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Nr. 281. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

172. Sigung. Montag, den 30. November, nachmittags 1 Uhr. Am Bundesratstisch: v. Bethmann- Hollweg  . Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Gesetz­entwurfs betreffend Abänderung der Gewerbeordnung.

vie Diskussion beginnt bei§ 137, für welchen die Kommission folgende Fassung vorschlägt. Arbeiterinnen dürfen nicht in der Nachtzeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und am Sonnabend sowie an Vor­abenden der Festtage nicht nach 5 Uhr nachmittags beschäftigt Die Beschäftigung von Arbeiterinnen darf die Dauer von 10 Stunden täglich, an den Vorabenden der Sonn- und Fest­tage von 8 Stunden nicht überschreiten. Arbeiterinnen, die ein Hauswesen zu besorgen haben, dürfen am Sonnabend höchstens 6 Stunden beschäftigt werden.

werden.

Zwischen den Arbeitsstunden muß den Arbeiterinnen eine mindestens einstündige Mittagspause gewährt werden. Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit ist den Arbeite­rinnen eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden zu gewähren. Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, find auf ihren Antrag eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern diese nicht mindestens Stunde beträgt. Arbeiterinnen dürfen vor und nach ihrer Niederkunft im ganzen während 8 Wochen nicht beschäftigt werden. Ihr Wieder­eintritt ist an den Ausweis geknüpft, daß seit ihrer Niederkunft wenigstens 6 Wochen verflossen sind.

halten."

Die Abgeordneten Dr. Fleischer und Genossen( 3.) be­antragen, hinter Absatz 2 einzufügen:

" Jedoch ist die Beschäftigung bis zu 8 Stunden gestattet, fo­weit betriebstechnisch dadurch die Weiterarbeit anderer Arbeiter bedingt ist."

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Dienstag, 1. Dezember 1908.

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einen Schritt weiter gehen als die Vorlage und mit einer Ueber- sonders kraß ist das Beispiel des Bergbaues, wo für die Berggerecht gangszeit bis 1912 die achtstündige Arbeitszeit durchführen. Auf fame außerordentlich hohe Preise gezahlt werden, wo rein spekula­die Verkürzung der Arbeitszeit in der englischen Textilindustrie tives Kapital in die Industrie hineingesteckt wird und der Arbeits­habe ich schon hingewiesen. Sehr interessant ist die Gesetzgebung John gar keine Rolle spielt, sondern mit den vorhandenen Schätzen, in Australien  . Hier ist Kinderarbeit bis 14 Jahre überhaupt ver- die eigentlich der Nation gehören( Sehr wahr! bei den Sozials boten. Es besteht die 55stündige Arbeitszeit pro Woche für Ar- demokraten), Raubbau getrieben wird. Wo die Preisbildung wesent beiterinnen. Am Sonnabend nachmittag haben sie frei. Besondere lich vom konstanten Kapital abhängt, ist sie nicht vom Arbeitslohn Entlohnung für Ueberstunden ist gefeßlich festgelegt. Ueber die abhängig. In der Tat steigen die Warenpreise auch dauernd stärker Folgen dieser Sozialpolitik schreibt Prof. Georg Adler: 1891 bis als der Arbeitslohn, trotz der Konkurrenz auf dem Weltmarkt. 1903 ist der Wert der neuseeländischen Fabrikate von 8 Millionen Früher hatten wir in der Warenproduktion die Erscheinung, daß auf 17 Millionen gestiegen, der Außenhandel von 16 auf 27 mit der Vervollkommnung der technischen Mittel der Preis sant Millionen, der Betrag der Einkommensteuer von 67 000 auf 200 000 und ein neues Abjakgebiet erobert wurde; jezt kommt die moderne Pfund. Als das Heimarbeiterschutzgesetz 1895 in Kraft trat, gab Industrie immer mehr dazu, den Preis in die Höhe zu treiben, 59 000 gezählt, ungerechnet 22 000 in den Staatswerkstätten. Die liegt, und fie beengt sich selbst ihr Absatzgebiet durch die hohen es in Neuseeland   noch nicht 30 000 Fabritarbeiter, 1903 wurden ohne daß in den Produktionsverhältnißen ein Zwang dazu vor­Preise der Waren sind gestiegen, aber die Löhne sind noch stärker Preise infolge der Kartellierung. Durch den achtstündigen Arbeits­gestiegen. Nur ein Produkt hat Neuseeland   nicht recht aufzu- tag würde die Konkurrenzfähigkeit der Industrie nicht leiden( Sehr bringen vermocht: cinen Millionär!"( hört! hört! bei den Sozial- richtig! bei den Sozialdemokraten), für die Arbeiterinnen aber demokraten.) wäre er ein außerordentlicher Schutz von großer Tragweite. Wenn Sie auch woran ich nicht zweifele unseren Antrag ablehnen, so behaupte ich doch, daß die Frage des Achtstundentages für die Gesetzgebung nicht indiskutabel ist. Vielleicht werden Sie sich noch auf Jahre hinaus mit dem Zehnstundentag beschäftigen, den wir schon in den achtziger Jahren verlangt haben. Deswegen wird aber der achtstündige Arbeitstag aus der Diskussion nicht mehr verschwinden, und auch die deutsche Gesetzgebung wird sich mit ihm beschäftigen müssen in dem Sinne, daß er nach unseren An­trägen eingeführt wird.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Fleischer( 8.): Es ist nicht zu verkennen, daß die Rede des Kollegen Schmidt und die sozialdemokratischen Anträge eine Fülle beachtenswerten Materials enthalten.( Abg. Moltenbuhr: Dann stimmen Sie doch dafür!) Wir sind gezwungen, mit der konkreten Sachlage zu rechnen, und da wissen wir, wie doch auch die Sozialdemokraten, daß die Mehrheit dieses Hauses nicht für diese Anträge zu gewinnen ist und daß, selbst wenn dies der Fall sein sollte, die Zustimmung des Bundesrats nie und nimmer zu erlangen wäre.( Sehr richtig!) Wie schön wäre es, hier den Achtſtundentag zu beschließen! Aber das wäre nur eine leere Demonstration. Rücksicht auf die auswärtige Konkurrenz müſſen wir leider nehmen. Die Berner Konvention hat übrigens nicht rinnen verlangt. Man soll doch den sozialpolitischen Fortschritt den Zehnstundentag, sondern nur die Elfstundenpause für Arbeite­nicht verkennen, den diese Novelle bringt. Selbstredend stehen wir damit nicht am Ziele, sondern müssen einen weitergehenden Schutz der weiblichen Arbeitskraft erstreben.

