eingedrungen seien. Da UNS daran liegt, das; sich unter den Werksangehörigen keine falschen Meinungen in dieser Richtung festsetzen, halten meine Frau und ich eS für notwendig, dem mit der Erklärung entgegen zu treten, dast alle Gerüchte über irgend- eine Störung des guten Verhältnisses zwischen uns jeder tat- sächlichen Grundlage entbehren und von A bis Z erfunden sind. Auf dein Hügel, den 2. April. Krupp v. Bohlen und Halbach. In Essen scheint man noch immer Fastnacht zu feiern. Arbeiterrecht in Ostafrika . Die für Ostafrika schon seit geraumer Zeit angekündigte Der- ordnung über die Anwerbung und Behandlung von schwarzen Arbeitern ist am 27. Februar erlassen worden. Wie jetzt bekannt wird, sind die wesentlichsten Bestimmungen die folgenden: Für die Anwerbung eingeborener Arbeiter für landwirtschaftliche oder gewerbliche Betriebe innerhalb ihres Wohnbezirks ist die Lösung eines AnwerbcscheinS vorgeschrieben. Der Anwerber steht dauernd unter der Kontrolle der Kolonialverwaltung. Ein Eingeborener, der sich seiner eingegangenen Verpflichtung zu entziehen sucht, kann auf Antrag des Anwerbers wegen Vertragsbruches mit körperlicher Züchtigung und mit Kettenhaft bis zu vierzehn Tagen bestraft werden. Arbeitsverträge dürfen auf höchstens sieben Monate oder 180 Arbeitstage abgeschlossen werden. Ein freiwilliges Verlängern deS Vertrages bedarf der Zu- stiminung der örtlichen Verwaltungsbehörde. Bei nicht in der Nähe der Arbeitsstätte wohnenden Arbeitern ist ein Verpflegungsgeld obligatorisch, das, ebenso wie der Arbeitslohn, in bar zu entrichten ist. Außerdem hat der Arbeitgeber noch eine Reihe von Pflichten in bezug auf die Wohlfahrt und Gesundheit der Arbeiter. Die Aufsicht wegen der Durchführung dieser Verordnung übt der DistriktSkommiflar aus, wo ein solcher eingesetzt ist. Er soll der gesetzliche Vertreter des farbigen Arbeiters sein und kann auch dessen Ansprüche gegen den Arbeitgeber vor Gericht geltend machen. Die Verordnung tritt am 1. Mai d. I. in Kraft. Nilpfcrdpeitsche und Kettenhast für Kontraktbruch! Unsere Junker werden die Pflanzer DeutschostaftikaS beneiden! „Ein guter Israelit und treuer Zentrumsmann." In der westfälischen Zentrumspresse ist zu lesen:.Daß man ein guter Israelit und dabei ein treuer Zentrums- mann sein kann, hat der dieser Tage in Lippstadt sWestf.) im Alter von nur 50 Jahren verstorbene MUHIcnbesitzer Emil Schüler be- wiesen. Stets Hat er sich offen und entschieden als Anhänger der ZeutrumSpartei bekannt und ist für sie unentwegt eingetreten, keine Arbeit im Interesse der Partei war ihm zu klein, keine zu schwer. Bei seiner Beerdigung am 23. März war daher die Zentrumsleitung von Lippstadt auch offiziell vertreten und hatte als Zeichen der Dankbarkeit ein herrliches Palmenarrangement auf den Sarg des trefflichen Mannes niedergelegt." Hier weiß man allerdings nicht, wo die größere Selbst- Verleugnung ist, ob auf feiten deS allerchristlichstcn Zentrums, das die Dienste deS«guten Israeliten" annimmt, oder auf feiten des «guten Israeliten", der«unentwegt" die Sache des im Grunde stark antisemitisch durchsetzten Zentrums vertritt. Vom Balkan . Die Kompensation für Montenegro. Petersburg, 3. April. Die Petersburger Telcgraphenagenwr er- fährt, die russischen Vertreter im Auslände seien gestern beauftragt worden, sich an die Regierungen der Signatarmächte mit der offiziellen