die Brauereien in Böhmen und verschiedene gewerbliche Unter-nehmuugen zum Boykott gegen alle deutschen Handels-beziehu ngen auffordert.franhrcicb.Justizterror.Paris, IT. Dezember. Das hiesige Schwurgericht ver-Urteilte die Mitarbeiter des antimilitaristischen Blattes„La G u e r r e Sociale", Martini und Marschall, wegenAufreizung der Soldaten zum Ungehorsam zu f ü n fJahren.Gefängnis und IVO Frank Geldbuße,Rußtand.Die Moskauer Skandale.Die Erpressungen, Amtsmihbräuche und Bestechungen, die derMoskauer Stadthanptinaim Nein bot in ein vollendete? Systemgebracht hat, LbertMen in ihrer Ausdehnung noch die Skandaledes alten �russischen Absolutismus. Sie waren nur möglich unterder Herrschaft eines ScheinkonstitutionalismuS, der sich nurdurch größere Infamie und eine rücksicbtZloserc Gewalt- undBlutherrschaft von dem„vorkonstitulionellen" AbsolutiSniuSunterscheidet. Gewiß, Polizeiskandale und Polizeikorruption gab eSstets und überall im heiligen Rußland, und nirgends waren dieBeziehungen zwischen Polizisten und Verbrechern so intim wie imaltehrwürdigen Moskau. Einen Umfang wie jetzt konnte aber dieseRaubwirtschaft nur erlangen, seitdem die Regieruyg den offenenKampf gegen das Volk aufnahm und die örtlichen Satrapenmit einer Machtsülle ausrüstete, die Gesetz und Recht und persönlicheFreiheit vollkommen illusorisch machte.General Neinbot unterschlug staatliche Gelder, fälschte Dokumente,nahm Bestechungen entgegen und erhob von der Bevölkerung einenregelrechten Tribut. Soweit blieb er nur den Traditionen derrussischen Polizei treu, die stets in engster Fühlung mit Verbrechernund Bordellinhabern ihre Funktionen ausgeübt hatte. Was ihn überdas.gewöhnliche" Niveau erhob und zu einem Symbol de" heutigenRußlands stempelte, da? war die außerordentliche Umsicht, mitwelcher er sich die Konterrevolution und die unumschränkten Voll-machten, die der Ausnahmezustand den örtlichen Satrapen verleiht,zunutze machte, um die Moskauer Polizei zu einem Vorbild für allegroßen und kleinen Diebesbanden im Reiche zu gestalten.Als nach der Niederwerfung der revolutionären Massenbewegungsich die sogenannten„Expropriationen" zu mehren anfingen, dawar eS die Moskauer Polizei mit General Reinbot an der Spitze,die diese Aktion systematisch auszunutzen begann. Wie dieRevision des Senators Garin festgestellt hat, wurden inkurzer Zeit vierzig große Expropriationen von der— M o S-kauer Polizei organisiert. Während kleine Eigentums-vergehen hungriger Arbeiter mit dem Tode bestraft wurden, konntedie Polizei die Teilnehmer an den großen Expropriationen fastniemals.ausfindig machen". Diese Aktionen waren fürsie doppelt vorteilhaft. Einerseits brachten sie ungeheuere..Einkünfte" und andererseits boten sie einen auSgezeich-neten Vorwand, um den Ausnahmezustand in Permanenz; zu erklären, die Polizei als einzige„Retterin" vor der„Anarchie" zu bezeichnen und mit stets wachsenden Forderungen andie Regierung und die gesetzgebenden Körperschaften heranzutreten.lind diese Argumente waren stets von einschlagendem Erfolg. ImJahre 1906 bewilligte die Regierung(ungerechnet die ungeheueren Auf-Wendungen der Moskauer Stadtverwaltung) mehr als 2'/. MillionenRubel..für die Moskauer Polizei. Im Jahre 1907 wurdediese Summe um weitere 100 000 Rubel vermehrt. Hierzukommt noch, daß die Moskauer Großbourgeoisie, vor derRevolution zitternd, die Polizei mit Geld und Gunstbezeugungenüberschüttet. Die Moskauer Kapitalmagnaten