«erste verzollt ist. Damit ist die Regierung- wieder einemKZerlangen der Agrarier entgegengekommen. Die Vorlage istdas Ergebnis der undurchführbaren Trennung der BraugersteAnd Futtergerste bei der Verzollung, wodurch ZollhinterziehungenZLür und Tor geöffnet wird. Die Regierung will nun einkompliziertes Kontroll» und Strafsystem einführen, damit ein-geführte Futtergerste auch wirklich nur als solche und nichtals Braugerste Verwendung findet. Die Beratung wurdeheute indes noch nicht zu Ende geführt, sondern auf Donners-�ag vertagt._Abgeordnetenhaus.Die Mehrheit des preußischen Abgeordnetenhauses entsandte amMittwoch zwei typische Vertreter des Scharfmachertums und derMuckerei, die Abgg. Frhr. v. Zedlitz und Heckenroth, gegenunseren Genoffen Hoffmann, von denen der eine die sozialdemo-kratische Anschauung über die Volksschulbildung, der andere denStandpunkt der Sozialdemokratie zur Religion bekämpfen sollte.Da die Herren wühlen, daß den Angegriffenen durch einen Schlußantrag die Möglichkeit einer Erwiderung abgeschnitten werden würde,konnten fie sich getrost der pöbelhaftesten Ausdrücke bedienen undfich in Beschimpfungen unserer Partei ergehen, zumal da s i e vonOrdnungsrufen des Präsidenten verschont bleiben. Was soll mandazu sagen, wenn Frhr. v. Zedlitz die Forderung der Bestätigungvon Sozialdemokraten als Mitglieder von Schuldeputationen aufeine Stufe stellte mit der Forderung, notorische Defiaudantenzu Kassenrendanten zu machen? Solcher Ausdrücke bedienenfich die.Edelsten und Besten" der Nation, um hinterher,wenn ihnen einmal gehörig aufs Maul geklopft wird, über denschlechten Ton zu jammern. Im übrigen machten es sich beideRedner herzlich leicht; anstatt sachlich auf die Ausführungen HostmannS einzugehen, fand sich Frhr. v. Zedlitz mit der geistreich seinsollenden Bemerkung ab. die Rede HoffmannS habe den besten Be-weis dafür erbracht, daß in den Schuldeputationen für die Sozial-demokratie kein Platz sei, und daß eine Regierung pflichtwidrig gegendie Lebensinteressen der Schulen handeln würde, wenn sie Sozialdemokraten in den Schuldeputationen wirken lasse. In Wirklichkeitwürde die Tätigkeit eines einzigen Sozialdemokraten in einer Schuldeputation tausendmal segensreicher sein und den Interessen der Schuleweit mehr dienen als die Tätigkeit des Freihcrrn v. Zedlitz und allerseiner Freunde zusammengenommen, die sich zwar in Schulftagenbisweilen einen liberalen Anstrich zu geben suchen, in der Tat abergenau so reaktionär sind wie ihre konservativen Brüder.Aehnlich bequem wie der Zeitungsgeheimrat Frhr. b. Zedlitzmachte eS sich der konservative Pfarrer Heckenrvth, der nachihm zu Worte kam und sich auf die nichtssagende Erwiderung be-schränkte, ein Mann, der nichts anderes aus der Bibel herauslesewie Herr Hoffmann, verdiene nicht, daß man sich mit ihm ernsthaftüber Religion unterhält. Im übrigen erörterte der Rednerim Anschluß an den Fall Mahling die Frage der Lsetzung der Lehrstühle für Theologie an den Universitäten.Da er der Ansicht Ausdruck gab, daß das liberaleElement jetzt schon überwiege, kann man sich denken, welche Auffassung dieser Frömmling von den Aufgaben der Universitäten hat.Das Kapitel.Bistümer" gab den Polen Gelegenheit, wiederihre nur allzu berechtigten Klagen vorzubringen, die die Vertreterder Regierung mit den sattsam bekannten Redensarten zurückwiesen.Endsich gab eS noch eine sogenannte Kunstdebatte, die