Erklärung zu wenden, daß die russische Regierung, nachdem sie in dieAufhebung des Artikels 25 des Berliner Vertrages auf dem Wege des Notenwechsels eingewilligt habe, es für zeitgemäß und gerecht halte, jetzt auf demselben Wege zur Aufhebung der die Hoheitsrechte Montenegros beschränkenden Stipulationen deS Artikels 20 des Berliner Vertrages zu schreiten, und den Mächten vorschlage, die formelle Zustimmung zur Aufhebung der erwähnten Stipulationen zu geben. ES handelt sich- dabei um Aufhebung der Bestimmungen, die Oesterreich das Recht auf Ausübung der Hafen « und GcsundheitS« Polizei längs der montenegrinischen Küste einräumen. Oesterreich ist gemäß früherer Erklärungen mit dieser Aufhebung einverstanden. Die serbische Abrüstung. Belgrad , 3. April. Der Minister deS Jnnem gab den Behörden den strengen Auftrag, dafür zu sorgen, daß sämliche Banden abgerüstet und aufgelöst werden. Die antidynastische Agitation beginnt vollständig abzuflauen. Arbeitslose Offiziere. Konstantinopel , 3. April. In Stambul fand eine V e r f a m m- lung von 2()(>0 Offizieren statt, um gegen die infolge der Sparsamkeit im Budget geplante Massenentlassung von Offizieren zu protestieren. Die von der Versammlung gewählten Delegierten werden dem Präsidenten der Kammer eine Denkschrift überreichen.-»_ franhmeb. Die Beamten für ihre Koalitionsfreiheit. Paris , 3. April. Gestern abend fand eine zahlreich be- suchte Versammlung von Staatsange st ellten statt, in welcher Beamte und Deputierte über die Frage deS von der Regierung und dem Parlament geplanten B e- amtenstatuts sprechen sollten. Die Versammlung verlief überaus stürmisch: die Mehrheit verhöhnte die Deputierten und schließlich wurde, nachdem der durch seine Strcikaqitation bekannte Sekretär der Elektriker Pataud die Staats- angestellten der Unterstützung der Arbeiter versichert hatte, ein Bcschlutzantrag angenommen, in welchem eS heißt, daß die Staatsangestellten jedes Beamtenstatut ablehnen, welches eine Schranke zwischen ihnen»rnd den übrigen Arbeitern errichten wolle, und daß sie das K o a l i t i o n S r e ch t mit allen Konsequenzen für sich fordern. Italien . DaS erste Vertrauensvotum. Rom , 1. April 1309.(Eig. Ber.) Auf sehr wohlfeile Weise hat sich gestern Giolitti zu einem Vertrauensvotum des neuen Parlaments verholfen, indem er für die Tagesordnung Marsengo Bastia, die die Erklärungen der Regierung bei der Diskussion für die Autwort auf die Thronrede zur Kenntnis nahm, die Vertrauensfrage stellte. Diese Erklärmigen waren so ziemlich das Nichtssagenste gewesen, was man sich denken kann; Giolitti hatte da von der Notwendigkeit neuer Ausgaben für die Landesverteidigung geredet, von der freien Kirche im freien Staate, von der gesetzlichen Regelung der Konflikte zwischen Kapital und Arbeit, hatte sich gegen die Verleihung des Stimmrechts an die Analphabeten ausgesprochen und über die Ehescheidung gesagt, daß er einen sie betreffenden Gesetzes- eutwurf vergebens von den Parteien der äußersten Linken erwartet hätte, alles das, ohne irgendwelche verbindliche Erklärung abzugeben. Auf dieses Geschwätz hin hat er dann das Bertraucnsvotuifi gefordert. vielleicht, um bei der konkreten Frage der Abschaffung des KornzollS nicht die Vertrauensfrage stellen zu müssen. Belanglos Wie der Anlaß mußte also auch das Resultat des Votums sein, das mit 270 Stimmen für die