spendeten nichtnur im Jahre 1907 zirka 90 000 Rubel zur Verstärkung derPolizei, sie beugten sich stillschweigend vor den Millionen»erpressungen General NeinbotS und seiner Helfershelfer, undküßten in sklavischer Ergebenheit die Hand des Oberkommandierenden der Moskauer Straßenräuber und Banditen, dervom Zaren betraut war, die«Ruhe und Ordnung" in der Residenzwiederherzustellen, lind wie sollten sie auch nicht I Die Bourgeoisie,die im Dezember 1905 den Wiedereroberer Moskaus. AdmiralDubaffow, voll Enthusiasmus begrüßte, die die Feldkriegs-gerichte als„traurige Notivendizkeit" akzeptierte, die endlich denKerntrupp der oktobristischen Regierungsmajorität bildete, die vomStaatsstreich vom 10. Juni in den Sattel gehoben wurde,—diese Bourgeoisie mußte sich wohl oder übel mit GeneralReinbot und seiner Erpresscrpolitik aussöhnen, denn er gingmit beispielloser Brutalität gegen die Arbeiterklasse, gegendie letzten Ueberrcste der FreiheilSepoche vor. Jetzt freilich über-schüttet ihn selbst das Organ des Moskauer Oltobristen„GolosMo'kwy" mit Hohn und Spott. DoZ ändert aber nichts an derTatsache, daß die„führende" Partei des„konstitutionellen" Rußland» bisher der stillschweigende Verbündete General Reinbot» undftin« Kreaturen war.—CflrhciDie armenisch-revolutioniire Partei.Von einem Mitglied der armenisch-revolutionären Partei wirduns geschrieben:Der Kampf um die Wahl der Abgeordneten des türkischenParlaments ist im gewissen Sinne schon vorbei; die Physiognomiedes bald zusammentretenden Parlaments ist klar genug.Die verschiedenen politischen Parteien, die im Parlament dieInteressen einer Klasse, einer Nation zu vertreten haben, bereitensich eifrig zur großen Arbeit vor.In erster Linie kommt die armenische Partei„Daschnaktzutmn"in Betracht, wohl nicht der Zahl nach, sondern nach ihrer Gesin-nung und ihren ökonomischen, politischen und sozialen Forderungen.Tie Partei„Tasdhnaltzutiun"(Föderation), die die Interessen derarbeitenden Klassen zu vertreten hat, ist in der Türke» die ein-zige sozialistische Partei.Diese armenische sozialistische Partei, welche durch eine be-stimmte Zahl ihrer Anhänger im Parlament vertreten sein wird,, hat in der letzten Nummer ihres Zcntralorganes„Droschak"(Fahne)ihre Forderungen veröffentlicht. Ich halte eS nicht für überflüssig.die wichtigsten Punkte dieser Forderungen den Lesern mitzuteilen.1. Das oSmanische Kaisertum wird als unabhängig und un-teilbar anerkannt, wenn es ein konstitutionell-demokratischeSZlegime besitzt. Dem Prinzip der Dezentralisation nachbildet das türkische Armenien einen untrennbaren Teil deS Kaiser-ttuns und wird seine inneren lokalen Angelegenheiten selbständigverwalten wie alle in der Türkei existierenden Nationen. DieBilajetS(Provinzen) sowie die Gemeinden müssen in ihrem innerenAngelegenheiten eine ausgedehnte Selbstverwaltung ge.riießen.2. Volle und selbständige Gleichheit aller Nationenund aller religiösen Gemeinschaften, Abschaffung aller einen Nassen-»läßigen Charakter tragenden Monopole. Die Beteiligung derVertreter aller Nationen an den SlaatSämtern muß in proportio-ttcller Weise geschehen.3. Abänderung der Staatsverfassung in dezentra»l i st i s ch e m Sinne. Verantwortlichkeit des Ministeriums bor derVolksvertretung. Abschasfung des Aianes(des Oberhauses). Ab-änderung des gegenwärtig herrschenden Wahlsystems; es muß ersetztwerden durch das allgemeine, gleiche, direkte, gc-Heime und Proportionelle