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Patriotismus Geschäft.
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Dem Oppelner Beamtenverein ist es gelungen, durch vertrag liche Verpflichtung der Königlichen Bergwerksdirektion in Zabrze seinen Mitgliedern für das Jahr 1909 den direkten und billigen Bezug von Kohlen zu vermitteln. Darüber ist die Deutsche KohlenBeitung" ganz aus dem Häuschen geraten. In ihrer Nr. 2 vom 9. Januar 1909 schreibt sie u. a.: Armer Staat, armes Land, dessen treueste Bürger an der Grenze ihrer Ernährungsmöglichkeit infolge eines laisser aller" angekommen sind. Der Beamte hält sich für berechtigt, den höchsten wirtschaftlichen Schuh zu fordern, schäßt seine Arbeit besonders ein, und am liebsten wäre es ihm, der Staat schüfe zur Deckung aller seiner Lebensbedürfnisse besondere fostenlose Einrichtungen. Die Anderen", ja, die haben nur das Recht, Steuern zu zahlen, im übrigen aber hübsch still zu sein."
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Die treuesten Staatsbürger" haben eine merkwürdige Auffassung vom Patriotismus. Sie wollen nämlich dafür bezahlt sein.
Schlechte Aussichten.
Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller wirft in seinem Jahresbericht auch einen Blick in die Zukunft. Die Aussichten für 1909 bewertet er also:" So ist die wirtschaftliche wie die politische Situation dazu angetan, Vorsicht vorzuschreiben und die Hoffnungen für das laufende Jahr nicht zu hoch zu schrauben. Es steht außer Frage, daß die Zeit der Depression bisher noch in feiner Weise überwunden ist, und daß Aussichten auf durchgreifende Besserung, soweit die ersten Anzeichen nicht trügen, nur in schwachem Maße vorhanden sind. Deshalb glauben wir unseren Bericht mit derselben Tendenz wie den vorigen schließen zu müssen. Wir halten für dieses Jahr eine geringe Erholung für wahrscheinlich, sind uns aber im übrigen darüber klar, daß die Depression des vergangenen Jahres borläufig noch wirksam bleiben wird und Ruhe und Vorsicht gebieterisch zur Notwendigkeit macht."
Das ist dieselbe Auffassung von der Entwickelung der wirtschaftlichen Verhältnisse, der auch wir wiederholt Ausdruck gegeben haben.
Soziales.
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Ein flüchtiger Ortskrankenkassen- Rendant. Der Rendant der Allgemeinen Ortskrantentasse in Remscheid , Mar Röttger, ist seit einigen Tagen flüchtig. Bei einer Revision durch den Vorstand der Kasse entdeckte dieser mehrere Fehlbeträge. Durch das Verhalten des Nendanten mißtrauisch gemacht, wurde am vergangenen Freitag eine weitere gründliche Revision vorgenommen, wobei dann weitere Verfehlungen des Rendanten festgestellt wurden. Als die Revisoren am Sonnabend früh wiederum an der Kasse erschienen, war Röttger nicht anwesend. Man ließ den Geldschrank öffnen und es stellte sich heraus, daß zweieinhalbtausend Mart fehlten. Mit dieser Summe ist Röttger flüchtig geworden. Die Betrügerei dieses Mannes ist umso verurteilenswerter, da er mit einem auslömmlichen Gehalt angestellt war. Nach den bis jetzt vor genommenen Revisionen, die noch nicht abgeschlossen sind, sind Fehlbeträge von annähernd 4000 Mart festgestellt.
Die Remscheider Allgemeine Ortskrankenkasse hat wegen ihrer Konflikte mit dem dortigen Oberbürgermeister als Aufsichtsbehörde
der Redner
Insbesondere verurteilt die Versammlung die seitens des Arbeitgeberverbandes geplanten Lohnabzüge in einer Zeit, in der die Arbeiterfamilien ohnehin mit Entbehrungen aller Art zu fämpfen haben und in der Staat und Gemeinden für ihre Beamten Gehaltsaufbesserungen vornehmen.
