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innerhalb der Sozialdemokratie, insbesondere in der Frage der Budgetbewilligung, Propaganda macht, fann bon der heutigen Mitgliederversammlung night al objettib( tvie der Verfasser im Notizkalender sagt) angesehen werden und fordert daher die schärfte Mißbilligung heraus. Die Versammlung erwartet bom Borstand, daß er in Zukunft eine derartige durchaus un zulässige und in ihren Konsequenzen unabsehbare einseitige Stimmungsmache unterläßt und nicht unter dem Mantel der Objektivität ausgesprochene revisionistische Bestrebungen ver­folgt und fördert, sondern den Willen der Gesamtheit unverfälscht zum Ausdruck bringt.

Und die Mitgliedschaft Elberfeld Barmen beantragt: In den Organen des Deutschen Metallarbeiterverbandes darf nicht für eine der beiden Richtungen innerhalb der sozial­demokratischen Partei Propaganda gemacht werden, wie dieses zum Beispiel im Metallarbeiter Notiskalender für 1909 durch die Abhandlung über die Budget frage geschehen ist."

Jm Metallarbeiter Notizkalender 1909" ist ein Artikel ent­halten, der eine angeblich objektive Darlegung der Budgetfrage geben will, in Wirklichkeit aber in ungeniertester Weise für die Budgetbewilligung eintritt. Die Ausnüßung des Notiz kalenders der Gewerkschaften zur Propaganda für den Revisionismus war bisher unbekannt. Die Neuerung, die der Vorstand des Metall­arbeiterverbandes vorgenommen, ist nicht erfreulich. Wir verstehen es daher sehr gut, daß die beiden Anträge an die Generalversammlung gestellt werden.

Genosse Mag Maurenbrecher ist als Lehrer der frei religiösen Gemeinde in Nürnberg   von den städtischen Schulbehörden bestätigt worden und übernimmt am 1. Mai sein Amt. Man wird durch diese Meldung an die Maßregelung des Genossen Hoffmann erinnert, der im selbigen Bayern   nicht Schul noch Fortbildungsschullehrer sein darf, weil er Sozial­demokrat ist. Ob die Mitglieder der freireligiösen Gemeinde zu Nürnberg   samt und sonders für verlorene Seelen gelten, denen ein Sozialdemokrat nicht mehr schaden kann?

"

Der Boykottbeschluß der Dresdener   Abzahlungs­geschäfte gegen die Dresdener Boltszeitung" steht nicht allein. In Hamburg   haben die Abzahlungsgeschäfte den­felben Beschluß gegen das Hamburger Echo" gefaßt und zwar ebenfalls wegen einer Kritik, die im Echo" an den Praktiken mancher Abzahlungsgeschäfte geübt worden ist, und wegen der Warnung, die den Lesern beim Unterschreiben von Verträgen usw. die größte Vor­

sicht anempfiehlt.

Eine Warnung vor dem Bauzeichner Franz Petary, geboren am 15. Juli 1875 in Mato( Ungarn  ), der mit ungarischen Partei­legitimationen die Organisationen zu brandschazen sucht, hat die Mannheimer Voltsstimme" erlassen.

Internationale Betätigung.

London  , 22. April. Am 26. d. M. spricht hier Genoffin Alara Bettin in Holborn Town Hall über das Frauenstimmrecht. Unter den Rednern befinden sich noch: Gräfin Warmid, Herbert Burows und Hyndman. Die Versammlung ist von der Vereinigung für allgemeines( männliches und weibliches) Wahlrecht einberufen.

Gewerkschaftliches.

Der nütliche Totschläger!

Der Lohn für Streifbrecheret.