Tagesordnung Marscng » Bastia , gegen 74 Stimmen der äußersten Linken und bei 28 Stimmenthaltungen der konstitutionellen Opposition die notorische Mehrheit des Ministeriums dokumentierte. Natürlich haben die Klerikalen flott für die Regierung gestimmt. Daß von der äußersten Linken ein gutes Drittel abwesend war. hat leider nichts Erstaunliches mehr. Man fragt sich nur, tvohin dieses Ber - sagen der Fraktionen, die als die kampflustigsten der Kammer gelten. noch führen soll, wenn schon in der ersten Woche nach der Parlaments- eröffnung so viele ihrer Mitglieder durch Abwesenheit glänzen. Der kampflose Sieg, den Giolitti am 30. März errungen hat, sagt uns gar nichts über das gegenseitige Kraftverhältnis der Fraktionen, wenn es sich um Fragen von konkretem Interesse drehen sollte. ES ist ja aber gerade das Meisterstück Giolittischer Regierungslunst, diesen Fragen mit Geschick aus dem Wege zu gehen. Wahlmißbräuche. Rom , 3 April. Eine tumultuöse Szene ereignete sich gestern in der Kammer. Der sozialistische Abgeordnete Ciccotti brachte eine Interpellation ein wegen der Wahlmißbränche in Süditalien. Die Regierung beantragte Vertagung der Debatte. Die äußerste Linke erhob dagegen Einspruch; Ciccotti rief mit lauter Stimme: Man will uns nicht mehr reden lassen, und die gesamte äußerste Linke brach in lärmende Zwischenrufe ans. ES kam zu einem leb- haften Wortwechsel zwischen den Mitgliedern der Linken und den Anhängern der Regierung. Der Tuniult dauerte über eine Viertel- stunde, bis eS schließlich gelang, die Gemüter zu beruhigen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung nahm die Kammer ziemlich einstimmig die von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen für den Wieder« aufbau der Städte Reggio und Messina an. finnlancl. Die ScnatSkrisiS. HclsiugforS, 31. März.(Eig. Ber.) Die erwartete Senats- lrisis ist wirklich eingetreten. Wie erinnerlich, weigerte sich der finnische Senat das neue Pachtgesetz zu pronmlgieren, weil diesem Gesetz in ZarSkoje Selo eine einleitende Formel angehängt war. die eine Verletzung der sinnländischen Verfassung enthielt. Darauf kam der Generalgouvenieur Bökmann aus Petersburg mit dem strikten Befehl zurück, das Gesetz unverzüglich— und zwar mit der vom Zaren Nikolaus gegebenen Einleitung— zu veröffentlichen. Die offizielle Verkündigung des Gesetzes sollte im Oekonomie- departement vor sich gehen, wobei zu dieser Sitzung die Vertreter des Justizdcpartcments nicht mehr hinzugezogen werden sollten. Das ist ganz die Art und Weise, wie Bobrikoff seiner- zeit hier schaltete und waltete, wobei noch zu bemerken ist, daß der Kavalleriegeueral Bökuwun der Senats- fitzung präsidierte und auch seine Stimme abgab, was ebenfalls seit BobrikoffS Zeiten hier nicht vorgekommen ist. Die Majorität deS Senats, die aus Altfinnen besteht, fügte sich den vom russischen Generalgouverneur diktierten Bedingungen, und so ist das neue Pachtgesetz am 29. März in Kraft getreten. Vier jungfinnische und schwedische Senatoren(Castrdn, Nyberg, Schildt, Stcnroth) so- wie auch der Präsident des Justizdcpartemcnts Paldani reichten sofort ihr Ä b s ch i e d S g e s u ch ein mit der Motivierung, daß die dem Senat aufgezwungene Handlungsweise den finnischen Grundgesetzen widerspricht. Auch der Vizepräsident deS Senats Hjelt hat um seinen Abschied nachgesucht. So ist nun der jetzige aus den