sich be-sonders um die Berliner Museumsbauten drehte, aber nur vonuntergeordneter Bedeutung ist.Am Donnerstag wird die Berawng des KultuSetatS fort-Hesetzt._Das Herrenhaus und die Lehrer.DaS Herrenhaus nahm am Mittwoch zu den Beschlüffen desAbgeordnetenhauses zum Lehrerbesoldungsgesetz Stellung. Die«enderungen, die die Kommission des Herrenhauses an den Beschlüffen der.zweiten Kammer" vorgenommen hat. sind von weitwagender prinzipieller Bedeutung. Zunächst ist das vom Abgeordnetenhause aufgestellte Prinzip der Verteilung der Staatszuschüffe an die Schulverbände nach dem Bedürfnis beseitigt unddie Regierungsvorlage, die diese Zuschüsse auch für die größerenGemeinden bis zu 23 Lehrerstellen bestehen lassen wollte, wiederhergestellt. Das bedeutet zweifesios ein�i willkommenen Vorteil fürdie Städte, deren Etats durch Entziehung der Staatszuschüffe inSSchwanken geraten würden. Schade nur, daß die Lehrer selbst dieMittel hierfür aufbringen sollen, denn die Kommission hat auf deranderen Seite die Amtszulagen von 100 M. für alleinstehendeLehrer gestrichen, die Mietsentschädigung herabgesetzt und auch dieAlterszulagen zuungunsten der Lehrer geändert.Mit Rücksicht darauf, daß das Lehrerbesoldungsgesetz ebenso wiedie höheren Beamtengehälter rückwirkende Kraft vom 1. April 1903ab haben sollen, und daß dadurch zahlreiche Gemeinden in finanzielleSchwierigkeiten geraten, hat die Kommission ferner eine Resolutionvorgeschlagen, worin eS heißt, daß es mit der Selbstverwaltung derGemeinden nicht vereinbar ist, wenn durch Verabschiedung staatlicherGesetze mit rückwirkender Kraft in das Etatsrecht der Gemeinden inher Weise eingegriffen wird, daß diesen nachträglich Ausgaben auf-»rlegt werden, die nicht schon bei Festsetzung des GemcindeetatS fo�wohl dem Grunde nach als auch rechnungsmäßig genau feststanden.In der Debatte platzten, wie vorauszusehen war, die Gemüterheftig zusammen. Die Oberbürgermeister als Vertreter der Städtekämpften natürlich für die Staatszuschüffe, während einige über-eifrige Agrarier dagegen wetterten, daß das Gesetz seines agrarischenCharakters entkleidet sei. Als ob nicht der agrarische Pferdefuß nochon allen Ecken und Enden sichtbar wäre! Selbstverständlich fehlteeS auch nicht an Stimmen, die gegen die Agitatton der Lehrer zuFelde zogen. Mit großer Lebendigkeit legte sich MinisterialdirektorS ch w a r tz k o p f f für die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses insZeug, die ein Kompromiß zwischen Regierung und Parteien bilden,und denen die Regierung sich nur deshalb gefügt hätte, weil sonstdas Haus den Lehrern noch weiter entgegengekommen wäre. Aberher aalglatte Ministerkandidat hatte diesmal kein Glück, es gelangihm nicht, die Opposition, an deren Spitze der frühere Ministerdes Innern Graf Botho Eulenburg stand, zu beschwichtigen.Es war ein eigenartiges Schauspiel, einen wirklichen preußischenMinister a. D. die Selbstverwaltung verteidigen zu hören. Komischist es nur. daß diese Herren ihr.liberales" Herz, wem, überhaupt.jo erst mit dem Augenblick entdecken, wo es mit ihrer Minister-Herrlichkeit zu Ende ist. Mag auch an den Eulenburgschcn Aus-führungen manches anfechtbar sein, das eine steht fest, daß seineRede im Vergleich zu der des Ministers Freiherrn v. Rheinbaben sorecht drastisch illustriert, wie tief allmählich daS GeisteSniveau derpreußischen Minister gesunken ist.Die Abstimmung erfolgt erst am Donnerstag.