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ohne militärischen Werk seien. Ein Kapitän beklagte sich darüber, daß die Torpedobootflottille ohne genügenden Schutz im Handelshafen untergebracht sei. Der Leiter des Marine- Sanitätsdienstes erklärte, daß die Zahl der Krankenwärter ebenso wie die Arzneimittelvorräte durchaus ungenügend seien. Auch die sanitären Verhältnisse im Arsenal wurden von der Kom- Mission als beklagenswert bezeichnet. Schiffskost. Tonlon, 28. April. Die Mannschaft des Panzerkreuzers Saint Louis" soll sich geweigert haben, von einem v e r- dorbenen Stuck Fleisch zu essen. Drei Mann sollen verhaftet worden sein, weil sie die Tische nicht abräumen wollten. Die Leute sollen später jedoch wieder freigelassen worden sein. Belgien . Ausweisung franzwsischer Postbeamten. Für Montag war in Brüssel ein großes Meeting für die Beamten der Post. Telegraphie und Eisenbahnen geplant. Hierzu wurde eine Delegation französischer Postbeamten, die bei dem letzten Streik mitgewirkt hatten, erwartet. Als diese am Brüsseler Südbahnhof eintrafen, wurden sie nach dem Polizei- amt beordert, wo ihnen mitgeteilt wurde, daß sie auf Anordnung des Justizministers mit dem nächsten Zuge nach Frankreich zurückzu- kehren hätten. Mittlerweile hatte die Versammlung begonnen. Die Nachricht von der Ausweisung rief stürmische Proteste hervor. Der Vorsitzende meldete, daß belgische Kameraden an Stelle der fran- zösischen sprechen würden. Als die Reden gehalten waren, teilte er mit, daß die beiden Sprecher doch Franzosen seien, der eine habe in Paris , der andere in Lille beim Streik der Postbeamten mitgewirkt. Die Beiden waren der belgischen Polizei entschlüpft. Diese Nachricht rief natürlich große Heiterkeit hervor, die beiden Genossen wurden sodann von ihren belgischen Kameraden nach dem Bahnhof geleitet. BußUmä. Krise in Finnland . Helsingfors » 27, April. Die Abendblätter melden, daß heute dlle Senatoren des Gerichtsdepartements des Senats ihren Abschied eingereicht haben. Senator Danielsen Kalmari vom Oekonomiedepartement und vier Senatoren von der alt- finnischen Partei bleiben auf ihrem Posten. Gegen die finnländische Konstltutlo». Petersburg, 27. April. Zur Feststellung von Regeln für die Ausarbeitung und Veröffentlichung von Gesetzen von all- gemein st aatlicher Bedeutung, die gleichzeitig Finn- land berühren, ist eine besondere russisch -finnische Kom- Mission gebildet worden. Der Kaiser hat dem finnischen Senat befohlen, fünf Kandidaten aufzustellen, die sobald wie mög- lich als Mitglieder der genannten Kommission von feiten Finn- lands fungieren können, damit die Kommission im Mai zu­sammentreten und im Juni mit ihren Arbeiten beginnen kann.=7 perHen. Gegen die russische Intervention. Petersburg, 28. April. Aus D s ch u l f a wird gemeldet: Am 26. und 27. April betraten die Hauptkräfte des Generals SnarSki das persische Gebiet. Am 26. April wurde eine Kosaken- Patrouille im Engpaß von DaradiS, 23 Werst von Dschulfa von persischen Truppen beschossen. Diese stellten kate- gorisch kriegerische Absichten in Abrede, erklärten aber, sie würden die Kosaken nicht durch den Engpaß lassen. Die Kosaken trafen abends im Lager, 20 Werst von Dschulfa wieder ein. Einen Kosaken, den die Perser beim Engpaß gefangen nahmen, ließen sie wieder frei und sandten ihn in das Lager mit der brief- lichen Meldung zurück, sie hätten irrtümlich auf die Kosaken ge- feuert, die sie für verkleidete Revolutionäre gehalten hätten. GewerkrchaftUcbeB. Gelbe» die Gelben in den Rücken fallen! ImBund", dem Organ, mit