Wahlrecht.4. Es muß ein gewisser Anteil am Boden für jeden Bauer ge-sichert werden. Staats- und Hofgrundbesitz soll Eigentum der Ge-meinde werden. Das Recht der Benutzung des Bodens gehört aus-schließlich den Arbeitenden. Jede Person hat das Recht, für ihreeigenen Bedürfnisse zu arbeiten, wodurch sie imstande ist, ohne Aus-beutung der Arbeit eines anderen ihre und ihrer Familie Kon-sumtionSbedürfnisse zu befriedigen.5. Gründliche Abänderung des Steuersystems. Die progressiveEinkommensteuer und Erbschaftssteuer. Diejenigen, deren Ein-kommen unter die festzusetzende Grenze fällt, müssen von derSteuerzahlung ganz befreit werden.6. Einführung der Arbeiter-Unfallversicherung, Krankenversiche-rung, Arbeitslosenversicherung usw. auf Kosten des Staates undder Arbeitgeber.Viele andere Forderungen erwähne ich hier nicht; ich halte siefür selbstverständlich, wie z. B. Freiheit der Presse, des Gewissens,der Versammlung, des Streikes usw.; Unantastbarkeit der Person.der Wohnung; allgemeine, obligatorische und unentgeltliche Ele-mentarbildung usw. usw.Das ist das Minimalprogramm der Partei„Daschnaltzutiun",ein Programm, das sie im Parlament zur Debatte zu stellen undim Leben zu verwirklichen beabsichtigt.Aber es erhebt sich die Frage: wird die Zungtürkische Partei, dieaugenblicklich de facto die Staatsgewalt besitzt, Hand in Hand mit„Daschnaltzutiun" die Verwirklichung der eben angeführten Forde-rungen anstreben? Diese Frag« muß man entschieden mit„Nein"beantworten. Die Achmet Rischaschc Partei kann niemals mit„Daschnaltzutiun" gemeinsam für die breiten arbeitenden Schichtendes Volkes wirken. Für unsere Behauptung gibt die Wirklichkeitschon viele Beweise. Wir erhoffen auch nicht allzu viel von dieserPartei; sie ist eine liberale, ja sogar rechtsliberale Partei. Alssolche kann sie weder sozialistische noch radikal-demokratische Forde-rungen vertreten. Es könnte sein, daß sie und„Daschnaltzutiun"in erster Zeit zusammengehen in bezug auf einige Forderungen.bis eine Staatsordnung zustande kommt. Aber bald wird die Zeitkommen, wo die Partei„Daschnaltzutiun" einen großen Kampfgegen zwei Fronten wird führen müssen, einerseits gegen die Jung-türlen, andererseits gegen die Konservativ-Realtionärcn.Die Wahlen.Konfiantinopel, 11. Dezember. Heute beginnen hier die W a h l e nvon 10 Deputierten, von denen nach der türlischcn Kandidaten-liste 2 Armenier. 1 Israelit und 2 Griechen, und nach der griechischenKandidatenliste 3 Griechen sind. In Janina wurden gestern2 G r i e ch e n zu Deputierten gewählt, womit die Zahl der bishergewählten griechischen Deputierten sich aus 20 erhöht.Die englische Freundschaft.London, 10. Dezember. Wie da« Reutersche Bureau erfährt,hat die englische Regierung dem Ansuchen der Türkei umEntsendung eines englischen Ad mir als zwecks Reorganisation dertürkischen Flotte entsprochen.Indien.Ein Ausnahmegesetz.Kalkutta, 11. Dezember. Der Gese�gevende Rat nahm einenGesetzentwurf an, der ein schnelleres und mehr suminarischcZ Ver-fahren gegen„Anarchisten und Unruhestifter" einführtund Gesellschafle», die dem öffentlichen Frieden gefährlich sind, ver»bietet. Das Gesetz tritt zunächst in den Provinzen Bengalen undAsiam in Kraft; der Generalgouverneur ist jedoch befugt. eS aus dieübrigen Provinzen auszudehnen. Die eingeborenen Mitglieder desGesetzgebenden Rats sind warm für das Gesetz eingetreten.Amerika.Die teure Weltumseglung.London, 11. Dezember. Wie„Morning