die Arbeitgeber nicht bewilligt haben- sich noch weiter ausdehnt. Bereits finden in allen diesen Städten Versammlungen statt, um zu Der Referent Kunze berichtete zunächst über den Tarifabschluß bei dem Vorgehen der Unternehmer Stellung zu nehmen. In Essen der Firma Inger, von dem ja der„ Borwärts" in feiner nahm eine vom christlichen Gewerkschaftskartell einberufene, Sonntagsnummer bereits Mitteilung gemacht hat. Ferner zahlreich besuchte öffentliche Holzarbeiterversammlung folgende führte unternommen wurden, die Einigkeit der Arbeiterschaft aus, daß von Arbeitgeberseite Schritte Resolution an: Die vom Zentralverband christlicher Holzarbeiter einberufene öffentliche Holzarbeiterversammlung, die sich eingehend mit der zu sprengen, daß man versucht, die Streikleitung Tarifbewegung im Holzgewerbe des rheinisch- westfälischen Industries bei den Streitenden zu diskreditieren. Man sucht gebiets befaßte, verurteilt auf das entschiedenste das rück- durch Briefe den Streikenden weißzumachen, daß sie von der Streit- fichtslose Vorgehen des Arbeitgeberberbandes leitung über die Tarifverhandlungen und über das Angebot der zwecks Erzwingung eines Tarifvertrages, der in feiner Weise den Arbeitgeber nicht wahrheitsgemäß unterrichtet worden wären. im Holzgewerbe üblichen Lohn- und Arbeitsverhältnissen gerecht Dieser Verleumdung gegenüber erklärte der Redner, daß die Streikwird. leitung stets gewissenhaft berichtet hat und dies auch fernerhin als selbstverständlich tun wird. Bisher habe die Streifleitung es ihrerfeits streng vermieden, die leitenden Personen der Arbeitgeberorganisation irgendwie anzugreifen; umsomehr sei es ein Standal, daß die Arbeitgeber nun mit jener durchaus wahrheitswidrigen Bes hauptung die Streifenden auseinander zu heben suchten. Die Schreiben sollten natürlich den Zweck haben, daß die Arbeit gestern wieder aufgenommen werden sollte. Der Zwed ist jedoch keineswegs erreicht. Das mußten die Arbeitgeber bald genug erfahren, und das veranlaßte sie denn auch, gestern vormittag bei der Streikleitung anzuflingeln mit dem Wunsche, daß noch am Abend desselben Tages Verhandlungen zwischen den Vorständen beider Organisationen stattfinden möchten, um auf diese Weise schneller zum Biele zu kommen, als es möglich sein würde, wenn man erst die Sigung vor dem Einigungsamt abwartete. Darauf ist den Arbeitgebern geantwortet worden, daß die Verhandlungen, sollten fie einen gwed haben, in etwas anderer Weise geführt werden müßten als bisher. Es könne nicht zum Ziele führen, wenn die Arbeitgeber wiederholt dieselben Angebote machten, und mit einem Schachertarif sei den Streifenden nicht gedient. Unter diesen Voraussetzungen wurde das Angebot zu abermaligen Verhandlungen zwischen Unternehmern, dafür liefert wieder ein Schreiben der Firma
den Vorständen angenommen.
In den Schreiben der Arbeitgeber an die einzelnen Streifenden wird zunächst das letzte Tarifangebot der Arbeitgeber mitgeteilt, über das wir ja berichtet haben, wie es auch den Streifenden un verkürzt mitgeteilt worden ist. Anknüpfend daran sowie an die Aufforderung, die Arbeit Montag wieder aufzunehmen, schreibt die Firma A. Jung:
" Ich nehme an, daß Sie über die erwähnten Vorgänge nicht unterrichtet sind und wider Ihre bessere Einsicht von der Arbeit zurückgehalten werden."
Streifenden sich nicht verloden lassen, dem Wunsche der Firma nach Infolge ihrer besseren Einsicht in die Verhältnisse haben die zukommen, und ebensowenig Erfolg batten die Schreiben der übrigen Arbeitgeber, von denen das der Firma Hermann Behrens das Ersuchen, am Montag wieder ins Geschäft zu kommen, mit den Worten begründet:
, da meiner Meinung nach eine Entscheidung des Ge. werbegerichts ungünstiger für Sie ausfallen würde".