dem Herr L e b i u s einem vorgeblichen dringenden Bedürfnis dergelben" Arbeiter- bewegung, in Wirklichkeit dem eigenen Bedürfnis, abzuhelfen versucht, kann man an diversen Stellen lesen, daß dieGelben" nicht Lohnbewegungen überhaupt, sondern nur dieunbe- rcchtigten" Bewegungen, die Streiks alsrote Machtprobe", verwerfen. Die Möglichkeit von Streiks derGelben" ist nach dieser Auslegung also immer noch �vorhanden. Jüngst kam es zu einem solchen Streik der Gelben in der Maschinenfabrik Buckau, Aktiengesellschaft(Magdeburg- Buckau) und deren Zweigabteilung Sudenburg nämlich. Dort befinden sich die Former wegen einer Reduzierung der Akkord- sätze für alle Arbeitsstücke seit zehn Tagen im Ausstande. Auf Verhandlungen hat sich die Direktion nicht eingelassen. Sie verlangte die bedingungslose Wiederaufnahme der Arbeit, und als diese nicht erfolgte, sprach sie die Entlassung der Aus- ständigen aus. Der nunmehr unternommene Versuch, Streik- arbeit in der Zweigabteilung Sudenburg herstellen zu lassen, scheiterte an den Widerstand der dort beschäftigten Former. Das Verlangen hatte dann auch in diesem Werke die Arbeits- niederlegung der Former zur Folge. Die gelben Werkvereins- Mitglieder sind mit Ausnahme von zwei sehr alten Ardeitern mit in den Solidaritätsstreik eingetreten. Man muß nach diesem Vorkommnis wohl annehmen, daß es sich in dieseni Falle um eine Bewegung handelt, deren Be- rcchtigung auch von den Gelben anerkannt wird und anerkannt werden nmß. Denn bei den beiden alten Leuten, die ihren Arbeitsplatz nicht verließen, handelt es sich-ganz offenbar um solche, denen ihre Kollegen selbst empfahlen, die Arbeit fortzusetzen, weil man vernünftigerweise vermeiden wollte, daß diese Veteranen der Arbeit an ihrem Lebensabend die Rache des Unternehmertums noch durch dauernde Rastlosigkeit auskosten sollten. Was tat nun die Zentrale der Gelben in Berlin ? Sorgte sie für Unterstützung der in den Kampf getriebenen Ge- sinnungsgenossen? Ach nein! Auf dem gelben Arbeitsnach- >veis in Berlin . Jnvalidenstraße. werden jetzt Former nach Magdeburg gesucht. Von vier Angeworbenen war es nur möglich, zwei Mann zu bewegen, die Rückreise nach Berlin wieder anzutreten. In Buckau geblieben sind die Former Otto Kirchner und Hermann Lange. Der erstere wird den Berlinern von dem Streik bei H a r t u n g in�>er Wiclef- straße und der zweite speziell den Dresdenern durch den Kampf bei Seidel u. 3k a u in a n n bekannt geworden sein. Man übt also nicht nur Verrat an den Klassengenossen, sondern darüber hinaus auch an den eigenen Ge- sinnungsgenossen! Das ist um so verwerflicher, als wie uns versichert wird der ganze Konflikt vermieden resp. beigelegt wäre, wenn nicht gröblichste Rücksichtslosigkeit jede Verständigung unmöglich gemacht hätte. Es sei deshalb an dieser Stelle noch besonders auf die Verhältnisse hingewiesen und bemerkt, daß die von der Maschinenfabrik Buckau, Aktiengejellschaft,. gesuchten Arbeits- kräfte Streikbrecherdienste verrichten sollen!__ verantw. Aedaiteur:£>»1 Weber. Lerlw. Jnjeratenteil verantw. ßcrUn und ümgegtnd« Isolierer und Steinholzleger! Die Firma Hannoversche SteinholzfabrikFama", G. m. b. H.. Filiale Berlin . Inhaber Herr Konstantin Vetter-Charlottenburg, Kantstr. 