Post* aus Washingtonmeldet, erregt die A b n u tz u n g der Maschinen und Kesselder Schlachtschiffe auf ihrer Kreuzfahrt um die Welt die Auf»merkiamleit de? Kongresses, da der Mariuesekietär beim Kongreßdie Bewilligung von vier Millionen Dollars zu Repara-tureu beantragt hat. Für das Schlachtschiff„Maine" werden allein520000 Dollar? verlangt außer der bereits vorher bewilligtenSumme von 200 000 Dollars. Der Kongreß hält eine Untersuchungder Frage für erforderlich, od diese Abnutzung einer fehlerhaften Konstrultion oder der Untüchttgkeit desMaschine n Personals zuzuschreiben ist.—parlamentarilebes.Drucksachen.AuS dem Reichstag.(Nr. 1087) Vierter und letzter TeildeS DciikschriflcnbandeS zur Begründung des EutwurfS eines Gesetzesbetresfend Aendernngen im Finanzwesen.Eue der Partei.Gemeindcwahlcn.Bei den diesjährigen Gemeiiideraiswahlen im Kreise Hägen-Schwelm beteiligten sich unsere Genossen in achtGemeindenzum ersten Male. In sieben Gemeinden siegten sie über diebürgerlichen, so daß"wir 12 Sitze neu gewannen. Die Zahl dersozialdemokratischen Gemeindeverlreter im Wahlkreise ist jetzt auf 34gestiegen, darunter 4 in der zweiten Abteilung. Bemerkenswert ist.daß in den altfreisinnigen Ecken, Ennepetal und Volmetal unsereErfolge überraschend waren. Auch ein Resultat der libe-raten Blockpolitik!In Schedewitz(bei Zwickau) wurde in der Klasse der Un«ansässigen der bisherige Vertreter Genosse Vöschel mit 269 von270 abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Ein Gegenkandidat warnicht aufgestellt.In Stolberg(im Erzgebirge) ging bei den Stadtverordneten-wählen die Liste des sozialdemokratischen Vereins mit 100 bis150 Stimmen Mehrheit durch. Damit ist die Schlappe, die unsereGeuosseii vor zivei Jahren erlitten haben, wieder gut gemacht.Bei der Stadtverordnetenstichwahl in Kalk(bei Köln) erhieltendie sozialdemokratischen Kandidaten 1130 Stimmen, das Zentrum 1271Bei der Hanplwahl hatten: Sozialdemolraten 820, Zentrum 1030,Liberale 295 Stimmen._Eine Konferenz der schwedischen Sozialdemokratie.Der Vorstand der sozialdemokratischen Partei Schwedens, deraus Vertretern aller Teile des Landes besteht, hielt von Sonnabendbis Montagabend zu Stockholm eine Konferenz ab. um zu ver-lchiedenen wichtigen Fragen Stellung zu nehmen. Ueb« die Taktikder Partei in der Wahlrcchtsfrage wurde eingehend diskutiert undeinstimmig ein Beschluß gefaßt, der mit dem bisher von der Parteieingenommenen Standpunkt übereinstimmt. Tie 1907 beschi.sseneWahlrechts- und Verfassungsresorm, die nun dem Mitte Januar1909 zusammen tretenden Reichstag zur endgültigen Entscheidungvorgelegt wird, befriedigt bekanntlich das Verlangen nach tatsächlicher politischer Gleichberechtigung keineswegs. Diese Ueberzcugungsoll auch fernerhin die Richtschnur für die Taktik der Partei in derWahlrechtZfrage bilden.Ter ReichStagSfrakiion gab die Ztonfereuz anheim, namentlichmit Rücksicht auf die harten Zeiten den für die Arbeiterklasse sowichtigen Zoll- und Stcuerfragcn die größte Aufmerksamkeit zuwidmen. Es wurde ein Komitee gewählt, das ein gründliches Gut-achten über diese Fragen ausarbeiten soll. Ferner sprach die Konfe-renz die Ueberzeugung aus, daß die Fraktion alles aufbieten werde,um das Staatswesen zu wirksamen Matzregeln gegen die Folgender Arbeitslosigkeit wie gegen die durch die planlose privattapita-'listische Produktionsweise hervorgerufene ökonomische Stagnationzu veranlassen. Außerdem wurde über