Mit vollem Vertrauen überlassen die Versammelten die Vertretung ihrer Interessen den Führern ihrer gewerkschaftlichen Drganisation. Bei Durchführung von Gegenmaßnahmen gegen die des Arbeitgeberverbandes versprechen die Versammelten, stramme Disziplin zu üben. An die Unorganisierten richtet die Versammlung die dringende Bitte, unverzüglich durch Eintritt in den Verband ihre Solidarität mit den übrigen Arbeitskollegen zu bekunden."
Im Interesse der Gesamtarbeiterbewegung wäre zu hoffen und zu wünschen, daß die hier versprochene stramme Disziplin im wirklichen Kampfe nicht versagt und daß sich die Gewerkschaftschriften in ihrem Vertrauen zu ihren Führern nicht täuschen. Der Augenblick ist nicht dazu angetan, an alte Sünden zu erinnern. Aber ein gelindes Mißtrauen der christlichen Tapferkeit gegenüber vermögen wir ohne unsere Schuld nicht zu unterdrücken.
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Scharfmacher in der Glasindustrie.
Organisierte raus! das ist jetzt die Devise bei den Schramm u. Schupp, Glasschleiferei, Langwiesen i. Th., einen deut lichen Beweis. Das Schreiben hat folgenden Wortlaut: Herrn G. Sch.
F...
Wir kommen höflichst zurück auf Ihre werte Offerte vom 5. d. M. und sind gewillt, Sie eventuell bei uns in Arbeit treten zu lassen und erhalten Sie bei uns eine gute, dauernde Arbeiterstelle bestimmt zugesichert; vorausgesetzt, Sie müssen un= bedingt unorganisiert sein und natürlich auch auf polierte Kanten und kurze Facetten gut eingearbeitet sein.
Wir stellen von nun an nur unorganisierte Leute ein und entfernen allmählich die Verbändler, welche meistens hiesige und aus den umliegenden Dörfern sind. Wir beide find ja selbst Fachleute. Teilen Sie uns gefälligft mit, welchen Lohn Sie wünschen und wann Sie eintreten könnten. Hochachtend
Schramm u. Schupp. Mithin kommt also zuerst die Organisationsfrage und dann die Leistung. Die Herren sind selber Fachleute und wissen deshalb Die Meinung der Streifenden über einen Schiedsspruch des auch den Wert der Organisation besser zu schäben als die unor ſchon öfters die Deffentlichkeit beschäftigt. Die Aufsichtsbehörde griff Einigungsamtes ist die entgegengesette. Uebrigens betonte der Referent, ganisierten Glasarbeiter. Wenn diese Herren aber selbst so wenig bekanntlich selbstherrlich in die Stassenverwaltung ein und setzte vom daß ein solcher Schiedsspruch ja den Parteien nur zur Annahme Straßenpflaster werfen, so werden die Glasarbeiter von Fürth und Borstande angestellte, ihr nicht genehme Beamte einfach ab. Der ungetreue Rendant kann dem Kassenvorstande nicht an die Stockschöße empfohlen werden kann und nicht bindend ist. Sollte er wirklich, Nürnberg gut daran tun, wenn sie vermeiden, in dem Unternehmen gehängt werden: er war von der Aufsichtsbehörde mit angestellt, ein pas nicht anzunehmen ist, über das Angebot der Arbeitgeber nicht von Schramm u. Schupp überhaupt zu versuchen, dort ansässig au Günstling derselben und hat fortgesetzt bei der Aufsichtsbehörde hinausgehen oder gar noch dahinter zurückbleiben, so würden die werden. gegen den Kassenvorstand intrigiert. Die langjährigen Konflikte Softlimschneider und schneiderinnen selbstverständlich ihren Streit zwischen Kassenvorstand und Aufsichtsbehörde sind wesentlich auf diese Intrigen zurückzuführen.
Fabrikstaub und Lungenkrankheit.
fortsetzen.
Fabrikant und Gewerkschaftsführer.