83. mit welcher wir in letzter Zeit über die Anerkennung des hiesigen Lohntarifs verhandelten, teilt uns mit, daß sie es ablehne, den Tarif anzuerkennen. Herr Vetter schreibt uns, er könne diesen Lohntarif deshalb nicht anerkennen, weil die darin festgelegten Stundenlöhne ihm nicht etwa zu hoch, sondern zu niedrig sind. Er zahle heute bereits bedeutend höhere Löhne an. seine Leger, als sie in unserem Tarif vorgesehen seien. Zunächst sei aber noch vorausgeschickt, daß die in unserem Lohntarif fest- gelegten Löhne keine Maximal-, sondern Minimallöhne sind, daß also Herr Vetter seinen Gefühlen nach dieser Richtung hin voll­ständig freien Lauf lassen konnte. Dann wird aber in unserem Lohntarif nicht nur die Lohnhöhe festgesetzt, sondern er enthält noch vieles andere, was für uns Arbeiter nicht minder wichtig ist, worauf die Firma aber in ihrer großen Gerechtigkeitsliebe agr kein Gewicht legt. Denn er regelt die tägliche Arbeitszeit, welche auf g Stunden festgelegt ist, die Landzulage, das Fahrgeld und die Arbeitsvermittelung. Außerdem enthält derselbe auch hygienische Vorschriften, welche zum Schutze der Gesundheit des Arbeiters gerade in diesem überaus gesundheitsschädlichen Beruf dienen sollen und von den hiesigen Unternehmern anerkannt wurden. Obgleich die Arbeitslosigkeit in unserem Beruf hier am Ort eine sehr große ist, zieht Herr Vetter fortgesetzt durch Inserate Stein- Hotzleger aus allen Gegenden Deutschlands hierher. Die Firma stellt aber auch hiesige Leger und Arbeiter ein, sobald diese un- organisiert sind und unter dem hiesigen Tarif arbeiten. Das ist ebenfalls festgestellt. Die letzte Branchenversammlung der Stein- holzleger Berlins und Umgegend, welche sich mit dem Antwort- schreiben der Firma befaßte, beschloß in Anbetracht dessen, die Sperre über die Firma zu verhängen. Es wird erwartet, daß die Sperre genau beachtet und Zuzug streng ferngehalten wird. Die organisierten Bauhandtverker und Arbeiter aber weisen wir außer- dem noch darauf hin, daß einige von auswärts hier zugereiste Arbeitswillige, welche bei der Firma beschäftigt sind, Behauptungen über unsere Organisation und den Arbeitsnachweis auf den Bauten ausstreuen, die geeignet sind, uns bei der organisierten Arbeiter- schaft in ein schlechtes Licht zu bringen. Wir stellen deshalb fest, daß diese Behauptungen unwahr sind. Sie sind lediglich zu dem Zweck erfunden, unseren Verband zu schädigen und das eigene, organisationsfeindliche Treiben der in Frage Kommenden damit zu beschönigen. Die Verbreiter der Unwahrheiten sind die beiden Leger C. Halick und A. Helmrich. Alle Anfragen sind zu richten an das Bureau, Steinstr. 38. Der Vorstand des Ortsvereins der Steinholzleger Berlins . Die Delegiertenstichwahl zum Berbandstag des Transport- arbeiterverbandes in München , welche am Sonntag für die hiesige Verwaltung II stattfand, hat folgendes Resultat ergeben: Abgegeben wurden insgesamt 3461 gültige Stimmen. Hiervon erhielten F. Püschel 1809, E. Sucher t 1647, Eh. Meue r 1532, A. Bleck 1462, H. Walter 1461, K. F r o m k e 1239, F. Lam- brecht 1027, R. Drechsel 978, K. Lunau 925, Aug. Hackbarth 905, Frl. Philipp 880 und H. Blum 483 Stimmen. Da bei dieser Wahl die einfache Majorität entscheidet, so gelten die ersten 6 als ge- wählt. Deutfestes Reich. Wieder eine Aktion eines Streikbrecherlieferanten. Der Tischler und Streikbrccheragent Karl Oe st reich aus Boxhagen-Rummelsburg. der bekanntlich 300 Mann nach Zürich gebracht hat, um die Lohnbewegung der Tischler daselbst zunichte zu machen, hat bereits wieder sein un- schönes Handwerk ausgeübt. So wird aus Helmstedt berichtet: Der Streik bei der Firma Saal seid, der am 15. April ausbrach, hat in dieser Woche eine Veränderung erfahren, indem vom Bu- reau des deutschen Handwerker-Schutzverbandes gelber Richtung, Berlin , 25 Tischler angeworben wurden, die am Donnerstag früh, 4 