Mit unserer Gefeßgebung kommen wir nur dem gegenwärtigen Zustand entgegen, wie er zum guten Teil durch die gewerkschaft­lichen Kämpfe schon herbeigeführt worden ist. Nach der Statistik von 1902 hatten wir den Neunstundentag bereits für 86 191 Ar­beiterinnen und den Neun- bis Zehnstundentag für 347 000 Ar­beiterinnen. Nur in der Textilindustrie sind rund zwei Drittel der Arbeiterinnen über 10 Stunden beschäftigt, aber auch hier wird nach und nach die Arbeitszeit auf 10 Stunden herabgesetzt. Dort, wo die Arbeiter Tarife abgeschlossen haben, ist vielfach der Arbeitstag für Arbeiterinnen auf 9 und Stunden herab­gesezt. Die Gesetzgebung sollte doch nicht immer warten, bis folche Verbesserungen durch die Gewerkschaften durchgeführt werden, sondern sollte selbst vorbildlich wirken.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)

Fabritarbeit für die verheiratete Frau so eindringlich dargestellt Ich habe mich gefreut, daß der Abg. Schmidt die Gefahren der hat, nur hätte er die Konsequenz ziehen müssen und in der Kom­mission mit uns für den Neunstundentag der verheirateten Ar­beiterin stimmen. Wenn dies nicht einmal erreichbar ist, kann man dem Antrag auf einen Achtstundentag nicht zustimmen; dies könnte zu einer Katastrophe für unsere Industrie führen.

