit Du damit fommt; aber gib nicht alles aus!" Jezt hat die Zahlstelle Berlin allein in ihrer Lokalkaffe einen Bestand von rund, 48 500 m., und im Jahre 1907 beliefen sich ihre Ausgaben auf nicht weniger als 127 080,50 M. Hierin zeigt sich die großartige Entwidelung, die den Buchbindern Berlins alle Veranlassung bot, das 25. Stiftungsfest ihrer Organisation besonders feierlich zu begehen.
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Rennes , 2. November. Im Militärgefängnis brach gestern eine Meuterei aus. 72 Häftlinge rotteten sich zusammen, fangen die Internationale und bedrohten die Wächter. Es mußte eine starke Truppenabteilung aufgeboten werden, che es gewerkschaftshauses ein Rommers statt, an dem namentlich die lang, die Ruhe wiederherzustellen.
England.
Die Regierung und die Führer der Arbeitslosen. London , 31. Oftober.( Eig. Ber.) Trotz der Bemühungen reaktionärer Parlamentsabgeordneten, den Genossen Grayson wegen seiner im Vorwärts" angegebenen Rede bei der Arbeitslosendemonstration vor den Richter zu bringen, beschloß die Regierung, keine Anklage zu erheben. Ebensowenig wurde er wegen Majestätsbeleidigung angeklagt.
Genosse William Thorne, der angeklagt war, die Arbeitslosen zur Plünderung der Bäckerläden aufgefordert zu haben, wurde vom Richter verurteilt, ein Raution zu stellen, daß er in den nächsten sechs Monaten das Vergehen nicht wiederholt. Die Kaution wurde von seinen Freunden gestellt, worauf Thorne entlassen wurde.
Rußland.
Versammlungen.
Der Verband der Sattler hielt am Donnerstag seine Generar versammlung für das 3. Quartal 1908 ab. Die Abrechnung gab der Kassierer Weyher, der in seinen Ausführungen darauf hin wies, daß auch zurzeit noch die ganzen Verhältnisse innerhalb des Berufes unter den Eindruck der schweren Krise stehen. Für die Hauptkasse betrug die Einnahme 12 410,55 M., die Ausgabe 1138,09 M. Die Einnahme der Lokalkaffe betrug 14 929,38 M., die Als Vorfeier fand am Sonnabend im großen Saale des Ge- 11 272,46 M. Es blieb ein Bestand am 30. September 1908 von Funktionäre, die Vertrauensmänner und die älteren und alten Ausgabe 2897,07 m., blieb Bestand am 30. September 1908 Vorkämpfer der Organisation teilnahmen. Es wurden anregende 12 032,31 M. An Einnahmen hatte die Berliner Verwaltung zu und begeisternde Fest- und Begrüßungsreden gehalten, von dem verzeichnen 3708,84 M., denen 2692,57 M. Ausgaben gegenüber Ortsbevollmächtigten I ar, vom Gauvorsitzenden Lemser, vom standen, verblieb beim Abschluß am 30. September 1908 1016,27 M. Verbandsvorsitzenden Kloth, von Vertretern benachbarter Bahl- leber die Benutzung des Arbeitsnachweises ist zu berichten: Einstellen und Vertretern verwandter Berufsoganisationen wie der geschriebene Arbeitslose 424, davon waren 27 nicht organisiert. Im Buchdrucker und der Lithographen und Steinbruder. Für Musik Juli betrug die Zahl 131, im August 131, im September 162. Etellen wurden 222 vermittelt. Im Juli 41, August 89, Sepa und andere Kunstgenüsse war trefflich gesorgt und auch der tember 92. Die Mitgliederbewegung stellt sich wie folgt: MitMännerchor der Buchbinder leistete sein Bestes. Die große allge- gliederbestand 1. Juli 1908 1945, darunter 90 weibliche. Mitmeine Feier wurde am Sonntag im Riefensaale der Neuen Welt gliederbestand am 30. September 1908: 1910, darunter 79 weibliche. gehalten und der Saal selbst wie die Nebenräume waren über- In den Ausschuß wurde Döhnert gewählt. Dann hielt Genosse füllt. Hier hielt der alte Verbandsvorsitzende A. Dietrich aus Ritter einen mit großem Interesse aufgenommenen Vortrag Stuttgart , der 20 Jahre lang den Verband leitete, die Festrede über die Gewerbegerichtswahlen. Unter Puntt Verschiedenes wurde und verstand es, gestützt auf den reichen Schatz seiner Erfahrungen, auf die Veranstaltungen des Volkschors aufmerksam gemacht sowie die Masse anzufeuern, weiterzuarbeiten und zu kämpfen für die auf das am Sonnabend stattfindende 19. Stiftungsfest des SattlerOrganisation und ihre Ziele. Auch sonst bot das Programm eine
verbandes.