—f 1Die Reichsfinanzreform im bayerischen Landtag.München, den 28. April.(Privatdepesche des„Vorwärts").In der heutigen Sitzung des Steuerausschusses erklärtebei der Debatte über die Reichsfinanzresorm der PräsidentDr. v. Orterer(Z.) auf Grund von Jnforniationen seinerFreunde im Reichstage: ES käme nichts zustande.Der einzige Effekt aller Beratungen seiDeckung des Bedarfs durch eine Anleihe.Finanzministcr v. P f a f f gab eine entschiedene Erklärunggegen die Reichswertzuwachssteuer ab. Auf Wertpapiere seisie undurchfiihrbar, und auf Immobilien schädige sie die Ge-meinden. Es sei auch vollkommen unmöglich, in der für dieReform verfügbaren Zeit gleichmäßige Bollziehungs-bestimmungen für das ganze Reich auszuarbeiten. Die Re-gierung bleibe dabei, daß die einzige richtige Bcsitzsteuer dieErbanfallsteuer für Ehegatten und Deszendenten sei.Ein wertvolles Eingeständnis.Die konservativen Blätter haben bisher bestritten, daß dieAgrarzölle des neuen Zolltarifs die Güterpreise in die Höhe getriebenhaben. Doch jetzt gesteht— worauf die.Voss. Ztg." aufmerksammacht— das Jntelligenzblatt des Bunde» der Landwirte, die„Deutsche Tagesztg.", unvorsichtigerweise selbst zu, daß durch dieErhöhung der landwirtschaftlichen Zölle die Werte der Güter erheblichgestiegen sind, und zwar im Durchschnitt um 20 ProzenteDas agrarische Blatt hatte vor einiger Zeit die Zuschrift einesGutsbesitzers aus dem Kreise Heiligenbeil wiedergegeben, der nachseiner eigenen Angabe ein Gut im Werte von 130 000 M. besitzt,dabei aber eine Vermögenssteuer von 63,20 M. bezahlt. ProfessorDelbrück hatte daraus eine Unterveranlagung gefolgert, da dergenannte Steuersatz einem Vermögen von nur 120—130 000 M.entspricht. In Nr. 181 vom 20. d. Mts. schreibt darandie.Deutsche Tageszeitung":.... Bekanntlich geschiehtdiese Veranlagung nach dem Durchschnitt der Verkaufs- undPachtpreise der letzten 10 Jahre; und da die erwähnte Veranlagungoffenbar aus dem Winter 1907/08 stammt, so wird dieserDurchschnitt durch die s ch w eren Land w irts ch aftS-jähre vor der Heraufsetzung der Land wirtschaftS-zölle erheblich beeinflußt, und die Veranlagung von120—130 Y00 M. bei einem Gutswerte von jetzt 180 000 M. erscheintnur durchaus normal und jedenfalls absolut gesetzinäßig."In ihrem Eifer, Professor Delbrück einS auszuwischen, gibt die„D. Tztg." hier zu, daß die Getreidezölle dem erbschaftssteuerscheuenGutsbesitzer aus Heiligenbeil einen Gewinn von rund28 000 M. gebracht- haben, daS heißt von nicht weniger als20Proz. des Wertes seines Gutes, und sie gesteht weiter,daß dieser Gewinn„durchaus normal" fei.Natürlich wird dieses Eingeständnis wider Willen daS ehrsameBlatt nicht abhalten, schon morgen wieder, wenn eS ihm in seineverlogenen Beweisführungen paßt, aus innerster Ueberzeugung dasGegenteil zu behaupten._Die Scharfmacher an der Arbeit.Der Zentralverband deutscher Industrieller will am 29. d. Mvon neuem demonstrieren, daß er der eigentlich Regierende inDeutschland ist. Zu diesem Tage ist eine Delegiertenversammlungeinberufen, um zum Arbeltskammergesetz und zur GewerbeordnungsNovelle Stellung zu nehmen. Der als Ministerftürzer bekannte Gelneralsekretär Bueck wird über das Arbeitskammergesetznach den Beschlüssen der Kommission deS Reichstagessprechen, Dr. jur. Bartels über die Kommissionsbeschlüffe zu dem Gesetzenttvurf betreffend die Aenderungder Gewerbeordnung. In der Einladung zu