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Mr. 108. 26. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenbaus.

88. Sigung, Montag, den 10. Mai, bormittags 11 Uhr.

Eine Reihe fleinerer Etats werden debattelos in zweiter Lesung erledigt.

Zum Etat des Abgeordnetenhauses liegt eine Refo­Lution der Budgetkommission vor, die Regierung zu ersuchen, einen Gesezentwurf vorzulegen, durch welchen das Recht der Präsidenten beider Häuser des Landtages zur Vertretung des Fiskus und die Rechtsverhältnisse der Beamten beider Häuser geregelt werden. Der Antrag wird ohne Debatte angenommen. Ferner liegt ein Antrag der Kommission vor, die Fonds für Remunerationen an das Personal des Hauses angemessen zu erhöhen, um den Präsidenten in den Stand zu versezen, ältere Diener mit längerer als eintägiger Kündigungsfrist an­zustellen und ihnen sowie ihren Hinterbliebenen in geeigneten Fällen Unterstützung zu gewähren.

währen.

Dienstag, 11. Mai 1909.

wird auch die Errichtung einer Staatsanstalt für Stenographie an- nicht hier sind, so verdienen sie ihre Abgeordneten. Die humor geregt. Ich möchte fragen, wie sich die Regierung dazu stellt. volle Rücksichtslosigkeit, die die Regierung diesem Antrage hat Der Regierungskommissar erividert: Die Regierung bringt dem zuteil werden lassen, stimmt uns etwas heiter, veil Wunsche des Präsidenten Wohlwollen entgegen; die Verhandlungen eben jedes Parlament die Berücksichtigung haben aber noch nicht zum Abschluß gebracht werden können. Ich seitens der Regierung erfährt, die es verdient hoffe, daß im nächsten Jahre die Sache erledigt ist. hat. Man muß daher neben Heiterkeit auch tiefe Trauer empfinden, Der Antrag wird hierauf angenommen. daß die Regierung es wagen kann, dem hohen Hause der Ab­Ferner beantragt die Budgetkommission, einen Antrag geordneten in dieser Weise entgegenzutreten.( Sehr wahr! bei den Glazel( natl.) anzunehmen, der dahin geht, die Regierung zu ers Sozialdemokraten.) Machtmittel stehen dem Hause suchen, den Mitgliedern des Hauses der Abgeordneten für die Dauer genug zur Verfügung, um seinen Wunsch durch­der jedesmaligen Session freie Fahrt in beliebiger Wagen- 3ufeßen. Wir meinen, die Regierung muß auf dieser Antrag flaffe auf den preußisch- hessischen Staatsbahnen zwischen Berlin eingehen im Interesse der Förderung der Geschäfte in diesem hohen einerseits und den Wohnorten und Wahlkreisen andererseits zu ge- Hause.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Pachnicke( frs. Vg.): Wir haben uns bisher nicht an Ein Kommissar aus dem Ministerium des Innern der Debatte beteiligt, weil wir es für wirkungsvoller hielten, wenn erwidert! Die Regierung glaubt, gegenüber diesem Antrage, dem sie einmal die konservative Partei gegen die Regierung Sturm läuft hochpolitische Bedeutung beimißt( Große Heiterkeit), eine abwartende und auch das einflußreiche Zentrum( Dho! im Zentrum) sich daran Stellung einnehmen zu müssen, bis das Haus darüber entschieden beteiligt.( Heiterkeit.) Im übrigen geht auch uns der Antrag nicht habe, zumal Zweifel darüber bestehen, ob der Antrag ohne eine weit genug; wir wünschen gleichfalls Freifahrt über die ganze Verfassungsänderung erfüllt werden kann. Die Regierung nimmt Monarchie. aber an dem Antrage vollen Anteil( Große Heiterkeit) und hat ihren Der Antrag wird hierauf angenommen. Kommiffar beauftragt, den Verhandlungen beizuwohnen.( Erneutes Eine Reihe weiterer Kleiner Etats sowie das Etatgesetz werden Gelächter.) debattelos erledigt. Abg. Glazel( nail.): Es ist bedauerlich, daß der Minister bei der Damit ist die zweite Lesung des Etats beendet. Wir werden dem Antrage ebenfalls zustimmen, obgleich er große Bedeutung beilegt, nicht anwesend ist.( Lebh. Zustimmung.) Hoch hierauf nach längerer Debatte an eine Kommission von 14 Mit­Verhandlung eines Antrages, dem die große Mehrheit des Hauses Das Gesetz über das Höferecht in Hannover wird uns nicht weit genug geht. Einen weitergehenden Antrag Hoch- hierauf haben wir deshalb nicht eingebracht, weil er voraussichtlich doch politische Bedeutung hat der Antrag nicht( Sehr richtig! und Heiter- gliedern verwiesen. feit), aber er ist tatsächlich bei der Länge der Session nicht Annahme finden würde. Es heißt in dem Antrage, daß in durchaus begründet. Mit der Gewährung der Diäten hat diese Frage loser Erledigung einiger fleinerer Etats wird die weitere Beratung Es folgt die dritte Lesung des Etats. Nach debatte­geeigneten Fällen" die Unterstützung eintreten soll. Wir meinen, daß fie in allen Fällen einzutreten hat, und zwar nichts zu tun. Die Regelung der Diäten wie im Reichstage wollen auf Dienstag 11 Uhr vertagt. wir nicht; die dort vorgeschriebene Kontrolle ist hier gar nicht nötig, nach einem bestimmten Regulativ. Auch halten wir ba unsere Geschäftsordnung ganz anders ist, als die des Reichstages. Schluß 4 Uhr. es nicht für gut, der Regierung über das Maß des Angemessenen Die Anzweifelung der Beschlußfähigkeit des Hauses durch einen ein­freie Hand zu lassen. Es wäre notwendig, daß die Regierung Abgeordneten ist Die