" Hiermit wird bescheinigt, daß der Brauer Willi Kühn aus Stubhaus bei Ohrdruf   vom 14. August 1900 bis heute in der Die Unternehmer sind doch recht dankbar gegen die Arbeiter, Arnoldischen Bierbrauerei in Gotha   gearbeitet hat. Kühn war die es verdienen. Das beweist folgendes: In der Hauerschen Decken­abwechselnd in der Schwankhalle, im Lager- und Gärkeller und fabrik in Nürnberg   brach anfangs März ein Streit der Sattler  zuletzt als Stellvertreter des Gärführers beschäftigt. aus, der im Sande verlief, da sich sofort die nötigen Streifbrecher Gotha  , den 19. März 1909. fanden, darunter auch eine Anzahl Schuhmacher, die Sattlerarbeiten Arnoldische Brauerei. R. Panse." verrichten mußten. Jezt, nach sechs Wochen, nachdem die Firma Hieraus geht hervor, daß der als untüchtig und hezerisch wieder Sattler   bekommt, heißt es: der Mohr hat seine Schuldigkeit hingestellte Arbeiter fast neun Jahre in der Arnoldischen getan, der Mohr kann gehen. Damit aber die braven Streifbrecher Brauerei tätig war, also doch wohl keineswegs untüchtig ein gutes Fortkommen haben und nicht verderben, erhalten sie und unverträglich gewesen sein kann. Nebenher sei noch be- folgenden Schreibebrief mit auf den Weg: merkt, daß die Brauerei den so lange in den verschiedensten 3weigen des Betriebes tätig gewefenen Brauer Kühn einzig aus Anlaß der Gerichtsverhandlung auf die Straße gesetzt hat. Gegen dies Stück Maßregelung, das an dem Opfer des Totschlägers verübt wurde, hat die kapitalistische Presse selbstverständlich nichts einzuwenden.

Berlin   und Umgegend.

Achtung, Kostümschneider und Schneiderinnen! Die über die Firma E. A. Herpich Söhne verhängte Sperre wird hiermit auf­gehoben. Die Differenzen sind beigelegt. Verband der Schneider, Schneiderinnen und Wäschearbeiter Deutschlands  .

Achtung, Schuhmacher! Den Gehilfen in den Maßgeschäften zur Kenntnisnahme, daß am Freitag, 23. April, der Tarifvertrag von den beiderseitigen Organisationen unterzeichnet wurde. Der Inhalt des Tarifvertrages ist den Gehilfen bekannt. Den dem Verein der Maßschuhmachermeister angeschlossenen Arbeitgebern wird der Vertrag spätestens Mittwoch gedruckt zugehen. Wir er= suchen die Gehilfen, den bewilligten Lohnaufschlag von diesem Tage an zu verlangen und von allen vom 13. April ausgegebenen Ar­beiten nachzahlen zu lassen. Etwaige Differenzen sind sofort dem Bureau zu melden.

Zentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin  . Lohgerber, Zurichter, Hilfsarbeiter! Der Streit bei der Firma Gebr. Schlägel  , Lichtenberg  , Röderstr. 25, dauert unverändert fort. Buzug ist streng fernzuhalten. Zentralverband der Lederarbeiter Deutschlands  . Ortsverein Berlin   II.

Deutsches Reich  .

Der Machthunger der Hamburger Hafenbetriebszäsaren

Die

ist ohne Grenzen. Nachdem die Hamburger Arbeiterschaft sich weigert, auf die Leimruten des standalösen Kontrakts zu kriechen, wendet die Unternehmerorganisation, der Hafenbetriebsverein ( H.-B.-V.), sich an das Proletariat in ganz Deutschland  . augenblicklich erneuerten Versuche des H.-B.-V., Arbeiter nach Ham­ burg   zu locken, sind um so verwerflicher, als Hamburg   eine un­geheuere Zahl von Arbeitslosen aufzuweisen hat. Nach den Be­richten des H.-B.-V. waren im Januar 1909 fast 38 Proz. der Hafenarbeiter arbeitslos, und zwar schon seit Wochen und Monaten. Statt aber diese Armen, Opfer der verrückten kapita­ listischen   Wirtschaftsordnung, einzustellen, läßt die Unternehmer­organisation die vorhandenen Kontraktarbeiter 36, 48, ja selbst 56 und 60 Stunden ohne Unterbrechung arbeiten. Die intensive Ausbeutung der Arbeitskraft, verbunden mit den überaus großen Mängeln des Arbeiterschußes im Hamburger Hafen  , erklärt dann wohl auch die ständig anschwellende Zahl der Unglücks­fälle. So verunglückten