Fülle von Anregung und in reichem Maße war für auserwählte Ein neuer Angriff auf Finnland . Kunstgenüſſe gesorgt, wie für Unterhaltung und geselligen Verkehr Letzte Nachrichten und Depefchen. Die Kritik Bayerns . Petersburg, 1. November. Die Festung Sweaborg wurde in Kriegszustand verfeßt und die Geschüße auf Selfingfors verband der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutschlands als fordert man die Einberufung des auswärtigen Ausschusses, in dem Die Einführung des Achtuhr- Ladenschlusses feiert der ZentralMünchen, 2. November. ( B. H. ) In der hiesigen Presse gerichtet. Für die Zivilbehörden wird in der Feinung ein Raum einen Erfolg feiner langjährigen unermüdlichen Agitation. Am fordert man die Einberufung des auswärtigen Ausschusses, in dem vorbereitet. Wie verlautet, werden außerordentliche Maß- Sonntagabend waren die Mitglieder zu einer festlichen Veranstaltung Bayern den Vorsitz führt, um zu der Kanzlerkrisis und deren Ur. nahmen durch die gleich nach Landtagsschluß bevorstehende Ver: nach dem Lokal„ Lebensquelle" in der Kommandantenstraße geladen. fache Stellung zu nehmen. Es wird überhaupt in der bayerischen öffentlichung eines gegen die Selbständigkeit Julius Ralisti hielt einen Vortrag, in welchem er die schweren Preffe über den peinlichen Zwischenfall eine ungewöhnlich scharfe Finnlands gerichteten fases veranlaßt. Sprache geführt. Die Aufklärungen haben hier absolut nicht be. friedigt. Das deutsche Volt sei mündig und verlange Klarheit und Garantien für die Zukunft.
Gewerkschaftliches.
Mühen und Anstrengungen schilderte, die der Verband gerade in diefer Frage einer Verkürzung der übermäßig ausgedehnten Arbeitszeit nicht scheute. Er erinnerte an die Kämpfe um die Sonntagsruhe und um den Neunuhr- Ladenschluß, und zeigte, wie der Zentralverband und seine Vorgänger stets in der vordersten Reihe fianden, um die Interessen der bedrückten Handlungsgehilfen wahr
Krieg oder Frieden?
In diesem Monat sind 25 Jahre verflossen, seit in Berlin der zunehmen. Andere Verbände, wie der Deutschnationale Berband, wird mitgeteilt, daß die Mitglieder der Stupschtina telegraphisch
Unterstüßungsverein der Buchbinder und verwandten Berufsge Arbeitsbedingungen im Handelsgewerbe, fie türmten fogar noch zur Teilnahme an einer morgen stattfindenden, sehr wichtigen, nossen gegründet wurde. Dies war hier die erste Buchbinder- Widerstände auf, wo der Zentralverband seine Agitation entfaltete. wahrscheinlich geheimen Sihung aufgefordert worden sind, in der organisation, die dauernd Bestand hatte. Aus ihr hat sich die So hätte der Achtubr- Ladenschluß schon 1900 erreicht werden können, die Regierung Aufklärung über die politische Lage und über ihr Bahlstelle Berlin des Buchbinderverbandes entwidelt. Die Zahl- wenn der Deutschnationale Verband nicht selbst inmitten Vorgehen geben wird. stelle hat nun eine Festschrift herausgegeben, in der die unermüdliche Arbeit, die opferreichen Kämpfe geschildert werden, die
erforderlich waren, um das Bestehende aufzubauen und feinen Zweden, vor allem der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Berufsgenossen, dienstbar zu machen. Wir erfahren aus der 216 Seiten starken Festschrift, daß schon im Jahre 1848, wenige Monate nach den Stürmen der Revolution, in der preußischen Hauptstadt ein Buchbinderverein:" Die Gesellenschaft der vereinigten Buchbinder Berlin 1848", gegründet worden ist. Was von dieser Gesellenschaft übrig geblieben ist, das ist die Fahne mit der Inschrift:
der eifrigsten Agitation
Selbstmord eines Feldwebels.