die Bekämpfung de? Mili-tarismuS beraten sowie über die Stellung der Partei zu den hierund da in einzelnen Gewerkschaften hervorgerufenen Abs p litte»rungsversuchen, die ihre Ursache hauptsächlich darin haben,daß die Parteipreffe, in Uebereinstimmung mit dem LandeSselre-tariat der Gewerkschaften, auS Rücksicht auf die furchtbare Wirt-fchaftskrise für Uebereinkommen mit dem Unternehmertum eintrat,die unter günstigeren Verhältnissen unannehmbar erschienen wären.Schließlich nahm die Konferenz einstimmig eine Resolutiongegen die K l a s s e n j u st i z und gegen die„A n k l a g e r a s e r e i"an, wie sie sich jetzt mehr als je zuvor unter dem JustizministerPctcrSson geltend machen. In ihrem ersten Teil wendet die Reso-lution sich mit aller Schärfe gegen die über die beiden Haupt-beteiligten des Bombenattentats in Malmö gefällten Todesurteile,hervorgegangen aus einer barbarischen Klassenjustiz, die alle Rücksicht aus mildernde Umstände und jede Prüfung der maßgebendenVerhältnisse ablehnt. ES wird die Erwartung ausgesprochen, daßdie höchste Instanz ein milderes Urteil sprechen werde, und imübrigen erklärt, daß die Todesstrafe selbst, als Ueberbleibsel einesbarbarischen Zeitalters und als unwürdig eines zivilisierten Lande?.aus dem Strafgesetz gänzlich verschwinden mutz.— Ter zweite Teilder Resolution richtet sich gegen die Strafurteile und weiteren An-klagen wegen Herausgabe und Verbreitung der FlugschriftT o l st o i s:„Erst denken, dann handeln!" Ter schwedische Heran?-geber der Schrift ist bekanntlich in Stockholm zu einem Iah.» Straf-aibeit und einem Jahre Ehrverlust verurteilt worden, ein Urteil,das inzwischen von der höheren Instanz insofern gemildert wurde,als der„Verbrecher" nur acht Monate in der Strafanstalt ver-bringen soll, aber gleichwohl noch auf ein Jahr für ehrlos erklärtwird. Wegen Verbreitung des Flugblattes, das übrigens letztensvom„Socialdemokraten" unverkürzt abgedruckt wurde, sind nunnoch mehrere Personen angeklagt, teils schon verurteilt, teils frei-gesprochen worden, je nachdem, wie sich das unerforschliche Waltender Justiz an den einzelnen Orten kundgibt. In Oerebro undLandskcona z. B. kann man diesen Ausruf an die Soldaten sogarverbreiten, ohne auch nur angeklagt zu werden.... Zu denVerfolgungen wegen der Tolstoischen Schrift kommt noch eine ganzeReihe anderer Attentate auf die Preß- und Redefreiheit. So schwebtz. B. gegenwärtig ein Strafverfahren gegen den ProfessorW i ck s e I l, der durch einen Vortrag im Volkshause zu Stockholm„Religionslästerung" begangen haben soll. In Hvatlanda wurdeeine Arbeiterversammlung aufgelöst, weil die Genossin KataD a l st r ö m in einem Vortrag über das Parteiprogramm denschwedischen Reichstag verlästert haben soll usw, Daß auch die sozial-demokratische Parteipresse mit Anklagen reichlich bedacht wird, istunter diesen Ilmständen selbstverständlich. Die Resolution fordertdaher,.daß in der schwedischen Justiz mit dem„System PcterZson"baldigst Schluß gemach: werde.Im Kampfe mit dem Zarismus.Die Hauptverwaltung der Sozialdemokratie Polens undLittauenS faßte auf ihrer letzten Plenarversammlung folgendeResolution über die Anpassung der Organisationsformen an diegegenwärtigen polizeilichen Bedingungen und über die Belebungder Parteitätigkeit:„Da es sich als eine unaufschiebbare Notwendigkeit erwiesenhat, die Organisationsformcn unserer Partei den unerhört schwerenBedingungen der Parteitätigkeit im jetzigen