Arbeiterinnen dürfen nicht in Kotereien und nicht zum Transport von Materialien bei Bauten verwendet werden." Mit dem Arbeiterinnenschuß muß auch der Mutterschutz ver­Hierzu beantragen die Abgeordneten Albrecht und Ge- bunden werden. Wir haben in Deutschland   die betrübende Er­noffen( Soz.) im Absatz 1 zu sehen nach Arbeiterinnen" und scheinung zu verzeichnen, daß mehr als der verstorbenen Kinder jugendliche Arbeiter im Alter von 14 bis 18 Jahren", im Absah 2 noch nicht ein Jahr alt find, also eine außerordentlich hohe Säug zu setzen statt 10 Stunden täglich":" 9 Stunden täglich und vom lingssterblichkeit. In England beträgt die Säuglingssterblichkeit 1. Januar 1912 ab 8 Stunden täglich", im Absatz 6 statt" 8 Wochen nur der Gesamtzahl der Verstorbenen. Ein Fünftel der Lebend­zu ſehen 12 Wochen" und dem Absah hinzuzufügen eine Ent- geborenen sterben bei uns im Alter von einem Jahr. Auf 1000 Rebend­lassung der Arbeiterin darf während der vorgedachten 12 Wochen geborene kommen 31 Totgeburten. Diese Erscheinungen hängen nicht erfolgen; die von ihr innegehabte Stelle ist ihr offen zu unzweifelhaft mit unseren ganzen wirtschaftlichen Verhältnissen zu fammen. Es widerspricht unserem ganzen Empfinden, und ich Die Abgeordneten Ablaß   und Genoffen( freis. Vp.) bean- glaube, jeder human denkende Mensch wird unangenehm berührt tragen, im Absatz 2 die Worte zu streichen:" Arbeiterinnen, die sein davon, daß eine so große Zahl von verheirateten Frauen in cin Hauswesen zu besorgen haben, dürfen am Sonnabend höchstens der Fabrik tätig sind, ganz abgesehen davon, daß auch viele Frauen 6 Stunden beschäftigt werden." im hochschwangeren Zustande arbeiten müssen, wozu dann noch die ungefunden Wohnungsverhältnisse, ungenügende Ernährung kommen. Die große Höhe der Säuglingssterblichkeit ist nach dem Urteil der Aerzte vor allem darauf zurückzuführen, daß die Fabrit­arbeiterinnen ihre Kinder nicht stillen können. Diese traurige Tat­sache legt es uns nahe, bei dem Arbeiterinnenschutz einen Schritt weiter zu gehen als die Vorlage. Die Krankenkassenstatistik beweist Herr Manz hat sich dagegen gewandt, den Arbeiterinnen, die ebenfalls, daß dort, wo Arbeiterinnen beschäftigt sind, die Belastung ein Hauswesen zu besorgen haben, am Sonnabend die Arbeitszeit der Kasse eine viel größere ist als durch die männlichen Arbeiter, auf ſechs Stunden zu berkürzen, weil er davon eine vollständige weil eben vielfach die Arbeitsleistung in der Fabrik für den Orgas Umwälzung der Sonnabend- Arbeit befürchtet. Diese Befürchtung nismus der Frauen viel schädlichere Folgen zeitigt als beim Manne. ist aber sehr übertrieben; die verheirateten Arbeiterinnen bilden Finanzielle Nachteile für die Arbeiterinnen werden durch die Ar- ja nur einen Bruchteil der gesamten in der Industrie beschäftigten beitszeitverkürzung nicht eintreten. Ebensowenig wird die Arbeiterinnen. Außerdem ist auch heute bereits in weitem Um­Leiftungsfähigkeit der Industrien und ihre Konkurrenzfähigkeit mit fang eine Differenzierung in der Beschäftigungszeit verheirateter dem Ausland herabgesetzt werden. Diese Leistungsfähigkeit liegt und unverheirateter Arbeiterinnen durchgeführt. Ein Ideal stellt weniger begründet in niedriger Arbeitszeit als in den Fortschritten unser Antrag und stellen die Beschlüsse der Kommission nicht dar, der technischen Entwickelung. Nur infolge ihrer hohen technischen aber sie sind der erste Schritt auf dem Wege zum Ideal einer weit­Entwickelung können die englischen Spinnereien bei ihrer 55stündigen gehenden Beschränkung der Fabrikarbeit der verheirateten Frauen. Arbeitszeit pro Woche die Konkurrenz mit der deutschen Textil- Dazu sollte jeder mithelfen.( Bravo  ! im Zentrum.) industrie aufnehmen. Uebrigens ist auch wiederholt nachgewiesen worden, daß bei verkürzter Arbeitszeit die Arbeitsleistung der Ar­beiter infolge ihrer gesteigerten Regsamkeit und Aufmerksamkeit nicht geringer wird. Weiter kommt in Betracht, daß wir heute auch dort, wo sehr viel Maschinen verwandt werden, doch vielfach in telligente, im Betriebe angelernte Arbeiter brauchen, einen in­telligenten Arbeiterstamm aber wird sich die deutsche Industrie nur erziehen können, wenn der Arbeiterschaft die nötige freie Zeit zur theoretischen Durchbildung gegeben wird.