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Wie in bürgerlichen Blättern zu lesen war, sollte gestern abend Das Oberlandesgericht Köln hatte fich am Sonnabend mit eine fatholische Vereinigung erwerbstätiger Frauen zu dem Streit folgender Sache zu befassen: in der Kostümbranche Stellung nehmen. Bisher bestand die Stellung brikanten Robert Klein in Oberstein a. d. N. einen Brief gea Der Fabritant Hasenmeher in Pforzheim hatte an den Fas Von all den vielen Feinden, die der Gesundheit des Menschen dieser Organisation darin, daß sie nach ihren schwachen Kräften für schrieben, in dem es hieß, der Geschäftsführer des Metallarbeiter auflauern, ist der Staub einer der gefährlichsten. Auch der Kampf Verrichtung von Streifarbeit zu sorgen suchte, aber damit dem verbandes in Oberstein , Faber, sei ein Mensch, der wenn er gegen den Rauch, der endlich mit größerer Zatkraft geführt wird, Streit feinen Abbruch tun konnte. Sollten die Arbeit Streifgelder in die Finger bekomme eines Tages damit verist nur ein Teil des Kriegszuges gegen den Staub. Die Gefahr geber Lust haben, mit solchen Organisatiönchen Tarife abzuschließen, duften werde. Der Pforzheimer Fabrikant( Faber arbeitete ist eine doppelte, da einmal der Staub zahllose Krankheitskeime tönnte man nichts dagegen haben, sagte der Redner, früher in Pforzheim ) wurde dafür zu 100 M. Geldstrafe verurteilt. zu enthalten pflegt und außerdem durch seine Beschaffenheit einen benn derartige Tarife wären ganz bedeutungslos. Uebrigens waren Den Brief zeigte Klein zunächst dem Redakteur der Neuesten die Versuche zur Verhütung von Staub auf den Straßen, nament- schon bei den letzten Verhandlungen mit den Arbeitgebern, Nachrichten", damit dieser ihn abbrude, was aber abgelehnt wurde. lich der Städte, von allergrößter Wichtigkeit. Noch mehr aber muß ohne daß der Streilleitung vorher davon Mitteilung gemacht Dann zeigte er ihn einer ganzen Reihe von Obersteiner Fabri kanten, die damals ihre Arbeiter ausgesperrt hatten. in den Fabriken darauf Bedacht genommen werden, besonders in worden wäre, drei Vertreter vom christlichen Gewerkverein erschienen, Das Schöffengericht in Oberstein, worin zwei Mitglieder des solchen, wo die Erzeugung von Staub durch den Betrieb selbst un- und sie machten schließlich auch einen Vermittelungsvorschlag, dem Arbeitgeberverbandes faßen, sprach den Fabrikanten Klein frei, vermeidlich ist. Wie notwendig das ist und zu welchen Folgen die aber die Arbeitgeber in der richtigen Erkenntnis der Bedeutungs- weil er in Wahrung berechtigter Intereffen" gehandelt habe. Das Vernachlässigung der Abhilfe führen kann, hat fürzlich Dr. Bäumler losigkeit dieser Organisation, die wohl faum ein Dugend Kostüm- Landgericht Saarbrüden als Berufungsinstanz verurteilte den Fa auf dem Oberrheinischen Aerztetage zur Genüge gezeigt. Dieser schneider in ihren Reihen zählt, keine Beachtung schenktten. Der brifanten aber zu 40 M. Geldstrafe, da der§ 193 hier nicht anFachmann sprach vorzugsweise über die Veränderungen der Zunge, Redner forderte zum Schluß die Anwesenden auf, treu im Kampfe gewendet werden könne. Die von dem Fabrikanten eingelegte Redenen der Arbeiter in 3igarrenfabriken, Spinnes reien und Webereien, Steinmetzwerkstätten, auszuharren, was nach dem Beifall, die seine Ausführungen fanden, vision wurde jekt von dem Oberlandesgericht Köln verworfen. 3ementfabriken usw. durch fortgesette Ginatmung von und nach der ganzen Stimmung der Versammlung zu urteilen, Staub unterliegen. Der ärztliche Sprachschah hat diesen Ver- kaum noch notwendig war.