Die Abgg. Wagner( ft.), Wallenborn ( 3.) und Schröder- Kassel ( natl.) erklären furz ihr Einverständnis mit dem Antrage.

Abg. Leinert( Soz.):

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nationale

einige Richtlinien erhält, damit fie nachher nicht hinter allen fieten Baget mürbe Die Beschlußfähigkeit des Abgeordnetenhaus Internationale Gewerkschaftsbewegung. Erwartungen des Hauses zurückbleibt. Wir sind der Meinung, daß Fahrt auch die Löhne der Hilfsdiener und sogenannten Beamten nur verbessern können. Verreisen müssen die Abgeordneten, und bei der freien Fahrt können sie jeden Augenblick leicht wiederkommen. Vom internationalen Sekretär der gewerkschaftlichen Landes­erhöht werden müssen. Gegenwärtig erhalten sie bei ihrer An- Es handelt sich um keine Verfassungsänderung, sondern um eine zentralen, Genossen 2egien, ist soeben der fünfte inter stellung einen Lohn von 4 M., der in gewissen Zeiträumen um reine Verwaltungsfrage. Bericht über die Gewerkschafts­25 Pf. und in 6 Jahren auf 5 M. steigt: höher wird er nicht. Wir Abg. Meyer( t.): Unsere Forderung ist eine durchaus be- beto egung des Jahres 1907 erschienen. In diese inter­haben aber eine ganze Anzahl Diener, die eine längere Dienst zeit hinter sich haben als 8 Jahre. 1908 waren 26 Diener mit über scheidene.( Lebhafte Zustimmung.) Daß dem Antrage feine ver- nationale Berichterstattung eine Einheitlichkeit hineinzubringen, 15 Dienstjahren beztv. Seffionen angestellt, darunter 9 mit 21-25, fassungsrechtlichen Bedenken entgegenstehen, hat auch Minister hat begreiflicherweise manche Schwierigkeit, weshalb der Bericht 8 mit 26-30, 3 mit 31-35, einer der 36, einer der 40 und einer, der b. Puttkamer anerkannt, und das war doch wirklich ein konservativer erstattung die absolute Vollständigkeit ermangelt, wie denn auch im Bericht wieder darüber geklagt wird, daß in fast allen Ländern über 40 Dienstjahre bezw. Seffionen hinter sich hatte. Weiter Mann.( Heiterkeit und Sehr richtig! links.) follte den Dienern dauernde Beschäftigung während Abg. Wagner( frk.) betont, daß die finanzielle Bedeutung des der gewerkschaftlichen Bewegung die Einheitlichkeit fehlt. Jm Berichtsjahre sind für die Niederlande , für welche in der des ganzen Jahres nach einer gewissen Dienstzeit gewährt Antrages eine sehr geringe ist, da es viele Abgeordnete gibt, die Statistik von 1906 rund 130 000 organisierte Arbeiter angegeben werden. Für den Reichstag wird das jetzt geplant. Für die Arbeits- freie Fahrt als Reichstagsabgeordnete haben, und viele, die ständig waren, keine Zahlen angegeben, und für England mußten die zeit müßte auch eine Regelung eintreten. Sie dauert manchmal von in Groß- Berlin ihren Wohnsiz haben. Er berechnet das Bedürfnis Bahlen von 1906 wieder benutzt werden, da statistische Aufnahmen morgens 8 bis abends 11, 12 Uhr, die Pausen sind nicht garantiert, auf etwa 129 000 m. über den Stand der Gewerkschaftsbewegung daselbst nicht alljährlich