Abg. Manz( freis. Bp.): Die bayerische   Industrie ist in ihrer Produktionsfähigkeit durch die vielen Feiertage sehr benachteiligt. Daher dürfen wir mit der Beschränkung der Arbeitszeit der Frauen nicht allzuweit gehen. Angesichts der Tatsache, daß die Vorlage eine erhebliche Verkürzung der Arbeitszeit für Frauen bringt, bitte ich Sie daher, unserem Antrag zuzustimmen.

Abg. Robert Schmidt( Soz.):

Ich bitte, den Antrag Manz abzulehnen. Allerdings ist durch die Kommissionsbeschlüsse eine erhebliche Herabsehung der Ar beitszeit für Arbeiterinnen vorgesehen, aber die deutsche Gesetz gebung führt diese Verkürzung recht spät ein, die in anderen Staaten längst besteht. So schreibt die englische Gesetzgebung seit 1891 für die Textilindustrie die 55stündige Arbeitszeit pro Woche bor. Ich halte es für gar keinen so besonderen Uebelstand, daß mir in Süddeutschland   so viel Feiertage haben; das tut den Frauen fehr gut. Nachteile in bezug auf den Lohn sind auch bei der Ver­fürzung der Arbeitszeit nicht zu erwarten. Die Erfahrung lehrt, daß solche Nachteile meist bald eingeholt werden. Dagegen be­ftehen in allen Berufen oder Distrikten, wo die Arbeitszeit sehr lang ist, auch außerordentlich niedrige Löhne. Dieser Zusammen hang ist kein willkürlicher, sondern bei der langen Arbeitszeit ver­lieren die Arbeiter und Arbeiterinnen die Widerstandsfähigkeit gegen die Versuche der Arbeitgeber, die Löhne herabzusehen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Unser Antrag will nun noch

Kleines feuilleton.

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Ich will weiter darauf hinweisen, daß die Preise nicht wesent­lich vom Arbeitslohn abhängig find. Namentlich in den fartellierten Industrien spielt der Arbeitslohn eine ganz geringe Rolle. Be

Abg. Stresemann( natl.): Durch die Differenzierung von ver heirateten und unverheirateten Arbeiterinnen werden die ersteren zu unbeliebten Arbeiterinnen gemacht. Das Ideal fönnte höchstens sein: Verbot der Frauenarbeit in der Fabrik, nicht aber Verbot der Arbeit der verheirateten Frau. Das erstere ist aber nicht mög­lich und deshalb auch das letztere nicht. Wird für die verheiratete Frau eine fürzere Arbeitszeit eingeführt, so fann fie nie als Direttrice beschäftigt werden. Ich bitte deshalb um Annahme des Antrages Ablaß   und Genossen.

Der zehnstündigen Maximalarbeitszeit für die Arbeiterinnen wollen meine politischen Freunde teine Schwierigkeiten entgegen sezen; es wird dadurch vielfach auch der Zehnstundentag für die

Sie wollten im Unglück, das uns geschehen, Sein unerforschliches Walten sehen. Fand auch der Pastor sich einen Spruch; Die Bibel ist so ein dickes Buch, Daraus man seine Erbauung zieht, Wenn armen Leuten recht weh geschieht. Der liebe Herrgott hat wohl getan; Go biele Reiche flehten ihn an Und führten auf eine halbe Stunde Den Allerbarmer in ihrem Munde. Um diese Ehre mochte er's wagen Und konnte dreihundert Arme erschlagen. Ludwig Thoma  .