bürgerlichen Parteien gebildete Koalitionssenat auseinandergefallen, die russische Reaktion wird hier immer drohender und die allgemeine Lage ist verworrener denn je. Marokko. Mulay HafidS Diplomatie . PaviS, 3. April. Mulay Hafid loeigert sich, den Artikel 30 der AlgericaSakte anzuerkennen, wonach den Europäern die Er« Werbung von Grundbesitz in der Umgebung der dem Fremdenverkehr geöffneten Städte gestattet wird. Dazu meldet der ..Matin" aus Tanger , der Sultan habe erklärt, er werde keinerlei Schwierigkeiten machen, den Artikel anzuwenden, sobald man die Artikel, welche die Unabhängigkeit und Integrität M a r o k k o S gewährleisten, genau beobachten werde. Mulay Hasid habe damit auf die vorläufige Aufrechterhaltung der französischen Be satzungen in Easablanca und Udschda angespielt. Hrnerika. Die Zollreform. Washington , 2. April. Das Programm des Bundessenats bei ziiglich der Anwendung der neuen Tarifbill, das jetzt dem Präsidenten mitgeteilt worden ist, bestimmt, daß alle Länder ein Jahr lang den Mini maltarif genießen sollen. Nach Ablauf dieses JahrcS treten den Ländern gegenüber, die nach Ansicht des Präsidenten Amerika nicht ihre günstigsten Tarifsätze ein- räumen, die Maximalzölle in Kraft. ES heißt, daß Präsident Taft dieses Programm nachdrücklich fördere, und man glaubt, daß man sich schließlich auf dieses Programm einigen werde. Huö der Partei. Die Parteischule hat am Sonnabend, den 8. April, ihren dritten halbjährigen Kursus beendet. 28 Genossen und 3 Genossinnen haben daran teilgenommen. Von den Genossen waren zwei von ihren Gewerkschaften(von den Bergarbeitern und Maurern) entsandt worden. In dem halben Jahre haben im ganzen 814 Unterrichtsstunden stattgefunden. Da- von entfielen auf Nationalökonomie 230, ans Soziologie 124, auf Geschichte 78, auf Arbeiterrecht und soziale Gesetzgebung 81, ans Strafrecht 34, auf bürgerliches Recht 33, auf Naturerkenntnis 40, auf Kommunalpolitik 12, auf Stillehre 95, auf Redekunst 24 und auf Zeitungstechnik 30 Stunden. In seinen Abschiedsworten gab Genoffe Heinrich Schulz im Namen des PartejvorstandeS und deS Lehrerkollegiums seiner Be- friedigung darüber Auödruck, daß auch unter den Teilnehmern deS dritten Kursus volle Einmütigkeit über den Wert der Parteischule herrsche. Kleine Mängel würden im Laufe der Zeit auf Grund der Erfahrungen von Kursus zu Kursus überwunden werden. Die Genossen, die jetzt wieder in den Kampf hinausträten, möchten die Kenntnisse, die sie in diesem halben Jahre in harter Arbeit er- warben hätten, zum Nutzen der Partei und im besonderen zugunsten der planmäßigen Weiterbildung verwerten. Genoffe Silberschmidt, ber Obmann der Schüler, bc° stäiigte in ihrem Namen, daß eS unter ihnen keine MeinungS- Verschiedenheiten mehr über den hohen Nutzen der Parteischule gäbe. Wohl seien zu Beginn des Kursus noch abweichende Meinungen sowohl über die Schule selbst als auch über die Bildungsstoffe vor- handen gewesen; es sei aber bald eine erfreuliche Klärung ein- getreten. Er spreche den Wunsch aus, daß die Genossen sich draußen im Kampfe mit der gleichen Kameradschaftlichkeit und dem gleichen Eifer für die gemeinsame Sache begegnen möchten, wie CS in der Parteischule stets geschehen sei._ Gememdewahlsicg. In Weida (Sachsen-Weimar-Eisenach ) siegte bei der Gemeinde- ratswahl der sozialdemokratische Kandidat mit 331 gegen 351 bürger- liche Stimmen. Vom Fortschritt der Presse. Die Görlitzer «VolkSztg. � meldet, daß ein Grundstück zum Preise von 145 000 M. in den Besitz der Genossenschast Arbeiterdruckerei übergegangen ist. In nächster Zeit werden Redaktion und Expedition in daS neue Heim übersiedeln. Ein Seitengebäude wird zur Aufnahme der Druckerei hergerichtet. Aus dem„Bolksblatt für Anhalt".