r. 62. 26. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Abgeordnetenbaus.
58. Sigung, Sonnabend, den 13. März 1909, mittags 12 Uhr.
Am Ministertische: v. Arnim- Griewen. Zunächst wird der Gefeßentwurf betreffend die Gebühren ger Medizinalbeamten nach furzer Debatte in dritter Refung erledigt. Hierauf wird die
zweite Beratung des Forstetats fortgesetzt beim Extraordinarium.
Abg. Borgmann( Soz.):
Sonntag, 14. März 1909.
vernünftige Bodenpolitik
Erbbaurecht
Abg. Lüdice( ft.): Wir stimmen der An- und Verkaufspolitik der Forstverwaltung grundsäßlich zu. Sie wird uns hoffentlich treiben und das Land im bor Zuständen bewahren, wie sie in Amerika zu berzeichnen sind. Freilich ist es eine Pflicht des Staates, in gesundheitlicher Beziehung für die Bewohner der großen Städte zu sorgen.( Buruf zur Verfügung stellen. Nur durch die Auswucherung des Grund lints: Na also!) Aber auch die Großstädte selbst dürfen sich der und Bodens sind ja die hohen Mietpreise in Berlin zu erklären. Pflicht nicht entziehen, zu diesen Kosten beizutragen. Es ist be-( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Dieses Vorgehen der gekommen ist. Aufgabe eines solchen Verbandes würde es sein, die Berliner Bevölkerung mit sich. Es ist zweifellos, daß die großdauerlich, daß es noch nicht zu einem Zweckverbande Groß- Berlin Regierung bringt die schwersten Gefahren für die Gesundheit der Baldungen in der Umgebung zu erhalten. Dem Antrag städtische Bevölkerung degeneriert.( Sehr wahr! bei den Sozial v. Brandenstein stimmen wir zu. Bis hart an das Wasser heran bemokraten.) Sehen Sie, wie über Berlin ständig eine ungeheure darf die Bebauung nicht zugelassen werden. Dunstwolte sich befindet. Bedenken Sie, daß viele Kinder von Arbeiterfamilien bis zu ihrem 14. Lebensjahre vielleicht niemals aus dieser Dunstwolfe herauskommen.( Sehr wahr! bei den SozialBei dieser Angelegenheit dürfte eigentlich der Herr Finanz- demokraten.) Schon mit Rücksicht auf die Wehrkraft des Volkes minister am Ministertische nicht fehlen.( Sehr richtig! links.) hätte der Staat das lebhafteste Interesse daran, dieser Degeneration Herr Rosenow erwähnte das Königswort, an dem man nicht drehen vorzubeugen. Neuerdings ist hier eine Zentrale für sportliche Erund deuteln sollte. Die Regierung aber scheint sich wenig um ziehung unter Leitung des Oberpräsidenten Trott zu Solz ge dieses Königswort zu kümmern. Wer ein bißchen Liebe zum schaffen. Bei dieser Gelegenheit hat der Oberpräsident betont: Volke, zur Natur und zum Walde hat, kann nur mit Trauer sehen," Wir wollen ein an Seele und Körper gesundes Geschlecht heranwie hier vorgegangen wird. Die Haltung der Regierung in diesen ziehen." Herr Bürenstein war es, der auch diese Unternehmung Dingen ist ganz unbegreiflich. Es gibt keine Großstadt mit einer als Mittel zur Betämpfung der Sozialdemokratie empfahl. Nun, solchen Bevölkerungsdichtigkeit wie Berlin . Wie groß die Liebe wir sind mit diesen Bestrebungen durchaus einverstanden und der Berliner zur freien Natur ist, können Sie jeden Sonntag wollen sie gern unterstüßen. Wenn Berlin in dieser Angelegen sehen, wenn trok der schlechten Verkehrsverhältnisse Hundert- heit noch etwas tun will, so soll es an uns nicht fehlen.( Sehr tausende ins Freie hinausströmen. Ich bin mit Herrn Rosenow richtig! bei den Sozialdemokraten.) Unser zum Etat gestellter Andurchaus einverstanden, daß hier keine Parteifrage vorliegt, sondern trag soll eine Lebensfrage der großstädtischen Bevölkerung
Jm Extraordinarium werden 1000 000 m. gefordert zum Anfauf und zur ersten Einrichtung von Grundstücken zu den Forsten und zur Anlage von Straßenzügen innerhalb der Forstgrundstücke, deren Veräußerung beabsichtigt wird, sowie zur Beteiligung an den Kosten für die Herstellung der Brücke über die Havel bei Pichelsdorf und die Verlegung der Schießstände in der Jungfernheide. Die Abg. Borgmann( Soz.) und Genossen beantragen, für diese Zwecke nur 500 000 m. zu bewilligen. Abg. v. Brandenstein( t.) beantragt: die Regierung zu ersuchen, bei Veräußerungen fiskalischer Grundstücke in der Umgebung von Berlin die Ufer der Flüsse und Seen vom Verkaufe auszuschließen. Wir halten es in Uebereinstimmung mit den Aeußerungen des Herrn Oberlandforstmeisters in der Kommission durchaus für daß es sich um die Pflicht der Forstverwaltung, ihre Ländereien in gewissen
Abg. v. Bülow( natl.) betont die Notwendigkeit der Erhaltung des Grunewalds.