- Merkwürdig war noch, daß in änderungen der Lunge den Namen Pneumonotonioje gegeben. der Diskussion ein Redner mitteilte, wie die Arbeitgeber, die Bor vollbesetztem Einigungsamt( also unter Buziehung von Sie sind an sich nicht so gefährlich wie die Lungenschwindsucht und größtenteils selbst Desterreicher find, bei Einstellung von Arbeits- Bertrauensmännern) wurden nunmehr die Einigungsverhandkönnen bei zeitiger und gründlicher Behandlung zum Verschwinden kräften die Desterreicher zu bevorzugen pflegen und oft einen lungen im Münchener Bädergewerbe zu Ende geführt. Vor Eingebracht werden. Eine gänzliche Heilung kann aber selbstverständ Stostümschneider deswegen nicht einstellen, weil er Deutscher ist.innung die Erklärung ab, daß die Meister die Verhandlungen sotritt in die Verhandlung gab der Obermeister der Münchener Bäderlich nur stattfinden, wenn die Ursachen der Krankheit beseitigt werden. Außerdem ist in Betracht zu ziehen, daß diese Verände- Unter diesen Umständen erscheint es um so erbärmlicher und törichter rungen der Lunge anderen Erkrankungen, insbesondere den Ent- wenn sie nun die Polizei zur Ausweisung österreichischer Streikender zündungen und auch der Tuberkulose, das Eindringen erleichtern. zu veranlassen suchen. Merkwürdigerweise tann allerdings die Pneumonokoniose eine bereits vorhandene Lungenschwindfucht sogar günstig beeinflussen, doch können solche Ausnahmefälle die Mahnung zur Bekämpfung des Staubes in den Fabriten natürlich nicht entkräften.
Ausbeutung der Leierkastenmänner.
fort wieder abbrechen würden, wenn die Gehilfen die Forderung des 36stündigen Ruhetages nicht vorbehaltlos zurückziehen. Um ihre Friedensliebe zu bekunden, erklärten die Verbandsvertreter, daß sie diese Forderung zurüdziehen, wenn ein jährlicher Urlaub Zu dem Vorschlag des Kartellvertrages in den Brauereien. von 7 bzw. 14 Tagen gewährt und in bezug auf eine erweiterte Sonntagsruhe Bugeständnisse gemacht werden. Das Einigungsamt Eine Versammlung der Fahrer, Mitfahrer, Stalleute, Böttcher, beschloß, daß die Frage des 36stündigen Ruhetages auszuscheiden Handwerker, Maschinisten und Heizer und der Hilfsarbeiter in den habe und die Frage der Sonntagsruhe und Urlaub selbständige Brauereien zu nehmen. Der Vorsitzende Schmitt au erklärte, Beratungspunkte bilden. Nach mehr als 7stündiger Verhandlung Aus Salle a. S. berichtet man uns unterm 24. März: Die statt, um Stellung zu dem vorgeschlagenen Kartellvertrag in den gab das Ginigungsamt den beiden Parteien den dringenden Rat, Bruereien zu nehmen. Profitfucht hat sich jetzt auch auf die Ausbeutung der Bettelei geDer Borsigende Schmittau erklärte, sich auf folgender Basiis zu einigen: Die Münchener Bäckereien worfen. Wenn man bisher einem Drehorgelspieler einige Pfennige daß die Verhandlungen so weit gediehen seien, daß es zum Abschluß werden in zwei Klassen eingeteilt; in die erste Klasse kommen Bezusteden ließ, so glaubte man damit, dem bei den Kindern so be- temmen könnte. Was der Brauereiarbeiterverband als Aenderung triebe mit 3 Gehilfen und mehr. Die Wochenlöhne erhöhen sich liebten„ Leiermann" einen kleinen Vorteil zuzuführen. Das scheint zu dem vorgeschlagenen Entwurf verlange, sei nicht annehmbar. sofort um 2 M., am 1. April 1911 weiter um 1 M. Als Arbeitsjetzt anders zu werden, denn auch auf den Pfennigen und Zweiern, Ueber die verlangten Menderungen des Brauerverbandes, wie sie zeit gilt die gesetzliche Marimalarbeitszeit, die Betriebsruhe an die dem Leiermann durch harmlose Kinderhände zugesteckt werden, in der letzten Versammlung dargelegt wurden, berichtete AI isch. Sonn- und gefeßlichen Feiertagen beträgt 15 Stunden, ab 1. April lauert jetzt die Profitsucht und Ausbeutung. Dies ergab