Abg. Frhr. v. Erffa ( f.) wendet sich für einen Teil der Kon- gemacht werden. Von der Schweiz sind dagegen Angaben enthalten, die richten sich ganz nach der Geschäftslage des Hauses. Daher haben die Angestellten Ausgaben, die sie bei einer regelmäßigen fervativen gegen den Antrag, der ohne Verfassungsänderung nicht während solche in der Aufstellung von 1906 fehlten. Ferner ist Tischzeit nicht hätten. Es würde der Billigkeit entsprechen, durchführbar sei. Er stehe auch mit der gewünschten Sparsamkeits­wenn eine bestimmte höchfte Dienstzeit festgesezt würde und leber- politik im Widerspruch und sei unnötig, zumal die Abgeordneten für 1907 zum ersten Male Finnland mit 30 000 organisierten Ar­beitern an der Berichterstattung beteiligt. stunden bezahlt würden. Ebenso liegt es mit der Sonntagsarbeit; während der ganzen Ferien Diäten bezögen. sie wird sich nicht vermeiden lassen, aber eine gewisse Sonntagsruhe Abg. Kirsch( 3.) spricht für den Antrag und bedauert die Ab­muß den Angestellten doch gesichert werden. Durchaus nicht billig wesenheit des Ministers. Geheimrat v. Falkenhayn betont, daß es sich um einen Initiativ­ist es, daß die Hilfsdiener sofort nach Schluß der Session entlassen werden. Sie müssen dann oft wochenlang herum- antrag handle. Auf die Ausführungen des Vorredners wolle er im laufen ohne jedes Einkommen. Man sollte ihnen in der Zwischen- Interesse des Ansehens des Hauses nicht eingehen.( Große Unruhe.) 2 Abg. Dr. Arendt( ft.): Das Abgeordnetenhaus ist selbst in der zeit zwischen den Seffionen ein Wartegeld zahlen. Die bisher ge­zahlten Witwenpensionen find außerordentlich gering. Wir halten es age, sein Ansehen zu wahren.( Lebhafte Zustimmung.) Die Ver­auch nicht für richtig, daß sie abhängig gemacht werden von schiedenartigkeit der Verhältnisse im Reichstage und Landtage führt der Bedürftigkeit, sondern es sollte ein Regulativ, eine Be- in diesem Jahre dazu, daß den Doppelmandataren hier mehr ab­foldungsordnung, festgelegt werden, die den Angestellten gezogen wird, als sie im Reichstag erhalten. Ich hoffe, daß die einen Rechtsanspruch darauf nach einer bestimmten Dienstzeit Regierung soviel Gewicht auf die guten Beziehungen zu diesem gibt. Verschiedene Städte haben schon eine solche Regelung ge- Saufe legen wird, daß sie den Antrag zur Ausführung bringen Wir haben hier wiederholt foziale Geseke geschaffen, und nicht mit Eigensinn und Kleinlichkeit an Ansichten festhalten beren Lasten andere zu tragen haben. Ich glaube, es würde der wird, die von der überwiegenden Mehrheft dieses Hauses nicht Würde des Hauses ganz besonders entsprechen, wenn es sein soziales geteilt werden. Verständnis gegenüber den Angestellten des Hauses beweisen und dafür sorgen würde, daß die Besoldung seiner Beamten für den preußischen Staat vorbildlich werden könnte. Dazu gehörte aller dings die Bereitstellung einer größeren Summe durch die Regierung. ( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