eine Demonstration gegen diese Politik der Auswucherung des Grund und Bodens durch die Forstverwaltung fein. Wir wollen der Regierung die Mittel verweigern zur Aufteilung der Jungfernheide und anderer Wälder. Ich hatte mich schon gefreut, Herrn v. Brandenstein auch einmal ein Lob aus
Gegenden nugbringend zu verwerten, um Mittel für Auf handelt. Man sagt, die Wertsteigerung des Grund und Bodens forstungen in anderen Gegenden zu erhalten. Ebenso muß in Berlin sei nur darauf zurückzuführen, daß Berlin Residenz mit allen Mitteln darauf gedrungen werden, daß die verkauften wurde. Die Entwickelung stammt aber erst aus der Zeit her, seit Waldstrecken ihre Eigenschaft als Wald behalten. Das kann nur Berlin mit den anderen Kommunen die Selbstverwaltung erhielt. sprechen zu können.( Heiterkeit.) Aber nach der unklaren Beerreicht werden, wenn nicht an Privatpersonen verkauft wird, sondern Als die Verwaltung von Berlin noch in den Händen der Regie- gründung seines Antrages bin ich dazu nicht in der Lage.( Lachen an Gemeinden. Berlin findet nun den Preis, den es für den Grune- rung war, war es geradezu eine Schande, in welchem Zustande rechts.) Herr v. Pappenheim lacht. Wenn er aber einmal Gewald bezahlen soll, zu hoch und betont, der Grunewald sei doch erst sich die Straßen der Residenz befanden.( Sehr richtig! lints.) legenheit nehmen würde, im Kreise von Berlinern seine rückso viel wertvoller geworden, weil er in der Nähe von Berlin liege. Erst durch die kommunalen Einrichtungen seit der Zeit der Selbstständigen Ansichten in dieser Frage zu vertreten, so würde er sehr Dem muß man aber entgegenhalten, daß Berlin doch nur so groß verwaltung ist Berlin so emporgeblüht und der Wert seines Grund schlecht dabei fahren.( Lachen rechts.) Berlin verlangt durchaus geworden ist, weil es die Residenz des preußischen Königs und und Bodens so gestiegen. Ich frage, was hat denn die Forst- nicht eine Extrawurst für sich, aber die Berliner müssen dagegen deutschen Kaisers geworden ist. Würde diese Residenz etwa Salz- verwaltung eigentlich geleistet, um den Wert des Grunewalds so protestieren, daß sie in dieser Weise gemißhandelt werden.( Unwedel heißen, so hätte Berlin lediglich dieselbe Bedeutung wie irgend zu steigern? Nicht das geringste!( Sehr wahr! links.) Also es ruhe rechts, Sehr richtig! links.) Wenn ein vernünftiges Abeine andere märkische Stadt.( Lachen links.) ist die kommen mit der Forstverwaltung und der Stadt Berlin möglich gewöhnlichste Bodenspekulation, ist, so kann ich wohl namens der Berliner Stadtverordnetenverdie sie betreibt, die Einheimsung von Gewinnen, zu deren Schaffung fammlung( Lachen rechts) erklären, daß es an dem guten Willen Abg. Graf Spee( 3.): Diese Frage darf nicht vom rein lokalen sie absolut nichts getan hat.( Sehr richtig! links.) Irgendwelche Berlins nicht fehlen wird. Meine Freunde bilden den vierten Teil Standpunkt aus betrachtet werden. Der Staat kann nicht verpflichtet Geschenke für Berlin aus allgemeinen Mitteln lehne ich durchaus der Berliner Stadtverordnetenversammlung, und Herr Rosenow fein, nur die fiskalischen Forsten für die großen Städte zu erhalten. ab. Aber die Preise, die die Forstverwaltung fordert, kann Berlin hat sich auch auf unseren Standpunkt gestellt. Wir wollen unser Möge Berlin , wie andere Städte es getan haben, den Wald in seiner unmöglich zahlen. Hätten wir ein einheitliches Groß- Berlin, so Recht als Staatsbürger genau so gewahrt wissen wie Sie( nach Umgebung ankaufen. Wien hat für diese zwecke nicht weniger als würde eine Einigung in dieser Frage mit der Forstverwaltung rechts) es für sich sehr oft unberechtigterweise beanspruchen.