Uhr, auf dem hiesigen Bahnhof ein- trafen. Empfangen wurden dieselben von den Werkmeistern Sommer und Meißner, auch durfte die Polizei bei diesem würde- vollen Empfang nicht fehlen. Streikende waren aber ebenfalls zahl- aufzuklären. Es gelang auch, 7 Mann zurückzuhalten. Schon in Berlin wurden die Arbeitswilligen unter Aufficht der Polizei mittels wurden die Arbeitswilligen unter Aufficht der Polizei mittels Kremser nach dem Bahnhof und dort durch einen separaten Eingang befördert. Es war ihnen nicht einmal gestattet worden, ihre Not- dürft zu verrichten, so wurden sie bewacht. Die Rausreitzer werden in der Fabrik abgefüttert. Daß es der Firma hierbei auf den Kostenpunkt aar nicht ankommt, geht daraus hervor, daß sie demselben Verband sofort 1000 Vi. zahlen und 500 M. für Transportkosten deponieren mußte. Mit den Arbeitswilligen kann der Betrieb nicht auftecht erhalten werden. Schon mn Sonnabend wurde bei der Lohnzahlung vom Firmen Inhaber versucht, Leute aus den Reihen der Streikenden zur Aufnahme der Arbeit zu bewegen; dieser Versuch wurde jedoch entschieden zurückgewiesen. Die Ausständigen sehen dem Gang der Dinge mit frohem Mute entgegen. Streik der Klempner vnd Installateure in Hannover -Linde«. Seit dem 19. April befinden sich die hiesigen Klempner und In- stallateure im Ausstande. Infolge der zur Zeit sehr günstigen Bauperiode sind die Arbeitgeber in arger Verlegenheit um Arbeits- kräfte. Der Jnnungsvorstand ist nun eifrig bemüht, Arbeits - willige nach Hannover zu ziehen. Es wird zu diesem Zweck die Fach- und bürgerliche Presse in Anspruch genommen. In der Illustrierten Zeitung für Blechindustrie" sucht die Innung 150 Gesellen. An sämtliche Herbergen zur Heimat hat der Jnnungs- vorstand jetzt borgedruckte Karten versandt, in denen um Zusen- dung von 100 Klempnern und Installateuren ersucht wird. Wir er- suchen die Kollegen allerorts, dafür zu sorgen, daß der Zuzug von Arbeitswilligen verhindert wird. Deutscher Metallarbeiter-Verband, Verwaltung Hannover -Linden. Schwarze Listen über 218 Arbeiter. Sämtliche Arbeiter des Hagen -Grünthaler Eisen- Werks sind am Dienstag, den 27. April, entlassen worden. Trotz der geübten Borsicht des ArbeitgeberverbandeS ist die schwarze Liste deS Eisenwerks bekannt geworden. Das Rundschreiben des ArbeitgeberverbandeS mit der Liste hat folgenden Wortlaut: Arbeitgeberverein für den KreiS Hagen -Schwelm . Die Firma Hagen- Grünthaler Eisenwerk hat heute nach- stehenden Arbeitern mit 14 tägiger Frist gekündigt, weil die mit unserem Rundschreiben vom 2. April bekanntgegebenen Hammer- schmiede die Arbeit nicht wieder aufgenommen haben, so daß daS Werk nach Ablauf der Kündigungsfrist stillgelegt werden wird. Wir ersuchen uusere Mitglieder, keine Arbeiter der Firma Hagen-Grünthaler Eisenwerk zur Einstellung zu bringen. Hochachtungsvoll Die Geschäftsstelle: C. Jacobs. Dann folgen die mit dem Geburtsdatum versehenen Namen von 192 Arbertern. Die entlassenen bezw. streikenden Hammer- schmiede, 26 an der Zahl, stehen auf einer besonderen Liste. Im rheinisch-westfälischen Holzgewerbe mühen sich die Arbeitgeber immer noch ab, der Bewegung eine größere Ausdehnung zu geben. In der verflossenen Woche hat der Arbeitgcberbund für das Baugewerbe besonders die Innungen be- arbeitet. In Dortmund hatte man 70 Meister durch folgendes Anschreiben eingeladen: Lieber Kollege! Die Würfel sind gefallen! In der am gestrigen Tage abgehaltenen Versammlung des Arbeitgeberbundes von ' ri.Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.».VerlagSanftal Rheinland und Westfalen sowie der Schteknermeister hiesiger Innung ist allseitig beschlossen worden wegen der streitigenGe- hülfenfrage" alle Betriebe zu sperren! Da wir nun unbedingt diese Angelegenheit näher besprechen müssen, so laden wir Sie hiermit freundlichst wie sehr dringend ein zu einer Vcr- sammlung die am Freitag, den 23. April, abends 7 Uhr, im Berghoff fchen Saale am Körnerplatz stattfindet und bitten Sie im Interesse der so sehr wichtigen Sache doch zu er- scheinen. Besonders an Ihre Handwerkerehre apellierend, hoffen wir, daß alle, Mann für Mann sich einfinden werden! Dortmund , den 21. April 1909. Mit Handwerkergruß? Die Kommission. I. A.: I. Winterhoff. Erschienen waren 24 Mann, die gehörig bearbeitet auszusperren beschlossen. Herr Maurermeister Schmidt drohte auch hier mit der Holz- und Materaliensperre. In Gelsenkirchen machte sich eine lebhafte Opposition gegen die Maßnahmen des Bundes bemerkbar. Der Bundesvorsitzende Stauch beschwichtigte die Meister mit dem Versprechen, daß aller Voraussicht nach in 14 Tagen die ganze Sache erledigt sei. In einzelnen Jnnungs- Versammlungen gaben sich die Meister gleich die nötigen Winke. wie man sich vor der Aussperrung drücken könne. Die Gesellen, die man nötig gebrauche, könnte man als Werkführer, Ver- wandte usw. beschäftigen. In Hagen lehnte die Versamm- lung die Beteiligung rund ab. Die Holzhändler in Westfalen hatte man nach Duisburg zusammengetrommelt. Dieselben waren nur in verhältnismäßig geringer Anzahl erschienen. Dies wird verständlich, wenn man in Betracht zieht, daß die Bundesmitglieder ihr Holz fast durchweg waggonweise direkt aus den Hafenstädten beziehen und die Tischlermeister, welche Kunden der Händler sind. von der ganzen Sache nichts wissen wollen. Die Anwesenden ver» sprachen die Aktion des Bundes zu unterstützen, doch wurde be- zweifelt, ob hiermit etwas erreicht werde. Nach Schluß der Tagung" traten eine Anzhal Holzhändler zu einer neuen Sitzung zusammen, um zu beraten, wie man sich gegen die Maßnahmen des Bundes wehren und ein Geschäft bei der Geschichte machen könne! An die Leitung der Arbeiterverbände haben sich dann eine Reihe solcher gewandt und sich zur Lieferung von jedem Quantum Holz bereit erklärt. Trotz aller Maßnahmen des Bundes und aller Pressionen hat die Bewegung sich nur in geringem Umfang ausgedehnt. Nach den Berichten bürgerlicher Blätter, welche vom Bundesbureau gespeist werden, sind allerdings schon tausende ausgesperrt. DasBerliner Tageblatt" ließ sich telegraphieren: Essen a. Ruhr, 24. April. iPrivat-Telegramm.) Die Ge- sellen im rheinisch-westfälischen Schreinergewerbe wurden heute ausgesperrt. Ihre Zahl beträgt mehrere Tausend. und dieRheinisch-Westfälische Zeitung", welche direkt vom Bundesbureau informiert wurde, macht es noch toller. Sie schreibt: Essen, 24. April. Laut Beschluß einer Versammlung von Arbeitgebern des Schreinergewerbes, die am 20. d. Mts. in Dortmund stattfand, sollte ain heutigen Tage, falls es mit den Schreinergehülfen bis zu diesem Zeitpunkt zu Verhandlungen über einen Vertrag nicht gekommen sei, ihnen gekündigt werden. Dieser Beschluß ist nun heute in Kraft getreten. Die Aussperrung erstreckt sich über ganz Rhein . land und Westfalen , von Köln bis Emmerich , von Gronau, Ibbenbüren , Bielefeld , Herford bis zum Siegerland. Die Zahl der Ausgesperrten be- trägt mehrere Tausend, läßt sich jedoch augenblicklich noch nicht genau übersehen." Dabei wurden in Dortmund , Schwerte . Mülheim . Herne . Buer und Gelsenkirchen insgesamt 121«chreinev gekündigt. Im Streik stehen in