Das Gesamtbild der internationalen Gewerkschaftsbewegung zeigt uns für das Jahr 1907 nicht unerhebliche Fortschritte; die Mitgliederzunahme wird auf 487 091 berechnet. Es waren bors handen Mitglieder in Organisationen im Jahre 1907( die Mit gliederzahl für 1906 ist in Paranthese beigefügt) in: Deutschland 446 480( 2 215 165), England 2106 283( 2 106 283), Desterreich 501 094( 448 270), Stalien 387 384( 273 754), Schweden 239 000 ( 200 924), Belgien 181 015( 158 116), Ungarn 142 030( 153 332), Schweiz 135 377( 135 377), Niederlande 128 845( 128 845), Däne mart 109 914( 98 432), Norwegen 48 215( 25 339), Spanien 32 612 ( 32 405), Finnland 32 000( 32 000), Bulgarien 10 000 ( 5000) unb Serbien 5434( 5350). Hierzu käme noch Kroatien mit 3700 Mit­gliedern. Für die dem internationalen Sekretariat nicht an geschlossenen Länder resp. die Länder, welche keinen Bericht geliefert haben, lassen sich die folgenden Angaben machen: Es waren Ge­werkschaftsmitglieder vorhanden in Frankreich ( 1904) 715 576, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 1 586 885, in Australien Der Antrag ist uns zur Unterschrift nicht vorgelegt worden, einschließlich Neuseeland 213 136. Jn den 19 Lädern, für welche die aus welchen Gründen, weiß ich nicht. Wir hätten ihn wahr Bahl der Getvertschaftsmitglieder bekannt ist, gehören den Gewerk­scheinlich auch unterschrieben, ich sage wahrscheinlich", weil er schaftsorganisationen insgesamt 8 029 980 Mitglieder an. Soweit uns auch nicht weit genug geht. Nach der Verfassung sind die vergleichbare Zahlen für 1906 und 1907 borliegen, läßt sich ein Abg. Gykling( frf. Vp.): Dem Antrag stimmen wir zu. Dem Abgeordneten Vertreter des gesamten Voltes und es muß ihnen Rückgang in der Gesamtmitgliederzahl nur für Ungarn nachweisen. Herrn Borrebner gegenüber möchte ich bemerken, daß zweifellos alle daher die Möglichkeit gegeben werden, sich um die Interessen Der Mitgliederverlust entfällt hier jedoch nur auf die Organisation Parteien des Hauses das gleiche Wohlwollen für die Beamten und des gesamten Voltes an Ort und Stelle fümmern zu können. der Landarbeiter. Diese hatte 24 000 Mitglieder im Jahre 1906, Angestellten dieses Hauses haben. Bezüglich der Drganisation des Deshalb hat der Reichstag mit Recht Fahrkarten bekommen, die dagegen 1907 nur 11 888 Mitglieder. Der Mitgliederverlust ist stenographischen Bureaus hat der Präsident eine Eingabe an das sich δας ganze Reich erstrecken. Ebenso ist das zum großen Teile auf Abwanderung zurückzuführen. Die Mit­Ministerium des Innern gemacht, die dahin geht, daß der steno - in Bayern , Württemberg und Sachsen . Uns erscheint es nicht gliederzahl der Gewerkschaften in der Industrie, dem Handel und graphische Dienst beider Häuser des Landtages einheitlich zu organi- sympathisch, daß die Sache auf dem Verwaltungswege geregelt werden, Verkehr stieg auch in Ungarn von 129 332 im Jahre 1906 auf fieren ist und daß die Stenographen im Sommer in den Ministerien foll. Die Kontrolle, wie sie der Reichstag hat, lehnen wir ab. 23ir 130 192 im Jahre 1907. Die Mitgliederzahl der Organisationen zu beschäftigen find. Ferner sollen sie anderen Beamten in den meinen, daß es Sache der Wähler ist, sich um ihre Abgeordneten der Landarbeiter scheint auch in den anderen Ländern erheblichen Ministerien stenographischen Unterricht erteilen. In der Eingabe zu kümmern. Lassen sie es sich gefallen, daß ihre Abgeordneten Schwankungen zu unterliegen.

Kleines feuilleton.