dieserDelegiertenversammlung sagt das Direktorium des Verbandes, daß«S ihm nicht leicht gewordeu sei, die Herren Delegierten im Verlaufeeines halben Jahres zum drittenmal nach Berlin zu berufen, derUmstand aber, daß die wichtigsten, als Lebensfragen zu bezeichnendenJntereffen der Industrie auf dem Spiele ständen, verlange- von denBerufenen diese großen Opfer. Das Direktorium ist von der Hofflnung geleitet, daß die Regierung und die Mehrheit deS Reichstagesdie Stimmen der im Zenttalverbande verewigten Industrien nichtunbeachtet lasten werde. Weiter heißt eS dann in der Publikationwörtlich:„Mit schwerer Sorge hat das Direktorium die in der Kommissiondes Reichstags ftir die Novelle zur Gewerbeordnung gestellten Anträge— bisher in erster Lesung über 130— und gefaßten Beschlüffeverfolgt, die das unverkennbare Streben zeigen, mit immer tieferenEingriffen das gute Recht deS Arbeitgebers, in den Grenzen derbestehenden Gesetze nach eigenem Ermessen in seinem Betriebe zuwalten, immer mehr einzuengen. Im einzelnen verweisen wirals Beispiel nur aus die Beschlüffe der Kommission, betreffend dieKonkurrenzklausel, die ArbeiterauSschüffe und die Beschränkungender Arbeitszeit.Das Direktorium konnte nach den langjährigen Erfahrungenleider nicht hoffen, mit Bitten oder Vorstellungen Eindruck aufden Reichstag zu machen; dagegen wollte es d«e Hoffnung nichtaufgeben, endlich Gehör bei den verbündeten Negierungen mit derBitte zu finden, den weit über daS zulässige Maß hinausgehendensozialistischen Bestrebungen der Gesetzgebung ein Ziel zu setzen.'Das Lied von den„sozialisttschen Bestrebungen der Gesetzgebung" ist ein recht alteS auf der Platte deS Zentralverbandes-ES wird allemal wieder hervorgeholt, wenn eS gilt, zum Halt undRückwärts in der Sozialreform die Minister aufzurufen, alsderen Herr und Gebieter der Zentralvcrband sich fühlt. DieGewerbeordnungSnovellenIommission hat bekanntlich so ziemlichalle sozialdemokratischen Anträge abgelehnt und hat durchweg nurdurchaus unzulängliche Beschlüsse gefaßt, die mit sozialistischen Bestrcbungen durchaus nichts zu tun haben. Jeder, der die Materiekennt, würde deshalb daS Direktorium wegen der Ungereimtheiten�und das Lamentieren seiner Publikation auslachen. Anders dieHerren vom Zentralverbande, deren Motto ist:„wir wollen Herrensein und bleiben, verlangen neue Ketten für die Arbeiter, wendenuns aber mit aller Macht gegen den Anspruch auf Rechte für Arbeiter.Wird eine nette Paukenschlägerei werden.Hinter den Kulissen eines freisinnigen Parteitags.Wir berichteten am Mittwoch vom sechsten Parteitag derreisinnigen Volkspartei für die Wahlkreise Nordhausen,iangerhausett, Mühlhausen, Sondershausen,' Rudolstadt usto-Dort wurde nach dem offiziellen Parteiorgan des Bezirks,der„Nordhäuser Zeitung", bezüglich der Finanzreform eineResolution angenommen, die besagte, daß mindestensdie Hälfte der geforderten 50(1 Millionenneuer Steuern durch direkte Steuern ge°deckt werden müsse. Soeben berichtet nundas freisinnige Bezirksorga», daß daS ein Irrtumsei. Der Passus: von„mindestens der Hälfte direkter Steuern"sei vorher zurückgezogen worden und der betteffendeBeschluß laute in seiner„korrekten Form" so:„Der Parteitag ersucht die Abgeordneten der freisinnigenFraNionSgemeinschaft, bei der Reichsfinanzreform das Schwer-gewicht auf direkte Reichssteuern zu legen. Eine Finanzreform,die bei 800'Millionen GcsamterforderniS