Nr. 298. 25. Jahrgang.

7. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 20. Dezember 1908.

fommen, wobei ein Posten von 17 700 Stronen für freie Lieferung bon Schulmaterialien für bedürftige Kinder aufgeführt ist. bewilligen, um die freie Lieferung auf sämtliche Volksschulkinder Die Sozialdemokraten stellten nun den Antrag, 50 000 Stronen zu auszudehnen. Da war es aber gerade eine weibliche konser­vative Stadtverordnete, Fräulein Holsen, die aus„ rein prin­zipiellen" Gründen dagegen sprach. Man solle, meinte sie, nicht versuchen, hier eine künstliche Gleichheit zu konstruieren, wie es die Sozialisten wollten. Der Antrag unserer Genossen wurde schließlich mit 46 gegen 37 Stimmen abgelehnt. Der Staat die Reform durchzuführen. Die Haltung der Lehrerinnen, die meist eifrige Anhänger der bürgerlichen Frauenbewegung sind, zeigt wieder einmal, was man von dem guten Herzen der Damen zu halten hat. Die Gemeindevertretung in Kristiania   hat schon vor 10 Jahren die allgemeine unentgeltliche Lieferung der Schul­materialien beschlossen. Als aber dann durch Neuwahlen die Kon­servativen zur Macht tamen, brachten sie es fertig, den mit 36 gegen 12 Stimmen gefaßten Beschluß wieder umzustoßen.

Aus der Frauenbewegung. Frauenrechtlerinnen im Kampf gegen die sozialistische Gefahr. In einer großen Zahl von Stadt- und Landgemeinden Nor­ wegens   werden den Volksschulkindern sämtliche Schulmaterialien, Schulbücher usw. unentgeltlich geliefert, was ja auch nur als eine selbstverständliche Folge des Umstandes anzusehen ist, daß das ganze Bolksschulwesen felbst aus öffentlichen Mitteln erhalten wird. Diese Ansicht ist auch soweit zur Geltung gekommen, daß die norwegische Regierung danach trachtet, die unentgeltliche wird also wohl erst die norwegische Hauptstadt zwingen müssen, Lieferung der Schulmaterialien für das ganze Land gefeßlich ein­zuführen. Zu den Städten, die die Reform in ihrem Bereiche noch nicht durchgeführt haben, gehört jedoch die Hauptstadt Kristiania  , und hier waren es gerade die Lehrerinnen, die sich ein stimmig gegen die unentgeltliche Lieferung der Schulmaterialien aussprachen. In der Gemeindevertretung war man bei der Beratung des Stadtbudgets gerade zu den Ausgaben für das Schulwesen ge­

Versammlungen Veranstaltungen.

Der Verein für die Interessen der Hausangestellten feiert heute, Sonntag, den 20. Dezember, sein Weihnachtsfest in den Ins dustriefestsälen, Beuthstraße 20. Beginn 6% Uhr. Die Fest= rede hält Waldeck Manasse  . Aufführungen, Tanz. Ein­triitspreis 40 Pf. Das Fest soll gleichzeitig zur Agitation unter den Dienstboten beitragen, und bittet der Vorstand alle Genossen und Genossinnen, in diesem Sinne zu wirken.

Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Marktlage: Fleisch: zufuhr schwach, Geschäft flau, Breise unverändert. Bild: Zufuhr ge­Geschäft nicht rege genug, Preise gedrückt. Fifche: Zufuhr genügend, nügend, Geschäft etwas lebhafter, Breise fest. Geflügel: Zufuhr reichlich, Geschäft ruhig, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäft ruhig, Preise unverändert. Gemüse, Obst und Südfrüchte: Bu­fuhr genügend, Geschäft still, Preise wenig verändert.

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