( Un40 Millionen angelegt. Der Antrag v. Brandenstein geht uns zu sicher keine Schwierigkeiten machen. Für die Wuhlheide, die von ruhe rechts.) Wir wollen nichts geschenkt haben, sondern nur weit. Nach ihm wären gar keine Fabrikanlagen an den Flüssen der der Stadt erworben werden soll, um Tiefbrunnen anzulegen, wo- Gleichberechtigung. Die Gefahr der Schädigung der VolksgesundUmgebung von Berlin möglich. bei das Waldterrain erhalten wird, verlangt die Forstverwaltung beit, die infolge der Niederlegung der Wälder um Berlin besteht, Abg. Rosenow( frf. Vp.): Nach der Deutschen Tageszeitung" 40 Millionen Mark!!( Sört! hört! links.) Ich weiß nicht, ob müssen Sie von dem Gesichtspunkt aus betrachten, daß, was jetzt foll es ein kleiner Klingel in Berlin sein, der in seinem persönlichen Sie das für einen angemessenen Preis halten. Berlin wird ja bernichtet wird, unwiederbringlich verloren ist.( Bravo ! bei den Intereffe Sturm läuft dagegen, daß etwas vom Grunewald verkauft dies Opfer bringen, und mit dem Augenblick werden alle Hinweise Sozialdemokraten.) wird. In der Tat fümmern sich ganz andere Teile darum, weil auf Wien mit seinen 40 Millionen paralysiert. Es handelt sich fie der Ansicht sind, daß hier eine wichtige Staatsaufgabe vor aber nicht nur um den Grunewald und die Wuhlheide, sondern Landwirtschaftsminister v. Arnim- Griewen: liegt. Es handelt sich um teine Parteifrage, auch um teine auch um die Königsheide bei Rirdorf, den Köpenicker Forst usw. in der Presse beeinflußt zu sein. Es ist auch hier so dargestellt, Ein großer Teil der Redner scheint durch die starke Agitation fommunale Frage, sondern um eine Frage, die das ganze Volt Der ganze Norden Berlins hat nichts als die Schönholzer Heide , interessiert. Berlin tut in bezug auf die Ausgestaltung der Er- die von der Forstverwaltung längst der Bodenspekulation überlassen als ob der Staat tatsächlich in der Umgebung von Berlin und holungsstätten für seine Einwohner das Menschenmögliche. Es worden ist. Ich weiß nicht, wer von Ihnen die Verhältnisse im anderen Großstädten Waldschlächterei betrieben habe. Demgegentreibt Forstwirtschaft im großen Stil, die jetzt einem Oberförster Norden Berlins tennt. Die Herren, die von auswärts fommen, über bin ich genötigt, ernstlich und prinzipiell den Standpunkt der unterſtellt ist. Berlin bringt fast ein Fünftel der gesamten Staats- pendeln ja gewöhnlich nur zwischen dem Westen und diesem Staatsregierung darzulegen: Es ist nicht möglich, in größeren steuern auf, daher kann es auch eine besondere Berücksichtigung Hause umber.( Heiterkeit.) Wer aber die Verhältnisse im Städten Volkswälder auf Kosten des Staates zu halten. Für der Interessen seiner Einwohner beanspruchen. Wenn Herr Norden Berlins tennt, weiß, daß es geradezu ein Verbrechen Volkswälder zu sorgen, ist Aufgabe der großen Kommunen. Ich v. Brandenstein mit einem gewissen Spott und Hohn, den die Herren ist, der erholungsbedürftigen Bevölkerung im Norden die einzige kann auch zu meiner Freude konstatieren, daß die großen Komrechts ja immer gegenüber den Großstädten haben, fragte, ob denn Erholungsstätte, die Schönholzer Heide , zu nehmen. Die Stadt munen dieser Aufgabe im allgemeinen gerecht geworden sind. In die Entwickelung Berlins wirklich nur der Intelligenz der Nach- Berlin hat das erhebliche Opfer gebracht, ungefähr 180 Hektar des Berlin erhält der Staat für die Jungfernheide nur 2 M. pro kommen aus dem früheren Fischerdorf zu verdanken sei, so sage ich Waldbestandes in Buch stehen zu lassen, weil der Staat einsichts- Quadratmeter, während der eigentliche Baustellenwert ganz erheblich ja, und wir bilden uns auf diese Intelligenz