Moment anzupassen,so beschließt die Hauptverwaltung:1. daß die demokratischen Organisationsformen, die von dermächtigen Entwickclung der sozialdemokratischen Massenbewegungin den Jahren der großen Revolutionsperiode geschaffen wurden,eine so wertvolle und wichtige Eroberung darstellen,'daß sie,wenn auch um den Preis der größten Anstrengungen, von leitender aktiven Parteigenossen erhalten werden müssen;2. in Anbetracht der kleinen Anzahl der notwendigen Kräftemuß die Partei ihre Tätigkeit in den Zentren der Arbeiter-bcwegung(Warschau, Lodz, Tschenstochau und Dombrowo-Rayon)konzentrieren. In Ortschaften, wo unsere Organisation nochnicht so tiefe Wurzeln geschlagen hat, daß eine Organisation aufdemokratischer Grundlage möglich wäre, muß laut Beschluß derHauptverwaltung die frühere Organisation mit Hilfe der dorthinentsandten Agenten der Hauptvettvaltung wieder hergestelltwerden...5. ungeachtet, der Schwierigkeiten, unter den jetzigen Ver-Hältnissen eine Annäherung breiter Kreise der Arbeiter auf Ver-sammlungen herzustellen, müssen die lokalen Organisationennach Ansicht der Hauptverwaltung dennoch alle» aufbieten, umdie Organisationen auf den Fabriken wiederherzustellen, weildiese Organisationen den Kern einer jeden wahrhaft proleta-rischen Partei bilden müssen;6. unsere Organisation kann und darf es in Zukunft nichtablehnen, die neuen Agitations- und Kampfesformen zu ge-brauchen, die die Praxis in der Periode des besonders gespanntenrevolutionären Kampfes ausgearbeitet hat. Allein in Erwägung,daß die jetzigen Bedingungen offene Aktionen selbst in solchenFällen nicht gestatten, wo diese in früherer Zeit unter anderenBedingungen unzweifelhaft stattgefunden hätten, spricht dieHauptverwaltung die Ansicht aus, daß in solchen Fällen zurschriftlichen Agitation gegriffen werden muß. Die Hauptverwal-tung erkennt es als eine unbedingte Notwendigkeit an, häufigerals in den letzten Monaten Proklamationen und Flugblätter ausAnlaß der fühlbarsten und wichtigsten Gewaltakte seitens derBourgeoisie und der Zarenrcgierung herauszugeben."G.iup.rs als Vcrleuuiver.Betannuuy wurde Gompers auf der letzten Tagung wiederzum Präsidenten der amerikanischen„Federat>on of Labour" ge-wählt. Gegen ihn traten nur die sozialistischen Delegierten auf.GomperS hatte in, Novemberheft seines Organs die Behauptungaufgestellt, die Kosten für den„roten Spezialzua" des GenossenEugen Tebs würden von republikanischen Kapitaliftenaufgebracht! Em von den sozialistischen Delegierten gestellter An-tiag forderte GomperS auf. die Beweise für seine Behauptungenzu erbringen. Es wurde verlaugt, ein Komitee zu ernennen, dasdurch Einsichtnahme in die Bücher der sozialistischen Partei dienötigen Feststellungen über die Einnabmcli machen soll. Tee Be-richt dieses Komitees sollte im Organ der Federation veröffentlichtwerden. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Herr GomperSunterließ es, irgend welche Beweise beizubringen, so daß er als einVerleumder bezeichnet werden mutz.In bezug auf die politische Taktik der Jederotion empfahl daShierzu eingesetzte Komitee, die Taktik des Präsidenten GomperS an-rkennen. Weiter schlug daS Komitee bor, der organisierten Ar-erschaft aktive Teilnahme an der Politik zu empfehlen, und zwarals geschlossene Körperschaft; ein definitiver polnischer Plan sollunverzüglich entworfen werden, als Richtschnur für die Federationund kür alle ibr angehörenden G-werkschaste»-