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sozialistischen

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Uni­

Abg. Leinert( Soz.):

dialekts hervorgeht. Aehnliches gilt für die Beschreibung des Parteimänner, die sich natürlich an seine Kasse wenden. Durch bie Soldatenlebens und des Krieges. Mit der Figur des Falstaff soll Opfer, die er der hohen Politit" bringen muß, ruiniert er sich merkwürdigerweise der historische Shakespeare gemeint sein. finanziell, und als die Maßgebenden in ihm nicht mehr den tat­Es ist zwar im Grunde kein großer Unterschied, ob der Name fräftigen Kapitalisten sehen, lassen sie ihn fallen. Der Stoff ist ab­Wer war Shakespeare ? Ueber diese vielumstrittene Frage hat des Verfassers der Königsdramen jo oder so lautet, es ist aber für gegriffene Münze, die Prägung durch den Autor plumper Tendenzſtil. uns von Bedeutung zu sehen, daß der Dichter die Eindrücke seiner Der ganze Karikaturbilderbogen hat mit einer politischen Komödie, der Brüsseler Profeffor an der Neuen versität", Demblon, wertvolles Material gefunden. Gleichzeitig mit Umgebung, in der er aufgewachsen ist und lebt, wiedergibt und von der wir doch eine weite Perspektive verlangen, nichts zu tun, es üblichen Sprachgebrauch einer ist ein grobgezimmerter Kannegießerschwank. Im Mittelpunkt der dem Schriftsteller Karl Bleibtreu kam er zu der Ansicht, daß die nicht solche, die nach dem Shakespeare zugeschriebenen Dramen von einem Herzog von Rut-" höheren Klaffe eigentümlich sind. Mit anderen Worten: die weit- teutsche Mann mit dem Großmaul, dessen Phrasen vom Vaterland" land herrühren. So gelang es der Arbeit und dem Scharfsinn gehende Sachkenntnis der in den Shakespeare- Dramen" dargestellten niedriger gehängt werden sollen. Indessen, die Uebertreibungen des unseres Genossen, der übrigens beim legten belgischen Kongreß den Verhältnisse und Zustände hat die Vermutung entstehen lassen, daß Autors verstimmten nicht nur die Betroffenen, sondern es protestierten Borfiz führte, unter anderem folgende Feststellungen zn machen: der Berfasser eben ein Angehöriger des betreffenden Milieus gewefen auch die Leute mit gutem Geschmad. sein müsse. Die Anwendung der materialistischen Methode hat auf Unter den Papieren der Familie Rutland fanden sich zwei dem Gebiete der Literatur einen Triumph gefeiert, wenn die geist­Humor und Satire. Empfangsbestätigungen Shakespeare ausgestellt Steuereinschätzung in Ostelbien. Sie haben in dafür, daß er seinen Namen für die Dramen hergegeben hat, die reichen Hypothefen Demblons hieb und stichfest sein und bleiben follten. Ihrer Deklaration nicht angegeben, daß Ihre Frau einzelne Tage der Herzog nicht unter seinem eigenen Namen herausgeben durfte: denn er war von seiner Familie nur mit großer Mühe der Ver- Noch eine Weltsprache! Prof. Boleslaus Gajewski präsentierte in der Woche gegen Taglohn arbeitet. Ich muß Sie wegen Steuer folgung wegen seiner Teilnahme an dem Esserschen Aufstande ent- fich dieser Tage den Parisern als Apostel der neuen musikalischen, defraudation zur Anzeige bringen." Es tut mir leid, daß ich Sie herbemühen mußte, Herr Graf. zogen worden und mußte alles vermeiden, was ihn von neuem telephonischen, telemimischen, geheimen und stummen" Weltsprache verdächtig machen konnte. Bom" Hamlet " bestehen zwei Solresol"! Das Publikum, das dem Herrn Professor zuhörte, Ich habe mir ja gleich gedacht, daß Ihre Güter kein Einkommen ab­Bearbeitungen, deren erste feine Beziehung zu Dänemark zeigt: bestand aus mur sechs Personen, und diese sechs Personen waren be- werfen können." erst nachdem Rutland zum Gesandten am dänischen Hofe ernannt rufsfreudige Journalisten. Gajewski erzählte, daß das Solresol" Am Totenbett des Säuglings. Trösten Sie sich! worden war, war er in der Lage, die geographischen Verhältnisse 2660 Worte umfasse; alle diese Worte seien Kombinationen der sieben So hat das Kind wenigstens nicht erfahren, daß es unehelich war." Dänemarks in der späteren Bearbeitung darzustellen. Rosenkranz Töne der Musif( do, re, mi, fa, sol, la si). Die Sprache und der Satz­Der Urlauber. O mei, unsern Sepp hamm f' ganz ver­und Güldenstern" sind der Wirklichkeit entnommen; es waren zwei bau der Solresolisten" sind überaus- elegant; so heißt z. B. der Saz: borben beim Militär, der geht jetzt mit' n Biech um, grad, als wia Deutsche , die dem Verfasser von England her bekannt waren und" Derfeind hat eine große Anzahl Soldaten" in Solresol: ,, Sidomil famisol die er dann in Dänemark wiedersah er hat ihnen, wie Schiller fa mi fare fasi". Das merkwürdigste aber ist, daß sich die Solresolisten mit die Rekruten."