eine vor Der Brauerverband will hauptsächlich keine Grenzen für seine Agi- 1911 16 Stunden; llrlaub nach einjähriger Tätigkeit 4 Tage, dem Gewerbegericht stattgehabte Verhandlung der Drehorgelspieler tationsfreiheit in den Brauereien anerkennen, damit sind aber die nach zweijähriger Tätigkeit 1 Woche. Der Tarif soll vom 1. April Gebrüder Gerlach gegen das Orgelverleihinstitut von Hartung Streit entbrannt, der auch bei der Beratung des Kartellvertrages anderen Verbände nicht einverstanden. Ueber diesen Punkt ist ein 1909 bis 31. März 1913 laufen. hier. Die Firma Hartung Stelt Gerichtsrat Dr. Preuer redete den beiden Parteien zu, fich gewerbsmäßig Drgel in dieser Versammlung geführt wurde. Der vorgelegte Entwurf auf diesen Vorschlägen zu einigen. Sie seien vom Einigungsamt Spieler ant, die sie mit ihren Drehorgeln auf Messen und Märkte schickt, um dort das Publikum mit den Orgeltönen zu nommen sei, den Kartellvertrag zwischen den verschiedenen Ver- wie ein Schiedsspruch, wenn es zu einem solchen kommen wurde angenommen und Alisch erklärte, daß in Aussicht ge- einstimmig gefaßt worden, man könne sich also beiläufig denken, erfreuen". Der Orgelverleiher tritt als selbständiger Unternehmer bänden auch ohne den Brauerverband abzuschließen, so bedauerlich müßte, ausfallen würde. auf, nimmt den Drehorgelspielern abends die Einnahmen ab, zahlt dies auch sein würde. ihnen einen Tagelohn, vergütet die Reise usw. Bei einer Reise nach Bremen bort spielte eine ganze Gruppe Hallenfer Orgelmänner auf dem Markt- waren die Gebrüder Gerlach zu kurz gekommen. Sie berlangten Restlöhne und sagten, während sie in den Straßen Bremens pro Tag 18 bis 20 M. zufammengespielt" hätten, habe fich der Unternehmer mit seinem Orgelbauer auf dem Markt amüsiert. Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe im Rheinland und Die Nestforderungen der Kläger , pro Tag 5 M. Lohn, wurden an- Westfalen hatte bekanntlich den Beschluß gefaßt, falls bis zum erkannt und der Unternehmer zur Zahlung verurteilt. 1. April d. 3. fein Tarifvertrag zustande tommt, in allen Betrieben eine 2ohnreduktion eintreten zu laffen.
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M.
Der Streit der Kostümschneider und Schneiderinnen. In der gestrigen Streifversammlung, die wiederum den großen Saal der Arminhallen füllte, konnte zunächst fonstatiert werden, daß der Streit mit unverminderter Kraft fortgesetzt wird, jasoweit Berantw. Rebatteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.;
Deutfches Reich.
Drohender Kampf in der Holzindustrie.
Letzte Nachrichten und Depeschen.
Eine Stadt in Flammen.
Regensburg , 29. März.( W. T. B.) Das Städtchen Hirschau bei Amberg ist heute von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden. Das Feuer entstand mittags in einer Schmiedewerkstatt wahrscheinlich durch spielende Kinder und verbreitete sich rasch weiter. 41 Häuser sind abgebrannt. Am Abend gelang es, dem Weiterumfichgreifen des Brandes Einhalt zu tun.
Der Arbeitergeber- Schutzverband für die Holzindustrie, der dem Verband für das Baugewerbe angeschlossen ist, hat nun diesen Beschluß bereits in Wirklichkeit umgesetzt. In allen in Frage kommenden Drischaften( bezw. Betrieben) wie Bochum , Gelsenkirchen Herne , Hagen , Dortmund , Solingen usw. ist seitens der Unternehmer ein neuer Tarif bekanntgegeben, der eine Vers Augsburg , 29. März.( B. H. ) Infolge falscher Weichenstellung längerung der Arbeitszeit von 9% auf 10 Stunden stieß eine Rangiermaschine mit einer anderen Maschine zusammen, und eine fünfprozentige Lohnreduktion borsieht. wobei 9 Personen schwer verletzt wurden.
Falsche Weichenstellung.