713 Schauerleute, davon 49 schwer

1899 1900

9

672

"

"

1901

705

36 42

"

17

17

" 1

1902

664

54

"

"

17

1903

734

48

"

"

"

1904

777

57

"

"

1905

925

60

"

"

"

1906

. 1062

99

"

"

" 1

1907

. 1101

" 7

"

89 92

"

"

"

"

1908.. 1107

Das wären also in zehn Jahren, bei einer durchschnittlichen Beschäftigungszahl von zirka 4000, nicht weniger als 8460 Unfälle. Diese Zahlen reden Bände.

Die Offerte des H.-B.-V. prahlt mit einem Wochenlohn von Wir wollen diese Bergeßlichkeit" der Unternehmer abhelfen, indem wir die Bedingungen nachstehend abdruden. Arbeiter werden nur eingestellt, wenn sie 1. nach ärztlicher Untersuchung für tauglich befunden sind; 2. ein reines Sittenzeugnis beibringen;

Die offiziöse Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hält es bekanntlich für ihre Pflicht, ohne Prüfung alle Notizen zu­fammenzutragen, die sich gegen die organisierte Arbeiterschaft ausnuten lassen. So darf es denn auch nicht wundernehmen, daß das Blatt des Fürsten Bülow eine Erzählung der Syffhäuser Korrespondenz" übernimmt, deren Arbeiterfeindschaft nicht nur von sozialdemokratischen, sondern auch von weit nach rechts stehenden Blättern an den Branger gestellt worden ist. Verleumdete das Organ der Krieger­bereine doch wiederholt die Führer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung mit der völlig aus der Luft gegriffenen 30 M., bergißt aber ganz die Einstellungsbedingungen mitzuteilen. Behauptung, daß sie einen beträchtlichen Teil der von den Arbeitern aufgebrachten Gewerkschaftsbeiträge in die eigene Tasche steckten. Diese trübe Quelle muß nun für die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" von neuem her­halten, um den Gewerkschaften eins anzuhängen. Am 17. März ist der Braugehilfe Alfred Ludwig aus Meiningen   vom Schwurgericht zu Gotha   wegen ver­suchten Totschlages unter Annahme mildernder Umstände zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte seinen Kollegen in der Arnoldischen Brauerei zu Gotha  , den Brauer Kühn, mit einem Revolver zu töten versucht, weil dieser ihm nach seinem Austritt aus dem Verbande Widerwärtig­feiten bereitet habe. Mit wem man es in der Person des Angeklagten Ludwig zu tun hat, ist am besten von der aus der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" abgedruckten Notiz der Kyffhäuser   Korrespondenz" selbst zu entnehmen. Sie schreibt unter anderem:

-

Trotz des belastenden Tatbestandes befand sich jedoch das Gericht, mit Einschluß des Staatsanwaltes, mit seinen Gefühlen durchaus bei dem Angeklagten, der von seinem verlegten Arbeitsgenossen Kühn, in Verbindung mit anderen, seit Jahren in gehässigster Weise verfolgt worden ist. Der Grund dafür war der, daß Ludwig einen Fleiß und eine Teilnahme für das Geschäft befundet hat, die Kühn sowohl wie ein anderer Arbeitsgenosse des Angeklagten, Mohbauer, als un­tollegialisch und gegen die Anschauungen des neuzeitlichen Ar­beiters berstoßend betrachteten."

Daß ein Mann wie der Brauer Ludwig, auch wenn er einen Mitmenschen umzubringen versucht, sozusagen im Fluge die Zuneigung aller im Dienste des Kapitalismus stehenden Organe gewinnt, ist ebenso selbstverständlich, als daß ein gewerkschaftlich organisierter Arbeiter als Terrorist berurteilt wird, wenn er einen Streifbrecher auch nur schief ansieht.