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der Gustel von Blasewiß", ein Denkmal gefeßt. Der wirkliche auf die mannigfachste Art miteinander verständigen können: man" Hoflieferant." Ein bedeutender Weinhändler in einer Schauspieler Shakespeare hatte niemals Gelegenheit, das Hof- und tann Solrefol" in Noten oder in Bahlen schreiben; man kann es rheinischen Stadt soll Hoflieferant" werden. Man will die Gewiß­Jagdleben, den Krieg und andere Länder, besonders auch Italien , sprechen, durch Zeichen ausdrücken, auf dem Klavier spielen, mit dem heit haben, keinen Unwürdigen oder Undankbaren auszuzeichnen, aus eigener Anschauung fennen zu lernen, wie man das von dem Jagdhorn blasen usw.; man kann es ferner signalisieren, und bittet den betreffenden Herrn zu einer Besprechung auf die Re­tatsächlichen Verfasser Shakespearefchen" Dramen un- indem man die sieben Noten durch die sieben Farben des Regen- gierung. Die furze Verhandlung bewegt sich in sehr tonzilianten bedingt annehmen muß; zivar haben wir an Schiller , der bogens ersetzt oder verschiedenartige Fahnen flattern läßt. Kurz: Formen. Noch eins," meint endlich zögernd der Regierungsrat, die Schweiz ja niemals besucht hat, ein Beispiel dafür, daß es auch die neue Sprache ist ein wahres Weltwunder. Nachdem der Professor in politischer Beziehung wir zweifeln natürlich nicht vor der Erfindung der Photographie und des Kinematographen schon seine Lektion beendet hatte, verabschiedete er sich von seinen Bu­möglich war, sich über die geographischen Verhältnisse genügend hörern mit einem freundlichen Resolfa sisol!", d. H.: Auf Wieder­zu unterrichten, den Schauplatz genau zu beschreiben, sehen, meine Herren 1" um indessen ist dies eine außergewöhnliche Begabung, die Theater. dem geschichtlichen Shakespeare, ja ein mittelmäßiger Schauspieler gewesen ist, nicht ohne zwingende Beweise zutrauen Münchener Theater. Die Uraufführung von Bernh. Waterland beschwor im Gott sei Dant. Ein Pfarrer predigt von der Kanzel möchte; ferner sind auch außer Dänemark italienische Städte von Rehses politischer Komödie Rutland zum Schauplatz feiner Dramen gewählt worden, und gerade Münchener Schauspielhause einen leinen Theaterslandal herauf. Herunter: Sammelt euch Schäße, die weder Rost noch Motten ber diejenigen, in denen Rutland , wie Demblon nachweisen konnte, Es handelt sich um einen Fabrikanten aus niederem Herkommen, der zehren!" Eine Köchin, die sich unter seinen Zuhörern befindet, fagt leise wirklich gewesen ist! Auch muß der wahre Verfasser der Dramen von seiner Frau zum Ehrgeiz aufgeftachelt wird und plötzlich den beispielsweise die Faltenjagd sehr genau aus eigener Erfahrung Stadtverordnetenkoller bekommt. Um der Ehre des Stadtverordneten - vor sich hin:" Gott sei Dant, der meine frißt nur Leberwurscht!" ( Lustige Blätter.") gekannt haben, wie aus dem Vorkommen des besonderen Jäger- I titels teilhaft zu werden, erfüllt er die Wünsche der machthabenden

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" Ich bin schon als Jüngling durch und durch konservativ gewesen!" unterbricht ihn der Weinhändler im Bruftton der Ueberzeugung. Aber bitte fehr, nationalliberal genügt uns ja boll. tommen," beschwichtigt liebenswürdig der Regierungsrat. ( Simpliciffimus.")

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