genau so viel los genug gewesen ist, in der nächsten Umgebung von Berlin - N. höher ist. Wenn man einer Kommune solche Vorteile erweisen ein wie jene Herren auf ihre Vorfahren, die nichts zu tun die Forsten niederzuschlagen! wollte, könnten auch andere Kommunen, in deren Nähe sich kein wußten, als auf die Landstraße als Raubritter zu gehen. Jezt sind auch im Tegeler Forst 40 Morgen Land der Be- Wald befindet, vom Staate verlangen, daß er Wälder anlegt. Der ( Lachen rechts.) Durch Ihr Lachen schaffen Sie die geschichtliche bauung überantwortet. Staat muß aber das Nationalvermögen so verwalten, wie es im Tatsache nicht aus der Welt. Nicht nur Berlin , sondern die ganzen Für den Schiller- Park will die Stadt Berlin 60 Millionen Interesse aller Staatsbürger liegt. Das schließt aber nicht aus, Vororte haben das größte Interesse an der Erhaltung des Grune- Mark aufwenden. An die andere Seite der Müllerstraße grenzt daß der Staat auch Rücksicht auf die Volksgesundheit nimmt, und walds. Der König hat die Zusage gemacht, den Grunewald als die Jungfernheide, welche die Forstverwaltung niederschlagen und das hat die Forstverwaltung im weitesten Maße getan. Die WaldVoltserholungsstätte zu erhalten. An diesem Königswort sollte der Spekulation überantworten läßt.( Hört! hört!) Wie es Berlin fläche in der Nähe von Berlin hat, niedrig geschäßt, nach den nicht gerüttelt werden. Den vorliegenden Anträgen stimmen wir mit seinen Wäldern gegangen ist, beweist der Blänterwald, den Grundstückspreisen einen Wert von mindestens einer Milliarde Mark, zu, weil wir es für ein Unrecht halten, daß man Berlin die Wälder Berlin geschaffen hat und der jetzt außerhalb des Gemeindebezirks und nur für 36,7 Millionen Mark Wald, also nur ein verschwvinin der Umgebung entzieht, um Gelder für bestimmte Zwede zu liegt. Statt die Ländereien der Bodenspekulation zu übergeben, dender Teil, ist verkauft worden. Für diesen Betrag haben wir erhalten.( Bravo ! links.) sollte die Regierung eine rund 450 000 Morgen Ländereien aufgeforftet. Die Vereinigten
Kleines feuilleton.
daß bei sehr vielen Leiden der seelische Faktor, also die Suggestion, ihn leider von der falschen Seite angefaßt. Seine Rede durfte eine beträchtliche Rolle spielt, die durch den„ nahrhaften Klang" man nicht angreifen, denn in Preußen darf jeder Staatsbürger bon Bezeichnungen wie Fleischsaft, Rindersaft usw. in den Vorder- seine Meinung frei äußern. Deshalb mußte seine Freisprechung grund fritt. Man muß sich aber als Arzt darüber klar sein, daß erfolgen und damit war wieder ein geriebener Verbrecher durch treibt und nicht etwa dem Ernährungszustand aufhilft. Auch die sehen follen; dann hätte man bemerkt, daß er an dem regnerischen man durch Verabreichung solcher Präparate eben Psychotherapie die Maschen des Gesezes geschlüpft. Man hätte sich ihn sonst anBehauptung, daß alle diese Ertvatte den Appetit und das Nerven- Begräbnistage ganze Stüde der aufgeweichten Grabeserde an seinen system anregen, ist unerwiesen. Aber selbst wenn sie zutreffend Stiefeln trug. Nun also! Hätte man ihn nach§ 81 Nr. 3 des sein sollten, beweisen sie nichts. Wenn der Arzt Nahrungsmittel Strafgesetzbuches angeklagt, dann wäre er nicht freigesprochen verordnet, so sollten es eben Nahrungsmittel sein und nicht stimu- worden. Der§ 81 Nr. 3 lautet:„ Wer es unternimmt, einen Teil Tierende Mittel. Es ist eine dankenswerte Tat, daß die Behörden des Bundesgebietes vom Ganzen loszureißen, wird wegen Hochder Union dem weitverbreiteten Vorurteil von dem Nährwert der verrats mit lebenslänglichem Zuchthaus oder lebenslänglicher Fleischertrafte entgegengetreten sind. Feftungshaft bestraft."