«Von der«sterbenden Mai- feier" schreibt die«Deulsche Tageszeitung" mit Beziehung auf Nach- richten aus einzelnen Parteiorten. Recht hat sie. Man sollte es nur zugestehen." Also zu lesen in der neuesten Nummer deS vom Genosien Pens redigierten Parteiorgans. Personalien. In unsrer gestrigen Notiz hat der Druckfehlerteufel zwei Namen entstellt. Aus der Redaktion der„Arbeiter» zeitung" zu Dortmund schied der Genosse William Bromme (nicht Armine) und auS der des„V o l k s w i l t e" zu Hannover trat der Gcuosse T h o m a s e r(nicht Thomas) aus. polireUlttHS, Gmcbtlicbcs ukw. Vom gleichen Recht. In Nottleben (Schwarzburg-Nudolstadt) war vor einiger Zeit Genoffe Bischofs vom Gcmeinderat als st e l l v e r- tretender Schultheiß gewählt, vom Landrat aber wegen seiner sozialden, akratischen Gesinnung nicht be- stätigt worden. Jetzt bat daS Ministerium den Landwirt Kirch- berg, das einzige bürgerliche Mitglied des Rottlebencr Gemeinderais, als Vizeschnllheiß eingesetzt, und zwar mit einer AmtSdauer bi-? 1911. Da der Gcmeinderat in diesem Jahre erneuert werden muß. werden die Rottlebencr Genossen dafür zu sorgen haben, daß Kirch- berg auf seine Würde als Gemeinderat und Vizeschulze ver- zichten muß._ Soziales» Einen sozialen Ausschuß für die Arbeiterstadt Chemnitz zu schaffen, haben unsere Genossen im Stadtverordnetenkollegium sich bemüht, und in der vorletzten Sitzung des Kollegiums wurde der entsprechende, vom RechtSauSschuß einstimmig gemachte Vor- schlag vom Kollegium zum eBschluß erhoben. DaS war aber gar nicht nach dem Geschmack des Rates, der den Stadtverordneten in deren letzter Sitzung mitteilen ließ, daß er sich der beantragten Einrichtung gegenüber ablehnend verhalte. Damit bastal Gleich darauf bewies der Rat durch die Ablehnung eines anderen An- träges, wie notwendig ein ständiger sozialer Ausschuß für Chemnitz ist. Der Zentralverband der Handlungsgehilfeu und Gehilfinnen Deutschlands hatte die Einführung einer kommunalen Arbeits- loscnverficherung in einer Eingabe gefordert. Dieser ließ sie glatt unter den Tisch fallen. Der Oberbürgermeister bemerkte dazu, daß die Regelung dieser Materie Sache des Reiches sei. Zu dieser tiefgründigen sozialen Anschauung wäre der Oberbürgermeister wohl nicht gelangt, wenn ein sozialer Ausschuß bestünde. Hub Industrie und Kandel . Folgen der Weltkrise. Wie den anderen Reedcreiunternehmcrn, so hat die allge- meine Wirtschaftskrise auch dem Norddeutschen Lloyd große Ein- nahmcauSfälle eingetragen. Besonders der Rückgang im Aus- wandcrerverkchr hatte unangenehmen finanziellen Einfluß. Nach dem nun vorliegenden Bericht der Gesellschaft sind die Betriebs- crgebnisse so gering gewesen, daß, um die erforderlichen Ab- schreibungen vorzunehmen, der gesamte Reserve- und Erneuerungs- fondS herangezogen werden mußte. Der Abschluß für daS Jahr 1908 zeigt folgende Ziffern: BetriebSübcrschüsse im Jahre 1908 9 218 009 M.<1907 32 397 000 M.), außergiuvöhnliche Reparaturen 3 205 000 M.