In Wirklichkeit hatte man es in dem Brauer Ludwig mit einem exaltierten Menschen zu tun. Der Mann, der mit der gelinden Strafe von neun Monaten Gefängnis davon­fam, rühmte sich seiner Tat und sprach sein Be= dauern darüber aus, daß er seinen Kollegen Kühn nicht besser getroffen habe. In der Gerichtsverhandlung, aus der wir nach dem Gothaer Volksblatt" vom 17. März 1909 berichten, stellte der als Zeuge vernommene Braumeister Lämmerhirt aus Eisenach   den Angeklagten als einen aufgeregten Menschen hin, der seine Arbeiten schlecht aus­geführt habe. Es habe ihm geschienen, so heißt es im Bericht, als ob Ludwig einen Iaps hätte, der vielleicht davon her­rührte, daß er sich politisch zu viel betätigte.

Wir bescheinigen, daß Herr...., Schuhmacher, am 3. März bei uns in Arbeit getreten ist und bis 17. April bei uns ver­bleiben wird. Herr.... ist anläßlich des Streits unserer Ge­hilfen bei uns eingetreten; da es jedoch in unserem Betriebe nicht angängig ist, Schuhmacher statt Sattler   dauernd zu beschäftigen, sehen wir uns aus diesem Grunde gezwungen, Herrn ชน entlassen. Wir bestätigen Herrn gerne, daß er sich als braber, fleißiger und ehrlicher Arbeiter betragen hat und wünschen, daß dieses Zeugnis dazu beitrage, daß es ihm gelingen wird, in seinem Berufe als Schuhmacher entsprechende Stellung zu finden."

Das ist also der Judaslohn für den Streifbrecher, wenn er feinen Zweck, eine Bewegung seiner Klassengenossen zu Fall zu bringen, erreicht hat. Er wird wieder aufs Pflaster gesetzt mit einem Schriftstück, das ihn als Verräter an der Arbeiterklasse in Empfehlung bringt. Ob diese Empfehlung seinen Zwed erreichen wird, ist noch sehr die Frage, denn die Unternehmer können solche Arbeiter nur als Rausreißer brauchen, und wenn Streifbrecher nötig sind, nimmt man sie, wo man sie findet, ohne Zeugnis und ohne besondere Empfehlung.

Gelbe Gasthofsangestellte.

In Köln   tagt gegenwärtig der Internationale Ver band der Köche. Der Verbandsvorsißende führte in seinem Referat über das sogenannte Nationale Kartell der Gasthaus­gehilfenverbände aus, daß das Kartell zunächst den Klassenkampf ausgeschaltet" habe; es hätten sich Berbände aller Art mit Aus­nahme der sozialdemokratischen zusammengefunden. In der Gründungssihung des Kartells habe zwar ein Bassus im Pro­gramm gestanden, der eine wöchentlich 36stündige Ruhepause er­strebe, die alle drei Wochen auf einen Sonntag falle; aber so= fort sei dieser Passus einstimmig gestrichen worden, da dies entschieden zu weit gehe. Ein Vertreter des Deutschen Kellnerbundes behauptete, daß die 36stündige Ruhezeit von den Gehilfen selbst nicht verlangt werde.

Ein Diskussionsredner trat dem Vorsitzenden entgegen und erklärte, daß es ein unding fei, zugleich den Gehilfen und den Prinzipalen dienen und dazu die Sozialdemokratie bekämpfen zu wollen; wenn man etwas erreichen wolle, müsse man Front gegen die Arbeitgeber machen und aufklärende Vorträge veranstalten. Gegen diesen Redner wandte sich der Vorsitzende, der beteuerte, daß man teine Parteipolitik treibe; aber durch die von der Sozial­demokratie empfohlene Gewaltpolitik" wolle man nichts zu er­reichen suchen. Man zieht es vor, den fortgeschrittenen Gehilfen­verbänden in den Rücken zu fallen und die Interessen der Unter­nehmer zu fördern.

Husland.

Eine Massenaussperrung in der schwedischen Sägewerks. industrie soll vom 3. Mai ab durchgeführt und nach und nach bis zum 15. Mai auf sämtliche bei Mitgliedern des Verbandes der schwedischen Sägewerke beschäftigten 17 000 Arbeiter ausgedehnt werden. Die Ursache dieser angekündigten Gewaltmaßregel ist, daß Verhandlungen über die Regelung der Lohnberhältnisse in der Sägewerksindustrie gescheitert sind.