im Epilog Wenn wir Toten erwachen" hat Jbien so viel hinein­geheimnist, als eben in den Solnej". Die Fülle der symbolischen Beziehungen, von denen Persönlichkeit und Schicksal des Baumeisters in dem Stüd umrankt wird, schließt sich weder untereinander, noch Jnama- Sternegg. Aus Wien   kommt die Nachricht, daß Bro- mit der Handlung zu organischer Einheit zusammen. Das Interesse feffor b. Jnama- Sternegg, unter den profefforalen Wirtschaftshistorifern wird mehr gereizt als befriedigt. Die gehäufte Gedankenlast, der die einer ber bedeutendsten, Sonntag in Innsbrud an Herzfchlag ge- Figur zum Ausdrudsmittel dienen muß, sprengt die Geschloffenheit storben ist. Znama- Sternegg, war am 20. Januar 1843 in Auge- bes individuellen Umrisses. Der Held des Dramas soll die Angst, burg   geboren. Er studierte in München   Geschichte und National die ein an feiner eigenen Schaffenstraft verzagendes Alter vor der ötonomie. 1868 wurde er als außerordentlicher Profeffor nach nachdrängenden Jugend empfindet, und zugleich die Sehnsucht des Innsbrud berufen und wirkte seitdem in Desterreich. 1881 über Alters nach der Jugend, foll den rücksichtslos zerstörenden Egoismus nahm er die Leitung des Statistischen Bureaus in Wien  . Inama des ehrgeizigen glüdgehärteten Strebers und die grundlos selbst Sternegg ist einer der besten Vertreter der historischen Schule quälerische Grübelsucht eines überzarten Gewissens, den Höhentrieb der Nationalökonomie, von deren reaktionären Tendenzen er fich phantasievoll- genialen Menschentums und die trüben Phantastereien aber stets freizuhalten gesucht hat. Auf dem Gebiet der eines Abergläubischen, die Verrücktheit eines angehenden Monomanen 3u früh. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, den Grafen  Wirtschaftsgeschichte ist sein Hauptwerk die Deutsche Wirtschafts- und das große Pathos einer alles wagenden und durch den Tod Zeppelin als den größten Deutschen des XX. Jahrhunderts zu be geschichte", deren erster Band 1879 erſchien, während der dritte erst von jedem Rückschlag irdischer Enttäuschung erlösten Liebesleidenschaft zeichnen. Es kommen, doch noch massenhaft Hohenzollern   auf die 1901 heraustam. Leider hat Jnama- Sternegg sein Werk nicht über in sich verkörpern. Welt." Aber das komplizierte widerspruchsvoll Ganze bas Mittelalter hinaus vollenden tönnen. Die Wirtschaftsgeschichte" all dieser Solneß aufgehalften Pflichten läßt ihn naturgemäß Der glüdliche Clown. Ich bin am 11. November ist schon deshalb bedeutend, weil sie die einzige zusammenfassende zu der Erfüllung der allerersten dramatischen Menschenpflicht, eine in Donaueschingen   als deutscher Michel aufgetreten. Nee, was Arbeit über ein Gebiet ist, dessen Spezialliteratur bereits einen fast glaubhafte Individualität zu sein, nicht kommen. Am stärksten tritt Majestät gelacht haben. ( Simpliciffimus" unübersehbaren Umfang angenommen hat. Von großer Bedeutung der innere Widerspruch im Schluß hervor. Es wird uns zugemutet, war die Wirksamkeit Jnama- Sterneggs als Statistiker. Er hat die in den Exaltationen der jugendlichen Hilde, die ihren Baumeister in amtliche österreichische Statistit, soweit es die beschränkten Mittel zu föniglicher Pofitur hoch oben auf der höchsten Binne seines Turmes ließen, zu großer Vollendung gebracht. Eine Reihe wertvoller fris zu schauen begehrt, nicht nur eine verstiegene Laune, sondern auch -Wie für die Moral der Untertanen gesorgt tischer und systematischer Arbeiten aus seiner Feder hat die Wissenschaft ein Symbol für den Idealisierungsdrang weiblicher Liebe zu wird. Auf Antrag der Münchener   Staatsanwaltschaft ist die der Statistil gefördert. Gerade in Desterreich, wo die psychologische sehen. So weit tann wohl die Phantasie noch mit. Aber Uebersetzung des ruffischen Romans Sjanin von Argibafche to Schule der Nationalökonomie die wirtschaftsgeschichtlichen und wenn Solneß, der betagte Mann, der weiß, daß ihm ein als unzüchtig beschlagnahmt worden. Wir haben in unserer fürzlich statistischen Forschungsgebiete vollständig vernachlässigt hat, war das folches Wagnis Kopf und Kragen tosten kann, sich selbst an im Unterhaltungsblatte erschienenen Besprechung gegen die tendenziöse Wirken diefes Anhängers der historischen Schule, der aber zugleich diesem Kletterbild als einem herrlichen Symbol seiner Liebe und Ausschlachtung des Nomans als Evangelium der ruffischen jungen wirklich historischen Sinn besaß, fruchtbringend. Inama- Sternegg ist fünftigen Größe begeistert, dann bricht die Möglichkeit eines Intelligenz energisch Protest erhoben und auch seine künstlerische als Politiker wenig hervorgetreten. Er war Mitglied des Herren- Kontaktes ab. Der Todessturz schlägt denn auch ins Groteste um. Bedeutung nicht allzu hoch eingeschätzt. Auch sonst find hauses, in dem er der liberalen Verfassungspartei angehörte. Sein Gewiß hat wohl Ibsen hierin an die tiefe Tragit, die alles Streben allmählich Stimmen gegen die Ueberschätzung dieses Buches erhoben Interesse galt namentlich dem Problem der Verwaltung. Von über unsere Kraft im Schoße trägt, erinnern wollen. Doch der Aus- worden. Nun greift die Staatsanwaltschaft mit plumper Hand in reaktionären Treibereien und billiger Tendenzmacherei hat er sich druck schließt soviel Willfürliches, soviel Hemmungen in sich, daß die eine literarische Angelegenheit, verhindert, daß sich die Ansichten stets ferngehalten; im Rampfe um die Wahlreform gab er seine gewollte tragische Erschütterung ausbleibt. flären und erregt im besten Falle die Aufmerksamkeit derer, die auf Stimme für das gleiche Wahlrecht ab. Verfängliches aus find, aber bei diesem Buch nicht auf ihre Kosten kommen werden. Damit die deutsche Einheit des Polizeiknüppels zwischen Süd und Nord wiederhergestellt werde, hat der Polizei präfident von Schöneberg   den für Montag, den 30. November, angekündigten Schönheitsabend verboten.