(1907 3 230 000 M.), Allgemeine Unkosten, Steuern, Zinsen usw. 8 231 000 M.(1907 5 778 000 M.), Abschreibungen 14 027 000 M.(1907 13 108 000 M.), Ueberweisung an den Ver- sichcrungSfondS 1 407 000 M.(1907 1 547 135 M.). Die auf Grund des Vertrages mit der International Merkantil-Marine Company für das borige Jahr zu leistende Zahlung von 1575 000 M. als scchSprozentige Verzinsung eines Kapitals von 26 250 000 M. ist zur Verrechnung reserviert._ Die Bergmann Elektrizitätswerk«, Akt.-Ges., erzielte für 1908 einen Bruttogewinn von 4 483989 M. gegen 4 112 257 M. im Vor- jähre. ES gelangen wieder 13 Proz. Dividende zur Verteilung. Ein nioderneS BergtverkSnuternehme». AuS dem Geschäftsbericht der Gelsenkirchener BergwerkSgesell- schaft für daS Jahr 1903 dürften folgende Angaben über die Er- gebniffe bei den Kohlengruben interessieren: 1907 1998 ' Rohgeivinn...... Mark 43 496 247 85 637 626 Abschreibungen.....„ 15 000 000 11000 000 Reingewinn....... 17 272 368 13 042105 Dividende......... 15 600 000 11 700 000 Aussichtsratstantieme...„ 547 388 842 105 Kohlenförderung.... Tonnen 8395890 8680010 Durchschnitts- Verkaufspreis pro Tonne...... Mark 11,41 11,01 KokScrzeugung..... Tonnen 1710 288 1 760 595 Brikettherstellung...... 104 827 182 252 Ammoniak....... 17 421 LI 678 Teer.......... 47 990 65 842 Benzol.......... 7 263 6 899 Ringofensteine....... 34 338 040 80 563 021 Durchschnittliche Arbeiterzahl.. 30043 33752 Durchschnittlicher JahreSver« dienst........ Mark 1677 1635 Die Verminderung deS UeberschuffcS wird auf Steigerung der Selbstkosten zurückgeführt. Einen großen Einfluß dabei übt jedoch die über den Absatz hinauSgcschossene Produktion au§. weil die Lagerbestände ganz natürlich weit unter dem durchschnittlichen Verkaufspreis in dre Rechnung eingestellt worden sind. Die Zusammen- stelluna läßt auch erkennen, daß bei den Zechen die Nebeuprodukiion schon eure ganz hervorragende Bedeutung erlangte. In der Ge- wrnnung der Nebenerzeugnisse liegt heute daS finanzielle Schwer- gewicht des Kohlenbergbaues. _ 25 Proz. Dividende für das letzte Jahr bringt der AufsichtSrat der Zellstoffabrik Waldhof in Vorschlag. Die Aktionäre erleiden also trotz Krise keinen— Lohnabzug. Wertznwachösteurr. In Allenstcin(Ostpreußen ) soll die Wert» zuwachssteuer jetzt eingeführt werden. Danach soll die Steuer 10 bis 25 Proz. vom Wertzuwachs betragen, wenn dieser 10 bis 150 Proz. und mehr vom Grundpreis ausmacht. Die Steuer steigt um je 1 Proz. von je 10 Proz. mehr Wertzuwachs. Auch in Stettin ist die Einführung der Steuer beschlossen worden. Saatenstandsberichte. Der erste diesjährige Saatenstandsbericht ist geeignet, pessi- mistische Ansichten zurückzudrängen, die aus Anlaß des langen WintcrS schon laut geworden sind. Die Preisbcrichtsstclle deS deutschen LandwirtschaftsratcS hat eine Umfrage bei über 1000 Be- richterstattern veranstaltet, deren Ergebnis jetzt borliegt. Auf Grund der Ermittelungen meldet die Berichistelle, daß die schlimmsten Befürchtungen der Landwirte hinsichtlick) der Winter- saaten sich jetzt beim Eintritt der ersten Frühlingstage glücklicher» weise im allgemeinen als unbegründet erwiesen haben. Dem Berichte entnehmen wir unter anderein folgende Ausführungen: Der auffallend wenig nachteilige Einfluß des strengen WinterS auf die Saaten wird darauf zurückgeführt, daß der Bodeu bei dem
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