Trianon Theater:
Theater.
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Das Sterben. In einem Dorf bei Freising hat sich ein Bauer zum Sterben hingelegt. Die Bäuerin setzt sich an das Bett wortet ihr nur ein Stöhnen. Da reißt ihr die Geduld und zornig und fragt den Kranken um seine letzten Wünsche: aber es antsagt sie: Mein Gott, hast Du ein Gesichterschneiden und ein Gejammer man möcht schon meinen, Du wärst der allererst und ( Jugend".)
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Es war ein
Die Literatur als Geschäft. Sven Hedin soll als Preis für fein nächstes Buch von einem englischen Verleger die Summe von 200 000 M. gefordert haben. So bedeutend dieser Preis auch erscheint, so ist er doch bescheiden anderen Honoraren gegenüber, die für Bücher gezahlt worden sind. Schriftsteller wie Hall Caine und Marie Corelli erhalten, wie wir den Zusammenstellungen einer englischen Monatsschrift entnehmen, viel größere Beträge. Die Erben des verstorbenen Edward Noyes Westcott erhielten als Ertrahonorar für seinen Roman David Harum" nicht weniger als 500 000 m. Ein Teil von Macaulays Geschichte von England" wurde mit einem Scheck von 400 000 m. bezahlt; für sein großes Geschichtswerk vom Niedergang und Sturz des römischen Kaiserreichs" erhielt Gibbon 200 000 m. und Walter Scott ebensoviel von Béon Xanrof. So gut sich auch die stärksten Frivolitäten Liebesgewitter", Schwant für manchen seiner Romane. Ein ungeheures Honorar wurde im Rahmen eines wirklich luftigen Pariser Schwanks, wie z. B. Chateaubriand für seine Memoiren" bezahlt. Er erhielt außer des im Lessingtheater gespielten König", ertragen lassen, wo sie einer einmaligen Summe von 200 000 m. ein Jahresgehalt von im bunten Spiele eines ausgelassenen, rastlos beweglichen Wipes es wär noch niemand vor Deiner gestorben!" 9600 M. für sich und seine Frau bis zum Lebensende. Da er noch vorüberhuschen, so trist und öde wirkt die hergebrachte Schlüpfrigkeit zwölf Jahre lebte, so wuchs also die Summe zu 315 200 M. an; in den Dugendfabrikaten des Genres, wo statt freier Laune frostige vazu tamen noch die laufenden Bezüge vom Verkauf mit 64 000., Berechnung sich an der Erfindung möglichst unmöglicher Vers so daß er im ganzen die Summe von 379 200 M. dafür erhielt. wirrungen abarbeitet. Die plumpe Absicht nimmt dem Reizmittel Notizen. Tennyson verdiente an seinen Werken 100 000 M. das Jahr und den Reiz und steigert die Verstimmung. Xanrofs neue Posse dreht Gesellschaft für Erdkunde seinen mit reichlichem Tamtam an-Gben Hedin hielt am Freitag in einer Festsibung der eine ebenso große Summe trug Ruskins der Verkauf seiner sich um eine Dame, deren erotisches Naturell besonders lebhaft auf gekündigten Vortrag über seine letzte Reise. Schriften ein. Während noch früher das Honorar für Sues Gewitter reagiert. Vor einigen zwanzig Jahren kam sie auf diese sogenannter großer Abend, wie Schmod sagt, und die Berichte der Ewigen Juden " von 100 000 Frant als außerordentlich hoch er- Weise zu einem unehelichen Sohn, für den fich plötzlich das ist bürgerlichen Breffe spiegeln denn auch meist mehr die höfische chien, haben Romane wie„ Ben Hur"," Trilbh" und" Sherlock der Clou zwei Väter melden: ein früherer Kammerdiener, der als die wissenschaftliche Bedeutung wider. Getreulich wird verHolmes" ihren Verfassern unendlich viel mehr eingetragen. bereits von einer heiratsluftigen Kokotte als väterlicher Stroh- merkt, wann Wilhelm II. zu lachen geruhte und was für drollige Der Nährwert der Fleischpräparate. Der Arzt übernimmt mann engagiert ist und nun