Theater.

Im Rahmen dieser durch das Stück gezogenen Schranken war Bassermanns Solneß eine bervorragende Leistung. Keine volle in sich ruhende Gestalt, aber in jeder der buntschillernden Aeußerungen Beffingtheater:" Baumeister Solneß. Jbsen. boll feinsinniger anregender Nuancen. Vorzüglich wirfte, am stärksten Der vor Jahren begonnene 3yklus von Neueinstudierungen im ersten Atte, Jda Orloff in der ungleich dankbareren Rolle der Jbsenscher Dramen schloß mit dem rätselhaften Solnej" als Hilde. Die naive Keckheit des kleinen, auf Raub ausziehenden leztem Gliede ab. Die Aufführung war aufs sorgfältigste durch- Fräuleins fam mit erstaunlicher Natürlichkeit heraus. Und auch für gearbeitet und abgetönt. Eine ganze Reihe von Momenten, deren Hildes Träumereien, wie die ungezügelte Wildheit ihres Tempera­Seltsamkeit überzeugender Bühnenveranschaulichung unübersteigliche ments fand fie oft überraschend wahre Laute. Unter den Neben Schwierigkeiten in den Weg zu stellen schien, erhielt in dieser rollen erschien die Kaja des neuen, sehr talentvollen Mitgliedes Wiedergabe einen Ausdrud, der diese Zweifel im Augenblick des Hilda Herterich am interessantesten. Sehens wenigstens berstummen ließ. Aber wenn es so der Kunst der Schauspieler gelang, die Illusion im einzelnen weit über die Erwartungen, die die Leftüre wedt, zu steigern, vermochte sie dem Werk als Ganzem doch keinen neuen Lebensodem einzuhauchen. Bu guter Lezt geht es dem Zuschauer nicht anders als dem Lefer, in die Bewunderung mischt sich topfschüttelndes Ver­wundern. In feines seiner anderen modernen Dramen, auch nicht

Humor und Satire. Hamm  .

Mit Frömmigkeit grub man die unsern ein; Der liebe Gott mag zufrieden sein, Ist alle Ehre ihm widerfahren Bon feinen Leuten, die dabei waren

dt.

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Notizen.

- Der Literarische Ratgeber des Kunstwarts, oder wie er jekt heißt, der Dürerbund- Ratgeber, ist dieses Jahr wieder erschienen. Er will, unbeeinflußt von geschäftlichen Rücksichten ( Annoncen), über neue und alte Bücher beraten. Ein halbes Hundert von Hochschullehrern und anderen Fachmännern" hat bei der Auswahl und Beurteilung der Bücher mitgewirkt. Solange wir nicht einen eigenen literarischen Wegweiser besißen, ist dieser Führer von den vorhandenen am besten geeignet natürlich unter gebührender Kritik auch in unseren Kreisen zur Orientierung zu dienen.

Die Neue Freie Boltsbühne veranstaltet ihr zweites Klassiterkonzert am Donnerstag, den 3. Dezember, 8 Uhr, im Blüthnerfaale als Mozart- Schubert Abend.