nur zirka100 Millionen durch Steuern auf die besitzenden Klassen aufbringt,hält der Parteitag für nicht angängig."Dieser Kautschukbeschluß sieht schon eher„freisinnig" auS.Es müßte ja auch ganz kurioS zugehen, wenn Wiemer duldenwollte, daß auf Parteitagen unter seiner Direktion Beschlüssegefaßt würden, deren Befolgung von vornherein- dem frei-sinnigen Parlamentsstabe im Interesse der rechtsseittgen Block-genossen als ausgeschlossen gilt t �Die Gemeindetvahlrechtsreform für Anhaltwurde am Dienstag(27. April) im Landtage abgelehnt. Vonunserem Genossen Voigt wurde ein Proportionalwahl»recht mit geheimer Stimmabgabe vorgeschlagen. Da in denStädtim jetzt schon die geheime Stimmabgabe besteht, hoffte man.wenigstens diese Forderung durchzubringen. Mit 17 gegen19 Stimmen wurde jedoch auch diese geringfügige Abschlagszahlungvon den Agrariern abgelehnt. Gegen die Stimmen der Frei-sinnigen, eines Christlichsozialen und unseres Genoffen wurde der„Proporz" und alle anderen Forderungen durch U ebergangzur Tagesordnung erledigt.Zur Reichsverficherungsorduung.Es wird berichtet, daß im Reichsamt des Innern die Spezial-begründungen zur Krankenversicherung(Buch II) und zur Unfall»Versicherung(Buch III) bereits fertiggestellt sind. Bis Mitte Maiwerden auch die Spezialmotive zu den übrigen Büchern vorliegen.Sie sollen sofort nach der Fertigstellung den Bundesregierungenübersandt werden. In einigen Wochen werde daher die e r st eLesung im Bundesrat beginnen können. Die erforderlichenUebergangsbestimmungen sind in wenigen Artikeln zu einem be-sonderen Einführungsgesetz zusammengefaßt, das zunächst imEntwurf das preußische Staatsministerium beschäftigen wird.Christlich-Sozialer Parteitag.Die Ehristlichsozialen wollen ihren diesjährigen Parteitag am26. und 27. September in Darmstadt abhalten. Es soll u. a. einneues Programm beraten werden, über das Lizentiat Mummreferiert._Erdbeben in Kamerun.Aus Kamerun wird amtlich gemeldet: Ein heftiges Erdbeben,daS seit Montagabend anhält, hat das Gouvernement-gezwungen,Buca zu räumen und seinen Sitz vorläufig nach Duala zu vcr»legen. Der stellvertretende Gouverneur befindet sich zurzeit- inDschang. Die Bewachung Bucas hat eine Abteilung der in Soppostationierten Kompagnie unter Hauptmann Freiherrn v. Steinübernommen.Hierzu bemerkt W. T. B.: Der Gouvernementssitz Buea liegtbekanntlich in 1900 Meter in Höhe am Abhänge de» GroßenKamerunberges, dessen Krater noch zu Anfang des vorigen Jahr»Hunderts in Tätigkeit war. Auch vor einigen Jahren waren inBuea zeitweise Erdstöße zu verspüren..Oefterrdeb.Neue Steuern.Wien, 28. April. Abgeordnetenhaus. Der Finanz.minister brachte in der heutigen Sitzung Gesetzentwürfe überdie Abänderung der Branntweinbesteuerung, die Er»höhung der Biersteuer und die Neuregelung der Staats»Überweisungen an die Landesfonds ein. In seinem Expose legleer Verioahrung ein gegen die Behauptung, daß die Aufsuchungneuer Einnahmequellen vornehmlich für Bedürfnisse der äußerenPolitik erfolge, welche sich mit etwa 12 Millionen Kronen jährlichabschätzen ließen. Sie sei vielmehr unerläßlich zur Beseitigungdes drohenden Defizits im Staatsbudget, zurSanierung der Landesfinanzen und für die bekannten des Staatesharrenden großen Ausgaben für sozialpolitische undmilitärische Zwecke. Der Minister kündigte sodann eineprogressive Erbschaftssteuer an, die jedoch nur ein Steuerplusvon 10 bis 11 Millionen ergeben