Die amerikanischen   Buchbinder führen seit 1 Jahren den Kampf um den Achtstundentag und haben auch gute Erfolge zu ber zeichnen. Der 1. Oftober 1907 war als Ausgangspunkt für die Ers ringung der achtstündigen Arbeitszeit von der Union   der Buchbinder festgesetzt worden. Wo diese Forderung nicht anerkannt wurde, be­gann der Streit. Wenige Wochen emeine päter brach der all Finanzkrach aus und erschwerte den Kampf nicht nur, sondern machte noch besondere Opfer und Anstrengungen erforderlich. Bis zur Gegens wart find zwischen 800 000 und 900 000 m. an Streitunterstüßung ausgezahlt worden, die durch Extrabeiträge gedeckt wurden. Kürzlich ist der Streit in allen Ortschaften, wo der Achtstundentag in den meisten Buchbindereien eingeführt wurde, als beendet erklärt worden. Nur in wenigen Orten stehen die Buchbinder noch im Kampf. Der. Achtstundentag, früher die Ausnahme, ist jetzt die Regel geworden, wenn diese Regel auch noch manche Ausnahme erleidet.

3. daß sie einer Zwangssparkasse, für welche jedem Arbette Letzte Nachrichten und Depefchen.

jede Woche 1-3 M., bis zur Höhe von 200 M. und mehr, in Abzug gebracht werden, beitreten müssen;

4. daß sie dieses Verhältnis nur mit vierwöchentlicher Kündi­gung lösen können; ohne die ordnungsmäßige Kündigung verfällt das gesparte Geld in Höhe von 200 M. dem Hafen­

betriebsverein;

5. daß sie sich zu jeder Arbeit( auch zum Streilbruch) ber­pflichten, und 6. daß, wenn der Arbeiter 40 Jahre alt ist, die Einstellung nicht erfolgt oder von weiteren Bedingungen abhängig ist. Alle diese Bedingungen verschweigt die Offerte. Sie handelt also genau nach dem beliebten Rezept der Agenten, die den Beicht gläubigen etwas aufschwäben, worauf diese dann später entdecken, daß sie betrogen sind. Der Hafenbetriebsverein verfolgt also ein nicht scharf genug zu kennzeichnendes Spiel, wenn er Leute nach Hamburg   lodt, um die hier ansässigen Arbeiter dem Glend und Hunger preiszugeben.

Die fiegreichen Jungtürken  .

Konstantinopel  , 24. April, 8 Uhr abends.( W. T. B.) Seit etwa 2 Stunden verlassen die Truppen der Yildizbefagung in kleinen Trupps den Yildiz und werden am Wege aufgefangen, entwaffnet, untersucht und in die Kasernen geführt. Die Gefangenen werden meist mit dem Ruf: Sultan Abdul Hamid ist vernichtet!" begrüßt, welchen Ruf die Gefangenen wiederholen. Im Yildiz sollen sich nunmehr ungefähr 1000 Mann befinden. Der Sultan soll heute Salonifiertruppen zur Bewachung verlangt haben. Die Offiziere erklärten, daß alles bereits erledigt sei. Die Stimmung gegen den Sultan ist in der ganzen Stadt im Zunehmen begriffen. Gegen 7 Uhr abends ritt Niazim Bey mit dem Bulgaren Paniza  an der Spitze der Albaner und der Freiwilligen unter dem Jubel der Bevölkerung in die Militärschule von Pantaldi ein. Der Bolizeiminister hat im Auftrage der gestrigen Nationalversammlung Maßregeln zur Sicherheit des Thronfolgers ergriffen. Bei Eintritt der Dunkelheit rückten zahlreiche Soldaten auf Barken nach der asiatischen Seite. Die Stadt ist wieder beunruhigt.