Dortmund 90 und in Wanne-Röblinghausen 15 Mann. Ferner arbeiten in Kündigung in Gelsenkirchen und Röhlinghausen 72 Schreiner, welche Ende der Woche die Arbeit einstellen. Also von Köln bis Emmerich , von Gronau , Ibbenbüren , Bielefeld , Herford bis zum Siegerland " 298 Mann an der Bewegung be- teiligt. Eine Firma mit 25 Mann hat sich verpflichtet, die alten Löhne weiter zu zahlen. Die Arbeit wurde bereits wieder auf- genommen. Mit 2 weiteren Firmen schweben gegenwärtig Ver- Handlungen. In Unternehmerkreisen glaubt man den Tataren- Nachrichten des Bundes nicht mehr und jeder drückt sich so weit er kann. Der Gewerberichter Rath in Essen wandte sich an die Arbeiterorganisationen mit der Frage, ob diese Verhandlungen wünschten. Ihm wurde geantwortet, daß man nach solchen ein Bedürfnis nicht habe, weil dabei nichts herauskommen würde. Ob die Unternehmer Herrn Rath zu seinem Schritt veranlaßt oder mindestens davon wußten, konnte nicht festgestellt werden, doch scheint dieses der Fall. Am Freitag Nachmittag erging die tele- graphische Einladung des Herrn und am Vormittag desselben Tages erzählten Arbeitgeber den in Kündigung stehenden Arbeitern bereits, daß Verhandlungen in Essen stattfinden! Herr Rath bestritt, mit den Arbeitgebern darüber gesprochen zu haben!= Merkwürdig._ I« den bayerischen SpiegelglaShütten steht ein Kampf bevor. Wenn zwischen Unternehmern und Arbeitern nicht noch im letzten Augenblick eine Einigung erzielt wird, so werden die Arbeiter in der Stacht vom Dienstag zum Mittwoch voraussichtlich in den Ausstand eintreten. TZuslrnd. Die Gärtnergehilfen von Wien und Umgebung sind wegen Lohndifferenzen in den Ausstand getreten. 2000 Gehilfen haben die Arbeit niedergelegt. Der Streik der franzSsischen Knopfarb'citer lebt von neuem auf. Im ganzen Bezirk der O i s e haben die Arbeiter in den Versamm- lungen Stellung genommen zu dem von den Unternehmern ein- seitig ausgearbeiteten neuen Tarif, und seine Annahme ist überall abgelehnt worden. Die Unternehmer verfolgen mit dem neuen Tarif den Zweck, die Arbeiter zu entzweien; während nämlich die Tarifsätze für die besseren Arbeiten dieselben geblieben sind, er- fahren die geringeren Arbeiten, nämlich die, die von den Frauen geleistet werden, erhebliche Lohnherabsetzungen. Aber die Arbeiter üben Solidarität und sind überall von neuem in den Streik ge- treten. Einige der Fabrikanten haben den neuen Tarif nicht unter» schrieben, sondern erkennen den vereinbarten Tarif vom 31. März an. In diesen Fabriken wird weiter gearbeitet. Letzte JVacbncbten und Depefeben. Aus den türkischen Provinze«. Saloniki, 28. April. (W. T. B.) Aus D i vr a, wo vor einigen Tagen reaktionäre Umtriebe vorgekommen sind, trafen heute be. ruhigende Nachrichten ein. Auf die Nachricht vom Thronwechsel hin haben sich die Einwohner von Dtbra entschlossen, sich dem kon- stitutionellen Regime zu fügen. Hier eingetroffenen Meldungen zufolge tauchen bei Santi Quaranta Räuberbanden auf, die einen Angriff auf die Stadt planen; militärische Vorkehrungen sind getroffen worden. SchiffSzusammenstoß. Wien , 28. April. (W. T. B.) Wie der ,)Neuen Freien Presse" auS F i u m e gemeldet wird, ist der der ungarisch -kroatischen Dampfschiffahrtsgesellschaft gehörige DampferSalona" auf der Fahrt von Venedig nach Fiume mit dem DreimasterSanta C r o c e" so heftig zusammengestoßen, daß dieSanta Crore" ge- funken ist. Die Mannschaft derSanta Croce" wurde gerettet. Auch der DampferSalona" hat schwere Beschädigungen erlitten. DauISingerSiCo�BerliuLW. Hierzu 3 Beilagen o.llüttthaltuogM