auch weiter noch in diesem Fach Schilderungen( wer über fremde Sitten berichtet, sollte nie auf jedesmal eine schwere Berantwortung, wenn er seinen Patienten Karriere machen möchte, und der Richtige. Das genügt, um mit brollige Wirkungen ausgehen, weil sie das Bild verfälschen) Hedin bestimmte Nahrungsmittel verordnet, und namentlich solche, deren Hinzuziehung einiger ähnlich sinnreicher Hypothesen im Mittelalte entwarf. Ruben noch nicht genügend wissenschaftlich festgestellt ist. Mit die erforderliche Menge Bluffs herbeizuschaffen. Die SchlußSinblid darauf unterzieht das Journal der Amerikanischen Me- pointe ist, daß der gedächtnisschwachen Donna in der Verlegenheit dizinischen Bereinigung den amtlichen Bericht über Fleischertrakte der Auswahl ein abermaliges Gewitter zu Hilfe kommt, wobei der und ähnliche Präparate, die für Amerifa eine so außerordentlich Richtige durch die Art, wie er tüßt, den Identitätsnachweis ein große industrielle Bedeutung haben, einer Betrachtung, die von leuchtend und zufriedenstellend vor ihr führt. Das Spiel ließ viel ganz allgemeiner Bedeutung ist. Es geht aus diesem Bericht her- zu wünschen übrig. Selbst Herr Junkermann, der das für -or, daß nicht nur die lauten Anpreisungen, die zugunsten des die Pariser Schwankhelden typische Gemisch von Unverschämtheit Fleischertraktes und der" Fleischfäfte" gemacht worden sind, weit und Idiotismus meist so amüsant herausbringt, wußte mit der über das Ziel hinausschießen, sondern daß es sogar wünschenswert Kammerdienerrolle nichts Sonderliches anzufangen. Der Applaus ist, die Verwendung solcher Erzeugnisse in der Krankenfost ein- war laut wie immer. zuschränken. Dieser Bericht, der bei der amerikanischen Herstammung dieser Waren in seiner Kritik wirklich als objektiv zu bezeichnen ist, läßt den Gebrauch solcher Präparate als vollkommen Verrat. Ein ostpreußischer Lehrer hatte an dem Grabe unberechtigt erscheinen, sofern nicht von vornherein anzunehmen eines Kindes zwei Psalmen und einige Bibelsprüche berlesen. Er ist, daß das, was verabreicht wird, überhaupt gar nicht als Nah- wurde wegen unbefugten Haltens einer Leichenrede angeklagt, aber zungsmittel dienen soll. Man hört allerdings oft erzählen, daß in zwei Instanzen freigesprochen. Das gesunde, von feinem durch solche Nährpräparate das Befinden von Kranken erheblich Juristenstudium angetränkelte Empfinden des Volts sagt sich, daß gebessert worden sei. Demgegenüber ist aber darauf hinzuweisen, ein solcher Verbrecher nicht ungestraft bleiben kann. Aber man hat
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dt.
-Schöneberger Zensur. Das Polizeipräsidium in Schöneberg hat das Auftreten der Geschwister Wiesenthal, das im Mozartsaal stattfinden sollte, unter der Begründung ver boten, daß den Vorstellungen ein höheres Kunstinteresse nicht zu or billigen sei. Direktor Halm hat sich beschwerdeführend in die höhere Instanz gewandt. Das Verbot ist vollständig unbegreiflich, da die Tänze auch dem ärgsten Unfiitlichkeitsschnüffler nichts anhaben dürften. Aber die Schöneberger Polizei tuts nun mal nicht anders.
-Schmerzlose Operationen. In der Berliner me. dizinischen Gesellschaft sprach Professor Bier über eine neue Art der Lotalanästhesie( lokale Schmerzlosmachung), bei der man die größten Operationen an den Beinen und Armen schmerzlos ausführen kann. Die Methode besteht in Injektionen von Eucain in die größeren Wenen, nach Anlegung von Gummibinden oberhalb und unterhalb des Operationsfeldes. Bier hat diese Methode bereits in mehr als hundert Fällen mit Erfolg angewandt.