Die Klempner Nürnbergs haben ohne Kampf einen Erfolg er­rungen. Zwischen dem Deutschen   Metallarbeiterverband und den Unternehmern wurde ein Tarifvertrag abgeschlossen, der u. a. besagt, daß die tägliche Arbeitszeit 9% Stunden nicht überschreiten Konstantinopel  , 24. April, 9 Uhr abends.( W. T. B.) Es ber­darf, an Sonnabenden ist um 5 Uhr, vor hohen Festtagen um 4 Uhr Arbeitsschluß. Der Mindestlohn wird für eben Ausgelernte auf lautet, daß, als die Yildizbesatzung den Yildiz zu verlassen be­37 Pf. festgesetzt und steigt in Abjäßen auf 52 Pf. bis zum 24. gann, auch die Salonitier Truppen gegen den Yildiz vorzurüden Lebensjahr. Alle Arbeiter, die jetzt schon den Mindestlohn oder begannen. einen höheren Lohn haben, erhalten eine Zulage von 2 Pf. pro Stunde. Ueberstunden sind möglichst zu vermeiden und werden mit 25 Broz., Nacht- und Sonntagsarbeit mit 50 Proz. Zuschlag vergütet. Für etwaige Streitigkeiten wird eine paritätische Schlich tungskommission eingefekt. Der Vertrag gilt auf ein Jahr, bis April 1910.

Bur Tarifbewegung im Baugewerbe des Bierstädtebundes Hamburg, Altona  , Wandsbeck, Harburg.

Die im Zentralverband organisierten Maurer des Ham­burger Lohngebietes faßten in ihrer Donnerstagversammlung zur Lohnbewegung folgenden Beschluß:

-

Der Haß gegen die Reaktionäre.

Saloniki, 24. April.  ( B. H.  ) 200 mit einem griechischen Dampfer aus Konstantinopel   hier eingetroffene Personen, unter denen sich zahlreiche Reaktionäre befinden, wurden von Freischär

lern überfallen, zwanzig wurden getötet. Nur durch das ener­gische Einschreiten der jungtürkischen Offiziere war es möglich, daß nicht sämtliche 200 Passagiere massatriert wurden.

Das Erdbeben auf der pyrenäischen Halbinsel. Lissabon  , 24. April.  ( B. H.  ) Während die Bevölkerung von issabon und ganz Portugal   durch das Erdbeben in Schrecken ver­seht wurde, wurde die Stadt Espinho   von einer Flutwelle heim­gesucht, die zahlreiche Wohnungen zerstörte. Die Stadt ist schon Die Zahl der Opfer des Erdbebens beträgt in Benavente   40,

" Die Versammlung nimmt Kenntnis von den bisherigen Ver­handlungen und erklärt sich mit dem Verhalten der Verhandlungs­fommission einverstanden. Wenn der Bierstädtebund" tariffeind­lich und für einen Tarifvertrag nicht zu haben ist, sondern beab­sichtigt, eine einseitige berschlechterte Arbeitsordnung seit längerer Zeit dem Meere preisgegeben. herauszugeben, so liegt für uns fein Grund vor, zu dieser ein­seitigen Verordnung Wünsche zu äußern. Sollte der Bierstädte- in Getimbra 2. Wie wenig andererseits aber der von Ludwig an- bund" versuchen, die Arbeitsordnung durchzuführen, so müßte die­felbe von uns aufs schärfste bekämpft werden." Die Ver­geschossene Brauer Kühn die gegen ihn im fapitalistischen handlungen sind mit diesem Bunde abgebrochen. Die Verhand­Interesse erhobenen Vorwürfe zu verdienen scheint, möge das lungen mit dem Bund der Maurer und Zimmermeister sollen folgende Beugnis zeigen, das er bei der kürzlich erfolgten dagegen fortgeführt werden." Entlassung ausgestellt erhielt:

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Madrid  , 25. April.  ( B. H.  ) Ueber das gestrige Erdbeben liegen ieht weitere Nachrichten vor, daß mehrere Dukend Ortschaften der Halbinsel in Schrecken versetzt wurden. Durch die gleichzeitig auf­tretende Flutwelle wurden mehrere besette Fischerboote forts gespült,( S. auch unter Vermischtes.)

Berantw. Bebatteur: Sons Weber, Berlin  . Inferatenteil verantw.: b. Glode, Berlin  . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanitals Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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