werde. Er erklärte,die Sanierung der Landesfinanzen solle nach einem gerechtenMaßstab für alle Länder durch Ueberweisung der Mehreinnahmensowohl aus der Branntweinsteuer als auch aus der Biersteuer er»folgen. Sodann erklärte der Finanzminister, daß er eine Er.Höhung der Staatsbahntarife für nötig halte, weildie. Staatsbahnverwaltung rentabel gestaltet werden müsse. DerMinister betonte schließlich, daß die Aufrechterhaltungdes GleichgewrchtS im Staatshaushalte schon im dies»jährigen Budget kaum ohne Erschließung neuer Einnahmequellenmöglich sein werde, und empfahl rascheste Beratung der Vorlagen.(Lebhafter Beifoll.1franfcrncb.Ein neuer Wahlsieg.Paris, 26. April.(Eig. Der.)Der gestrige Wahltag hat, wiq telegraphisch bereits gemeldet,der sozialistischen Partei ein neues Mandat gebracht. Im Wahl»kreis Mo u lins(Dep. Allier) drang Genosse Mille mit4977 Stimmen gegen 3623 eines Radikalsozialisten durch.Der Wahlkreis war bisher radikalsozialistisch vertreten. Bei derletzten Wahl siegte der Radikalsozialist mit 7721 Stimmen gegen4363 reaktionäre und 883 sozialistische.— Der andere Wahlkreis. der gestern wählte, ist der von Boulogne-sur-Mer,wo die sozialistische Föderation des Pas-de-Calais den Kabinetts-chef Vivianis Degay aufgestellt hatte. Wegen dieser Kandidaturist es auf dem Parteitag in St. Etienne zu heftigen Auseinander-setzungen gekommen. Degay, der der Aufforderung deS Kongresses,sein Amt niederzulegen, nicht nachgekommen ist, brachte cSgestern auf 6590 Stimmen, ein„Arbeitersozialist" bekam 8495, einProgressist 6390 Stimmen. 1906 war ein Reaktionär in der Stich-wähl mit 10 877 Stimmen gegen 0493 Degays durchgedrungen. Auf-fallend ist in beiden Kreisen die Abnahme der reaktionärenStimmen. Von einer„antiparlamentarischen" Stimmung derWählerschaft aber, die man nach den lärmenden Kundgebungen der„Jnsurreltionellen" und anarchistclnden Gewerkschaftler annehmensollte, ist nichts zu merken. Die Masse der Arbeiter läßt sich inWirklichkeit durch daS Geflunker der AntiParlamentarier nicht ab-halten, wählen zu gehen. Und ihre Zuwendung zum Sozialismusist unverkennbar. Die Wahl im Pas-de-Calais zeigt nur, wieschwer eS ihr die Organisationsmängel der geeinigten Partei zu-weilen machen, den richtigen Kandidaten ihrer Klasse zu finden.Die Postbeamten.Pari», 28. April. Die Postbeamten, welche gestern vondem Direktor deS Personals empfangen wurden, um sich über ihre"'eußerungen in den letzten Versammlungenzu rechtfertigen, weigerten sich, der Aufforderung desDirektors Folge zu leisten. Sie erklärten, daß diese Angelegen.heit mit ihrem Dienst in keinerlei Zusammenhangstehe. Der Direktor hat hierauf� sofort einen Bericht an den-lnterstaatssetretär für Post und Telegraphie gesandt, den dieserdem Minister Barthou unterbreiten wird. Nach der Rückkehr desKabinettchefs Clemenceau wird sich der Ministerrat mit dieser An»gelegenheit beschäftigen.—_Die Marineuntersuchung.PariS, 28. April. Aus Brest wird gemeldet, daß die Mit»Glieder der Marine-Untersuchungskommission, dieich für den Stücklohn ausgesprochen hatten, bei der Besichti-gung des Arsenals Gegenstand feindseliger Kund-gedungen seitens der Arbeiter waren, derenSyndikat die Einführung des Stücklohnes bekämpft. Die Fest-tellungen der Untersuchungskommission sind dem„Matin" zufolgeauch in Brest sehr unerfreulich. Konteradmiral Adam hat er.klärt, daß dt« Reserveschiffe»ngehener viel kosten und