Doppelmord.
Leipzig , 2. November. ( B. H. ) In der Windmühlenstraße 21 wurde der 60 Jahre alte Schriftfezer Georg Ostar Friedrich und dessen 59 Jahre alte Ehefrau ermordet aufgefunden. Alle Be hälter sind erbrochen und ausgeraubt. Man nimmt an, daß der Doppelmord bereits vormittags gegen 9 Uhr verübt worden sei. Um diese Zeit tam ein etwa 23 Jahre alter Mensch die Treppe hinab.
und der allgemeinen Aufnierfiamkeit auf die Forderungen der Gebilfenschaft erklärt bätte, daß die Handlungsgehilfen mit dem Neunuhr- Ladenschluß zu frieden sein würden. Darauf sab man feine Veranlassung, den Ge- der Staferne der Feldwebel Günther der achten Kompagnie des hilfen mehr zu geben, als nicht alle forderten, und im Jahre 1900 166. Infanterieregiments. Der Grund zur Tat ist unbekannt. wurde der Neunuhr- Ladenschluß reichsgefeßlich eingeführt. Den Gemeinden stand es frei, darin weiter zu gehen, und etwa 400 führten im Laufe der Zeit für alle oder auch nur für einen Teil der Geschäfte den Achtuhr- Ladenschluß ein. Wenn es ein Fortschritt ist, daß man über gewisse Fragen nicht mehr diskutiert, so konnte man jest von einem Fortschritt reden, denn die teilweise Sonntagsruhe und der Neunuhr- Ladenschluß waren sehr schnell selbstverständlich geworden, obgleich vorher mit den dümmsten Argumenten, die aber Glauben fanden, bewiesen wurde, daß diefe Neuerungen gar nicht durchführbar Selbstmordverfuch im Gerichtsfaale. Sie wird jetzt im Märkischen Museum aufbewahrt. Was jene feien. Die jüngsten Kämpfe um den Achtuhr- Ladenschluß sind Der Zentralverband der Handlungss Magdeburg, 2. November. ( B. H. ) Auf den Wahrspruch der Gefellenschaft außer ihrer Fahne erstrebt und vielleicht erreicht noch in guter Erinnerung. haben mag, weiß man nicht. Es folgten die Jahre der Reaktion. gehilfen hatte mit der Hilfe der organisierten Arbeiterschaft eine Geschworenen hin verurteilte das Schwurgericht den schon vielfach Erst infolge der Laffalleschen Agitation entwickelten sich neue An- gitation aufgenommen, die endlich von Erfolg gekrönt wurde. vorbestraften Stallschweizer Karl Engel aus Fehrbellin wegen NotWas überhaupt erreicht wurde an sozialreformerischen Maß zucht begangen an einem 14jährigen Mädchen zu drei Jahren Zucht fäße zu einer Buchbinderorganisation. Im Jahre 1869 gründete nahmen, ist im Verein mit den freien Gewerkschaften haus und fünf Jahren Ehrverlust. Bei der sofort vorgenommenen ein Kongres in Leipzig mit einem Schlage einen Internationalen und der Partei der Sozialdemokratie erreicht worden. Es find jezt Verhaftung zog er ein Messer heraus, stieß es sich in die Brust und Verein" der Buchbinder. Man wollte am liebsten gleich die Buch- im November 25 Jahre, als die freie Organisation der brach schwer verletzt zusammen.
In der Einigkeit ruht die Kraft!"
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